Technik für den Erfolg der Bahn - Deutsche Bahn AG
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Die Sicherheitsphilosophie des Schienenverkehrs setzt auf „aktive<br />
Sicherheit“: Durch Regeln, spezielle Verfahren und nicht zuletzt<br />
durch die hoch entwickelte Leit- und Sicherungstechnik sollen<br />
Unfälle von vornherein – aktiv eben – ausgeschlossen wer<strong>den</strong>.<br />
Das Beispiel <strong>Bahn</strong>übergang zeigt dies anschaulich: Der herannahende<br />
Zug löst das Ampelsignal und die Halbschranke aus. Wenn<br />
er die Straße kreuzt, müssen theoretisch alle Straßenverkehrsteilnehmer<br />
in sicherem Abstand die Zugfahrt abwarten. Dass es<br />
betrieblich und wirtschaftlich sinnvoller<br />
Maßnahmen kann man die Methode <strong>der</strong><br />
Risikoanalyse nutzen.“<br />
Das Projekt SAFETRAM will geeignete<br />
Maßnahmen erarbeiten, die die Folgen<br />
von Kollisionen nun auch in <strong>den</strong> leichten<br />
Nahverkehrsfahrzeugen mil<strong>der</strong>n. Wolter:<br />
„Hierbei handelt es sich um einen typischen<br />
Fall <strong>der</strong> passiven Sicherheit – also um<br />
Schutzmaßnahmen, wenn es dann doch<br />
einen Unfall gegeben hat.“ Dabei geht es in<br />
<strong>den</strong> seltensten Fällen um Zusammenstöße<br />
von Schienenfahrzeugen. Häufiger sind<br />
Kollisionen im täglichen Betrieb mit<br />
Hin<strong>der</strong>nissen auf dem Gleis. Das können<br />
umgestürzte Bäume nach einem Unwetter<br />
sein o<strong>der</strong> Zusammenstöße mit Straßenfahrzeugen<br />
auf <strong>Bahn</strong>übergängen.<br />
Wolter: „Beson<strong>der</strong>s die <strong>Bahn</strong>übergangsunfälle<br />
sind ein typisches Beispiel <strong>für</strong><br />
die Unwägbarkeiten eines technischen Sy-<br />
stems. Die Sicherheit ist bereits durch die<br />
Verkehrsregeln gegeben. Wür<strong>den</strong> sich alle<br />
Verkehrsteilnehmer strikt daran halten,<br />
könnte es überhaupt keine <strong>Bahn</strong>übergangsunfälle<br />
geben. Hier zeigt sich deutlich, wie<br />
wir durch <strong>den</strong> Ausbau <strong>der</strong> Kollisionssicherheit<br />
ein Restrisiko weiter minimieren."<br />
Wilfried Wolter, Projektleiter SAFETRAM<br />
„Durch Ausbau <strong>der</strong> Kollisionssicherheit<br />
ein Restrisiko weiter minimieren.“<br />
ein Restrisiko gibt, lehrt die Lebenserfahrung: Verkettung<br />
unglücklicher Umstände, technisches wie menschliches Versagen<br />
sind typische Ursachen gerade auch <strong>für</strong> <strong>Bahn</strong>übergangsunfälle.<br />
Zusätzliche „passive Sicherheit“ kann dann möglicherweise<br />
Folgen mil<strong>der</strong>n. So wollen Europas <strong>Bahn</strong>en insbeson<strong>der</strong>e leichte<br />
Regionaltriebwagen, aber auch Stadt- und Straßenbahnen mit<br />
Kollisionsschutz ausstatten – und unternehmen da<strong>für</strong> Crash-Tests<br />
(Bild unten).<br />
Das Projekt SAFETRAM hat dabei,<br />
ebenso wie ehemals SAFETRAIN, eine<br />
grundsätzliche Zielrichtung: Es geht um<br />
die Schaffung von vorausbestimmten Verformungszonen.<br />
An <strong>den</strong> Fahrzeug-<br />
En<strong>den</strong>, die von einer Kollision betroffen<br />
sind, soll im Fall <strong>der</strong> Straßenbahn <strong>der</strong><br />
Führerstand möglichst unbeschädigt bleiben<br />
und bei <strong>der</strong> Regional-Stadtbahn nur<br />
partiell verformt wer<strong>den</strong>. Für Straßenbahnen<br />
wer<strong>den</strong> zur Umwandlung <strong>der</strong><br />
Kollisionsenergie daher sogenannte<br />
Crashmodule verwendet, die vor <strong>der</strong><br />
Fahrerkabine angeordnet sind. Regional-<br />
Stadtbahnen müssen im Kollisionsfall mit<br />
80-Tonnen-Eisenbahnfahrzeugen sogar<br />
mit <strong>der</strong>en Seitenpuffern o<strong>der</strong> Mittelpufferkupplungen<br />
fertig wer<strong>den</strong>. Wegen<br />
<strong>der</strong> hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Energieumwandlung müssen hier die<br />
Fahrzeugen<strong>den</strong> in die kontrollierte Verformung<br />
einbezogen wer<strong>den</strong> – selbstverständlich<br />
unter Gewährleistung <strong>der</strong><br />
Sicherheit <strong>für</strong> <strong>den</strong> Fahrer. Ein integrierter<br />
Aufkletterschutz verhin<strong>der</strong>t außerdem<br />
das vertikale Ausbrechen eines <strong>der</strong> kollidieren<strong>den</strong><br />
Fahrzeuge. Das führt heute oft<br />
noch zur Entgleisung. Bemerkenswert ist,<br />
dass die in SAFETRAM entwickelten<br />
technischen Lösungen grundsätzlich auch<br />
auf an<strong>der</strong>e kollisionssichere Eisenbahnfahrzeuge<br />
anwendbar sind.<br />
Zusätzliche Sicherheit ist nicht zum<br />
Nulltarif erhältlich.Wolter: „Wir sind im<br />
engen Kontakt mit <strong>der</strong> Industrie, um mit<br />
angemessenen technischen Lösungen ein<br />
Optimum an Sicherheit zu erreichen. Die<br />
technischen Ansätze sind durchaus vielversprechend.“<br />
Entsprechend konsequent<br />
handeln die operativen Geschäftsbereiche<br />
<strong>der</strong> <strong>Bahn</strong>: Verstärkt schreiben sie bei<br />
neuen Fahrzeugen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
passiven Sicherheit in die Lastenhefte. bt<br />
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bbahnnteechh 33+4|2003