Schlösser, Parks & Herrenhäuser - Urlaub an Ostsee und Seen ...
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Gl<strong>an</strong>zvolle Residenzstädte<br />
Zu den Perlen dieses bezaubernden L<strong>an</strong>des gehören zweifelsohne die alten Residenzstädte.<br />
Als Krönung herzoglicher Bautätigkeit spiegelt Schwerin die 700-jährige Geschichte<br />
einer Herrscher-Dynastie wider. Vom Keller bis zum Dach ist die g<strong>an</strong>ze Innenstadt<br />
auf Repräsentation eingestellt.<br />
Der Renaiss<strong>an</strong>ce setzten die Mecklenburger Regenten in Güstrow mit Schloss <strong>und</strong> Lustgarten<br />
ein bezauberndes Denkmal. 72 Jahre fungierte Ludwigslust als Machtzentrum<br />
des L<strong>an</strong>des. Geblieben ist ein monumentales Barock-Ensemble. Am Reißbrett entst<strong>an</strong>d<br />
auch Neustrelitz. Das Antlitz der letzten barocken Stadtgründung Deutschl<strong>an</strong>ds glänzt<br />
immer noch mit einem außergewöhnlich geometrischen Gr<strong>und</strong>riss. Wie eh <strong>und</strong> je sonnt<br />
sich Heiligendamm - die Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge - in Bew<strong>und</strong>erung.<br />
Weitere Spuren hinterließen die Regenten u. a. in Wiligrad, Grevesmühlen,<br />
Bützow, Dargun, Mirow, Hohenzieritz, Gadebusch, Remplin <strong>und</strong> Wismar.<br />
Schneeweiß <strong>und</strong> im feinsten Klassizismus präsentiert sich Putbus auf der Insel Rügen.<br />
Die kreisr<strong>und</strong>e Stadt<strong>an</strong>lage war der liebliche Sitz einer Fürstenfamilie. Wolgast <strong>und</strong><br />
Ueckermünde bewahren hingegen die kargen Spuren der pommerschen Herzöge, deren<br />
Geschlecht bereits 1637 erlosch.<br />
Absolutismus & Barock:<br />
Anlagen mit zentraler Idee<br />
In der ersten Hälfte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
hatten Mecklenburg <strong>und</strong> Vorpommern bei<br />
<strong>Schlösser</strong>n <strong>und</strong> <strong>Herrenhäuser</strong>n mehr Abgänge<br />
als Zugänge zu verzeichnen. Ab 1618<br />
nämlich wurde das L<strong>an</strong>d immer wieder von<br />
einem Krieg heimgesucht, der als Dreißigjähriger<br />
in die Geschichte einging <strong>und</strong> weit mehr<br />
als die Hälfte seiner Einwohner das Leben<br />
kos tete. Doch letztlich stärkte die Katastrophe<br />
den L<strong>an</strong>dadel. Er verleibte sich den Besitz<br />
der zu Tode gekommenen <strong>und</strong> schließlich<br />
auch der überlebenden Bauern ein, die<br />
dadurch zu Leibeigenen wurden. Da sich die<br />
größeren Äcker effektiver bewirtschaften ließen,<br />
potenzierten sich Macht <strong>und</strong> Reichtum<br />
der Gr<strong>und</strong>eigentümer noch einmal. Mehrere<br />
von ihnen konnten sich nun Anwesen leisten,<br />
die denen der Regenten durchaus ebenbürtig<br />
waren. Dennoch - in dieser Ära blieb<br />
das L<strong>an</strong>d mit seinen <strong>Schlösser</strong>n hinter den<br />
Prachtbauten seiner Nachbarn zurück.<br />
In Pommern entbr<strong>an</strong>nte zu dieser Zeit<br />
ein erbitterter Streit, da Herzog Bogislaw XIV.<br />
1637 ohne Erben starb. Mit dem Westfälischen<br />
Frieden von 1648 ging Vorpommern<br />
schließlich <strong>an</strong> Schweden. Hier entst<strong>an</strong>den<br />
nun - g<strong>an</strong>z im neuen Stil des Barock - nach<br />
