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Schwingungen, Wellen, Akustik

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<strong>Schwingungen</strong>, <strong>Wellen</strong>, <strong>Akustik</strong><br />

Die allgemeine Form der Schwingungsgleichung war die<br />

Differentialgleichung<br />

2<br />

d x(<br />

t)<br />

2<br />

2<br />

+ ω x(<br />

t)<br />

= 0 oder x(<br />

t)<br />

+ ω x(<br />

t)<br />

= 0<br />

2<br />

dt<br />

d.h. es ist eine Funktion x(t) gesucht, die mit ω 2 multipliziert,<br />

gerade zu der negativen doppelten Ableitung identisch ist.<br />

Lösungen waren der Sinus und der Cosinus:<br />

x1( t)<br />

= sin( ωt) x1(<br />

t)<br />

= ω cos( ωt)<br />

2<br />

x1(<br />

t)<br />

= −ω<br />

sin( ωt)<br />

x ( t)<br />

=<br />

cos( ωt) x ( t)<br />

= −ω<br />

sin( ωt)<br />

2<br />

x ( t)<br />

= −ω<br />

cos( ωt)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1


Gibt es noch andere (bessere, allgemeinere ?) Lösungen?<br />

Eine Funktion, die sich nach einer Ableitung reproduziert, ist<br />

die e-Funktion (Exponentialfunktion). Also reproduziert sie sich<br />

auch nach zwei Ableitungen. Wie aber kriegt man den Vorzeichentausch<br />

hin?<br />

Ansatz : x(t) = exp(iωt) i ist eine Konstante<br />

2<br />

also x( t)<br />

= iω<br />

exp( iωt)<br />

und x( t)<br />

= ( iω)<br />

exp( iωt)<br />

Einsetzen in Differentialgleichung:<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( iω ) exp( iωt)<br />

