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performance t h e architect - Horváth & Partners Management ...

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Ursula Donn Unter dem Titel „WIN WIN“ pflegt <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> seit 2005 eine Kooperation mit<br />

der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, deren Ziel die Förderung des<br />

Dialogs zwischen Wirtschaft und Kunst ist. Teil des Kunstprojektes ist eine jährlich<br />

[WIN WIN 2009] <br />

stattfindende Ausstellung in den Stuttgarter Räumlichkeiten von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>,<br />

die Besucher nach Vorankündigung besichtigen können.<br />

TECHNIK: Acryl auf Leinwand<br />

MASSE: Kleinformate,<br />

ca. 20 cm Höhe<br />

Abgebildet ist von Ursula Donn eine Sammlung von kleinformatigen Porträts aus der<br />

WIN WIN-Ausstellung 2009. Die Künstlerin stellt hauptsächlich Menschen dar, die augenscheinlich<br />

ein wenig von der „Norm“ abweichen. Sie unterstreicht ihre Einzigartigkeit<br />

durch bewusst gewählte ornamentale Hintergründe sowie eine intensive Farbigkeit. Das<br />

besondere Element ihrer Arbeiten – das Ornament – verkörpert Rhythmus, fungiert aber<br />

auch als Ruheoase für das Auge. Es ist dabei vor allem Bedeutungsträger, der im Bezug<br />

zur dargestellten Figur Assoziationen wecken und bestimmte Gefühle hervorrufen soll.<br />

PERFORMANCE<br />

Das Kundenmagazin von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong><br />

THE<br />

Ausgabe 1/2010 2/2010<br />

S C H W E R P U N K T K O O P E R A T I O N<br />

Das kooperative<br />

Jahrzehnt!?<br />

ARCHITECT


Editorial<br />

2<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

jetzt!<br />

Staunen über die rasante Wirtschaftsentwicklung – so<br />

hätten wir uns doch vor wenigen Monaten die Ferienzeit<br />

nicht vorgestellt. Nach der historischen Talfahrt<br />

2009 überschlagen sich die Positivmeldungen schon nach<br />

gut zwei Quartalen. Die deutsche Wirtschaft sei in Partylaune,<br />

kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn Ende<br />

Juli. Österreich und die Schweiz sind ebenfalls im Stimmungshoch.<br />

Von der von vielen Fachleuten vorhergesagten<br />

mehrjährigen Durststrecke redet keiner mehr. Viele Unternehmen<br />

gehen fast nahtlos von der Kurzarbeit in Überstunden<br />

über.<br />

Die Gefahren eines Rückschlages scheinen gedämmt. Der<br />

Hund (einige Banken), der dem Herrchen (der Realwirtschaft)<br />

als Auslöser der Megakrise entlaufen ist, wurde vom Staat<br />

(dem Steuerzahler) eingefangen und scheint jetzt auch nicht<br />

mehr „ausbüchsen“ zu können. So meine Interpretation der<br />

beruhigenden Ergebnisse aus dem Bankenstresstest.<br />

Wir können also kräftig durchatmen. Schlendrian ist damit<br />

allerdings nicht gemeint. Die guten Unternehmen greifen<br />

Lerneffekte aus den vergangenen zwei Jahren gleich auf.<br />

Nochmalige Strategie-Reviews werden im Lichte der überraschend<br />

positiven Wirtschaftsentwicklung angesetzt. Die Unternehmenssteuerung<br />

wird grundsätzlich überdacht, weil viele<br />

in der Krise im Blindflug unterwegs waren. Statt starrer Pläne<br />

werden Szenariotechniken und rollierende Forecasts eingeführt.<br />

Frühwarnindikatoren werden in <strong>Management</strong>-Reports<br />

integriert. „Stresstests“ für die Supply Chain werden entwickelt.<br />

Und einiges mehr.<br />

Noch ein anderer Blick auf die jetzige Phase des Durchatmens:<br />

Sie lässt die Gelassenheit und Souveränität zu, ohne<br />

die strategische Meisterleistungen nicht gelingen können.<br />

Chancen und Herausforderungen für große Entwürfe liegen<br />

zur Genüge auf dem Tisch: Wie kann der Innovationsvorsprung<br />

im Vergleich zu den hyperdynamischen, finanzstarken chinesischen<br />

Unternehmen gehalten werden? Wie können die Kosten<br />

noch weiter flexibilisiert werden, um bei der nächsten<br />

Krise weniger anfällig zu sein? Wie kann man mit der eigenen<br />

Kernkompetenz an Megatrends partizipieren und die Chancen<br />

nutzen, die sich bei der Elektromobilität, bei den Smart<br />

Grids im Energiesektor, durch die Instabilität im Gesundheitswesen<br />

oder aus dem gesteigerten Bewusstsein ergeben,<br />

dass die Staatsschulden reduziert werden müssen?<br />

Die Diskussion dieser Themen in den Vorstands- und Geschäftsführungsrunden<br />

endet immer öfter in der Erkenntnis,<br />

dass die eigene Leistungsfähigkeit nicht ausreicht. Kooperationen<br />

sind notwendig. Diese reichen vom althergebrachten<br />

Outsourcing von Nicht-Kernleistungen über die Schaffung<br />

verlängerter Wertketten mit Branchenfremden (z. B. beim<br />

Smart Metering) bis zu Kooperationen mit Wettbewerbern<br />

in Schlüsselthemen. Daimler und Renault sind mit ihrer Kooperation<br />

für den boomenden Kleinwagensektor ein Beispiel,<br />

wie selbstbewusste Wettbewerber erkennen, dass sie manchen<br />

Entwicklungen in den BRIC-Staaten nicht alleine erfolgreich<br />

begegnen können.<br />

Die Kooperationsfähigkeit rückt in den Stellenprofilen von<br />

Managern deutlich nach oben. Wir gehen weiter und sagen:<br />

Wir sind am Beginn des kooperativen Jahrzehnts! Deshalb ist<br />

das vorliegende Heft dem Schwerpunktthema Kooperation<br />

gewidmet. In der Titelstory beleuchten wir zunächst, in welchen<br />

Branchen, Unternehmensbereichen und Formen Kooperation<br />

heute bereits „angesagt“ ist und warum das Thema<br />

auf die Agenda des CEO gehört. In der Rubrik Fokus beschäftigen<br />

wir uns mit dem besonderen Fall der Supply-Chain-<br />

Netzwerke – und „Netzwerke“ ist auch das Stichwort im<br />

Wissenschaftsforum, in dem es vor allem um den Steuerungsaspekt<br />

bei dieser Kooperationsform geht. Wie immer<br />

finden Sie im aktuellen Heft auch wieder Unternehmensbeispiele:<br />

In der Rubrik Projekte & Profile wird gezeigt, wie die<br />

G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG in Wachstumsphasen gewährleistet,<br />

dass auch die Strukturen und Prozesse im Unternehmen<br />

an neue Gegebenheiten angepasst werden. Und<br />

wie man eine der größten Kunstsammlungen Europas professionell<br />

führt. Bei all dem haben wir aber uns selbst nicht<br />

ausgespart: In der Rubrik Einblick lesen Sie, wie <strong>Horváth</strong> &<br />

<strong>Partners</strong> im eigenen Hause mit dem Thema Kooperation<br />

umgeht.<br />

Viele Anregungen und viel Spaß beim Lesen.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. Bernd Gaiser<br />

(Sprecher des Vorstands der <strong>Horváth</strong> AG)<br />

und die Partner der <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>-Gruppe<br />

Schwerpunkt Kooperation<br />

Ob zum Erreichen höherer Kostenflexibilität, zur Anpassung an neue Käufertrends<br />

oder bei der Nutzung der Chancen von innovativen Technologien: Kooperationsfähigkeit<br />

wird für Unternehmen immer wichtiger. Mit dem Schwerpunktthema<br />

Kooperation widmet sich das aktuelle Heft einem Megatrend.<br />

6 Titel<br />

Das kooperative Jahrzehnt!?<br />

Dr. Bernd Gaiser<br />

Interview mit PD Dr. Petia Genkova<br />

(Universität Passau)<br />

„Leistung kann auch Gruppenleistung sein!“<br />

22 Fokus<br />

Lieferketten-Sinfonie<br />

Optimierung und Steuerung von Supply-<br />

Chain-Netzwerken<br />

Talk „Effizient und flexibel“<br />

mit Christian Daxböck und Jochen Kröber<br />

(<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>)<br />

12 Wissenschaftsforum<br />

Das Netzwerkzeug –<br />

So funktionieren Kooperationen<br />

zwischen Unternehmen<br />

Prof. Dr. Jörg Sydow und Dipl.-Kfm. Timo Braun<br />

14 Einblick<br />

Kooperation – ein Thema auch<br />

für uns<br />

Kurzinterview<br />

Die Performance Alliance®<br />

mit Thomas-Ludwig Mayer<br />

06 20<br />

24<br />

Inhalt<br />

4 News<br />

16 Studien aktuell<br />

Operational Excellence – Erfolgsfaktoren in<br />

produzierenden Unternehmen • Operational<br />

Excellence im Finanzsektor: Der Reifegrad<br />

steigt • Aufbau neuer Standorte muss<br />

Chefsache sein! • Weitere aktuelle Studien<br />

18 Projekte & Profile<br />

Wachsen in gesunden Strukturen<br />

G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG<br />

Dienstleistung im Kultursektor –<br />

Wie führt man ein Museum?<br />

Kunstsammlung NRW<br />

26 Terminplaner<br />

Inhalt<br />

3


News<br />

4<br />

NEWS<br />

B U C H T I P P<br />

Kostenrechung<br />

Basis für den Unternehmenserfolg<br />

Auszeichnungen<br />

für Strategie und<br />

Innovationsmanagement<br />

<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> erreichte beim erstmalig ausgetragenen Best-of-Consulting-<br />

Wettbewerb der WirtschaftsWoche, der die besten Beratungsleistungen für den<br />

Mittelstand ermittelt, den dritten Platz in der Disziplin „Wettbewerbsstrategie“. Ausschlaggebend<br />

dafür war die hervorragende Bewertung der Strategieberatungskompetenz<br />

anhand des eingereichten Projektes „Strategiedefinition und<br />

-implementierung für die Loewe AG“ sowie erstklassiger weiterer Referenzen.<br />

Kreative Mitarbeiter und Freiräume zur Entwicklung neuer Ideen bescherten<br />

einen weiteren Preis: Zum zweiten Mal nach 2005 hat <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> das<br />

Gütesiegel „Top 100“ erhalten, das die innovativsten mittelständischen Unternehmen<br />

in Deutschland auszeichnet. In der Kategorie „Innovationsklima“ liegen die<br />

Consultants unter den Top 10 des diesjährigen Wettbewerbs.<br />

Die Kosten- und Ergebnisrechnung ist zentraler Bestandteil einer effektiven<br />

Unternehmenssteuerung. Aufgrund aktueller Herausforderungen gewinnt<br />

dieses Instrument zusätzlich an Bedeutung. Doch welche Grundsätze<br />

und Konzepte zur Gemeinkosten-, Produktkosten- und Ergebnissteuerung sind<br />

zeitgemäß? Wie setzt man sie in IT-Systemen um? Welche innovativen<br />

Lösungen bieten neue Potenziale und an welchen Best Practices kann man<br />

sich orientieren? Fach- und Führungskräfte aus Controlling und Rechnungswesen<br />

finden in dem Buch zahlreiche Ansätze, wie die Qualität von Entscheidungen<br />

und damit der Unternehmenserfolg durch eine verbesserte<br />

Kostenrechnung gesteigert werden kann.<br />

Dr. Oliver Greiner und Prof. Dr. h.c. Lothar Späth bei der Verleihung des Top-100-Awards im Juli 2010<br />