dem Vorbild des »Mutterl<strong>an</strong>des« auch neue<br />
Prestigeobjekte. Zum Beispiel mit Schloss<br />
Spyker. Der schwedische Feldmarschall Carl<br />
Gustav von Wr<strong>an</strong>gel - von der Krone als Generalgouverneur<br />
eingesetzt - erhielt das bereits<br />
sehr alte, kastellartige Gebäude mit den massiven<br />
Mauern für seine treuen Dienste. 1650<br />
gab der Graf dem Haus durch zwei schl<strong>an</strong>ke<br />
Türme <strong>an</strong> den Ecken <strong>und</strong> weitere Umbauten<br />
sein heutiges, eleg<strong>an</strong>t-barockes Gesicht.<br />
Nach seinem mysteriösen Tod kam sein Besitz<br />
<strong>an</strong> den Rügener Fürsten zu Putbus.<br />
Ihrem Fin<strong>an</strong>zverwalter in Vorpommern,<br />
Gerdt Anton von Rehnskiöld, ließ Schwedens<br />
Königin Christine 1648 das Gut Griebenow<br />
zukommen. Sein Sohn diente Schweden<br />
als General. Als er nach einer siegreichen<br />
Schlacht gegen Russl<strong>an</strong>d 1706 zum Feldmarschall<br />
befördert <strong>und</strong> in den Grafenst<strong>an</strong>d erhoben<br />
wurde, baute er hier eines der beeindruckendsten<br />
Barockschlösser der Region.<br />
Zu dem Ensemble gehören neben dem dreizehnachsigen<br />
Hauptgebäude heute noch<br />
mehrere Wirtschaftsgebäude <strong>und</strong> eine exotische,<br />
fünfzehnseitige Kapelle. Der später <strong>an</strong>-<br />
1<br />
2<br />
1 Spyker. Ein Schloss in lupenreinem Schwedenrot. Offensichtlich<br />
wollte der sk<strong>an</strong>dinavische Hausherr deutlich<br />
Farbe bekennen.<br />
2 Griebenow. Beeindruckende Alleen durchziehen den<br />
brill<strong>an</strong>ten Park. Die ebenso großräumige wie harmonische<br />
Barock<strong>an</strong>lage gehörte zu den bedeutendsten ihrer Art in<br />
Schwedisch-Pommern.<br />
gelegte L<strong>an</strong>dschaftspark übernahm die auf<br />
das Schloss gerichtete barocke Hauptachse<br />
<strong>und</strong> eröffnete zudem einen großartigen Blick<br />
auf die fernen Kirchtürme von Greifswald. Auf<br />
der Insel im Schlossteich finden im Sommer<br />
schöne Ver<strong>an</strong>staltungen statt.<br />
Die prächtigste Barock<strong>an</strong>lage, die Anf<strong>an</strong>g<br />
des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in Mecklenburg<br />
entst<strong>an</strong>d, gab kein Regent, sondern ein adliger<br />
Staatsdiener in Auftrag. Reichsgraf H<strong>an</strong>s<br />
Caspar von Bothmer (1656-1732) beg<strong>an</strong>n<br />
bereits 22-jährig eine beispiellose diplomatische<br />
Laufbahn. Sie führte ihn durch halb Europa<br />
<strong>und</strong> schließlich <strong>an</strong> den Hof des Kurfürsten<br />
Georg Ludwig von H<strong>an</strong>nover. Als dieser<br />
1714 den Thron von Großbrit<strong>an</strong>nien bestieg,<br />
machte er Bothmer zum Ersten Minister für<br />
die deutschen Angelegenheiten. 1720 bis zu<br />
seinem Tod 1732 lebte er im Haus Downing<br />
Street 10, das seit 1735 Amtssitz des englischen<br />
Premiers ist. In der gleichen Zeit kaufte<br />
der Graf zwischen Lübeck <strong>und</strong> Wismar rings<br />
um Klütz mehrere Güter. 1726 gab er seine<br />
»deutsche Residenz« bei Architekt Joh<strong>an</strong>n<br />
Friedrich Künnecke in Auftrag, den er aus<br />
H<strong>an</strong>nover k<strong>an</strong>nte. Sein Werk nahm deutli-<br />
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