+ ω exp( iωt)<br />

= 0 also i + 1 = 0 also i<br />

=<br />

−1<br />

2


i ist eine sogenannte komplexe Zahl, Wurzel aus negativen<br />

Zahlen erlaubt!!!<br />

was bedeutet e iωt = exp(iωt) tatsächlich und wie ist diese<br />

Lösung mit den Sinus und Cosinus-Lösungen vereinbar???<br />

Erinnerung: Taylor-Entwicklung einer Funktion (Näherung)<br />

f<br />

( x + Δx)<br />

=<br />

1<br />

f ( x)<br />

+ f<br />

1<br />

1<br />

+ f<br />

1⋅<br />

2 ⋅3<br />

'(<br />

'''<br />

(<br />

1<br />

x)<br />

Δx<br />

+<br />

1⋅<br />

2<br />

x)(<br />

Δx)<br />

also gilt für eine e-Funktion exp(0+Δx) :<br />

3<br />

+<br />

f<br />

''(<br />

x)(<br />

Δx)<br />

2<br />

+<br />

3


4<br />

...<br />

)<br />

(<br />

'<br />

'<br />

'<br />

'<br />

)'<br />

(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

'<br />

'<br />

'<br />

)'<br />

(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

'<br />

'<br />

)'<br />

(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

'<br />

)'<br />

(<br />

2<br />

1<br />

)'<br />

(<br />

)<br />

0<br />

exp(<br />

5<br />

0<br />

4<br />

0<br />

3<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

+<br />

Δ<br />

+<br />

=<br />

Δ<br />

+<br />

x<br />

e<br />

x<br />

e<br />

x<br />

e<br />

x<br />

e<br />

x<br />

e<br />

e<br />

x<br />

und für Δx = iωt :<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

⋅<br />

−<br />

+<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

−<br />

=<br />

=<br />

+<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

+<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

⋅<br />

+<br />

+<br />

+<br />

=<br />

...<br />

)<br />

(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

...<br />

)<br />

(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

2<br />

1<br />

1<br />

...<br />

)<br />

(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

2<br />

1<br />

1<br />

)<br />

exp(<br />

5<br />

3<br />

4<br />

2<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

t<br />

t<br />

t<br />

i<br />

t<br />

t<br />

t<br />

i<br />

t<br />

i<br />

t<br />

i<br />

t<br />

i<br />

t<br />

i<br />

t<br />

i<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω<br />

ω


5<br />

Taylor-Entwicklungen des Cosinus und des Sinus:<br />

−<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

−<br />

Δ<br />

=<br />

−<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

−<br />

Δ<br />

−<br />

Δ<br />

+<br />

=<br />

Δ<br />

+<br />

5<br />

3<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

)<br />

(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

cos(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

sin(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

cos(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

sin(<br />

2<br />

1<br />

)<br />

0<br />

cos(<br />

)<br />

0<br />

sin(<br />

)<br />

0<br />

sin(<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

−<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

−<br />

=<br />

−<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

−<br />

Δ<br />

⋅<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

⋅<br />

+<br />

Δ<br />

−<br />

Δ<br />

−<br />

=<br />

Δ<br />

+<br />

4<br />

2<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

)<br />

(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

(<br />

2<br />

1<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

sin(<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

cos(<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

sin(<br />

3<br />

2<br />

1<br />

)<br />

)(<br />

0<br />

