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Schlösser, Parks & Herrenhäuser - Urlaub an Ostsee und Seen ...

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12<br />

Selbiger beg<strong>an</strong>n drei Jahre darauf für<br />

Joh<strong>an</strong>n Albrechts zweiten Bruder, den mit<br />

Elisabeth von Dänemark verheirateten Herzog<br />

Ulrich von Mecklenburg, das gr<strong>an</strong>diose<br />

Renaiss<strong>an</strong>ce-Schloss Güstrow zu bauen.<br />

Vollendet wurde die mächtige Anlage erst 40<br />

Jahre später - unter Beteiligung der Baumeister<br />

Philipp Br<strong>an</strong>din <strong>und</strong> Claus Midow. Das in<br />

die Stadt eingebettete Ensemble mit seiner<br />

überaus reichhaltigen Ausstattung blieb im<br />

norddeutschen Raum einmalig. Während bei<br />

den Burgen noch die Funktion <strong>und</strong> weniger<br />

die Erscheinung im Vordergr<strong>und</strong> st<strong>an</strong>d, geriet<br />

mit der Renaiss<strong>an</strong>ce die Erscheinung bei<br />

den <strong>Schlösser</strong>n zur Funktion. Es galt Macht<br />

<strong>und</strong> Reichtum zu demonstrieren. Untert<strong>an</strong>en<br />

<strong>und</strong> Konkurrenten, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Feinde<br />

sollten beeindruckt werden. Die riesigen Tore,<br />

Treppen, Flure <strong>und</strong> Säle - sie dienten als<br />

Kulisse <strong>und</strong> die Höflinge als Komparsen für<br />

die Inszenierung des Hausherren.<br />

Und natürlich ordneten sich auch <strong>und</strong><br />

besonders die Gärten diesem Ziel unter. Das<br />

beste Beispiel dafür ist Güstrow. Direkt vor<br />

dem Schloss entst<strong>an</strong>d auf einer eingeebneten,<br />

100 mal 100 Meter großen Fläche ein<br />

Lustgarten nach italienischem Vorbild. Niedrige<br />

Buchshecken fassen heute neun gleich<br />

große Beete ein, auf denen Lavendel <strong>und</strong><br />

farbenprächtige Sommerblumen blühen.<br />

Zentrum der symmetrischen Anlage ist ein<br />

riesiges Herz aus roten Blumen. Früher wuchsen<br />

hier außerdem Kräuter <strong>und</strong> Gemüse, darunter<br />

Thymi<strong>an</strong>, Salbei, Petersilie, Knoblauch<br />

<strong>und</strong> Spargel. Mehrere Lauben, Lusthäuser,<br />

Brunnen, Skulpturen sowie exotische Kübelpfl<strong>an</strong>zen<br />

vollendeten das Bild, das den<br />

Schlossbewohnern förmlich zu Füßen lag.<br />

chattige Laubengänge aus Hain-<br />

S<br />

buchen <strong>und</strong> ein künstlich <strong>an</strong>gelegter<br />

Wassergraben umfassen das<br />

Areal <strong>und</strong> binden Garten <strong>und</strong> Schloss<br />

gleichsam als ästhetischen Höhepunkt<br />

harmonisch in das Wall- <strong>und</strong> Grabensystem<br />

der Stadt ein.<br />

1<br />

Nach Aufgabe der Residenz im Jahr 1695<br />

erfuhren Garten <strong>und</strong> Schloss wenig Fürsorge.<br />

Erst 1963 beg<strong>an</strong>n eine groß <strong>an</strong>gelegte,<br />

detailtreue Restaurierung, die 1972 zur Einrichtung<br />

eines Museums führte. Der Garten<br />

wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Archivmaterial, von Stichen<br />

<strong>und</strong> Gemälden bis 1978 neu hergerichtet.<br />

Damit besitzt Güstrow einen der wenigen<br />

Renaiss<strong>an</strong>cegärten in Deutschl<strong>an</strong>d. In dieser<br />

einzigartigen Umgebung verzaubert alljährlich<br />

ein internationales Kleinkunstfestival die<br />

Gäste mit Musik <strong>und</strong> Magie, mit Farbe <strong>und</strong><br />

Feuer, mit T<strong>an</strong>z <strong>und</strong> Theater.<br />

Zu den ersten Opfern der Säkularisierung<br />

hatte übrigens das 1172 gegründete Zisterzienserkloster<br />

Dargun gehört. 1552 vom Herzog<br />

»eingezogen«, wurde der prächtige Gebäudekomplex<br />

zu einem <strong>an</strong>sehnlichen Renaiss<strong>an</strong>ce-Schloss<br />

umgebaut. Leider br<strong>an</strong>nte<br />

es 1945 ab. Die Ruinen inmitten des <strong>Parks</strong><br />

mit Eiben- <strong>und</strong> Hainbuchenalleen künden<br />

jedoch immer noch von seiner einstigen<br />

1 2 Dargun. Von einem der bedeutendsten<br />

Klöster <strong>und</strong> der größten <strong>Schlösser</strong> Mecklenburgs<br />

blieben nur ausdrucksstarke Steingerippe<br />

übrig. Sowie mehrere stattliche Nebengebäude<br />

<strong>und</strong> ein gepflegter Park.<br />

2<br />

Fotos: TMV/Legr<strong>an</strong>d (2) · TMV/Topel (1)

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