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Der Jüdische Ritualmord - Weltordnung.ch

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Dr. phil. HELLMUT SCHRAMM<br />

<strong>Der</strong> <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> <strong>Ritualmord</strong><br />

Eine historis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

1943<br />

THEODOR FRITSCH VERLAG<br />

BERLIN<br />

Geleitwort<br />

"Glauben Sie, daß es ein Vergnügen ist, Pe<strong>ch</strong> anzugreifen? Glauben Sie ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> mir für meine Studien in diesen<br />

letzten Jahren lieber ein angenehmeres Feld gewählt hätte, als die Torheiten und Greuel Ihres armseligen Judenwesens?<br />

Allein die überzeugung, der Mens<strong>ch</strong>heit einen Dienst zu tun, hat mi<strong>ch</strong> bei dieser Frage festgehalten, wenn i<strong>ch</strong> einen<br />

fur<strong>ch</strong>tbaren Aberglauben an das Tagesli<strong>ch</strong>t ziehe; denn das Li<strong>ch</strong>t wird ihn töten!<br />

Die Zeit wird kommen, wo dieses tausendjährige Geheimnis des Morgen- und Abendlandes völlig an das Tagesli<strong>ch</strong>t<br />

tritt!<br />

(F. W. Ghillany, Professor und Stadtbibliothekar in Nürnberg, in seiner Antworts<strong>ch</strong>rift. vom Jahre 1844 an seine<br />

anonymen jüdis<strong>ch</strong>en Gegner: "Das Judentum und die Kritik", a. a. O., S. 121.)<br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Rei<strong>ch</strong>sminister<br />

Alfred Rosenberg<br />

zugeeignet<br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Vorwort von Univ.-Prof. Dr. Joh. v. Leers<br />

Einleitung<br />

<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Blutmorde<br />

<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Ritual morde bis zumJ ahre 1840<br />

Damaskus 1840<br />

Tisza-Eszlár 1882<br />

Skurz 1884<br />

Korfu 1891<br />

Xanten 1891<br />

Polna 1898/99<br />

Konitz 1900<br />

Kiew 1911<br />

Zusammenfassung der historis<strong>ch</strong>en Ergebnisse<br />

Anhang<br />

1. übersetzung der dem Vizekönig von Ägypten übergebenen Adresse (4. August 184o)<br />

2. Herr Crémieux in Wien (Dezember 1840)<br />

3. Protokoll 11 vom 22. Mai 1882


4. Aus der Rede des Abgeordneten Rickert im Preußis<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhaus (9. Februar 1892)<br />

5. S<strong>ch</strong>reiben Rohlings an das Geri<strong>ch</strong>t zu Kleve vom 10. Juli 1892<br />

6. Aus der Rede des ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Anwaltes Dr. Baxa vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Kuttenberg (September<br />

1899)<br />

7. Eine Vereinigung zur Aufklärung des Konitzer Mordes - 24. Februar 1900<br />

8. Aus der Rede des Abgeordneten Liebermann v. Sonnenberg in der 43. Sitzung des Deuts<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stags<br />

vom 7. Februar 1901<br />

9. Tafel der <strong>Ritualmord</strong>e<br />

10. Literaturverzei<strong>ch</strong>nis<br />

11. Orts- und Personenverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Vorwort<br />

Das alte Kanaan hat dur<strong>ch</strong>aus das Mens<strong>ch</strong>enopfer gekannt. Man mag es of fenlassen, ob die Reste von Kinderlei<strong>ch</strong>en,<br />

die in Taanak und Mutesellim in Hausgräbern gefunden worden sind, von Kinderopfern herrühren oder ob man ni<strong>ch</strong>t<br />

einfa<strong>ch</strong> gestorbene Kinder im Hause begraben hat, wie es etwa die Kultur von Assur tat. Ein e<strong>ch</strong>tes Mens<strong>ch</strong>enopf er<br />

findet si<strong>ch</strong> 2. Kön. 3, 27, vom Moabiterkönig beri<strong>ch</strong>tet, der von den Israeliten angegriffen wird und: "Da nahm er<br />

seinen ersten Sohn, der an seiner Statt König werden sollte und opferte ihn zum Brandopfer auf der Mauer. Da kam ein<br />

großer Zorn über Israel, daß sie von ihm abzogen und kehrten wieder in ihr Land." S<strong>ch</strong>on dies ist mindestens auffällig.<br />

Man fragt si<strong>ch</strong>, warum das Volk Israel wegen dieser Opferung abzog. Dies wird erklärli<strong>ch</strong>, wenn man si<strong>ch</strong> erinnert, daß<br />

au<strong>ch</strong> die alte hebräis<strong>ch</strong>e Frömmigkeit mit dem Mens<strong>ch</strong>enopfer re<strong>ch</strong>nete. Ri<strong>ch</strong>ter 11, 29 ff . wird beri<strong>ch</strong>tet wie Jephtha<br />

seine To<strong>ch</strong>ter opferte. i. Kön. 16, 34 haben wir ein e<strong>ch</strong>tes Bauopfer: "Zur selben Zeit baute Hiel von Beth-EI Jeri<strong>ch</strong>o. Es<br />

kostete ihn seinen ersten Sohn Abiram, da er den Grund legte und seinen jüngsten Sohn Segub, da er die Türen setzte;<br />

na<strong>ch</strong> dem Wort des Herrn, das er geredet hatte dur<strong>ch</strong> Josua, den Sohn Nuns."<br />

In dieselbe Gruppe gehört etwa das merkwürdige Gottesurteil (1 . Samuel 14, 24 ff.), um dessentwillen Jonathan f<br />

ürJahwe sterben sollte. Das Volk aber löst ihn dann aus. Das sind alles Beri<strong>ch</strong>te, die später liegen als das Opfer Isaaks<br />

(i. Moses .22), das vielfa<strong>ch</strong> in dem Sinne gedeutet wird, als stelle es die überwindung des Mens<strong>ch</strong>enopfers bei den<br />

Israeliten dur<strong>ch</strong> das Tieropfer dar. Das Tieropfer ersetzt und verdrängt aber ni<strong>ch</strong>t das Mens<strong>ch</strong>enopfer, sondern es wirkt<br />

nur stellvertretend. Wenn ein Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für das Opfer da ist oder ges<strong>ch</strong>ont werden soll, so kann man au<strong>ch</strong> ein Tier<br />

nehmen.<br />

Smith-Stübe bringt eine ganze Anzahl von sol<strong>ch</strong>en Beispielen, gerade aus dem alten Orient, aber au<strong>ch</strong> bei anderen<br />

Völkern, die das Mens<strong>ch</strong>enopfer kannten. Etwa in Ägypten wurde das Opfertier mit einem Siegel versehen, wel<strong>ch</strong>es das<br />

Bild eines gefesselten Mens<strong>ch</strong>en zeigt, der ein S<strong>ch</strong>wert an seiner Kehle hat. Plutar<strong>ch</strong> erzählt na<strong>ch</strong> einem Beri<strong>ch</strong>t des<br />

Aristodemos, daß bei einer Pest in Sparta ein Adler dem Priester das Opfermesser wegnahm, mit dem er die Jungfrau<br />

Helena opfern Wollte, und das Messer auf eine junge Kuh legte. Apollodoros (Bibl. I, 9, 1) beri<strong>ch</strong>tet, daß bei einer<br />

Hungersnot der Sohn des Athamas namens Phrixus geopfert werden sollte, samt seiner S<strong>ch</strong>wester. Die Mutter Nephele<br />

rettete ihn auf einem Widder.<br />

Insofern, als ein Tieropfer stellvertretend für ein eigentli<strong>ch</strong> beabsi<strong>ch</strong>tigtes Mens<strong>ch</strong>enopfer eintreten kann, unters<strong>ch</strong>eidet<br />

si<strong>ch</strong> das Judentum ni<strong>ch</strong>t von anderen Völkern, die das Mens<strong>ch</strong>enopfer kannten. Nur hat es auffälligerweise diesen<br />

Brau<strong>ch</strong> sehr lange erhalten. Am Versöhnungstage Jom-Kippur nimmt der jüdis<strong>ch</strong>e Familienvater ein weibli<strong>ch</strong>es Stück<br />

Geflügel für jedes weibli<strong>ch</strong>e Familienmitg-lied, einen Hahn für jedes männli<strong>ch</strong>e Familienmitglied und spri<strong>ch</strong>t dazu:<br />

"Dies sei meine Loslösung, dies sei mein Taus<strong>ch</strong> (der Ersatz, der an meine Stelle tritt), dies sei mein Sühnopfer." <strong>Der</strong><br />

Brau<strong>ch</strong> wird begründet mit der Bestimmung 3. Moses 16, 2 ff.: "Und (Gott) spra<strong>ch</strong> (zu Moses): Sage deinem Bruder<br />

Aaron, daß er ni<strong>ch</strong>t zu aller Zeit in das inwendige Heiligtum gehe hinter den Vorhang vor den Gnadenstuhl, der auf der<br />

Lade ist, daß er ni<strong>ch</strong>t sterbe; denn i<strong>ch</strong> will in einer Wolke ers<strong>ch</strong>einen auf dem Gnadenstuhl. Sondern damit soll er<br />

hineingehen: mit einem jungen Farren zum Sündopfer und mit einem Widder zum Brandopfer. Und soll den leinenen<br />

Rock anlegen und leinene Beinkleider uni seine Blöße haben und si<strong>ch</strong> mit einem leinenen Gürtel gärten und den<br />

leinenen Hut aufhaben; denn das sind die heiligen Kleider; und soll sein Fleis<strong>ch</strong> mit Wasser baden und sie anlegen.<br />

Dann soll er von der Gemeinde der Kinder Israel zwei Ziegenböcke nehmen zum Sündopfer und einen Widder zum<br />

Brandopfer. Und Aaron soll den Farren, sein Sündopfer herzubringen, daß er si<strong>ch</strong> und sein Haus versöhne. Und darna<strong>ch</strong><br />

die zwei Böcke nehmen und vor den Herrn stellen vor der Tür der Ilütte des Stiftes. Und soll das Los werfen über die<br />

zwei Böcke, ein Los dem Herrn und das andere dem Asasel. Und soll den Bock, auf wel<strong>ch</strong>en des Herrn Los fällt, opfern<br />

zum Sündopfer. Aber den Bock, auf wel<strong>ch</strong>en das Los für Asasel fällt, soll er lebendig vor den Herrn stellen, daß er über<br />

ihm versöhne und lasse den Bock für Asasel in die Wüste. Und also soll er denn den Farren seines Sündopfers<br />

herzubringen und si<strong>ch</strong> und sein Haus versöhnen und soll ihn s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Und soll einen Napf voll Glut vom Altar<br />

nehmen, der vor dem Herrn steht, und die Hand voll zerstoßenen Räu<strong>ch</strong>werks und es hinein hinter den Vorhang


ingen. Und das Räu<strong>ch</strong>werk auf s Feuer tun vor dem Herrn, daß der Nebel vom Räu<strong>ch</strong>werk den Gnadenstuhl bedecke,<br />

der auf dem Zeugnis ist, daß er ni<strong>ch</strong>t sterbe. Und soll vom Blut des Farren nehmen und es mit seinem Finger auf den<br />

Gnadenstuhl sprengen vorne an; vor den Gnadenstuhl aber soll er siebenmal mit seinem Finger vom Blut sprengen.<br />

Darna<strong>ch</strong> soll er den Bock, des Volkes Sündopfer, s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten und sein Blut hineinbringen hinter den Vorhang, und soll<br />

mit seinem Blut tun, wie er mit des Farren Blut getan hat, und damit au<strong>ch</strong> sprengen auf den Gnadenstuhl und vor den<br />

Gnadenstuhl. Und soll also versöhnen das Heiligtum von der Unreinigkeit der Kinder Israel und von ihrer übertretung<br />

in allen ihren Sünden. Also soll er au<strong>ch</strong> tun der Hütte des Stiftes; denn sie sind unrein, die umherlagern. Kein Mens<strong>ch</strong><br />

soll in der Hütte des Stiftes sein, wenn er hineingeht, zu versöhnen im Heiligtum, bis er herausgebe; und soll also<br />

versöhnen si<strong>ch</strong> und sein Haus und die ganze Gemeinde Israel. Und wenn er herausgeht zum Altar, der vor dem Herrn<br />

steht, soll er ihn versöhnen und soll vom Blut des Farren und vom Blut des Bockes nehmen und es auf des Altars<br />

Hörner umhertun. Und soll mit seinem Finger vom Blut darauf sprengen sieberunal und ihn reinigen und heiligen von<br />

der Unreinigkeit der Kinder Israel."<br />

Man sollte aber diese biblis<strong>ch</strong>e Theorie vom Sündenbock ni<strong>ch</strong>t allzusehr pressen. Denn warum wird heute ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Bock, sondern ein Hahn geopfert? Wie uns Rabbiner Isidor S<strong>ch</strong>eftelowitz in seiner Dissertation "Das stellvertretende<br />

Ruhnopfer" nämli<strong>ch</strong> bezeugt (Isidor S<strong>ch</strong>eftelowitz: "Das stellvertretende Huhnopfer." Inaugural-Dissertation, Gießen<br />

914) ist dieses Kaporoh-Opfer am 10. Tis<strong>ch</strong>ri, dem Jom-Kippur-Tage, no<strong>ch</strong> immer gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Warum gerade ein<br />

Hahn oder Huhn? Nun, weil Hahn auf Hebräis<strong>ch</strong> Gèber heißt - und Mann heißt au<strong>ch</strong> Gèber! Deutli<strong>ch</strong>er brau<strong>ch</strong>t man es<br />

wohl ni<strong>ch</strong>t zu ma<strong>ch</strong>en. <strong>Der</strong> Hahn ist eine vorzügli<strong>ch</strong>e Stellvertretung für den Mens<strong>ch</strong>en. Ist er die einzige? Im Jahre<br />

1530 veröffentli<strong>ch</strong>te ein getaufter Jude namens Antonius Margaritha ein damals aufsehenerregendes Bu<strong>ch</strong> ("<strong>Der</strong> gantz<br />

Jüdis<strong>ch</strong> glaub mit sambt eyner grüntli<strong>ch</strong>en und warhaftigen anzeygunde, aller satzungen, Ceremonien, gebeten,<br />

heimli<strong>ch</strong>e und öffentli<strong>ch</strong>e gebreu<strong>ch</strong> usw. usw." Leipzig 1530, 2.A., gemehrt und gebessert. Daselbst. Mel<strong>ch</strong>ior Lotther.<br />

1531. 109Bll. (Neu) Herausgegeben von Chr. Reineccius, Leipzig. 1705). In diesem Bu<strong>ch</strong> sagt er ausdrückli<strong>ch</strong>, daß<br />

man zum Sühnopfer "ain affen zu sol<strong>ch</strong>em nemen soll, dann der selb, sehe ainem Mens<strong>ch</strong>en am aller geley<strong>ch</strong>esten".<br />

Na<strong>ch</strong> Oskar Goldbergs Bu<strong>ch</strong> "Die Wirkli<strong>ch</strong>keit der Hebräer" (1925) hat Maimonides das Wesen Jahwehs als eines<br />

gegen die Ordnung der Natur geri<strong>ch</strong>teten Gottes völlig verkannt. Bei dieser Debatte wird Goldberg, ein wirkli<strong>ch</strong>er<br />

"Cha<strong>ch</strong>am ha Jisroel", auf einmal sehr offenherzig und betont: "wozu ist das Essen da? Zur Körperbildung. Also folgt<br />

die Glei<strong>ch</strong>ung zwis<strong>ch</strong>en Opfern und Essen, daß der Opferdienst der Bildung des göttli<strong>ch</strong>en Organismus dient. Es steht<br />

expressis verbis im Pentateu<strong>ch</strong>, - das Opfer wird als Je<strong>ch</strong>em Elohim' - als Speise für den Elohim - bezei<strong>ch</strong>net." - Und<br />

nun kommt eine hö<strong>ch</strong>st bedeutende Stelle. Goldberg betont. jm Ans<strong>ch</strong>luß an die Reinheits- und Unreinheitsgesetze soll<br />

au<strong>ch</strong> gezeigt werden, wie ein ethis<strong>ch</strong>es Gesetz auf ein Ritual zurückzuführen ist. Das Verbot Du sollst ni<strong>ch</strong>t morden' ist<br />

seinem Charakter na<strong>ch</strong> ein ethis<strong>ch</strong>es Gesetz - und denno<strong>ch</strong> ist es ein Ritual. Die Thora begründet dieses Verbot damit,<br />

daß sie sagt: 'Das Blut des Ermordeten ma<strong>ch</strong>t das Land zum Heu<strong>ch</strong>ler.' Was bedeutet das? Wie dargelegt, dient das Blut<br />

der Tieropfer zur Bild.ung des göttli<strong>ch</strong>en Organismus. Es ist religionsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong>, daß die Juden das erste<br />

ritualfähige Volk der Welt waren, das auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Tieropfer bra<strong>ch</strong>te. Alle anderen ritualfähigen Völker des Altertums<br />

waren auf Mens<strong>ch</strong>enopfer angewiesen. Das konnte ni<strong>ch</strong>t anders sein, weil ihr Kult nur dur<strong>ch</strong> das Mens<strong>ch</strong>enopfer<br />

wirksam wurde. Denn Mens<strong>ch</strong> und Tier stammen bei ihnen aus der glei<strong>ch</strong>en übersinnli<strong>ch</strong>en Naturordnung; deshalb<br />

kann das Tier ni<strong>ch</strong>t für den Mens<strong>ch</strong>en eintreten. Im Gegenteil: Das Totemtier ist heilig und unverletzli<strong>ch</strong>. Erst Abraham<br />

kann es si<strong>ch</strong> leisten, anstatt seines Sohnes den Widder zu opfern.<br />

Für diese Betra<strong>ch</strong>tung der Dinge ist es belanglos, daß die alten Völker in den Zeiten ihres religiösen Verfalls bereits das<br />

Tieropfer neben das Mens<strong>ch</strong>enopfer setzten, ebenso wie es glei<strong>ch</strong>gültig ist, daß es au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on vor Abraham große<br />

Einzelne gab, die Tieropfer bra<strong>ch</strong>ten, wie z. B. Abel (Hewel), den man geradezu den Erfinder dieser Opfergattung<br />

nennen kann. Wesentli<strong>ch</strong> bleibt, daß der göttli<strong>ch</strong>e Organismus nur das Tieropfer gebrau<strong>ch</strong>en kann - während<br />

Mens<strong>ch</strong>enopfer in ihm die feindli<strong>ch</strong>en Kraftwirkungen auslösen, die aus der Naturordnung stammen. Dur<strong>ch</strong> die Tötung<br />

eines Mens<strong>ch</strong>en wird der Verkörperung einer fremden, feindli<strong>ch</strong>en Naturordnung Vors<strong>ch</strong>ub geleistet. Deshalb sagt die<br />

Thora: 'Das Blut des Ermordeten ma<strong>ch</strong>t das Land zum Heu<strong>ch</strong>ler.' Das bedeutet: dur<strong>ch</strong> eine sol<strong>ch</strong>e Tat wie den Mord<br />

ers<strong>ch</strong>eint das Land etwas anderes, als es in Wirkli<strong>ch</strong>keit ist. Das Land spiegelt vor, der Manif estationsberei<strong>ch</strong> der si<strong>ch</strong><br />

in die Welt begebenden Gottheit zu sein - in Wirkli<strong>ch</strong>keit aber ist es die Einfallsstelle einer fremden, feindli<strong>ch</strong>en<br />

Naturma<strong>ch</strong>t. - Das ganz auf Apologetik eingestellte Judentum hätte Grund, si<strong>ch</strong> mit dieser Erklärung zu befassen; denn<br />

das Verbot der Tötung eines Mens<strong>ch</strong>en aus Ritual-Gründen ist die wahre 'Widerlegung' des <strong>Ritualmord</strong>s."<br />

Hier spielt Goldberg Versteck. Er weiß genau so gut wie wir, daß gerade der Ni<strong>ch</strong>tjude na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>em Gesetz ja Tier<br />

ist. <strong>Der</strong> Talmud sagt ausdrückli<strong>ch</strong>: "Ihr heißt Mens<strong>ch</strong>en, ni<strong>ch</strong>t aber heißen die weltli<strong>ch</strong>en Völker Mens<strong>ch</strong>en (sondern<br />

Vieh)..." (Baba meçia 114 b und Parallelstellen). Daß der Ni<strong>ch</strong>tjude Tier sei, ist im Ernst von keinem Talmudisten je<br />

bestritten worden. Wenn nun das Tieropfer Jahweh angenehm ist, so ist dana<strong>ch</strong> der <strong>Ritualmord</strong> gesetzli<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>tfertigt,<br />

nur die Opferung eines Juden wäre eine Sünde gegen die Ritualgesetze.<br />

"Denn des Leibes Leben ist im Blut, und i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> auf dem Altar gegeben, daß eure Seelen damit versöhnt<br />

werden, Denn das Blut ist die Versöhnung, weil das Leben in ihm ist" (3. Moses 17, 11). Au<strong>ch</strong> die Zerstückelung des<br />

Opfers, die beim <strong>Ritualmord</strong> typis<strong>ch</strong> ist, und die Versendung von Teilen in andere jüdis<strong>ch</strong>e Gemeinden, ist s<strong>ch</strong>on im<br />

Alten Testament belegt. "Und er nahm ein paar O<strong>ch</strong>sen und zerstückte sie und sandte in alles Gebiet Israels dur<strong>ch</strong> die


Boten und ließ sagen. Wer ni<strong>ch</strong>t auszieht, Saul und Samuel na<strong>ch</strong>, des Rindern soll man also tun" (I. Sam. 11, 7), oder<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Leviten, der bei Na<strong>ch</strong>t mit seinem Kebsweib in Bethlehem einkehren will, den die Einwohner von<br />

Bethlehem, "böse Buben", vergewaltigen wollen und der ihnen darauf sein Kebsweib ausliefert; diese wird von den<br />

Bethlehemiten zu Tode mißbrau<strong>ch</strong>t: "Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerstückte<br />

sie mit Gebein und mit allem in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenze des Rei<strong>ch</strong>es" (Ri<strong>ch</strong>ter 19, 29).<br />

So sehr war das Judentum s<strong>ch</strong>on im Altertum im Rufe des <strong>Ritualmord</strong>es, daß es sogar der frühen <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

diesen s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Verda<strong>ch</strong>t überlieferte. Man bes<strong>ch</strong>uldigte ni<strong>ch</strong>t nur die Juden, sondern au<strong>ch</strong> die frühen Christen,<br />

Kinder zu s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, ein neugeborenes, mit Mehl bestreutes Kind werde als ein mystis<strong>ch</strong>es Symbol der Einweihung<br />

dem Messer dessen, der si<strong>ch</strong> in die Sekte aufnehmen lassen wollte, dargeboten, das Blut vor den Anwesenden<br />

getrunken. Man mag offenlassen, ob es si<strong>ch</strong> hier nur um übertreibungen und Verleumdungen handelt, si<strong>ch</strong>er hat ein<br />

wesentli<strong>ch</strong>er Teil der frühen Christen ja au<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>neidung und andere jüdis<strong>ch</strong>e Bräu<strong>ch</strong>e aufre<strong>ch</strong>terhalten. Daß man<br />

sie in Verda<strong>ch</strong>t hatte, au<strong>ch</strong> den grauenvollen <strong>Ritualmord</strong> zu begehen, ist mindestens psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong> verständli<strong>ch</strong>, wenn<br />

au<strong>ch</strong> das, was Daumer in seinen "Geheimnisse des <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Altertums" ausspri<strong>ch</strong>t, wohl vor der Kritik dur<strong>ch</strong>aus<br />

ni<strong>ch</strong>t in vollem Umfang bestehen kann. Merkwürdig sind immerhin Äußerungen wie bei Origenes (Contra Celsum I §<br />

31): "<strong>Der</strong> freiwillige Tod eines Mens<strong>ch</strong>en ist ein Mittel, Unglücksfälle und Landplagen, Pest, Unfru<strong>ch</strong>tbarkeit u. dgl.<br />

abzuwenden." Sonderbar ist es au<strong>ch</strong>, wcnn Augustin sogar sagt (Expositiones in Psalmos 103): "Unsere Werke mögen<br />

die Heiden sehen, ni<strong>ch</strong>t aber unsere Sakramente." Warum ni<strong>ch</strong>t? Was war da zu verbergen? Diese Dinge mögen bis ins<br />

Mittelalter gespukt haben, und es ließe si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t viel Unheimli<strong>ch</strong>es darüber beibringen.<br />

Was uns bis jetzt fehlte, war eine eingehende Darstellung des <strong>Ritualmord</strong>es aus den Quellen. Diese liegt nunmehr auf<br />

Grund der Beri<strong>ch</strong>te und Prozeßakten als Ergebnis einer fleißigen und gründli<strong>ch</strong>en Arbeit Dr. Hellmut S<strong>ch</strong>ramms vor.<br />

Die Zahl derer, die wirkli<strong>ch</strong> auf dem Gebiet der Judenfrage wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> in die Tiefe arbeiten und zuglei<strong>ch</strong><br />

kompromißlos und ohne klerikale Bindungen vorgehen, ist ni<strong>ch</strong>t groß. Sie ist in Wirkli<strong>ch</strong>keit viel kleiner als man denkt.<br />

Oft findet si<strong>ch</strong> bei dem einen der ri<strong>ch</strong>tige Instinkt, bei dem anderen die ri<strong>ch</strong>tige wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Methode, selten<br />

beides zusammen. So ist es zu begrüßen, daß hier in einer s<strong>ch</strong>weren Arbeit an einem spröder Stoff uns eine s<strong>ch</strong>arfe<br />

Waffe zur Erkenntnis des Judentums ges<strong>ch</strong>miedet worden ist.<br />

Judentum ist biologis<strong>ch</strong> Erbkriminalität, religiös Synkretismus mit einem starken Anteil von Dämonenglauben. Wer<br />

gegen das Judentum kämpft, der "tut das Werk des Herrn" und kämpft einen Gotteskampf. Ein wertvolles Stück dieses<br />

Kampfes liegt hier vor, und i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e ihm, daß es viel Erfolg haben möge.<br />

Berlin, zu Beginn des Kriegsjahres 1941.<br />

Einleitung<br />

Prof. Dr. Johann von Leers.<br />

In den Jahren der tiefsten Ohnma<strong>ch</strong>t Deuts<strong>ch</strong>lands veröffentli<strong>ch</strong>te Alfred Rosenberg eine Übersetzung des<br />

französis<strong>ch</strong>en Werkes: "<strong>Der</strong> Jude, das Judentum und die Verjudung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Völker", das bereits im Jahre 1869<br />

ers<strong>ch</strong>ienen war und einen Chevalier Gougenot des Mousseaux zum Verfasser hatte, jedo<strong>ch</strong> bald, vom Judentum<br />

aufgekauft, vers<strong>ch</strong>wand, während der Verfasser selbst einem jüdis<strong>ch</strong>en Ans<strong>ch</strong>lag zum Opfer fiel.<br />

Beseitigt wurde er ni<strong>ch</strong>t nur deswegen, weil er die Mentalität des Juden haars<strong>ch</strong>arf erkannt hatte, sondern wohl in erster<br />

Linie infolge der Veröffentli<strong>ch</strong>ung jüdis<strong>ch</strong>er <strong>Ritualmord</strong>e. Damit hatte des Mousseaux an das tiefste Geheimnis des<br />

Judentums gerührt, Verbre<strong>ch</strong>en aufgedeckt, die jüdis<strong>ch</strong>erseits immer wieder von neuem der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit<br />

als Blutzoll auferlegt und mit allen zu Gebote stehenden wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en, politis<strong>ch</strong>en und intellektuellen Ma<strong>ch</strong>tmitteln<br />

in einer meisterhaften Regie der irdis<strong>ch</strong>en Gere<strong>ch</strong>tigkeit in der überwiegenden Mehrheit der Fälle entzogen wurden.<br />

Im verflossenen Jahrhundert "des Li<strong>ch</strong>ts", dem Jahrhundert der großen Juden-"befreiung" und in dur<strong>ch</strong>aus<br />

folgeri<strong>ch</strong>tiger Fortführung dann in unserer Zeit, s<strong>ch</strong>ien das Wort des Philosophen Seneca seine letzte und fur<strong>ch</strong>tbare<br />

Bestätigung zu finden: "Den Siegern haben die Besiegten ihre Gesetze aufgedrückt!" Die Regierungen der einzelnen<br />

Länder Europas waren zu willfährigen Werkzeugen Judas geworden. Das konnte s<strong>ch</strong>on zu seiner Zeit einer jener<br />

deuts<strong>ch</strong>en Gelehrten aus eigener bitterer Erfahrung feststellen, dessen Lebenswerk ebenfalls jüdis<strong>ch</strong>en Intrigen zum<br />

Opfer gefallen war, der alte Johann Andreas Eisenmenger, der 1704 als Professor der orientalis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>en in<br />

Heidelberg starb; er zitierte in seinem "Entdeckten Judentum" na<strong>ch</strong> den Worten des jüdis<strong>ch</strong>en Konvertiten Dietri<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>wab folgende Stelle (307): "Wenn die Juden eine Obrigkeit bekommen, die ihnen günstig und gewogen ist, dann<br />

spre<strong>ch</strong>en sie: Wie eine zü<strong>ch</strong>tige Obrigkeit ist das! Sie nimmt gern Ges<strong>ch</strong>enke, sie ist also wie die Juden, lehabdil, do<strong>ch</strong><br />

ein Unters<strong>ch</strong>ied ist da! Mit diesem Worte wollen sie andeuten, daß sie no<strong>ch</strong> besser seien als sol<strong>ch</strong>e Obrigkeit, wie<br />

hohen Standes sie au<strong>ch</strong> immer sei..."


Hand in Hand mit der "weltli<strong>ch</strong>en Obrigkeit" arbeiteten zum S<strong>ch</strong>utze des Judentums dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t unbedeutende und<br />

einflußlose kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Kreise, die si<strong>ch</strong> allerdings zu einem erhebli<strong>ch</strong>en Teil aus dem Lager derjenigen<br />

zusammensetzten, die, um mit dem jüdis<strong>ch</strong>en Professor Graetz zu spre<strong>ch</strong>en, "des Feindes Rüstung und Fahne ergriffen,<br />

um ihn desto na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>er zu verni<strong>ch</strong>ten" - au<strong>ch</strong>. mit ihnen werden wir uns zwangsläufig näher befassen müssen.<br />

"Andererseits ergreifen daselbst fromme <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Theologen das Wort, für die nun einmal die Juden das vor Gott<br />

auserwählte Volk sind, und die obendrein auf dem Standpunkt von Gefängnispastoren stehen, für die jeder Bestrafte ein<br />

uns<strong>ch</strong>uldiger Mens<strong>ch</strong> ist; denn erstens beteuert er ja seine Uns<strong>ch</strong>uld, und zweitens hat er ja keine s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en<br />

Aufzei<strong>ch</strong>nungen über sein angebli<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>en niedergelegt... Die edle Einfalt dieser Herren ist<br />

bewunderungswürdig..." s<strong>ch</strong>rieb der Hamburger Universitätsprofessor Siegfried Passarge im Jahre 1928 im Vorwort<br />

zum 2. Band des Brafmanns<strong>ch</strong>en "Bu<strong>ch</strong>es vorn Kahal". - Die "edle Einfalt dieser Herren" ist ni<strong>ch</strong>t nur<br />

bewunderungswürdig, sie ist skrupellos! Es sind die "gewissenlosen Makler an der Börse der Religion', der "unheilbare<br />

Krebs", wie sie der Jude Bogrow in seinen i88o ers<strong>ch</strong>ienenen "Memoiren eines Juden" in seinem eigenen Volke<br />

feststellte... Zu den Vertretern der theologis<strong>ch</strong>en Fakultät gesellten si<strong>ch</strong> namhafte Leu<strong>ch</strong>ten der übrigen Disziplinen. So<br />

s<strong>ch</strong>rieb ein Werner Sombart 1912, als der Jude Beilis wegen <strong>Ritualmord</strong>es, begangen an einem 13jährigen S<strong>ch</strong>üler, in<br />

Kiew vor Geri<strong>ch</strong>t stand, in seiner "Zukunft der Juden" (Leipzig, 1912, S. 57): "Das Judenvolk ist es, das seit den<br />

Propheten den großen ethis<strong>ch</strong>en Ton in das Mens<strong>ch</strong>heitskonzert gebra<strong>ch</strong>t hat und dur<strong>ch</strong> seine besten Söhne au<strong>ch</strong> heute<br />

immer wieder bringt. Das große tragis<strong>ch</strong>e Pathos, das die natürli<strong>ch</strong>e Welt versittli<strong>ch</strong>en will, stammt do<strong>ch</strong> am Ende aus<br />

Juda und ist von dort her in das Christentum übergegangen..." "Wir wollen die tiefen traurigen Judenaugen niemals<br />

verlieren..."<br />

Das gemeinsame Band beider - staatli<strong>ch</strong>er und kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Vertreter - bildeten außer, oder besser: zuglei<strong>ch</strong> mit jener<br />

sonderbaren Geisteshaltung, die eben in den rührigen "Mitbürgern mosais<strong>ch</strong>er Konfession" na<strong>ch</strong> wie vor Vertreter eines<br />

"auserwählten Volkes" sieht, die unterirdis<strong>ch</strong>en und daher um so gefährli<strong>ch</strong>eren Fäden der Freimaurerei, jener<br />

"uneheli<strong>ch</strong>en To<strong>ch</strong>ter der Synagoge", die die Köpfe einer bestimmten europäis<strong>ch</strong>en "Intelligenz", wie wir sie no<strong>ch</strong><br />

unters<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> zu Dutzenden kennenlernen werden, in absonderli<strong>ch</strong>er Weise verwirrte.<br />

England, das klassis<strong>ch</strong>e Land der Weltfreimaurerei - s<strong>ch</strong>on im Jahre 1717 wurde in London die erste Freimaurerloge<br />

gegründet! - und des Weltjudentums ließ als die berü<strong>ch</strong>tigte jüdis<strong>ch</strong>e Gouvernante Europas selbstverständli<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Ritualmördern S<strong>ch</strong>utz und Hilfe zuteil werden! Das zeigt si<strong>ch</strong> unter Außera<strong>ch</strong>tlassung der sonst übli<strong>ch</strong>en<br />

diplomatis<strong>ch</strong>en "Vorsi<strong>ch</strong>t" ganz augenfällig in den Rittialmordprozessen von Damaskus (1840) und Tisza-Eszlár<br />

(1882) sowie während der Vorgänge auf Korfu (1891). "Dreimal glückli<strong>ch</strong>e Britannia, wieviel beneidenswerter als<br />

Deine mä<strong>ch</strong>tigen Flotten ma<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong> Deine Bürger, Dein Parlament, Deine (jüdis<strong>ch</strong>-'<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en') Meetings!<br />

Glückli<strong>ch</strong>es Volk, dem dies zu eigen ist", rief in den Jahren der beginnenden Judenemanzipation Jud Loewenstein<br />

begeistert aus - aber au<strong>ch</strong> diese Zusammenhänge sollen im folgenden näher beleu<strong>ch</strong>tet werden!<br />

Das Judentum selbst nun führte dann erst seine "intellektuelle Führers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t" ins Treffen, wenn es den Zeitpunkt für<br />

gekommen sah, d. h., wenn zu befür<strong>ch</strong>ten stand, daß si<strong>ch</strong> die Dinge für die Ritualmörder und ihre Auftraggeber kritis<strong>ch</strong><br />

gestalteten. Aber no<strong>ch</strong> Jahre später, na<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus "zufriedenstellenden" Erfolgen, "sondierte" man das Gelände!<br />

Gerade letzterer Umstand zeigt ganz deutli<strong>ch</strong>, mit wel<strong>ch</strong>em Raffinement Juda das <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

gewisser verantwortli<strong>ch</strong>er Kreise der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit erfolgrei<strong>ch</strong> in Re<strong>ch</strong>nung setzte: Ehe man zu einem<br />

neuen Ritualverbre<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ritt, mußte au<strong>ch</strong> der letzte s<strong>ch</strong>lummernde Verda<strong>ch</strong>t jüdis<strong>ch</strong>er Täters<strong>ch</strong>aft zum Vers<strong>ch</strong>winden<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden - oder ist es ledigli<strong>ch</strong> Zufall, daß zehn (!) Jahre na<strong>ch</strong> dem Blutmord von Tisza-Eszlár und ein Jahr<br />

na<strong>ch</strong> Xanten und Korfu ein Paul Nathan, Doktor der Philosophie, sein ges<strong>ch</strong>ickt und - skrupellos ausgeführtes<br />

talmudistis<strong>ch</strong>es Ablenkungsmanöver vornahm ("der Prozeß von Tisza-Eszlár - Ein Antisemitis<strong>ch</strong>es Kulturbild" und<br />

"Xanten/Kleve; Betra<strong>ch</strong>tungen zum Prozeß Bus<strong>ch</strong>hoff", beide in Berlin 1892 ers<strong>ch</strong>ienen), und s<strong>ch</strong>on wenige Jahre<br />

später neue, fur<strong>ch</strong>tbare Verbre<strong>ch</strong>en folgten?<br />

Für die Polnaer Blutmorde (1898/99) übernahm diese Rolle na<strong>ch</strong> sieben (!) Jahren und se<strong>ch</strong>s (!) Jahre na<strong>ch</strong> dem<br />

Konitzer Verbre<strong>ch</strong>en ein anderer Talmudjünger, der Berliner jüdis<strong>ch</strong>e "Re<strong>ch</strong>ts" anwalt Arthur Nußbaum ("<strong>Der</strong> Polnaer<br />

<strong>Ritualmord</strong>prozeß - Eine kriminal-psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung", Berlin 1906), unterstützt von dem Berliner<br />

Universitätsprofessor der Re<strong>ch</strong>te, Dr. Franz v. Liszt, Geheimrat; 1911 s<strong>ch</strong>on folgte der <strong>Ritualmord</strong> an dein kleinen<br />

Andrej Justs<strong>ch</strong>insky in Kiew, na<strong>ch</strong>dem eine ganze Reihe unaufgeklärt gebliebener "rätselhafter" Morde au<strong>ch</strong> auf<br />

deuts<strong>ch</strong>em Boden vorangegangen war!<br />

Diejenigen "Ungebildeten" aber, die ni<strong>ch</strong>t müde wurden' trotz dieser jüdis<strong>ch</strong>en Vernehelungstaktik auf diese ungeheure<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Gefahr hinzuweisen, ein Theodor Frits<strong>ch</strong>, Liebermann von Sonnenberg, ein Otto Glagau, Dr. Ernst<br />

Henrici, die Brüder Förster und wie jene Besten alle hießen, wurden mit einer wahren Flut von Verleumdungen,<br />

Verdä<strong>ch</strong>tigungen und Bes<strong>ch</strong>impfungen übers<strong>ch</strong>üttet, sie bildeten na<strong>ch</strong> dem "Urteil" Paul Nathans "die geistig und<br />

sittli<strong>ch</strong> zurückgebliebenen Elemente der Nation", "eine S<strong>ch</strong>ar skrupelloser Mens<strong>ch</strong>en ohne jedes geistige Prestige und<br />

ohne jedes moralis<strong>ch</strong>e Ansehen", na<strong>ch</strong> der "Meinung" des Juden Loewenstein ("Damascia", S. 247) "den gelehrten<br />

Pöbel in Deuts<strong>ch</strong>land" - um nur ganz bes<strong>ch</strong>eidene Proben zu geben!