„Moderne Kosten- und Ergebnissteuerung –<br />

Grundlagen, Praxis und Perspektiven“<br />

von Gleich/Michel/Stegmüller/<br />

Kämmler-Burrak (Hrsg.), 1. Auflage 2010,<br />

Haufe-Lexware GmbH & Co. KG,<br />

ISBN 978-3-448-00091-5,<br />

78 Euro / ca. 107 CHF<br />

Wegweisendes<br />

Campus-<br />

<strong>Management</strong>-System<br />

Das Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) wird seinen Studierenden künftig<br />

ein Campus-<strong>Management</strong>-System anbieten,<br />

das sie während des gesamten Studiums<br />

unterstützt – von der Bewerbung<br />

über die Semesterplanung bis zur Abschlussarbeit.<br />

Auch für die Fakultäten<br />

Bergauf im<br />

Alpenland<br />

erleichtert das Instrument die Planung<br />

ihrer Semesterveranstaltungen. Möglich<br />

macht das eine Lösung, die von <strong>Horváth</strong><br />

& <strong>Partners</strong> gemeinsam mit dem Softwareentwickler<br />

CAS am KIT implementiert<br />

wird. In der ersten Phase des<br />

Projektes, in der die Reorganisation der<br />

Prozesse und Strukturen im Mittelpunkt<br />

steht, übernehmen die Unternehmensberater<br />

die fachliche Verantwortung.<br />

Anschließend gewährleistet<br />

CAS Software die Einführung und Anpassung<br />

der Hochschullösung CAS Campus.<br />

Das Projekt war EU-weit ausgeschrieben<br />

und geht über zwei Jahre.<br />

„Das neue Campus-<strong>Management</strong>-System<br />

ist ein wesentlicher Baustein bei der<br />

Umsetzung des Bologna-Prozesses und<br />

ein Zeichen für die hohe Bedeutung, die<br />

das KIT der Lehre beimisst“, betont CIO-<br />

Professor Norbert Henze, der das Projekt<br />

am KIT verantwortet.<br />

Leitfaden<br />

für Controllingprozesse<br />

Ein Arbeitskreis der International<br />

Group of Controlling<br />

mit Vertretern aus<br />

Industrie und Beratung<br />

hat unter der Leitung von<br />

Dr. Uwe Michel, Partner<br />

und Leiter des Competence<br />

Centers Controlling und<br />

Finanzen bei <strong>Horváth</strong> &<br />

<strong>Partners</strong>, ein Controlling-<br />

Prozessmodell entwickelt.<br />

Es dient Controllern ebenso<br />

wie Verantwortlichen<br />

außerhalb des Controllings<br />

als Leitfaden für die Beschreibung,<br />

Gestaltung und<br />

Analyse von Controllingprozessen.<br />

Der Leitfaden<br />

erscheint Ende des Jahres<br />

als Broschüre.<br />

Vorbestellungen an:<br />

controlling-prozessmodell<br />

@horvath-partners.com<br />

Es geht aufwärts mit der Wirtschaft in der Schweiz. Das besagt<br />

eine neue Studie von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>, für die in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Zürich im Frühsommer des Jahres<br />

235 Führungskräfte zur Wirtschaftslage befragt wurden. Ergebnis:<br />

Zwei Drittel erwarten für die nächsten 12 Monate eine<br />

Verbesserung des Wirtschaftsklimas sowohl in der Schweiz als<br />

auch weltweit. Nur drei Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.<br />

Optimistisch sind vor allem Führungskräfte der Chemie-, Ölund<br />

Pharmabranche, der Energie- und Versorgungsbranche sowie<br />

der Konsum- und Industriegüterbranche. Mit Sorgenfalten<br />

betrachten hingegen Banken und Versicherungen die nächsten<br />

Monate. Hier befürchten 43 Prozent eine Verschlechterung der<br />

Lage.<br />

News<br />

5


Titel<br />

6<br />

Das<br />

kooperative<br />

Jahr zehnt!?<br />

von Dr. Bernd Gaiser<br />

Daimler und Renault tun es; der RWE-<br />

Konzern tut es; und auch die Deutsche<br />

Bahn schickt sich an, es zu tun – die<br />

Rede ist von: Kooperation. Wird also<br />

Kooperationsfähigkeit zum alles bestimmenden<br />

Erfolgsfaktor in der Wirtschaft<br />

des neuen Jahrzehnts? Gemach, gemach.<br />

Bei näherem Hinschauen relativiert<br />

sich manches, vieles erscheint gar nicht<br />

mehr so neu. Doch was bleibt, ist die<br />

Erkenntnis: Kooperationsfähigkeit wird<br />

für den Erfolg von Unternehmen immer<br />

wichtiger werden – gerade um dem<br />

wachsenden Wettbewerbsdruck innerhalb<br />

der globalisierten Wirtschaft mit<br />

dem Erzielen von Kostenvorteilen und<br />

Effizienzgewinnen sowie der gezielten<br />

Innovation von Geschäftsmodellen<br />

begegnen zu können. Und nicht zuletzt,<br />

weil Megathemen anstehen, die im<br />

Alleingang nicht mehr zu stemmen<br />

sind: die Elektromobilität etwa – oder<br />

die Erschließung der Märkte in den<br />

BRIC-Staaten.<br />

Titel<br />

7


Titel<br />

8<br />

Neue<br />

Käufertrends<br />

und neue<br />

Technologien<br />

treiben<br />

Unternehmen<br />

immer häufiger<br />

dazu, auch<br />

Kooperationen mit<br />

Wettbewerbern in<br />

Erwägung zu<br />

ziehen<br />

Auch wer vermeintlichen<br />

„Mega-Trends“ eher skeptisch<br />

gegenübersteht, kommt<br />

an der Tatsache kaum vorbei, dass Kooperation<br />

angesagt ist – von Forschung<br />

und Entwicklung über den Einkauf bis<br />

zum Vertrieb; in Form von strategischen<br />

Allianzen, Verbünden oder Netzwerken.<br />

Verschiedene aktuelle Studien<br />

ziehen denn auch das Fazit, aus den<br />

„weichen Organisationskompetenzen“<br />

erwüchsen nachhaltige Wettbewerbsvorteile<br />

– und nennen in diesem Zusammenhang<br />

unter anderem „das Kooperieren<br />

und Schmieden von Allianzen“.<br />

Unternehmen auf dem Kooperationspfad<br />

Hervorstechendes Beispiel für diesen<br />

Trend: die Autobranche. Zwar haben<br />

sich die Pläne von Daimler und BMW, im<br />

Bereich der Entwicklung eng zusammenzuarbeiten,<br />

nicht realisiert. Doch die<br />

im April diesen Jahres zwischen Daimler,<br />

Renault und Nissan vereinbarte strategische<br />

Kooperation setzt Maßstäbe, die<br />

auch für andere Hersteller die Richtung<br />

vorgeben könnten: Das Spektrum reicht<br />

von der Zusammenarbeit im Kompaktwagen-Segment<br />

über die gemeinsame<br />

Entwicklung von Motoren bis zur Kooperation<br />

bei leichten Nutzfahrzeugen<br />

und beim Teile-Einkauf. Doch die Autoindustrie<br />

steht keineswegs allein: Bei<br />

der Deutschen Bahn geht die Konzerntochter<br />

DB Regio auf die kleineren Wettbewerber<br />

im Nahverkehr zu. Und in der<br />

Chemieindustrie prüfen selbst direkte<br />

Wettbewerber die Vorteile einer Zusam-<br />

menarbeit beim Bau und bei der Nutzung<br />

teurer großchemischer Anlagen.<br />

Die Liste der Beispiele ließe sich nahezu<br />

beliebig verlängern.<br />

Konvergenz treibt Zusammenarbeit<br />

Ein besonders interessantes Feld für Kooperationen<br />

tut sich in der Energiewirtschaft<br />

auf. Denn der Energiemarkt wird<br />

aktuell durch ökologische, wirtschaftliche<br />

und technische Treiber grundlegend<br />

verändert: Erderwärmung und Erschöpfung<br />

der fossilen Brennstoffe, weltweit<br />

steigender Energiebedarf sowie ordnungspolitische<br />

Maßnahmen zur Öffnung<br />

des Energiemarktes sind hier nur<br />

einige Stichwörter. Eine der Antworten<br />

auf diese Herausforderungen: der Ausbau<br />

der Elektromobilität (eMobility) über<br />

Innovationen in der Fahrzeug- und Speichertechnik,<br />

den Aufbau einer entsprechenden<br />

Infrastruktur sowie die Entwicklung<br />

innovativer Abrechnungssysteme<br />

für die Nutzer von Elektroautos.<br />

Die traditionellen Grenzen zwischen<br />

Energieversorgern, Telekommunikationsanbietern<br />

und Automobilherstellern lösen<br />

sich dabei zunehmend auf – ein Konvergenzprozess,<br />

in dessen Rahmen neue<br />

Formen der Zusammenarbeit über Branchengrenzen<br />

hinweg entstehen.<br />

Kooperation auf der CEO-Agenda<br />

Trotz mancher innovativer Ansätze ist<br />

die Botschaft vom Nutzen der Kooperation<br />

nicht wirklich neu. Strategen haben<br />

längst erkannt, welches Potenzial sie<br />

birgt. Nicht umsonst steht eines der sieben<br />

„K“ des von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> ent-<br />

wickelten „7-K-Prinzips“ der Geschäftsmodellinnovation<br />

für Kooperation (siehe<br />

dazu Beitrag auf Seite 10). Dennoch stellt<br />

sich für jedes Unternehmen die Frage,<br />

ob die vorhandenen Potenziale schon<br />

ausreichend genutzt werden – gerade<br />

auch beim Aufbau flexibler Kostenstrukturen,<br />

die nach der Krise wichtiger<br />

sind denn je. Ob die Wertschöpfungstiefe<br />

angepasst werden soll, indem man<br />

Non-core-Prozesse auf kostengünstigere<br />

Partner auslagert, oder ob es schlicht<br />

darum geht, sich Kosten zu teilen – wie<br />

etwa beim schon erwähnten „Co-Producing“<br />

in der chemischen Industrie: Wer<br />

Kosten senken oder flexibilisieren will,<br />

tut gut daran zu überlegen, wo man noch<br />

kooperieren kann.<br />

Ansatzpunkte für nutzbringende Kooperationen<br />

– nicht nur zur Kostenflexibilisierung<br />

– bieten sich in allen wesentlichen<br />

Unternehmensbereichen:<br />

n Beispiel Einkauf<br />

Hier hat eine Form der kooperativen<br />

Preisfindung ihren Ausgang in der Automobilbranche<br />

genommen: das Open<br />

Book Accounting (OBA). Bei diesem<br />

legen Zulieferer dem Abnehmer ihre<br />

Kosten offen; gemeinsam sucht man<br />

nach Möglichkeiten, sie zu senken.<br />

Beim japanischen Autohersteller Nissan<br />

etwa legen 80 Prozent der Zulieferer<br />

Kosteninformationen offen. Gemeinschaftlich<br />

wird das Ziel verfolgt,<br />

Preistreiber aufzuspüren; wichtige Zulieferer<br />

schult Nissan sogar, um niedrigere<br />

Kosten entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette zu erreichen.<br />

n Beispiel Vertrieb<br />

Auch im Vertrieb finden sich zahlreiche<br />

Anknüpfungspunkte für Kooperationen<br />

– sowohl horizontaler als<br />

auch vertikaler Art. So unterhalten beispielsweise<br />

die Unternehmen Mars<br />

und Fressnapf gemeinsame Läger bzw.<br />

Zwischenläger; im Handel sind Vertriebskooperationen<br />

in Form eines Verbundes<br />

selbstständiger Einzelhändler<br />

oder sogar Großhändler bereits weit<br />

verbreitet.<br />

n Beispiel Supply Chain <strong>Management</strong><br />

Hier ist insbesondere die zunehmende<br />

Bedeutung der komplex organisierten<br />

Kooperationsnetzwerke (Supply Chain<br />

Networks) zu nennen, die sich auf die<br />

gesamte Lieferkette – also auf interne<br />

und externe Organisationseinheiten –<br />

erstrecken können (mehr dazu in der<br />

Rubrik „Fokus“).<br />

FuE –nie war Zusammenarbeit nötiger<br />

Neue Käufertrends und neue Technologien<br />

treiben Unternehmen immer häufiger<br />

dazu, auch Kooperationen mit<br />

Wettbewerbern in Erwägung zu ziehen –<br />

gerade im Bereich FuE. Ein Beispiel ist<br />

die geplante „Wholesale Applications<br />

Community“: Führende Telekommunikationsanbieter<br />

und Hersteller von Mobiltelefonen<br />

wie Samsung und Sony<br />

Ericsson, Vodafone und Deutsche Telekom<br />

wollen eine „Open Global Alliance“<br />

bilden, um gemeinsam gegen Apples<br />

Marktführerschaft bei mobiler Software<br />

anzugehen. Ein weiterer Trend besteht<br />

darin, die eigenen Kunden als „Prosumenten“<br />

in die Wertschöpfungskette einzubeziehen.<br />

Der Vorteil liegt auf der<br />

Hand: Über Kooperationen mit Kunden<br />

werden deren Bedürfnisse frühzeitig erkannt,<br />

es lassen sich maßgeschneiderte<br />

Produkte entwickeln. So wird schon im<br />

Innovationsprozess der spätere Markterfolg<br />

gesichert.<br />

Auch bei Internationalisierungsbestrebungen<br />

können regionale Spezifika<br />

und Bedürfnisse durch Einbeziehen internationaler<br />

Partner in Innovationskooperationen<br />

besser erkannt werden.<br />

Und schließlich wird der Verbund mit<br />

Zulieferunternehmen oder die Beteiligung<br />

an Innovationsnetzwerken immer<br />

wichtiger, wenn es darum geht, innovative<br />

Produkte schnell und zielgerichtet<br />

zur Marktreife zu bringen – ein wichtiger<br />

Hebel, um gegen die Konkurrenz aus<br />

asiatischen Niedriglohnländern zu bestehen.<br />

Doch für das professionelle <strong>Management</strong><br />

solcher Netzwerke bedarf es<br />

nicht zuletzt der notwendigen Steuerungskompetenz<br />

(siehe dazu auch die<br />

Rubrik „Wissenschaftsforum“).<br />

„Wer zu spät kommt ...“<br />

Wie weit der Trend zur Zusammenarbeit<br />

auch gehen mag: Unternehmenslenker<br />

und Strategen tun gut daran, dieses<br />

Thema im Blick zu behalten. Zu vielfältig<br />

und attraktiv sind schon jetzt die Beispiele<br />

für den Nutzen von Kooperationen,<br />

als dass ein Unternehmen sich<br />

leisten könnte, hier „zu spät zu kommen“.<br />

Kooperation ist bestimmt kein<br />

Allheilmittel; doch beim Bestreben, die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

erhalten oder gar auszubauen, wird –<br />

das lässt sich schon heute sagen – die Fähigkeit,<br />

Kooperationen einzugehen, Netzwerke<br />

zu nutzen und kooperative Formen<br />

des Wirtschaftens professionell zu<br />

steuern, immer wichtiger werden.<br />

Titel<br />

9


Titel<br />

Kooperationspotenziale heben –<br />

Geschäftsmodell überprüfen<br />

Die Entscheidung über die Nutzung von Kooperationen<br />

ist auch Grundbestandteil eines jeden Geschäftsmodells<br />

– denn viele Geschäftsmodelle funktionieren<br />

nur profitabel mit Kooperationen. Deshalb stellt sich<br />

immer die Frage: Welche Kooperationen /Allianzen<br />

bieten sich an? Welche konkreten Vorteile sind daraus<br />

zu erwarten, welche möglichen Nachteile sind<br />

denkbar? Und: Wie weit sollte die Beteiligungstiefe<br />

gehen – ist lediglich eine Vertragspartnerschaft<br />

anzustreben, geht es um eine Allianz oder ist sogar<br />

eine (einseitige oder wechselseitige) Equity-<br />

Beteiligung sinnvoll, respektive notwendig?<br />

Aus der Nutzung von Kooperationen ergeben sich<br />

Wechselwirkungen mit anderen Dimensionen des<br />

Geschäftsmodells, wie sich anhand des von <strong>Horváth</strong><br />

& <strong>Partners</strong> entwickelten „7-K-Prinzips“ zeigen lässt (siehe Abbildung).<br />

