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Das neue ultraflache MacBook Air. - beim LSO

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die Rechnung geht noch nicht auf<br />

Für Kleinklassenschüler und -schülerinnen sind zweijährige<br />

attestausbildungen oft die einzige Möglichkeit, um eine lehrstelle<br />

zu finden. <strong>Das</strong> angebot hat in den letzten fünf Jahren stark zu-<br />

genommen. Jetzt fehlen nur noch entsprechende arbeitsplätze.<br />

Barbara Speck ist Inhaberin einer Confiserie<br />

in Zug, wo junge Lernende in einer<br />

zweijährigen Lehre zur Detailhandelsassis-<br />

BeRUfSWAhl<br />

tentin ausgebildet werden. Die sogenannte<br />

Attestausbildung gibt es seit 2005. Der<br />

Bund schuf diese, um die Quote der Jugendlichen<br />

ohne Berufsabschluss zu verringern.<br />

Barbara Speck ist von der Sache überzeugt.<br />

Es macht ihr Freude, junge Menschen zu<br />

unterstützen. «Die Hauptsache bei der<br />

Personaleinstellung ist für mich immer die<br />

Motivation der künftigen Mitarbeitenden.»<br />

Die sei bei der momentan Auszubildenden<br />

sehr hoch. Es müsse auch nicht immer alles<br />

über die Schulnoten gehen, meint Barbara<br />

Speck. Sicher sei die Fachkompetenz nach<br />

der Attestausbildung nicht gleich hoch wie<br />

nach der dreijährigen Lehremit Fachausweis.<br />

«Die Detailhandelsassistentin kann<br />

nicht so gut in der Organisation eingesetzt<br />

werden, aber in unserem Fall ist sie eine<br />

super Mitarbeiterin im Laden.» Bei guter<br />

Koordination sei die Zusammenarbeit eine<br />

Win-Win-Situation.<br />

<strong>Das</strong> Bundesamt für Berufsbildung und<br />

Technologie gab eine Studie heraus, die<br />

Kosten und Nutzen einer Attestausbildung<br />

AtteStAUSBIldUnG<br />

Seit 2005 sind 29 <strong>neue</strong> Berufe entstanden,<br />

die in zweijährigen Ausbildungen zum<br />

eidgenössischen Berufsattest EBA führen.<br />

Der Aargau bewegt sich bei der Einführung<br />

der Attestausbildungen im schweizerischen<br />

Mittelfeld. 2008 wurden über<br />

55 Lehrverträge auf 100 000 Einwohner<br />

unterzeichnet. Unter den Attestlehrlingen<br />

ist der Anteil an Ausländern wesentlich<br />

höher (37,3%) als bei Lehrlingen, die das<br />

Fähigkeitszeugnis anstreben (15,8%).<br />

Trotz Einführung des Attests ist der Anteil<br />

an jungen Erwachsenen ohne postobligatorische<br />

Ausbildung bei 10% stehen<br />

geblieben.<br />

Dieberufsbildnerin barbaraSpeck (r.)<br />

mit der lehrtochter. Foto: zVg.<br />

errechnet hat. Dazu wurden 409 Schweizer<br />

Betriebe aus dem Gastgewerbe, der Automobilbranche,<br />

dem Detailhandel oder der<br />

Hauswirtschaft befragt. Die Resultate zeigen,<br />

dass der produktive Nutzen der Lernenden<br />

im Schnitt die Ausbildungskosten<br />

knapp übersteigt. Am besten schneiden die<br />

Berufe Reifenpraktiker/in, Logistiker/in<br />

und Detailhandelsassistent/in ab. Der Nutzen<br />

ist bei Ausbildungen zum eidgenössischen<br />

Fachausweis etwas höher.<br />

netzwerk<br />

Die zweijährige Grundausbildung ist für<br />

Schülerinnen und Schüler mit schlechtem<br />

Schulabschluss und praktischer Begabung<br />

gedacht. Zwar sind in den letzten Jahren<br />