Die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Völker aber, die auf Grund jahrhundertelanger fur<strong>ch</strong>tbarster Erfahrungen genau wußten, wo die<br />

satanis<strong>ch</strong>en Mörder ihrer Kinder zu su<strong>ch</strong>en waren, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> jedem neu ges<strong>ch</strong>ehenen Verbre<strong>ch</strong>en an frühere, völlig<br />

glei<strong>ch</strong>artig ausgeführte zu erinnern vermo<strong>ch</strong>ten, bildeten diejenigen "S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten des Volkes, in denen derartiger<br />

Argwohn no<strong>ch</strong> heute lebt; bei dem gut gekleideten Pöbel hat er Anhänger, und diese geistig tiefstehenden S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten,<br />

die dem Fanatismus und dem Aberglauben zugängli<strong>ch</strong> sind, wurden von der politis<strong>ch</strong>en Gewissenlosigkeit so lange<br />

gesta<strong>ch</strong>elt, bis ihnen der Prozeß gegen einen Juden als ein Prozeß gegen das Judentum ers<strong>ch</strong>ien..." (Nathan). <strong>Der</strong><br />

"Kollege" Nathaus, Arthur Nußbaum, spri<strong>ch</strong>t von einer "zurückgebliebenen, gläubigen Landbevölkerungf' und davon,<br />

daß es bemerkenswert sei, Aaß alle modernen <strong>Ritualmord</strong>fälle' si<strong>ch</strong> in Dörfern oder Landstädten abgespielt haben...",<br />

während es si<strong>ch</strong> für die theologis<strong>ch</strong>e Fakultät der Universität zu Leiden ("<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Zeugnisse gegen die<br />

Blutbes<strong>ch</strong>uldigung der Juden etc.") ledigli<strong>ch</strong> um einen "Aberglauben tief unwissender und verna<strong>ch</strong>lässigter Leute"<br />

handelt!<br />

Die Judengegners<strong>ch</strong>aft als sol<strong>ch</strong>e aber, die Reaktionsers<strong>ch</strong>einung eines jeden Volkes, das si<strong>ch</strong> dem jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Blutungeheuer no<strong>ch</strong> .ni<strong>ch</strong>t völlig unterworfen hat, muß "mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden", ihre "Bekämpfung<br />

ist für Juden und freidenkende Christen eine Tat aufgeklärter Vaterlandsliebe" (Nathan).<br />

Ein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Theologe - er betonte seinerzeit, ni<strong>ch</strong>t von Juden abzustammen -, der Berliner Theologieprofessor,<br />

Geheime Konsistorialrat D. Dr. H. L. Strack, s<strong>ch</strong>rieb demzufolge au<strong>ch</strong> im Jahre 1920, als sein Vaterland ausgeblutet<br />

am Boden lag, den bösen Satz: "Hunnen werden die Deuts<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> deshalb genannt, weil sie als Antisemiten<br />

gelten..." Dafür zitierte er aber au<strong>ch</strong>, auf si<strong>ch</strong> bezogen, Eph. 6, 14: "So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit<br />

Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gere<strong>ch</strong>tigkeit!" ("<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Geheimgesetze?", 1920, S. 29)! - Wir werden<br />

im Verlauf vorliegender Untersu<strong>ch</strong>ungen feststellen müssen, daß ein Mann wie Strack dur<strong>ch</strong>aus keine<br />

Einzelers<strong>ch</strong>einung war...<br />

Man könnte diese Dinge begraben sein lassen, wenn gerade diese Kreise, die ehedem tref fend als deuts<strong>ch</strong>e<br />

"Judens<strong>ch</strong>utztruppe" bezei<strong>ch</strong>net wurden, ni<strong>ch</strong>t in erhebli<strong>ch</strong>em Maße dazu beigetragen hätten, daß Juda au<strong>ch</strong> dann, wenn<br />

ihm wirkli<strong>ch</strong> einmal der Prozeß gema<strong>ch</strong>t werden sollte, als Sieger hervorging!<br />

<strong>Der</strong> Aufwand, mit dem drohende Prozesse jüdis<strong>ch</strong>erseits im Keime erstickt wurden, oder, wenn es - in allerdings sehr<br />

selten gebliebenen Fällen - ni<strong>ch</strong>t mehr mögli<strong>ch</strong> war, den Verlauf einer Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung umzubiegen, war<br />

ungeheuer. Allerdings lassen diese Umtriebe dann um so klarer das S<strong>ch</strong>uldbewußtsein des Judentums erkennen und<br />

sind aus diesem Grunde besonders eingehend darzustellen! Jin zaubermä<strong>ch</strong>tiges Band s<strong>ch</strong>lingt si<strong>ch</strong> unwiderlegbar von<br />

Pol zu Pol um uns, wie eine einzige Stimme erhob si<strong>ch</strong> Israel und verteidigte die Reinheit des mosais<strong>ch</strong>en Gesetzes..."<br />

s<strong>ch</strong>rieb der alte Jude Mendelssohn s<strong>ch</strong>munzelnd na<strong>ch</strong> dem jüdis<strong>ch</strong>en Triumph in Damaskus 1840 in einem "offenen<br />

Brief" aus Paris, und Crémieux, einer der Führer des Weltjudentums und Ho<strong>ch</strong>gradfreimaurer, konnte in Wien aus<br />

glei<strong>ch</strong>em Anlaß rückblickend feststellen, daß "wie dur<strong>ch</strong> einen elektris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lag auf allen Punkten der Erde die<br />

Teilnahme für die gehässig verfolgten Brüder geweckt wurde..."<br />

Bezei<strong>ch</strong>nenderweise hatten dieses indirekte Eingeständnis der Welts<strong>ch</strong>uld Judas zwei Politiker aus jenem Lande, das<br />

geradezu ein Dorado jüdis<strong>ch</strong>er Mordpest geworden war: Ungarn, sehr s<strong>ch</strong>arf erkannt. So s<strong>ch</strong>rieb der ungaris<strong>ch</strong>e<br />

Magnat Géza von Onody in seiner berühmt gewordenen Veröffentli<strong>ch</strong>ung über den <strong>Ritualmord</strong> von Tisza-Eszlár,<br />

1882: "Ein ebenso unleugbares Faktum ist es, daß si<strong>ch</strong> ganz Israel zum Zwecke der Irreführung der Re<strong>ch</strong>tspflege mit<br />

den angeklagten S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tern und deren Helfershelfern identifizierte und hierdur<strong>ch</strong> das erwähnte Faktum eines<br />

barbaris<strong>ch</strong>en Fanatismus glei<strong>ch</strong>sam konfessionell sanktionierte." Sein Kampfgefährte Ritter Georg v. Marcziányi<br />

fragte im glei<strong>ch</strong>en Jahr: "Wer zahlt nun diese Summen, da die Mehrzahl der Angeklagten bettelarme polnis<strong>ch</strong>e Juden<br />

sind? Wel<strong>ch</strong>en anderen Grund kann demna<strong>ch</strong> das Judentum haben, daß es si<strong>ch</strong> mit den Tisza-Eszlárer Unholden<br />

identifiziert, als den des gemeinsamen S<strong>ch</strong>uldbewußtseins, und ist dies ni<strong>ch</strong>t beinahe glei<strong>ch</strong>bedeutend mit einer<br />

stills<strong>ch</strong>weigenden Anerkennung des Bestehens eines im Geheimen ausgeübt werdenden Blutopferrituals in der<br />

mosais<strong>ch</strong>en Rassenreligion, dessen Ru<strong>ch</strong>barwerden um jeden Preis hintan gehalten werden soll?" <strong>Der</strong> Wahlspru<strong>ch</strong><br />

jenes im Jahre 1860 von Crémieux mitbegründeten jüdis<strong>ch</strong>en Weltbundes, der "Alliance Israélite Universelle" (AIU),<br />

die in der Folgezeit au<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Ritualmörder und deren Anhang "zu betreuen" hatte, lautet ni<strong>ch</strong>t umsonst: "Alle<br />

Juden bürgen füreinander" -vom letzten galizis<strong>ch</strong>en Betteljuden bis zum jüdis<strong>ch</strong>en Lord verteidigte manAas letzte und<br />

größte jüdis<strong>ch</strong>e Geheimnis!<br />

S<strong>ch</strong>on aus diesem Grunde ist es völlig abwegig, wenn Historiker, die die Existenz von <strong>Ritualmord</strong>en zwar erkannt<br />

haben, diese aber denno<strong>ch</strong> ledigli<strong>ch</strong> einer besonderen "Sekte", "Chassiden", irgendeinem "Blutbund", einer<br />

Geheirnorganisation oder den "Odisten" ("Hassern") im Sinne Siegfried Paissarges zuweisen wollen Jeder Jude weiß<br />

um diese Dinge Bes<strong>ch</strong>eid und ist, wie die vor liegenden Untersu<strong>ch</strong>ungen ergeben, au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bereit, jederzeit<br />

zumindest Hilfsstellungen zu leisten!<br />

Wenn au<strong>ch</strong> einige der alten Völker, beispielsweise die Skythen, Karthager, Phönizier, Azteken usw. das Mens<strong>ch</strong>enopfer<br />

kannten, so beruhte dieses, davon abgesehen, daß jene Völker längst untergegangen sind, während das jüdis<strong>ch</strong>e Volk


na<strong>ch</strong> wie vor no<strong>ch</strong> existiert und wirksam ist, in erster Linie auf Opferung zu kultis<strong>ch</strong>en Zwecken (Anbetung, Bitt- und<br />

Dankopfer) und ni<strong>ch</strong>t auf gesetzmäßig diktiertem Verni<strong>ch</strong>tungswillen alles Andersartigem!<br />

Dieser Verni<strong>ch</strong>tungswille ist nun dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t in dem engen Rahmen "konfessionellen" Standpunktes aufzufassen.<br />

Das Mittelalter zwar sah die jüdis<strong>ch</strong>en Blutmorde ni<strong>ch</strong>t als Ausfluß von Rassen-, sondern als Religionshaß. Eine<br />

gewisse innere Bere<strong>ch</strong>tigung dieser Auffassung mag viellei<strong>ch</strong>t insofern anerkannt werden, als die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en, in<br />

diesem Falle <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerungss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten instinktiv, weil no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zersetzt, im Juden ihren Erbfeind sahen;<br />

diese latente oder offene Feinds<strong>ch</strong>aft war jedo<strong>ch</strong> dann sofort gebannt, wenn der Jude si<strong>ch</strong> aus irgendeinem Grunde<br />

freiwillig oder gezwungen zur Taufe ents<strong>ch</strong>loß. Das zeigt si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on in frühen Jahrhunderten. Daß aber dadur<strong>ch</strong> das<br />

Christentum aufhörte, für das Judentum eine Gefahr zu werden, hat ja die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te bewiesen: Aus jenem getauften<br />

Judentum erstanden die eifrigsten Verfe<strong>ch</strong>ter jüdis<strong>ch</strong>er Interessen! Im 20. Jahrhundert dann konnte dur<strong>ch</strong>aus<br />

folgeri<strong>ch</strong>tig der Jude Cheskel Zwi Klötzel feststellen, daß das Christentum von heute keine Gefahr mehr bedeute, ihm<br />

gegenüber sei jüdis<strong>ch</strong>er Haß am lauesten!<br />

Geradezu infernalis<strong>ch</strong> wird dieser Haß, wenn das Judentum irgendwo beginnende Judengegners<strong>ch</strong>aft, beginnende<br />

Erkenntnisse über diesen Erbfeind mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Zusammenlebens und mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Kultur wittert. Es ist nun sehr<br />

interessant festzustellen, daß jener Argwohn, der si<strong>ch</strong> im Laufe der Jahrhunderte zum Verni<strong>ch</strong>tungswillen steigerte,<br />

immer wieder um Deuts<strong>ch</strong>land kreist - Juda hatte von jeher eine feine Witterung dafür, wo die wirkli<strong>ch</strong>e Gefahr im<br />

Verzuge war - Wüsteninstinkt! Im Rahmen vorliegender Untersu<strong>ch</strong>ungen müssen wir jedo<strong>ch</strong> fes tstellen, daß die<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Weltma<strong>ch</strong>t in Von Jahrhundert zu Jahrhundert steigendem Maße Sieger geblieben war aus Gründen, die näher<br />

zu behandeln sein werden. Ehedem urteilte ein hoher Mailänder katholis<strong>ch</strong>er Geistli<strong>ch</strong>er, Athanasius Fern: " Wohl<br />

wurden und werden no<strong>ch</strong> immer Juden bes<strong>ch</strong>uldigt, angeklagt und selbst verurteilt (Damaskus, Luts<strong>ch</strong>a), aber geri<strong>ch</strong>tet<br />

nie mehr im Jahr-hundert des Li<strong>ch</strong>ts..." "Niemals war das Judengeld so mä<strong>ch</strong>tig, niemals die Verblendung formalistis<strong>ch</strong><br />

vorgebildeter Ri<strong>ch</strong>ter so groß wie heute; Israel siegt in jeder Verhandlung. Aber siegt es wirkli<strong>ch</strong>? I<strong>ch</strong> sage: Nein! Diese<br />

Bluttaten s<strong>ch</strong>reien zum Himmel, sie werden si<strong>ch</strong> einst fur<strong>ch</strong>tbar rä<strong>ch</strong>en. Das Volksbewußtsein läßt auf die Dauer<br />

seiner ni<strong>ch</strong>t spotten. Dann werden denen, die aus Bildungsho<strong>ch</strong>mut oder um des Klanges jüdis<strong>ch</strong>er Goldstücke<br />

willen jetzt ni<strong>ch</strong>t sehen und hören wollen, fur<strong>ch</strong>tbar Augen und Ohren aufgehen..." (A.Fern).<br />

Und Theodor Frits<strong>ch</strong>, der Altmeister der judengegneris<strong>ch</strong>en Bewegung, s<strong>ch</strong>rieb im Vorwort dazu: "Mag das Judentum<br />

si<strong>ch</strong> unter der Wu<strong>ch</strong>t der Anklage winden: ebensowenig, wie es sie bisher zu entkräften oder gar zu widerlegen<br />

vermo<strong>ch</strong>te, ebensowenig wird es gegenüber dem Beweisstoff dieser S<strong>ch</strong>rift gelingen: Die Blutzeugen einer in mord-<br />

und blutgierigen Fanatismus verirrten Religion stehen als Ankläger auf und fordern Sühne und Uns<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>keit. "<br />

Wir sind uns der S<strong>ch</strong>wierigkeiten unserer eigenen Arbeit bewußt gewesen; &alt es do<strong>ch</strong>, z. T. sehr s<strong>ch</strong>wieriges und<br />

sprödes Material in allgemeinverständli<strong>ch</strong>er Weise darzustellen. Denn dann erst hat die Abhandlung ihren Zweck, eine<br />

weitere brau<strong>ch</strong>bare Waffe zum bevorstehenden Endkampf mit dem jüdis<strong>ch</strong>en Weltpolypen zu liefern, erfüllt, wenn sie<br />

einem jeden Volksgenossen in die Hand gegeben werden kann: dies verpfli<strong>ch</strong>tete zu genauester Wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Kleinarbeit und Verzi<strong>ch</strong>t auf jedweden Ballast. Nur der oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e oder - böswillige Beurteiler kann unserer Arbeit<br />

"tendenziöse" Angriffe etwa auf bestimmte Kreise unseres Volkes unterlegen; dies widersprä<strong>ch</strong>e nationalsozialistis<strong>ch</strong>er<br />

Geisteshaltung und dem Sinne und Zwecke der Arbeit! Sofern aber eine im obigen s<strong>ch</strong>on näher definierte Kategorie<br />

von Personen jüdis<strong>ch</strong>e Belange vertrat und ganz bewußt den selbstverständli<strong>ch</strong>sten Forderungen des Volkes<br />

zuwiderhandelte, sei sie s<strong>ch</strong>onungslos herausgestellt!<br />

Die genaue Bezei<strong>ch</strong>nung dieser Abart jüdis<strong>ch</strong>en Mordens wäre an si<strong>ch</strong> "ritueller Blutmord"; der Kürze halber und in<br />

Anlehnung an bisher übli<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nungen wollen wir jedo<strong>ch</strong> im folgenden von Ritual- oder Blutmorden spre<strong>ch</strong>en;<br />

die Bezei<strong>ch</strong>nung "Christli<strong>ch</strong>" übernehmen wir nur da, wo sie si<strong>ch</strong> im Originaltext verzei<strong>ch</strong>net findet.<br />

Zu danken habe i<strong>ch</strong> meinem getreuen Mentor, Herrn Universitätsprofessor Dr. Joh. v. Leers, Jena, für das selbstlose<br />

und großzügige Interesse, das er vorliegender Arbeit widmete, meinem Verleger, Herrn Theodor Frits<strong>ch</strong>, Berlin, für<br />

seinen Ents<strong>ch</strong>luß, das Bu<strong>ch</strong> trotz kriegsbedingter ers<strong>ch</strong>werter Verhältnisse in gediegener Ausstattung herauszubringen,<br />

dem Institut zur Erfors<strong>ch</strong>ung der Judenfrage in Frankfurt a. M. für wiederholte Dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t des Manuskriptes, den<br />

Herren Dr. Denner und W. Freund, Berlin, für kamerads<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Hilfe und wi<strong>ch</strong>tige Anregungen, sowie dem<br />

Auskunftsbüro der Deuts<strong>ch</strong>en Bibliotheken in Berlin und der Sä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en Landesbibliothek zu Dresden, deren exakter<br />

Arbeit i<strong>ch</strong> überliaupt die Vermittlung wertvollsten Materials verdanke.<br />

Die Zeit ist gekommen, daß das tausendjährige jüdis<strong>ch</strong>e Geheimnis dem Li<strong>ch</strong>t ausgesetzt werde, wie es der alte<br />

Ghillany vor hundert Jahren prophezeite; mag diese vieljährige Arbeit nunmehr mitberufen sein, kommende<br />

Generationen wa<strong>ch</strong>zuhalten!<br />

Im Kriegsjahr 1941.<br />

Dr. Hellmut S<strong>ch</strong>ramm.


<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Blutmorde<br />

<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> <strong>Ritualmord</strong>e bis zum Jahre 1840<br />

<strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Rituaimord ist so alt wie das Judentum selbst; seiner näheren Definition könnte, sofern sie von<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>er Seite vorgenommen wird, der Vorwurf der Unsa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, Ungere<strong>ch</strong>tigkeit oder gar der<br />

parteipolitis<strong>ch</strong>en Gehässigkeit gema<strong>ch</strong>t werden. Aus diesem Grunde legen wir zur Klärung des Begriffes eine jüdis<strong>ch</strong>e,<br />

heute no<strong>ch</strong> allgemein gültige Gesetzesstelle aus dem Sohar vor, einem "heiligen Bu<strong>ch</strong>" des Judentums, das von der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Orthodoxie no<strong>ch</strong> über den Talmud gestellt wird. Während der Talmud an einer Stelle (Baba mezia 114b) sagt<br />

- um dies zur Einführung voranzus<strong>ch</strong>icken -. daß nur Juden als Mens<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>net werden, während die übrigen<br />

Völker der Welt (also alle Ni<strong>ch</strong>tjuden, ni<strong>ch</strong>t nur die <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Völker!) Vieh genannt werden, so enthält der<br />

kabbalistis<strong>ch</strong>e Sohar ("Li<strong>ch</strong>tglanz") eine unmißverständli<strong>ch</strong>e <strong>Ritualmord</strong>anweisung. Diese lautet wörtli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der<br />

authentis<strong>ch</strong>en übersetzung Dr. Bis<strong>ch</strong>offs: Jerner gibt es ein Gebot des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tens, das in rituell gültiger Weise<br />

ges<strong>ch</strong>ieht an Fremden, die keine Mens<strong>ch</strong>en sind, sondern dem Vieh glei<strong>ch</strong>en. Denn diejenigen, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit dem<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Religionsgesetz bes<strong>ch</strong>äftigen, muß man zu Opfern (!) des Gebetes ma<strong>ch</strong>en, so daß sie dem gebenedeiten Gott<br />

als Opfer dargebra<strong>ch</strong>t werden. Und wenn sie ihm so dargebra<strong>ch</strong>t werden, gilt von ihnen: denn deinetwegen werden wir<br />

den ganzen Tag gemordet, ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, wie S<strong>ch</strong>afe auf der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tbank" (vgl. hierzu Psalm 44, 23)!<br />

<strong>Der</strong> genaue Zeitpunkt aber, wann diese <strong>Ritualmord</strong>e na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit vorzunehmen sind, ist aus der Talmudstelle<br />

Kethuhoth 62a zu ersehen, wo vom S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten (s<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>at) eines Knabens am PassahVorabend gespro<strong>ch</strong>en wird.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> werden wir im Verlaufe unserer Untersu<strong>ch</strong>ungen feststellen können, daß die einzelnen, in die Zeit des<br />

Pessa<strong>ch</strong>s fallenden Mordtaten dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t zufälliger Natur sind, sondern in Befolgung jüdis<strong>ch</strong>er Geheimgesetze<br />

planmäßig ausgeführt wurden und no<strong>ch</strong> werden.<br />

Das Passah- (Pessa<strong>ch</strong>-) Fest wird in den Monaten März bzw. April a<strong>ch</strong>t Tage lang zur Erinnerung an den Auszug der<br />

"Kinder Israel" aus Ägypten abgehalten. Vergegenwärtigen wir uns, was über die Massenabs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tungen der<br />

erstgeborenen ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Kinder in Ägypten im .2. Bu<strong>ch</strong> Mose, Kap. 12, Vers 30 gesagt wird: "...und ward ein<br />

großes Ges<strong>ch</strong>rei in Ägypten, denn es war kein Haus, darin ni<strong>ch</strong>t ein Toter war", so können wir verstehen, daß die<br />

Stiftung des Passahs na<strong>ch</strong> der Anweisung des jüdis<strong>ch</strong>en Blutgottes Jahweh: "...ihr sollt diesen Tag haben zum<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis und sollt ihn feiern dem Herrn (Jahweh) zum Fest" (2. Mose, Kap. 12, Vers 4), nur dur<strong>ch</strong> Mordtaten an<br />

Ni<strong>ch</strong>tjuden seine Weihe in jüdis<strong>ch</strong>em Sinne empfangen kann. Ein ähnli<strong>ch</strong>es Mordfest sind Aie Tage Purim benannt<br />

na<strong>ch</strong> dem "Pur", dem Los, das geworfen wurde, "zu s<strong>ch</strong>recken und umzubringen ein Los, das über 75 000 der Besten im<br />

alten Perserrei<strong>ch</strong> des dem Alkohol ergebenen Königs Xerxes dur<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften des vom Betteljuden zum<br />

Hofjuden aufgestiegenen Mardo<strong>ch</strong>ai und seiner Ni<strong>ch</strong>te und königli<strong>ch</strong>en Kebsweibeg Esther den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tern<br />

auslieferte, unter ihnen den artbewußten Haman und seine zehn Söhne, der die drohende jüdis<strong>ch</strong>e Gefahr klar erkannt<br />

hatte: "...es ist ein Volk, zerstreut und teilt si<strong>ch</strong> unter alle Völker in allen Ländern deines Königrei<strong>ch</strong>s, und ihr Gesetz ist<br />

anders denn aller Völker, und sie tun ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> des Königs Gesetzen" (Esther, Kap. 3, 8).<br />

Das Purimfest "halten sie zwei Tage jährli<strong>ch</strong>, wie die vorges<strong>ch</strong>rieben und bestimmt waren" (Esther, Kap. 9, 27), dieses<br />

"Fest" ist, seinem ganzen ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en oder au<strong>ch</strong> nur legendären Kern na<strong>ch</strong> ebenfalls ein ausgespro<strong>ch</strong>enes Ra<strong>ch</strong>efest,<br />

"an dem das Judentum seine Feinde wenigstens in Gedanken tots<strong>ch</strong>lägt" (na<strong>ch</strong> dem Urteil des jüdis<strong>ch</strong>en "Professors"<br />

Gunkel), wie ja das Bu<strong>ch</strong> Esther ein Dokument ersten Ranges der zügel- und hemmungslosesten jüdis<strong>ch</strong>en Ra<strong>ch</strong>e allem<br />

Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>em gegenüber ist, über das Luther (Tis<strong>ch</strong>reden 2996, Erlanger Ausgabe, 62. Band, S. 181) urteilte: "Oh,<br />

wie lieb haben sie das Bu<strong>ch</strong> Esther, das so fein stimmt auf ihre blutdürstige, ra<strong>ch</strong>gierige, mörderis<strong>ch</strong>e Begier und<br />

Hoffnung! Kein blutdürstiger und ra<strong>ch</strong>gieriger Volk hat die Sonne je bes<strong>ch</strong>ienen, als die si<strong>ch</strong> dünken, sie seien Gottes<br />

Volk, darum, daß sie sollen die Heiden morden und würgen."<br />

Im Jahre 1848 s<strong>ch</strong>rieb der Bis<strong>ch</strong>of von Paderborn, Dr. Konrad Martin, ein ganz "unverdä<strong>ch</strong>tiger" Zeuge und<br />

hervorragender Kenner jüdis<strong>ch</strong>er Altertümer und Gebräu<strong>ch</strong>e, in der "Katholis<strong>ch</strong>en Vierteljahrss<strong>ch</strong>rift für Kunst und<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft" (Bonn) über "die Bes<strong>ch</strong>uldigung, daß si<strong>ch</strong> Juden <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Kinder bemä<strong>ch</strong>tigen, um während des<br />

Osterfestes , ihr Blut zu vergießen" na<strong>ch</strong> dem Beispiel des Abtes und Orientalisten Chiarini folgende markanten Sätze:<br />

"Leugnen wollen, daß Juden zu vers<strong>ch</strong>iedenen Zeiten und an vers<strong>ch</strong>iedenen Orten si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong> eines Verbre<strong>ch</strong>ens<br />

s<strong>ch</strong>uldig gema<strong>ch</strong>t, hieße aus den Bü<strong>ch</strong>ern der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 30-40 1) verzei<strong>ch</strong>nete und konstatierte Tatsa<strong>ch</strong>en<br />

tilgen, hieße alle die Denkmale zerstören, wel<strong>ch</strong>e mehrere Städte mit den auf ein so abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>es Attentat<br />

bezügli<strong>ch</strong> überlief erungen bis auf den heutigen Tag aufbewahrt haben."<br />

Unter dem Druck des historis<strong>ch</strong>en Materials sah si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Vatikan gezwungen, am 18. November 1913 sein<br />

Guta<strong>ch</strong>ten über jüdis<strong>ch</strong>e <strong>Ritualmord</strong>e unmißverständli<strong>ch</strong> wie folgt abzugeben: "Es ist als erwiesen zu betra<strong>ch</strong>ten, daß es


alter jüdis<strong>ch</strong>er Brau<strong>ch</strong> ist, Christenkinder zu Ostern zu ermorden." Diesbezügli<strong>ch</strong>e, von Päpsten urs<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> verfaßte<br />

Dokumente, die jüdis<strong>ch</strong>e <strong>Ritualmord</strong>e zum Gegenstand haben, befinden si<strong>ch</strong> in der vatikanis<strong>ch</strong>en Bibliothek.<br />

Bereits 1892 hatte der Mailänder "Osservatore Catolico" eine Liste von 154 versu<strong>ch</strong>ten bzw. vollbra<strong>ch</strong>ten<br />

<strong>Ritualmord</strong>en veröffentli<strong>ch</strong>t, aus denen hervorging, daß Juden am Karfreitag Blut von Ni<strong>ch</strong>tjuden opfern.<br />

Als aber ein Jahr na<strong>ch</strong> dem Siege des Nationalsozialismus in Deuts<strong>ch</strong>land ein katholis<strong>ch</strong>er Judengegner 1934 in<br />

Österrei<strong>ch</strong> die Tatsa<strong>ch</strong>e der <strong>Ritualmord</strong>sitte in einer besonderen S<strong>ch</strong>rift behauptete, rückten die Blätter von ihm ab, und<br />

seine S<strong>ch</strong>rift wurde allgemein in Verruf erklärt, weil sie "un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong> sei" (Theodor Frits<strong>ch</strong>: "Handbu<strong>ch</strong> der<br />

Judenfrage").<br />

Es ist selbstverständli<strong>ch</strong>, daß das internationale Judentum, na<strong>ch</strong> dem au<strong>ch</strong> die Mordanweisungen seiner geheimen<br />

Gesetzesbü<strong>ch</strong>er in vorzügli<strong>ch</strong>en und einwandfreien übersetzungen - beginnend mit denen Eisenmengers und bis auf<br />

Eri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off führend - einem größeren Kreis bekannt geworden waren, die Ausführung dieser Verbre<strong>ch</strong>en unter<br />

Abgabe aller mögli<strong>ch</strong>en Erklärungen leugnete. Die Verlogenheit dieses Verfahrens sollen au<strong>ch</strong> die vorliegenden<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen aufzeigen helfen.<br />

Zudem hatte Juda selbst s<strong>ch</strong>on immer ein sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Gewissen. So wird um die Mitte des 13. Jahrhunderts (vgl. die<br />

diesbezügl. Stelle vorliegender Arbeit!) ein Jude, der seine Dienerin zu rituellen Zwecken verstümmelt hatte, kurz vor<br />

seiner Hinri<strong>ch</strong>tung daran gehindert, die wahren Gründe des Verbre<strong>ch</strong>ens zu bekennen, damit er ni<strong>ch</strong>ts zum Na<strong>ch</strong>teil des<br />

Judentums sagen könne!<br />

Anläßli<strong>ch</strong> des <strong>Ritualmord</strong>pr.ozesses zu Damaskus vom Jahre 184o wird von jüdis<strong>ch</strong>er Seite mit ungeheurem<br />

Geldaufwand und ebensol<strong>ch</strong>em politis<strong>ch</strong>en Druck versu<strong>ch</strong>t, eine maßgebli<strong>ch</strong>e Persönli<strong>ch</strong>keit dahin zu bringen, eine<br />

beabsi<strong>ch</strong>tigte übersetzung des Talmud und anderer Bü<strong>ch</strong>er zu unterlassen, unter der äußerst instruktiven Begründung,<br />

daß dies eine "Demütigung der jüdis<strong>ch</strong>en Nation" bedeuten würde!<br />

In Wahrheit jedo<strong>ch</strong> "hatten die Juden ni<strong>ch</strong>t mehr die Hoffnung, das, was ihnen im Verlauf des Prozesses na<strong>ch</strong>gewiesen<br />

wurde, zu dementieren, daß nämli<strong>ch</strong> das Blut aller Ni<strong>ch</strong>tjuden ihnen gehöre"! So äußerte si<strong>ch</strong> ein französis<strong>ch</strong>er<br />

Bearbeiter des Prozesses, A<strong>ch</strong>ille Laurent, in seinem den Gesamtprozeß gegen die Juden in Damaskus behandelnden<br />

Werke, das 1846 zu Paris veröffentli<strong>ch</strong>t wurde und auf geheimnisvolle Weise bald vers<strong>ch</strong>wand (Bd. II, 1846, S. 292,<br />

zit. von G. d. Mousseaux, siehe weiter unten!): "Vom jüdis<strong>ch</strong>en Gold aufgesogen, ist dieses historis<strong>ch</strong>e Denkmal<br />

beinahe völlig vers<strong>ch</strong>wunden; man trifft einige Exemplare nur no<strong>ch</strong> an den Stellen an, die den Klauen Israels<br />

unerrei<strong>ch</strong>bar sind. In Italien übersetzt und daselbst mehrere Male wiederveröffentli<strong>ch</strong>t, stürzte si<strong>ch</strong> dieselbe<br />

Verfolgungswut darauf und ließ es vers<strong>ch</strong>winden. Die Veröffentli<strong>ch</strong>ung des P. de Mondovi von Marseille über den<br />

glei<strong>ch</strong>en Gegenstand ist glei<strong>ch</strong>ermaßen unauffindbar, obwohl sie mehrere Ausgaben hatte.<br />

Diese Jagd hat ihre guten Gründe. Man su<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t Prozeßakten zu verni<strong>ch</strong>ten, wenn man an den Verbre<strong>ch</strong>en<br />

uns<strong>ch</strong>uldig ist, die sie enthalten..." (Henri Desportes: "Le mystère du sang <strong>ch</strong>ez les juifs de tous les temps", Paris,<br />

Savine, 1889, S. 189).<br />

Um wel<strong>ch</strong>e gefährli<strong>ch</strong>en Dinge es si<strong>ch</strong> des weiteren in den jüdis<strong>ch</strong>en Gesetzbü<strong>ch</strong>ern handeln muß, wissen die Juden<br />

sehr wohl selbst. So s<strong>ch</strong>rieb ein Lemberger Judenblatt 2): "Eine übersetzung des S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong> 3) zu fördern, ist<br />

eine Niederträ<strong>ch</strong>tigkeit und Gottvergessenheit im hö<strong>ch</strong>sten Grade. Denn diese übersetzung wird, wenn sie zustande<br />

käme, was Gott verhüten wolle, das Elend unserer Brüder vor 300Jahren in Spanien notwendigerweise au<strong>ch</strong> über uns<br />

heraufbes<strong>ch</strong>wören." - Man bea<strong>ch</strong>te: Notwendigerweise!<br />

Dem Orientalisten Johann Andreas Eisenmenger, 1704 völlig verarmt in Heidelberg eines "plötzli<strong>ch</strong>en Todes"<br />

gestorben, wurden 10 000 Taler "geboten", wenn seine Veröffentli<strong>ch</strong>ungen unterblieben - na<strong>ch</strong> damaligem Geldwert<br />

eine Summe, von der er hätte bequem leben können. Da er die Wahrheit jedo<strong>ch</strong> höher eins<strong>ch</strong>ätzte und sein Bu<strong>ch</strong><br />

"Entdecktes Judentum" trotz wiederholter Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>e denno<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ien, wurde es auf politis<strong>ch</strong>en Druck des<br />