Diese Wechselwirkungen müssen ständig im Blick behalten<br />

werden. Der Einsatz von Kooperationen sollte für alle<br />

Wertschöpfungsstufen des Geschäftsmodells regelmäßig überprüft<br />

werden. Die Konsequenz kann ein Aufbau oder eine<br />

Rückführung einer Kooperation sein.<br />

Das Beispiel der unter maßgeblicher Beteiligung der Lufthansa<br />

gebildeten „Star Alliance“ macht die Wechselwirkungen<br />

besonders gut deutlich:<br />

■ Kooperation und Strategischer Kern:<br />

Durch die Nutzung der Partnernetze kann die Lufthansa<br />

weltweit zu attraktiven Preisen Flugreisen anbieten. Dem<br />

Kunden wird ein höherer Nutzen durch eine größere Strecken-<br />

und Flugplanvielfalt, breitere Tarifvielfalt oder einfach<br />

mehr Convenience (z.B. Durchchecken des Gepäcks) geboten.<br />

■ Kooperation und Kundenwahrnehmung:<br />

Die Star Alliance ist wesentlicher Bestandteil der Marke Lufthansa.<br />

Deshalb muss bei der Auswahl von Kooperationspartnern<br />

der sich daraus ergebende Marken-/Imageeffekt<br />

überprüft werden.<br />

■ Kooperation und Kundenschnittstelle:<br />

Zum Beispiel müssen Preissysteme zwischen Partnern intensiv<br />

abgestimmt werden. Ansonsten kommt es zu Kundenverschiebungen<br />

zwischen den Partnern, die Allianz wird<br />

■ Kooperation und Wertkette:<br />

Hier gilt es zunächst zu regeln, welcher Partner welche Wertschöpfungsbereiche<br />

übernimmt und wie intensiv die Abstimmung<br />

erfolgt. So ist beispielsweise festzulegen, ob<br />

bestimmte Partner eine führende Rolle für einzelne Bereiche<br />

innerhalb der Allianz übernehmen sollen (etwa die<br />

Bodenprozesse des Heimatcarriers).<br />

■ Kooperation und Konzepte für die Zukunft:<br />

Je nach Ausgestaltung kann eine Allianz im besten Fall<br />

Quelle für Innovationen sein, im schlechtesten Fall kann sie<br />

jedoch die Entwicklung innovativer Produkte hemmen.<br />

■ Kooperation und Humankapital:<br />

Auch hier sind Entscheidungen und Regelungen notwendig<br />

– inwieweit sollen die Kulturen der Star-Alliance-Mitglieder<br />

zusammengeführt oder vielleicht bewusst unterschiedlich<br />

gehalten werden? Inwieweit findet ein Mitarbeiteraustausch<br />

statt? Ein Beispiel ist eine gegründete Abteilung der Star<br />

Alliance, welche gemeinsam für alle Mitglieder arbeitet.<br />

Es zeigt sich: Kooperationen können ein wichtiger Bestandteil<br />

des Geschäftsmodells – bzw. einer Geschäftsmodellinnovation<br />

– sein. Sie sollten jedoch nie isoliert betrachtet werden,<br />

sondern immer im Kontext der anderen Komponenten des Geschäftsmodells.<br />

Und immer ist im Blick zu behalten, welche<br />

Steuerungs- und Regelungsmechanismen erforderlich sind,<br />

damit sich der erwartete Nutzen der Kooperation tatsächlich<br />

einstellt.<br />

Das 7-K-Prinzip:<br />

Humankapital<br />

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Konzepte<br />

f. d. Zukunft<br />

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Kundenwahrnehmung<br />

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Strategischer<br />

Kern<br />

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Kundenschnittstelle<br />

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Wertkette<br />

Interview mit PD Dr. Petia Genkova<br />

„Leistung kann auch<br />

Gruppenleistung sein!“<br />

Dr. Petia Genkova lehrt seit 2003 an der Universität Passau<br />

in den Fächern Psychologie und Interkulturelle Kommunikation.<br />

Nach Studium der Psychologie und Kulturwissenschaften<br />

und Promotion in Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum folgten<br />

Lehrtätigkeiten an der Bundeswehruniversität München sowie an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen u. a.: Arbeitsund<br />

Organisationspsychologie, HR-<strong>Management</strong>, Führung und Assessment sowie<br />

Interkulturelles <strong>Management</strong>. Aktuelle Veröffentlichung: Genkova, P. (Hrsg.):<br />

Erfolg durch Schlüsselqualifikationen? Heimliche Lehrpläne und Basiskompetenzen<br />

im Zeichen der Globalisierung. Lengerich, 2008.<br />

TPA: In den vergangenen Jahren hat es<br />

mehrere Veröffentlichungen renommierter<br />

Wissenschaftler gegeben, welche<br />

die These vertreten, Kooperation<br />

liege „in der menschlichen Natur“.<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Genkova: Als Psychologin beschäftige<br />

