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THEIST – ATHEIST - Christoph Zimmer

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Und auch das wird von PASCAL noch unterboten. Seine Wette ist nicht etwa freiwillig,<br />

nein, man ist zu ihr gezwungen, kann ihr nicht entrinnen. 76 Diese Freiheit<br />

wird dem Spieler gleich genommen, steht ihm prinzipiell nicht zu.<br />

Nicht wetten steht deshalb nicht frei, weil es dialektisch als Dagegenwetten gilt,<br />

„nicht wetten, daß Gott ist, heißt wetten, daß er nicht ist.“ 77 An dieser Wette<br />

nimmt teil, wer nicht teilnimmt.<br />

Ein weiteres Mal wird Negation verwirrt. Denn nicht wetten, daß Gott ist, heißt<br />

beileibe nicht wetten, daß er nicht ist.<br />

(14) HANS wettet nicht, daß Gott existiert. ¬ W a(p)<br />

(15) HANS wettet, daß Gott nicht existiert. W a(¬ p)<br />

Sind diese Aussagen gleichbedeutend, äquivalent? Nein, da die Negation in (15)<br />

nicht mit der von (14) „gekürzt“ werden kann. Die beiden Negationen beziehen<br />

sich auf Verschiedenes.<br />

(16) Polizei hat nicht gemessen, daß das Auto zu schnell gefahren ist.<br />

(17) Polizei hat gemessen, daß das Auto nicht zu schnell gefahren ist.<br />

Daß zwischen diesen Aussagen gewaltiger Unterschied besteht, leuchtet ein.<br />

Doch ist Alltagserfahrung nicht nötig. Logik genügt, um einzusehen, daß diese<br />

Aussagen nicht äquivalent sein können.<br />

PASCAL äußert sich, als schlüge Religion nach Moral auch Logik noch k.o.<br />

8.1.4. Die Wette, entkleidet man sie ihres betrügerischen Wesens, schält sie aus<br />

den Verwicklungen des Glauben, führt sie zurück auf elementare Ausgangsform,<br />

ließe sie sich reduzieren auf dieses Spiel, das einfacher und klarer ist:<br />

PETER wettet, daß Gott existiert, HANS, daß er nicht existiert.<br />

Wer gewinnt? Der weiß, wie sich die Tatsachen verhalten. Gewinn hängt davon<br />

ab, wer diese kennt.<br />

Mit Glaube funktioniert das nicht. 78 Er bietet keine Grundlage, auf der Entschei-<br />

76 Pensées, II, 3, 247f.<br />

77 Pensées, II, 3, 247.<br />

78 Zwar sagt PASCAL zunächst, er werde sich bei seiner Wette nicht „des Glaubens bedienen“, doch<br />

ein paar Sätze weiter: „Wir wollen Gewinn und Verlust abwägen, setze du aufs Glauben, wenn<br />

du gewinnst, gewinnst du alles. Glaube also, wenn du kannst“. Pensées, II, 3, 246f.<br />

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