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Schlösser, Parks & Herrenhäuser - Urlaub an Ostsee und Seen ...

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14<br />

Gl<strong>an</strong>zvolle Residenzstädte<br />

Zu den Perlen dieses bezaubernden L<strong>an</strong>des gehören zweifelsohne die alten Residenzstädte.<br />

Als Krönung herzoglicher Bautätigkeit spiegelt Schwerin die 700-jährige Geschichte<br />

einer Herrscher-Dynastie wider. Vom Keller bis zum Dach ist die g<strong>an</strong>ze Innenstadt<br />

auf Repräsentation eingestellt.<br />

Der Renaiss<strong>an</strong>ce setzten die Mecklenburger Regenten in Güstrow mit Schloss <strong>und</strong> Lustgarten<br />

ein bezauberndes Denkmal. 72 Jahre fungierte Ludwigslust als Machtzentrum<br />

des L<strong>an</strong>des. Geblieben ist ein monumentales Barock-Ensemble. Am Reißbrett entst<strong>an</strong>d<br />

auch Neustrelitz. Das Antlitz der letzten barocken Stadtgründung Deutschl<strong>an</strong>ds glänzt<br />

immer noch mit einem außergewöhnlich geometrischen Gr<strong>und</strong>riss. Wie eh <strong>und</strong> je sonnt<br />

sich Heiligendamm - die Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge - in Bew<strong>und</strong>erung.<br />

Weitere Spuren hinterließen die Regenten u. a. in Wiligrad, Grevesmühlen,<br />

Bützow, Dargun, Mirow, Hohenzieritz, Gadebusch, Remplin <strong>und</strong> Wismar.<br />

Schneeweiß <strong>und</strong> im feinsten Klassizismus präsentiert sich Putbus auf der Insel Rügen.<br />

Die kreisr<strong>und</strong>e Stadt<strong>an</strong>lage war der liebliche Sitz einer Fürstenfamilie. Wolgast <strong>und</strong><br />

Ueckermünde bewahren hingegen die kargen Spuren der pommerschen Herzöge, deren<br />

Geschlecht bereits 1637 erlosch.<br />

Absolutismus & Barock:<br />

Anlagen mit zentraler Idee<br />

In der ersten Hälfte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

hatten Mecklenburg <strong>und</strong> Vorpommern bei<br />

<strong>Schlösser</strong>n <strong>und</strong> <strong>Herrenhäuser</strong>n mehr Abgänge<br />

als Zugänge zu verzeichnen. Ab 1618<br />

nämlich wurde das L<strong>an</strong>d immer wieder von<br />

einem Krieg heimgesucht, der als Dreißigjähriger<br />

in die Geschichte einging <strong>und</strong> weit mehr<br />

als die Hälfte seiner Einwohner das Leben<br />

kos tete. Doch letztlich stärkte die Katastrophe<br />

den L<strong>an</strong>dadel. Er verleibte sich den Besitz<br />

der zu Tode gekommenen <strong>und</strong> schließlich<br />

auch der überlebenden Bauern ein, die<br />

dadurch zu Leibeigenen wurden. Da sich die<br />

größeren Äcker effektiver bewirtschaften ließen,<br />

potenzierten sich Macht <strong>und</strong> Reichtum<br />

der Gr<strong>und</strong>eigentümer noch einmal. Mehrere<br />

von ihnen konnten sich nun Anwesen leisten,<br />

die denen der Regenten durchaus ebenbürtig<br />

waren. Dennoch - in dieser Ära blieb<br />

das L<strong>an</strong>d mit seinen <strong>Schlösser</strong>n hinter den<br />

