THEIST – ATHEIST - Christoph Zimmer
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Ausgerechnet der Theist, dialektisch durch und durch kontaminiert, der seiner coincidentia<br />
oppositorum in liederlicher Liebedienerei die schmutzige Schleppe<br />
nachzutragen sich nicht schämt, dem zur Korrektur der eignen gröbsten Schnitzer<br />
es an Einsicht stets gemangelt, der Verneinung logisch nicht gelten lassen mochte,<br />
weil er in graduiertem Unverständnis trotz großer Anstrengung einen Widerspruch<br />
einwandfrei zu formulieren untüchtig, der kurz zuvor ausdrücklich noch die<br />
Nichtwidersprüchlichkeit von „theistisch“ und „atheistisch“ in albernen Psychologemen<br />
vorgetragen, wirft sich auf, Atheisten Widersprüche anzukreiden, die sie<br />
nicht geäußert haben.<br />
Er karikiert Atheismus als Position, die wider besseres Wissen einen Gegenstand<br />
„negiere“, der jedermann vor Augen stünde, um sie als wirklichkeitsfremd, an<br />
Realitätsverweigerung leidend, als zu beschränkt, das Offensichtliche zu begreifen,<br />
„wissenschaftlich“ auszuschalten, zu verleumden.<br />
Immer wieder beschreibt Theist Atheismus als alles mögliche, nur nicht so, wie es<br />
Kontradiktion erfordert. Nach seinem hemiplegischen Verständnis liegt Gottes Existenz<br />
allem und jedem längst zugrunde, unbeachtlich wie sich die Tatsachen verhalten.<br />
Atheismus könne Existenz Gottes nicht betreffen, und folglich zu Theismus<br />
nicht gegensätzlich sein.<br />
Daß in so vielen Beiträgen die Negation, das Wesentliche an dem Ausdruck<br />
„atheistisch“, logisch glattweg ignoriert, das gehaltlose Prädikat „... ist Gott“, verglichen<br />
mit der Form „es ist nicht der Fall, daß ...“, für wichtiger genommen wird,<br />
erhellt, daß „theistisch“ und „atheistisch“ gemeintheologalphilosophisch nicht als<br />
einander ausschließend verstanden werden, obwohl, daß „Theist“ die Negation<br />
von „Atheist“ und umgekehrt, von apparenter Evidenz.<br />
Theologie hatte mit der Negation immer schon Probleme. Auch Philosophie<br />
kommt hier nicht besser weg. Im 20. Jahrhundert entwickelt sie sinnlose Widersprüchlichkeit<br />
programmatisch zur Methode, nachdem sie von der negativen<br />
Theologie des DIONYSIOS AREOPAGITA und CUSANUS wörtlich abgeschrieben, um eine<br />
neue Dialektik zu entwickeln, die alle logischen Gesetze verworfen, ausgeschieden<br />
hat. 23 Mit marxistischer Dialektik und der ihr noch eins draufsetzenden „negativen<br />
Dialektik“ erreichte das als Wissenschaft verbrämte Schwadronieren die<br />
Klimax philosophischer Bradynoia.<br />
3.4. Wohl die wichtigste Bedeutung von „atheistisch“, auf die Theist am Ende<br />
immer zielt, ist „gottlos“, „böse“ 24 . Theistische Tücke kippt hier in Niedertracht,<br />
23 ZIMMER, Aufklärung ohne Dialektik; Negation und via negationis, www.zmm.cc.<br />
24 Alttestamentliche Vorstellungen nötigen, „Sünde“ „Gottlosen“ zuzuordnen, „Gerechtigkeit“ jedoch<br />
den „Frommen“. „Mehr und mehr aber hat sich der Gegensatz zwischen Gerechtigkeit