Brackeler Schachlehrgang - Schulschachstiftung
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Begleitinformationen zum <strong>Brackeler</strong> <strong>Schachlehrgang</strong><br />
von Christian Goldschmidt<br />
Sissa wollte auf das erste Feld ein Weizenkorn, aufs zweite zwei, aufs dritte vier (nein, nicht<br />
drei, wer erkennt schon das Muster?), usw. Der König war über die Bescheidenheit seines<br />
Gelehrten erfreut: „So ein paar Säcke Getreide werden wir schon in der Küche übrig haben.“<br />
Allerdings war der Wunsch Sissas gar nicht so bescheiden. „Schätzt mal wie viele Körner<br />
dabei herauskommen.“ „Was ist die größte Zahl die ihr kennt?“<br />
Dritt- und Viertklässler lassen sich von der Zahlendynamik schon begeistern. Selbst gewagte<br />
Schätzungen wie „hundert“, „tausend“ oder „eine Million“ lassen sich schnell übertreffen.<br />
Erst- und Zweitklässler dürften noch keine Vorstellung haben von der Dimension. Aber die<br />
Lösung an die Tafel zu schreiben wird für offene Münder sorgen. Das Ergebnis von<br />
18.446.744.073.709.551.615 (18 Trillionen und ein paar Zerquetschte oder 2 64 -1) ist so<br />
unvorstellbar viel, das bisher noch nicht genug Weizen geerntet werden konnte, um den<br />
Wunsch Sissas erfüllen zu können. Hätte man genug und würde es in einen Güterzug füllen,<br />
wäre der so lang, dass er viele tausend Mal um die Erde reichen würde. Das Besondere ist,<br />
beim Schach ist die Anzahl der Möglichkeiten eine Partie zu spielen noch viel größer. Kein<br />
Spiel ist wie das andere und das macht Schach unter anderem so interessant.<br />
Leider wird selten die Frage gestellt, was der König dann gemacht hat. „Der König wollte<br />
sich nicht dauernd von Sissa verarschen lassen und hat ihn eingekerkert. Könige damals<br />
verstanden keinen Spaß!“ Das wäre zwar eine schwarzhumorige aber nicht unbedingt<br />
kindgerechte Antwort. Besser wäre vielleicht: „Der König hat wieder was gelernt und Sissa<br />
die Körner selbst nachzählen lassen, und wenn er nicht gestorben ist, zählt er heute noch!“<br />
Nun kommen die Figuren ins Spiel, allerdings noch nicht deren Gangart sondern nur ihr<br />
Aussehen und die Startaufstellung:<br />
Beim Schach kämpfen die schwarzen Figuren gegen die weißen, wobei jeder Spieler<br />
abwechselnd eine Figur ziehen darf, Weiß beginnt. Es gewinnt der Spieler, der den<br />
gegnerischen König gefangen nimmt.<br />
Der König sieht beim Demobrett aus wie eine Krone, beim Schachspiel ist er immer die<br />
größte Figur. Die Dame hat eine Zackenkrone und ist etwas kleiner. Beide stehen am Anfang<br />
in der Mitte. In den Ecken stehen die Türme. Das Pferdchen sieht aus wie ein Pferd und heißt<br />
Springer. Die stehen neben den Türmen. Die wie lange Hüte aussehen, heißen Läufer. Die<br />
kleinen Pöppel heißen Bauern, davon gibt es acht Stück und die stehen vorne. Wie merken<br />
wir uns übrigens die Anfangsstellung von Dame und König? Bitte nicht „d“ wie Dame,<br />
sondern die Dame steht auf ihrer Farbe. Wie käme man sonst klar mit Schachbrettern ohne<br />
Zahlen und Buchstaben am Rand?<br />
Nun dürfte die Stunde wie im Flug schon auf der<br />
Zielgeraden sein, aber es bleibt noch etwas Zeit, um<br />
zumindest anzufangen das Schachbrett mit den<br />
Figuren zu malen. Dabei prägen sich die Symbole,<br />
Namen und die Aufstellung ein. Wenn die Stunde<br />
endet, bleibt der Rest als nette Hausaufgabe.<br />
Das Malen eines Quadrates mit Reihen und Linien<br />
ist sehr mühsam, deshalb ist das Raster schon<br />
vorgegeben. Mit älteren Schülern kann man das<br />
Schachbrett auch als Malwettbewerb aufziehen,<br />
dann sollte man die Seite kopieren und einzeln<br />
aushändigen. So lassen sich die fertigen<br />
Meisterwerke später ausstellen. Auf das Raster ganz<br />
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