Technik für den Erfolg der Bahn - Deutsche Bahn AG
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themaa<br />
8<br />
SYSTEMTECHNIK<br />
ist die Entscheidung, ob ein „Go“ <strong>den</strong><br />
weiteren Prozess einleitet o<strong>der</strong> zunächst<br />
mit einem „Stop“ nachgebessert wer<strong>den</strong><br />
muss. „Bei <strong>der</strong> Beschaffung <strong>der</strong> neuen<br />
Mehrsystem-Güterzugloks <strong>der</strong> Baureihe<br />
189 wird erstmals durch ein <strong>der</strong>artiges<br />
konsequentes Einhalten von Prozessschritten<br />
da<strong>für</strong> gesorgt, dass <strong>der</strong><br />
Projektfortschritt an festgelegten Meilensteinen<br />
überwacht wird“, berichtet Grotz.<br />
Anwendung soll das Verfahren <strong>der</strong> Quality<br />
Gates in <strong>den</strong> Phasen <strong>der</strong> Fahrzeugkonstruktion<br />
und -montage fin<strong>den</strong>, dann<br />
aber auch bei <strong>der</strong> Inbetriebsetzung, bei<br />
<strong>der</strong> Abnahme und während <strong>der</strong><br />
Gewährleistung.<br />
Quality Gates machen Prozesse und<br />
Entwicklungsschritte transparent, und<br />
bahntech: Herr Lang, Wettbewerb<br />
gilt gemeinhin als<br />
Triebfe<strong>der</strong> <strong>für</strong> Innovationen.<br />
Steht das System <strong>Bahn</strong> nun,<br />
im zunehmen<strong>den</strong> Wettbewerb,<br />
vor kreativen Quantensprüngen?<br />
Lang: Das sehe ich nicht so<br />
recht.<br />
bahntech: Warum nicht?<br />
Lang: Es gibt ein grundsätzliches<br />
Problem. Der Wettbewerb<br />
<strong>der</strong> Verkehrsträger<br />
bedeutet ja in erster Linie, dass<br />
alle Marktteilnehmer unter<br />
einem erheblichen Kostendruck<br />
stehen. So hat <strong>der</strong><br />
<strong>Bahn</strong>konzern nicht zufällig<br />
seine eigenen, auf Fahrzeuge<br />
und Komponenten bezogenen<br />
Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitätenreduziert,<br />
die er noch zu Bundesbahnzeiten<br />
gepflegt hat. Wir<br />
müssen erkennen, dass wir<br />
Betreiber sind und nicht <strong>der</strong><br />
Entwickler unserer Produktionsmittel.<br />
Das können wir<br />
nicht leisten, das ist die<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Industrie.<br />
bahntech: Nun gut, die<br />
Industrie wird ja wohl nicht<br />
<strong>den</strong> weltweit wachsen<strong>den</strong><br />
damit geben sie allen an dem<br />
Beschaffungsprojekt Beteiligten <strong>den</strong><br />
erfor<strong>der</strong>lichen Durchblick auf eventuelle<br />
Schwachstellen. Das Verfahren ermöglicht<br />
solche gemeinsamen Risikoabschätzungen<br />
sowohl im DB internen<br />
Zusammenspiel von Einkauf,<br />
Qualitätssicherung, <strong>Technik</strong> und<br />
Fahrzeughalter als auch in <strong>der</strong> Diskussion<br />
mit dem Hersteller – mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />
<strong>Bahn</strong>technikmarkt in puncto<br />
Innovationen vernachlässigen...<br />
Lang: Das stimmt nur zum<br />
Teil. Unsere Hersteller, die<br />
selbst im harten Wettbewerb<br />
stehen, richten zwangsläufig<br />
ihre F&E auf die eigene<br />
Wertschöpfung aus, nicht aber<br />
am Nutzen <strong>für</strong> das Gesamtsystem<br />
<strong>Bahn</strong>. Denn Forschung<br />
kostet nicht nur Geld,<br />
sie schließt auch <strong>den</strong><br />
Misserfolg ein.<br />
bahntech: Sehen Sie das vielleicht<br />
etwas zu schwarz?<br />
Lang: Ich <strong>den</strong>ke nicht.<br />
Schauen Sie sich einmal die<br />
<strong>Bahn</strong>technik in Län<strong>der</strong>n mit<br />
konsequent liberalisiertem<br />
<strong>Bahn</strong>verkehr an. Zum Beispiel<br />
in Großbritannien o<strong>der</strong> auch<br />
in <strong>den</strong> USA. Von Innovationen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Technik</strong> des<br />
Gesamtsystems <strong>Bahn</strong> ist da<br />
wenig zu sehen.<br />
bahntech: Was ist zu tun?<br />
Lang: Das Ganze ist ein politisches<br />
Thema. Die öffentlichen<br />
Hände, insbeson<strong>der</strong>e<br />
die EU, wer<strong>den</strong> kaum umhin<br />
können, mehr in eine konsequente<br />
<strong>Bahn</strong>-Forschung zu<br />
Innovationen <strong>für</strong><br />
die <strong>Bahn</strong> sichern<br />
Hans-Peter Lang, Mitglied <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung von DB<br />
Systemtechnik, zu <strong>den</strong> Folgen <strong>der</strong><br />
Liberalisierung<br />
investieren, soll <strong>der</strong> Schienenverkehr<br />
in Europa tatsächlich<br />
eine entlastende Rolle auf<br />
Dauer einnehmen können.<br />
bahntech: Die Kassen sind<br />
leer, müsste die <strong>Bahn</strong> da nicht<br />
auch um<strong>den</strong>ken?<br />
hochkomplexe und zugleich komplizierte<br />
Projekte wie die Beschaffung eines neuen<br />
Fahrzeugtyps besser in <strong>den</strong> Griff zu<br />
bekommen sind.<br />
Nachdem die ersten Loks <strong>der</strong><br />
Baureihe 189 bereits in <strong>den</strong> Dienst<br />
Quality-Gates machen bei Beschaffungsprojekten<br />
Prozesse wie Entwicklungsschritte transparent und<br />
geben so Durchblick auf eventuelle Risiken<br />
gestellt wur<strong>den</strong>, wird das Quality-Gate-<br />
Verfahren anhand von zwei weiteren<br />
Großprojekten durch die Qualitätssicherung<br />
im Ressort <strong>Technik</strong> <strong>der</strong> DB<br />
Lang: Diese Rolle können<br />
wir als Betreiber nicht übernehmen.<br />
Im übrigen ist es ja<br />
nicht so, dass wir im Bereich<br />
<strong>der</strong> technischen Innovationen<br />
nun völlig passiv sind. Nehmen<br />
Sie <strong>den</strong> ICE 3, <strong>der</strong> ent-