ich mich weniger mit der „menschlichen<br />

Natur“ als vielmehr mit menschlichen<br />

Verhaltensweisen als Ergebnis einer Interaktion<br />

von Person und Situation. Und<br />

hier zeigen jüngere Experimente etwa<br />

zum Fairnessverhalten in ökonomischen<br />

Entscheidungsprozessen, dass – anders<br />

als es das lange vorherrschende Bild vom<br />

homo oeconomicus nahelegt – bei vielen<br />

Menschen eine Art grundlegender<br />

Fairness- und Kooperationsorientierung<br />

vorhanden ist. Man hat eine solche Fairnessorientierung<br />

in allen Altersgruppen,<br />

beiden Geschlechtern sowie in verschiedenen<br />

sozialen Schichten, Kulturen und<br />

Kontexten festgestellt. Allerdings zeigen<br />

eine Reihe weiterer Experimente im Bereich<br />

der so genannten Spieltheorie auch,<br />

dass Kooperation in der Alltagsrealität<br />

nur unter bestimmten Bedingungen<br />

funktioniert.<br />

TPA: Welche Bedingungen sind das?<br />

Genkova: Kooperationsentscheidungen<br />

sind immer Gruppenentscheidungen:<br />

Die Gruppenmitglieder können kooperieren,<br />

jedoch auch konkurrieren.<br />

Während durch Kooperation für alle beteiligten<br />

Parteien der größte gemeinsame<br />

Gewinn erzielt wird, ist der Wettbewerb<br />

das Verhalten, das maximalen relativen<br />

Gewinn für den Einzelnen bringt. Empirische<br />

Untersuchungen zeigen nun, dass<br />

die Bereitschaft zur Kooperation in dem<br />

Ausmaß wächst, in dem der Konflikt zwischen<br />

individuellem und gemeinsamem<br />

Interesse geringer wird. Menschen handeln<br />

eher kooperativ, wenn sie dadurch<br />

nicht Gefahr laufen, das schlechteste der<br />

möglichen Ergebnisse zu erzielen, und<br />

wenn es sich für sie nicht auszahlt, die<br />

Kooperation aufzugeben, solange auch<br />

der Partner dies nicht tut. Die zu erwartenden<br />

Auswirkungen einer Handlung<br />

beeinflussen also erheblich die Kooperation<br />

– zum Beispiel kann auch eine minimale<br />

Veränderung des Gewinns die<br />

Kooperation verändern. In dieser Hinsicht<br />

ist es also doch von Kosten-Nutzen-<br />

Kalkulationen abhängig, ob man sich für<br />

Wettbewerb oder Kooperation entscheidet.<br />

Außerdem hat sich gezeigt, dass die<br />

Kooperation zunimmt, je mehr Kommunikation<br />

möglich ist, je mehr man also<br />

über die Absichten und Einstellungen<br />

des <strong>Partners</strong> erfährt. Und kooperatives<br />

Verhalten wird stark durch die Geschichte<br />

der Interaktionen beeinflusst –<br />

also ob sich Vertrauen hat aufbauen<br />

können.<br />

TPA: Wenn nun in der globalisierten<br />

Wirtschaft Kooperation immer wichtiger<br />

wird, was muss sich dann in den<br />

Köpfen der Führungskräfte ändern?<br />

Genkova: Zusätzlich zur fachlichen<br />

Kompetenz und zur Fähigkeit des Projekt-<br />

und Prozessmanagements ist dann<br />

verstärkt auch die Fähigkeit zur zielgerichteten<br />

Kooperation gefragt. Dies gilt<br />

nicht nur nach außen, sondern auch<br />

nach innen: In der Wissensökonomie, in<br />

der Wettbewerbsvorteile immer mehr<br />

durch die Entwicklung und Produktion<br />

hochkomplexer Produkte erzielt werden,<br />

wird die interdisziplinäre – und<br />

auch die interkulturelle – Zusammenarbeit<br />

zunehmend zum Erfolgsfaktor. Solche<br />

„gemischten Teams“ zu führen und<br />

ihr Potenzial auszuschöpfen, kann für<br />

Führungskräfte eine nicht zu unterschätzende<br />

Herausforderung sein.<br />

TPA: Was können Unternehmen tun,<br />

um die entsprechenden Fähigkeiten<br />

bei ihren Mitarbeitern zu fördern?<br />

Genkova: Es gibt ja vielfältige Programme,<br />

um etwa Teamkompetenz zu<br />

trainieren. Teamfähigkeit und Kooperationsfähigkeit<br />

liegen aber eng beieinander:<br />

Auch in einem funktionierenden<br />

Team müssen die Mitglieder zur Kooperation<br />

bereit und fähig sein, müssen gemeinsam<br />

Ziele erreichen wollen und<br />

verstärkt Commitment zeigen. Und im<br />

<strong>Management</strong> wird häufig das „partizipative<br />

<strong>Management</strong>“ verwendet, um Mitarbeiter<br />

in gemeinsame Entscheidungen<br />

einzubeziehen. Auch dies ist ein Ansatz,<br />

um Kooperationsfähigkeit zu stärken<br />

und zu fördern.<br />

Bei all dem kommt es aber darauf an,<br />

dass an der Spitze des Unternehmens die<br />

richtigen Impulse gesetzt werden: Es ist<br />

enorm wichtig, dass die Führungskräfte<br />

kooperative Verhaltensmuster bei ihren<br />

Mitarbeitern stimulieren und unterstützen,<br />

und nicht nur den Akzent auf eine<br />

konkurrierende Orientierung setzen. Es<br />

muss das Bewusstsein geschaffen werden:<br />

Leistung kann auch Gruppenleistung<br />

sein!<br />

instabil.<br />

Kooperationspartner<br />

Kontakt: petia@genkova.de<br />

10 11<br />

Titel


Wissenschaftsforum<br />

12<br />

Das<br />

Netzwerkzeug<br />

So funktionieren Kooperationen<br />

zwischen Unternehmen<br />

Von Prof. Dr. Jörg Sydow<br />

und Dipl.-Kfm. Timo Braun<br />

Ein Netzwerk ist ein Netzwerk! Oder etwa nicht?<br />

Der Begriff Netzwerk umfasst sehr<br />

unterschiedliche Formen von Kooperationen.<br />

Oft umschreibt er einen mehr oder weniger<br />

losen Verbund von Unternehmen oder anderen<br />

Organisationen wie zum Beispiel staatlichen<br />

Einrichtungen und Interessenverbänden.<br />

Differenziert werden Netzwerke insbesondere<br />

anhand ihrer Steuerungsform und ihrer<br />

Stabilität im Zeitverlauf. Werfen wir einen Blick<br />

auf vier wichtige Netzwerktypen.<br />

Strategische Netzwerke, die häufig<br />

in der Automobilindustrie vorkommen,<br />

sind meist hierarchisch geführt und weisen<br />

eine große Stabilität im Zeitverlauf<br />

auf. Bei dem Toyota-Produktionssystem,<br />

dem unternehmensübergreifenden Netzwerk<br />

des Automobilherstellers, nimmt<br />

das Unternehmen die Geschicke des<br />

Netzwerks selbst in die Hand: Toyota definiert<br />

nicht nur den zu bearbeitenden<br />

Markt und entscheidet, welche Partner<br />

ins Netzwerk aufgenommen werden, sondern<br />

beansprucht für sich auch die Netzwerkführerschaft.<br />

Diese Führerschaft<br />

wird durch ein formelles Regelwerk abgesichert.<br />

Aber auch informelle Regeln,<br />

die sich als Handlungsmuster zwischen<br />

den Netzwerkpartnern über die Zeit entwickeln,<br />

spielen eine bedeutende Rolle.<br />

Ein anderer Netzwerktypus sind<br />

regionale Netzwerke, an denen häufig<br />

kleinere und mittlere Unternehmen beteiligt<br />

sind. Sie nutzen den Verbund vor<br />

allem, um durch Koproduktion oder Kobeschaffung<br />

Skaleneffekte zu erzielen<br />

oder ihre Innovationskraft zu stärken.<br />

Häufig sind sie in Clustern zu finden, die<br />

meistens einen Branchenschwerpunkt<br />

besitzen. Gesteuert werden sie oft dezentral<br />

und erweisen sich häufig als dynamischer<br />

im Vergleich zu strategischen<br />

Netzwerken.<br />

Einen noch dynamischeren Charakter<br />

besitzen Projektnetzwerke. Sie unterscheiden<br />

sich von anderen Netzwerken<br />

vor allem durch ihre zeitliche Befristung.<br />

Gleichwohl bleiben die Verflechtungen<br />

der beteiligten Partner über den Projektabschluss<br />

hinaus latent erhalten und<br />

können bei einem neuen Auftrag entsprechend<br />

leichter reaktiviert werden.<br />

Der Erhalt solcher Beziehungen erhöht<br />

die Flexibilität und kann die Koordinationskosten<br />

senken. Projektnetzwerke erfreuen<br />

sich zunehmender Beliebtheit<br />

und sind in vielen Branchen anzutreffen,<br />

insbesondere im Dienstleistungsbereich.<br />

Eine Sonderform von Projektnetzwerken<br />

sind virtuelle Unternehmen.<br />

Auch sie sind letztlich Projektnetzwerke,<br />

die jedoch durch starke IT-Unterstützung<br />

eine Integration der Partner<br />

ermöglichen. Dem Kunden gegenüber<br />

wird der Eindruck vermittelt, dass die<br />

Leistung von einem einzigen Unternehmen<br />

erstellt wird.<br />

Neben diesen vier Typen sind in der<br />

Praxis natürlich zahlreiche Mischformen<br />

netzwerkartiger Zusammenarbeit zu finden,<br />

wie zum Beispiel Franchise-Systeme.<br />

Reibung ohne Verluste<br />

So sehr sich die einzelnen Netzwerktypen<br />

unterscheiden, sie haben auch etwas<br />

gemeinsam: Sie stehen alle vor der Herausforderung,<br />

Spannungsverhältnisse innerhalb<br />

des Netzwerks auszutarieren. Es<br />

gilt, den Balanceakt zwischen Kooperation<br />

und Wettbewerb, Autonomie und<br />

Abhängigkeit oder Vertrauen und Kontrolle<br />

zu meistern. Eine Win-Win-Situation<br />

zu schaffen und die Netzwerkpartner<br />

dazu anzuhalten, aus eigenem<br />

Interesse partnerschaftliche Beziehungen<br />

zu pflegen, ist keine leichte Aufgabe.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg: eine professio-<br />

nelle Netzwerksteuerung. Sie umfasst<br />

im Wesentlichen vier Funktionen, die je<br />

nach Netzwerktyp eher zentral oder dezentral<br />

ausgeübt werden.<br />

n Am bedeutendsten ist die Selektionsfunktion,<br />

bei der es darum geht, geeignete<br />

Netzwerkmitglieder nach deren<br />

Kompetenzen sowie gemeinsamen<br />

Zielen auszuwählen und einen Bereich<br />

der Zusammenarbeit festzulegen. Die<br />

Auswahl kann formalisiert mithilfe<br />

von Kriterienkatalogen und Scoring-<br />

Verfahren oder auch nichtformalisiert<br />

auf Basis von Erfahrungswerten, Empfehlungen<br />

und subjektiven Einschätzungen<br />

erfolgen. Dabei sollte nicht<br />

unterschätzt werden, dass die Selektion<br />

eine entscheidende Vorsteuerfunktion<br />

hat: Die Wahl der Partner<br />

eröffnet und begrenzt den Spielraum<br />

des Netzwerks für die Zukunft schon<br />

dadurch, dass die Partner ggf. am Netzwerkmanagement<br />

teilhaben und dieses<br />

in Zukunft aktiv mitgestalten.<br />

n Bei der Allokationsfunktion verteilt<br />

das Netzwerkmanagement die Aufgaben<br />

und Ressourcen im Netzwerk.<br />

Dabei sollten auch die Zuständigkeiten<br />

und Verantwortlichkeiten entsprechend<br />

der spezifischen Kompetenzen<br />

der Netzwerkpartner aufgeteilt werden.<br />

Dies muss kontinuierlich geschehen,<br />

damit die Flexibilität erhalten<br />

bleibt.<br />

n Die Regulationsfunktion bezieht sich<br />

auf die Entwicklung und Durchsetzung<br />

von Regeln der Zusammenarbeit, zum<br />

Beispiel über formale Mechanismen<br />

wie Verträge oder auch mittels informeller<br />

Absprachen. Auf das Netzwerk<br />

bezogen geht es darum, wie die Aufgabenerfüllung<br />

untereinander koordiniert<br />

wird. Auch die Regulation stellt<br />

eine andauernde Aufgabe dar, denn<br />

insbesondere die Anreizsysteme sowie<br />

das Konflikt-, Informations- und Wissensmanagement<br />

bedürfen einer permanenten<br />

Anpassung.<br />

n Im Rahmen der Evaluationsfunktion<br />

werden Kosten und Nutzen der Kooperation<br />

im Netzwerk ermittelt – sei<br />

es durch formale Evaluation oder ein<br />

eher implizites Monitoring. Die Evaluation<br />

kann sich auf einzelne Beziehungen<br />

im Netzwerk, auf Netzwerkmitglieder<br />

oder deren Leistungsbeiträge<br />

erstrecken. Dabei unterstützt die<br />

Evaluation die Wahrnehmung der anderen<br />

Funktionen, indem sie einerseits<br />

Informationen als Entscheidungsgrundlage<br />

bereitstellt und anderseits<br />

als Grundlage für die Verteilung kooperativ<br />

erwirtschafteter Erträge herangezogen<br />

werden kann.<br />

Bei diesen vier Funktionen der Netzwerksteuerung<br />

kommt es entscheidend<br />

auf die tatsächliche Ausgestaltung an,<br />

also auf wiederkehrende, oft sogar routinehafte<br />

Handlungen des <strong>Management</strong>s.<br />

Sie verfestigen die Funktionen<br />

der Netzwerksteuerung und tragen dazu<br />

bei, dass eine Netzwerkidentität aufgebaut<br />

werden kann.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Sydow, J., Duschek, S., Möllering, G. & Rometsch, M.<br />

(2003): Kompetenzentwicklung in Netzwerken,<br />

Wiesbaden.<br />

Sydow, J. & Möllering, G. (2009): Produktion in Netzwerken,<br />

2. Aufl., München.<br />

Prof. Dr. Jörg Sydow<br />

ist Professor für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre,<br />

insb. Unternehmenskooperation,<br />

am Institut für<br />

<strong>Management</strong> der Freien<br />

Universität Berlin, Visiting<br />

Professor an der Graduate<br />

School of Business der<br />

University of Strathclyde<br />

und Vorsitzender des<br />

wissenschaftlichen Beirats<br />

von Kompetenznetze<br />

Deutschland.<br />

Dipl.-Kfm. Timo Braun<br />

ist Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter und Doktorand<br />

am Institut für <strong>Management</strong><br />

der Freien Universität<br />

Berlin. Er beschäftigt sich<br />

insbesondere mit Themen<br />

des Personalmanagements<br />

und der Personalführung<br />

im Kontext von Unternehmenskooperationen<br />

und Netzwerken.<br />

Wissenschaftsforum<br />

13


Einblick<br />

14<br />

Kooperation–<br />

ein Thema auch für uns<br />

Kooperation, Allianzen, Netzwerke: Begriffe, die in<br />

aller Munde sind. Auch <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> setzt<br />

in vielerlei Hinsicht auf Zusammenarbeit: In vertikaler<br />

wie horizontaler Perspektive, international und national,<br />

mit externen Partnern und nicht zuletzt firmenintern. Ob<br />

im Rahmen des Netzwerkes Highland Worldwide (HWW) mit<br />

Beratungsfirmen aus anderen Ländern, ob in der Performance<br />

Alliance® mit Spezialisten aus der IT-Branche oder ob<br />

bei der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen:<br />

Kooperation wird bei uns großgeschrieben – zum Nutzen<br />

der Kunden und damit auch des eigenen Unternehmens.<br />

Internationalität, Innovation, integrierte Problemlösungen:<br />

Diese drei Erfolgstreiber von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> sind ohne<br />

die Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit nicht<br />

denkbar. Denn nur auf kooperativem Wege ist oftmals das Erarbeiten<br />

von funktionierenden State-of-the-Art-Lösungen zu<br />

erreichen.<br />

Internationalität – das Beispiel Highland Worldwide<br />

Aktuell besteht das internationale Netzwerk inklusive <strong>Horváth</strong><br />

& <strong>Partners</strong> aus acht unabhängigen Beratungsfirmen, die zusammen<br />

mit 45 Büros in 16 Ländern vertreten sind und über<br />

zirka 2.000 Consultants weltweit verfügen. Dan Reardon, CEO<br />

des amerikanischen <strong>Partners</strong> North Highland und Mitgrün-<br />

der von HWW, charakterisiert das Netzwerk deshalb mit den<br />

Worten: „We are big enough to serve and small enough to<br />

care“. Für <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> besteht der Vorteil darin, international<br />

noch besser lieferfähig zu sein. Die Kooperation<br />

mit den HWW-Partnern ermöglicht es, in den wichtigen Wirtschaftsregionen<br />

der Welt internationale Projekte mit dem<br />

gleichen Qualitätsniveau wie in unseren Heimatmärkten<br />

durchführen zu können – mit genauer Kenntnis lokaler Umstände<br />

und Gepflogenheiten. Durch die gemeinsame Arbeit<br />

mit Marktführern in der ganzen Welt und den regen Wissensaustausch<br />

unter den internationalen Büros kommen unsere<br />

Kunden in den Genuss weltweiter Best Practices.<br />

Innovation – die Nähe zur Wissenschaft<br />

Mit zwei Instituten der EBS Universität für Wirtschaft und<br />

Recht, der ältesten privaten Hochschule für Betriebswirtschaft<br />

in Deutschland, pflegen wir wissenschaftliche Kooperationen:<br />

Zum einen mit dem Strascheg Institute for<br />

Innovation and Entrepreneurship (SIIE), das auf die Themenfelder<br />

Innovationsmanagement, Entrepreneurship und Controlling<br />

spezialisiert ist; zum anderen mit dem Institute of<br />

Research on Information Systems (IRIS), das sich mit der<br />

Verknüpfung betriebswirtschaftlicher Abläufe und technologischer<br />

Aspekte beschäftigt, um so den Einsatz von<br />

Informationssystemen in Unternehmen zu optimieren und<br />

strategisch zu verankern. Hinzu kommen die Zusammenarbeit<br />

mit dem International Performance Research Institute<br />

(IPRI) sowie diverse Lehraufträge und Honorarprofessuren<br />

erfahrener Berater aus dem Partnerkreis an der EBS und weiteren<br />

Universitäten, unter anderem in Stuttgart und Budapest.<br />

Diese Nähe zur Wissenschaft ist eine wichtige Grundlage<br />

dafür, dass <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> seinen Kunden durch außergewöhnliche<br />

und trendsetzende Lösungen echte Wettbewerbsvorteile<br />

verschaffen kann.<br />

Integrierte Problemlösungen – die Performance Alliance®<br />

Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit externen<br />

Partnern: die von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> ins Leben gerufene Performance<br />

Alliance®, ein Partnernetzwerk für die IT-seitige<br />

Umsetzung der Fachkonzepte. <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> arbeitet im<br />