cos(<br />

2<br />

1<br />

)<br />

0<br />

sin(<br />

)<br />

0<br />

cos(<br />

)<br />

0<br />

cos(<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


also folgt:<br />

e iωt<br />

=exp(iωt) = cos(ωt)+i⋅sin(ωt)<br />

= Realteil + Imaginärteil<br />

oder andersherum:<br />

(e iωt -iωt<br />

+ e )/2 = ½ [cos(ωt)+i⋅sin(ωt) + cos(-ωt)+i⋅sin(-ωt)]<br />

= ½ [cos(ωt)+i⋅sin(ωt) + cos(ωt)-i⋅sin(ωt)]<br />

= ½ [2cos(ωt)] = cos(ωt)<br />

(e iωt -iωt<br />

-e )/(2i) = [cos(ωt)+i⋅sin(ωt)-cos(-ωt)-i⋅sin(-ωt)]/(2i)<br />

= [cos(ωt)+i⋅sin(ωt)-cos(ωt)+i⋅sin(ωt)]/(2i)<br />

= [2i⋅sin(ωt)]/(2i) = sin(ωt)<br />

jede Zahl lässt sich so darstellen (also entweder getrennt in<br />

Real- und Imaginärteil oder als Exponentialfunktion)<br />

A⋅exp(iϕ) = Acosϕ+i⋅Asinϕ = a+ib<br />

a+ib =(a 2 +b 2 ) 1/2 ⋅exp(i⋅arctan[a/b])=A⋅exp(iϕ)<br />

6


„vektorielle“ Darstellung einer komplexen Zahl:<br />

Ae iϕ =<br />

a+ib<br />

b<br />

Im<br />

ϕ<br />

A<br />

Winkel ϕ ,<br />

Betrag A=sqrt(Re 2 +Im 2 )<br />

ist Vektorlänge<br />

Rechenregeln für komplexe Zahlen<br />

Merke: Manchmal ist die Exponentialdarstellung besser zum<br />

Rechnen, manchmal die getrennte (Real+Imaginärteil)<br />

a) [a1+ib1]±[a2+ib2] = (a1±a2)+i(b1±b2)<br />

b) [a1+ib1]⋅[a2+ib2] = a1a2+(i⋅i)⋅b1b2+i(a2b1+a1b2) =<br />

(a1a2-b1b2)+i(a2b1+a1b2) =<br />

oder A1e iϕ<br />

⋅A2e iψ<br />

= A1A2e i(ϕ+ψ)<br />

Re z.B.: i = e iπ/2 ; -1 = e iπ<br />

a<br />

7


c) [a1+ib1]/[a2+ib2] = ([a1+ib1]⋅[a2-ib2])/( [a2+ib2]⋅[a2-ib2])<br />

[(a1a2+b1b2)+i(a2b1-a1b2)]/(a2 2 +b2 2 )<br />

oder A1e iϕ /(A2e iψ ) = (A1/A2)e i(ϕ-ψ)<br />

Betrag einer komplexen Zahl z = a+ib = Ae iϕ<br />

* 2 2<br />

| z | = | a + ib | = ( a + ib)(<br />

a − ib)<br />

= z ⋅ z = a + b<br />

(a-ib)=z * ist das sogenannte konjugiert Komplexe von z=(a+ib)<br />

Ae -iϕ = z * ist das konjugiert Komplexe von z=Ae iϕ<br />

z.B.: |e iϕ | = (e iϕ ⋅e -iϕ ) 1/2 = (e i(ϕ-ϕ) ) 1/2 = (e 0 ) 1/2 = 1<br />

= ([cosϕ+i⋅sinϕ]⋅[cosϕ-i⋅sinϕ]) 1/2<br />

= (cos 2 ϕ + sin 2 ϕ) 1/2 = 1<br />

8


z.B.: was ist i i ?<br />

i in Exponentialdarstellung: i = e iπ/2 also:<br />

i i = (e iπ/2 ) i = e (iπ/2)⋅i = e -π/2 reelle Zahl !<br />

Eine Schwingung kann als Projektion einer Drehbewegung<br />

in der komplexen Zahlenebene dargestellt werden.<br />

Vesuch Plattenspieler:<br />

Die Pendelbewegung gleicht exakt der<br />

Projektion des sich drehenden Korkens<br />

an der Wand.<br />

9


Zeit<br />

Re<br />

Im<br />

Drehbewegung in komplexer Ebene:<br />

e i(ωt+ϕ) = cos(ωt+ϕ)+i⋅sin(ωt+ϕ)<br />

Schwingung in Real + Imaginärteil<br />

Zeit<br />

ϕ ist die sog Phase,<br />

die bei Überlagerungen<br />

von <strong>Schwingungen</strong> eine<br />

wichtige Rolle spielt<br />

Zwei <strong>Schwingungen</strong> können in der selben Raumrichtung oder<br />

in unterschiedlichen Raumrichtungen überlagert werden:<br />

10


Zwei <strong>Schwingungen</strong> in gleicher Raumrichtung<br />

Schwarz: f1(t)=A⋅sin(ωt)<br />

Rot : f2(t)=A⋅sin(ωt+π)<br />

Grün : Summe = f1+f2 = 0<br />

Bei Phase π, gleicher Amplitude<br />

und gleicher Frequenz: insg. 0<br />

Schwarz: f1(t)=A1⋅sin(ωt)<br />

Rot : f2(t)=A2⋅sin(ωt+ϕ)<br />

Grün : Summe ≠ 0<br />

und Sinusförmig mit anderer<br />

Phase ψ<br />

Kann als Vektor in komplexer Ebene verstanden werden:<br />

11


A<br />

Bei leicht unterschiedlichen<br />

Frequenzen überholt ein<br />

Vektor den anderen von Zeit<br />

zu Zeit Schwebung (grün)<br />

ψ<br />

Wenn rot und schwarz mit der<br />

selben Frequenz rotieren, dann<br />

rotiert auch grün mit der selben<br />

Frequenz und behält dabei die<br />

Länge bei. Die Phase ψ und die<br />

Amplitude A von der Summe (grün)<br />

