Akzente 11_05.indd - Nordzucker AG
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Weltmarktpreise Zucker cents/pound (Ib) 1979-2005<br />
30<br />
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1979<br />
der Spekulation verwiesen werden, die<br />
zu dieser Aufblähung der Umsätze<br />
einen kräftigen Teil beiträgt. Man hat<br />
sich angewöhnt, in diesem Zusammenhang<br />
von „den Funds“ zu sprechen. In<br />
der Tat sind es oft Pensions-Fonds, oder<br />
reine Finanz-Fonds, die Geld aus verschiedensten<br />
Quellen verwalten und<br />
permanent nach den besten Anlagemöglichkeiten<br />
suchen. Diese Fonds<br />
müssen nun an den Terminmärkten<br />
entweder kaufen – sie „gehen long“,<br />
oder verkaufen – sie “gehen short“,<br />
um Geld zu verdienen. Sie tun das,<br />
was die professionellen Nutzer aus<br />
unseren Beispielen nicht tun – sie spekulieren,<br />
mal mit Erfolg, mal ohne.<br />
Solange sie aktiv sind, können sie viel<br />
bewirken. Da sie sich mit den Grundlagen,<br />
den „Fundamentals“ des<br />
Weltmarktpreis cents/pound (lb) Durchschnittspreis cents/pound (lb)<br />
1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />
Stand: 30.08.2005 Quelle: F. O. Licht, World Sugar Balances – 1995/96 - 2004/05<br />
Marktes, wie zum Beispiel Produktion/<br />
Verbrauch möglichst nicht befassen,<br />
werden sie normalerweise keine eigenen<br />
Strategien entwickeln, sondern darauf<br />
warten, dass eine Preisbewegung entsteht,<br />
um sich ihr dann anzuschließen.<br />
Durch ihre geballte Finanzkraft können<br />
sie diese Bewegung dann oft gewaltig<br />
verstärken, manchmal bis zur grotesken<br />
Verzerrung der Werte. In solchen<br />
Situationen wird dann mitunter von<br />
„manipulierten“ Märkten gesprochen.<br />
Wenn dies vielleicht auch nicht ganz<br />
falsch ist, wird man doch darauf hinweisen<br />
müssen, dass man einen Preis<br />
nur dann erfolgreich nach oben oder<br />
nach unten „manipulieren“ kann,<br />
wenn man selbst, mit eigenem Geld,<br />
den Preis nach oben hinaufkauft, oder<br />
eben nach unten verkauft. Die Hoffnung<br />
der Manipulateure, schließlich die<br />
<strong>Akzente</strong> Dezember 2005 I Markt und Kunde I 25<br />
anderen zu zwingen, hinter ihnen herzulaufen,<br />
erfüllt sich sehr oft auch nicht.<br />
Weltmarktpreise sagen<br />
nichts über Kosten<br />
Der Weltmarkt ist ein „Rest“-Markt, auf<br />
dem Verkäufer und Käufer agieren, die<br />
hier nur einen kleine Teil ihrer Aktivitäten<br />
abwickeln, und auch nur teilweise<br />
mit eindeutiger kommerzieller Logik.<br />
Dargestellt wird der Weltmarkt an den<br />
Terminmärkten, die natürlich, um ein<br />
weiteres Vorurteil auszuräumen, die<br />
Preise nicht bestimmen, sondern nur<br />
registrieren. Die Preise haben viel mit<br />
Angebot und Nachfrage und der Spekulation,<br />
aber nur wenig mit Produktionskosten<br />
des einen oder anderen<br />
Anbieters zu tun. Ein Überschuss von<br />
Angebot über Nachfrage drückt die<br />
Preise, egal übrigens, von wem diese<br />
Überschüsse stammen und ob sie subventioniert<br />
sind oder nicht.<br />
In Zukunft sind<br />
„knappe Verhältnisse“ möglich<br />
Hier mag ein Blick in In Märkten<br />
die Zukunft angebracht ohne Überschüsse<br />
sein – der weltweite bestimmt der<br />
Zuwachs des Zuckerver- solventeste Käufer<br />
brauchs mit 1,5 bis 2,5 den Preis<br />
Prozent pro Jahr scheint<br />
ungebrochen. Dagegen ist die<br />
Zunahme der Produktion keineswegs<br />
so sicher. Im Gegenteil, die EU schickt<br />
sich an, einen radikalen Schnitt ihrer<br />
Erzeugung und ihrer Exporte zu vollziehen<br />
und schneller Ersatz ist durchaus<br />
nicht sicher. Die Zeiten der Mega-<br />
Überschüsse scheinen erstmal vorbei<br />
zu sein, ausgeglichene, wenn nicht<br />
knappe Verhältnisse sind möglich.<br />
Und in Märkten ohne Überschüsse<br />
bestimmt nicht der billigste oder<br />
verzweifelteste Verkäufer die Preise,<br />
sondern der solventeste Käufer. ■