Weltjudenturns hin bes<strong>ch</strong>lagnahmt.<br />

Ein anderer Gelehrter, Raabe, der die Mis<strong>ch</strong>nah, den um etwa 200 n. Ztw. abges<strong>ch</strong>lossenen Grundtext des Talmud<br />

übersetzte, erhielt von einem Mannheimer jüdis<strong>ch</strong>en Mittelsmann ein Anerbieten von 3000Talern nebst einer s<strong>ch</strong>önen<br />

Villa am Rhein, wenn er auf die Herausgabe seiner Arbeit verzi<strong>ch</strong>tete... Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ers<strong>ch</strong>ienen die<br />

Enthüllungen des Neophit über die jüdis<strong>ch</strong>e Blutpraxis. Hinter diesem Namen verbarg si<strong>ch</strong>, wie erst viele Jahrzehnte<br />

später festgestellt werden konnte, der ehemalige Rabbiner Noe Weinjung. Sein Werk wurde von seinen Rassegenossen<br />

verni<strong>ch</strong>tet, und es wäre in Zukunft völlig verlorengegangen, wenn ni<strong>ch</strong>t einige allerdings au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on wieder sehr selten<br />

gewordene grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e und italienis<strong>ch</strong>e übersetzungen vorgenommen worden wären. Weinjimg selbst rettete si<strong>ch</strong> vor<br />

den Todesdrohungen der aufges<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>ten Judenmeute in ein rumänis<strong>ch</strong>es Kloster. Um aber na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> seine<br />

Enthüllungen, die au<strong>ch</strong> in Zukunft völlig bis in ihre fur<strong>ch</strong>tbaren Einzelheiten mit der vom Judentum geübten Blutpraxis


übereinstimmten zu diffamieren, erklärten Juden an allen Plätzen der Welt, die Arbeit Neophits sei im<br />

"Säuferwahnsinn" (!) entstanden!<br />

Brafmann 4), dem man aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Enthüllungen über den Rabbinismus verdankt, wurde gemäß talmudis<strong>ch</strong>er<br />

Mordgesetze am Ende des vorigen Jahrhunderts vergiftet - ebenso erging es einem Chevalier Gougenot des<br />

Mousseaux, der so "unvorsi<strong>ch</strong>tig" war, in seinem Werke: "<strong>Der</strong> Jude, das Judentum und die Verjadung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en<br />

Völker" au<strong>ch</strong> einige <strong>Ritualmord</strong>e zu erwähnen!<br />

Den Doktor Pinner überras<strong>ch</strong>te ein "plötzli<strong>ch</strong>er Tod" in dem Augenblick, als er den ersten Teil des Talmud übersetzt<br />

hatte... Andere, die man aus irgendeinem Grunde ni<strong>ch</strong>t sofort beseitigen konnte, wurden jedo<strong>ch</strong> mit glei<strong>ch</strong>em Enderfolg<br />

langsam mit Unterstützung judenhöriger Instanzen und "Christli<strong>ch</strong>er" Theologen zu Tode gehetzt; so erging es einem<br />

Justus-Briman, der 1883 seinen liudenspiegel oder xoo neuenthüllte, heutzutage no<strong>ch</strong> geltende Gesetze der Juden"<br />

veröffentli<strong>ch</strong>te, so erging es dem Orientalisten an der Universität zu Münster, Jakob Ecker, der 1884 den Judenspiegel<br />

ergänzte und kommentierte und no<strong>ch</strong> über seinen 1912 erfolgten Tod hinaus - er starb als ho<strong>ch</strong>angesehener Professor<br />

am Bis<strong>ch</strong>öfli<strong>ch</strong>en Priesterseminar zu Trier - dur<strong>ch</strong> den Weimarer Landesrabbiner Wiesen in s<strong>ch</strong>amloser Weise<br />

verleumdet wurde. - über die Behandlung, die dem Prager UniversitätsProfessor August Rohling zuteil wurde,ließesi<strong>ch</strong><br />

ein fürdie damaligen Zustände in der k. u. k. Monar<strong>ch</strong>ie ni<strong>ch</strong>t gerade rühmli<strong>ch</strong>es Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben, und no<strong>ch</strong> in jüngster<br />

Zeit, 1933, wurde Johann von Leers die Hospitalität der Leidener Universität dur<strong>ch</strong> den alten Huizinga aufgesagt, da<br />

der deuts<strong>ch</strong>e Gelehrte au<strong>ch</strong> über den jüdis<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong> ges<strong>ch</strong>rieben hatte...<br />

Mit diesen Namen wurden nur einige wenige markante Beispiele herausgestellt - sie werden no<strong>ch</strong> in einem anderen<br />

Zusammenhang zu behandeln sein.<br />

Das Judentum wußte, warum es diese Männer mit geradezu satanis<strong>ch</strong>em Haß verfolgte, Maimonides wußte, warum er<br />

lehrte: "Liest ein Andersläubiger den Talmud, so hat er den Tod verdient...": <strong>Ritualmord</strong>e bestehen eben ni<strong>ch</strong>t in der<br />

"hysteris<strong>ch</strong>en Ph'anfasie abgestandenen Aberglaubens", die Geständnisse der Ritualmörder können ni<strong>ch</strong>t als<br />

na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> "erfoltert" entwertet vverden, sondern sie sind akten- und urkundenmäßig belegbare Zeugnisse jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Mordens, die das Vorkommen von Bitualmorden bis auf unsere Tage als Tatsa<strong>ch</strong>en beweisen, denn jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Ritualverbre<strong>ch</strong>en werden begangen werden, solange das auserwählte Volk si<strong>ch</strong> in der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit<br />

überhaupt einzunisten vermag, solange die wahren Ursa<strong>ch</strong>en dieser satanis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t in aller S<strong>ch</strong>ärfe<br />

dargestellt werden: Als gesetzmäßig diktierte, mit unheimli<strong>ch</strong>er Regelmäßigkeit wiederkehrende, weder an Zeit<br />

no<strong>ch</strong> Ort gebundene, bewußte S<strong>ch</strong>ändungen des dem Vieh glei<strong>ch</strong>gestellten Ni<strong>ch</strong>tjuden; Verbre<strong>ch</strong>en, die deshalb<br />

niemals restlos bekämpft worden sind, weil ihre geheimsten Motive unerkannt blieben, und der Ni<strong>ch</strong>tjude diesen<br />

Tatsa<strong>ch</strong>en fassungslos gegenüberstand und no<strong>ch</strong> geneigt s<strong>ch</strong>ien, si<strong>ch</strong> vor dem Blutungeheuer des jüdis<strong>ch</strong>en<br />

WÜstengottes zu beugen.<br />

Im Verlauf der Jahrhunderte griff das Volk in der Abwehr dieser jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>en und ihrer Urheber oftmals zur<br />

Selbsthilfe, der jedo<strong>ch</strong> kein na<strong>ch</strong>haltiger Erfolg bes<strong>ch</strong>ieden war, da der S<strong>ch</strong>utz derjenigen versagte, denen Blut und Ehre<br />

des Volkes anvertraut war. Dieses jedo<strong>ch</strong> erkannte gefühlsniäßig ri<strong>ch</strong>tig -was seine geistli<strong>ch</strong>e oder weltli<strong>ch</strong>e Obrigkeit<br />

in den allermeisten Fällen ni<strong>ch</strong>t sehen wollte oder durfte -, daß der Jude und seine Verbre<strong>ch</strong>en stets und unverändert die<br />

glei<strong>ch</strong>en sind, oder, wie ein Chronist in seiner Bes<strong>ch</strong>reibung des Martyriums eines zu rituellem Mord entführten Kindes<br />

im Jahre 1724 s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t und ri<strong>ch</strong>tig sagt: "Die Juden seynd no<strong>ch</strong> Juden, und ni<strong>ch</strong>t umb ein Haar besser, als sie vor diesem<br />

waren" (Ignatius Za<strong>ch</strong> von Wilthau: "Das heilige Kind Andreas von Rinn," Augsburg, 1724). S<strong>ch</strong>on zwei Jahrhunderte<br />

früher hatte der große Widersa<strong>ch</strong>er Luthers, D. Johann Eck aus Ingolstadt, in seinem Bu<strong>ch</strong>e: "Ains Judenbue<strong>ch</strong>lins<br />

verlegung", Ingolstadt, 1541, dasselbe konstatiert: "...so kain blutgiriger volck auff erden ist, dann die juden, dann sie<br />

seind verblendet, verstopft und ains verhärteten Herzens... hilft au<strong>ch</strong> kain wunderwerek an in... "<br />

Es kann si<strong>ch</strong> nun im folgenden ni<strong>ch</strong>t darum handeln, eine Liste dokumentaris<strong>ch</strong> belegter jüdis<strong>ch</strong>er <strong>Ritualmord</strong>e, die<br />

Anspru<strong>ch</strong> auf Vollständigkeit erhebt, herauszugeben. Diese würde endlos sein.<br />

Wir sind uns darüber klar, daß die vorliegenden Fälle nur einen winzigen Bru<strong>ch</strong>teil darstellen jenes grauenerregenden<br />

Mordens, das si<strong>ch</strong> vor unserem entsetzten Auge in Jahrhunderten und Jahrtausenden abspielt.<br />

In dieser Untersu<strong>ch</strong>ung sollen na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit nur die Fälle zusammengestellt werden, die im Laufe der Zeit<br />

absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ad acta gelegt wurden, bzw. besonders <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong> und aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong> im Hinblick auf diese Abart<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Mordpest und der Helfershelfer gelagert sind.<br />

Von selbst stellt si<strong>ch</strong> eine Frage ein: Sind Ritualverbre<strong>ch</strong>en heute no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>?<br />

Sie sind, wie eingangs erwähnt, überall da au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> und werden, wie wir an Hand untrügli<strong>ch</strong>en<br />

Materials na<strong>ch</strong>weisen können, au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verübt, wo si<strong>ch</strong> Juda unbeoba<strong>ch</strong>tet wähnt bzw. ein Volk zum Verbluten<br />

bringt, denn der jüdis<strong>ch</strong>e Blutraus<strong>ch</strong> ist so alt wie das Judenges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t selbst und vom Blutgotte Jahweh befohlen!


Das neue Deuts<strong>ch</strong>land dürfte von jüdis<strong>ch</strong>en Morden befreit sein; die unter uns lebenden Vertreter des "auserwählten<br />

Volkes" wissen, daß s<strong>ch</strong>on der bloße Versu<strong>ch</strong> oder die bloße Vorbereitung eines sol<strong>ch</strong>en Mordes Maßnahmen auslösen<br />

würde, die Juda no<strong>ch</strong> mehr in Erstaunen versetzen dürften.<br />

169 v. Ztw. wird der Tempel von Jerusalem geplündert. <strong>Der</strong> König Antio<strong>ch</strong>us Epiphanes von Syrien entdeckt ein<br />

verborgenes Gema<strong>ch</strong>, in wel<strong>ch</strong>em si<strong>ch</strong> ein Grie<strong>ch</strong>e befand, der den König um Rettung auflebte: Er sei von Juden in<br />

ihren Tempel gelockt und gefangen gehalten worden. Auf seine Bitten hätten ihm die Aufpasser geantwortet, daß bei<br />

den Juden ein geheimes Gesetz bestünde, das ihnen gebiete, jährli<strong>ch</strong> zu einer gewissen Zeit einen Mens<strong>ch</strong>en zu opfern.<br />

(Apion in seinem bezei<strong>ch</strong>nenderweise verlorengegangenen Bu<strong>ch</strong>e "Gegen die Juden". Obige Stelle zitiert na<strong>ch</strong> der<br />

Gegens<strong>ch</strong>rift des Juden Josephus: "Josephuscontra Apionem, 11, 8). Josephus fragt u. a.: "...Warum sollten die Juden<br />

nur den Grie<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong>stellen, da no<strong>ch</strong> andere Fremde dur<strong>ch</strong> Palästina reisten!" Wir können darauf nur antworten: Sie<br />

nahmen eben den, den eine günstige Gelegenheit ihnen in die Hände spielte! Auffallend ist, daß Josephus unter den sehr<br />

matten Gründen seiner "Verteidigung" ni<strong>ch</strong>t diejenigen anführt, die heute von den Juden in das Vordertreffen gebra<strong>ch</strong>t<br />

werden; daß es nämli<strong>ch</strong> den Juden streng verboten sei, Blut zu genießen, daß die "Heiden" für unrein gelten usw. (Vgl.<br />

Ghillany: "Die Mens<strong>ch</strong>enopfer der alten Hebräer", S. 545ff.)<br />

In der alten umfangrei<strong>ch</strong>en Sokratis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aus dem 5. Jahrhundert na<strong>ch</strong> Ztw. heißt es u. a. im 16.<br />

Kapitel des 7. Bu<strong>ch</strong>es, daß im Jahre 4 19 mehrere Juden in dem zwis<strong>ch</strong>en Chalcis und Antio<strong>ch</strong>ia liegenden Orte<br />

Imnestar, wo sie ihre "Lust- spiele" zu veranstalten pflegten, an einem jüdis<strong>ch</strong>en Festtage einen Christenknaben an ein<br />

Kreuz zur Verhöhnung der Christen gespannt und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zu Tode gegeißelt haben. - Ein frühzeitiges Vorspiel der<br />

vielen späteren, planmäßig betriebenen Bluttaten, wie hier ein Knabe im zartesten Alter zu Tode gemartert wird, indem<br />

man seine Glieder in Kreuzesform ausstreckte - so ein Jahrtausend später zu Trient! Wel<strong>ch</strong>e endlose Kette jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Blutmorde liegt aber dazwis<strong>ch</strong>en!<br />

Im Jahre 614 kauften die Juden na<strong>ch</strong> der Eroberung Jerusalems dem Perserkönig Chosroes II. 90 000 Gefangene um<br />

geringes Geld ab, um sie dann sämtli<strong>ch</strong> aufs grausamste zu opfern (Cluverus, Epitorne hist., p. 386; Hosmann, S. 92).<br />

Zur Osterzeit des Jahres 1144 (Bollandisten, März 111, 588/91) fangen Juden zu Norwi<strong>ch</strong> in England einen<br />

zwölfjährigen Knaben William ein, fesseln ihn, zerste<strong>ch</strong>en den Körper ihres Opfers mit s<strong>ch</strong>arfen Instrumenten. Das aus<br />

einer Wunde in der Nähe des Herzens ausfließende Blut wird aufgefangen. Um den Blutausfluß zu verlangsamen,<br />

begossen die sadistis<strong>ch</strong>-en Mörder den Kopf des Kindes mit heißem Wasser. Die Lei<strong>ch</strong>e wurde in einen Sack gesteckt<br />

und außerhalb des Ortes in ein Gebüs<strong>ch</strong> geworfen. <strong>Der</strong> von den Juden besto<strong>ch</strong>ene Amtsvorsteher des Ortes unters<strong>ch</strong>lug<br />

eine eingegangene Anzeige. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wurde der Mord aber do<strong>ch</strong> gesühnt. Das Opfer wurde von der Kir<strong>ch</strong>e<br />

heiliggespro<strong>ch</strong>en. England hat im 12. Jahrhundert no<strong>ch</strong> weitere Blutverbre<strong>ch</strong>en zu verzei<strong>ch</strong>nen, so 1160 zu Glocester<br />

(Mon. Germ. hist. Script. VI, 5 2 0; Boll., März III, 589).<br />

1181, unter der Regierung Heinri<strong>ch</strong>s II., weiß der Chronist von einer zu London an dem Knaben Robert zur 0sterzeit<br />

vollzogenen rituellen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zu beri<strong>ch</strong>ten (Boll., März III, 589).<br />

Na<strong>ch</strong> den Monumenta Historica Germaniae (Scriptores, vol. VI sowie Acta sanct. März III, 591) wurde während des<br />

Osterfestes 1171 ein Knabe aus Blois von Juden gekreuzigt und in einem Sack in die Loire geworfen. Graf Theobald<br />

von Chartres ließ die Anführer verbrennen. Diejenigen, die zum Christentum übertraten, wurden begnadigt.<br />

In Frankrei<strong>ch</strong> wurde im Keller des S<strong>ch</strong>losses von Pontoise weiterhin am .25. März des Jahres 1179 ein Knabe von<br />

Juden gegeißelt und unter den höhnis<strong>ch</strong>en Zurufen einer rasenden Judenmeute zur Verblutung ans Kreuz gespannt. Das<br />

Kind ist als der "Heilige Ri<strong>ch</strong>ard von Paris" in die Reihe der Märtyrer eingegangen und stand beim Volk in hoher<br />

Verehrung (Boll., März III, 591). Sein Körper ruht in der Innoc-enzkir<strong>ch</strong>e zu Champeaux.<br />

D'Arbois de Jubainville beri<strong>ch</strong>tet in seiner "Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Herzöge und Grafen der Champagne" (Paris, 1865, IV, 1.<br />

Teil, S. 72) unter dem 15. April des Jahres 1192 folgende Tatsa<strong>ch</strong>e: Die Juden von Braisne hatten einen Christen mit<br />

Dornen gekrönt, führten ihn sodann mit auf dem Rücken gebundenen Händen dur<strong>ch</strong> die Straßen, peits<strong>ch</strong>ten und<br />

kreuzigten ihn; dies ges<strong>ch</strong>ah unter den Augen der von den Juden besto<strong>ch</strong>enen Gräfin Agnes von Dreux. "Die<br />

Empörung war allgemein. König Philipp August, eben aus dem Heiligen Lande zurückgekehrt, begab si<strong>ch</strong> in eigener<br />

Person na<strong>ch</strong> Braisne und ließ 80 Juden verbrennen." - Dieser König hatte die feste überzeugung, daß alljährli<strong>ch</strong><br />

während der Karwo<strong>ch</strong>e die Juden einen Christen heimli<strong>ch</strong> opferten! Obglei<strong>ch</strong> die Juden in seinem Rei<strong>ch</strong>, besonders<br />

aber zu Paris, im <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Athen" der damaligen Zeit, großen Einfluß hatten, fand dieser König den seltenen Mut,<br />

drakonis<strong>ch</strong>e Vergeltungsmaßnahmen zu treffen. <strong>Der</strong> Jude Caro spri<strong>ch</strong>t in seiner "Sozialund Wirts<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Juden", I, S. 362 zwar von einem "grausamen Verfahren in Bray-sur-Seine (1192), wo ihrer 80 und mehr (Juden) den<br />

Tod fanden", unterläßt aber wohlweisli<strong>ch</strong> nähere Angaben über die Gründe dieser "Judenverfolgung!"<br />

Im 13. Jahrhundert s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong> dieser entsetzli<strong>ch</strong>e Brau<strong>ch</strong> immer mehr auszubreiten. In Saragossa stellten die Juden<br />

unter si<strong>ch</strong> das Gesetz auf, daß jeder, der ein ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Kind einlieferte, von allen Abgaben und S<strong>ch</strong>ulden befreit<br />

sein sollte! Während der langen Regierungszeit Königs Alfons X. des "Weisen" (1252/84) ereigneten si<strong>ch</strong> zahllose, z.


T. geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und historis<strong>ch</strong> beglaubigte Ritualverbre<strong>ch</strong>en auf spanis<strong>ch</strong>em Boden. Alfons X. von Kastilien ist<br />

s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> von der Tatsa<strong>ch</strong>e der Blutmorde so überzeugt, daß er in dem 24. Band des von ihm verfaßten Strafgesetzes<br />

"Las Partidas" (benannt na<strong>ch</strong> der Siebenteilung) folgende Bestimmung eigenhändig beifügte: "Da es geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

bewiesen und konstatiert ist, daß die Juden vor ihrem Osterfeste zur Verhöhnung und Erniedrigung des Christentunis,<br />

sowie zum Zwecke der Blutopferung alljährli<strong>ch</strong> Christenkinder ermorden, befehle i<strong>ch</strong>, daß jeder Jude, der eines<br />

sol<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens überführt wird, oder au<strong>ch</strong> nur behufs symbolis<strong>ch</strong>er Verspottung der Christenheit eine aus Wa<strong>ch</strong>s<br />

na<strong>ch</strong>gebildete, einen Christen darstellende Figur kreuzigt, ein Kind des Todes werde!" - Juden durften um die Osterzeit<br />

ihr Haus ni<strong>ch</strong>t verlassen. <strong>Der</strong> sexuelle Verkehr der Juden mit Christinnen wurde unter Todesstrafe gestellt. - Fürwahr,<br />

ein weiser König, aber auf Grund seiner Handlungsweise leider eine Ausnahmeers<strong>ch</strong>einung! (Géza von önody, S. 79;<br />

vgl. au<strong>ch</strong> G. Caro II, 239). Im Jahre 1220 wurde zu Weißenburg im Elsaß das Kind Heinri<strong>ch</strong> von Juden getötet (Acta<br />

sanct., April II, p. 505). 1225 entzogren Juden in Mün<strong>ch</strong>en einem kleinen Kind mittels Sti<strong>ch</strong>en und Eins<strong>ch</strong>nitten alles<br />

Blut, "indem sie si<strong>ch</strong> ihrer gewöhnli<strong>ch</strong>en verbre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Praktiken bedienten" (H. Desportes, S. 65). Dur<strong>ch</strong> Zufall<br />

wurde das Verbre<strong>ch</strong>en entdeckt: 140 Juden wurden zum Feuertod verurteilt (siehe Mei<strong>ch</strong>elbeck, Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von<br />

Freising, II, 94).<br />

Im Jahre 1235 greift au<strong>ch</strong> die Bevölkerung Deuts<strong>ch</strong>lands na<strong>ch</strong> einer Reihe bestialis<strong>ch</strong>er Morde zur Selbsthilfe gegen<br />

diese Mordpest: vom 1.-3. Januar des Jahres 1235 (Aronius, Regesten z. .Ges<strong>ch</strong>. d. Juden im fränk. u. deuts<strong>ch</strong>. Rei<strong>ch</strong>, S.<br />

206) findet auf die Ermordung eines Knaben hin eine Verfolgung der Juden zu Lauda und dein bena<strong>ch</strong>barten<br />

Tauberbis<strong>ch</strong>ofsheim (Baden) statt, bei wel<strong>ch</strong>er von der empörten Menge Häuser und Eigentum der Juden verni<strong>ch</strong>tet<br />

und a<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong>gestellte Juden verbrannt wurden. Anfang Dezember desselben Jahres griff au<strong>ch</strong> die Bevölkerung von<br />

Wolfesheim (bei Straßburg) zur Selbsthilfe: na<strong>ch</strong> der Ermordung eines Bürgers sollen 18 Juden im Verlauf der<br />

Verfolgung umgekommen sein.<br />

Eine allgemeine Welle der Empörung ging über Deuts<strong>ch</strong>land, als zwei Fuldaer Juden am Weihna<strong>ch</strong>tstage 1235 fünf<br />

Knaben eines Müllers, der vor den Toren der Stadt wohnte und si<strong>ch</strong> mit seiner Frau zur heiligen Messe begeben hatte,<br />

in der Mühle überfielen, elend umbra<strong>ch</strong>ten, ihr Blut in präparierten Beuteln sammelten und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zur<br />

Verwis<strong>ch</strong>ung ihrer bestialis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>andtat die Mühle angezündet hatten. Die Lei<strong>ch</strong>en der Kinder wurden aber, als<br />

corpora delicti, in die Rei<strong>ch</strong>spfalz na<strong>ch</strong> Hagenau zu Kaiser Friedri<strong>ch</strong> II. gebra<strong>ch</strong>t; ihre Ankunft versetzte die<br />

Bevölkerung in S<strong>ch</strong>recken und Empörung. <strong>Der</strong> Kaiser aber gab, na<strong>ch</strong>dem er kurz zuvor eine hohe Summe Geld aus<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Hand empfangen hatte, ledigli<strong>ch</strong> zur Antwort: "Wenn sie tot sind, so gehet und begrabet sie, da sie do<strong>ch</strong> zu<br />

etwas anderem ni<strong>ch</strong>t taugen" (Si mortui sunt, ite, sepelite eos, quia ad aliud non valent. - Aronius, S. 208).<br />

Die Bürger Fuldas jedo<strong>ch</strong> nahmen eine andere, uns verständli<strong>ch</strong>ere Haltung ein: sie ers<strong>ch</strong>lugen unter Mitwirkung der<br />

gerade anwesenden Kreuzfahrer 32 Juden ihrer Stadt, Männer und Frauen. Da eine allgemeine Judenverfolgung droht,<br />

beruft der judenhörige Friedri<strong>ch</strong> II. im Juli 1236 eine Versammlung geistli<strong>ch</strong>er und weltli<strong>ch</strong>er Fürsten na<strong>ch</strong> Hagenau.<br />

Na<strong>ch</strong>dem er aber wiederum mit großen Summen von jüdis<strong>ch</strong>er Seite erfolgrei<strong>ch</strong> besto<strong>ch</strong>en worden war (accepta tamen<br />

a Judeis magna pecunia, Aron., S. 2 17), s<strong>ch</strong>eint er von der Uns<strong>ch</strong>uld der Juden überzeugt. Die Juden errei<strong>ch</strong>en<br />

Freispru<strong>ch</strong> und darüber hinaus kaiserli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utzbrief. Jedermann ist verboten, gegen Juden weiterhin<br />

Bes<strong>ch</strong>uldigungen vorzutragen. "Zur Aufspürung der Wahrheit" waren aus aller Herren Ländern "im jüdis<strong>ch</strong>en Gesetz<br />

erfahrene Täuflinge" (also getaufte Juden) herbeigerufen worden, die "am Hofe ni<strong>ch</strong>t geringe Zeit verweilten" und zu<br />

dem Ergebnis gelangten, daß "weder im Alten no<strong>ch</strong> im Neuen Testamente si<strong>ch</strong> finde, daß die Juden na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enblut<br />

gierig seien, ...Wir nehmen mit sehr naheliegender Annahme hinzu, daß diejenigen, wel<strong>ch</strong>en das Blut sogar der<br />

erlaubten Tiere verboten ist, keinen Durst na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enblut haben können, wegen der S<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>keit der Sa<strong>ch</strong>e, weil<br />

die Natur es verbietet und wegen der Artenverwandts<strong>ch</strong>aft, wel<strong>ch</strong>e sie au<strong>ch</strong> mit den Christen verbindet..." 5)<br />

Auf dem kaiserli<strong>ch</strong>en Urteilsspru<strong>ch</strong> vom Juli desselben Jahres, der das Land au<strong>ch</strong> in Zukunft jüdis<strong>ch</strong>en Mördern und<br />

Kinders<strong>ch</strong>ändern auslief erte, fußt zehn Jahre später Papst Innozenz IV. Unter ausdrückli<strong>ch</strong>er Berufung auf das<br />

Ges<strong>ch</strong>ehen von Fulda spri<strong>ch</strong>t dieser Papst anläßli<strong>ch</strong> eines am Dienstag der Osterwo<strong>ch</strong>e 1247 in Valréas (Departement<br />

Vaucluse) an einem zweijährigen Mäd<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ehenen Blutmordes die Juden von dem Verda<strong>ch</strong>t frei, daß sie si<strong>ch</strong> zu<br />

kultis<strong>ch</strong>en Zwecken Mens<strong>ch</strong>enblutes bedienten; er, der Papst, wolle ni<strong>ch</strong>t, daß Juden, deren Bekehrung der Herr<br />

erwarte, ungere<strong>ch</strong>t (!) verfolgt würden. Die Bis<strong>ch</strong>öfe in Deuts<strong>ch</strong>land erhalten unter dem 5. Juli 1247 ausdrückli<strong>ch</strong>e<br />

päpstli<strong>ch</strong>e Anweisung, si<strong>ch</strong> den Juden günstig und gnädig zu erweisen und sie "in den gesetzmäßigen Zustand zu<br />

versetzen" (Aron., S. 242) 6). In diesem, von Kaiser'und Papst sanktionierten "gesetzmäßigen Zustand" konnten die<br />

Juden weiterhin ihre Opfer zur S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung führen; no<strong>ch</strong> im Xantener Blutmordprozeß vorn Jahre 1892 beriefen si<strong>ch</strong><br />

die Verteidiger des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Bus<strong>ch</strong>hoff auf die Enquete von 1236!<br />

<strong>Der</strong> Historiker Matthias Parisiensis beri<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> der Wiedergabe des ungaris<strong>ch</strong>en Diplomaten Géza von Ónody 7) ,<br />

daß während der Regierung des Königs Heinri<strong>ch</strong> III. die Juden zu Norwi<strong>ch</strong> 1235 ein Christenkind raubten, es ein Jahr<br />

lang einsperrten und f ütterten, um es zur Feier des Passah-Festes als Opferlamm zu s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten. Die Ausführung des<br />

Verbre<strong>ch</strong>ens wurde dur<strong>ch</strong> einen Verrat verhindert, die vor den König geführten Juden gestanden die beabsi<strong>ch</strong>tigte<br />

rituelle Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung in allen Einzelheiten ein. Heinri<strong>ch</strong> III. begnadigte sie angebli<strong>ch</strong> aus Mildtätigkeit zu einer<br />

geringen Strafe. Die Juden dankten auf ihre Weise, indem sie kaum ein Jahr später s<strong>ch</strong>on ein völlig glei<strong>ch</strong>geartetes


Verbre<strong>ch</strong>en verübten. In diesem Falle wurde ein Kind in einem zum Anwesen des Rabbiners gehörenden S<strong>ch</strong>uppen<br />

gefangen gehalten.<br />

<strong>Der</strong> Bis<strong>ch</strong>of von Norwi<strong>ch</strong> strengte den Kriminalprozeß gegen das Mordgesindel an. Na<strong>ch</strong> mehreren vergebli<strong>ch</strong>en<br />

Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>en wurden die vier Hauptbes<strong>ch</strong>uldigten zum Tode verurteilt und aufs Rad geflo<strong>ch</strong>ten. <strong>Der</strong><br />

französis<strong>ch</strong>e Historiker Basnaye, der in allen seinen Werken die gegen Juden erhobenen Bes<strong>ch</strong>uldigungen als<br />

"böswillige Erfindungen" bezei<strong>ch</strong>net, ma<strong>ch</strong>t bei Erwähnung dieses Falles eine Ausnahme, indem er s<strong>ch</strong>reibt: "Es<br />

s<strong>ch</strong>eint, daß die Juden von Norwi<strong>ch</strong> unverbesserli<strong>ch</strong> waren, da sie binnen fünf Jahren wegen desselben Verbre<strong>ch</strong>ens<br />

viermal verurteilt wurden." 8) - Ein ähnli<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ah am 1. Dezember 1235 zu Erfurt (Desportes, S. 66).<br />

1239 bri<strong>ch</strong>t in London ein allgemeiner Volksaufstand los, verursa<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einen dort heimli<strong>ch</strong> von den Juden<br />

begangenen Mord. 1240 bes<strong>ch</strong>neiden die Juden - wiederum zu Norwi<strong>ch</strong> - ein ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Kind und halten es in der<br />

Absi<strong>ch</strong>t, das Opfer später zu kreuzigen, im Ghetto unter dem Decknamen Jurnim verborgen. <strong>Der</strong> Vater fand na<strong>ch</strong><br />

langem Su<strong>ch</strong>en sein Kind im Judenviertel und führte beim Bis<strong>ch</strong>of Wilhelm von Rale Klage. Dieser ließ vier des<br />

Verbre<strong>ch</strong>ens überführte Juden an den Galgen hängen, "wo sie den Rest ihres elenden Lebens aushau<strong>ch</strong>ten".<br />

1244 wurde auf dem Friedhof von St. Benedikt zu London der Lei<strong>ch</strong>nam eines Knaben gefunden, der fahle Spuren und<br />

Risse, sowie an mehreren Stellen hebräis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>riftzei<strong>ch</strong>en aufwies. Getaufte Juden zur Erklärung dieser Zei<strong>ch</strong>en<br />

gezwungen, fanden die Namen der Eltern des Kindes und lasen, daß es ganz jung an die Juden verkauft worden war.<br />

Die vermögendsten Juden verließen glei<strong>ch</strong>zeitig heimli<strong>ch</strong> die Stadt 9).<br />

Moses Albay-Huzet (Albayuceto) überlieferte Ende August 1250 den siebenjährigen Dominikus del Val in Aragonien<br />

den Juden zur Kreuzigung (Acta sanct., 6. Bd. des August, p. 777/783). Das Opfer war an eine Wand genagelt worden;<br />

der zersto<strong>ch</strong>ene Lei<strong>ch</strong>nam wurde am Ufer des Ebro niedergelegt. In demselben Jahre opferte zu Orsona in Kastilien ein<br />

Rabbiner in seinem eigenen Hause ein Christenkind (Henri Desportes, "Le mystére du sang <strong>ch</strong>ez les juifs de tous les<br />

temps"; Paris, Savine, 1889, p. 67).<br />

Das fur<strong>ch</strong>tbarste Verbre<strong>ch</strong>en englis<strong>ch</strong>er Juden, wel<strong>ch</strong>es geri<strong>ch</strong>tlieh konstatiert wurde, beri<strong>ch</strong>tet Géza von Ónody nath<br />

authentisehen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsquellen in seinem Bu<strong>ch</strong>e über Tisza-Eszlár. Vor dem Peter- und Pauls-Tage des Jahres 1255<br />

raubten Juden in Lincoln den a<strong>ch</strong>tjährigen, später heiliggesprct<strong>ch</strong>enen Knaben Hugo und bra<strong>ch</strong>ten ihn in das Haus des<br />

dortigen Oberrabbiners Copinus; na<strong>ch</strong>dem das Kind se<strong>ch</strong>sundzwanzig Tage lang gefangengehalten und tägli<strong>ch</strong><br />

ausgepeits<strong>ch</strong>t worden war, bildeten seine Henker einen Geri<strong>ch</strong>tshof und führten das uns<strong>ch</strong>uldige Wesen vor. Ein Jude<br />

spielte die Rolle des Pilatus und verurteilte das Kind zum Tode am Kreuz. Die übrigen anwesenden Juden fungierten als<br />

Henkerskne<strong>ch</strong>te. Das Kind wurde ans Kreuz ges<strong>ch</strong>lagen und zur Ausblutung gebra<strong>ch</strong>t. Als das uns<strong>ch</strong>uldige Opfer unter<br />

fur<strong>ch</strong>tbarsten Martern endli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ieden war, rissen ihm die Juden die Eingeweide aus dem Leibe und bereiteten aus<br />

denselben vers<strong>ch</strong>iedene Talismane 10). <strong>Der</strong> verstümmelte Lei<strong>ch</strong>nam wurde in einen Brunnen geworfen, was die<br />

Entdeckung des Verbre<strong>ch</strong>ens zur Folge hatte. <strong>Der</strong> Haupttäter, der Oberrabbiner, wurde dur<strong>ch</strong> Pferde zu Tode ges<strong>ch</strong>leift,<br />

die Mits<strong>ch</strong>uldigen starben am Galgen; die Fäden des Verbre<strong>ch</strong>ens rei<strong>ch</strong>ten bis na<strong>ch</strong> London, insgesamt wurden 91<br />

Juden eingekerkert. Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung förderte aber no<strong>ch</strong> folgendes zutage: Die Juden von Lincoln hatten<br />

zu diesem fur<strong>ch</strong>tbaren S<strong>ch</strong>auspiel der Kreuzigung aus jeder Stadt Englands, in der eine Judengemeinde bestand, vier<br />

Teilnehmer "eingeladen"; diese gestanden, daß derlei Opferungen in den jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinden alljährli<strong>ch</strong> stattfänden,<br />

meist blieben dieselben unentdeckt, da sie "im Geheimen an verborgenen Orten ges<strong>ch</strong>ähen". S<strong>ch</strong>udt (IV, Kap. 11, S.<br />

140) s<strong>ch</strong>rieb 1714: "Ein grausam und jüdis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>andlaster war bräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> unter ihnen, alle Jahre umb Ostern,<br />

wiewohl es ni<strong>ch</strong>t überall kund, einen jungen Knaben zu stehlen, ihn zu bes<strong>ch</strong>neiden und na<strong>ch</strong> einer solennen<br />

("feierli<strong>ch</strong>en") Verurteilung... ihn zu kreutzigen, aus ihrer teufflis<strong>ch</strong>en Boßheit..."<br />

Am 14. September (zur Zeit des jüdis<strong>ch</strong>en Jersöhnungsfestes") des Jahres 1279 ließen die Juden zu Northhampton<br />

ebenf alls einen Knaben den Kreuzestod sterben. Au<strong>ch</strong> dieses bestialis<strong>ch</strong>e Verbre<strong>ch</strong>en wurde entdeckt und gesühnt. Am<br />

2. April desselben Jahres hatte si<strong>ch</strong> in London ein völlig glei<strong>ch</strong>geartetes Verbre<strong>ch</strong>en ereignet; hier wurden die Mörder<br />

an Roßs<strong>ch</strong>weife gebunden und in den Straßen Londons zu Tode ges<strong>ch</strong>leift, die Lei<strong>ch</strong>en an den Galgen ges<strong>ch</strong>lagen<br />