ergibt sich aus der Vektoraddition<br />

der Einzelschwingungen.<br />

12


Versuch Schwebung: Zwei Stimmgabeln mit leicht<br />

unterschiedlicher Frequenz zeigen ein deutliches An- und<br />

Abschwellen des Tons. Auch auf Oszilloskop zu sehen.<br />

Zwei <strong>Schwingungen</strong> in unterschiedlicher Raumrichtung<br />

Ein Objekt kann z.B. mit einer Frequenz ω1 in x-Richtung<br />

schwingen und mit einer anderen (oder gleichen) Frequenz<br />

ω2 in y-Richtung. Auch hier spielt die Phasendifferenz<br />

zwischen der Schwingung in x- und y-Richtung eine Rolle.<br />

Diese sog Lissajous-Figuren sind charakteristisch im<br />

Verhältnis ω1/ω2 und können in der komplexen Ebene als<br />

z(t) = a1sin(ω1t+ϕ1) + i⋅a2sin(ω2t) (ϕ2 ist auf 0 gesetzt)<br />

13


Beispiele für Lissajous Figuren<br />

14


Versuch Lissajous (Mechanisch)<br />

Zwei schwingende Spiegel<br />

erzeugen eine Lissajous Figur,<br />

die mit einem Laser sichtbar<br />

gemacht werden kann.<br />

Versuch Lissajous (Elektrisch)<br />

Mit zwei Signalgeneratoren<br />

können Lissajous Figuren<br />

gezeigt werden<br />

15


Gedämpfte und Erzwungene <strong>Schwingungen</strong><br />

Die Differentialgleichung für eine ungedämpfte<br />

Federschwingung war:<br />

2<br />

x + ω x = 0 ⇔ mx<br />

+ Dx = 0 (D Federkonstante)<br />

Lösung war sin(ωt) , cos(ωt) bzw e iωt<br />

bei Dämpfung modifiziert sich die Differentialgleichung zu<br />

m x + Kx<br />

+ Dx = 0 (K : Dämpfungskoeffizient)<br />

Lösungsansatz x(t) = x0e λt<br />

also mλ 2 x0e λt +Kλx0e λt +Dx0e λt = 0 |⋅ 1/(x0e λt )<br />

mλ 2 +Kλ+D = 0 also<br />

λ<br />

1,<br />

2<br />

2<br />

K K<br />

= − ± 2<br />

2m<br />

4m<br />

−<br />

D<br />

m<br />

16


Wenn die Dämpfung klein ist wird der Term in der Wurzel<br />

negativ und man schreibt besser:<br />

λ<br />

1,<br />

2<br />

=<br />

2<br />

K D K<br />

− ± i −<br />

2m m 4m<br />

Die Lösung für schwache Dämpfung ist also:<br />

K<br />

− ⋅t<br />

2m<br />

± i<br />

D K<br />

−<br />

m 4m<br />

2<br />

x(<br />

t)<br />

= x e ⋅ e und mit<br />

0<br />

−μt<br />

± iωt<br />

x(<br />

t)<br />

= x0e<br />

e = x0e<br />

2<br />

−μt<br />

⋅t<br />

2<br />

[cos( ωt)<br />

± isin(<br />

ωt)]<br />

2<br />

K<br />

D K<br />

μ = und ω = − 2<br />

2m<br />

m 4m<br />

sichtbar ist der Realteil, also x(t) = x0e -μt cos(ωt)<br />

also ein Dämpfungsterm und ein Schwingungsterm. Die<br />

Dämpfung sorgt bei t→∞ für x(t→∞) = 0<br />

17


Schwingung wird für große<br />

Zeiten gedämpft. Versuch<br />

Resonanz ohne Anregung<br />

Wenn das System mit der Frequenz ωa und der Kraft F0 von<br />

Außen angeregt wird, dann gilt:<br />

mx<br />

+<br />

Kx<br />

+ Dx<br />

=<br />

F<br />

0<br />

e<br />

i a<br />

ω t<br />

18


Lösungsansatz:<br />

man erhält eine komplexe Amplitude<br />

x<br />

iωat ( t)<br />

= x0e<br />

ergibt : x0(-mωa 2 +iKωa+D) = F0<br />

x0 = F0/(-mωa 2 +iKωa+D) = (F0/m)/[D/m-ωa 2 +iKωa/m]<br />

Erinnerung: Eigenfrequenz eines Federpendels ist: ω0 2 =D/m<br />

also : x0=(F0/m)/[ ω0 2 -ωa 2 +iKωa/m]<br />

Amplitude x0 für Dämpfung K=0.<br />

Sie wird für ωa=ω0 unendlich<br />

(Resonanzkatastrophe). Für sehr<br />

kleine Anregungsfrequenzen ist<br />

sie positiv für sehr große negativ<br />

und verschwindent.<br />

19


Wenn man sehr langsam anregt, dann folgt die Masse der<br />

Anregung einfach (positives Vorzeichen der Amplitude. Bei<br />

sehr hohen Anregungsfrequenzen bewegt sich die Masse im<br />

wesentlichen gar nicht (Amplitude 0). Ist bei hohen<br />

Frequenzen allerdings eine Auslenkung verhanden, dann ist<br />

sie negativ, d.h. wenn die Anregung nach oben stößt, dann ist<br />

