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6 Physiotherapie Der Effekt von Vibrationstherapie auf die Schmerzschwelle für Temperatur und Elektrizität Benjamin Marak, PT „Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriff en einer solchen Schädigung beschrieben wird.“ [Weiß, Schaible, 2003, S.3] Eine äußerst wichtigste Aufgabe eines Physiotherapeuten ist es Schmerzfreiheit beziehungsweise eine Schmerzreduktion beim Patienten zu erzielen. Obwohl mehrere Autoren die Vibrationstherapie als einen einfachen Zugang im Management von Schmerzen angeben, wird diese Form der Schmerzbehandlung äußerst selten genutzt. Aufgrund dieser untergeordneten Stellung in Physiotherapie stellt sich die Frage, ob Vibration wirklich in der Lage ist Schmerzen zu beeinfl ussen. Aus der Literatur sind positive Eff ekte der Vibrationstherapie bekannt, jedoch fi nden sich in den einzelnen Studien große Unterschiede im Versuchsaufbau und in der Methode. Daher wurde in der folgenden Studie der Eff ekt von Vibrationstherapie auf die Schmerzschwelle des Menschen untersucht. Zum Nachweis der Effektivität von Vibrationsapplikationen wurden die Studienteilnehmer in eine Testgruppe, welche aus 19 Probanden bestand, und eine Kontrollgruppe, die 13 gesunde Freiwillige beinhaltete, aufgeteilt. Versuchsaufbau Die Probanden wurden aufgefordert sich seitlich an einen Tisch zu setzen, den linken Arm freizumachen und diesen auf dem Tisch abzulegen. Zuerst wurde ein thermischer Reiz mit Hilfe einer Infrarotlichtlampe in einem Abstand von zehn Zentimetern auf den linken Unterarm für die Dauer von einer Minute appliziert (Abb.1). Die Probanden wurden vor dem Versuch angehalten, dem Tester sofort Bescheid zu geben, wenn sie die Wärme der Infrarotlichtlampe spüren und den Arm von der Wärmequelle zu entfernen, wenn sie die Schmerzschwelle erreicht haben. Die jeweiligen Zeitabstände wurden mit Hilfe einer Stoppuhr gemessen. Nach der Wärmeapplikation folgte eine Pause für die Dauer von 30 Sekunden. In dieser Zeit durften die Probanden die behandelte Stelle nicht berühren, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Nach der 30-sekündigen Pause erfolgte ein Vibrationsreiz für die Dauer von einer Minute. Dabei wurde das Vibrationsgerät mit Eigengewicht auf dieselbe Abb. 1 Stelle, wie vorhin der Wärmereiz, appliziert (Abb. 2). Nach Beendigung des Vibrationsreizes, folgte wieder eine Pause von 30 Sekunden, in der die Infrarotlichtlampe wieder in einem Abstand von zehn Zentimetern zur Haut eingestellt wurde. Auch in dieser Zeit durften die Probanden die behandelte Stelle nicht berühren, um den Eff ekt der Vibration Abb. 2
nicht zu verfälschen. Zur Kontrolle der Auswirkung von Vibrationen bei thermischen Reizen wurden die Probanden nach Inbetriebnahme der Infrarotlichtlampe wieder aufgefordert, dem Tester Bescheid zu geben, wenn sie die sensorische Schwelle erreichten und sie sollten den Unterarm bei Erreichen der Schmerzschwelle wieder von der Wärmequelle entfernen. Auch hier wurden die Zeitabstände wieder mit der Stoppuhr gemessen. Mit der Kontrollgruppe wurde der Versuch im Prinzip gleich gestaltet wie mit der Testgruppe. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass nach Beendigung der ersten Testung mit Elektrizität keine Vibrationstherapie folgte, sondern eine Pause für die Dauer von zwei Minuten. In dieser Zeit durfte die behandelte Stel- le am Unterarm wieder nicht berührt werden, um eine Verfälschung der Ergebnisse zu verhindern. Nach Beendigung der zweiminütigen Pause durchliefen die Probanden noch einmal dasselbe Prozedere wie vor der Pause. Auch der Versuchsaufbau zur Ermittlung der Schmerzschwelle für elektrische Reize wurde nach demselben Prinzip durchgeführt wie bei der thermischen Reizung. Der Unterschied dabei war, dass anstatt einer Infrarotlichtlampe ein Elektrotherapiegerät der Firma Medizintechnik Dr. Schuhfried, Wien, zur Ermittlung der Schmerzschwelle zum Einsatz kam (Abb. 3). Ergebnisse Es konnten hoch signifi kante Veränderungen der Schmerzschwelle, sowohl vor und nach thermischer als auch Abb. 3 Physiotherapie elektrischer Reizung, nachgewiesen werden. Somit sind Vibrationsapplikationen in der Lage gute Ergebnisse in der Behandlung von Schmerzen zu erzielen. Weiters ist diese Art der Schmerztherapie sicher, kostengünstig und mit wenig Aufwand verbunden. Aus diesen Gründen könnte die Vibrationstherapie daher als eff ektive Alternative in der Schmerztherapie in Betracht gezogen werden. Impressum – Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes Impressum: „ARGE INFOsion LKH Stolzalpe 8852 Stolzalpe 38 DVR 0468533“ Herausgeber, Medieninhaber, für Inhalt und Urheberrechte verantwortlich: Steiermärkische KAGes LKH Stolzalpe Erscheinungsort: Stolzalpe Telefon: 03532 / 2424 2367 Fax: 03532 / 2424 3515 e-mail: monika.steinberger@lkh-stolzalpe.at Redaktion: Redaktionelle Leitung: Monika Steinberger Redaktionsmitarbeiter: OA Dr. Joachim Schlieber, Dr. Klaudia Hummer, Hubert Honner, Ingrid Moser, Hildegard Siebenhofer, Elisabeth Stöger Medienhersteller: Gutenberghaus Druck GmbH, Knittelfeld Verlagsort: Stolzalpe Herstellungsort: Knittelfeld Erscheinungsweise: 4x jährlich Aufl age: 800 Stk. Fotos: Honner, Koller, Moser, Khom, Wegwart, Wallner, Schwarz, privat Entgeltliche Einschaltungen sind mit Werbung gekennzeichnet. Sie fi nden uns auch im Internet: www.lkh-stolzalpe.at Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Trotz sorgfältiger Bearbeitung in Wort und Bild kann für die Richtigkeit keine Gewähr übernommen werden. Alle in dieser Zeitung verwendeten Personenbezeichnungen und deren Mehrzahl sind geschlechtsneutral und beziehen sich sowohl auf die männliche als auch auf die weibliche Form. 7
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