Rahmen dieses Kooperationsmodells mit großen IT-Solution-<br />

Providern wie auch kleinen IT-Spezialisten zusammen – mit<br />

dem klar definierten Ziel, die Durchgängigkeit vom Konzept<br />

bis zur Realisierung sicherzustellen (siehe dazu das Interview<br />

mit Thomas-Ludwig Mayer).<br />

Kooperation im eigenen Unternehmen<br />

Was mit externen Partnern auf unterschiedlichen Feldern verwirklicht<br />

wird, ist natürlich auch Leitprinzip der firmeninternen<br />

Arbeitsweise. Hier legt <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> sehr viel<br />

Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit. In den Projektteams<br />

arbeiten Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen<br />

Hand in Hand: Themenspezialisten, Branchenexperten,<br />

IT-Fachleute sowie Experten für Change <strong>Management</strong>. Denn<br />

für uns gilt auch intern die Devise: „Wer alleine arbeitet,<br />

addiert; wer intelligent kooperiert, der multipliziert.“<br />

Die<br />

Performance<br />

Alliance ®<br />

Kurzinterview mit Thomas-Ludwig<br />

Mayer, Partner und Leiter des<br />

Competence Centers „Transformation<br />

by IT“.<br />

TPA: Was ist das Besondere an der<br />

Performance Alliance®?<br />

Mayer: Die Performance Alliance® erlaubt<br />

es uns, nicht bei der Erstellung von<br />

Fachkonzepten stehen zu bleiben, sondern<br />

unseren Kunden auch die optimale IT-seitige<br />

Umsetzung zu bieten. Um das sicherzustellen,<br />

haben wir die Performance<br />

Alliance® so aufgebaut, dass die Lösungen<br />

herstellerunabhängig und somit stets mit<br />

der leistungsfähigsten Software realisiert<br />

werden können. Außerdem stehen wir dafür<br />

ein, dass die <strong>Management</strong>berater von<br />

<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> mit den IT-Spezialisten<br />

der Partner reibungslos zusammenarbeiten.<br />

TPA: Wie sieht dabei die Rollenverteilung<br />

zwischen den Kooperationspartnern<br />

aus?<br />

Mayer: <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> fungiert in<br />

der Performance Alliance® stets als Generalunternehmer,<br />

der für das jeweilige Projekt<br />

passende und leistungsfähige IT-Partner<br />

als Subunternehmer einsetzt. Dabei<br />

berücksichtigen wir immer nur solche Unternehmen,<br />

mit denen bereits früher nachweisbare<br />

Projekterfolge erzielt wurden.<br />

TPA: Und was hat der Kunde davon?<br />

Mayer: Viele Projekte bei nationalen<br />

und internationalen Kunden haben gezeigt,<br />

dass durch diese Art der Zusammenarbeit<br />

die Kosten der IT-Umsetzung reduziert und<br />

gleichzeitig die Qualität deutlich gesteigert<br />

werden kann.<br />

Einblick<br />

15


Studien aktuell<br />

16<br />

Operational Excellence:<br />

Wichtiger denn je!<br />

Operational Excellence –<br />

Erfolgsfaktoren<br />

in produzierenden<br />

Unternehmen<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Ralf Sauter<br />

Competence Center<br />

Consumer & Industrial Goods<br />

+49 211 577908-55<br />

rsauter@horvath-partners.com<br />

Ansprechpartner:<br />

Maximilian Bode<br />

Competence Center<br />

Consumer & Industrial Goods<br />

+49 69 2695898-20<br />

mbode@horvath-partners.com<br />

Operational Excellence (OpEx) wird verstanden als „die dynamische Fähigkeit<br />

zur Realisierung einer effektiven und effizienten Wertschöpfungskette durch<br />

die integrative Nutzung und Gestaltung von prozessualen, organisatorischen,<br />

technologischen und kulturellen Faktoren“.<br />

Zwei aktuelle Studien von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> geben Aufschlüsse über den<br />

Stand der OpEx in verschiedenen Branchen.<br />

Operational Excellence (OpEx) hat eine hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg<br />

– auch in der produzierenden Industrie. Denn die fortschreitende Internationalisierung<br />

und die zunehmend verteilte Wertschöpfung auch mittelständischer<br />

Betriebe erhöht hier zunehmend die Komplexität der Wertschöpfungskette.<br />

Die neue Studie von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> identifiziert die Erfolgsfaktoren der<br />

Operational Excellence im <strong>Management</strong> von Produktentwicklung, Produktion und<br />

Supply Chain. Die Aufmerksamkeit für dieses Thema ist hoch: 63 Prozent der 100<br />

befragten Unternehmen verfolgen bereits eine definierte OpEx-Strategie. Viele der<br />

befragten Unternehmen erachten vor allem die Kostenreduzierung durch Prozessoptimierung<br />

und -innovation in den direkten Bereichen als wichtig oder sehr wichtig<br />

zur Erreichung ihrer strategischen Ziele (92 Prozent). Die Reduzierung der<br />

Produktkosten wird noch von zwei Dritteln der befragten Unternehmen als besonders<br />

wichtig eingestuft (65 Prozent). Die Erreichung beider Ziele kann mithilfe geeigneter<br />

OpEx-Methoden unterstützt werden.<br />

Die Ergebnisse der Studie belegen auch, dass die Fähigkeiten zu Produkt- und<br />

Prozessinnovationen belegbar miteinander verbunden sind. Erfolgreiche Unternehmen<br />

fördern eine abteilungsübergreifende Produktentwicklung, um sowohl den<br />

Innovationsgrad ihrer Produkte als auch die Produktivität in der Produktion zu steigern.<br />

Gleichzeitig konnte die Qualität der innerbetrieblichen Logistik (u. a. erhoben<br />

durch Minimierung der Rüstzeit und der Umlaufbestände) als wesentlicher Faktor<br />

für die Volumenflexibilität und die Lieferzuverlässigkeit identifiziert werden. In dieser<br />

Disziplin schneiden jedoch nur 32 Prozent der Unternehmen gut bzw. sehr gut<br />

ab, während ebenso viele deutliche Defizite zeigen. Im Supply Chain <strong>Management</strong><br />

ist ein deutlicher Trend zu kooperativen Bestandsmanagementsystemen (VMI, SMI,<br />

CPFR) und somit zu einer stärker integrierten Supply Chain zu verzeichnen.<br />

Der Ergebnisbericht der Studie fasst die Erkenntnisse zusammen und zeigt die<br />

effektivsten Hebel zur Steigerung der Exzellenz im operativen <strong>Management</strong> auf.<br />

Weitere aktuelle Studien:<br />

n Smart-Metering-Studie 2010–Eine Marktanalyse für den deutschsprachigen Raum<br />

n Versicherungskunde 2010: Makler oder gebundener Vermittler – eine Frage des<br />

Alters?<br />

n Der Kalkulationsprozess in der Automobilzulieferindustrie –Automobilzulieferer<br />

in der Kalkulationsfalle<br />

Informationen zu diesen Studien finden Sie auf:<br />

www.horvath-partners.com/studien<br />

Finanzdienstleister haben die Relevanz des Themas „Operational Excellence“ für<br />

sich erkannt – und handeln überwiegend danach. Dies ist das zentrale Ergebnis der<br />

zum zweiten Mal nach 2009 durchgeführten Studie „Operational Excellence in<br />

Financial Industries“ von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> und der European Business School.<br />

Demnach ist im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich positive Entwicklung der Operational<br />

Excellence zu erkennen. Sowohl die Breite an bearbeiteten OpEx-Handlungsfeldern<br />

als auch die Professionalität der Umsetzung einzelner Methoden hat<br />

im Durchschnitt zugenommen; insgesamt ist eine klare Steigerung des OpEx-Reifegrades<br />

zu konstatieren.<br />

Seit der ersten Befragung haben Finanzdienstleister insbesondere in eine bessere<br />

Umsetzung des Performance <strong>Management</strong>s investiert. Dieses Handlungsfeld wird<br />

nach Einschätzung der Teilnehmer neben dem Prozess-, Organisations- und IT-<strong>Management</strong><br />

weiterhin als das wichtigste für die Zukunft angesehen. Dabei haben sich<br />

die Finanzdienstleister vor allem im Teilbereich Kosten- und Kapazitätsmanagement<br />

weiter verbessert und zudem größere Transparenz durch Prozesskostenrechnung<br />

und Werttreibermodelle geschaffen. Einen enormen Bedeutungszuwachs sehen die<br />

Befragten nach der Schaffung der erforderlichen Transparenz nun auch im Vergleich<br />

mit anderen – die Bedeutung von Benchmarking stieg um fast 20 Prozent.<br />

Dennoch gibt es weiteren Handlungsbedarf: Im Gestaltungsfeld Strategy<br />

Alignment messen die Studienteilnehmer der Produktentwicklung und dem Angebot<br />

von Dienstleistungen an Dritte zukünftig hohe Bedeutung zu. Aufholbedarf im Gestaltungsfeld<br />

Human Capital <strong>Management</strong> sehen die Teilnehmer außerdem weiterhin<br />

bei Personalentwicklung und Change <strong>Management</strong>.<br />

Die – fortlaufende – Studie richtet sich an COOs, CIOs sowie Prozess-, Organisations-<br />

und Operations-Verantwortliche im Finanzsektor; die Teilnahme ist ganzjährig<br />

möglich. Näheres unter www.opex-fi.com.<br />

Aufbau neuer Standorte<br />

muss Chefsache sein!<br />

Ansprechpartner:<br />

Christoph Kopp<br />

Competence Center<br />

Consumer & Industrial Goods<br />

+43 1 5127508-50<br />

ckopp@horvath-partners.com<br />

Operational Excellence<br />

im Finanzsektor:<br />

Der Reifegrad steigt<br />

Ansprechpartner:<br />

Hendrik Rujner<br />

Competence Center<br />

Financial Industries<br />

+49 711 66919-103<br />

hrujner@horvath-partners.com<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Désirée Kietzmann<br />

Competence Center<br />

Financial Industries<br />

+49 711 66919-353<br />

dkietzmann@horvath-partners.com<br />

Beim Aufbau neuer Produktionsstandorte in Zentral- und Osteuropa unterschätzen<br />

Unternehmensführer häufig die dafür notwendige Kenntnis der Rahmenbedingungen<br />

im Zielland und den Projektaufwand, der auf sie selbst zukommt. Das geht aus<br />

der aktuellen CEE-Studie von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> in Wien hervor. „Das Zusammenspiel<br />

aus <strong>Management</strong>-Commitment, Strategie für den Standort im unternehmensweiten<br />

Produktionsnetzwerk und vor allem Beherrschung der Umsetzung ist für den<br />

Erfolg des Aufbaus einer Fertigung in einem neuen Markt absolut entscheidend“, so<br />

Studienleiter Christoph Kopp.<br />

Unter den 19 angegebenen Erfolgsfaktoren stuften die 111 Studienteilnehmer aus<br />

der D/A/CH-Region das Commitment des Topmanagements am relevantesten ein.<br />

Nur wenn die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen<br />

laufend sichergestellt ist, kann der Aufbau eines neuen Standortes erfolgreich<br />

