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Schlösser, Parks & Herrenhäuser - Urlaub an Ostsee und Seen ...

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34<br />

gleich den Ludwigsluster Barockgarten in<br />

unübertroffener Qualität ausführte - richtete<br />

die Hauptachse auf das Schloss <strong>und</strong> öffnete<br />

den Blick bis zum Horizont. Sein Wegesystem<br />

<strong>und</strong> der Kreuzk<strong>an</strong>al bestimmen nach<br />

wie vor diesen Teil der Grün<strong>an</strong>lagen. Die vor<br />

250 Jahren aufgestellten S<strong>an</strong>dsteinstatuen<br />

des berühmten sächsischen Hofbildhauers<br />

Balthasar Permoser mussten unterdessen<br />

allerdings durch Kopien ersetzt werden. Die<br />

zwölf <strong>an</strong>tiken Göttergestalten <strong>und</strong> die vier<br />

Jahreszeiten säumen die wichtigste Sichtachse<br />

zum Schloss.<br />

Nach Lennés Pl<strong>an</strong> verdoppelte Klett die<br />

Parkfläche <strong>und</strong> ergänzte sie um den Grünhausgarten<br />

mit geschwungenen Wegen,<br />

großen Rasenflächen <strong>und</strong> einzelnen Baumgruppen.<br />

Selbstverständlich betonte er die<br />

Blicke zum Schloss, zum See, zur Stadt, in<br />

die umgebende L<strong>an</strong>dschaft <strong>und</strong> zu den<br />

verschiedensten Fixpunkten im Garten. Die<br />

Übergänge zwischen den einzelnen Bereichen<br />

<strong>und</strong> zur Umgebung gestaltete er wie<br />

üblich s<strong>an</strong>ft <strong>und</strong> fließend.<br />

Die neue Residenz, zu der neben dem<br />

weithin sichtbaren, alles überragenden<br />

Schloss weitere Grün<strong>an</strong>lagen sowie Marstall,<br />

Galerie, Theater <strong>und</strong> mehrere monumentale<br />

Regierungsgebäude gehören, imponiert vor<br />

allem durch ihre harmonische <strong>und</strong> bildreiche<br />

Raumwirkung in bisher nicht gek<strong>an</strong>nter<br />

Dimension. Auf dem Höhepunkt seiner<br />

Macht setzte sich das traditionsreiche Fürstengeschlecht<br />

damit mehr als eindrucksvoll<br />

in Szene.<br />

Gelegentlich scheinen jedoch auch die<br />

stolzen Herzöge des Regierens überdrüssig<br />

gewesen zu sein. D<strong>an</strong>n zogen sie sich gern<br />

nach Ludwigslust zurück. Peter Joseph Lenné<br />

erhielt deshalb 1852 auch den Auftrag zur<br />

Modernisierung des dortigen <strong>Parks</strong>. Einmal<br />

mehr gel<strong>an</strong>g es ihm, mark<strong>an</strong>te Motive des<br />

Barockgartens par excellence in den neuen<br />

L<strong>an</strong>dschaftspark einzubinden. So be ließ er<br />

die barocke Mittelachse, wesentliche Teile<br />

der Kaskaden <strong>und</strong> des formalen Gartens direkt<br />

am Schloss. In weiten Bereichen jedoch<br />

hob er die Ebene <strong>und</strong> das gerade Alleensystem<br />

auf. Er führte die Blicke über hüglige<br />

1<br />

Rasenflächen <strong>und</strong> gew<strong>und</strong>ene Wege, durch<br />

weite Sichtschneisen <strong>und</strong> zu einzelnen<br />

Baumriesen. Heimische Gewächse ergänzte<br />

er durch dendrologische Besonderheiten.<br />

Aus k<strong>an</strong>tigen Bassins machte er malerische<br />

Teiche. Nicht zuletzt d<strong>an</strong>k Lennés H<strong>an</strong>dschrift<br />

av<strong>an</strong>cierte der 150 Hektar große <strong>und</strong><br />

sehr abwechslungsreiche Park zum S<strong>an</strong>ssouci<br />

des Nordens.<br />

In einer Mischung aus Neogotik, englischem<br />

Cottage-Stil <strong>und</strong> der Bauweise russischer<br />

Bojarenhäuser errichtete Baurat Gotthilf<br />

Ludwig Möckel 1885/86 das Jagdschloss<br />

Gelbens<strong>an</strong>de mit vielen Türmchen, Gauben<br />

<strong>und</strong> Erkern. Es diente Großherzog Friedrich<br />

Fr<strong>an</strong>z III. von Mecklenburg-Schwerin <strong>und</strong><br />

seiner Gemahlin Anastasia Michailowna (einer<br />

Enkelin des Zaren) als Sommerresidenz.<br />

Noch deutlicher als in Schwerin verwiesen<br />

die Herzöge mit dem letzten Neubau auf<br />

ihre slawischen Wurzeln. Schloss Wiligrad -<br />

was soviel wie »große Burg« heißt - knüpft<br />

<strong>an</strong> die alte Michelenburg <strong>und</strong> mit der Terrakotta-Architektur<br />

wiederum <strong>an</strong> den Joh<strong>an</strong>n-<br />

Albrecht-Stil <strong>an</strong>. Albrecht Haupt errichtete es<br />

unmittelbar nach Abschluss der Bauarbeiten<br />

in Basedow ab 1895. Heute belebt ein Kunstverein<br />

das Haus <strong>und</strong> lädt regelmäßig zu Ausstellungen,<br />

Konzerten <strong>und</strong> Seminaren ein.<br />

2<br />

1 Ludwigslust. Spielerisch durchzieht die<br />

28 Kilometer l<strong>an</strong>ge barocke Wasserader den<br />

Park. 1780 schuf Joh<strong>an</strong>n Joachim Busch die<br />

Brücke mit girl<strong>an</strong>dengeschmückter Vase.<br />

2 Jagdschloss Gelbens<strong>an</strong>de. Das Jagdschloss<br />

entst<strong>an</strong>d als Reminiszenz <strong>an</strong> die aus<br />

Russl<strong>an</strong>d stammende Großherzogin.

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