die Masse auf dem Weg nach unten. Bei Anregungsfrequenz<br />

= Eigenfrequenz tritt Resonanz auf.<br />

Versuch Gummiseil: Vielfach hat ein<br />

System nicht nur eine Eigenfrequenz,<br />

sondern mehrere, die alle angeregt<br />

werden können (Obertöne bei<br />

Musikinstrumenten)<br />

20


Resonanzen treten auch in mehreren Dimensionen auf<br />

Versuch Klangfiguren: Eine quadratische<br />

Platte wird akustisch angeregt. An den<br />

Knotenlinien sammelt sich der Sand.<br />

Die Resonanzfrequenzen ergeben sich aus der Dimensionierung<br />

des Objekts und den Randbedingungen (sog. festes<br />

Ende oder loses Ende). Wird ein z.B. ein Ende festgehalten,<br />

dann muss die Amplitude der Schwingung an dieser Stelle 0<br />

sein. Bei einem losen Ende ist sie an dieser Stelle maximal.<br />

[Deshalb können bei den Klangfiguren keine Linien am Rand<br />

der Platte beobachtet werden (loses Ende schwingt immer)]<br />

21


Geschwindigkeit von <strong>Wellen</strong>, <strong>Wellen</strong>vektor<br />

Generell können <strong>Schwingungen</strong> in Ausbreitungsrichtung der<br />

<strong>Wellen</strong> verlaufen (longitudinale <strong>Wellen</strong>) oder senkrecht dazu<br />

(transversale Welle). Ein inkompressibler Stab kann z.B. nur<br />

transversal schwingen (in Richtung des Stabes sind Verformungen<br />

nicht erlaubt), das Volumen einer kompressible<br />

Flüssigkeit/Gas kann nur longitudinal schwingen (keine<br />

Kopplung senkrecht)<br />

Versuch „Slinky“<br />

Links: transversale<br />

Welle<br />

Rechts: longitudinale<br />

<strong>Wellen</strong><br />

22


<strong>Schwingungen</strong> müssen nicht ortsfest sein, sondern können<br />

sich auch ausbreiten (Stein ins Wasser geworfen). D.h. z.B.<br />

dass eine Ortsabhängigkeit eingeführt werden muss:<br />

eine sog ebene Welle hätte zum Beispiel die Form<br />

f(x,t) = sin(kx+ωt) oder komplex : f(x,t) = e i(kx+ωt)<br />

Kugelwelle ebene Welle<br />

23


ω=2π/T war die Kreisfrequenz, die mit der „normalen“<br />

Frequenz ν [<strong>Schwingungen</strong> pro Sekunde] wie ω=2πν<br />

zusammenhängt.<br />

k = 2π/λ ist die sog. <strong>Wellen</strong>zahl, wobei λ die <strong>Wellen</strong>länge<br />

ist.<br />

Deutung mit Hilfe des Gummiseilversuchs: ν ist die Frequenz<br />

an einer festen Stelle x, mit der das Seil dort schwingt. k<br />

ergibt sich aus der <strong>Wellen</strong>länge zu einem festen Zeitpunkt t.<br />

Die sogenannte Phasengeschwindigkeit einer Welle ergibt<br />

sich zu<br />

c = ω/k = λν<br />

24


Die Phasengeschwindigkeit kann konstant sein: z.B.<br />

in Wasser<br />

1<br />

=<br />

κρ<br />

c mit κ=Kompressibilität = 0.5GPa -1<br />

und ρ = 1000kg/m 3<br />

also cWasser=1400m/s in Wasser<br />

7 p<br />

oder in der Luft : c = ⋅ oder bei Luftdruck p=1013mbar<br />

5 ρ<br />

und ρ=1.25kg/m 3 cLuft = 336m/s<br />

Die Phasengeschwindigkeit kann eine Funktion der <strong>Wellen</strong>länge<br />

(sog. Dispersion) sein: z.B. auf der Wasseroberfläche<br />

(Wasserwellen)<br />

gλ<br />

c =<br />

2π<br />

25


d.h.: je länger die <strong>Wellen</strong>, desto schneller laufen sie auf der<br />

Wasseroberfläche. Das hat dramatische Konsequenzen:<br />

Echoloten kann man nur an Luft oder IM Wasser, nicht an der<br />

Wasseroberfläche!!<br />

Grund: Zum Echoloten braucht man sog. <strong>Wellen</strong>pakete (eine<br />

kurze Anregung, „geben sie mir ein einzelnes Ping [U-Boot]“)<br />

Also anstelle einer unendlich ausgedehnten ebenen Welle<br />

etwas endliches in Raum und Zeit. Derartige „<strong>Wellen</strong>pakete“<br />

kann man aber IMMER als Summe (Überlagerung) von vielen<br />

Sinus- und Cosinus <strong>Schwingungen</strong> schreiben. Prinzipell kann<br />