(Henti Desportes, "Le mystère du sang", p. 67).<br />

In diesem Jahrhundert wiederholen si<strong>ch</strong> <strong>Ritualmord</strong>e an allen Punkten der britis<strong>ch</strong>en Insel; im Mai 1287 wurden<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Juden Englands verhaftet und ins Gefängnis geworfen; 129, zog au<strong>ch</strong> das Konzilium zu London unter Eduard<br />

I. endli<strong>ch</strong> die notwendigen Folgerungen und verbannte auf Befehl des Königs auf "ewige Zeiten" diese Mordpest aus<br />

England. Von da ab gab es bis zum Jahre 1657 in England keinen Juden mehr ("<strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ulungsbrief " VI, 4, S. 167).<br />

Laut Urkunde vom 1. Juli 1267 (Aronius) legten Juden in Pforzheim ein siübenjähriges Mäd<strong>ch</strong>en Margaretha auf<br />

mehrfa<strong>ch</strong> gefaltetes Linnen, verwundeten es an allen Gelenken und preßten ihm mit vereinten Kräften das Blut aus, das<br />

sorgfältig auf dem Linnen gesammelt wurde. Die Lei<strong>ch</strong>e des Kindes wurde mit Steinen bes<strong>ch</strong>wert in ein fließendes<br />

Gewässer nahe der Stadt geworfen, wo sie von Fis<strong>ch</strong>ern, dur<strong>ch</strong> eine aus dem Wasser ragende Hand aufmerksam<br />

gema<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> einigen Tagen gefunden wurde. Die des Verbre<strong>ch</strong>ens überführten Juden wurden zunä<strong>ch</strong>st gerädert,<br />

sodann gehangen. Zwei der Mordbuben erwürgten si<strong>ch</strong> gegenseitig, um der Ra<strong>ch</strong>e des Volkes zu entgehen (Aronius, S.<br />

306). <strong>Der</strong> zersto<strong>ch</strong>ene und zers<strong>ch</strong>nittene Körper des Mäd<strong>ch</strong>ens wurde in einem steinernen Sarg in der S<strong>ch</strong>loßkir<strong>ch</strong>e zu


Pforzheim beigesetzt. Die Dominikanerinnen zu Pforzheim beri<strong>ch</strong>ten in ihrer Chronik, daß das Grab im Jahre 1507 im<br />

Beisein des Kardinals Bernhard geöffnet und der kleine Lei<strong>ch</strong>nam no<strong>ch</strong> unverwest aufgefunden wurde. 1647 fand<br />

seine überf ührung na<strong>ch</strong> Baden statt. <strong>Der</strong> in der S<strong>ch</strong>loßkir<strong>ch</strong>e zu Pforzbeim no<strong>ch</strong> vorhandene Grabstein überliefert<br />

unter genauer Zeitangabe ausdrückli<strong>ch</strong>, daß das Kind von Juden getötet wurde: "Margaretha a Judaeis occisa ob.<br />

feliciter Anno Domini MCCLXVII. Cal. Jul. fer. VI" (Sa<strong>ch</strong>s: "Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Markgrafs<strong>ch</strong>aft Baden-Carlsruhe", II, 176<br />

7, S. 15f. - Außerdem kurz erwähnt in der "Zeits<strong>ch</strong>rift für die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Oberrheins", IX, Karlsruhe, 1858, S. 271,<br />

Nr. 17).<br />

In einem späteren Beri<strong>ch</strong>t wird im Ans<strong>ch</strong>luß an dieses Verbre<strong>ch</strong>en die Frage aufgeworfen, warum die Juden die<br />

Gewohnheit hätten, in jedem (!) Lande, in dem sie wohnten, Christenblut zu vergießen. So wisse man si<strong>ch</strong>er, daß alle<br />

Jahre in jedem Lande die betreffende Stadt oder Orts<strong>ch</strong>aft ausgelost würde, die den Juden das zu rituellen Zwecken<br />

benötigte Christenblut zu liefern habe (Thomas de Cantimpré: "De vita instituenda", II, Kap. 29, .23)!<br />

Ebenfalls um diese Zeit (1270) wird zu St. Dié ein Jude, der seine <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Dienerin, um ihr Blut zu gewinnen, na<strong>ch</strong><br />

vorheriger Betäubung ges<strong>ch</strong>ändet hatte - der jüdis<strong>ch</strong>e Bearbeiter dieser Urkunde spri<strong>ch</strong>t von einer "Operation" - auf<br />

Veranlassung des Herzogs von Lothringen vor Geri<strong>ch</strong>t geführt und zum Tode verurteilt. Seine Hinri<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>ah in<br />

der Weise, daß er, an den S<strong>ch</strong>wanz eines Pferdes gebunden, zum Galgen ges<strong>ch</strong>leift und kopfunter gehangen wurde. -<br />

<strong>Der</strong> zeitgenössis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>t bringt aber no<strong>ch</strong> folgende, äußerst bezei<strong>ch</strong>nende Wendung: Als der hinzuri<strong>ch</strong>tende Jude<br />

auf der Ri<strong>ch</strong>tstätte no<strong>ch</strong> einmal spre<strong>ch</strong>en will, um die Gründe (!) seiner Tat zu bekennen, wird er vom Henker daran<br />

gehindert, damit er ni<strong>ch</strong>ts zum Na<strong>ch</strong>teil seiner Rassegenossen sagen könne (ne forte aliquid in obproprium Judaeorum<br />

loqueretur)! Selbstredend war der Henker vorher besto<strong>ch</strong>en worden, obwohl seine Beste<strong>ch</strong>ung na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> vom<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Herausgeber der Beri<strong>ch</strong>te bezweifelt wird". 11)<br />

In Mainz wird ein Kind von seiner Amme an die Juden verkauft und von diesen im April des Jahres 1283 ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet<br />

(Athanasius Fern, <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Moral und Blut-Mysterium, Leipzig, 1920, S. 23 sowie Annales Colmarienses).<br />

In Mün<strong>ch</strong>en wird 1285 ein kleiner Knabe von Juden am ganzen Körper zersto<strong>ch</strong>en und zum Verbluten gebra<strong>ch</strong>t<br />

(Raderus, Bavaria sancta, II, p. 33i). Die empörte Bevölkerung soll 18 o Juden - sofern diese Zahl ni<strong>ch</strong>t auf einem<br />

S<strong>ch</strong>reibfehler beruht - in der hölzernen Synagoge zusammengesperrt und dur<strong>ch</strong> ringsum angelegtes Feuer verbrannt<br />

haben. Do<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te diese Vergeltungsmaßnahme auf die dortige Judengemeinde keinen Eindruck: bereits einige<br />

Jahrzehnte später weiß ein Johann Aventin in seinen "Annales Bajorum , Bu<strong>ch</strong> VII, wiederum aus Mün<strong>ch</strong>en Zu<br />

beri<strong>ch</strong>ten, daß ein kleiner Knabe namens Heinri<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet wurde, indem ihm alle Adern geöffnet und zahllose<br />

Sti<strong>ch</strong>wunden beigebra<strong>ch</strong>t worden waren.<br />

<strong>Der</strong> Historiker Papebro<strong>ch</strong> sammelte in einem Bande der "Acta Sanctorum" (April II, p. 697/740) eifrig alle<br />

Dokumente, die si<strong>ch</strong> auf die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung des Werner aus Oberwesel bei St. Goar beziehen und gibt uns damit<br />

wertvolles Material zur Hand. Dieses jugendli<strong>ch</strong>e Opf er jüdis<strong>ch</strong>-satanis<strong>ch</strong>er Mordgier wurde Mitte April des Jahres<br />

1287 bis zur Verblutung langsam zu Tode gefoltert. Zu seinem Gedä<strong>ch</strong>tnis und als Mahnmal dieser S<strong>ch</strong>andtat wurde.<br />

später über Ba<strong>ch</strong>ara<strong>ch</strong> die (unvollendete) St.-Werners-Kapelle erri<strong>ch</strong>tet. Gougenot des Mousseaux (in der Obersetzung<br />

von A. Rosenberg) übernimmt von den Bollandisten, Aen mä<strong>ch</strong>tigen Fors<strong>ch</strong>ern auf dem Gebiete der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te", den<br />

Tod Werners von Wesel wie folgt: "Es war ein armer Tagelöhner von 14 Jahren mit Namen Werner. Die Getreuen des<br />

Talmud nahmen ihn in Dienst und gebrau<strong>ch</strong>ten ihn zum Ums<strong>ch</strong>aufeln der Erde in einem Keller. Seine Wirtin, darüber<br />

beunruhigt, sagte zu ihm: 'Hüte di<strong>ch</strong> vor den Juden, Werner, denn es naht der Karfreitag!'... Die Juden s<strong>ch</strong>leppten ihn<br />

in den Keller und knebelten ihn.... Glei<strong>ch</strong> darauf banden sie ihn mit dem Kopfe na<strong>ch</strong> unten an ein Holzgestell. Dann<br />

fingen sie an, den Knaben mit der Peits<strong>ch</strong>e zu s<strong>ch</strong>lagen, öffneten ihm mit seinem eigenen Messer, das er bei si<strong>ch</strong> trug,<br />

die Adern, und preßten das Blut aus dem Körper. Den Lei<strong>ch</strong>nam ließen sie drei Tage hängen, bis er alles Blut von si<strong>ch</strong><br />

gegeben hatte."<br />

<strong>Der</strong> Ri<strong>ch</strong>ter von Oberwesel, der Aem Geld ni<strong>ch</strong>t abgeneigt war" wurde erfolgrei<strong>ch</strong> besto<strong>ch</strong>en und beließ die Mörder mit<br />

ihrem "Rabbi" ungestraft auf freiem Fuß.<br />

Im folgenden Jahre, 1288, rauben die Juden von Bern zu Ostern, am 17. April, einen Knaben namens Rudolf, lassen<br />

ihn fur<strong>ch</strong>tbare Qualen erdulden und s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten ihn endli<strong>ch</strong> in einem Keller dur<strong>ch</strong> Halssehnitt. Die Haupts<strong>ch</strong>uldigen<br />

wurden aufs Rad geflo<strong>ch</strong>ten, die Komplizen verjagt. <strong>Der</strong> Rat der Stadt bes<strong>ch</strong>loß, fürderhin keinen Juden zu dulden, das<br />

Opfer wurde später von der Kir<strong>ch</strong>e heiliggespro<strong>ch</strong>en (Acta sanct., 2. Bd. d. April, p. 504). Das Grab des Kindes in der<br />

Pfarrkir<strong>ch</strong>e zu Bern war mehrere Jahrhunderte ein Wallfahrtsort, "bis das neue Evangelium, wie die Anderstgläubigen<br />

zu reden pflegen, aufkommen, und der Ursa<strong>ch</strong> dies alles abgenommen..." (H. Murer, "Helvetia sancta", p. 299).<br />

In diesen Jahren bra<strong>ch</strong>en in Oberwesel, Ba<strong>ch</strong>ara<strong>ch</strong>, Siegburg und zahlrei<strong>ch</strong>en anderen Orten infolge wiederholter Morde<br />

bzw. Mordversu<strong>ch</strong>e an Kindern Judenverfolgungen aus. Kaiser Rudolf I. (1273-1291) von Habsburg erhielt aus<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Hand 20 000 Mark und befahl dem Erzbis<strong>ch</strong>of Heinri<strong>ch</strong> von Mainz, daß er in der Predigt feierli<strong>ch</strong> verkündige,<br />

die Christen hätten den Juden das größte Unre<strong>ch</strong>t getan, die Lei<strong>ch</strong>e Werners von Oberwesel solle verbrannt, die As<strong>ch</strong>e<br />

in alle Winde verstreut werden! "Bei dieser Predigt des Herrn Erzbis<strong>ch</strong>ofs saßen mehr denn 500 Juden bewaffnet (!) da,


um, falls ein Christ hätte Widerspru<strong>ch</strong> erheben wollen, ihn sofort mit ihren S<strong>ch</strong>wertern zu töten" (vgl. Chronik von<br />

Kolm,ar. H. Pabst, Berlin, 1867, S. 158). - Später versu<strong>ch</strong>te Rudolf von Habsburg "eine Steuer auf die Juden, konnte<br />

aber ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>dringen..." (Das., S. 163). <strong>Der</strong> Jude Caro bemerkt in seiner "Sozial- und Wirts<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Juden" (II, S. 196) zynis<strong>ch</strong>: "...s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ist der König einges<strong>ch</strong>ritten. Völlige Beruhigung der aufgeregten Menge trat<br />

allerdings wohl ni<strong>ch</strong>t ein, es sind für 1287 und die nä<strong>ch</strong>sten Jahre Namen von Märtyrern aus einer ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

unbeträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Anzahl Gemeinden überliefert..."<br />

1288, am 24. April, wurden unter der Regierung Philipps IV. von Frankrei<strong>ch</strong> 13 Juden zu Troyes in der Champagne<br />

na<strong>ch</strong> einem Ritualverbre<strong>ch</strong>en dem S<strong>ch</strong>eiterhaufen überliefert (Caro II, 80).<br />

1292 wurde in Kolmar ein neunjähriger Junge von Juden gemordet (Annal. Colmarienses, II, 30); in demselben Jahre<br />

<strong>Ritualmord</strong> in Konstanz, 1293 in Krems, 1294 in Bern, 1302 in Ren<strong>ch</strong>en (Baden).... "Es ist ein endloses Morden"<br />

(Desp., p. 70, sowie Annales Colmarienses).<br />

1303, zu Ostern, fangen Juden von Weißensee in Thüringen den S<strong>ch</strong>üler Conrad ab und lassen ihn eines grausamen<br />

Todes sterben, indem sie ihm die Muskeln zers<strong>ch</strong>nitten und die Venen öffneten, um ihm das Blut auszupressen. Den<br />

ges<strong>ch</strong>ändeten Lei<strong>ch</strong>nam hängen sie zum Hohn in einem Weinberg auf. Soldaten unter Führung Friedri<strong>ch</strong>s, des Sohnes<br />

vom Landgrafen Albert von Thüringen, heben das Mordgesindel aus und befördern es kurzerhand zum Tode (Tentzel,<br />

"Monatli<strong>ch</strong>e Unterredungen", Juli 1693, S. 556).<br />

Eine böhmis<strong>ch</strong>e Chronik meldet aus demselben Jahre (vgl. Dr. E. Bis<strong>ch</strong>off in Juden und Christenbluf', Berlin, Dewald):<br />

"Na<strong>ch</strong>dem Ottos Gesandte von Prag weggezogen waren, bes<strong>ch</strong>lossen die Juden ein s<strong>ch</strong>eußli<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>en am<br />

heiligen Osterfeste gegen einen Christenmens<strong>ch</strong>en; sie s<strong>ch</strong>leppten denselben an einen verborgenen Ort, hängten ihn<br />

nackt an einem Baum auf, und während sie herumstanden, spieen die einen ihn an, andere gaben ihm Fausts<strong>ch</strong>läge,<br />

andere Rutenstrei<strong>ch</strong>e, andere endli<strong>ch</strong> stellten mit ihm alles an, was einst Christus von jenem greuli<strong>ch</strong>en und verru<strong>ch</strong>ten<br />

Volk erlitt."<br />

Zwei Jahre später, 1305, nageln wiederum Prager Juden zu Ostern einen Jungen, der dur<strong>ch</strong> Armut gezwungen ihnen<br />

dienen mußte, nackt auf ein Kreuz und peits<strong>ch</strong>ten ihn solange aus, bis er verblutete. Das erregte Volk wartete ni<strong>ch</strong>t erst<br />

die Rückkehr des Königs Wenzel II. ab, sondern stürzte si<strong>ch</strong> auf das Judenviertel und "wendete ein Radikalkurmittel<br />

an, indem es sämtli<strong>ch</strong>e Juden Prags tots<strong>ch</strong>lug" (G. v. Ónody, S. 81, sowie Tentzel, "Monatl. Unterr.", 1693, S. 556).<br />

1306, also no<strong>ch</strong> unter Philipp IV., waren sämtli<strong>ch</strong>e Juden Frankrei<strong>ch</strong>s ausgetrieben worden - für "ewige Zeiten". Aber<br />

s<strong>ch</strong>on 1315 verkündete eine königli<strong>ch</strong>e Ordonnanz Ludwigs X. vom 28. Juli ihre Rückberufung: bald darauf mußte der<br />

Bailli (Amtmann) vonTours gegen jüdis<strong>ch</strong>e Ritualmörder von Chinon den Prozeß anstrengen, zwei der Mörder wurden<br />

gehangen (Caro II, S. 104) ; 13 2 1 mordeten die Juden zu Annecy einen jungen Geistli<strong>ch</strong>en zu rituellen Zwecken und<br />

wurden infolgedessen dur<strong>ch</strong> ein Dekret Philipps V. aus der Stadt vertrieben (Denis de Saint-Martin, Gallia <strong>ch</strong>rist. II,<br />

723), ein Jahr später wiederum aus ganz Frankrei<strong>ch</strong> und wiederum "auf ewig....", "Allein die Juden sind wie die<br />

Fliegen, verjagt man sie, so sind sie do<strong>ch</strong> bald wieder da..." stellte s<strong>ch</strong>on der ehrsame, dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t prinzipiell<br />

judenfeindli<strong>ch</strong>e Frankfurter Gymnasialkonrektor S<strong>ch</strong>udt in seinen <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Merkwürdigkeiten" (I, S. 115) als ihre<br />

Rasseeigentümli<strong>ch</strong>keit resigniert fest!<br />

In der Grafs<strong>ch</strong>aft Savoyen vers<strong>ch</strong>wanden 1329 wiederum zur Osterzeit mehrere Kinder, so zu Genf, Rumilly, Annecy<br />

und anderwärts. Ein Christ, Jaquet aus Aiguebelle, gestand, er habe die Kinder dur<strong>ch</strong> Vermittlung des Juden Acelin<br />

aus Tresselve an andere Juden verkauft. Acelin seinerseits gestand, er habe die Kinder an Glaubensgenossen<br />

weiterverhandelt. Diese hätten die Kinder getötet und aus ihren Hirnen und Eingeweiden eine Salbe oder Speise aharace<br />

(d. i. <strong>ch</strong>aroseth, eine Tunke, in die am ersten Passahabend die bitteren Kräuter getau<strong>ch</strong>t werden) bereitet und allen Juden<br />

davon gegeben (H. L. Strack: "Das Blut im Glauben und Aberglauben der Mens<strong>ch</strong>heit", Mün<strong>ch</strong>en 1900, S. 144).<br />

1331 warfen Juden aus überl.ingen (Baden) den Sohn eines Bürgers namens Frey in einen Brunnen. Die später am<br />

Lei<strong>ch</strong>nam festgestellten zahllosen Eins<strong>ch</strong>nitte ließen auf vorhergegangene Entziehung des Blutes s<strong>ch</strong>ließen. Die Ri<strong>ch</strong>ter<br />

des Ortes vollstreckten, ohne erst die Zustimmung des als judenfreundli<strong>ch</strong> bekannten Kaisers abzuwarten, an den<br />

Urhebern des Verbre<strong>ch</strong>ens das Todesurteil (Chronik des Joh. Vitoduran).<br />

Na<strong>ch</strong> derselben Chronik des Vitoduran (vom Jahre 1215-1348 rei<strong>ch</strong>end, urs<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> im Kloster St. Gallen in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz aufbewahrt und von Sigismund Hosmann in seinem "Judenherz" zitiert) wurde 1346 in Mün<strong>ch</strong>en ein kleines<br />

Kind von Juden gemordet und außerhalb der Stadt niedergelegt. Die Lei<strong>ch</strong>e wies mehr als 60 Sti<strong>ch</strong>e auf! Kaiser<br />

Ludwigly. (1314-1347) fertigte die Eltern des Kindes s<strong>ch</strong>roff ab und verbot selbst die Wallfahrt der Bevölkerung na<strong>ch</strong><br />

dem Fundort der Lei<strong>ch</strong>e "dur<strong>ch</strong> der Juden Geld verdorben und geblendet.... Es fehlete denno<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an Leuten, die si<strong>ch</strong><br />

der Juden annahmen, dur<strong>ch</strong> ihre güldenen Pfeile bestürmet...." (Hosmann, S. 109).


Um dieselbe Zeit wurde in der Gegend von Köln ein kleines' Kind, das "Häus<strong>ch</strong>en", auf dem Wege zur Klosters<strong>ch</strong>ule<br />

des heiligen Sighert von Juden geraubt und an einem "heimli<strong>ch</strong>en Ort" mit Messern zers<strong>ch</strong>nitten, bis es vers<strong>ch</strong>ied (Acta<br />

sanct., März III, 502).<br />

Am Karfreitag des Jahres 1347 kreuzigten die Juden von Messina ein Kind (H. Desp.: "Le myst. du sang," p. 73).<br />

Am 2. März des Jahres 1349 stahlen Juden den vierjährigen Sohn eines Züri<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>uhma<strong>ch</strong>ers und zers<strong>ch</strong>nitten<br />

seinen Körper, das Blut wurde gesammelt. Die Lei<strong>ch</strong>e wurde in den sog. Wolfsba<strong>ch</strong> geworfen, wo sie im S<strong>ch</strong>lamm bald<br />

aufgefunden wurde. Dem Opfer wurde im Münster ein Altar erri<strong>ch</strong>tet, Aadur<strong>ch</strong> die Anda<strong>ch</strong>t tägli<strong>ch</strong> mehr zugenommen,<br />

bis zum Abfall der Stadt vom alten katholis<strong>ch</strong>en Glauben; dadur<strong>ch</strong> all ihrer alten Vorfahren Anda<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>wunden und<br />

ganz ausgelös<strong>ch</strong>t worden..." (H. Murer, "Helvetia sancta", p. 312).<br />

1380 wurden zu Hagenba<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>waben einige Juden in dem Augenblick überras<strong>ch</strong>t, als sie ein seinen Eltern<br />

entführtes Kind s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten. Sie wurden verbrannt (M. Crusius, Jahrbü<strong>ch</strong>er von S<strong>ch</strong>waben, Teil III, Bu<strong>ch</strong> 5).<br />

Laut Dekret vom 15. Juli 1394 wurden die Juden unter der Regierung Karls VI. wegen wiederholter ritueller Morde an<br />

Kindern und anderer gemeins<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>er Umtriebe aus Frankrei<strong>ch</strong> vertrieben; im eigentli<strong>ch</strong>en Königrei<strong>ch</strong> Frankrei<strong>ch</strong><br />

gab es jahrhundertelang keinen einzigen Juden mehr, nur in der dem Papst gehörenden Enklave Avignon hielt si<strong>ch</strong> eine<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Gemeinde 12).<br />

1401 wurde in Diesenhof in Württemberg der vierjährige Konrad Lory ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet; sein Blut sollte von einem<br />

Reitkne<strong>ch</strong>t für drei Gulden an den Juden Vitelmann geliefert werden; dieser wurde verbrannt, jener gerädert (Acta<br />

sanet., 2. Bd. d. Apr., p. 838).<br />

Die Acta sanctorum (II, April, p. 838) und H. Desportes (P. 74) verzei<strong>ch</strong>nen dann weiterhin rituelle Morde - sämtli<strong>ch</strong><br />

um die Osterzeit - für das Jahr 1407 in Krakau, 1413 in Thüringen und für j4.2o in Tongern in Limburg. Das<br />

Judenbü<strong>ch</strong>lein" des Johann Eck vom Jahre 1541 beri<strong>ch</strong>tet, daß im Jahre 1420 Erzherzog Albre<strong>ch</strong>t von Österrei<strong>ch</strong> zu<br />

Wien 300 Juden verbrennen ließ, da diese drei Kinder gemordet hatten.<br />

1429 wurde zu Ravensburg (Württemberg) der S<strong>ch</strong>weizer Student Ludwig van Bruck zwis<strong>ch</strong>en Ostern und Pfingsten<br />

von drei Juden unter vielen Qualen und einer grausamen ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ändung zu Tode gemartert (Acta sanct., 3.<br />

Bd. d. Apr., p. 978/980)<br />

Am Karfreitag (!) des Jahres 1442 oder 1443 - infolge mißli<strong>ch</strong>er äußerer Umstände s<strong>ch</strong>wanken die Angaben in der<br />

Jahreszahl - vers<strong>ch</strong>wand das etwa vierjährige Mäd<strong>ch</strong>en Ursula Pöck in Lienz (Tirol). Na<strong>ch</strong>dem man es "mit emzigen<br />

und guten Fleiß in dem Wasser und auf dem Lande etwa vil Tag gesue<strong>ch</strong>t und dann na<strong>ch</strong>gefragt und ni<strong>ch</strong>t f inden<br />

mögen", fand man den Lei<strong>ch</strong>nam in einem Ba<strong>ch</strong>e: er war über und über mit Sti<strong>ch</strong>en bedeckt und des Blutes gänzli<strong>ch</strong><br />

entleert (Corpusculum punctis ubique confossum, sanguis ex corpusculo elicitus et effusus). Auf Grund der weiteren<br />

Erhebungen wurden die Juden von Lienz als des Mordes verdä<strong>ch</strong>tig eingezogen. Zunä<strong>ch</strong>st leugneten sie hartnäckig;<br />

aber angesi<strong>ch</strong>ts des Lei<strong>ch</strong>nams und infolge dringender Ermahnungen - von Tortur oder Erpressung des Geständnisses<br />

ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t andeutungsweise die Rede - bekannten sie einstimmig das Verbre<strong>ch</strong>en. Eine Christin, Margareta<br />

Praits<strong>ch</strong>edlin, hatte ihnen gegen Geldges<strong>ch</strong>enke das Kind in die Hände gespielt! Au<strong>ch</strong> diese gestand ihr Verbre<strong>ch</strong>en in<br />

vollem Umfange. "Die hab gesagt, wie sie das Kind an ein Ort gefunden hät, und das guetli<strong>ch</strong> aufgenummen mit guten<br />

Worten, und den benannten Juden in ihr gewaltsamb geantwortet." <strong>Der</strong> Jude Samuel, "der am ersten Hand an das Kind<br />

gelegt und das größte un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Mord- und Marter getan hab", wurde, wie aus der von Georg Tinkhauser in Nr. 10<br />

der "Katholis<strong>ch</strong>en Blätter aus Tirol" veröf f entli<strong>ch</strong>ten Urkunde hervorgeht, aufs Rad gef lo<strong>ch</strong>ten, mit ihm ein Hund. Ein<br />

anderer Jude, Joseph, wurde zum Galgen verurteilt und zuglei<strong>ch</strong> mit einem Hunde an den Füßen auf - gehängt. Die<br />

Praits<strong>ch</strong>edlin wurde mit zwei alten Jüdinnen rücklings gebunden und verbrannt. Fünf Judenkinder wurden getauft!<br />

Allen Juden blieb das Betreten der Stadt verboten. Die Edlen von Kärnten begehrten vom Kaiser wiederholt, zuletzt im<br />

Jahre 1494, die Vertreibung aller Juden aus ihrem Lande. Endli<strong>ch</strong> verordnete Kaiser Maximilian I. dieselbe in dem<br />

bekannten Edikt von S<strong>ch</strong>wäbis<strong>ch</strong>werd vom Jahre 1496 (Mittwo<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Sonntage Okuli). Als Grund der<br />

Vertreibung wurde u. a. angegeben, Aaß sie (die Juden) au<strong>ch</strong> Christenkinder jämmerli<strong>ch</strong> gemartert und deren Blut zu<br />

ihrem verdammli<strong>ch</strong>en Wesen gebrau<strong>ch</strong>t haben". - "So ist fast kein Land und in einem Lande s<strong>ch</strong>ier keine Gegend zu<br />

finden, in wel<strong>ch</strong>em ni<strong>ch</strong>t die jüdis<strong>ch</strong>e Grausamkeit in dem Blute uns<strong>ch</strong>uldiger Christenkinder ihre mörderis<strong>ch</strong>en Hände<br />

wus<strong>ch</strong>..." s<strong>ch</strong>rieb Jacob S<strong>ch</strong>mid in seinem "Ehrenglanze der gefürsteten Grafs<strong>ch</strong>aft Tirol" (II, S. 141, Neuauflage<br />

Innsbruck 1843).<br />

Das Andenken an dieses ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete Kind ist heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Lienz erlos<strong>ch</strong>en. <strong>Der</strong> Vater des Kindes ließ 1452 an<br />

dem ursprüngli<strong>ch</strong> auf dem Friedhofe der Stadtpfarrkir<strong>ch</strong>e befindli<strong>ch</strong>en Grabe der kleinen Märtyrerin eine Tafel des<br />

Inhaltes erri<strong>ch</strong>ten: "Hat ma<strong>ch</strong>en lassen Thomas Pöck zum Gedä<strong>ch</strong>tnisse seiner To<strong>ch</strong>ter Ursula, die die Juden am<br />

Charfreita- gemartert haben und liegt hier begraben. " (Na<strong>ch</strong> Dr. Jos. Deckert: "Vier Tiroler Kinder, Opfer des<br />

<strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>en Fanatismus," 1893.)


1452 töteten mehrere Juden zu Savona (bei Genua) ein zweijähriges Kind; sie dur<strong>ch</strong>bohrten den Körper na<strong>ch</strong> allen<br />

Ri<strong>ch</strong>tungen, fingen das Blut in den bei der Bes<strong>ch</strong>neidung ihrer Kinder gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gefäßen auf und warfen die<br />

blutleere Lei<strong>ch</strong>e in eine Senkgrube. Das mit Fru<strong>ch</strong>tstücken vermengte Blut wurde in ritueller Form genossen (A. Spina,<br />

"de bello Judaeorum" III, 7). <strong>Der</strong> jugendli<strong>ch</strong>e Sohn des Arztes Salomon von Genua sagte als Augenzeuge dieses<br />

bestialis<strong>ch</strong>en Mordes folgendes aus: "Da haben sie ain Christenkindlin zwayjärig herfür geführt: hats ain jud gehebt bey<br />

dem gere<strong>ch</strong>ten arm, der ander bey dem linken arm, der drit bey dem haupt, also creutz weyß, der viert hat s<strong>ch</strong>arpff<br />

spitzig und lang nadel oder sti<strong>ch</strong>el gehabt, der hat das Kind dem bau<strong>ch</strong> gesto<strong>ch</strong>en den herzen, s<strong>ch</strong>nel ausszogen und<br />

wider gesto<strong>ch</strong>en, das rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> heraussgeflossen ist das blut ins beck, bis das kind gestorben, unnd sie das geworffen in<br />

ain haymli<strong>ch</strong> gma<strong>ch</strong>, und biern, äpfel und von andern frü<strong>ch</strong>ten, haben sie getunckt ins blut und gessen."<br />

<strong>Der</strong> Zeuge hatte au<strong>ch</strong> davon gegessen "und ist jm ain solli<strong>ch</strong>er graw darauff kommen, das er in zween tagen nit hat<br />

mögen essen, und was jm glei<strong>ch</strong>, als wolten die därm und aingwaid jm herauss" (na<strong>ch</strong> dem "Judenbü<strong>ch</strong>lein" des D. Joh.<br />

Eck).<br />

1453 lockten Breslauer Juden ein Kind zu si<strong>ch</strong>, mästeten es längere Zeit und steckten es dann in ein Faß mit Nägeln,<br />

wel<strong>ch</strong>es sie hin und her rollten, um dem Opfer auf diese Weise das Blut zu entziehen (H. Desportes, le myst. d. s., p.<br />

76).<br />

Im Juli des Jahres 1462 ziehen zehn jüdis<strong>ch</strong>e Händler, vom Markt in Bozen, das in früheren Zeiten vier Märkte hatte,<br />

zurückkehrend, dur<strong>ch</strong> das Inntal. Sie waren bereits einen Monat vorher mit dem Bauern Hans Mair aus dem Dorfe Rinn<br />

bei Innsbruck "handelseinig" geworden: er, der Pate und Oheim des dreijährigen Andreas Oxner, der na<strong>ch</strong> dem frühen<br />

Tode seines Vaters der Obhut des Onkels anvertraut wurde, hat um einen Hut voll jüdis<strong>ch</strong>er Goldstücke bes<strong>ch</strong>lossen,<br />

seinen Pflegling ohne Wissen der Mutter dem jüdis<strong>ch</strong>en Gesindel auszuliefern. "Die Mutter des kleinen Andreas hatte<br />

si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem etwa zwei Stunden entfernten Amras als S<strong>ch</strong>nitterin verdungen, konnte aber ihr Kind ni<strong>ch</strong>t so weit<br />

mitnehmen. Darauf hatte der Verräter gere<strong>ch</strong>net. Sie übergab also das Kind der Obhut des Paten und empfahl es<br />

dringend seinem S<strong>ch</strong>utze. Ni<strong>ch</strong>t ohne Bangen nahm sie von ihrem Kinde Abs<strong>ch</strong>ied.<br />

Als die Mutter si<strong>ch</strong> entfernt hatte, gab der Bauer den Juden von seinem Hause aus das verabredete Zei<strong>ch</strong>en.... Zwei der<br />

Juden begaben si<strong>ch</strong> nun heimli<strong>ch</strong> in das Haus des Bauern, füllten ihm verabredeter Maßen seinen Hut mit Geld (400-<br />

600 Duk.), worauf er sie die Holzstiege hinauf in das Zimmer führte, wo das Kind no<strong>ch</strong> sanft s<strong>ch</strong>lief. Er weckte<br />

dasselbe auf, zog ihm sein Kleid<strong>ch</strong>en an und übergab es den fremden Männern..." (na<strong>ch</strong> Dr. Jos. Deckert: "Vier Tiroler<br />

Kinder", etc.). Die Juden hatten vorsorgli<strong>ch</strong> einen Rabbiner mitgebra<strong>ch</strong>t. In einem Birkenwald, unweit des Dorfes Rinn,<br />

wurde das Kind ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet: der Rabbiner legte sein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer auf einen Steinblock, der als "Judenstein" heute in<br />

der glei<strong>ch</strong>namigen, von Kaiser Maximilian I. gestifteten Wallfahrtskir<strong>ch</strong>e in der ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en überlieferung<br />

weiterlebt; darauf wurde das Kind na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>em Ritus bes<strong>ch</strong>nitten. An den Armen wurden die Adern geöffnet, das<br />

Blut wurde sorgfältig in kupfernen Be<strong>ch</strong>ern gesammelt. Jeder einzelne der Juden verübte an dem Opfer besondere<br />

Grausamkeiten, selbst der Lei<strong>ch</strong>nam wurde no<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ändet und dann an einem Baum, der ein Kreuz darstellen sollte,<br />

aufgehange n. Die Mörder gingen straflos aus. <strong>Der</strong> Bauer Mair aus Rinn, der Pflegevater des "Anderle von Rinn",<br />

verfiel dem Wahnsinn und mußte in seinem eigenen Hause an Ketten gelegt werden. Das Ritualopfer wurde zunä<strong>ch</strong>st<br />

auf dem Friedhofe zu Rinn bestattet, später in einer besonderen Nis<strong>ch</strong>e beigesetzt. Rings um diese Nis<strong>ch</strong>e wurde in<br />

Bild und S<strong>ch</strong>rift die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Märtyrers verewigt. Papst Benedikt XIV. nahm in der Bulle "Beatus Andreas" vom<br />

22. Februar 1755 Gelegenheit, si<strong>ch</strong> des längeren mit dem jüdis<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong> zu befassen. Des weiteren liegen vor die<br />

Aufzei<strong>ch</strong>nungen der Bollandisten (Acta sanct., III, Juli, p. 462) sowie die "Bes<strong>ch</strong>reibung der Marter des heiligen<br />

Andreas von Rinn" des Ignatius Za<strong>ch</strong> (Augsburg, 1724). <strong>Der</strong> Kult des kindli<strong>ch</strong>en Märtyrers hat si<strong>ch</strong> bis auf unsere Zeit<br />

erhalten; die Diözese Brixen feiert am ir 2. Juli das Fest des seligen Andreas von Rinn, ihres Diözesanpatrones. Dr. Jos.<br />

Deckert s<strong>ch</strong>reibt dazu (Wien, 1893): "Das Kind von Rinn ist also wirkli<strong>ch</strong> das Opfer fanatis<strong>ch</strong>en Judenhasses gewesen<br />

und wird von der kath. Kir<strong>ch</strong>e mit Re<strong>ch</strong>t als Märtyrer verehrt." - Die Kir<strong>ch</strong>e läßt in der Diözese Brixen u. a. ein Gebet<br />

verri<strong>ch</strong>ten, in dem es heißt, daß Aer sel. Andreas von treulosen Juden auf das grausamste getötet wurde".<br />

Um die Osterzeit des Jahres 1454 wurde in Kastilien ein Knabe von Juden zerstückelt, das Herz zu As<strong>ch</strong>e verbrannt<br />

(Acta sanct., April II, S. 838).<br />

Am Karfreitag 1468 hatten Juden auf Geheiß ihres Rabbiners Salomon Pe<strong>ch</strong>o in der kleinen spanis<strong>ch</strong>en Stadt<br />

Sepulveda ein junges Mäd<strong>ch</strong>en ans Kreuz ges<strong>ch</strong>lagen und zersto<strong>ch</strong>en. Auf Befehl des Bis<strong>ch</strong>ofs Juan Arias de Avila<br />

wurden die überführten Juden na<strong>ch</strong> Segovia gebra<strong>ch</strong>t. Im Ans<strong>ch</strong>luß an die Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung wurden die<br />

Haupts<strong>ch</strong>uldigen zum Feuertod, die übrigen an der Marterung beteiligt gewesenen Juden teils zu Galgen und Rad<br />

verurteilt, teils im Gefängnis erwürgt. <strong>Der</strong> Rest wurde aus der Stadt vertrieben (Colmenares in "Historia de la insigne<br />

ciudad de Segovia" und "Synopsis episcoporum Segoviensium", p. 650).<br />

Eine umfangrei<strong>ch</strong>e Literatur behandelt den berü<strong>ch</strong>tigten Fall des Trienter Knabenmordes vom Jahre 1475, der<br />

seinerzeit in der gesamten abendländis<strong>ch</strong>en Kulturwelt größtes Aufsehen erregte. Dieser <strong>Ritualmord</strong> und seine<br />

Begleitumstände sind in mehr als einer Hinsi<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> für unsere Zeit außerordentli<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>.


