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Brackeler Schachlehrgang - Schulschachstiftung

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Begleitinformationen zum <strong>Brackeler</strong> <strong>Schachlehrgang</strong><br />

von Christian Goldschmidt<br />

Allgemeine Hinweise für Lehrer und Trainer<br />

„Was will ich eigentlich und was kann ich?“<br />

Der werte Leser möge mir den folgenden Abschnitt verzeihen, aber stellen Sie sich zunächst<br />

einige selbstkritische Fragen, bevor sie eine Schachgruppe ins Leben rufen.<br />

Sind Sie Vereinstrainer oder –spieler und wollen mit einer Schulschachgruppe für<br />

möglichst talentierten Nachwuchs ihres Vereins sorgen? Diese Intention ist verständlich, aber<br />

taugt nicht als Argument gegenüber Schule, auch wenn Schulen häufig ein offenes Ohr<br />

gegenüber Kooperationen mit Vereinen haben. Schulen sind an Schachangeboten interessiert,<br />

um das Spektrum ihrer Angebote zu erhöhen und weil es einen unbestrittenen Bildungswert<br />

hat. Die sportliche Zukunft ihres Vereins interessiert hingegen keinen Schulleiter, außer er ist<br />

zufällig gleichzeitig der Vereinsvorsitzende. Aber grundsätzlich sind Lehrer und Eltern einem<br />

Schachangebot gegenüber meistens sehr aufgeschlossen. Diese Angebote sind jedoch in der<br />

Regel freiwillig, bleiben also „nur“ noch die Kinder, die langfristig überzeugt werden müssen.<br />

Fragen Sie sich:<br />

- „Macht mir der Umgang mit Kindern und Jugendlichen Spaß?“<br />

- „Kann ich die zuverlässige und pünktliche Durchführung der AG für einen definierten<br />

Zeitraum (üblicherweise mindestens ein halbes Schuljahr) garantieren?“<br />

- „Wie steht es um meine Nerven?“<br />

- „Hab ich auch genug Geduld mit den weniger talentierten Schülern?“<br />

Sollte eine oder mehrere Antworten negativ sein, ist der dauerhafte Erfolg einer Schach-AG<br />

fraglich. Das gilt umso mehr, wenn Sie womöglich sogar die Tätigkeit des Schachlehrers als<br />

Beruf ins Auge fassen. Negativbeispiele für Trainer, die ihre Schüler für Fehler auf dem<br />

Schachbrett anschreien, gibt es leider genug.<br />

Sind Sie Lehrer oder Erzieher und haben selbst eigentlich keine Beziehung zum<br />

Schachsport, haben aber seinen Bildungswert und den spätestens seit der Trierer Studie<br />

erwiesenen Nutzen gerade für schwächere Schüler entdeckt?<br />

Fragen Sie sich:<br />

- „Habe ich selbst Spaß am Schach?“<br />

- „Verfüge ich über genügend Fachkompetenz, um wenigstens die Regeln sicher<br />

vermitteln zu können?“<br />

Man muss kein Meister sein, um Kindern die Grundbegriffe beizubringen. Aber ich habe<br />

tatsächlich schon Lehrer erlebt, die Schach unterrichten wollen und selbst kaum die Regeln<br />

können. Man stelle sich mal einen Mathelehrer vor, der das kleine Einmaleins nicht<br />

beherrscht und das Ergebnis von 8x8 mit dem Taschenrechner ermitteln muss. Bei diesem<br />

Lehrer würden die Kinder weder rechnen lernen, noch Spaß an Mathematik entwickeln. Aus<br />

diesem Grund muss man selbst für das Lehramt Primarstufe Mathematik studieren. Schach ist<br />

sicher nicht weniger anspruchsvoll als Grundschulmathematik.<br />

Nehmen Sie sich doch mal die Läuferdiplomprüfung vor. Wenn Sie die problemlos bestehen,<br />

können Sie die Kinder auch ein Jahr lang qualifiziert mit Schach beschäftigen ohne sich zu<br />

blamieren. Andernfalls denken Sie darüber nach eine schacherfahrene Fachkraft zu<br />

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