Raiffeisenbank Murau Ihre Bank im Krankenhaus ... - LKH Stolzalpe
Raiffeisenbank Murau Ihre Bank im Krankenhaus ... - LKH Stolzalpe
Raiffeisenbank Murau Ihre Bank im Krankenhaus ... - LKH Stolzalpe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
24<br />
Reisetagebuch<br />
lent. Das Klo wieder westlich. Keine<br />
weiteren Probleme.<br />
Ein Anruf nach Hause zu meiner lieben<br />
Frau ist ebenfalls ganz einfach: ich<br />
jammere ihr vor wie arm ich bin, dass<br />
ich keinen Menschen aufgrund der<br />
mangelnden englischen Sprachkenntnisse<br />
der chinesischen Kollegen verstehe<br />
und dass ich jetzt schon von einem<br />
Schweinsbraten mit Knödel träume.<br />
Wegen der Zeitverschiebung ist ein<br />
Whisky-Schlaftrunk notwendig, um<br />
überhaupt einschlafen zu können.<br />
Eingang zum <strong>Krankenhaus</strong><br />
3. Tag<br />
Es geht prompt zum Frühstück, ich<br />
werde keine Minute allein gelassen.<br />
Leider fi nden meine suchenden Augen<br />
nicht die Andeutung eines westlichen<br />
Frühstücks, sodass ich mich Gottergeben<br />
mit einer Fischsuppe (Fischaugen<br />
schauen mich auch etwas müde und<br />
verschlafen an) und Nudeln, mit denen<br />
ich mich prompt anpatze, zufrieden<br />
gebe.<br />
Anschließend in die Klinik. Die D<strong>im</strong>ensionen<br />
sind riesig. Auf einer riesigen<br />
elektronischen Anschlagtafel ist<br />
mein Name weithin angekündigt. Im<br />
Gang ist es schwarz von Patienten, die<br />
off ensichtlich auf mich warten. Zuerst<br />
geht es aber in ein Offi ce, wo ich offi<br />
ziell nochmals bei chinesischem Tee<br />
von den Chefi täten der Klinik und<br />
der Universität begrüßt werde. Die anschließenden<br />
Patientenkonsultationen<br />
sind insofern interessant, dass sich<br />
gleich mehrere Familien in den Untersuchungsraum<br />
drängen. Mir fällt ein,<br />
dass bei 1,3 Mrd. Chinesen die Int<strong>im</strong>sphäre<br />
wahrscheinlich etwas anderes ist<br />
als bei uns. Die Medizin übrigens auch:<br />
Manches wird nicht operiert, sondern<br />
mehrere Monate mit einer Ruhigstellung<br />
behandelt.<br />
Natürlich lag mein Interesse auch bei<br />
der Traditionellen Chinesischen Medizin,<br />
sodass ich das Angebot in einem<br />
extra Hochhaus die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin zu sehen gerne annahm.<br />
Die Vorstellung war beeindruckend:<br />
Behandlung mit riesigen Saugnäpfen,<br />
Akupunktur, etc. Die Kollegen wiesen<br />
darauf hin, dass dies besonders<br />
bei chronischen<br />
Leiden sinnvoll<br />
sei. Ich<br />
konnte nicht<br />
widerstehen<br />
meinen Kreuzschmerz<br />
durch<br />
eine chinesische<br />
Massage vor<br />
Ort behandeln<br />
zu lassen. Es<br />
knackte bei dieser<br />
Behandlung<br />
bedrohlich in<br />
der Wirbelsäule.<br />
Durch leises<br />
Stöhnen, das<br />
durch allgemeines<br />
Gelächter quittiert wurde, verriet<br />
ich, dass ich ein Westler bin. Einmal<br />
angefangen, blieb mir auch nichts<br />
anderes übrig, als das Angebot für eine<br />
Akupunktur anzunehmen. Der durch<br />
das Drehen der Nadel in der Hand<br />
verursachte Schmerz <strong>im</strong> ganzen Körper<br />
und sollte mich nach Auskunft der Experten<br />
20 Jahre jünger machen (Gott<br />
bewahre!). Nachdem alle Patienten<br />
„aufgebraucht“ waren, ging es zum<br />
Lunch. Erfahrung machte klug, daher<br />
fl ößten mir die krallenbestückten<br />
Hendl-Haxen diesmal weniger Angst<br />
ein. Auch der am Tisch in einer Suppe<br />
gekochte rohe Fisch aus dem nahen<br />
Fluss wurde mit Todesverachtung mit<br />
Stäbchen in den Mund geschoben. Ich<br />
nahm mir fest vor den dazu servierten<br />
grünen Tee sobald ich <strong>im</strong> Hotel war<br />
mit etwas Whisky zu kompensieren.<br />
Anschließend Fahrt zurück zum Hotel<br />
und eine Sitzung um den Kurs für die<br />
nächsten Tage zu planen. Es stellte sich<br />
heraus, dass die <strong>im</strong>mer wieder wiederholten<br />
Kurspläne für gar nichts waren.<br />
Hektische Telefonate mit der Klinik<br />
Chinesische Apotheke<br />
ließen hoff en, wenigstens 1-2 Babies zu<br />
Demonstrationszwecken aufzutreiben.<br />
Kurze Instruktionen der 3 Kollegen,<br />
die mir be<strong>im</strong> Kurs helfen sollten.<br />
Resultat: Lieber Gott hilf!<br />
Es ist halt sehr schwierig die Hüftsonographie<br />
mit der Zeichensprache, Händen<br />
und Füssen zu erklären.<br />
Nächste Nachricht: 16:00 Abmarsch.<br />
Dinner mit dem Gesundheitsminister<br />
des Kantons.<br />
20:30 Rückkehr vom Dinner. Der Gesundheitsminister<br />
grüßte mich herzlich.<br />
Ich habe natürlich kein Wort verstanden.<br />
Es wurde wieder Schnaps 1/8<br />
weise getrunken. Alle waren danach<br />
wahnsinnig freundlich und umarmten<br />
mich reihum.<br />
Abendmenü: gekochte Schr<strong>im</strong>ps, gekochte<br />
Langusten, gekochter Tintenfi<br />
sch, Seeigel in Suppe, Seepferdchen<br />
gekocht, ausgenommene Seegurken in<br />
klarer Suppe.<br />
Bin jetzt <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer, bereite mich auf<br />
morgen vor und gehe bald schlafen.<br />
Warum denke ich <strong>im</strong>mer an Schweinsbraten<br />
mit Semmelknödel?<br />
4. Tag<br />
Tagwache 7:00, Frühstück ohne Fischsuppe,<br />
ohne Seegurken, ohne Nudeln.<br />
Kuchen mit einer Art Kaff ee löst bei<br />
den chinesischen Kollegen, die bereits<br />
am Tisch sitzen, einiges Erstaunen und<br />
Lächeln aus. Jedenfalls ist es besser etwas<br />
Trockenes zu sich zu nehmen, als<br />
sich von halb lebenden Meerestieren<br />
innerlich auff ressen zu lassen. Anschließend<br />
geht es zum nächsten Hotel, wo<br />
der Ausbildungskurs stattfi nden soll.<br />
Es sind ca. 70 Leute angemeldet. Nach<br />
einem Vortrag des Chinesischen Kollegen<br />
aus Shanghai beginnt der Kurs in<br />
üblicher Weise mit Zeichnungen auf