Wohl der erste, der dieses Verbre<strong>ch</strong>en seinen Landsleuten ausführli<strong>ch</strong> und authentis<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten konnte, war der erste<br />

sä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>e Landrentmeister Johann von Mergenthal, wel<strong>ch</strong>er im Jahre 1476 unter Führung Herzogs Albre<strong>ch</strong>t von<br />

Sa<strong>ch</strong>sen in dessen zahlrei<strong>ch</strong>em Gefolge eine Pilgerfahrt na<strong>ch</strong> Jerusalem unternahm. Diese Reise führte ihn au<strong>ch</strong> über<br />

Trient, "da Deuts<strong>ch</strong>land endet, und Wels<strong>ch</strong>land angehet". Hier stand die Bevölkerung no<strong>ch</strong> ein Jahr na<strong>ch</strong> dem<br />

bestialis<strong>ch</strong>en Morde unter dem Eindruck der ru<strong>ch</strong>losen Tat, und Mergenthal konnte den Beri<strong>ch</strong>t in seinem später von<br />

einem D. Hieronymus Weller zu Leipzig veröffentli<strong>ch</strong>ten Reisebu<strong>ch</strong> sozusagen an Ort und Stelle s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong><br />

niederlegen.<br />

Da dieser Aufzei<strong>ch</strong>nung der Einwand der na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>en Darstellung bzw. ungenauen, weil ni<strong>ch</strong>t aktenmäßig belegten<br />

Beri<strong>ch</strong>terstattung gema<strong>ch</strong>t werden könnte, wollen wir ihn hier ni<strong>ch</strong>t zugrunde legen, ebensowenig die bildli<strong>ch</strong>en<br />

zeitgenössis<strong>ch</strong>en Darstellungen dieses Mordes, wie beispielsweise die außerordentli<strong>ch</strong> instruktiven Holzs<strong>ch</strong>nitte in<br />

Georg Liebes "Judentum" (Bd. 11 der "Monographien zur deuts<strong>ch</strong>en Kulturges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te", S. 17/20).<br />

In der Wiener Hof bibliothek befindet si<strong>ch</strong> aber heute no<strong>ch</strong> ein unumstößIi<strong>ch</strong>es Beweismaterial: die in mittelalterli<strong>ch</strong>em<br />

JuristenIatein abgefaßten umfangrei<strong>ch</strong>en Prozeßakten des Trienter Knabenmordes aus dem Jahre 1475! Diese sind ni<strong>ch</strong>t<br />

wegzuleugneu. Die 613 Folioseiten des Wiener Kodex stammen von der Hand des S<strong>ch</strong>reibers des Trienter Prozesses,<br />

des Johann v. Fatis. Des weiteren besitzt die Bibliothek des Vatikans zu Rom einen lateinis<strong>ch</strong>en hands<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en<br />

Kodex aus den Jahren 1476-78, verfaßt im Ans<strong>ch</strong>luß an den Trienter <strong>Ritualmord</strong>prozeß vom Jahre 1475/76. Papst<br />

Sixtus IV. hatte eine Kommission von se<strong>ch</strong>s Kardinälen und hervorragenden Juristen in Rom beauftragt, die<br />

Prozeßakten no<strong>ch</strong>mals zu überprüfen. Den Vorsitz dieser Kommission führte der bedeutendste italienis<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tsgelehrte seiner Zeit, Franz Panvino von Padua. Im Zusammenhang damit wurde der Kodex abgefaßt. Das<br />

interessante Manuskript wurde zwar, wie aus den häufigen Randbemerkungen hervorgeht, vielfa<strong>ch</strong> benutzt, war dann<br />

aber wieder jahrhundertelang vers<strong>ch</strong>ollen. Sixtus IV. hatte dur<strong>ch</strong> eine besondere Bulle vom 20. Juni 1478 das<br />

Geri<strong>ch</strong>tsverfahren für tadelfrei erklärt und der Gewissenhaftigkeit der Ri<strong>ch</strong>ter das hö<strong>ch</strong>ste Lob gespendet, - und Papst<br />

Benedikt XIV. bezei<strong>ch</strong>nete den Kodex als authentis<strong>ch</strong>. Erst 1881 wurde diese alte Hands<strong>ch</strong>rift wiederentdeckt und in<br />

der italienis<strong>ch</strong>en Zeitung "civiltä cattolica" auszugsweise veröffentli<strong>ch</strong>t. - Im Statthaltereiar<strong>ch</strong>iv zu Innsbruck<br />

bearbeitete der katholis<strong>ch</strong>e Pfarrer Dr. Jos. Deckert über 200 ursprüngli<strong>ch</strong> im Konsistorialar<strong>ch</strong>iv von Trient<br />

aufbewahrte, aus dem Jahre 1475 stammende Aktenstücke (Verhörsprotokolle), Briefe und Konzepte, auf Simon von<br />

Trient bezügli<strong>ch</strong>; ihren Nieders<strong>ch</strong>lag veröffentli<strong>ch</strong>te Deckert im Rahmen seiner 1893 ers<strong>ch</strong>ienenen Abhandlung: "Vier<br />

Tiroler Kinder, Opfer des <strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>en Fanatismus", was zur Folge hatte, daß heute nur no<strong>ch</strong> in einer einzigen<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Bibliothek Großdeuts<strong>ch</strong>lands ein Exemplar dieser "gefährli<strong>ch</strong>en" Arbeit si<strong>ch</strong> vorfindet!<br />

1588 und 1593 wurde zu Trient eine sogenannte Relatio italica in Druck gegeben. Auf ihr fußen die s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong><br />

erwähnten Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber, die Bollandisten (Acta sanct., Martii, tom. III, p. 494f.), und, was für uns das<br />

Wi<strong>ch</strong>tigste ist, sie fügen ihrem Beri<strong>ch</strong>t ein ausführli<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>reiben des berühmten Arztes Hans Mathias Tiberinus bei,<br />

der als Sa<strong>ch</strong>verständiger die Lei<strong>ch</strong>e des Opfers zu untersu<strong>ch</strong>en hatte und bereits 14 Tage später dem Stadtrat von Brixen<br />

seinen Befund mitteilte. Außerdem ist überliefert der unanfe<strong>ch</strong>tbare, von drei Trienter Ärzten no<strong>ch</strong> vor der Verhaftung<br />

der S<strong>ch</strong>urken festgelegte und völlig objektive Lei<strong>ch</strong>enbefund! Er übermittelt uns aufs genaueste die fur<strong>ch</strong>tbare Todesart<br />

des 28 Monate alten, später von der Kir<strong>ch</strong>e beatifizierten Kindes.<br />

Die in kleinsten Einzelheiten übereinstimmenden Geständnisse der in strenger Einzelhaft gehaltenen und au<strong>ch</strong> getrennt<br />

vernommenen a<strong>ch</strong>t Hauptangeklagten ergeben aber folgendes ers<strong>ch</strong>ütternde Bild: In den ersten Tagen der Karwo<strong>ch</strong>e<br />

des Jahres 1475, in dem das Passahfest auf den Gründonnerstag fiel, fanden si<strong>ch</strong> die Häupter der jüdis<strong>ch</strong>en Familien gu<br />

Trient im Hause des Angesehensten, mit Namen Samuel, ein, in dessen Grundstück si<strong>ch</strong> das Versammlungslokal der<br />

Juden, die Synagoge, sowie die Judens<strong>ch</strong>ule befanden. Sie beklagten si<strong>ch</strong> darüber, daß man die Osterku<strong>ch</strong>en, die<br />

Mazzen, ni<strong>ch</strong>t bereiten könne, weil das Blut von ein ein Christenknaben f ehle! Samuel setzte eine "Prämie" von 100<br />

Golddukaten für die Bes<strong>ch</strong>affung des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>topfers aus. <strong>Der</strong> Jude Tobias begab si<strong>ch</strong> um die Zeit des<br />

Abendgottesdienstes am Gründonnerstag in eine fast mens<strong>ch</strong>enleere Seitenstraße. Vor dem elterli<strong>ch</strong>en Hause spielte ein<br />

28 Monate altes Kind, Simon Gerber. Mit Spielen wird es bis zum Hause des Samuel gelockt, und daselbst bis zur<br />

völligen Dunkelheit einges<strong>ch</strong>lossen.<br />

<strong>Der</strong> Judenälteste, ein Greis von 8oJahren, Moses "der Alte", begann mit der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung, indem er dem Kinde mit einer<br />

Zange aus der re<strong>ch</strong>ten Wange ein Stück Fleis<strong>ch</strong> herausriß, ihm folgten die anderen Juden. Das herabfließende Blut<br />

wurde in einem Zinnteller aufgefangen. Auf glei<strong>ch</strong>e Weise wurde das re<strong>ch</strong>te Bein verstümmelt. Die übrigen Teile des<br />

Körpers wurden mit langen, dicken Nadeln (acum a pomedello) dur<strong>ch</strong>sto<strong>ch</strong>en, um das letzte Blut zu gewinnen.<br />

S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wurde die Bes<strong>ch</strong>neidung ausgeführt. Zum S<strong>ch</strong>luß ahmten die Henker die Kreuzigung na<strong>ch</strong>, indem sie das<br />

zuckende Wesen zu viert mit den Füßen na<strong>ch</strong> oben ausgestreckt hielten (in modum crucis), die übrigen Juden<br />

zersta<strong>ch</strong>en es no<strong>ch</strong>mals mit Nadeln und spitzen Instrumenten. Die Mörder s<strong>ch</strong>rien: "So haben wir's mit Jesus gema<strong>ch</strong>t,<br />

mö<strong>ch</strong>ten alle unsere Feinde also auf ewig zus<strong>ch</strong>anden werden." Das no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> atmende Kind wurde dadur<strong>ch</strong><br />

getötet, daß man die S<strong>ch</strong>ädelkno<strong>ch</strong>en zers<strong>ch</strong>lug; die Juden stimmten dabei einen Lobeshymnus auf Jahweh an. Das Blut<br />

des Kindes wurde in einem Topf gesammelt und auf die einzelnen jüdis<strong>ch</strong>en Familien verteilt! - Das Ostermahl konnte<br />

bereitet werden!


Die Kindeslei<strong>ch</strong>e, am Karfreitag auf dem Ahnemor (Altar) der Synagoge ausgestellt und von allen in Trient ansässigen<br />

Juden besudelt, verhöhnt und ges<strong>ch</strong>ändet, wurde, na<strong>ch</strong>dem sie vorübergehend unter dem Stroh eines Spei<strong>ch</strong>ers<br />

verborgen worden war, s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in einen Wassergraben, der in der Nähe des Hauses vorbeifloß, geworfen. Um den<br />

Verda<strong>ch</strong>t, der si<strong>ch</strong> mehr und mehr verdi<strong>ch</strong>tete, von si<strong>ch</strong> ablenken zu können, glaubten die jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>er<br />

besonders s<strong>ch</strong>lau zu sein, wenn sie als erste dem Bis<strong>ch</strong>of von Trient von dem grausigen Fund einer verstümmelten<br />

Kindeslei<strong>ch</strong>e beri<strong>ch</strong>teten, na<strong>ch</strong>dem die Eltern, von zahlrei<strong>ch</strong>en Einwohnern unterstützt, vergebli<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t hatten, und<br />

die Stadttore vorsorgli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen worden waren. Damit lieferten sie si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> selbst aus. Die Art der<br />

ungewöhnli<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> nie gesehenen Verwundungen und das zarte Alter des Opfers bra<strong>ch</strong>ten die Urheber und Anstifter<br />

vor Geri<strong>ch</strong>t. Hier bekannten sie - getrennt voneinander vernommen - s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> alle Einzelheiten des s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en<br />

Verbre<strong>ch</strong>ens. Die Frauen zweier Hauptangeklagten gaben die aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Erklärung ab, daß bereits in früheren<br />

Jahren ähnli<strong>ch</strong>e Kindermorde ausgeführt worden wären, die aber alle unentdeckt geblieben seien!<br />

Während des Prozesses wurden drei beglaubigte Urkunden über vier jüdis<strong>ch</strong>e Kindermorde vorgelegt, die si<strong>ch</strong><br />

sämtli<strong>ch</strong> in der Diözese Konstanz ereigneten, und zwar zwei Blutmorde in Endingen, je ein sol<strong>ch</strong>er in Ravensburg<br />

(1430) und Pfullendorf (1461). Außerdem gaben zwei der Angeklagten ihre Mitwissers<strong>ch</strong>aft über Kindermorde in<br />

Padua, wo in früheren Jahren mehrere Kinder ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden seien, und zu Regensburg, wo ein Kind zum<br />

Verbluten gebra<strong>ch</strong>t wuide, zu Protokoll.<br />

<strong>Der</strong> dur<strong>ch</strong> die Trienter Behörden mit außerordentli<strong>ch</strong>er Gründli<strong>ch</strong>keit gef ührte Prozeß erstreckte si<strong>ch</strong> über drei volle<br />

Jahre; erst unter dem 7. Juli 1478 findet si<strong>ch</strong> in den Akten der Vermerk (Rom): causa contra Judaeos finital Diese lange<br />

Dauer des Ver.fahrens hatte seine guten Gründe!<br />

Die rei<strong>ch</strong>en Juden Italiens, in ihrer sozialen Stellung zwar no<strong>ch</strong> in gewissen S<strong>ch</strong>ranken gehalten, übten damals s<strong>ch</strong>on<br />

dur<strong>ch</strong> ihr Geld und ihre - Ärzte an den Höf en italienis<strong>ch</strong>er Fürsten und selbst am päpstli<strong>ch</strong>en Hofe einen großen<br />

Einfluß aus. Sie setzten, unterstützt dur<strong>ch</strong> ihre im Auslande, besonders an den Handelsplätzen Süddeuts<strong>ch</strong>lands<br />

lebenden vermögenden Rassegenossen Himmel und Hölle in Bewegung, um den Trienter Prozeß zu unterdrücken oder<br />

wenigstens zu retten, was no<strong>ch</strong> zu retten war - "da rürt si<strong>ch</strong> erst das guldin kalb: und legten die juden auss allen Landen<br />

vil gelts zusamen, bra<strong>ch</strong>ten mit gelt zuwegen" ("Judenbü<strong>ch</strong>lein" des D. Job. Eck!)<br />

Die bisherigen Aufstände gegen die Juden Italiens waren wie in anderen Ländern meist dur<strong>ch</strong> ihren unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Wu<strong>ch</strong>er, den sogar viele Fürsten aus man<strong>ch</strong>erlei Gründen begünstigten - "Darlehen" zu 80-100% und mehr waren die<br />

Regel -, veranlaßt gewesen. Jetzt aber, dur<strong>ch</strong> Trient, "kamen Dinge zutage, wel<strong>ch</strong>e die Juden mit ewiger Na<strong>ch</strong>t bedeckt<br />

wüns<strong>ch</strong>ten" (Deckert). Es offenbarte si<strong>ch</strong> da ein Blutdurst, ein satanis<strong>ch</strong>er Fanatismus, der jedes Vorstellungsvermögen<br />

überstieg; bisher dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limme Erfahrungen immer wieder genährte Gerü<strong>ch</strong>te hatten ihre Bestätigung gefunden, daß<br />

in der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft fremdrassige Individuen ganz bewußt niorden und s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten, um das Blut zu rituellen<br />

Zwecken zu gewinnen, und daß dies alles in streng geheimgehaltener überlieferung begründet ist! Was Wunder, daß<br />

kein Mittel unversu<strong>ch</strong>t 'gelassen wurde - vorn Gold bis zum Gift.... Na<strong>ch</strong> Deckert lautet (S. 15) eine Aktenstelle<br />

geradezu: "Die Trienter mögen na<strong>ch</strong> Kräften die Ehre ihrer Vaterstadt gegen die Juden wahren, die Himmel und<br />

Hölle in Bewegung gesetzt hätten, um in Rom (!) einen ihrer Sa<strong>ch</strong>e günstigen Kommissar zu erlangen. Mit Geld<br />

vers<strong>ch</strong>affen sie si<strong>ch</strong> viele Gönner...."<br />

Beginnen wir mit dem zuständigen Landesfürsten, Herzog Sigismund von Österrei<strong>ch</strong>: er ließ den Prozeß erstmalig<br />

bereits wenige Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Beginn, während der Vernehmungen, einstellen! Die zweite Unterbre<strong>ch</strong>ung veranlaßte<br />

Papst Sixtus IV. selbst in s<strong>ch</strong>roffer Form mit der Begründung,,es möge die Ankunft seines bevollmä<strong>ch</strong>tigten Legaten,<br />

den er im voraus empfehle, abgewartet werden; der die Untersu<strong>ch</strong>ung leitende Bis<strong>ch</strong>of Hinderba<strong>ch</strong> von Trient erhielt<br />

ein päpstli<strong>ch</strong>es Breve, na<strong>ch</strong> dein er gegen die Juden ni<strong>ch</strong>t weiter vorgehen möge, da einige Fürsten die ganze Sa<strong>ch</strong>e<br />

sehr mißbilligten!<br />

<strong>Der</strong> angekündigte päpstli<strong>ch</strong>e Legat ers<strong>ch</strong>ien denn au<strong>ch</strong> in Gestalt des "Commissärs" Bis<strong>ch</strong>of Baptista dei Giudici von<br />

Ventimiglia, in den Akten kurz na<strong>ch</strong> seinem Geburtsort genannt, Liebling des Papstes, sein Landsmann und engster<br />

Vertrauter. In dem bereits zitierten Breve wird er päpstli<strong>ch</strong>erseits als "Theologiae professor", als "vir doctrina ac<br />

integritate praeditus", also als dur<strong>ch</strong> Gelehrsamkeit und Ehrli<strong>ch</strong>keit "ausgezei<strong>ch</strong>neter" Mann wärmstens empfohlen.<br />

Steht uns in Anbetra<strong>ch</strong>t "unserer Geistes-Disposition" (Paul Nathan) au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Re<strong>ch</strong>t zu, erstere Eigens<strong>ch</strong>aft zu<br />

bezweifeln, so lohnt es si<strong>ch</strong> um so mehr, die zweite an Hand der Aktenauszüge näher zu untersu<strong>ch</strong>en!<br />

Auf seinem Wege von Rom na<strong>ch</strong> Trient ers<strong>ch</strong>ien er in Venedig in Begleitung dreier Juden, mußte aber infolge der hier<br />

herrs<strong>ch</strong>enden judenfeindli<strong>ch</strong>en Stimmung von der Bevölkerupg "ungegrüßt von dannen ziehen". - "Es unterliegt keinem<br />

Zweifel, daß die Juden dur<strong>ch</strong> ihren Einfluß am päpstli<strong>ch</strong>en Hof" - so s<strong>ch</strong>rieb der katholis<strong>ch</strong>e Pfarrer Deckert -<br />

Iventimiglia als einen ihren Interessen günstigen Mann als Legaten erwirkten."<br />

In Trient wurde der Legat - wie er selbst briefli<strong>ch</strong> zugab - von Bis<strong>ch</strong>of Hinderba<strong>ch</strong> aufs freundli<strong>ch</strong>ste empfangen;<br />

derselbe räumte ihm sein prä<strong>ch</strong>tiges S<strong>ch</strong>loß zum Wohnsitz ein und unterstützte ihn aufs bereitwilligste in der<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung der ganzen Angelegenheit. Aber s<strong>ch</strong>on kurz na<strong>ch</strong> seiner Ankunft trat Ventimiglia, der seine


Judenfreundli<strong>ch</strong>keit unverhohlen gezeigt hatte, in enge Beziehungen zu dem jüdis<strong>ch</strong>en Spion "Wolfgang". Na<strong>ch</strong> kaum<br />

drei Wo<strong>ch</strong>en fand er seine Wohnung im bis<strong>ch</strong>öfli<strong>ch</strong>en Palais zu feu<strong>ch</strong>t und unpassend, klagte über angegriffene<br />

Gesundheit und zog na<strong>ch</strong> Roveredo - in Wahrheit dürfte Hinderba<strong>ch</strong> ihm zu sehr auf die Finger gesehen haben: "In<br />

Trient habe si<strong>ch</strong> niemand ungefährdet (d.h. ungesehen!) zu ihm begeben können aus Fur<strong>ch</strong>t vor dem Bis<strong>ch</strong>ofe<br />

(Hinderba<strong>ch</strong>) und dem Volke; daher habe er einen si<strong>ch</strong>eren Ort aufgesu<strong>ch</strong>t." Dort, in Roveredo, im jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Hauptquartier, hatten si<strong>ch</strong> die rei<strong>ch</strong>en Juden mit ihren Anwälten versammelt; s<strong>ch</strong>on am 24. September konnte<br />

Ventimiglia an Hinderba<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten, daß "die Advokaten der Juden vor ihm ers<strong>ch</strong>ienen seien, um ihre Sa<strong>ch</strong>e zu<br />

verteidigen...." Außerdem stellten sie den Antrag, daß ihnen die Prozeßakten auszuliefern seien; sie, die Juden, hätten<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig zu verstehen gegeben, daß sie die Mittel zur Wiederherstellung seiner, des Legaten, Gesundheit bes<strong>ch</strong>affen<br />

würden!<br />

Am 1. Oktober 1475 klagte Hinderba<strong>ch</strong>, daß er "die Ränke der treulosen Juden und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Christen" dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut<br />

habe, die Aur<strong>ch</strong> Geld und Ges<strong>ch</strong>enke gekauft, die Gemüter der Fürsten und einiger Prälaten für si<strong>ch</strong> einnehmen und<br />

auf ihre Seite ziehen.... Die Juden und einige Doktoren sitzen zu Roveredo, wo si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Legat unter dem<br />

Vorwand s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Gesundheit aufhalte. Man su<strong>ch</strong>e die Akten zu verkleinern und verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en (extendare<br />

et floccipendere). Tägli<strong>ch</strong> berate man in Roveredo.... Man su<strong>ch</strong>e Einfluß auf den Dogen (Mocenigo von Venedig - auf<br />

seine Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften wird no<strong>ch</strong> zurückzukommen sein!) zu gewinnen, damit er si<strong>ch</strong> für die Freilassung.der no<strong>ch</strong><br />

gefangenen Juden verwende. Alles su<strong>ch</strong>ten die Juden zu beste<strong>ch</strong>en, und s<strong>ch</strong>on hätten sie zu Rom, wie man höre, vom<br />

Papste und einigen Kardinälen viel erlangt; aber er könne es ni<strong>ch</strong>t glauben...."<br />

<strong>Der</strong> Priester (!) Paul de Novaria, jüdis<strong>ch</strong>er Spion, hatte si<strong>ch</strong> in das bis<strong>ch</strong>öfli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>loß einges<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en und zwei<br />

Monate lang die Prozeßakten abges<strong>ch</strong>rieben, da Hinderba<strong>ch</strong> diese den Judenanwälten ni<strong>ch</strong>t ausgeliefert hatte. In einem<br />

deswegen anhängig gema<strong>ch</strong>ten Prozesse gestand dieser "Priester", mit den Juden von Novarra, Modena, Brescia,<br />

Venedig, Bassano und Roveredo wegen Befreiung der gefangenen Juden in Verhandlung gestanden zu haben. Er habe<br />

geraten, das Gitter im Graben zu entfernen, damit die Zeugen aussagen könnten, der kleine Simon sei in den Graben<br />

gefallen und abgetrieben worden.... Er habe von den Juden Gelder erhalten, um den Kämmerer des Bis<strong>ch</strong>ofs zu<br />

beste<strong>ch</strong>en, damit derselbe den Bis<strong>ch</strong>of vergifte; 400 D ukaten seien ihm verspro<strong>ch</strong>en worden, falls ihm sein Vorhaben<br />

gelänge!<br />

Mit der Führung dieses Teilprozesses war der bis<strong>ch</strong>öfli<strong>ch</strong>e Sekretär Gregor beauftragt worden. Zu Beginn des Prozesses<br />

weigerte si<strong>ch</strong> der anges<strong>ch</strong>uldigte Priester, mündli<strong>ch</strong> zu bekennen, er wolle dies nur s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> tun. In einem<br />

unbewa<strong>ch</strong>ten Augenblick s<strong>ch</strong>nitt er si<strong>ch</strong> die Zunge ab "scalpro liberario" - also mit einem Federmesser - und warf sie in<br />

den Abort.... <strong>Der</strong>selbe Priester Paul, war no<strong>ch</strong> gedungen worden, den Stadtri<strong>ch</strong>ter von Trient, Hans v. Salis, zu<br />

vergiften!<br />

Um dem Prozeß gegen die Ritualmörder do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine andere Ri<strong>ch</strong>tung zu geben, wurde dur<strong>ch</strong> ein s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>es<br />

Manöver (Geldverspre<strong>ch</strong>ungen, Geleitsbriefs<strong>ch</strong>windel) ein völlig ahnungsloser unbes<strong>ch</strong>oltener Trienter Bürger namens<br />

Anzelin na<strong>ch</strong> Roveredo gelockt, gegen alle Gesetze von Ventimiglia in dessen Wohnung gefangen gehalten und<br />

tägli<strong>ch</strong> gefoltert, damit er ein Trienter Ehepaar (Zanesus S<strong>ch</strong>weizer) des Kindesmordes bes<strong>ch</strong>uldige! - Später sagte<br />

dieser unglückselige Mens<strong>ch</strong> aus, daß ihn der päpstli<strong>ch</strong>e Legat tägli<strong>ch</strong> einem "peinli<strong>ch</strong>en Verhör" (= der Folter)<br />

unterzogen habe, damit er aussage, was er gar ni<strong>ch</strong>t wisse.... Meist sei er unter einem Bett versteckt gehalten worden;<br />

nur wenn jüdis<strong>ch</strong>e Besu<strong>ch</strong>er gekommen wären, habe er hervorkommen dürf en. Jeden Abend seien Juden zu ihnen<br />

gekommen, um si<strong>ch</strong> mit dem Legaten zu beraten. Öfter hätten die Juden Geld aufgezählt. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wurde er, da<br />

aus ihm ni<strong>ch</strong>ts herauszubekornmen war, unter der Bedingung freigelassen, daß er über das Vorgefallene ni<strong>ch</strong>ts sprä<strong>ch</strong>e!<br />

Da au<strong>ch</strong> dieser Skandal ni<strong>ch</strong>t verf ing, griff Ventimiglia zu einem letzten Mittel: auf Grund gefäls<strong>ch</strong>ter, angebli<strong>ch</strong><br />

päpstli<strong>ch</strong>er Instruktionen versu<strong>ch</strong>te er den ganzen Prozeß unter Auss<strong>ch</strong>altung der Trienter Behörden widerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

an si<strong>ch</strong> zu ziehen, ja, seine Unvers<strong>ch</strong>ämtheit ging so weit, dem Trienter Bis<strong>ch</strong>of unter Androhung der<br />

Exkommunikation und des Verbotes, die Kir<strong>ch</strong>e zu betreten, zu verbieten, gegen die Juden weiter vorzugehen; diese<br />

ermunterte Ventimiglia, nur ja ni<strong>ch</strong>ts zu gestehen, bald würden sie alle in Freiheit sein!<br />

Aber "in diesem langen, harten Kampfe um Wahrheit und Re<strong>ch</strong>t" (Deckert) blieb s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Hinderba<strong>ch</strong>, umgeben<br />

von deuts<strong>ch</strong>en Männern, die jüdis<strong>ch</strong>er Beste<strong>ch</strong>ung unzugängli<strong>ch</strong> waren, Sieger. Dur<strong>ch</strong> seine Energie war ein<br />

Prozeßverfahren ermögli<strong>ch</strong>t worden, das als rühmli<strong>ch</strong>e Äusnahme vor der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und ihrer Fors<strong>ch</strong>ung bestehen und<br />

no<strong>ch</strong> Jahrhunderte später wertvollstes Material liefern kann!<br />

Ende Oktober 1475 beri<strong>ch</strong>tete Hinderba<strong>ch</strong> an alle in Frage kommenden Fürsten über die genaue Untersu<strong>ch</strong>ung, die<br />

Gefangennahme der S<strong>ch</strong>uldigen, deren übereinstimmende Geständnisse und die gere<strong>ch</strong>te Verurteilung. Er besaß den<br />

Mut, in seinem Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aftsberi<strong>ch</strong>t die "Untersu<strong>ch</strong>ung", die der päpstli<strong>ch</strong>e Legat eingeleitet hatte, als corruptam<br />

inquisitionem ebenso kurz wie verni<strong>ch</strong>tend zu bezei<strong>ch</strong>nen!<br />

Ventimiglia hatte si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> sein eigenes Grab ges<strong>ch</strong>aufelt: seine "Mission" hatte derartig skandalöse Formen<br />

angenommen, daß ihn der Papst wohl oder übel fallen lassen mußte. Die Bevölkerung hatte si<strong>ch</strong> gegen den Legaten


erhoben und in Spottliedern als Kaiphas, als "pseudoantistes Judaeorum" zum Ärger des Papstes verhöhnt. "Dem Papste<br />

habe es aber mißfallen, daß sein Legat überall des Unre<strong>ch</strong>ten überführt worden sei, daß man gegen ihn Salyrn und<br />

Epigramme veröffentli<strong>ch</strong>t und ihn au<strong>ch</strong> bildli<strong>ch</strong> verspottet habe. Hinderba<strong>ch</strong> möge dies in seiner Diözese verhindern"<br />

(Akten). Ende 1477 bat Hinderba<strong>ch</strong> in einem energis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>reiben den Papst, do<strong>ch</strong> "diesem Skandal endli<strong>ch</strong> ein<br />

Ende zu ma<strong>ch</strong>en ... alle lehnen si<strong>ch</strong> dagegen auf, und er (der Papst) möge einen anderen Mann zum Kommissar<br />

bestellen, der ein Freund der Wahrheit sei".<br />

"Selten hat wohl ein Legat das päpstli<strong>ch</strong>e Ansehen in Deuts<strong>ch</strong>land so tief ges<strong>ch</strong>ädigt...” (Deckert).<br />

Baptista dei Giudici von Ventimiglia zog si<strong>ch</strong> grollend na<strong>ch</strong> Beneyent zurück. Um ihren wertvollen Bundesgenossen<br />

ni<strong>ch</strong>t ganz aus den Augen zu verlieren, mieteten Juden - na<strong>ch</strong> einem Briefe vom 23. März 1481 - hinter seinem Hause<br />

einen Garten, "um lei<strong>ch</strong>teren Zutritt zu ihm zu haben". Es wurde kein Na<strong>ch</strong>folger ernannt; ans<strong>ch</strong>einend hatte Rom<br />

niemanden mehr, den es für immun jüdis<strong>ch</strong>en Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>en gegenüber halten konnte.<br />

Hinderba<strong>ch</strong>, gebürtiger Hesse (geh. 1418 zu Raus<strong>ch</strong>enberg in Hessen) führte in Befolgang seiner landesherrli<strong>ch</strong>en<br />

Pfli<strong>ch</strong>ten den Prozeß trotz unsägli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wierigkeiten bis zum gere<strong>ch</strong>ten Ende dur<strong>ch</strong>. Er hatte zu wiederholten Malen,<br />

wie aus seinen eigenen Briefen zu s<strong>ch</strong>ließen ist, hohe jüdis<strong>ch</strong>e Beste<strong>ch</strong>ungssummen ausges<strong>ch</strong>lagen, was ihm um so<br />

höher anzure<strong>ch</strong>nen war, als er oft mit Geldverlegenheiten zu kämpfen hatte. Er für<strong>ch</strong>tete selbst den Tod der Vergiftung<br />

ni<strong>ch</strong>t, der ihm angedroht worden war.<br />

"Mit ihm standen mutig im Kampfe die deuts<strong>ch</strong>en Männer, der Podestä von Trient, Hans v. Salis, und der<br />

Stadthauptmann Jacob v. Spaur, die si<strong>ch</strong> weder vor den jüdis<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> vor den wällis<strong>ch</strong>en Intrigen beugten, wie aus<br />

wiederholten Protestationen urkundli<strong>ch</strong> erwiesen ist" (Deckert).<br />

Wegen der drohenden Pestgef ahr verzögerte si<strong>ch</strong> die Approbation der Prozeßakten in Rom. Endli<strong>ch</strong>, am 20. Juni 1478,<br />

bestätigte die Bulle Sixtus IV. an Bis<strong>ch</strong>of Hinderba<strong>ch</strong>, der Prozeß gegen die Juden sei ad normam veri juris geführt<br />

worden. Die Kinder der hingeri<strong>ch</strong>teten Juden sollten getauft werden.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Audenbü<strong>ch</strong>lein" des D. Eck hat Trient den Juden 120 000 Gulden gekostet. "Da haben die juden ihrem<br />

brau<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> allenthalben mit gold und gelt si<strong>ch</strong> bemüet, das die mißthat undertruckt ward; haben hertzog Sigmund<br />

viltausend gulden anbotten, wann ehr die juden lädig ließ; wolten au<strong>ch</strong> dem Bis<strong>ch</strong>off Herr Johans v. Hinderba<strong>ch</strong> ain<br />

s<strong>ch</strong>loß von newen bawen..."<br />

Die des Verbre<strong>ch</strong>ens überführten Kindesmörder waren die s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>ste Todesart gestorben: auf Räder geflo<strong>ch</strong>ten<br />

wurden sie zunä<strong>ch</strong>st gerädert, dann verbrannt. Moses Aer Alte", das Oberhaupt der Judengemeinde, hatte si<strong>ch</strong> bereits<br />

im Gefängnis umgebra<strong>ch</strong>t. Vier der Mitwisser und Mittäter wurden getauft und begnadigt.<br />

Das Synagogenhaus des Juden Samuel wurde niedergerissen, an seiner Stelle ließ Hinderba<strong>ch</strong> dem Opfer eine Kapelle<br />

erri<strong>ch</strong>ten, die 1647 dur<strong>ch</strong> eine Spende der Bürger von Trient vergrößert und vers<strong>ch</strong>önert wurde. Kaiser Maximilian<br />

ordnete, da überfälle dur<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>es Gesindel zu befür<strong>ch</strong>ten waren, die Bewa<strong>ch</strong>ung des Grabes des Märtyrers an,<br />

dessen Name unter Gregor XIII. in das römis<strong>ch</strong>e Martyrologium aufgenommen wurde. 1480 mußte si<strong>ch</strong> Hinderba<strong>ch</strong><br />

in einem Runds<strong>ch</strong>reiben an die Bis<strong>ch</strong>öfe Italiens wegen Mißbrau<strong>ch</strong>s der Sammlung für den heiligen Märtyrer Simon<br />

dur<strong>ch</strong> Bettelmün<strong>ch</strong>e wenden! Simon von Trient ist bis heute S<strong>ch</strong>utzpatron der Diözese Trient, sein Fest wird am<br />

vierten Sonntag na<strong>ch</strong> Ostern gef eiert. No<strong>ch</strong> im 19. Jahrhundert durfte si<strong>ch</strong> kein Jude unterstehen, in der Stadt Trient<br />

eine einzige Na<strong>ch</strong>t zuzubringen 13). Eine besondere Bruders<strong>ch</strong>aft hatte darüber zu wa<strong>ch</strong>en, daß das alte<br />

Verbannungsedikt gegen die Juden aufre<strong>ch</strong>terhalten und dur<strong>ch</strong>geführt wurde.<br />

