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Raiffeisenbank Murau Ihre Bank im Krankenhaus ... - LKH Stolzalpe

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agnose oder Th erapie üblich ist, verabreicht<br />

wurde’ (WHO). Die Kombination<br />

zweier Medikamente bewirkt<br />

beispielsweise eine Komplikation, bei<br />

der Einnahme von vier Arzneien sind<br />

es bereits sechs und dies steigt bei fünf<br />

Medikamenten auf eine Komplikationsrate<br />

von zehn. Das Risiko einer<br />

Arznei-mittelwechselwirkung steigt<br />

bei Medikamenten mit einer niedrigen<br />

therapeutischen Breite sowie bei jenen<br />

mit einer steilen Dosis-Wirkungskurve.<br />

Für Österreich wird geschätzt,<br />

dass ca 5000 Personen jährlich durch<br />

unerwünschte Nebenwirkungen bzw.<br />

Medikamentenwechselwirkungen<br />

versterben. 2,4 bis 6,7 Prozent aller<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einweisungen werden<br />

auf unerwünschte Wirkungen und<br />

Wechslwirkungen von Medikamenten<br />

zurückgeführt, etwa 20 Prozent der<br />

stationären Wiederaufnahmen von geriatrischen<br />

Patienten sind auf Nebenwirkungen<br />

und Wechselwirkungen<br />

zurückzuführen. Besonders häufi g<br />

beteiligte Medikamenten-Gruppen,<br />

die zu stationären Aufnahmen führen,<br />

sind Entwässerungsmittel, Kalzium-<br />

antagonisten (sind Blutdruckmedikamente),<br />

Schmerzmittel, herzstärkende<br />

Medikamente, die Kombination von<br />

Hochdruckmedikamenten, sowie die<br />

Kombination von Medikamenten, die<br />

<strong>im</strong> zentralen Nervensystem wirken.<br />

Eine große Gefahr bei unerwünschten<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen besteht dann,<br />

wenn durch Auftreten von zusätzlichen<br />

Symptomen diese nicht als Nebenwirkungen<br />

oder Wechselwirkungen erkannt<br />

werden, es daher zu einer zusätzlichen<br />

Medikamentengabe kommt.<br />

Die häufi gsten durch Medikamente<br />

ausgelösten Gesundheitsstörungen <strong>im</strong><br />

höheren Alter sind Verwirrtheitszustände,<br />

Depression, Stürze, Kollapsnei-<br />

�<br />

�<br />

gung, Verstopfung, Harninkonti-nenz,<br />

Parkinsonismus mit Bewegungsstörungen.<br />

Die wichtigsten, da sie deutlich<br />

die Krank-heitshäufi gkeit und<br />

Sterblichkeit be<strong>im</strong> älteren Patienten<br />

erhöhen, sind Stürze und Verwirrtheitszustände.<br />

Sturzereignisse sind bei älteren Menschen<br />

deutlich erhöht. Einige wichtige<br />

Risikofaktoren sind eine <strong>im</strong> Alter<br />

häufi g anzutreff ende Verminderung<br />

der Muskelmasse, funktionelle Defi zite<br />

wie Bewegungseinschränkungen der<br />

großen Gelenke, chronisch neurologische<br />

Erkrankungen wie zum Beispiel<br />

Morbus Parkinson oder eingeschränkte<br />

Sehfähigkeit. Ein weiterer wichtiger<br />

Risikofaktor ist die Gesamtzahl verordneter<br />

Wirkstoff e, des weiteren sind<br />

alle zentral wirksamen Medikamente<br />

mit einer erhöhten Sturzneigung verbunden,<br />

wie Beruhigungsmittel, aber<br />

auch Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen,<br />

während Hochdruckmedikamente,<br />

bei richtiger Dosierung,<br />

niedriger Anfangsdosis kein erhöhtes<br />

Sturzrisiko bedingen.<br />

Verwirrtheitszustände stellen ebenfalls<br />

einen erheblichen Faktor für Krankheitshäufi<br />

gkeit und Sterblichkeit dar.<br />

Zu den Ursachen zählen unter anderem<br />

Infektionen, Verletzungen, vorbestehende<br />

Erkrankungen des zentralen<br />

Nervensystems wie Demenz, Alkohol-,<br />

Medikamenten- oder Opiatabhängigkeit,<br />

Elektrolytstörungen, hier besonders<br />

Störungen des Natriumstoff wechsels.<br />

Medikamente sind häufi g beteiligt,<br />

insbesondere solche mit anticholinerger<br />

Wirkung, wozu nicht nur zentral<br />

wirksame Substanzen, sondern auch<br />

zum Beispiel Digitalis und Diuretika<br />

zählen können. Delirogene Wirkung<br />

haben somit zum Beispiel Anticholinergika,<br />

Antidepressiva, Neuroleptika,<br />

Lithium bei älteren Patienten auch bei<br />

Fachartikel<br />

normalem Serumspiegel, Antiepileptika,<br />

Benzodiazepine, Parkinsontherapeutika,<br />

H2-Antagonisten, Diuretika,<br />

Digitalis bei älteren Patienten auch bei<br />

normalem Serumspiegel, einige Antibiotika,<br />

Analgetika, Th eophyllin dosisabhängig<br />

oder Kortikosteroide bei<br />

hoher Dosierung.<br />

Zusammenfassung:<br />

Be<strong>im</strong> älteren Patienten besteht häufi<br />

g eine Vielzahl an Krankheiten und<br />

damit verbundener großer Anzahl an<br />

Medikamenten. Allein die Vielzahl<br />

der Medikamente weist bereits eine<br />

erhöhte Rate an unerwünschten Arzne<strong>im</strong>ittelnebenwirkungen<br />

auf, diese<br />

erhöht wird durch die dem Alter eigenen<br />

funktionellen Einschränkungen,<br />

durch die altersbedingten physiologischen<br />

Veränderungen und damit<br />

Beeinfl ussung der Pharmakokinetik.<br />

Wesentlich mehr Bedeutung sollte<br />

bei der Medikation der Lebensqualität<br />

zuerkannt werden, da die Lebensqualität<br />

be<strong>im</strong> älteren Patienten einen<br />

wesentlich höheren Stellenwert besitzt<br />

als be<strong>im</strong> jüngeren Patienten. Die entscheidenden<br />

Einfl ussfaktoren für die<br />

Lebensqualität werden in der Geriatrie<br />

mit den vier „I“ zusammengefasst. Sie<br />

umfassen die Bereiche Intellektueller<br />

Abbau, Immobilität (Einschränkung<br />

der Beweglichkeit), Instabilität sowie<br />

Inkontinenz. Unter dem Bewusstsein,<br />

dass unerwünschte Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen<br />

häufi g diese vier Bereiche beeinfl<br />

ussen und verschlechtern, sollte<br />

be<strong>im</strong> älteren Patienten die Medikation<br />

gut überdacht sein. Die individuelle<br />

Auswahl der Medikamente und die<br />

häufi ge Kontrolle der Verordnungen<br />

können beitragen, unerwünschte Medikamentenwirkungen<br />

zu vermeiden<br />

und die Lebensqualität des älteren Patienten<br />

möglichst lange zu erhalten.<br />

8831 Niederwölz Wir beraten sie gerne! Kontakt: Eugen Andreas 0650/4348008<br />

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