verlaufen. Der Wissenstransfer zur neuen Niederlassung und professionelles<br />

Projektmanagement während des Aufbaus belegen die Plätze zwei und drei.<br />

Studien aktuell<br />

17


Projekte & Profile<br />

18<br />

Wachsen Pohl-Boskamp<br />

in<br />

gesunden Strukturen<br />

„Wachstum“ ist zweifellos für viele<br />

Unternehmen eines der Schlüsselwörter<br />

in ihrer strategischen Ausrichtung<br />

für die kommenden Jahre.<br />

Und gerade mittelständische Unternehmen<br />

beweisen hier immer<br />

wieder ihr enormes Potenzial. Doch<br />

wie lässt sich in und nach Wachstumsprozessen<br />

gewährleisten, dass<br />

auch die bestehenden Strukturen<br />

und Prozesse im Unternehmen den<br />

neuen Gegebenheiten angemessen<br />

bleiben? Wie gelingt dabei die<br />

Fokussierung auf das Wesentliche?<br />

Und wie erreicht man, dass die<br />

Mitarbeiter notwendige Veränderungen<br />

mittragen und die Umsetzung<br />

entsprechender Maßnahmen<br />

unterstützen? Das Beispiel von<br />

Pohl-Boskamp zeigt Wege auf, wie<br />

solche Herausforderungen erfolgreich<br />

zu bewältigen sind.<br />

Der Arzneimittelhersteller mit<br />

Sitz im schleswig-holsteinischen<br />

Hohenlockstedt gehört<br />

zu den führenden deutschen Pharmaunternehmen<br />

in Privatbesitz. Ca. 460<br />

Mitarbeiter erforschen, produzieren und<br />

vertreiben rund 50 Arzneimittel und Medizinprodukte,<br />

die in mehr als 40 Län-<br />

dern erhältlich sind – darunter als das<br />

bekannteste Produkt das Atemwegsprodukt<br />

Gelomyrtol®. In den vergangenen<br />

Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen<br />

– verbunden mit einer entsprechenden<br />

Verbreiterung des Produktportfolios.<br />

„Dies“, so erläutert Marianne<br />

Boskamp, Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

des Unternehmens, „war Anlass<br />

für die Geschäftsleitung, die bestehenden<br />

Strukturen und Prozesse auf den<br />

Prüfstand zu stellen. Mit Unterstützung<br />

von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> haben wir seit<br />

September 2007 Verbesserungspotenziale<br />

identifiziert und anschließend systematisch<br />

erschlossen.“<br />

Den Ausgangspunkt dafür bildete ein<br />

einheitliches Prozessmodell für die Kernbereiche<br />

Vertrieb, Produktion und Beschaffung,<br />

welches die abteilungsübergreifenden<br />

Abläufe abbildet und die nötige<br />

Transparenz für Verbesserungen<br />

schafft. In den darauf basierenden gemeinsamen<br />

Workshops definierten die<br />

Mitarbeiter von Pohl-Boskamp die geplanten<br />

Handlungsfelder und Maßnahmen.<br />

Der Planungsansatz:<br />

Integriert statt isoliert<br />

Neben Umgestaltungen in Bereichen wie<br />

dem Labor und den Produktionsabläufen<br />

kristallisierte sich vor allem die Vertriebs-<br />

und Produktionsplanung als zentraler<br />

Ansatzpunkt für Verbesserungen<br />

heraus. Dem Ansatz des Sales & Operations<br />

Plannings (kurz: S&OP) folgend,<br />

wurden die zuvor weitgehend isolierten<br />

Planungen von Vertrieb, Produktion und<br />

Beschaffung in einem integrierten Planungsprozess<br />

neu ausgerichtet und aufeinander<br />

abgestimmt. Ein erster Schritt<br />

in diese Richtung war die Einführung<br />

einer auf fünfzehn Monate ausgelegten<br />

rollierenden Absatzplanung. Informationen<br />

aus Marketing und Vertrieb fließen<br />

nun in ein eigens dafür aufgebautes, einfaches<br />

Datenbank-Tool, mit dessen Hilfe<br />

die prognostizierte Absatzentwicklung<br />

abgebildet wird. Saisonale Effekte – wie<br />

sie für Erkältungsmedikamente typisch<br />

sind – oder durch Werbeoffensiven verursachte<br />

Nachfragesteigerungen gehen<br />

so systematisch in die Planung ein. Die<br />

monatliche Aktualisierung der Planungsdaten<br />

gewährleistet dabei eine hohe Planungssicherheit.<br />

Das neue Konzept<br />

ermöglicht es, die durch<br />

Produktinnovationen<br />

und Markterweiterungen<br />

wachsende Menge<br />

und Vielfalt auch künftig<br />

zu bewältigen.<br />

Die Vertriebs-Planzahlen wiederum bilden<br />

die Grundlage für die Produktionsund<br />

Beschaffungsplanung sowie eine<br />

Kapazitäts-Feinplanung – also die bedarfsgerechte<br />

Maschinenbelegung. Dazu<br />

werden die Daten der Vertriebsprognose<br />

in das ERP-System (Enterprise Resource<br />

Planning) übernommen, welches zuvor<br />

eher administrativen Zwecken wie der<br />

Lagerbestandsverwaltung diente.<br />

Projekte & Profile<br />

Marianne Boskamp,<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG<br />

19


Projekte & Profile<br />

20<br />

Voraussetzung für Akzeptanz:<br />

Die Mitarbeiter gewinnen<br />

Wer die nachhaltige Umsetzung solcher<br />

Veränderungen sicherstellen will, darf jedoch<br />

auch den „menschlichen Faktor“<br />

nicht unterschätzen, sondern muss – wie<br />

bei Pohl-Boskamp geschehen – durch<br />

aktive Einbindung der Mitarbeiter Akzeptanz<br />

und Unterstützungsbereitschaft<br />

für die vorgesehenen Maßnahmen und<br />

Ziele schaffen. Wichtige Voraussetzungen<br />

dafür: ein abteilungsübergreifendes Planungsverständnis<br />

und die konstruktive<br />

Auseinandersetzung mit möglichen Interessenkonflikten.<br />

Beides wird bei Pohl-<br />

Boskamp in regelmäßigen Meetings von<br />

Vertretern aus Vertrieb, Produktion, Einkauf<br />

und Qualitätswesen geleistet. Und<br />

hier schließt sich der Kreis zu den notwendigen<br />

technischen Voraussetzungen:<br />

Auch dem stabilen und verlässlichen<br />

ERP-System kommt nämlich eine wichtige,<br />

sozusagen „psychologische“ Funktion<br />

zu. Denn für die erfolgreiche Durchführung<br />

des S&OP ist es unerlässlich,<br />

dass die Mitarbeiter in den operativen<br />

Dispositionsprozessen (Produktion/Einkauf)<br />

den berechneten Daten aus dem<br />

System vertrauen und daher bereit sind,<br />

alte Methoden und Gewohnheiten abzulösen.<br />

Die Erfolgsbilanz: Mit Planung zu profitablem<br />

Wachstum<br />

All das resultiert in einer hohen Zufriedenheit<br />

der Mitarbeiter bei Pohl-Boskamp<br />

mit dem Erreichten. Das neue<br />

Konzept ermöglicht es, die durch Produktinnovationen<br />

und Markterweiterungen<br />

wachsende Menge und Vielfalt<br />

auch künftig zu bewältigen und auf die<br />

typischen Schwankungen des Marktes<br />

zu reagieren. „Statt an Erfahrungswerten<br />

orientieren sich der Einkauf der Rohmaterialien,<br />

die Produktionsplanung und<br />

die Maschinenbelegung fortan an der<br />

prognostizierten Absatzentwicklung“, erklärt<br />

Henrik Hesse, der Projektverantwortliche<br />

bei Pohl-Boskamp. „Unter dem<br />

Strich führt dieser verstärkte Kundenfokus<br />

in der Produktion zu einer erhöhten<br />

Profitabilität durch bessere Ressourcennutzung,<br />

einen optimierten Warenbestand<br />

und noch bessere Termintreue.“<br />

Ansprechpartner:<br />

Christian Daxböck<br />

Competence Center<br />

Process <strong>Management</strong> & Organization<br />

+43 1 5127508-40<br />

cdaxboeck@horvath-partners.com<br />

Ansprechpartner:<br />

Ulrich Zinn<br />

Competence Center<br />

Process <strong>Management</strong> & Organization<br />

+49 89 544625-0<br />

uzinn@horvath-partners.com<br />

Dienstleistung im<br />

Kultursektor<br />

Wie führt man ein Museum?<br />

Die Kunstsammlung NRW, bestehend aus den Häusern<br />

K20 Grabbeplatz, K21 Ständehaus sowie Schmela Haus, ist<br />

mit mehr als 10.000 m 2 Ausstellungsfläche eine der größten<br />

Kunstsammlungen der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Sie versteht sich als Kompetenzzentrum für Bildung durch<br />

Kunst. Besucherinnen und Besucher jeden Alters sollen in<br />

ihrer individuellen Kreativität und Kompetenz gefördert<br />

werden, das Prinzip der Partizipation und des Dialogischen<br />

kommt auch – und besonders – im Bildungsprogramm<br />

der Kunstsammlung zum Tragen. Unter der neuen künstlerischen<br />

Direktorin, Dr. Marion Ackermann, wurden die<br />

Funktionen der einzelnen Häuser neu definiert, die Kunstsammlung<br />

insgesamt nach den beiden komplementären<br />

Kriterien Stabilisierung und Dynamisierung umfassend<br />

neu strukturiert und mit der Unterstützung von Professor<br />

Dr. Dr. h.c. mult. Péter <strong>Horváth</strong> ein Leitbild entwickelt.<br />

Marion Ackermann, Jahrgang 1965,<br />

studierte in Göttingen, Kassel, Wien<br />

und München Kunstgeschichte,<br />

Germanistik und Geschichte. Von 1995<br />

bis 2003 war sie an der Städtischen<br />

Galerie im Lenbachhaus beschäftigt.<br />

Ab Dezember 2003 war sie Direktorin<br />

des Kunstmuseums Stuttgart. Seit<br />

September 2009 ist sie Direktorin der<br />

Kunstsammlung NRW.<br />

Das Gespräch führte Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

mult. Péter <strong>Horváth</strong>.<br />

<strong>Horváth</strong>: Frau Dr. Ackermann, Sie sind<br />

seit einem Jahr künstlerische Direktorin<br />

der Kunstsammlung NRW. Was<br />

ist für Sie die größte Herausforderung<br />

bei dieser Aufgabe?<br />

Ackermann: Die Sammlungstätigkeit<br />

auf dem hohen Niveau fortzuführen,<br />

ohne dabei nur spät und teuer, also abgesichert<br />

zu kaufen. Den strengen Qualitätsbegriff<br />

weiterhin anzulegen, ohne<br />

dabei die Leichtigkeit zu verlieren, auf<br />

exzeptionelle, neu entstehende Werke<br />

unmittelbar reagieren zu können. Die<br />

Kunstsammlung nicht nur als Ort der<br />

Rezeption, sondern auch als Ort der Produktion<br />

zu definieren.<br />

<strong>Horváth</strong>: Inwieweit müssen Sie dabei<br />

auch Unternehmensführungsaufgaben<br />

wahrnehmen?<br />

Ackermann: Nicht anders als bei der<br />

Führung eines Unternehmens gehören<br />

für mich die Motivation der Mitarbeiter,<br />

die Ausformulierung eines Leitbildes<br />

und deutlichere Zielsetzungen zu den<br />

zentralen Aufgaben. Das alles auf Basis<br />

klarer Organisations- und Kommunikationsstrukturen,<br />

aber zugleich einer Bereitschaft<br />

zur Selbstüberprüfung und<br />

Wandelbarkeit. Außerdem ist gerade für<br />

Interview<br />

mit Dr. Marion Ackermann<br />

ein Museum mit Ausstellungsbetrieb<br />

extrem wichtig, den richtigen Rhythmus<br />

von An- und Entspannung zu finden und<br />

z. B. Projektabschlüsse zu feiern.<br />

<strong>Horváth</strong>: Als Museum sind Sie auch<br />

ein „Dienstleistungsunternehmen“.<br />

Was können Sie von privaten Unternehmen<br />

lernen?<br />

Ackermann: Wir können und müssen<br />

besonders in Bezug auf die „Kundenorientierung“<br />

– oder wie wir sagen würden:<br />

„Besucherorientierung“ – viel von privaten<br />

Unternehmen lernen. Die Besucher<br />

genauer in ihren Interessen zu erfassen,<br />

sie ans Haus zu binden, Rückmeldungen<br />

auszuwerten und insgesamt außerkünstlerische<br />

Begleitmaßnahmen umzusetzen,<br />

die den Service erhöhen – wie der<br />

Shuttle-Service oder das Online-Ticketing.<br />

<strong>Horváth</strong>: Sie haben ein Leitbild entwickelt<br />

und hieraus strategische Ziele<br />

abgeleitet. Wo sehen Sie die größten<br />

Hürden bei der Strategieumsetzung?<br />

Ackermann: Die größten Hürden sehe<br />

ich in der mangelnden Flexibilität in<br />

Bezug auf Stellenbesetzungen und die<br />

fehlende finanzielle Planungssicherheit<br />

über die Einjahresfrist hinaus. Die mit<br />

den strategischen Zielen einhergehenden<br />

neuen Schwerpunktsetzungen können<br />

nicht einfach – jedenfalls nicht kurzfristig<br />

– durch Verdichtungen im Bereich des<br />

Personals oder Budgets gestützt werden.<br />

<strong>Horváth</strong>: Zur Steuerung eines so komplexen<br />

Gebildes, wie die Kunstsammlung<br />

NRW es ist, benötigt man auch<br />

„Navigationsinstrumente“. Wie ist der<br />

Stand Ihres Controllings?<br />

Ackermann: Teilweise noch im Aufbau<br />

begriffen, teilweise schon sehr weit gediehen.<br />

In Bezug auf die Bewertung von<br />

Risiken und die Erarbeitung von Strategien<br />

zum Umgang mit diesen, scheinen<br />

wir als Museum geradezu vorbildlich<br />

weit zu sein.<br />

<strong>Horváth</strong>: Der Erfolg Ihrer Neukonzeption<br />

steht und fällt mit der Motivation<br />

Ihrer Mitarbeiter(innen). Wie motivieren<br />

Sie?<br />

Ackermann: Einerseits gebe ich bestimmte<br />

Setzungen vor – beispielsweise,<br />

dass Ausstellungen bewusster, reflektierter<br />

auf die jeweiligen architektonischen<br />

Räume bezogen sein sollen.<br />

Andererseits bemühe ich mich, eine Atmosphäre<br />

gedeihen zu lassen, in der die<br />

vielfältigen Ideen der Mitarbeiter zur Geltung<br />

kommen können. Ich verstehe meine<br />

Aufgabe vorrangig als ein Ermöglichen.<br />

Die Mission der Kunstsammlung NRW<br />

n In unserer Kunstsammlung soll die Kunst in ihren qualitätsvollsten<br />

Ausprägungen im Mittelpunkt stehen.<br />

n Wir verstehen die Kunstsammlung als einen Ort, an dem sich zwischen den<br />

Kunstwerken und in Reaktion auf die architektonischen Räume Interaktionsprozesse<br />

entwickeln.<br />

n Unsere Haltung lädt zur Partizipation ein. Sie basiert zugleich auf dem Vertrauen<br />