Auf dem Altar der Kir<strong>ch</strong>e San Pietro zu Trient steht der Sarkophag des Kindes, der in einem Kristallsarg die no<strong>ch</strong><br />

außerordentli<strong>ch</strong> gut erhaltene Lei<strong>ch</strong>e birgt. Diese ruht nackt auf einem Kissen, die zahllosen Wunden sind na<strong>ch</strong> dem<br />

Beri<strong>ch</strong>t (1893) Dekkerts, dem es ermögli<strong>ch</strong>t worden war, die Reliquien des "santo Bambino" zu besi<strong>ch</strong>tigen, no<strong>ch</strong> ganz<br />

deutli<strong>ch</strong> zu erkennen: "Wer aber heute in den Reliquien des heiligen Kindes bloß ein mumienhaftes Skelett zu sehen<br />

erwartet, irrt si<strong>ch</strong> gewaltig. <strong>Der</strong> Leib ist no<strong>ch</strong> ganz wohl erhalten.... Gegen das Li<strong>ch</strong>t gehalten, sah i<strong>ch</strong> sogar no<strong>ch</strong> die<br />

feinen Haare des Hauptes. Die Wunde der re<strong>ch</strong>ten Wange ist deutli<strong>ch</strong> zu sehen; desglei<strong>ch</strong>en zahlrei<strong>ch</strong>e Sti<strong>ch</strong>e am<br />

ganzen Leibe. über 400 Jahre sind seit dem Tode des Kindes verflossen, und so gut sind seine Reliquien erhalten...” -<br />

Selbst die Marterwerkzeuge, als Zangen, Messer, Nadeln und ein Be<strong>ch</strong>er, worin das Blut aufgefangen wurde, werden in<br />

dieser Kapelle no<strong>ch</strong> auf bewahrt.<br />

Die Trienter Prozeßakten 14) vom Jahre 1475 fanden eine späte, sogenannte "Überarbeitung" dur<strong>ch</strong> den Juden Moritz<br />

Stern, in jüdis<strong>ch</strong>em Sinne natürli<strong>ch</strong>, getreu dem Prinzip: was ni<strong>ch</strong>t wegzuleugnen ist, muß zumindest na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong><br />

gefäls<strong>ch</strong>t und entstellt werden, so daß s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ein Uneingeweihter ein völlig verzerrtes Bild erhalten muß. über diese<br />

unverantwortli<strong>ch</strong>e Darstellungsweise hat ein deuts<strong>ch</strong>er Fors<strong>ch</strong>er von Weltruf, Dr. Eri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off, den man<br />

peinli<strong>ch</strong>erweise ni<strong>ch</strong>t einmal in den Verda<strong>ch</strong>t des "Antisemitismus" bringen konnte, in seinem 1929 ers<strong>ch</strong>ienenen,<br />

dieses Gebiet grundlegend behandelnden Werke ("Das Blut in jüdis<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>rifttum und Brau<strong>ch</strong>") ein verni<strong>ch</strong>tendes


Urteil gefällt. Als Beweis des s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Gewissens mag gelten, daß Moritz Stern si<strong>ch</strong> ledigli<strong>ch</strong> mit den breit<br />

ausgetragenen, angebli<strong>ch</strong> erfolterten Aussagen seiner Rassegenossen befaßt - das Wi<strong>ch</strong>tigste aber, das vor dem Verhör<br />

aufgenommene Protokoll der drei Ärzte einfa<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>lägt! Daß dann s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Stern no<strong>ch</strong> dem zur Zeit der<br />

Mordtat amtierenden Trienter Bis<strong>ch</strong>of Hinderba<strong>ch</strong> ohne Angabe von Grund und Beweis vorwirft, er habe die<br />

Prozeßakten na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> "präpariert", dient nur zur Abrundung des über diese "Fors<strong>ch</strong>ungen" von berufener Seite<br />

bereits Gesagten.<br />

<strong>Der</strong> Trienter Urteilsspru<strong>ch</strong> griff s<strong>ch</strong>arf dur<strong>ch</strong>; man hätte ihm eigentli<strong>ch</strong> eine na<strong>ch</strong>haltigere Wirkung zusagen können.<br />

Jedo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on fünf Jahre später, 1480, wird in der zur Republik Venedig gehörenden Orts<strong>ch</strong>aft Portobuffole der<br />

siebenjährige Knabe Sebastian Novello aus Bergarno von mehreren Juden ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet. Au<strong>ch</strong> hier konnte den Juden der<br />

Prozeß gema<strong>ch</strong>t und ihre S<strong>ch</strong>uld unzweifelhaft in langwierigen Verhandlungen erwiesen werden. Auf dem Markusplatz<br />

in Venedig, vor dem Dogenpalast, wurden die Verbre<strong>ch</strong>er öffentli<strong>ch</strong> verbrannt.<br />

Aus demselben Jahre beri<strong>ch</strong>ten nun die Bollandisten (April II, p. 838) als zweiten Fall die Ermordung eines kleinen<br />

Kindes zu Motta im venezianis<strong>ch</strong>en Gebiet. Ein dritter Fall ereignete si<strong>ch</strong> zu Treviso! Abermals fünf Jahre später<br />

s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Juden in dem Gebiet von Vicenza das Kind Lorenzo, ein Zei<strong>ch</strong>en, daß besonders diese Gegenden zu jener<br />

Zeit na<strong>ch</strong> geheimen Weisungen dazu ausersehen waren, das Blut zu “liefern". Nunmehr wurden alle Juden aus diesen<br />

Gebieten verbannt - wie es hieß, Jür immer" -, um si<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>on wenige Jahre später wieder als Händler einzunisten,<br />

dank der Unterstützung des judenhörigen, si<strong>ch</strong> in ewigen Geldnöten befindenden Dogen Mocenigo von Venedig 15).<br />

Im Jahre 1487 s<strong>ch</strong>loß derFranziskanerBernardin von Feltreeine Predigt zu Crema (in Oberitalien) mit den Worten:<br />

"<strong>Der</strong> Wu<strong>ch</strong>er der Juden ist so übergroß, daß die Armen erwürgt werden. Und i<strong>ch</strong>, der i<strong>ch</strong> das Brot der Armen esse,<br />

sollte s<strong>ch</strong>weigen, da i<strong>ch</strong> ihre Ausraubung sehe... ?" 16)<br />

<strong>Der</strong>selbe Doge Mocenigo hatte übrigens am 22. April 1475, also no<strong>ch</strong> bevor die Untersu<strong>ch</strong>ung den wahren Tatbestand<br />

eruiert hatte, folgende Verordnung erlassen, die den mä<strong>ch</strong>tigen Einfluß der Juden <strong>ch</strong>arakterisiert: "Es ist anzunehmen,<br />

daß die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t, als hätten die Juden ein Christenkind ermordet, nur aus ganz bestimmten Gründen kolportiert wird;<br />

na<strong>ch</strong>dem der Doge es wüns<strong>ch</strong>e, daß die Juden in seinem Lande ruhig und bequem leben mögen, so verbietet er es<br />

hiermit, daß ihre gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Stellung irgendwie geändert werde und gestattet es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß die Seelsorger<br />

von der Kanzel herab oder überhaupt jemand diese Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t verbreite und dergestalt gegen die Juden agitiere..." (Géza<br />

von Onody" S. 84). Emanuel Baumgarten bringt dazu in seiner Judens<strong>ch</strong>utzs<strong>ch</strong>rift: "Die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung gegen die<br />

Juden. Von <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Seite beurteilt" (2. Aufl., Wien, 1883, insges. ein s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>erer Abguß der berü<strong>ch</strong>tigten<br />

"Christli<strong>ch</strong>en Zeugnisse gegen die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung der Juden", Berlin, 1882) no<strong>ch</strong> folgenden ergänzenden Brief<br />

dieses Dogen aus jener Zeit: "Wie sehr uns diese Angelegenheit mißfällt, peinli<strong>ch</strong> und unangenehm ist, könnet ihr bei<br />

eurer Klugheit am besten einsehen. Wir wenigstens glauben, daß das Gerü<strong>ch</strong>t in betreff der Ermordung des Knaben eine<br />

lästige Erdi<strong>ch</strong>tung sei; zu wel<strong>ch</strong>em Zweck mögen andere sehen. Wir aber haben immer gewollt, daß in unseren<br />

Ländern die Juden sorglos und si<strong>ch</strong>er wohnen, daß sie in glei<strong>ch</strong>er Weise wie unsere übrigen treuen Untertanen von<br />

jeder Unbill ges<strong>ch</strong>ätzt seien (omnis iniuria absit ab illis)."<br />

Au<strong>ch</strong> außerhalb Italiens verzei<strong>ch</strong>net das ausoehende 15. Jahrhundert jüdis<strong>ch</strong>e Blutmorde an Kindern. Im Jahre 1486,<br />

also ein Jahrzehnt na<strong>ch</strong> dem Trienter Mordfall, wurden in Regensburg ni<strong>ch</strong>t weniger als se<strong>ch</strong>s Kinder von Juden in<br />

einem unterirdis<strong>ch</strong>en Gewölbe ermordet. Die Reste der zerstückelten Lei<strong>ch</strong>en bra<strong>ch</strong>te man aufs Rathaus. In dem<br />

Gewölbe wurde ein wie ein Altar hergeri<strong>ch</strong>teter Steinblock gefunden, dessen Blutspuren mit Leim überdeckt waren<br />

(Raderus Bavaria sancta, III, S. 174).<br />

1490 wurde in Guardia bei Toledo ein kleines Kind von Juden ans Kreuz ges<strong>ch</strong>lagen, na<strong>ch</strong>dem es vorher zersto<strong>ch</strong>en<br />

und gegeißelt worden war. Das Kind wurde heiliggespro<strong>ch</strong>en. 1886 wurde seine Leidensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te veröffentli<strong>ch</strong>t (H.<br />

Desp., P. 79).<br />

1494 s<strong>ch</strong>leppten vierzehn Juden, unter ihnen zwei Jüdinnen, in Tyrnau in Ungarn ein Kind in ein Judenhaus; na<strong>ch</strong>dem<br />

sie ihm den Mund verstopft hatten, öffneten sie dem Opfer die Adern. Das Blut wurde sorgfältig "bis zum letzten<br />

Tropfen" gesammelt, ein Teil aufbewahrt. <strong>Der</strong> Körper wurde zerstückelt. Bei Hausdur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungen entdeckte man in<br />

einem der jüdis<strong>ch</strong>en Häuser Blutflecke, was zur Verhaftung der Mörder führte. Die jüdis<strong>ch</strong>en Frauen, die man zunä<strong>ch</strong>st<br />

vernommen hatte, gestanden das Verbre<strong>ch</strong>en in allen abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>en Einzelheiten. Die Haupts<strong>ch</strong>uldigen wurden zum<br />

Feuertod verurteilt (Bonfinius: “Fasti Ungarici", III, 5 und Acta sanct., April II, p. 505).<br />

1498 bri<strong>ch</strong>t auf der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Insel Zante eine blutige Judenverfolgung aus, da die Bevölkerung dur<strong>ch</strong> eine ganze<br />

Kette von Ritualverbre<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> ausnahmslos um die Zeit des jüdis<strong>ch</strong>en Ostern ereignet hatten, zur Selbsthilfe<br />

getrieben worden war.<br />

Im Jahre 1503, als Eck von Köln na<strong>ch</strong> Freiburg "auff das studium" zog, hatte er bei Freiburg, Gelegenheit, den<br />

Lei<strong>ch</strong>nam eines ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Kindes, das "im Holz" aufgefunden worden war, zu betra<strong>ch</strong>ten: "die sti<strong>ch</strong> des kindes,<br />

etwa vier wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem mordt, mit meinen fingern griffen und angerüert." - Das Blut war na<strong>ch</strong> dem Elsaß<br />

ges<strong>ch</strong>muggelt worden.


Im Stadtar<strong>ch</strong>iv zu Tyrnau befindet si<strong>ch</strong> ein Dokument aus dem Jahre 1529, das aus Anlaß des <strong>Ritualmord</strong>es zu Bösing<br />

verfaßt wurde 17). Es beri<strong>ch</strong>tet, daß am Himmelfahrtstage 1529 in dem in der heutigen Slowakei gelegenen Markte<br />

Bösing der neunjährige Sohn des Mietbauern Gregor Maißlinger plötzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>wand. Tags darauf, frühmorgens,<br />

fand eine Bäuerin außerhalb des Ortes zwis<strong>ch</strong>en einer Dornenhecke in einer Pfütze, auf dem Gesi<strong>ch</strong>t liegend, mit<br />

zusammengebundenen Händen eine verstümmelte Kindeslei<strong>ch</strong>e. Sie überbra<strong>ch</strong>te ihren Fund sofort dem Geri<strong>ch</strong>t,<br />

wel<strong>ch</strong>es feststellte, daß es si<strong>ch</strong> um das am Tag vorher vers<strong>ch</strong>wundene Kind handelte; der Vater vermo<strong>ch</strong>te in der<br />

verstümmelten Kindeslei<strong>ch</strong>e seinen Sohn wiederzuerkennen. Die Art der Verletzungen und der Umstand, daß der<br />

Körper blutleer war, lenkten den Verda<strong>ch</strong>t auf die Juden des Ortes, zumal eine ganze Reihe ähnli<strong>ch</strong>er Verbre<strong>ch</strong>en<br />

no<strong>ch</strong> aus früheren Jahren her unaufgeklärt geblieben war. Die gesamte Judens<strong>ch</strong>aft des Marktfleckens wurde<br />

"gefängli<strong>ch</strong> eingezogen". Eine Geri<strong>ch</strong>tskommission unter Vorsitz der Grafen "zu St. Georgen und Bösing" stellte am<br />

Lei<strong>ch</strong>nam die Art der Verletzungen genau fest und s<strong>ch</strong>ritt dann zum gestrengen Einzelverhör der Arrestanten. <strong>Der</strong> Jude<br />

David Saifma<strong>ch</strong>er gestand, daß der Jude Mi<strong>ch</strong>el das Kind eingefangen und in den Keller ges<strong>ch</strong>afft habe, na<strong>ch</strong> und<br />

na<strong>ch</strong> habe si<strong>ch</strong> eine roße Zahl Juden eingefunden, um das Kind zu martern. Jud Mi<strong>ch</strong>el bekannte, wie er am "Gottsauf<br />

fuhrts Tag" (Himmelfahrt) das Kind in sein Haus gelockt und "dasselbig Kind alle miteinander gemartert und hab er<br />

ihm dan den ersten S<strong>ch</strong>lag mit einer Haken an das Haupt geben, und aldan jeder Jud ein weil das Kindl gesto<strong>ch</strong>en".<br />

Das Blut wurde mittels Federkielen und kleinen "Rörle" aus dem Körper gesogen, in Flas<strong>ch</strong>en gesammelt und zunä<strong>ch</strong>st<br />

in der Synagoge versteckt, "darob sie große Frolockung gehalten". <strong>Der</strong> Jude Wolfl tötete s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> das uns<strong>ch</strong>uldige<br />

Wesen dur<strong>ch</strong> einen Sti<strong>ch</strong> in das Genick. Im Einverständnis aller Juden wurde das Blut vers<strong>ch</strong>iedenen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Mittelsmännern übergeben. Die Kindeslei<strong>ch</strong>e wurde "na<strong>ch</strong>ts mit gebundenen Händl hinaus hinter die Hofnergaßen in<br />

ein Dornstaud dabei etli<strong>ch</strong>e Nußbaum stehen, getragen und gelegt, da dann etli<strong>ch</strong>e Juden auf S<strong>ch</strong>kard (,S<strong>ch</strong>miere') sein<br />

gestanden".<br />

Jud Saifma<strong>ch</strong>er bequemte si<strong>ch</strong> dann no<strong>ch</strong> zu dem Geständnis, daß er genau vor fünf Jahren, anno 1524, den Auftrag<br />

gehabt habe, einen "gemarterten (= ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten) Christen" in einer Fuhre Mist versteckt aus der Stadt Tyrnau<br />

herauszufahren.<br />

Diese Aussage unterstri<strong>ch</strong> der Jude Sze<strong>ch</strong>o, der aussagte, daß "in der Marterwo<strong>ch</strong>en vergangen vier Jahr ein Christ zu<br />

Tyrnau sei gernartert worden, er sei aber ni<strong>ch</strong>t dabei gewesen".<br />

“In die etli<strong>ch</strong> Tausend Mens<strong>ch</strong>en aus anderen Städten, Markt und Dörfern" erwarteten am Freitag na<strong>ch</strong> Pfingsten des<br />

Jahres 1529 in Bösing erregt den Urteilsspru<strong>ch</strong>. Er entspra<strong>ch</strong> dem Volksempfinden: Die Juden von Bösing, dreißig an<br />

der Zahl, wurden auf einen weiten Platz außerhalb des Marktes geführt, "auf ein Feuer gesetzt und zu Pulver verbrannt".<br />

Die Kinder der Juden wurden auf einzelne Familien verteilt und - getauft.<br />

Bei Erdarbeiten anläßli<strong>ch</strong> des Baues der Preßburg-Tyrnauer Eisenbahn im Jahre 1840 stieß man in der Nähe des<br />

heutigen Bahnhofes von Bösing auf eine ausgemauerte Grube, die no<strong>ch</strong> mit Kohleund Kno<strong>ch</strong>enresten angefüllt war.<br />

1540, zu Ostern, wurde der viereinhalbjährige Mi<strong>ch</strong>ael Piesenharter aus Sappenfeld, Kreis Neuburg (Oberpfalz), von<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Händlern in die Gegend von Ingolstadt entführt, an eine Säule gebunden, drei Tage gemartert, an Fingern und<br />

Zehen verstümmelt, s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> am ganzen Leibe kreuzweise zers<strong>ch</strong>nitten und na<strong>ch</strong> erfolgtem Tode unter dürrem Laub<br />

versteckt. Ein S<strong>ch</strong>äferhund half die Lei<strong>ch</strong>e aufspüren. Ein Judenkind hatte seinen ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Spielgefährten<br />

beri<strong>ch</strong>tet, daß ein Kind zu Tode gemartert worden sei, "dieser Hund habe drei Tage lang geheult" - also s<strong>ch</strong>on das<br />

Judenkind erhielt die überzeugung eingeimpft, daß si<strong>ch</strong> alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e nur im Tierzustand befindet! Das Blut fand<br />

man später in Posingen (Raderus, Bavaria sancta III, 178 f.).<br />

<strong>Der</strong> Besi<strong>ch</strong>tigungsbefund der Wundärzte ergab folgendes: "erbärmli<strong>ch</strong> am Leib zerfleis<strong>ch</strong>t, viel Sti<strong>ch</strong>e, auf der re<strong>ch</strong>ten<br />

A<strong>ch</strong>sel ein Kreuz einges<strong>ch</strong>nitten, bes<strong>ch</strong>nitten..." (Johann Eck, Judenbü<strong>ch</strong>lein"). Die jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>er sollten dur<strong>ch</strong><br />

eine seitens einiger vers<strong>ch</strong>uldeter Edelleute eiligst zusammengestellte "Entlastungss<strong>ch</strong>rift" freigespro<strong>ch</strong>en werden.<br />

1547 stehlen zu Rawa in Polen zwei Juden den Sohn eines S<strong>ch</strong>neiders und s<strong>ch</strong>lagen ihn ans Kreuz; die Mörder wurden<br />

überführt und verbrannt, ihre Glaubensgenossen ausgewiesen (Acta sanct., II, April, p. 839). ,<br />

1569 wurde zu Witow in Polen der zweijährige Sohn einer Witwe von einem heruntergekommenen Subjekt für zwei<br />

Silbermark an den Juden Jacob verhandelt und von diesem auf gräßli<strong>ch</strong>e Weise langsam zu Tode gequält. Ludwig<br />

Dycx, Gouverneur von Krakau, beri<strong>ch</strong>tet über diesen Fall, sowig, daß glei<strong>ch</strong>zeitig in Bielsko und au<strong>ch</strong> anderwärts<br />

viel Christenblut von den Juden vergossen worden ist (Acta sanct., ebenda).<br />

1574 tötete in Punia (Litauen) der Jude Joa<strong>ch</strong>im Smierlowicz kurz vor dem Palmsonntag ein siebenjähriges Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

Ins<strong>ch</strong>rift und Bild in der Kapelle zum heiligen Kreuz in Wilna bezeugen, daß das Blut des Kindes mit dem Mehle<br />

vermis<strong>ch</strong>t wurde, wel<strong>ch</strong>es zur Bereitung der Mazzen (Osterbrote) diente (Acta sanct., ebenda).


Um dieselbe Zeit stahlen Juden au<strong>ch</strong> in Zglobice einen Knaben, den sie na<strong>ch</strong> Tarnów vers<strong>ch</strong>leppten, wo si<strong>ch</strong> bereits<br />

ein anderer Junge in den Händen der Juden unter verdä<strong>ch</strong>tigen Umständen vorfand; beide Kinder konnten no<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>tzeitig befreit werden (Acta sanct., ebenda).<br />

1590 stahlen Juden in dem Flecken Szydlow einen Bauernjungen und entzogen ihm dur<strong>ch</strong> öffnen der Venen und<br />

zahllose Sti<strong>ch</strong>e das Blut. <strong>Der</strong> Lei<strong>ch</strong>nam wurde an einem einsamen Orte gefunden und trug no<strong>ch</strong> alle Spuren der Tortur<br />

(Acta sanct., ebenda).<br />

1592, im März, wurde zu Wilna der siebenjährige Simon Kierelis von mehreren Juden zu Tode gemartert. Seinem<br />

Körper wurden dur<strong>ch</strong> Messer und S<strong>ch</strong>eren über 170 Wunden zugefügt, außer den vielen Sti<strong>ch</strong>en, die sie ihm unter den<br />

Nägeln der Finger und Zehen beibra<strong>ch</strong>ten. Die Lei<strong>ch</strong>e wurde später den Bernhardinermön<strong>ch</strong>en übergeben. In der St.<br />

Bernhardtskir<strong>ch</strong>e zu Wilna befindet si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine Marmortafel mit folgender Ins<strong>ch</strong>rift: "Das Memorial des<br />

minderjährigen Kindes Simon Kierelis, geboren zu Wilna, wel<strong>ch</strong>er in seinem siebenten Lebensjahr grausam von den<br />

Juden dur<strong>ch</strong> 170 S<strong>ch</strong>nittwunden ermordet und in dieser Kir<strong>ch</strong>e beigesetzt wurde. Im Jahre 1592 na<strong>ch</strong> Christi Geburt"<br />

(Acta sanct., u. a. März III, p. 589).<br />

1595 wurden in Polen zu Gostyn zwei Juden wegen wiederholter Blutmorde an Kindern - "ganz Polen war in<br />

Aufregung zu jener Zeit" - erwürgt (Acta sanctorum, April II, p. 839).<br />

1597 stehlen Juden wiederum in der Nähe von Szydlow ein Bauernkind und s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten es. Das abgezapfte Blut wurde u.<br />

a. zur Einweihung der neuen Synagoge in SzydIow verwandt. Die auf freiem Feld aufgefundene Lei<strong>ch</strong>e wies Sti<strong>ch</strong>e in<br />

den Augenlidern, im Hals, in den Adern, Gliedern und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsteilen auf und war dadur<strong>ch</strong>, daß dem Kinde die<br />

Marterungen unter Verwendung von Feuer beigebra<strong>ch</strong>t worden waren, stark zusammengezogen (ab igne constrictum).<br />

"Bei ihrem Anblick wurden alle von Entsetzen bef allen." Na<strong>ch</strong> dem Beri<strong>ch</strong>t der Bollandisten (Acta sanct., April II, p.<br />

839) starb das armselige Opfer unter "ausgesu<strong>ch</strong>ten Martern" (per tormenta exquisita); was darunter zu verstehen war,<br />

zeigte ja der aufgefundene Lei<strong>ch</strong>nam!<br />

15 98 wurde im Dorfe Woznik (Podolien) der vierjährige Sohn Albert des Bauern Pietrzynin aus Sm ierzanow, der si<strong>ch</strong><br />

von seinem Vater entf ernt hatte und vom Wege abgekommen war, von zwei jungen Juden entführt und vier Tage vor<br />

dem jüdiscben Ostern unter den grausamsten Quälereien ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, wobei die einflußrei<strong>ch</strong>sten Juden des Landes<br />

anwesend waren. <strong>Der</strong> Lei<strong>ch</strong>nam wurde zunä<strong>ch</strong>st unter Fässer versteckt, dann auf sumpfiges Gelände geworfen. Das<br />

Verbre<strong>ch</strong>en wurde auf Grund der Wundmerkmale bald entdeckt; die Juden boten alles auf, um die Ri<strong>ch</strong>ter des hö<strong>ch</strong>sten<br />

polnis<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tes zu Lublin zu beste<strong>ch</strong>en. Sie besaßen die Fre<strong>ch</strong>heit, si<strong>ch</strong> auf "Privilegien" zu berufen, na<strong>ch</strong> denen<br />

sie das Geri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t anerkennen könnten. Ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger bes<strong>ch</strong>loß aber das "Königli<strong>ch</strong>e Hohe General-Geri<strong>ch</strong>t,<br />

daß die Juden mit ihren vorgewiesenen Freiheitsbriefen in einer so abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>andtat und einem so grausamen<br />

Verbre<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ützen könnten..." Die Judeiaältesten von Lublin versu<strong>ch</strong>ten nunmehr "Aufs<strong>ch</strong>ub in der Sa<strong>ch</strong>e"<br />

zu erlangen, um na<strong>ch</strong> sattsam bekannten Praktiken "die Untersu<strong>ch</strong>ung weitläufig auszuführen um ihre "Uns<strong>ch</strong>uld zu<br />

erweisen". Sie hatten keinen Er folg. Einer der Mörder, Isaak, sagte aus, daß das Kind zunä<strong>ch</strong>st mehrere Wo<strong>ch</strong>en in<br />

einem Keller verborgen wurde. Die Jüdin Anastasia sei zu dem Kinde gegangen, "wenn es aus Bangigkeit gewinselt...",<br />

"darna<strong>ch</strong> Mosko und Selmann das Kind genommen, dur<strong>ch</strong> eine Kammer gebra<strong>ch</strong>t; Isaak aber ging hinter ihnen her mit<br />

dem Messer, damit sie sonst das Vieh zu s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten pflegten, und haben das Kind auf diese Weise umgebra<strong>ch</strong>t. Moses<br />

hat ges<strong>ch</strong>nitten oder vielmehr gesto<strong>ch</strong>en in die Brust, wie au<strong>ch</strong> der Selmann, Isaak aber hat die Hand ges<strong>ch</strong>nitten,<br />

darna<strong>ch</strong> haben sie alles Blut in einen Topf aufgefasset..." - Einer der Juden, der das Kind geraubt hatte, Aaron, begehrte<br />

plötzli<strong>ch</strong> die Taufe. Als man ihm aber eröffnete, daß er trotzdem abgeurteilt würde, "verstummte der Jude und war sehr<br />

ers<strong>ch</strong>rocken" und erklärte, er wolle dann als Jude sterben.<br />

Die Hauptverbre<strong>ch</strong>er wurden gerädert; der Rabbi Isaak gestand vor seinem Tode, daß die Juden ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Blut zu<br />

rituellen Zwecken benötigten, teils im Osterwein, teils im Osterbrot! (Acta sanct., April, II, p. 835; Hosmann, "Das<br />

s<strong>ch</strong>wer zu bekehrende Judenherz", S. 121; Tentzel, "Monatl. Unterr.", 16941, S. i3o). Geradezu fur<strong>ch</strong>tbar tobte si<strong>ch</strong>,<br />

wie wir sahen, die Judengeißel in Polen aus; in jedem Jahre vers<strong>ch</strong>wanden zahllose Kinder, meist um die Osterzeit!<br />

"Ganz Polen war in Aufregung zu jener Zeit."<br />

An der S<strong>ch</strong>welle zur Neuzeit, 1650, am 11. März, wurde zu Kaaden in Böhmen ein Kind namens Mathias Tilli<strong>ch</strong> von<br />

einem Juden "mit einem Messer umgebra<strong>ch</strong>t" - an beiden Händen waren die Finger abges<strong>ch</strong>nitten worden<br />

(Eisenmenger, S. 373). Daraufhin wurden alle Juden Kaadens auf kaiserli<strong>ch</strong>en Befehl in die berühmte "Ewigkeit"<br />

verbannt. Dem Opfer wurde später eine Gedenktaf el erri<strong>ch</strong>tet (Hosmann, S. 47, Anhang).<br />

1665, am 11. Mai, wurde zu Wien, im Judenviertel, eine Frau aufs grausamste ermordet und der blutleere Körper in<br />

einem mit Steinen bes<strong>ch</strong>werten Sack in eine Pferdetränke geworfen. <strong>Der</strong> Leib war mit zahllosen Sti<strong>ch</strong>en bedeckt, Kopf,<br />

beide A<strong>ch</strong>seln und S<strong>ch</strong>enkel waren von kundiger Hand abgetrennt worden!<br />

Da die Juden au<strong>ch</strong> in den folgenden Jahren eine Reihe ähnli<strong>ch</strong>er Verbre<strong>ch</strong>en verübten, wurde am 4. Februar des<br />

Jahres 1670 auf allen öffentli<strong>ch</strong>en Plätzen Wiens ausgerufen, Aaß alle Juden insgesamt si<strong>ch</strong> auf ewig von dannen


hinweg begeben und am Abende Corporis Christi (Fronlei<strong>ch</strong>nam) si<strong>ch</strong> keiner, bei Leibund Lebensstrafe, mehr blicken<br />

lassen solle". Das glückli<strong>ch</strong>e Wien verließen daraufhin 1400 Juden, die bezei<strong>ch</strong>nenderweise teils na<strong>ch</strong> Venedig, teils<br />

na<strong>ch</strong> der Türkei abwanderten - also in Gebiete, in denen sie ungestört der Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung na<strong>ch</strong>gehen konnten<br />

(Eisenmenger-S<strong>ch</strong>ieferl, "Entdecktes Judentum", Dresden, 1893, S. 369).<br />

Die Liste jüdis<strong>ch</strong>er Ritualverbre<strong>ch</strong>en allein in den Jahrhunderten des sogenannten Mittelalters ist endlos. Au<strong>ch</strong> die<br />

sorgsamste Zusammenstellung und Si<strong>ch</strong>tung - soweit dies überhaupt mögli<strong>ch</strong> ist - aller eins<strong>ch</strong>lägigen Aktenstellen,<br />

urkundenmäßigen Belege und zuverlässigen Beri<strong>ch</strong>te wird s<strong>ch</strong>on aus dem Grunde immer unvollständig bleiben müssen,<br />

da die meisten Verbre<strong>ch</strong>en dieser Art überhaupt ni<strong>ch</strong>t bekannt bzw. erkannt wurden, d. h. als den jüdis<strong>ch</strong>en Mördern in<br />

Befolgung bestimmter Gesetze befohlene Ritualverbre<strong>ch</strong>en, die s<strong>ch</strong>on deshalb ni<strong>ch</strong>t immer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut wurden, weil<br />

sie der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdings unfaßbar ers<strong>ch</strong>ienen und si<strong>ch</strong> mit keinen der übli<strong>ch</strong>en Mordfälle<br />

verglei<strong>ch</strong>en ließen, sie können nur jüdis<strong>ch</strong>en Talmudhirnen entspringen! Außerdem fanden si<strong>ch</strong> immer wieder - man<br />

erinnere si<strong>ch</strong> an die Dogen von Venedig - einflußrei<strong>ch</strong>e, von Juden abhängige Personen an der Spitze irgendeines<br />

Staatswesens, die bereitwilligst Verfahren gegen jüdis<strong>ch</strong>e Mörder nieders<strong>ch</strong>lugen oder abbogen und die ausgewiesene<br />

Mordpest na<strong>ch</strong> kurzer Zeit wieder ins Land riefen.<br />

Das Judentum ist jedo<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> wie vor ents<strong>ch</strong>lossen, akten- und urkundenmäßige, uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong>e Belege<br />

umzufäls<strong>ch</strong>en, wie an einem Beispiel (Trient) bereits dargetan wurde, oder, wenn selbst diese Kniffe versagen, diese<br />

Morde aus jener Zeit als bedauerli<strong>ch</strong>e "Einzelfälle", als abgetan, als eines "modernen", "aufgeklärten", "zivilisierten"<br />

Juden fraglos unwürdig zu bezei<strong>ch</strong>nen. Au<strong>ch</strong> wurde von mittelalterli<strong>ch</strong>en religiösen "Verirrungen einzelner fanatis<strong>ch</strong>er<br />

"Sekten” gespro<strong>ch</strong>en. So hat der französis<strong>ch</strong>e Historiker Feller, seinerzeit als rühmli<strong>ch</strong>e Ausnahme, diese jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Manöver haars<strong>ch</strong>arf erkannt. Er s<strong>ch</strong>reibt in seinem Journal historique et litt6raire" von 1778 unter dem 18. Januar:<br />

"Wenn man die Gelehrten unserer Tage hört, so wäre es purer Fanatismus gewesen, daß man überhaupt den Juden<br />

jemals so barbaris<strong>ch</strong>e Greueltaten zur Last legen könnte. Als man im Jahre 1775 sie anklagte, sie hätten in Polen<br />

abermals eine sol<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>andtat verübt, da su<strong>ch</strong>te man von der anderen Seite die Zeugen für diese Tat als<br />

Gespensterselier hinzustellen und erklärte alle diejenigen für halb verrückt, wel<strong>ch</strong>e den Aussagen der Zeugen<br />

irgendwel<strong>ch</strong>en Glauben s<strong>ch</strong>enkten."<br />

Diese Erkenntnisse sind um so bemerkenswerter, als ja in diesem 18. Jahrhundert die sogenannte Aufklärung ihren<br />

verderbli<strong>ch</strong>en Lauf dur<strong>ch</strong> ganz Europa nahm und mit souveräner Vera<strong>ch</strong>tung auf das "finstere Mittelalter", das eben<br />

do<strong>ch</strong> Fälle unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Gere<strong>ch</strong>tigkeit aufweist, als auf einen überwundenen Standpunkt zurückblickte, eine<br />

Geisteshaltung, die nur zu gern bereit war, a priori alles zu verwerfen, was nur irgendwie auf das Konto der<br />

vermeintli<strong>ch</strong>en mittelalterli<strong>ch</strong>en Vorurteile gesetzt werden konnte! Von vornherein lehnte man es ab, au<strong>ch</strong> nur an die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, an die Existenz von Blutmorden zu glauben, die Zeugen erst zu hören - es mußten Mißverständnisse sein,<br />

der Tod einem Unglück, irgendeinem Zufall, irgendeiner perversen unglückli<strong>ch</strong>en Neigung eines bedauernswerten<br />

Mens<strong>ch</strong>en zuges<strong>ch</strong>rieben werden -, unter diesen Umständen ist es dann allerdings erklärli<strong>ch</strong>, daß das so "aufgeklärte"<br />

18. Jahrhundert dann eben keine Morde der stets geübten jüdis<strong>ch</strong>en Blutpraxis aufzuklären bereit war - vor lauter<br />

Aufklärung das Nä<strong>ch</strong>stlieg 'ende und Einfa<strong>ch</strong>ste in seinem wahr en Wesen und vor allem seinen tieferliegenden<br />

Gründen ni<strong>ch</strong>t mehr erkennend.<br />

So s<strong>ch</strong>rieb der ungaris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete Géza von Ónödy anläßli<strong>ch</strong> des großen <strong>Ritualmord</strong>prozesses von<br />

Tisza-Eszlär (1883) 18): jm Zeitalter der Aufklärung und Toleranz sind wir glückli<strong>ch</strong> dahin gelangt, daß wir alle<br />

diesbezügli<strong>ch</strong>en (<strong>Ritualmord</strong>-) Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen und Untersu<strong>ch</strong>ungen einfa<strong>ch</strong> beiseite lassen und die gegen das<br />

Judentum erhobene, si<strong>ch</strong> von Zeit zu Zeit, und zwar stets auf Grund neuer Tatsa<strong>ch</strong>en immer wieder von neuem<br />

auffris<strong>ch</strong>ende Blutbes<strong>ch</strong>uldigung kurzweg für einen lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>en, in die Rumpelkammer des intoleranten, bigotten und<br />

geistig bes<strong>ch</strong>ränkten Mittelalters gehörenden finsteren Aberglauben erklären, deren Erhebung dem vorgesehrittenen<br />

Zeitgeiste und dem Genius der Mens<strong>ch</strong>heit zur S<strong>ch</strong>ande und S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> gerei<strong>ch</strong>t."<br />

Wie unheilvoll jene Geisteshaltung bewußt oder unbewußt dem Judentum entgegenkam, mag folgender Fall zeigen:<br />