man JEDE Funktion als Summe von Sinus- oder Cosinusschwingungen<br />

schreiben:<br />

N<br />

f (<br />

x)<br />

= [ a cos( k x)<br />

+ ib sin( k x)]<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

26


Das ist die sog. Fouriertransformation (Fourierzerlegung)<br />

Beispiel:<br />

drei <strong>Wellen</strong>pakete<br />

können durch<br />

Überlagerung von<br />

9 sinusschwingungen<br />

approximiert<br />

werden.<br />

Ist die Phasengeschwindigkeit konstant, dann breiten sich alle<br />

<strong>Wellen</strong> mit gleicher Geschwindigkeit aus und die <strong>Wellen</strong>pakete<br />

bleiben erhalten. (siehe Computersimulation).<br />

27


Hängt die Phasengeschwindigkeit von der <strong>Wellen</strong>länge (bzw<br />

Frequenz) ab (Dispersion), dann zerfließt das <strong>Wellen</strong>paket<br />

nach einiger Zeit, weil einige Ebene <strong>Wellen</strong> der Fourierzerlegung<br />

langsamer laufen als die anderen.<br />

28


Das zeigt auch die Computersimulation. Im alltäglichen Leben:<br />

Wird ein Stein ins Wasser geworfen, so breitet sich nicht ein<br />

<strong>Wellen</strong>berg in alle Richtungen aus. Statt dessen laufen die<br />

langen <strong>Wellen</strong>längen der Fourierzerlegung schneller als die<br />

der kurzen und das Paket zerfließt sehr schnell. Der selbe<br />

Effekt tritt beim hörbaren Reissen einer Eisschicht auf<br />

(Piooong, Trennung nach Tönen: tiefe Töne haben eine lange<br />

<strong>Wellen</strong>länge, hohe eine kurze).<br />

Dagegen bleibt in Luft ein <strong>Wellen</strong>paket erhalten, sonst würde<br />

ein Echo nicht existieren (der Knall würde zerfließen).<br />

Hörempfinden<br />

Das menschliche Ohr führt eine Fouriertransformation des<br />

Signals durch (in der sog. Schnecke, Cochlea): Die vorderen<br />

Bereiche sind sensitiv auf hohe Frequenzen, die hinteren auf<br />

tiefe Töne:<br />

29


Da c = λν sind hohe (große) Frequenzen gleichbedeutend<br />

mit kleinen <strong>Wellen</strong>längen<br />

Der Hörbereich des (jungen) Menschen liegt bei ca. 40Hz bis<br />

20000Hz . D.h. mit c = 340m/s wären 40Hz = 40 <strong>Schwingungen</strong><br />

pro Sekunde äquivalent zu λ=8.5m und bei 20kHz :<br />

λ=1.7cm.<br />

30


Also z.B. Orgelpfeifen,<br />

geschlossen:<br />

40Hz würde 2.125 m<br />

Länge entsprechen<br />

4000 Hz wären 2.125 cm<br />

Länge<br />

Allerdings klingen<br />

geschlossene Pfeifen nicht<br />

so voll wie offene, da nur<br />

die ungeraden Obertöne<br />

resonant sind (siehe Bild).<br />

Dafür müssen offene<br />

doppelt so lang sein.<br />

31


Tonhöhe<br />

Wenn die <strong>Wellen</strong>länge sich halbiert (die Frequenz verdoppelt),<br />

dann klingt der Ton doppelt so hoch. Dies entspricht einer<br />

Oktave. Z.B. der Kammerton a’ hat eine Frequenz von 440Hz<br />

eine Oktave höher liegt a’’ (880Hz) und noch eine Oktave<br />

höher das a’’’ (1760Hz). D.h dass die Töne (12<br />

Halbtonschritte pro Oktave) nicht gleichmäßig (in festen<br />

Frequenzabständen) über eine Oktave verteilt sind, sondern<br />

in 12 2-Abständen: Also a’=440Hz #a=440⋅ 12 2=466Hz<br />

h = 466⋅ 12 2 = 494Hz ...<br />

(Computer/Oszi): Oktave zeigen, Immer-Steigende Tonfolge<br />

Lautstärke<br />

Das menschliche Ohr empfindet gleiche Amplitude bei unterschiedlichen<br />

Frequenzen unterschiedlich laut.<br />

32


Am empfindlichsten ist das Ohr bei 1kHz-4kHz (Sprachbereich)<br />

(Computer/Tongenerator:Frequenzen durchspielen)<br />

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