immer mehr solcher Lehrstellen im Angebot,<br />

aber der Übergang ins Arbeitsleben<br />

gestaltet sich für die Ausgebildeten schwierig,<br />

da die Betriebe sich scheuen, junge<br />

Menschen mit Attestausbildung einzustellen.<br />

Fünf Lehrbetriebsverbünde aus den<br />

Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Fribourg,<br />

Zürich und Zug haben sich darum in<br />

einem Netzwerk zusammengeschlossen,<br />

um weitere Attestlehrstellen zu schaffen<br />

und um Unternehmen dazu zu bringen,<br />

entsprechende Arbeitsstellen anzubieten.<br />

Irene Wegmann<br />

Auf www.ag.ch/lena/ sind Attestausbildungen mit<br />

dem Kürzel EBA gekennzeichnet.<br />

Lehrbetriebsverbund im Aargau: Verein Lernwerk<br />

Turgi AG, r.jordi@lernwerk.ch, Tel. 056 201 77 40.<br />

KOmmentAR<br />

BKS AARGAU<br />

Wirtschaft muss Verantwortung<br />

wahrnehmen<br />

Vor wenigen Jahren wurde aus dem Beruf<br />

des Automechanikers, der in den Neunzigerjahren<br />

auch guten Realschülern offenstand,<br />

der Beruf des Automechatronikers,<br />

eine anspruchsvolle Kombination aus<br />

Mechaniker und Elektroniker, für den<br />

meistens ein Bezirksschulabschluss vorausgesetzt<br />

wird. Dies ist nur ein Beispiel<br />

dafür, wie die schulischen Anforderungen<br />

an die Lehrlinge in den letzten Jahren<br />

höher geschraubt wurden.<br />

Die schwächeren Schüler und Schülerinnen<br />

der Oberstufe können in diesen anspruchsvollen<br />

Berufsausbildungen nicht<br />

mehr mithalten. Sie sind auf Alternativen<br />

angewiesen. Viele nutzen zuerst Brückenangebote,<br />

einige treten direkt eine Ausbildung<br />

mit Berufsattest an. Für die Rekrutierung<br />

dieser Lehrlinge zählt nach der<br />

Befragung in erster Linie der Verlauf<br />

der Schnupperlehre und nicht das Schulzeugnis.<br />

Die vorliegende Studie zeigt, dass es sich<br />

für die Betriebe lohnt, auch finanziell,<br />

wenn sie schwächere Schülerinnen und<br />

Schüler in eine Ausbildung mit Berufsattest<br />

aufnehmen.<br />

Weit grösser allerdings ist der gesellschaftliche<br />

Nutzen dieser Attestausbildungen.<br />

Eine andere, kürzlich veröffentlichte<br />

Studie der Fachhochschule Bern<br />

zeigt, dass 44% der Sozialhilfebezüger<br />

unter 25 Jahren sind und mehr als die<br />

Hälfte davon ohne abgeschlossene Berufslehre.<br />

Eine fehlende Berufsausbildung<br />

stellt also ein grosses Armutsrisiko dar.<br />

Über die Attestausbildung können Jugendliche<br />

dank der Durchlässigkeit nicht<br />

selten auch noch eine verkürzte Ausbildung<br />

mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis<br />

absolvieren. Die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

werden zwar geschaffen,<br />

doch die Wirtschaft muss noch deutlich<br />

mehr Verantwortung übernehmen: Sie<br />

soll für die EBA-Absolventen auch die<br />

nötigen Arbeitsstellen schaffen, da gibt<br />

es noch zu tun. <strong>Das</strong> Abschieben der<br />

einfachen Arbeiten in Billiglohnländer<br />

bringt hier keine Lösung.<br />

elisabeth Abbassi, mitglied der<br />

Geschäftsleitung alv<br />

Schulblatt AG/SO | 4/2011<br />

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