<strong>Der</strong> dreizehnjährige Andreas Takáls wurde am 21. Februar 1791 in dem siebenbürgis<strong>ch</strong>en Dörf<strong>ch</strong>en Pér dur<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nitt zum Verbluten gebra<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> Jude Abraham wurde verhaftet, sein eigener fünfjähriger Sohn war Zeuge<br />

der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung und sagte vor Geri<strong>ch</strong>t aus, daß sein Vater im Verein mit dem Rabbiner und no<strong>ch</strong> anderen fremden<br />

Juden den Andreas abges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet hätte: "Na<strong>ch</strong>ts kam der Vater mit no<strong>ch</strong> einigen anderen Juden na<strong>ch</strong> Hause, unter<br />

denen au<strong>ch</strong> der Kärolyer Judenrabbiner war. Sie nahmen Andreas die Guba (Pelzmantel) ab, zogen sein Hemd vom<br />

Körper, hielten ihm den Mund zu (am Lei<strong>ch</strong>nam war no<strong>ch</strong> der Eindruck von fünf Fingern festzustellen), verstopften den<br />

Mund mit Lehm, und Jakob hand seine Füße zusammen, zog ihn mittels Strick an einen Balken hinauf und s<strong>ch</strong>nitt ihm<br />

dann (der Kopf hing abwärts) an der re<strong>ch</strong>ten Seite des Halses die Ader auf, während der Vater 'eine bleierne S<strong>ch</strong>üssel<br />

hielt, um das Blut aufzufangen." 19)<br />

Das Blut habe der Rabbiner mitgenommen. Ein Augenzeuge der Sektion, der reformierte Pfarrer von Pér und<br />

"Obernotär des reformierten Kir<strong>ch</strong>endistriktes jenseits der Theiß", der weiland Daniel Héczey, s<strong>ch</strong>reibt in seinen<br />

Aufzei<strong>ch</strong>nungen 20): "<strong>Der</strong> Knabe wird jetzt - na<strong>ch</strong> erfolgter Exhumierung am 24. Februar 1791 - gründli<strong>ch</strong>seziert. I<strong>ch</strong><br />

sah mit eigenen Augen, daß beim Aufs<strong>ch</strong>,neiden der Ader am re<strong>ch</strong>ten Arme ni<strong>ch</strong>t ein Tröpf<strong>ch</strong>en Blut ers<strong>ch</strong>ien,


weil das Blut re<strong>ch</strong>ts am Hals abgelassen war (S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nitt!), dagegen am linken Arme zwei Tröpf<strong>ch</strong>en Blut<br />

herausquollen, die inneren edlen Teile waren ganz blutleer, das Zwer<strong>ch</strong>fell und die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsteile samt der<br />

Blase waren zerrissen..."<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e An-eklagten wurden, obwohl ihnen die ges<strong>ch</strong>icktesten Anwälte zur Seite standen, am 27. Dezember 1792<br />

dur<strong>ch</strong> das Komitatsgeri<strong>ch</strong>t von Zilah zum Tode dur<strong>ch</strong> das Rad verurteilt, aber von Wien aus war unterdessen eine<br />

Verordnung erlassen worden, der zufolge die Vollstreckung der Urteile in diesen Prozessen von kaiserli<strong>ch</strong>er<br />

Einwilligung abhängig gema<strong>ch</strong>t wurde. Glei<strong>ch</strong>zeitig gelangte ein Befehl an die Behörden, daß "derjenige die s<strong>ch</strong>werste<br />

Strafe zu gewärtigen habe, der si<strong>ch</strong> unterstehen würde, den Juden diesbezügli<strong>ch</strong> den geringsten Vorwurf zu ma<strong>ch</strong>en".<br />

Dieses Vorgehen erregte den hö<strong>ch</strong>sten Unwillen der Bevölkerung. Die Begründung der Verordnung aber lautete<br />

folgendermaßen 21): "Es hat si<strong>ch</strong> unter dem Volke der Glaube verbreitet, daß die Juden an gewissen Festtagen<br />

Christenblut benötigen; das ist ein von alters her eingewurzelter Irrtum und dient nur dazu, unverdienten Haß gegen<br />

die Juden in unserer Heimat wa<strong>ch</strong>zurufen. Se. Maj. Haben daher geruht zu befehlen, es möge die Geistli<strong>ch</strong>keit und die<br />

Obrigkeit das Volk in dieser Ri<strong>ch</strong>tung aufklären, weil diese Meinung nur eine Fabel ist. Wenn es wahr wäre, so wäre<br />

es si<strong>ch</strong>er von den zum Christentum bekehrten Juden längst verraten worden. Wenn also dur<strong>ch</strong> Juden verübte Morde<br />

vorkommen, so sind sol<strong>ch</strong>e keine anderen, als gewöhnli<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Christen verübte und haben mit dem Ritus keinen<br />

Zusammenhang..."<br />

"Und haben mit dem Ritus keinen Zusammenhang" - man rie<strong>ch</strong>t ordentli<strong>ch</strong> den Knoblau<strong>ch</strong>duft der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Inspiratoren! Jedenfalls wurden die Angeklagten auf freien Fuß gesetzt!<br />

In der alten Pfarrkir<strong>ch</strong>e zu St. Pauls in Eppan, Tirol, steht an dem linken Pfeiler des Presbyteriums ein kleiner<br />

Sarkophag, der folgende Ins<strong>ch</strong>rift trägt: "Begräbnisstätte des uns<strong>ch</strong>uldigen Knaben Franz Lo<strong>ch</strong>erer, der am 9. Aug.<br />

1744 im Walde zu Montiggl na<strong>ch</strong> Art des Simon v. Trient getötet gefunden wurde. Lasset die Kleinen zu mir kommen,<br />

denn ihrer ist das Himmelrei<strong>ch</strong>."' - An der Kir<strong>ch</strong>enmauer ist unweit davon eine Gedenktafel mit folgender Ins<strong>ch</strong>rift<br />

angebra<strong>ch</strong>t: "Anno 1744 den 5. August ist den Ehrsamen Joseph Lo<strong>ch</strong>erer u. Anna Aberhämin in Montiggl ihr Sohn, so<br />

8 Jahr, 7 Monat u. 25 Tag alt war, verlohren gegangen, weli<strong>ch</strong>es sie dur<strong>ch</strong> 3 Tag mit größtem Leid sorgfältigst gesu<strong>ch</strong>t:<br />

aber erst ... den 4. Tag als einem Samstag, von einer un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>en Hand ermordet, von seinen Vater mit<br />

größten Herzenleid mit beihilf eines Hirtenbueben... gefunden, da ihnie der Hals dur<strong>ch</strong>sto<strong>ch</strong>en, der Leib und<br />

Ingeweid gemä<strong>ch</strong> mit seinem Strumpfbändel vest gebunden und der ganze Leib so ibel zugeri<strong>ch</strong>t, daß selber eine<br />

völlige Wunden zu sein s<strong>ch</strong>ien."... "(Renovatum den 23. Juli 18 1855). "<br />

Diese Tafel überliefert s<strong>ch</strong>on das Wesentli<strong>ch</strong>ste; außerdem heißt es in einem späteren Protokoll vom 17. März 1802: "a<br />

Judaeo immaniter occisi" - "von einem Juden unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> getötet..."<br />

<strong>Der</strong> Sa<strong>ch</strong>verhalt ist auf Grund der am 12. August 1744 im S<strong>ch</strong>loß zu Gandegg aufgenommenen und im Pfarrar<strong>ch</strong>ive zu<br />

St. Pauls in Eppan befindli<strong>ch</strong>en Verhörsprotokolle kurz folgender: Die Eltern su<strong>ch</strong>ten drei Tage lang vergebli<strong>ch</strong> ihr<br />

Kind. Ein Hüteiunge meldete s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>, daß er im Kaltener Wald ein Kind habe klägli<strong>ch</strong> rufen hören; er bezei<strong>ch</strong>nete<br />

ungefähr die Ri<strong>ch</strong>tung. <strong>Der</strong> Vater fand tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sein Kind aufs grausamste ermordet an einem Baumstamm auf dem<br />

Rücken liegend vor. <strong>Der</strong> Hals war dur<strong>ch</strong>sto<strong>ch</strong>en, außerdem zeigte er rote Striemen, als wäre das Kind mit einem Strick<br />

gewürgt worden; der Leib war aufges<strong>ch</strong>nitten, so daß die Gedärme heraushingen; außerdem war das Kind bes<strong>ch</strong>nitten<br />

worden. <strong>Der</strong> ganze Körper war so zugeri<strong>ch</strong>tet, daß er nur eine einzige Wunde s<strong>ch</strong>ien und - entblutet! Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Umstände deuteten darauf hin, daß der oder die Mörder während des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungsaktes gestört worden waren.<br />

Während si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Ri<strong>ch</strong>ter von Eppan und Kaltern über angebli<strong>ch</strong> verletzte Geri<strong>ch</strong>tsbarkeit und wegen der<br />

Geri<strong>ch</strong>tssporteln herumstritten, entkam ein von mehreren Zeugen festgestellter Jude, der 4<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tig<br />

benommen hatte und seit längerer Zeit in der Gegend bemerkt worden war. Als endli<strong>ch</strong> der Auftrag kam, beide Ri<strong>ch</strong>ter<br />

sollten gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> dem Täter na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en, war es natürli<strong>ch</strong> zu spät! Die Meinung, daß au<strong>ch</strong> in diesem Falle ein<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Blutmord vorliegt, hat si<strong>ch</strong> im Volke bis auf den heutigen Tag erhalten und findet in Urkunden und<br />

Denks<strong>ch</strong>riften unzweideutigen Ausdruck. Das ermordete Kind wurde von Anfang an als ein Märtyrer angesehen. Seine<br />

Verehrung wurde toleriert (Deckert: Yier Tiroler Kinder, Opfer des <strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>en Fanatismus", Wien, 1893).<br />

In Rußland, unweit der Stadt Saslaw, fanden am 29. März 1747 Hütejungen eine in einen Sumpf gestampfte Lei<strong>ch</strong>e<br />

eines unbekannten Mannes. In Saslaw wurde in Gegenwart des Bürgermeisters und vieler Deputierter die Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>au<br />

vorgenommen: alle Finger der re<strong>ch</strong>ten Hand waren abges<strong>ch</strong>nitten, die Blutadern bis zum Ellbogen aufges<strong>ch</strong>nitten, die<br />

Kno<strong>ch</strong>en zersplittert. An der linken Hand f ehlten drei Finger, die Adern und Sehnen waren bis zum S<strong>ch</strong>ultergelenk<br />

herausgezogen, die Kno<strong>ch</strong>en ebenfalls zers<strong>ch</strong>mettert. Drei Zehen am linken Fuße waren abges<strong>ch</strong>nitten, von den<br />

übriggebliebenen waren die Nägel abgezogen; an den Waden waren die Adern bis zum Knie herausges<strong>ch</strong>nitten, die<br />

Zähne hera.usges<strong>ch</strong>lagen worden. <strong>Der</strong> ganze Körper war völlig zersto<strong>ch</strong>en!<br />

Unter einigen auf Verda<strong>ch</strong>t hin verhafteten Juden befand si<strong>ch</strong> der Soru<strong>ch</strong> Leibowitz, der plötzli<strong>ch</strong> erklärte, dem<br />

Unterstarost wi<strong>ch</strong>tige Wahrnehmungen mitteilen zu wollen; auf Grund seiner Aussagen wurden drei weitere Juden


verhaftet - und man hatte das Mordgesindel in Gewahrsam! Die langen Verhöre ergaben, daß der Blutmord auf<br />

Bes<strong>ch</strong>luß des Kahals von Saslaw ausgeführt worden war; ein einsamer Wanderburs<strong>ch</strong>e wurde in einer <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

Destille sinnlos betrunken gema<strong>ch</strong>t und dann in Gegenwart des Kahalsältesten gefoltert, verstümmelt und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet.<br />

Die Marterungen erstreckten si<strong>ch</strong> über mehrere Tage. Das Blut wurde in S<strong>ch</strong>alen und S<strong>ch</strong>üsseln aufgefangen, in<br />

Flas<strong>ch</strong>en gefüllt und in die Stadt Saslaw zum dortigen Rabbiner gebra<strong>ch</strong>t. Jeder der am Mord Beteiligten hatte si<strong>ch</strong> ein<br />

wenig von dem Blut genommen, um es den Mazzen zuzusetzen.<br />

Am 26. April 1747 wurde auf Grund des sä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en Codex das Urteil gefällt: die Ri<strong>ch</strong>ter, in diesem Falle von<br />

"Humanität" und "Aufklärung" no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t angekränkelt, waren von dem Grundsatz ausgegangen, den Mördern die<br />

Todesqualen ausstehen zu lassen, die sie einem ahnungslosen ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Opfer in systematis<strong>ch</strong>er Marterung zugef<br />

ügt hatten. Die Körper der Hingeri<strong>ch</strong>teten wurden den Vögeln zum Fraß überlassen....<br />

Es blieb das letzte Todesurteil gegen jüdis<strong>ch</strong>e Ritualmörder auf russis<strong>ch</strong>em Boden!<br />

Andere Quellen beri<strong>ch</strong>ten dann no<strong>ch</strong> von der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung des dreieinhalbjährigen Sohnes eines russis<strong>ch</strong>en Edelmannes<br />

am Karfreitag (!) des Jahres 1753 in der Nähe von Kiew. Das Blut des Opfers wurde in Flas<strong>ch</strong>en gesammelt, der<br />

Lei<strong>ch</strong>nam in den nahen Wald getragen, wo ihn Bewohner des Dorfes am ersten Ostertage fanden. Die Akten darüber<br />

lagen beim Geri<strong>ch</strong>t in Kiew (v. Ónody).<br />

Weitere Fälle ereigneten si<strong>ch</strong> 1764 in Orkuta (Ungarn), wo ein Kind, das auf einer Wiese Blumen pflückte, von<br />

polnis<strong>ch</strong>en Juden geraubt wurde, 1791 in Holles<strong>ch</strong>au (Mähren), zu glei<strong>ch</strong>er Zeit in Woplawicz (Bezirk Lublin) und<br />

unter der Regierung des Sultans Selim III. 1791 in Pera, wo 6o Juden des Verbre<strong>ch</strong>ens an einem jungen Grie<strong>ch</strong>en<br />

überführt und zu je io an Stricken in Bazars aufgek.nüpft wurden (H. Desp., le mystère du sang., p. 89). Diese wenigen<br />

bekannt gewordenen Blutmorde zeigen zur Genüge, daß au<strong>ch</strong> im 18. Jahrhundert die Blutpraxis des internationalen<br />

Judentums ungestört ausgeführt werden konnte.<br />

In neuerer Zeit nahmen si<strong>ch</strong> dann gewisse kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Strömungen dieses Phänomens auf ihre Weise an, Sie betra<strong>ch</strong>teten<br />

dieJuden - sofern sie ni<strong>ch</strong>t sofort mit dem Taufwasser zur Hand waren - als verlorene S<strong>ch</strong>äflein, deren man si<strong>ch</strong> bis zu<br />

ihrer vollständigen Läuterung um so liebevoller anzunehmen habe. Diesem fragwürdigen Unterfangen hatte seinerzeit<br />

die unglückselige, ebenso weltenferne wie judennahe l,Judenmission" ihre Entstehung wie das ruhmlose Ende zu<br />

verdanken; sie war si<strong>ch</strong> des physiologis<strong>ch</strong> wie psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong> bedingten, daher ewigen Gesetzes niemals bewußt, daß<br />

Blut immer no<strong>ch</strong> dicker als Wasser, au<strong>ch</strong> als Taufwasser, ist, daß ja jüdis<strong>ch</strong>erseits nur als "Hurenwasser" (Majim<br />

kedes<strong>ch</strong>im) oder als "stinkendes Wasser" (Majim seru<strong>ch</strong>im) bezei<strong>ch</strong>net wird, während die Taufe selbst als ein Akt "der<br />

Unreinheit" und des "Unflates" ers<strong>ch</strong>eint (na<strong>ch</strong> Eisenmenger), der nur dazu angetan sein kann, die Akum (Ni<strong>ch</strong>tjuden)<br />

zu täus<strong>ch</strong>en. <strong>Der</strong> Jude aber, der si<strong>ch</strong> aufri<strong>ch</strong>tig taufen ließ, ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er Gesetzesauffassung eines<br />

todeswürdigen Verbre<strong>ch</strong>ens s<strong>ch</strong>uldig (na<strong>ch</strong> Rohling: "Polemik und Mens<strong>ch</strong>enopfer", 1883, S. 20/21). Im allgemeinen<br />

gli<strong>ch</strong>en die jüdis<strong>ch</strong>en Täuf linge jenen "Ehrenjuden" Heine und Börne, die, um mit einem führenden sogenannten<br />

Reformjuden, dem Professor am Rabbinerseminar zu Breslau, Grätz 22), zu spre<strong>ch</strong>en, “zwar si<strong>ch</strong> äußerli<strong>ch</strong> vom<br />

Judentum lossagten, aber nur wie Kämpfer, die des Feindes Rüstung und Fahne ergreifen, um ihn desto si<strong>ch</strong>erer<br />

zu treffen und desto na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>er Zu verni<strong>ch</strong>ten" - das ist do<strong>ch</strong> sehr of fen gespro<strong>ch</strong>en!<br />

Wir werden no<strong>ch</strong> Gelegenheit bekommen, uns Mit dieser Kategorie Juden auseinanderzusetzen!<br />

Nun kann man aber au<strong>ch</strong> mit allen Künsten und frommen Augenaufs<strong>ch</strong>lägen beispielsweise das 19. Jahrhundert ni<strong>ch</strong>t<br />

ins angebli<strong>ch</strong> so finstere Mittelalter zurückverlegen., Ist do<strong>ch</strong> gerade dieses Jahrhundert so rei<strong>ch</strong> an äußerst<br />

aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong>fällen und deren Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung, daß es jeden philosophis<strong>ch</strong>en oder theologis<strong>ch</strong>en<br />

Besserungsversu<strong>ch</strong>en im wahrsten Sinne des Wortes blutigen Hohn straft und für unsere Zeit kategoris<strong>ch</strong> fordert -<br />

restlose Ausmerzung des jüdis<strong>ch</strong>en Blutsaugers aus den Körpern der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Völker!<br />

Das vergangene 19. Jahrhundert übernahm in mehr als einer Hinsi<strong>ch</strong>t die Erbs<strong>ch</strong>aft des vorhergegangenen. Die s<strong>ch</strong>on<br />

langersehnte Fru<strong>ch</strong>t der "Aufklärung" fiel dem Judentum in diesem Jahrhundert von selbst in den S<strong>ch</strong>oß - sie hieß:<br />

Emanzipation. Als sol<strong>ch</strong>e war sie "jene Folge gesetzgeberis<strong>ch</strong>er Akte, die, auf dem Boden der Aufklärung und ihrer<br />

naturre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Konstruktion vom Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te, zunä<strong>ch</strong>st die Ausnahmestellung der Juden in dem kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

gebundenen, no<strong>ch</strong> mittelalterli<strong>ch</strong>en Staate beseitigte, und dann in einer mehr oder weniger langen Periode<br />

allgemeiner innerstaatli<strong>ch</strong>er Umstellungen (!) speziell die Juden zu glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigten Staatsbürgern zu erheben”.<br />

23)<br />

Ein wahrhaft jüdis<strong>ch</strong>es Zeitalter s<strong>ch</strong>eint anzubre<strong>ch</strong>en: jüdis<strong>ch</strong>es Gold, damit jüdis<strong>ch</strong>er Einfluß überall, die jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Großpresse diktiert die öffentli<strong>ch</strong>e Meinung, Juden besetzen Minister-, Professoren- 24) und Ri<strong>ch</strong>terstühle, die<br />

Ges<strong>ch</strong>icke ganzer Staaten werden von jüdis<strong>ch</strong>en Organisationen bestimmt - ein Federstri<strong>ch</strong> von Roths<strong>ch</strong>ild, und ein<br />

ni<strong>ch</strong>t willfähriges Land wird dem Staatsbankrott ausgeliefert.


Bei dieser Lage der Dinge nimmt es kein Wunder, wenn wir in diesem Jahrhundert der Judenemanzipation im Hinblick<br />

auf unsere Fors<strong>ch</strong>ungen folgende Feststellungen treffen müssen:<br />

1. Die Zahl der mit unglaubli<strong>ch</strong>er Dreistigkeit und Selbstsi<strong>ch</strong>erheit ausgeführten <strong>Ritualmord</strong>e nimmt ers<strong>ch</strong>reckend<br />

überhand;<br />

2. werden überhaupt Geri<strong>ch</strong>tsverhandlungen eingeleitet, so führen sie, falls sie ni<strong>ch</strong>t sofort im Keime erstickt werden,<br />

unter skandalösen Begleitumständen zu keinem Resultat.<br />

3. Die einzelnen Regierungen sind von si<strong>ch</strong> aus ni<strong>ch</strong>t in der Lage, der jüdis<strong>ch</strong>en Mordpest zu begegnen, da sie<br />

4. der jüdis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>finanz ausgeliefert sind.<br />

Für das 19. Jahrhundert liegen über 50 beglaubigte Blutverbre<strong>ch</strong>en vor, die Mehrzahl der Mordfälle ereignete si<strong>ch</strong> - wie<br />

in allen vorhergegangenen Fällen - um die Zeit des jüdis<strong>ch</strong>en Purim und Passah!<br />

Herausstellen wollen wir unter mögli<strong>ch</strong>ster Berücksi<strong>ch</strong>tigung einer <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong>en Reihenfolge nur folgende<br />

<strong>Ritualmord</strong>e:<br />

1803. Am 10. Märzbemä<strong>ch</strong>tigte si<strong>ch</strong> der 72jährige Jude Hirs<strong>ch</strong> aus Sugenheim in dem in der weiteren Umgebung von<br />

Nürnberg liegenden Weiler Bu<strong>ch</strong>hof eines zwei Jahre und vier Monaten alten Kindes. Als das Kind mit dem Juden<br />

vermißt wurde, kam dieser aus dem naheliegenden Walde über das Feld wieder na<strong>ch</strong> Bu<strong>ch</strong>hof und half das Kind<br />

su<strong>ch</strong>en. Tags darauf leugnete der Jude, am 10. März überhaupt in Bu<strong>ch</strong>hof gewesen zu sein! <strong>Der</strong> Vater des vermißten<br />

Kindes wollte mit Zeugen das Gegenteil beweisen, wurde aber von der Justizstelle mit Drohungen und Bes<strong>ch</strong>impfungen<br />

abgewiesen. Am zwölften Tage fand man das Kind tot, unter der Zunge verwundet, im Munde blutig und trotz des<br />

s<strong>ch</strong>mutzigen Wetters mit reinen Kleidern. Das damalige Kreisdirektorium in Neustadt wurde von jüdis<strong>ch</strong>em Gesindel<br />

solange belagert, bis die Sa<strong>ch</strong>e zu seiner Zufriedenheit ausfiel. <strong>Der</strong> Vater wurde unter Drohungen gezwungen, ein<br />

Protokoll zu unters<strong>ch</strong>reiben, wona<strong>ch</strong> das bei der Auf findung no<strong>ch</strong> warme Kind erfroren wäre! (Friedri<strong>ch</strong> Örtel: "Was<br />

glauben die Juden?" - Bamberg, 1823).<br />

1805 wurde in der Düna die bis zur Unkenntli<strong>ch</strong>keit zersto<strong>ch</strong>ene blutleere Lei<strong>ch</strong>e des zwölfjährigen Trofim Nikitin<br />

gefunden. Vor dem Bezirksgeri<strong>ch</strong>t zu Welish hatten si<strong>ch</strong> drei Juden zu verantworten, darunter ein gewisser Chaim<br />

Ts<strong>ch</strong>orny, der 1823 eines ähnli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens dringend verdä<strong>ch</strong>tig wurde. Die ganze Angelegenheit war s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

“dem Willen Gottes" überlassen worden! (Ljutostanski: “<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> <strong>Ritualmord</strong>e in Rußland", S. 17) Welish hat eine<br />

ganze Kette von Blutmorden aufzuweisen!<br />

1810. In Aleppo vers<strong>ch</strong>wand eine arme <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Händlerin. Da sie unter keinem Konsulatssehutz stand, so kam es zu<br />

keinem Prozeß, obwohl die öffentli<strong>ch</strong>e Meinung den jüdis<strong>ch</strong>en Makler Rafful Ancona bes<strong>ch</strong>uldigte, die Frau getötet zu<br />

haben, um für das jüdis<strong>ch</strong>e Ostern ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Blut zu haben (aus einem Brief des englis<strong>ch</strong>en Exkonsuls in Aleppo,<br />

John Barker, an den Grafen Ratti-Menton vorn 20. April 1840. - A<strong>ch</strong>ille Laurent, "Affaires de Syrie", H. Desportes,<br />

p. 89).<br />

1812. Auf Korfu wurden im Oktober drei Juden zum Tode verurteilt, wel<strong>ch</strong>e ein Kind erdrosselt hatten. Kurze Zeit<br />

später wurde auf dieser Insel das Kind eines Grie<strong>ch</strong>en namens Riga gestohlen und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet (A<strong>ch</strong>ille Laurent,<br />

"Affaires de Syrie").<br />

1817. <strong>Der</strong> in diesem Jahre an dem minderjährigen Mäd<strong>ch</strong>en Marianna Adarnovicz zu Wilna begangene <strong>Ritualmord</strong><br />

blieb ungesühnt- Das Verfahren wurde später wegen. "Verjährung" niederges<strong>ch</strong>lagen (Konstantin de Cholewa<br />

Pawlikowski: "<strong>Der</strong> Talmud", S. 280).<br />

1817. Drei <strong>Ritualmord</strong>e in Welish, begangen an zwei Knaben und der Frau eines polnis<strong>ch</strong>en Edelmannes!<br />

1819 wurden zwei bettelnde kleine Mäd<strong>ch</strong>en in eine jü<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>e Destille unweit Welish gelockt und ermordet. Zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

angeklagte Juden wurden wissentli<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>er Aussagen überführt, aber freigespro<strong>ch</strong>en!<br />

Diese Jahre waren für Rußland Hungerjahre gewesen. Zahllose Kinder zogen bettelnd von Ort zu Ort, und die Juden<br />

nützten diese Katastrophe, vom Wu<strong>ch</strong>er abgesehen, au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf andere Weise aus. Wie zwei der Hauptzeuginnen des<br />

späteren Welisher Prozesses vom Jahre 1823 Vor Geri<strong>ch</strong>t ausf ührten, wurden hungernde Kinder angelockt und in den<br />

Kellern jüdis<strong>ch</strong>er Häuser ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet. Die Zeuginnen kannten die meisten S<strong>ch</strong>uldigen und konnten sogar die Vorgänge<br />

der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen in allen Einzelheiten bes<strong>ch</strong>reiben. Ein Jude war dur<strong>ch</strong> diese Aussagen so belastet worden, daß er<br />

ausrief: "Wenn ein Glied meiner Familie gestehen und alles aussagen wird, dann werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> gestehen."


Die anderen Juden aber s<strong>ch</strong>wiegen hartnäckig oder s<strong>ch</strong>rieen und drohten (!) derart, daß die Kommission,die Verhöre<br />

unterbre<strong>ch</strong>en mußte. Auf höheren Wink hin verliefen die Verfahren im Sande! (Ljutostanski, S. 20.)<br />

1823. Am 24. April (!) wurde zu Welish, im russis<strong>ch</strong>en Gouvernement Witebsk, der dreieinhalbjährige Sohn des<br />

Invaliden Jemelian lwanow von Juden gestohlen, unter Abzapfung des Blutes zu Tode gemartert und in ein<br />

Taunengebüs<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>leppt, wo die blutleere Lei<strong>ch</strong>e am 4. Mai aufgefunden wurde. Die dur<strong>ch</strong> einen Stabsarzt in<br />

Gegenwart einer Kommission vorgenommene Obduktion hatte u. a. ergeben, daß an vielen Teilen des Körpers die<br />

Haut infolge starken und anhaltenden Reibens mit einem bürstenähnli<strong>ch</strong>en Gegenstand auf gesühunden und wie<br />

entzündet war, daß am Körper zahlrei<strong>ch</strong>e, wie von einem stumpfen Nagel herrührende Wunden si<strong>ch</strong> vorfanden und daß<br />

Strangulationsmerkmale erkennen ließen, daß das Opfer gewürgt wurde. Die Beine waren unterhalb der Knie<br />

zusammenges<strong>ch</strong>nürt worden. Die Eingeweide des Kindes waren völlig leer und ohne Fäulnis. <strong>Der</strong> Obduzent s<strong>ch</strong>loß aus<br />

diesen Umständen, daß<br />

1. der Knabe absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gequält wurde, daß er<br />

2. na<strong>ch</strong> den entleerten Eingeweiden zu s<strong>ch</strong>ließen, mehrere Tage lang ohne Nahrung gelassen wurde, daß<br />

3. der Mund stark zuges<strong>ch</strong>nürt wurde, um das Opfer am S<strong>ch</strong>reien zu verhindern, daß<br />

4. der Körper des Kindes mit einer Bürste gerieben wurde, um das Blut in. starke Wallungen zu bringen, daß<br />

5. die Beine abges<strong>ch</strong>nürt wurden, um das Blut na<strong>ch</strong> den oberen Teilen zu lenken, daß<br />

6. das Opfer dann an zahlrei<strong>ch</strong>en Stellen angesto<strong>ch</strong>en oder au<strong>ch</strong> angebohrt wurde, um das unmittelbar unter der Haut<br />

befindli<strong>ch</strong>e Blut abzuzapfen, und daß<br />

7. dieser Frevel an dein entkleideten Kinde zu Lebzeiten verübt wurde. - An den Sa<strong>ch</strong>en des Kindes fanden si<strong>ch</strong><br />

keinerlei Blutspuren.<br />

Trotz vieler, die Juden stark belastender Zeugenaussagen, wurde der Prozeß plötzli<strong>ch</strong> niederges<strong>ch</strong>lagen und zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

angeklagte Juden wurden "freigespro<strong>ch</strong>en" (Pawlikowski). Na<strong>ch</strong> Ljutostauskij, der den Prozeß gegen das<br />

weitverzweigte und bestorganisierte jüdis<strong>ch</strong>e Mordgesindel ausführli<strong>ch</strong> und aufs genaueste behandelt, wurden drei<br />

ni<strong>ch</strong>t-jüdis<strong>ch</strong>e Hauptbelastungszeugen auf Bes<strong>ch</strong>luß des russis<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>srates vom 18. Januar 1835, also na<strong>ch</strong> zwölf<br />

(!) Jahren, na<strong>ch</strong> Sibirien verbannt! Das Judentum hatte alle Veranlassung, gerade diese Zeugen für immer uns<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong><br />

zu ma<strong>ch</strong>en, denn sie hatten u.a. übereinstimmend ausgeführt, daß das Blut des Kindes auf Flas<strong>ch</strong>en gefüllt und an<br />

andere jüdis<strong>ch</strong>e Gemeinden weitervers<strong>ch</strong>ickt worden war. Au<strong>ch</strong> sei mit diesem Blut getränkte Leinwand verteilt<br />

worden, während das restli<strong>ch</strong>e Blut eingetrocknet wurde. Diese äußerst wi<strong>ch</strong>tigen Aussagen beweisen völlig<br />

unabhängig die Ri<strong>ch</strong>tigkeit der Enthüllungen des ehemaligen Rabbiners Noe Weinjung (Neophit), auf die in anderem<br />

Zusammenhang zurückzukommen sein wird, in glänzender Weise!<br />

Während der Prozeßverhandlungen waren aber no<strong>ch</strong> fünf (!) andere, völlig ähnli<strong>ch</strong>e Blutmorde ans Tagesli<strong>ch</strong>t<br />

gekommen, die, außer dem glei<strong>ch</strong>en Zwecke der Blutgewinnung no<strong>ch</strong> da rin übereinstimmten, daß sie sämtli<strong>ch</strong>,<br />

obwohl die Mörder genau bezei<strong>ch</strong>net werden konnten, ungesühnt blieben. Hatte do<strong>ch</strong> am 28. Februar 1817 die<br />

kaiserli<strong>ch</strong> russis<strong>ch</strong>e Regierung den Befehl erlassen, daß Juden keinesfalls der Blutmorde zu bes<strong>ch</strong>uldigen seien! Die<br />

Akten wurden einf a<strong>ch</strong> unkenntli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t bzw. unters<strong>ch</strong>lagen, pfli<strong>ch</strong>tbewußte, ni<strong>ch</strong>t willfährige Beamte entlassen<br />

oder deportiert....<br />

1824. In Beirut wurde der Dolmets<strong>ch</strong>er Fat<strong>ch</strong>allah-Sayegh von seinen jüdis<strong>ch</strong>en Hauswirten getötet. Die<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung ergab rituellen Mord (Henri Desportes: le myst. da sang," p. 89).<br />

1826. Bei Wars<strong>ch</strong>au wurde an der Landstraße ein ermordeter fünfjähriger Knabe, dessen Körper über ioo Wunden als<br />

Zei<strong>ch</strong>en der Blutentziehung aufwies, gefunden, wodur<strong>ch</strong> ganz Wars<strong>ch</strong>au in Aufruhr geriet. Die Juden Su<strong>ch</strong>ten, ohne<br />

no<strong>ch</strong> angeklagt worden zu sein, überall ihre Uns<strong>ch</strong>uld zu beweisen. Die den Geri<strong>ch</strong>ten erstattete Anzeige wurde samt<br />

dem ärztli<strong>ch</strong>en Zeugnis bald ad acta gelegt (Pawlikowski, wie oben, S. 282).<br />

1827. Zu Wilna wurde der zersto<strong>ch</strong>ene Lei<strong>ch</strong>nam des Bauernkindes Ossyp Petrowicz gefunden, wel<strong>ch</strong>es vorher, na<strong>ch</strong><br />

den Aussagen des se<strong>ch</strong>zehnjährigen Hirten Zukowski, auf freiem Felde von den Juden geraubt worden war (Amtl.<br />

Mitteilung des Gouvernements zu Wilna; vgl. Pawlikowski, S. 282). Zwei Juden, die belastende Aussagen abgegeben<br />

hatten, wurden bald darauf tot aufgefunden: der eine war ers<strong>ch</strong>lagen, der andere vergiftet worden.... (Ljutostanskij, S.<br />

20).<br />

1827. In Wars<strong>ch</strong>au rauben jüdis<strong>ch</strong>e Häs<strong>ch</strong>er ein ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Kindkurz vor dem jüdis<strong>ch</strong>en Ostern (Chiarini,<br />

"Theoria del Giudaismo", Bd. 1, p. 355).