in die individuelle Kompetenz des Menschen und drückt sich in einer<br />

Offenheit und Neugier gegenüber den von diesen eingebrachten Impulsen aus.<br />

n Wir vertrauen in die Kraft der Kunst, die Menschen zu bilden, zu<br />

unterhalten, zu verwandeln, zu neuen Denkpositionen zu bewegen und mit<br />

neuen Erfahrungen zu bereichern.<br />

n Mit Kunst wollen wir zu Neuem und Unbekanntem vorstoßen.<br />

n Wir verbinden Kunst mit dem realen Leben.<br />

Projekte & Profile<br />

21


Fokus<br />

Lieferketten-<br />

Sinfonie<br />

Optimierung und Steuerung von Supply-Chain-Netzwerken<br />

Einem großen Orchester eine perfekte Sinfonie zu<br />

entlocken, ist eine immense Herausforderung! Wer<br />

denkt, dass sich der Hörgenuss in einem Konzerthaus<br />

einstellt, sobald die versierten Musiker versammelt und<br />

die Notenblätter verteilt sind, der liegt falsch. Das Zusammenspiel<br />

der Streich-, Blas-, Zupf- und Schlaginstrumente<br />

gilt es so lange zu üben, bis die Klänge miteinander harmonieren<br />

und alle Musiker einem Takt folgen. Wenn es in Unternehmen<br />

darum geht, komplex organisierte Supply-Chain-<br />

Netzwerke bestmöglich zu „orchestrieren“ und so Leistungen<br />

zu optimieren, halten die Supply-Chain-Verantwortlichen<br />

den Taktstock in der Hand. Wichtig dabei ist, neben einzelnen<br />

Lieferketten, zum Beispiel zwischen Produzent und<br />

Kunde, auch unternehmensübergreifende Supply-Chain-<br />

Netzwerke im Blick zu behalten. Denn lineare Lieferketten<br />

entwickeln sich zunehmend zu weltumspannenden Netzwerken,<br />

die neuer Formen der Planung, Realisierung und<br />

Steuerung bedürfen. Ein genaue Analyse lohnt sich, denn<br />

das wirtschaftliche Potenzial, das in Verbesserungen des<br />

<strong>Management</strong>s von Supply-Chain-Netzwerken steckt, ist beträchtlich:<br />

In der Automobilindustrie liegt der Anteil der<br />

Logistikkosten zum Beispiel zwischen fünf und neun Prozent<br />

der Gesamtkosten, im Handel sogar zwischen fünfzehn<br />

und zwanzig Prozent.<br />

Maximale Variantenvielfalt bei minimalem Lagerbestand<br />

Nicht nur die Supply-Chain-Kosten innerhalb der einzelnen<br />

Branchen variieren, auch bei der Betrachtung der Reifegrade<br />

von Netzwerken lassen sich Unterschiede ausmachen. In einigen<br />

Branchen sind die Netzwerkaktivitäten recht ausgereift<br />

— was sich nicht zuletzt auf die spezifischen Produkte, die<br />

Produktionsanforderungen sowie die organisatorischen<br />

Markt- und Rahmenbedingungen zurückführen lässt. Die<br />

starke Zunahme der Variantenvielfalt hat zum Beispiel in der<br />

Automobilbranche die Notwendigkeit geschaffen, die Steuerung<br />

der Montageanlieferung entsprechend anzupassen. Beispiel<br />

Lenkräder: Unterschiedliche Ausstattungslinien, Farben,<br />

Ländervarianten und optionale Extras führen zu einer Fülle<br />

unterschiedlicher Lenkradtypen. Der Herausforderung, alle<br />

Varianten für die Montage möglichst platz- und kostensparend<br />

bereitzustellen, begegnete die Automobilbranche mit der<br />

Entwicklung von innovativen Anlieferprozessen. Die Anlieferung<br />

der Bauteile in der exakten Reihenfolge der Montage,<br />

die Just-in-Sequence-Lieferung, führt zu einer Steigerung der<br />

Produktivität und zu einer Flexibilisierung des Produktionsprozesses.<br />

Bei der Montage stehen mehr Produktvarianten<br />

zur Verfügung, ohne dabei mehr Bereitstellfläche an der Produktionslinie<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Auch in der Konsumgüterindustrie ist das Thema Kooperation<br />

über die gesamte Supply Chain bereits weit gediehen.<br />

Die vom Verbraucher erwartete Produktvielfalt verlangt auch<br />

hier eine engverzahnte Zusammenarbeit zwischen Herstellern,<br />

Logistikpartnern und Händlern. Die Herausforderung<br />

Die Supply-Chain-<br />

Verantwortlichen halten den<br />

Taktstock in der Hand.<br />

besteht darin, die Warenströme so zu steuern, dass die Anlieferprozesse<br />

inklusive der anschließenden Warenverräumung<br />

so schnell und effizient wie möglich ablaufen. Dazu<br />

wurden unterschiedliche Konzepte der Beschaffungslogistik<br />

entwickelt. Neben der Direktlieferung von den Herstellern<br />

zu den Händlern haben sich zum Beispiel verschiedene<br />

Formen des Cross-Docking durchgesetzt. Das Prinzip: Die<br />

Hersteller liefern ihre Waren bereits empfängerbezogen<br />

vorkommissioniert an ein Zentral- oder Regionallager. Dort<br />

werden die angelieferten Paletten nicht eingelagert, sondern<br />

direkt umgeschlagen und an die Filialen verteilt. Durch<br />

die Vorkommissionierung werden aufwendige Handlingprozesse<br />

vermieden, und der Lagerbestand in Zwischenlagern<br />

lässt sich bei einer gesteigerten Liefertreue deutlich reduzieren.<br />

Die gesamte Lieferkette von der Produktion bis zur Distribution<br />

wird flexibilisiert, und alle Mitglieder des Supply-<br />

Chain-Netzwerks können besser auf die Dynamik der Märkte<br />

reagieren.<br />

Nachholbedarf in Sachen Flexibilität und Kooperation besteht<br />

derzeit beispielsweise noch in den Beschaffungs- und<br />

22 23<br />

Fokus


Fokus<br />

T A L K<br />

24<br />

Produktionsnetzwerken der Pharmaindustrie, deren Supply-<br />

Chain-Strukturen eher auf hohe Volumina bei wenigen unterschiedlichen<br />

Produkten ausgelegt sind. Folglich stehen<br />

noch isolierte Optimierungen einzelner Wertschöpfungsprozesse<br />

im Vordergrund. Der zunehmende Wettbewerb, neue<br />

Anwendungsfelder, das Entstehen neuer Märkte und eine zunehmende<br />

Differenzierung der Produkte werden aber in Zukunft<br />

auch hier neue Anforderungen an die bestehenden<br />

Strukturen stellen.<br />

Gut gesteuert ist halb gewonnen<br />

Doch wie lässt sich ein solcher Optimierungsprozess am besten<br />

umsetzen und dauerhaft implementieren? Jeder Ansatz<br />

innerhalb eines komplexen Netzwerks wird erfolglos bleiben,<br />

wenn bei der Planung und Organisation nicht alle Mitglieder<br />

der Supply Chain in ein durchgängiges Konzept eingebunden<br />

sind. Ein wichtiger Schritt ist daher die Etablierung eines geeigneten<br />

Steuerungssystems. Wegen der Komplexität und der<br />

Mehrdimensionalität der Supply Chain kann hier nicht auf<br />

„Patentlösungen“ zurückgegriffen werden. Die Individualität<br />

jeder Wertschöpfungskette verlangt, die spezifischen Kriterien<br />

und Anforderungen der einzelnen Supply-Chain-Mitglieder zu<br />

berücksichtigen und einen entsprechenden Kennzahlenkatalog<br />

zusammenzustellen. Für eine umfassende Abbildung der<br />

Lieferkette greift die ausschließliche Konzentration auf rein<br />

finanzielle Kennzahlen dabei eindeutig zu kurz. Von den<br />

grundlegenden Dimensionen Kosten, Zeit und Qualität sind<br />

weitere kritische Erfolgsgrößen wie Liefertreue und Kundenzufriedenheit<br />

abzuleiten.<br />

Die kritischen Erfolgsgrößen dienen nicht nur der Überprüfung<br />

der Netzwerkleistung, sondern auch der Definition<br />

der Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit der Netzwerkpartner.<br />

In den so genannten Service Level Agreements<br />

werden die Leistungsbeziehungen wie etwa Leistungsumfang<br />

und Schnelligkeit der Bearbeitung vereinbart. Die Bedeutung<br />

der einzelnen Faktoren, die in einem Service Level Agreement<br />

festgeschrieben werden, variiert je nach Produkt und zuständiger<br />

Abteilung. Für den After-Sales-Service ist beispielsweise<br />

die Durchlaufzeit vom Ausfall des Produkts bis zu dem<br />

Zeitpunkt, an dem der Austausch- oder Reparaturartikel beim<br />

Kunden zur Verfügung steht, besonders wichtig. Für den Hersteller<br />

hat diese Kennzahl direkten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit<br />

und damit auch auf die Umsatzentwicklung. Zur<br />

Leistungsmotivation des Dienstleistungspartners sollte die<br />

Effizient und<br />

flexibel<br />

Das <strong>Management</strong> von Supply-Chain-Netzwerken gleicht<br />

manchmal der Quadratur des Kreises: Die Produkte sollen<br />

immer hochwertiger, variantenreicher und flexibler ver-<br />

fügbar sein – die Kosten der gesamten Wertschöpfungskette<br />

dabei aber so gering wie möglich gehalten werden. Wie<br />

Unternehmen diesen konträren Anforderungen in der<br />

Praxis begegnen können, verraten im Interview Christian<br />

Daxböck, Principal und Verantwortlicher für das Business<br />

Segment Supply Chain <strong>Management</strong>, Operations und<br />

Einkauf bei <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>, und Jochen Kröber, Senior<br />

Project Manager.<br />

Einhaltung der Durchlaufzeiten incentiviert werden, damit<br />

beide Kooperationspartner gleichermaßen vom Geschäftserfolg<br />

profitieren. Grundlage einer gelingenden Kooperation ist das<br />

Bewusstsein aller Beteiligten, dass es sich aus eigenem wirtschaftlichem<br />

Interesse lohnt, partnerschaftliche Beziehungen<br />

zu pflegen und in das Netzwerk zu investieren. Die Schaffung<br />

von Vertrauen und Verlässlichkeit ist daher der entscheidende<br />

Schlüssel zum Netzwerk-Erfolg.<br />

Das große Ganze im Blick<br />

Wie erfolgreich die Mitglieder des Supply-Chain-Netzwerks<br />

zusammenarbeiten, also „im Takt“ spielen, zeigt sich daran,<br />

inwieweit die definierten Ziele erreicht wurden: Sind die Kunden<br />

zufrieden? Wurden die Umsatzziele erreicht? Wurde die<br />

Komplexität der Prozesse möglichst gering gehalten? Konnten<br />

die Prozesskosten minimiert werden? Diese vier Fragen<br />

gilt es nach der Implementierung eines integrierten Steuerungssystems<br />

nicht nur einmal zu beantworten. Die Steuerung<br />

eines komplexen Netzwerks ist ein dauernder Prozess.<br />

Ohne eine permanente Analyse des Ist-Zustandes kann nicht<br />

schnell und zielsicher auf Veränderungen reagiert werden.<br />

Genau wie ein Dirigent muss der Experte, der ein Supply-<br />

TPA: Was ist die größte<br />

Herausforderung beim<br />

<strong>Management</strong> eines Supply-<br />

Chain-Netzwerks?<br />

Daxböck: Bei Supply-<br />

Chain-Netzwerken handelt<br />

es sich meist um sehr komplexe<br />

Strukturen, die entsprechend<br />

schwer zu überblicken<br />

sind. Will man<br />

Prozesse nachhaltig optimieren,<br />

ist es wichtig, das große<br />

Ganze im Blick zu behalten<br />

– also sowohl die internen<br />

als auch die überbetrieblichen<br />

Einheiten des Netzwerks.<br />

Da kein Netzwerk<br />

dem anderen gleicht, gibt es<br />

keine Patentlösungen für<br />

die Steuerung. Eine den<br />

individuellen Bedürfnissen<br />

angepasste, integrierte und<br />

nachhaltige Steuerung zu<br />

etablieren und zu implementieren,<br />

ist aber für ein professionellesNetzwerkmanagement<br />

unerlässlich – und da-<br />

her eine der größten Herausforderungen<br />

innerhalb eines<br />

Supply-Chain-Netzwerks.<br />

TPA: Wie kann man dieser<br />

Netzwerkkomplexität Herr<br />

werden?<br />

Kröber: Ein probates Verfahren<br />

ist die Segmentierung<br />

der Supply Chain. Dabei<br />

wird die Lieferkette anhand<br />

von Serviceanforderungen,<br />

Nachfragemustern oder Produkteigenschaften<br />

in Segmente<br />

eingeteilt und differenziert<br />

ausgerichtet. Diese<br />

Differenzierung stellt sicher,<br />

dass die tatsächlichen Anforderungen,<br />

wie Flexibilität<br />

oder Liefergeschwindigkeit,<br />

erfüllt werden und gleichzeitig<br />

für jedes Segment<br />

minimale Kosten anfallen.<br />

Die Ausrichtung an einzelnen<br />

Segmenten verbessert<br />

nicht nur die gesamte Supply-Chain-Leistung,<br />

sondern<br />

Chain-Netzwerk steuert, immer das große Ganze im Blick behalten.<br />

Was für den Dirigenten Taktstock und Noten, ist dabei<br />

für den Verantwortlichen der Lieferkette ein effektives und<br />

effizientes Steuerungssystem. Dieses hilft nicht nur, sich<br />

einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu sichern, indem<br />

schneller auf Kundenwünsche und Marktdynamiken reagiert<br />

werden kann. Über die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit innerhalb<br />

