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THEIST – ATHEIST - Christoph Zimmer

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6. Zirkularität<br />

6.1. Daß Gott existiere, wird meistens aufgrund von Offenbarung behauptet.<br />

Die in Frage stehende Größe hätte mitgeteilt, daß es sie gäbe. Verhielte es sich so,<br />

sollte der Nachweis dieser Erfahrung nicht schwierig sein, umso mehr als viele<br />

derartige Erfahrung gehabt zu haben beteuern. Dennoch vermag man weder<br />

glaubhaft zu machen, daß solche Offenbarung effektiv stattgefunden, noch daß<br />

ihr Inhalt, ihr Objekt Gott gewesen wäre.<br />

Offenbarung bedeutet, ein Gott muß sagen, daß er sei. Doch sagt er das nicht<br />

wirklich selbst, sondern jemand sagt, er hätte es gesagt. Z.B. dienen die pseudomosaischen<br />

Märchen dazu, den Eindruck zu vermitteln, Gott hätte seine eigene<br />

Existenz kundgetan.<br />

Mensch erfindet Religion, diese Offenbarung. Aus dieser erfährt er, daß es Gott<br />

gibt. Von Gott erfährt er aufgrund dessen, was er selbst sich ausgedacht.<br />

Dies verschärft Theist dadurch noch, daß er Gott außerhalb der Wirklichkeit anzusiedeln<br />

sich berechtigt fühlt, um innerhalb ihrer die Spuren zu finden, die der<br />

Außerwirkliche innerwirklich hinterlassen.<br />

6.2. Mit seinem Schöpfungsbegriff treibt Theist den circulus vitiosus ein paar<br />

Runden weiter.<br />

Zu sagen, Gott hätte Welt erschaffen, bedeutet, daß Theist eine Position eingenommen<br />

haben muß, von der aus er die Welt als ganze sieht, und zusätzlich auch<br />

Gott, der sie geschaffen. Er transzendiert Welt und Gott, thront über beiden, um<br />

zweifelsfrei zu dekretieren, wie sich die beiden unter ihm verhalten, nämlich wie<br />

Töpfer und sein Ton. 59<br />

Ist transzendierender Theist nun innerhalb oder außerhalb der Welt? Innerhalb seiend<br />

will er zugleich außerhalb sein. Er will, was nicht möglich. Mit der famosen<br />

Transzendenz gibt er vor, Widersprüchliches realisieren zu können, Unmögliches<br />

in Szene setzen.<br />

Indem Theist von innerhalb die Position des Außerhalb erreicht, sieht er neben<br />

59 Jes 29, 16; 45, 9; 64, 7; Jer 18, 6; Rö 9, 21, und, religiös wichtig, wird Töpfer am Ende sein<br />

Werk zerschmeißen, Offb 2, 27. <strong>–</strong> Hier sind jesuitische Tetrapilotomologen auf die Idee gekommen,<br />

daß des Töpfers Handschweiß im Tone konserviert, Gottes Handeln in der Welt chemischer<br />

Analyse harre.<br />

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