Prachtbauten seiner Nachbarn zurück.<br />

In Pommern entbr<strong>an</strong>nte zu dieser Zeit<br />

ein erbitterter Streit, da Herzog Bogislaw XIV.<br />

1637 ohne Erben starb. Mit dem Westfälischen<br />

Frieden von 1648 ging Vorpommern<br />

schließlich <strong>an</strong> Schweden. Hier entst<strong>an</strong>den<br />

nun - g<strong>an</strong>z im neuen Stil des Barock - nach<br />

dem Vorbild des »Mutterl<strong>an</strong>des« auch neue<br />

Prestigeobjekte. Zum Beispiel mit Schloss<br />

Spyker. Der schwedische Feldmarschall Carl<br />

Gustav von Wr<strong>an</strong>gel - von der Krone als Generalgouverneur<br />

eingesetzt - erhielt das bereits<br />

sehr alte, kastellartige Gebäude mit den massiven<br />

Mauern für seine treuen Dienste. 1650<br />

gab der Graf dem Haus durch zwei schl<strong>an</strong>ke<br />

Türme <strong>an</strong> den Ecken <strong>und</strong> weitere Umbauten<br />

sein heutiges, eleg<strong>an</strong>t-barockes Gesicht.<br />

Nach seinem mysteriösen Tod kam sein Besitz<br />

<strong>an</strong> den Rügener Fürsten zu Putbus.<br />

Ihrem Fin<strong>an</strong>zverwalter in Vorpommern,<br />

Gerdt Anton von Rehnskiöld, ließ Schwedens<br />

Königin Christine 1648 das Gut Griebenow<br />

zukommen. Sein Sohn diente Schweden<br />

als General. Als er nach einer siegreichen<br />

Schlacht gegen Russl<strong>an</strong>d 1706 zum Feldmarschall<br />

befördert <strong>und</strong> in den Grafenst<strong>an</strong>d erhoben<br />

wurde, baute er hier eines der beeindruckendsten<br />

Barockschlösser der Region.<br />

Zu dem Ensemble gehören neben dem dreizehnachsigen<br />

Hauptgebäude heute noch<br />

mehrere Wirtschaftsgebäude <strong>und</strong> eine exotische,<br />

fünfzehnseitige Kapelle. Der später <strong>an</strong>-<br />

1<br />

2<br />

1 Spyker. Ein Schloss in lupenreinem Schwedenrot. Offensichtlich<br />

wollte der sk<strong>an</strong>dinavische Hausherr deutlich<br />

Farbe bekennen.<br />

2 Griebenow. Beeindruckende Alleen durchziehen den<br />

brill<strong>an</strong>ten Park. Die ebenso großräumige wie harmonische<br />

Barock<strong>an</strong>lage gehörte zu den bedeutendsten ihrer Art in<br />

Schwedisch-Pommern.<br />

gelegte L<strong>an</strong>dschaftspark übernahm die auf<br />

das Schloss gerichtete barocke Hauptachse<br />

<strong>und</strong> eröffnete zudem einen großartigen Blick<br />

auf die fernen Kirchtürme von Greifswald. Auf<br />

der Insel im Schlossteich finden im Sommer<br />

schöne Ver<strong>an</strong>staltungen statt.<br />

Die prächtigste Barock<strong>an</strong>lage, die Anf<strong>an</strong>g<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in Mecklenburg<br />

entst<strong>an</strong>d, gab kein Regent, sondern ein adliger<br />

Staatsdiener in Auftrag. Reichsgraf H<strong>an</strong>s<br />

Caspar von Bothmer (1656-1732) beg<strong>an</strong>n<br />

bereits 22-jährig eine beispiellose diplomatische<br />

Laufbahn. Sie führte ihn durch halb Europa<br />

<strong>und</strong> schließlich <strong>an</strong> den Hof des Kurfürsten<br />

Georg Ludwig von H<strong>an</strong>nover. Als dieser<br />

1714 den Thron von Großbrit<strong>an</strong>nien bestieg,<br />

machte er Bothmer zum Ersten Minister für<br />

die deutschen Angelegenheiten. 1720 bis zu<br />

seinem Tod 1732 lebte er im Haus Downing<br />

Street 10, das seit 1735 Amtssitz des englischen<br />

Premiers ist. In der gleichen Zeit kaufte<br />

der Graf zwischen Lübeck <strong>und</strong> Wismar rings<br />

um Klütz mehrere Güter. 1726 gab er seine<br />

»deutsche Residenz« bei Architekt Joh<strong>an</strong>n<br />

Friedrich Künnecke in Auftrag, den er aus<br />

H<strong>an</strong>nover k<strong>an</strong>nte. Sein Werk nahm deutli-<br />

Fotos: TMV/WERK3 (1) · TMV/TGr<strong>und</strong>ner (1) · TMV/Allrich (1)

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