der Wertschöpfungskette ist es auch ein Instrument<br />

zur Steigerung der Profitabilität, der Reduzierung der Kapitalbindung<br />

und damit letztlich ein wichtiger Stellhebel für<br />

den Unternehmenserfolg.<br />

reduziert auch den Planungsund<br />

Steuerungsaufwand<br />

sowie die Gemeinkosten.<br />

Unterm Strich sind so Einsparungen<br />

bis zu 25 Prozent<br />

möglich.<br />

TPA: In welchen Bereichen<br />

kommt die Segmentierung<br />

zum Einsatz?<br />

Kröber: Die Supply-Chain-<br />

Segmentierung ist immer<br />

dann nutzbringend, wenn<br />

unterschiedliche Kundengruppen<br />

oder Distributionskanäle<br />

zu bedienen sind.<br />

Nehmen wir als Beispiel ein<br />

produzierendes Unternehmen,<br />

das Industrie- und<br />

Handelskunden bedient. Im<br />

Industriegeschäft sind meist<br />

größere Volumen in planbaren<br />

Liefermengen abzuwickeln,<br />

im Handelsgeschäft<br />

dagegen meist kleinere<br />

Volumen in einem engeren<br />

Zeitrahmen zu bedienen.<br />

Die Segmentierung liefert<br />

die Methode, um für Industrie-<br />

und Handelskunden,<br />

für bestimmte Produktgruppen<br />

oder über alle Phasen<br />

des Produktlebenszyklus<br />

hinweg die am besten geeigneten<br />

Strukturen und Prozesse<br />

auszuwählen und das<br />

Zusammenspiel zu gewährleisten.<br />

Daxböck: Die Ausrichtung<br />

der Supply Chain<br />

orientiert sich sehr stark an<br />

den heterogenen Produktund<br />

Kundenanforderungen,<br />

die den Grad der Segmentierung<br />

bestimmen. Ziel ist es,<br />

für jedes Produkt bzw. für<br />

Produktgruppen ein Optimum<br />

der Wechselbeziehungen<br />

zwischen Kosten, Service<br />

und Bestand zu erzielen.<br />

Damit ist die Basis für eine<br />

nachhaltige und differenzierte<br />

Steuerung der Supply<br />

Chain gelegt.<br />

Fokus<br />

25


Terminplaner<br />

26<br />

25. November 2010<br />

CFO-Panel-Meeting<br />

CFO-Panel<br />

Blick nach vorn statt zurück<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Jana Heimel<br />

Competence Center<br />

<strong>Management</strong> Control & Finance<br />

+49 711 66919-748<br />

cfo-panel@horvath-partners.com<br />

Summer Schools<br />

Mehr Zeit für den Blick über den Tellerrand,<br />

aber auch in die Tiefe. Die viereinhalbtägigen<br />

Veranstaltungen der Summer<br />

Schools von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> wappnen<br />

für die Praxis: Strategien entwickeln und<br />

umsetzen, Ziele verankern, Prozesse und<br />

Strukturen anpassen, Steuerungssysteme<br />

ausrichten – gelernt anhand von Praxisbeispielen,<br />

Fallstudien und Gruppenarbeiten<br />

im jeweiligen Teilgebiet:<br />

n Strategisches <strong>Management</strong><br />

n Prozessmanagement<br />

n Controlling<br />

jeweils vom 07.08. bis 11.08.2011<br />

in Hamburg.<br />

www.horvath-partners.com/<br />

summerschools<br />

Das 14. CFO-Panel-Meeting im Juni stand unter dem Titel „Wachstum generieren,<br />

managen und profitabel gestalten – der CFO-Bereich als wesentlicher Treiber“. Zu<br />

diesem Thema gab es Impulsvorträge von Dr. Oliver Greiner, Partner und Leiter des<br />

Competence Centers Strategisches <strong>Management</strong> und Innovation bei <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>,<br />

und Henning Hauser, Leiter Controlling bei der Eugen Trost GmbH & Co. KG.<br />

Die im Plenum vorgestellten Ergebnisse der CFO-Panel-Blitzumfrage vom Mai 2010<br />

zeigten einen deutlich positiven Trend: Noch 2009 stellten Sparprogramme die häufigste<br />

Maßnahme zur Krisenbewältigung dar, in 2010 sind es Sales-Push-Programme.<br />

Für 2011 kündigt die Mehrheit der Unternehmen gar die Erschließung neuer Märkte,<br />

die Erweiterung des Produktportfolios sowie Innovation Pushs an. Bei dieser Entwicklung<br />

hin zu expansiven Maßnahmen sieht die breite Mehrheit insbesondere<br />

das Vertriebscontrolling in einer Schlüsselrolle.<br />

In den Gruppenarbeitsrunden diskutierten die rund 80 Teilnehmer die Rolle<br />

des CFO-Bereichs beim Weg aus der Krise und die des Vertriebscontrollings als wesentlichem<br />

Wachstumstreiber. Besonderen Anklang fand dabei die Session zu Optimierungsansätzen<br />

im Working-Capital-<strong>Management</strong> internationaler Konzerne, in<br />

der hochkarätige Vertreter aus DAX-Konzernen wertvolle Aspekte zur Diskussion<br />

beitrugen.<br />

Das nächste CFO-Panel-Meeting findet am 25. November 2010 in Frankfurt am<br />

Main statt. Auch dann wird es wieder eine Session für internationale Konzernunternehmen<br />

geben. Informationen und Anmeldung unter: www.cfo-panel.de.<br />

<strong>Horváth</strong>-Controller-Kolleg<br />

In Kooperation mit der European Business<br />

School bietet <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong><br />

das berufsbegleitende Zertifikatsprogramm<br />

zum Business Controller (EBS)<br />

an. Sechs fachliche Stufen decken das<br />

gesamte Controlling-Spektrum ab:<br />

Angefangen vom Aufbau über die Kosten-<br />

und Ergebnisrechnung, Planung,<br />

Investitionsrechnung bis hin zum Konzept<br />

der wertorientierten Unternehmenssteuerung.<br />

Die Wahlkollegstufe<br />

sechs gliedert sich in drei thematische<br />

Einheiten:<br />

Zielorientierte Kommunikation und<br />

Konfliktlösung für Controller (a), F&Eund<br />

Innovationscontrolling (b) sowie<br />

Beschaffungscontrolling (c). Alle Kollegstufen<br />

werden zweimal jährlich an-<br />

Controlling-Wissen für Aufsteiger und Einsteiger<br />

geboten und können unabhängig<br />

von der numerischen Reihenfolge<br />

und auch einzeln gebucht werden.<br />

Nach Durchlaufen aller Stufen innerhalb<br />

von 24 Monaten und bestandener<br />

Prüfung wird das Zertifikat<br />

zum Business Controller (EBS)<br />

verliehen.<br />

Kollegstufe 1<br />

29.09. – 01.10.2010 Berlin<br />

Kollegstufe 2<br />

27.10. – 29.10.2010 Stuttgart<br />

Kollegstufe 3<br />

24.11. – 26.11.2010 Stuttgart<br />

Kollegstufe 4<br />

12.10. – 14.10.2010 Düsseldorf<br />

21. und 22. September 2010<br />

24. Stuttgarter Controller-Forum<br />

Kunden undMarkt im Fokus<br />

Kollegstufe 5<br />

10.11. – 12.11.2010 Düsseldorf<br />

Kollegstufe 6, Option a<br />

08.12. – 10.12.2010 Berlin<br />

Kollegstufe 6, Option b<br />

14.09. – 16.09.2010 Stuttgart<br />

Kollegstufe 6, Option c<br />

27.10. – 29.10.2010 Berlin<br />

www.controller-kolleg.com<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Diána Ivicz<br />

Competence Center<br />

Change <strong>Management</strong> & Training<br />

+49 711 66919-358<br />

training@horvath-partners.com<br />

Der Aufschwung ist greifbar. Unternehmen<br />

wenden sich wieder verstärkt den<br />

Kunden zu und beschäftigen sich mit der<br />

Frage, wie man den Markterfolg steigern<br />

kann. Top-Manager sind sich einig: Das<br />

geht nur mit Unterstützung des Controllings.<br />

Auf dem 24. Stuttgarter Controller-<br />

Forum am 21. und 22. September 2010<br />

im Haus der Wirtschaft in Stuttgart stehen<br />

daher zentrale Fragestellungen des<br />

Marketing- und Vertriebscontrollings im<br />

Mittelpunkt.<br />

Unter dem Titel „Kunden und Markt im<br />

Fokus ? mit Marketingcontrolling zum<br />

Erfolg“, befassen sich hochrangige Experten<br />

aus Wirtschaft und Verwaltung<br />

mit Best-Practice-Lösungen in der Marketing-<br />

und Vertriebssteuerung sowie<br />

mit Kunden- und Serviceorientierung.<br />

Die Referenten widmen sich Stand und<br />

Trend des Marketing- und Vertriebscontrollings,<br />

Anreizsystemen, Preismanagement,<br />

IT-Unterstützung und vielem<br />

mehr.<br />

Ein Spezialforum für öffentliche Verwaltung<br />

und Non-Profit-Organisationen<br />

ist speziell auf diese Belange ausgerichtet:<br />

Serviceorientierung in Kommunen,<br />

e-Government und EU-Richtlinien kommen<br />

hier genauso zur Sprache wie Campusmanagement,<br />

Controlling in Ministerien<br />

und Kundenorientierung in Stiftungen.<br />

Auch in diesem Jahr hat die Konferenz<br />

einen Länderschwerpunkt: Die<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Deutschland: <strong>Horváth</strong> AG,<br />

Phoenixbau, Königstr. 5,<br />

70173 Stuttgart,<br />

+49 711 66919-0;<br />

Österreich: <strong>Horváth</strong> & Partner<br />

<strong>Management</strong> Consulting<br />

GmbH, Biberstr. 15,<br />

1010 Wien, +43 1 5127508-0;<br />

Schweiz: <strong>Horváth</strong> & Partner<br />

AG, Seefeldstr. 279A,<br />

8008 Zürich, +41 44 42123-00<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

im Sinne des Pressegesetzes:<br />

Dr. Bernd Gaiser<br />

Chefredaktion: Oliver Weber<br />

Redaktion: Katja Gagne<br />

Konzept, Realisierung und<br />

Gestaltung: Mandelkern<br />

<strong>Management</strong> & Kommunikation<br />

e.K.<br />

Projektleitung: Dr. Bernhard<br />

Dietz<br />

Golfstaaten. Fachliche wie kulturelle<br />

Aspekte stehen auf der Agenda.<br />

Den Kongress beschließt der Olympiasieger<br />

und Weltmeister Dr. Michael Gross<br />

mit seinem Vortrag „Unternehmen als<br />

Marke“.<br />

2. Dezember 2010<br />

12.Planungs-<br />

fachkonferenz in Köln<br />

Mit Planung und Budgetierung<br />

aktiv gestalten und zielgerichtet<br />

steuern:<br />

n Intelligentes Targetsetting und<br />

Strategiebezug<br />

n Kopplung mit dem Forecast<br />

und rollierende Steuerung<br />

n Reduzierung des Aufwands<br />

ohne Qualitätsverlust<br />

n Möglichkeiten einer flexiblen<br />

IT-Unterstützung<br />

n Gelungene Praxisbeispiele mit<br />

Best-Practice-Anspruch<br />

Bildnachweise: Achim Kukulies<br />

/ Corbis GmbH: Terra, Robert<br />

Llewellyn / Fotolia LLC:<br />

jmblog, redshinestudio, Ulrich<br />

Kammertöns/G. Pohl-Boskamp<br />

GmbH & Co. KG /<strong>Horváth</strong> AG /<br />

iStockphoto LP: clu, Thomas<br />

EyeDesign / Sebastian Drüen /<br />

Shutterstock Images LLC: Dominik<br />

Michálek, freelanceartist,<br />

marvellousworld, Monkey<br />

Business Images, Olly, place-to-<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Isabell Barthel<br />

Competence Center<br />

Change <strong>Management</strong> & Training<br />

+49 711 66919-367<br />

konferenz@horvath-partners.com<br />

be, taraki /Walter Klein<br />

Copyright: © 2010 <strong>Horváth</strong> &<br />

<strong>Partners</strong>. Nachdruck und<br />

Verwendung nur mit Genehmigung.<br />

Kontakt: magazin@horvathpartners.com,<br />

+49 711 66919-19<br />

Hinweis: Redaktionelle Beiträge<br />

geben nicht unbedingt<br />

die Meinung des Herausgebers<br />

wieder.<br />

Terminplaner<br />

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