1827. Um dieselbe Zeit sah die siebenjährige, in Aleppo geborene Jüdin Ben-Noud von der Decke des Hauses ihrer<br />

Verwandten in Antio<strong>ch</strong>ia zwei an den Beinen aufgehängte blutüberströmte Knaben. Ers<strong>ch</strong>reckt über diesen Anblick<br />

lief sie weinend fort. Ihre Tante sagte ihr, daß die Kinder "unartig" gewesen und dafür bestraft worden wären. Später<br />

waren die Lei<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>wunden, do<strong>ch</strong> fand sie auf dem Boden des Raumes eine große Messingvase, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Araber laghen nennen, vollständig mit Blut gefüllt (A<strong>ch</strong>ille Laurent, “Affaires de Syrie", tome II, p. 320. Paris, 1864).<br />

1829. Zu Hamath in Kleinasien wurde eine junge Türkin von den Juden fur<strong>ch</strong>tbar verstümmelt; die Juden retteten ihr<br />

Leben dur<strong>ch</strong> hohe Beste<strong>ch</strong>ungssummen und wurden ledigli<strong>ch</strong> ausgewiesen (H. Desportes, p. 90).<br />

1831. In St. Petersburg töteten die Juden die To<strong>ch</strong>ter eines Gardeunteroffiziers. <strong>Der</strong> rituelle Zweck des Mordes wurde<br />

von vier Ri<strong>ch</strong>tern anerkannt, von dem fünften als zweifelhaft bezei<strong>ch</strong>net. Die S<strong>ch</strong>uldigen wurden ledigli<strong>ch</strong> verbannt<br />

(Henri Desportes, le myst. d. s., p. 91).<br />

1834. Die später zum Christentum übergetratene Jüdin Ben-Noud war in Tripolis Zeugin, wie ein Greis von mehreren<br />

Juden in einen Hinterhalt gelockt, geknebelt und an den Zehen an einem Orangenbaum auf gehängt wurde. In dieser<br />

Stellung ließen sie ihr Opf er mehrere Stunden hängen. In dem Augenblick, wo der Greis dem Vers<strong>ch</strong>eiden nahe war,<br />

s<strong>ch</strong>nitten ihm die Juden mit einem S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tniesser den Hals dur<strong>ch</strong> und ließen den Köeer hängen, bis alles Blut in einer<br />

S<strong>ch</strong>ale gesammelt war. Ben-Noud erfuhr später, daß die Mörder den Lei<strong>ch</strong>nam in eine Kiste verpackt und ins Meer<br />

geworfen hatten. Sie gestand dem Orientalisten Grafen Durfort-Givrac außerdem die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß die Juden das Blut<br />

in die ungesäuerten Osterbrote (mossa = Mazzen) mis<strong>ch</strong>en und diese dann mossa guesira 25) = Blutmazzen nennen<br />

(Desportes, p. 42).<br />

Einige Jahre später ereigneten si<strong>ch</strong> nun Ritualverbre<strong>ch</strong>en, die ungheures Aufsehen erregten und geradezu blitzli<strong>ch</strong>tartig<br />

die Internationalität dieser jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>en wie ihrer Urheber beleu<strong>ch</strong>teten, um dann allerdings eine um so längere<br />

Blindheit folgen zu lassen, weil die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Welt, die am Verlauf eines Prozesses regsten Anteil genommen hatte,<br />

fürderhin ni<strong>ch</strong>ts sehen durfte. Alljuda hatte wiederum verstanden, eine meisterhafte Regie zu führen - allerdings, und<br />

das soll zu deren S<strong>ch</strong>ande na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> festgestellt sein, mit bereitwilligster Unterstützung der wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

europäis<strong>ch</strong>en Kabinette.<br />

1) Bekannt geworden sind mehrere hundert <strong>Ritualmord</strong>fälle. Dr. Martin spri<strong>ch</strong>t übrigens nur von Kindermorden zur<br />

Oster zeit. - Vgl. au<strong>ch</strong> Abbé L. A. Chiarini: "Théorie du Judaisme", 1, p. 356, Anm.<br />

2) Vgl. Stauf von der Mar<strong>ch</strong>, 933, s. 166.<br />

3) Vgl. au<strong>ch</strong> die zusarnmenfasst-Ingder historis<strong>ch</strong>en Ergebnisse.<br />

4) Jacob Brafrnann: "Das Bu<strong>ch</strong> om Kahal"; herausgegeben von Siegfried Passarge (Leipzig, 1928).<br />

5) Entnommen der von R. Höniger in der Zeits<strong>ch</strong>rift f. d. Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Juden in Deuts<strong>ch</strong>land (1887, S. 137/,44)<br />

veröffentli<strong>ch</strong>ten Goldenen Bulle Friedri<strong>ch</strong>s II, vom Juli 1236.<br />

6) Weitere Judeas<strong>ch</strong>utz-Bullen erließen in der Folgezeit die Päpste Gregor X. (7. Oktober 1272), Martin V. (20.<br />

Februar 1422), Paul III. (12. Mai 1540), Clemens Xlll. (9. Februar 1760/21. März 1763); Clemens XIV. (1769/1774)<br />

erklärte, daß kein einziger Papst die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung anerkannt habe.<br />

7) "Tisza-Eszlár", S. 75.<br />

8) "Histoire des Juifs", p. 1838 (zit. v. Géza v. Ónody, S. 76).<br />

9) Diese drei Fälle ebenfalls na<strong>ch</strong> Matthias Parisiensis, "Grande Chronique" (übersetzg. v. Huillard-Bréholles, IV u.<br />

V). - Matthias Parisiensis, einer der bedeutendsten Historiker seiner Zeit, wurde Ende des 12. Jahrh. bei St. Alban in<br />

England geboren. Seine "Große Chronik" muß au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> eine Fundgrube allerersten Ranges betra<strong>ch</strong>tet werden!<br />

10) Über das Herausreißen der Eingeweide anläßli<strong>ch</strong> des symbolis<strong>ch</strong>en Huhnopfers s. S. 381.<br />

11) Aronius: "Regesten zur Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Juden im fränkis<strong>ch</strong>en und deuts<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>."<br />

12) Vgl. Joh. v. Leers im "Weltkampf", Okt. 1939.


13) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 45 (7. November 1840).<br />

14) Die wi<strong>ch</strong>tigen Enthüllungen, die die Angeklagten über den weitverbreiteten Gebrau<strong>ch</strong> des Blutes bei den<br />

Kulthandlungen der Juden ma<strong>ch</strong>ten, werden in einem besonderen Kapitel (s. S. 398 f.) zu behandeln sein.<br />

15) Errei<strong>ch</strong>te do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Angaben Jakob Burkhardts die Staatss<strong>ch</strong>uld Venedigs bereits im Jahre 1423 den<br />

ungeheuren Betrag von 6 000 000 Dukaten!<br />

16) B. Freimut: "Altjüdis<strong>ch</strong>e Religionsgeheimnisse usw” - Münster, 1893, S. 127.<br />

17) Im ungaris<strong>ch</strong>en Nationalmuseum zu Budapest befindet si<strong>ch</strong> eine Drucks<strong>ch</strong>rift desselben Wortlautes. <strong>Der</strong> ungar,<br />

Univ.-Prof. Aladar Bellagi veröffentli<strong>ch</strong>te dieselbe 1882, im Jahre des Tisza-Eszlárer <strong>Ritualmord</strong>es, in ungar.<br />

Übersetzung.<br />

18) "Tisza-Eszlár", S. 65.<br />

19) Géza von Ónody, "Tisza-Eszlár" (1883), S. 113.<br />

20) Enthalten in den Geri<strong>ch</strong>tsakten des Komitatsgeri<strong>ch</strong>tes zu Zilah (Ungarn).<br />

21) v. Ónody, S. 116.<br />

22) Grätz: "Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Juden”, Bd. II (1870), S. 368.<br />

23) "<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>s Lexikon", Emanzipation, Sp. 385.<br />

24) D'Israeli: "Dem Juden ist in Deuts<strong>ch</strong>land fast das ganze Monopol der Professorenstellen zugefallen", - und das<br />

s<strong>ch</strong>on vor 100 Jahren!<br />

25) guésira (aus dem Syris<strong>ch</strong>en = égorger = s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten!).<br />

Damaskus 1840.<br />

Es ist ein historis<strong>ch</strong>es Verdienst unseres Rei<strong>ch</strong>sleiters Alfred Rosenberg, und es gehörte im Jahre 1920, als si<strong>ch</strong><br />

Deuts<strong>ch</strong>land auf dem Wege zur Rätediktatur befand, ein unerhörter Mut dazu, diese Verbre<strong>ch</strong>en Judas im Rahmen der<br />

übersetzung und Veröffentli<strong>ch</strong>ung eines französis<strong>ch</strong>en Werkes aus dem Jahre 1869 der Vergessenheit entrissen zu<br />

haben.<br />

Die Zeitumstände im damaligen Deuts<strong>ch</strong>land waren denkbar ungünstig, tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>arte si<strong>ch</strong> nur ein kleiner Kreis<br />

um diese Veröffentli<strong>ch</strong>ungen, die aber um so na<strong>ch</strong>haltiger auf jene wirken mußten, die den Kampf gegen das Judentum<br />

als Gewissenssa<strong>ch</strong>e ansahen, wenn dieses Unterfangen au<strong>ch</strong> hoffnungslos ers<strong>ch</strong>einen mußte.<br />

<strong>Der</strong> Verfasser des von unserem Rei<strong>ch</strong>sleiter übersetzten Werkes war ein Chevalier Gougenot des Mousseaux, aus<br />

altem französis<strong>ch</strong>em Adelsges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t stammend. <strong>Der</strong> Titel lautete: "Le Juif, le judaisme et la judaisation des peuples<br />

ehrétiens," übersetzt: "<strong>Der</strong> Jude, das Judentum und die Verjudung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Völker", entstanden 1869, ers<strong>ch</strong>ienen<br />

in deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e 1920/21. Den Verfasser des Bu<strong>ch</strong>es, des Mousseaux, ereilte das ihm vom Juden zugeda<strong>ch</strong>te<br />

S<strong>ch</strong>icksal, dem mehr als ein Tapferer bisher zum Opfer fiel.- er wurde vergiftet. "An einem Tage erhielt er sein<br />

Todesurteil zugesandt, am anderen starb er" (A. Rosenberg, Vorwort).<br />

Sein Werk vers<strong>ch</strong>wand, von Juden auf gekauft, vom Bü<strong>ch</strong>ermarkt, ebenso erging es allen übrigen Arbeiten anderer<br />

Verfasser, die si<strong>ch</strong> eingehend mit dem Prozeß in Form von Aktenveröffentli<strong>ch</strong>ungen oder Darstellungen befaßt hatten.<br />

Pater Thomas - Ibrahim Amara.<br />

Diese <strong>Ritualmord</strong>e ereigneten si<strong>ch</strong> zu Damaskus im Februar des Jahres 1840, diesmal ni<strong>ch</strong>t an Kindern, sondern an dem<br />

greisen Kapuzinerpater Thomas, der 1807 na<strong>ch</strong> Damaskus gekommen war und daselbst 33 Jahre als Wohltäter des<br />

Volkes gewirkt hatte 1), sowie an seinem Diener Ibrahim Amara. Das authentis<strong>ch</strong>e Material des Prozesses wurde im


Ministerium des Auswärtigen zu Paris niedergelegt. Diese Originalakten vers<strong>ch</strong>wanden aber spurlos i87o, als der Jude<br />

und Ho<strong>ch</strong>gradfreimaurer Crémieux - mit dem wir uns no<strong>ch</strong> näher zu befassen haben werden - Justizminister wurde! Die<br />

wenige Jahre na<strong>ch</strong> dem Prozeß ers<strong>ch</strong>ienenen Werke des Mitgliedes der Orientgesells<strong>ch</strong>aft, A<strong>ch</strong>ille Laurent, die den<br />

Gesamtprozeß gegen die Juden in Damaskus an Hand der Geri<strong>ch</strong>tsakten behandelten, vers<strong>ch</strong>wanden ebenfalls bis auf<br />

ein Exemplar, das si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in der Nationalbibliothek in Paris befand. Es handelt si<strong>ch</strong> um die beiden Bände A<strong>ch</strong>ille<br />

Laurents: "Relation historique des affaires de Syrie depuis 1840 jusqu'en 1842.” <strong>Der</strong> zweite Band enthielt die<br />

authentis<strong>ch</strong>en Prozeßaktent Die Zeits<strong>ch</strong>rift “L'Univers et l'union catholique" hatte jedo<strong>ch</strong> 1843 auszugsweise das<br />

arabis<strong>ch</strong>e Aktenmaterial veröffentli<strong>ch</strong>t, das si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in demselben Jahre in eine dann allerdings ebenfalls sehr selten<br />

gewordene deuts<strong>ch</strong>e übertragung retten konnte 2).<br />

An Hand dieses authentis<strong>ch</strong>en Materials konnte, wie Jahrhunderte früher anläßli<strong>ch</strong> des großen Tridentiner Prozesses,<br />

ein genaues Bild der Mordtat entworfen werden. Au<strong>ch</strong> gaben die Angeklagten übereinstimmende Erklärungen über die<br />

Verwendung des Blutes ihrer S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>topfer ab 3).<br />

Zunä<strong>ch</strong>st in Kürze die Ges<strong>ch</strong>ehnisse, die zur Ermittlung der Täter führten: Am 15. Februar 1840 na<strong>ch</strong>mittags, am Tage<br />

des jüdis<strong>ch</strong>en Purimfestes, begibt si<strong>ch</strong> der Pater Thomas in das Judenviertel zu Damaskus, um einen Ans<strong>ch</strong>lag, eine<br />

Versteigerung im Hause eines verstorbenen Einwohners betreffend, au<strong>ch</strong> an die Synagogentür zu heften. Da der betagte<br />

Pater gegen seine Gewohnheit mehrere Stunden ausbleibt, begibt si<strong>ch</strong> gegen Sonnenuntergang sein Diener Ibrahim<br />

Amara auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> seinem Herren in der Sorge, daß ihm ein Unfall zugestoßen sei. Beide wurden letztmalig<br />

von zahlrei<strong>ch</strong>en Zeugen im Judenviertel gesehen und blieben seitdem wie vom Erdboden vers<strong>ch</strong>wunden. Dies war um<br />

so auff allender, als der Pater seit einem Mens<strong>ch</strong>enalter in Damaskus ansässig war und au<strong>ch</strong> als Impfarzt jedermann<br />

bekannt sein mußte. <strong>Der</strong> Polizeikommissar nahm daraufhin vers<strong>ch</strong>iedene Haussu<strong>ch</strong>ungen vor, die ohne jeden Erfolg<br />

verliefen.<br />

Zwei Tage später leu<strong>ch</strong>tete an der Bude des jüdis<strong>ch</strong>en Barbiers Soliman ein Ans<strong>ch</strong>lagzettel, wie ihn der Pater au<strong>ch</strong> an<br />

der Synagogentüre zuletzt no<strong>ch</strong> angeheftet hatte. Dies erregte Verda<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> Barbier wird ins Verhör genommen, wie er<br />

in den Besitz dieses amtli<strong>ch</strong>en Formulars gekommen sei. Seine Ausführungen ers<strong>ch</strong>ienen derart unglaubwürdig und<br />

gekünstelt, daß die verhörenden Personen den Eindruck gewannen, daß er etwas von der Sa<strong>ch</strong>e wissen müßte. <strong>Der</strong> in<br />

Damaskus residierende, dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t judenfeindli<strong>ch</strong> gesinnte Sherif-Pas<strong>ch</strong>a ließ den jüdis<strong>ch</strong>en Barbier in Haft<br />

behalten und erteilte, da der vermißte Pater Europäer war, dem französis<strong>ch</strong>en Konsul für Damaskus, Graf de Ratti-<br />

Menton, Vollma<strong>ch</strong>t, die Voruntersu<strong>ch</strong>ung zu leiten.<br />

<strong>Der</strong> Barbier leugnete mehrere Tage; als ihm s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> völlige Straffreiheit und S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgungen zugesi<strong>ch</strong>ert<br />

wurden, beantragte er, aus dem jüdis<strong>ch</strong>en Viertel folgende Juden herbeizuholen, in deren Gegenwart er dann ein<br />

Geständnis ablegen würde: Die Rabbinen Moses Saloniki und Moses Abu-el-Afieh, die drei Brüder David, Isaak und<br />

Aaron Harari, deren Onkel Joseph Harari und den Joseph Laniado.<br />

Die vorgeführten Juden sagten zunä<strong>ch</strong>st aus, den Pater Thomas seit vielen Monaten ni<strong>ch</strong>t gesehen zu haben; der<br />

Rabbiner Moses Abu-el-Afieh 'wollte die mit ihm vorgeladenen Juden überhaupt ni<strong>ch</strong>t näher kennen: Jene Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

ist ni<strong>ch</strong>t die meine; wir sind seit se<strong>ch</strong>s Monaten ni<strong>ch</strong>t zusammengekommen; wir waren au<strong>ch</strong> diesmal ni<strong>ch</strong>t beisammen.<br />

Den Pater Thomas habe i<strong>ch</strong> seit anderthalb Monaten ni<strong>ch</strong>t gesehen..." Auf Vorhaltungen des Barbiers beruft er si<strong>ch</strong> auf<br />

das berühmte s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Gedä<strong>ch</strong>tnis: "<strong>Der</strong> Mens<strong>ch</strong> ist indessen vergeßli<strong>ch</strong>; es wäre mögli<strong>ch</strong>, daß wir do<strong>ch</strong><br />

zusammengekommen wären, da der Barbier versi<strong>ch</strong>ert, uns gesehen zu haben; na<strong>ch</strong>her wird aber jeder na<strong>ch</strong> seinem<br />

Hause gegangen sein." Aaron Harari. "I<strong>ch</strong> komme nur selten zu meinen Brüdern... Wir sind ruhige Leute und von<br />

geregelter Lebensweise, verlassen den Bazar erst gegen Sonnenuntergang; wie hätten wir uns alle sieben in sol<strong>ch</strong>er<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft finden können!"<br />

Da diese Verhöre die Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t weiterbra<strong>ch</strong>ten, wurden die vernommenen Juden in Einzelhaft behalten, in der<br />

Hoffnung, hierdur<strong>ch</strong> dem Verbre<strong>ch</strong>en und seinen Motiven auf den Grund zu kommen. <strong>Der</strong> Barbier wurde no<strong>ch</strong>mals ins<br />

Verhör genommen und na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>st ermahnt, die Wahrheit endli<strong>ch</strong> zu gestehen. Na<strong>ch</strong> den Geri<strong>ch</strong>tsprotokollen<br />

lautete sein Teilgeständnis wörtli<strong>ch</strong> wie folgt:<br />

"Die bezei<strong>ch</strong>neten sieben Personen bra<strong>ch</strong>ten den Pater in das Haus des David Harari und ließen mi<strong>ch</strong> aus meiner Bude<br />

holen, eine halbe Stunde na<strong>ch</strong> Sonnenuntergang. Sie sagten zu mir: S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>te diesen Priester.' <strong>Der</strong>selbe war im Zimmer,<br />

an beiden Armen gebunden. Da i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> indessen weigerte, verspra<strong>ch</strong>en sie mir Geld. I<strong>ch</strong> antwortete: ‘Das kann i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t.' Nun übergaben sie mir den kleinen Ans<strong>ch</strong>lagzettel und sagten, i<strong>ch</strong> solle ihn an. meine Bude kleben. Es war<br />

Aaron Harari, der ihn mir zustellte, und als i<strong>ch</strong> verhaftet und na<strong>ch</strong> dem Serail abgeführt wurde, sagte mir David<br />

Harari: ‘Hüte di<strong>ch</strong> wohl, etwas zu gestehen; wir werden dir Geld geben.' <strong>Der</strong> Mann, der mi<strong>ch</strong> aus meiner Bude holte,<br />

hieß Murad-el-Fattal und ist David Hararis Diener." Die Protokolle vermerken weiter die an den. Barbier geri<strong>ch</strong>teten<br />

Worte des Konsuls Ratti-Menton: "Ihr habt gestern wi<strong>ch</strong>tige Erklärungen abgegeben und sie heute wiederholt. Wenn<br />

es aus Fur<strong>ch</strong>t vor der Prügelstrafe ges<strong>ch</strong>ehen ist, daß Ihr so gespro<strong>ch</strong>en habt, dann sagt es offen heraus. Besorget<br />

ni<strong>ch</strong>ts; es ist ni<strong>ch</strong>t unsere Absi<strong>ch</strong>t, daß Ihr irgendwen dur<strong>ch</strong> Lügen bloßstellen sollt."


Antwort Solimans: "Was i<strong>ch</strong> gesagt habe, ist Wahrheit; i<strong>ch</strong> habe es in deren Gegenwart ausgespro<strong>ch</strong>en." - Es ist<br />

wi<strong>ch</strong>tig, für das Folgende diese Stelle festzuhalten, da gerade der Konsul in seiner Eigens<strong>ch</strong>aft als Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter<br />

jüdis<strong>ch</strong>erseits den unglaubli<strong>ch</strong>sten Verdä<strong>ch</strong>tigungen ausgesetzt worden ist!<br />

<strong>Der</strong> vorgeführte Diener Murad-el-Fattal kann außerordentli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige Aussagen abgeben; als er aber dem Haupt der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde in Damaskus, Raphael Farahi, gegenübergestellt wird, widerruft er plötzli<strong>ch</strong> alle seine<br />

Wahrnehmungen. Darüber vom Pas<strong>ch</strong>a selbst zur Rede gestellt und na<strong>ch</strong> den Gründen des Widerrufs befragt, gibt er<br />

folgende vielsagende Erklärung zu Protokoll: "Ihr habt mi<strong>ch</strong> in Anwesenheit des Raphael Farahi verhört; i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong><br />

gefär<strong>ch</strong>tet und deshalb widerrufen, um so mehr, da mir derselbe einen Blick zugeworfen hat." <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a: "Wie? Ihr<br />

für<strong>ch</strong>tet den Raphael mehr als mi<strong>ch</strong>?" <strong>Der</strong> Diener: "So ist es! I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te, daß er mi<strong>ch</strong> umbringen werde. I<strong>ch</strong> hege mehr<br />

Fur<strong>ch</strong>t vor Raphael als vor E. Exz., denn E. Exz. werden mi<strong>ch</strong> auspeits<strong>ch</strong>en lassen und dann forts<strong>ch</strong>icken, während<br />

jener mi<strong>ch</strong> in unserem Quartier ums Leben bringen wird, wenn i<strong>ch</strong> die Wahrheit sage."<br />

Da es immer wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er wurde, daß der jüdis<strong>ch</strong>e Barbier bei der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zugegen gewesen sein muß, wird er<br />

wiederuin in Haft genommen und einem s<strong>ch</strong>arfen Verhör unterzogen. Na<strong>ch</strong> verzweifelten Ausflü<strong>ch</strong>ten legt er endli<strong>ch</strong> in<br />

Gegenwart einiger hoher Offiziere und Konsulatsbeamten sowie eines Stabsarztes, die sämtli<strong>ch</strong> das Protokoll<br />

unters<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> bestätigten, ein umfassendes Geständnis ab. Soliman beri<strong>ch</strong>tet das bestialis<strong>ch</strong>e Verbre<strong>ch</strong>en in allen<br />

Einzelheiten:<br />

“Eine halbe Stunde na<strong>ch</strong> Sonnenuntergang ließ mi<strong>ch</strong> David Harari dur<strong>ch</strong> seinen Diener aus meiner Bude holen. I<strong>ch</strong><br />

ging zu ihm und fand dort Aaron Harari, Isaak Harari, Joseph Harari, Joseph Laniado, den Hausherren David<br />

Harari, die Rabbiner Moses Abu-el-Afieh und Moses Saloniki und den Pater Thomas, wel<strong>ch</strong>er gefesselt war. David<br />

Harari und sein Bruder Aaron sagten zu mir: ‘S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te diesen Priester!' I<strong>ch</strong> antwortete: ‘I<strong>ch</strong> kann es ni<strong>ch</strong>t.' Da sagten<br />

sie: ‘Warte...' Sie bra<strong>ch</strong>ten ein Messer herbei, i<strong>ch</strong> warf den Pater zu Boden, hielt ihn mit Hilfe der anderen über einem<br />

großen Becken fest, und David Harari nahm das Messer und s<strong>ch</strong>nitt ihm die Kelhe ab; sein Bruder Aaron aber gab<br />

ihm den Rest, das Blut wurde in dem Becken aufgefangen, ohne daß nur ein Tropfen verloren ging. Hierauf s<strong>ch</strong>leppte<br />

man den Lei<strong>ch</strong>nam aus dem Zimmer, in wel<strong>ch</strong>em der Mord begangen worden, in die Holzkammer; dort zog man ihn<br />

aus und verbrannte die Kleider. Nun kam der Diener Murad-el-Fattal herzu, der den Lei<strong>ch</strong>nam in besagter Kammer<br />

fand; zu diesem und zu mir sagten die genannten sieben Personen: ‘Zerstückelt ihn s<strong>ch</strong>nell!' Wir zerstückelten ihn,<br />

s<strong>ch</strong>oben die Überreste in einen Kaffeesack und warfen sie jedesmal in den Abzugskanal; dieser findet si<strong>ch</strong> am Eingang<br />

des Judenviertels, neben dem Hause des Rabbiners Abu-el-Afieh. Dann gingen wir zu David Harari zurück, und wie<br />

die Operation vollendet war, sagten Sie, sie würden den Bedienten auf ihre Kosten verheiraten und mir Geld geben.<br />

Falls i<strong>ch</strong> plaudern sollte, würde man sagen, i<strong>ch</strong> hätte ihn getötet..." -<br />

Soliman s<strong>ch</strong>ilderte dann weiter, wie die Kno<strong>ch</strong>en und der S<strong>ch</strong>ädel des Opfers mit einem Stößel auf dem Fußboden<br />

zers<strong>ch</strong>lagen wurden. Beim Zerstückeln der Lei<strong>ch</strong>e gaben die umstehenden Juden Anweisungen. "Wir hatten nur ein<br />

Messer; bald s<strong>ch</strong>nitt i<strong>ch</strong>, bald der Bediente. Wenn der eine müde wurde, löste ihn der andere ab. Das Messer war wie<br />

jene der jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter sind, es war dasselbe, wel<strong>ch</strong>es zum Morde gedient hatte."<br />

Na<strong>ch</strong> diesem Verhör wurde der Judendiener vorgeführt. Seine Aussagen stimmten bis in alle Einzelheiten mit denen des<br />

Barbiers überein. "Na<strong>ch</strong> Weggang des Barbiers blieb i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> etwa einundeinhalb Stunden; i<strong>ch</strong> mußte den Anwesenden<br />

die Wasserpfeife stopfen." - Ein Ni<strong>ch</strong>tjude war in die Falle gelockt und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden - nun konnte man in Ruhe<br />

sein Pfeif<strong>ch</strong>en rau<strong>ch</strong>en!<br />

In Anbetra<strong>ch</strong>t der Übereinstimmung beider Zeugenaussagen beantragte der Oberst Hasez Beik eine in Gegenwart des<br />

französis<strong>ch</strong>en Konsuls, eines hohen Konsulatsbeamten und des Arztes Dr. Massari im Hause des David Harari sofort<br />

vorzunehmende Lokalinspektion.<br />

In dem unausgebauten Zimmer, in dem die Lei<strong>ch</strong>e zerstückelt wurde, befanden si<strong>ch</strong> Blutspritzer an der Wand; der<br />

Fußboden war an den Stellen, wo die Kno<strong>ch</strong>en zerstoßen worden waren, stark einges<strong>ch</strong>lagen. Au<strong>ch</strong> die Mörserkenle<br />

wurde no<strong>ch</strong> vorgefunden, das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser jedo<strong>ch</strong> blieb vers<strong>ch</strong>wunden...<br />

Sodann untersu<strong>ch</strong>te man den Kanal näher. Es wurden Arbeiter herbeigerufen, die hinuntersteigen mußten, und sie<br />

förderten zutage. Bru<strong>ch</strong>stücke von Kno<strong>ch</strong>en, Reste von Fleis<strong>ch</strong>, ein Stück vom Herzen, Trümmer vom S<strong>ch</strong>ädel und<br />

Stücke vorn Käpp<strong>ch</strong>en des Paters. Alles wurde sorgfältig gesammelt und zur Einsi<strong>ch</strong>tnahme dem Pas<strong>ch</strong>a und den<br />

Ärzten übersandt. Eine Eingabe des französis<strong>ch</strong>en Konsuls wurde mit folgenden Aktenstücken belegt: i. Erklärung des<br />

österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls, Merlato, daß er das s<strong>ch</strong>warztu<strong>ch</strong>ene Käpp<strong>ch</strong>en des Paters sofort wiedererkannt habe, denn er<br />

sei der einzige gewesen, der ein sol<strong>ch</strong>es trug. 2. Erklärung der vier europäis<strong>ch</strong>en Ärzte Massari, Delgrasso, Raynaldi<br />

und Salina, daß sie die überreste als die eines mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Körpers erkannt haben. 3. Dieselbe Erklärung von sieben<br />

eingeborenen (syris<strong>ch</strong>en) Ärzten. 4. Erklärung des Barbiers, wel<strong>ch</strong>er den Pater Thomas zu bedienen pflegte.<br />

Da es keinem Zweif el mehr unterliegen konnte, daß man die verstümmelten überreste des Paters aufgefunden hatte,<br />

wurden die sieben Angeklagten vorgeführt und ohne irgendwel<strong>ch</strong>e Drohungen abermals um den Hergang des


entsetzli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens befragt. Na<strong>ch</strong>dem sie mit den gravierenden Umständen bekanntgema<strong>ch</strong>t worden waren,<br />

wel<strong>ch</strong>e den Tatbestand und die Urhebers<strong>ch</strong>aft außer Zweifel setzen mußten, und au<strong>ch</strong> seitens der Bes<strong>ch</strong>uldigten kein<br />

Versu<strong>ch</strong> unternommen wurde, diese abzuleugnen, gaben die verhafteten Juden, getrennt vernommen, ihre Erklärungen<br />

zu Protokoll.<br />

Wir erfahren in mehr als einer Hinsi<strong>ch</strong>t aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Einzelheiten. Isaak Harari führt aus: "Wir ließen den Pater in<br />

das Haus David Hararis, meines Bruders, kommen; es war eine unter uns abgema<strong>ch</strong>te Sa<strong>ch</strong>e. Wir haben ihn<br />

ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, um sein Blut zu bekommen, wel<strong>ch</strong>es in eine Flas<strong>ch</strong>e ge gossen und dem Rabbiner Moses Abu-el-Afieh<br />

übergeben wurde, und zwar aus einem Religionsgrunde, da wir des Blutes zur Erfüllung einer religiösen Pfli<strong>ch</strong>t<br />

bedurften.<br />

<strong>Der</strong> Rabbiner Moses Abu-el-Afieh darum befragt, antwortete: "<strong>Der</strong> erste Rabbiner von Damaskus, Jakob Antabli,<br />

hatte si<strong>ch</strong> mit den Brüdern Harari und den übrigen Angeklagten bespro<strong>ch</strong>en, um eine Flas<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>enblut zu<br />

erhalten, und mi<strong>ch</strong> hiervon au<strong>ch</strong> in Kenntnis gesetzt. Die Hararis verspra<strong>ch</strong>en, eine sol<strong>ch</strong>e zu lief ern, und sollte sie<br />

100 Beutel (12 500 franz. Fr.) kosten! Als i<strong>ch</strong> zu David Harari kam, meldete man mir, daß man einen Mann<br />

hergebra<strong>ch</strong>t hatte, um ihn zu töten und sein Blut zu nehmen. I<strong>ch</strong> trat herein, derMord wurde vollzogen; man nahm das<br />

Blut und sagte zu mir: ‘ihr seid ein verständiger Mann, nehmet dieses Blut und übergebt es dem Rabbiner Jakob<br />

Antabli.' I<strong>ch</strong> antwortete: ‘Lasset den Moses Saloniki es nehmen.' Sie versetzten: ‘Es ist besser, daß Ihr es selbst nehmt,<br />

Ihr seid ein verständiger Mann.' - <strong>Der</strong> Mord ist bei David Harari begangen worden."<br />

Rabbiner Moses Abu-el-Afieh gab im Ans<strong>ch</strong>luß hieran no<strong>ch</strong> die wi<strong>ch</strong>tige Erklärung zu Protokoll, daß.ein Teil des<br />

Blutes, unter Mehl vermis<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> Bagdad versandt Wurde 4).<br />

David Harari nun bezei<strong>ch</strong>net den Oberrabbiner Antabli als den geistigen Urheber des Verbre<strong>ch</strong>ens: In der Synagoge<br />

von Damaskus habe er allen sieben Angeklagten den genauen Plan zur Ermordung des Paters kurz vorher mitgeteilt.<br />

Das Blut sei in einer großen weißen Flas<strong>ch</strong>e, einer sooenannten Alepine, dur<strong>ch</strong> Rabbiner Saloniki dem Rabbiner Moses<br />

übergeben worden und von diesem wieder an den Oberrabbiner Jakob Antabli abgeliefert worden.<br />

Isaak Harari entwickelte den infamen Ans<strong>ch</strong>lag auf den Pater wie folgt: "Um den Pater herbeizus<strong>ch</strong>affen, bedienten<br />

si<strong>ch</strong> Moses Abu-el-Afieh und Moses Saloniki des Vorwandes, ihn ein Kind impf en zu lassen; die Sa<strong>ch</strong>e war im<br />

Hause des Moses Abu-el-Afieh angeordnet worden, na<strong>ch</strong>her luden wir ihn gemeinsam in das Haus meines Bruders<br />

David ein und s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten ihn daselbst."<br />

<strong>Der</strong> Pater folgte um so ahnungsloser der Einladung, als er s<strong>ch</strong>on seit vielen Jahren mit den Brüdern Harari in engen<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Beziehungen stand. Beim Entkleiden der Lei<strong>ch</strong>e eignete si<strong>ch</strong> Moses Saloniki die goldene Uhr des<br />

Paters an; vor dem Pas<strong>ch</strong>a spielt si<strong>ch</strong> während des daraufbezügli<strong>ch</strong>en Verhörs folgende Szene ab. Die Brüder Harari,<br />

befragt, was aus der wertvollen Uhr geworden sei, antworten: "Sie ist im Besitze von Moses Saloniki geblieben."<br />

Frage; "Wie ist sie in dessen Besitz gekommen?" Antwort: "Er hat die Hand dana<strong>ch</strong> ausgestreckt und sie genommen."<br />

Frage: "Wann hat er das getan?" Antwort: "Na<strong>ch</strong>dem der Pater entkleidet war, hat er die Hand ausgestreckt und sie aus<br />

den Kleidern genommen." - <strong>Der</strong> Rabbiner wird vorgeführt. "Wo ist die Uhr?" - "I<strong>ch</strong> habe sie ni<strong>ch</strong>t gesehen!" <strong>Der</strong><br />

Pas<strong>ch</strong>a greift ein"Hier sind die Hararis, wel<strong>ch</strong>e bezeugen, daß Ihr die Uhr genommen habt!" <strong>Der</strong> Rabbiner. "Sie<br />

lügen!" <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a: "Sie zeugen gegen Eu<strong>ch</strong> auf ihre Religion." Antwort des Rabbiners: "Sie stehen außer der<br />

Religion!" - <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a läßt zur Bekräftigung die Hararis auf die Bibel und auf Moses s<strong>ch</strong>wören, und beide legen einen<br />

Eid dahin ab, daß die Uhr im Besitze des Rabbiners geblieben sei. Dieser s<strong>ch</strong>reit: "Zeugen, tyrannisiert mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!”<br />

Moses Saloniki war übrigens der einzige, der ni<strong>ch</strong>ts gestand. Seine immer wiederkehrenden Antworten waren: "I<strong>ch</strong><br />

habe ni<strong>ch</strong>ts gesehen, dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>ts, i<strong>ch</strong> war zu Hause, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>ts."<br />

Sein Kollege Abu-el-Afieh benahm si<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lauer; er wußte, daß, glei<strong>ch</strong> wie der Prozeß für ihn auslaufen<br />

würde, sein Leben so oder so verwirkt wäre, denn, würde er ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>tsurteil geköpft, dann würden ihn seine<br />

Glaubensgenossen zu Tode hetzen. Andererseits war er seitens der mohammedanis<strong>ch</strong>en Behörden dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t so<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t behandelt worden, wie es später seine europäis<strong>ch</strong>en Amtsbrüder auf Grund von "Augenzeugenberi<strong>ch</strong>ten"<br />

gewisser "Christli<strong>ch</strong>er" Missionare wissen wollten, bekam er do<strong>ch</strong> selbst in seiner Zelle kos<strong>ch</strong>ere Speise vorgesetzt und<br />

konnte in den Gärten einen Verdauungsspaziergang unternehmen - was lag also näher, die Synagoge mit der Mos<strong>ch</strong>ee<br />

zu vertausühen und - Mohammedaner zu werden. Dann genoß man wenigstens den S<strong>ch</strong>utz des Pas<strong>ch</strong>as. <strong>Der</strong> Rabbiner<br />

wußte, daß er no<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>es zu sagen hatte und beeilte si<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong>: no<strong>ch</strong> in der Untersu<strong>ch</strong>ungshaft, no<strong>ch</strong> während der<br />

Verhöre trat er zum Islam über, nahm glei<strong>ch</strong> den Namen des Propheten in seinen eigenen auf und nannte si<strong>ch</strong> fortan<br />

Mohammed Eifendi und hatte es ges<strong>ch</strong>afft. Do<strong>ch</strong> lassen wir den neugebackenen Mohammedaner in seinem Brief an den<br />

Sherif-Pas<strong>ch</strong>a, den Generalstatthalter von Syrien, selbst spre<strong>ch</strong>en. Abu-el-Afieh, Mohammed Effendi, s<strong>ch</strong>reibt 6): "Euer<br />

Exzellenz Befehlen zu gehor<strong>ch</strong>en, habe i<strong>ch</strong> die Ehre, Ihnen die näheren Umstände der Ermordung des Paters Thomas zu<br />

beri<strong>ch</strong>ten. Da i<strong>ch</strong> nunmehr, kraft meines Glaubens an den allmä<strong>ch</strong>tigen Gott und an Mohammed, seinen<br />

Propheten, den i<strong>ch</strong> hiermit dringli<strong>ch</strong>st anrufe und begrüße, ni<strong>ch</strong>t weiter für mein Leben zu für<strong>ch</strong>ten habe: so<br />

bezeuge i<strong>ch</strong> die Wahrheit, wie folgt: zehn oder vierzehn Tage vor jenem Ereignisse (Blutmord) hatte mir der Rabbiner


Jakob Antabli eröffnet, daß er zur Erfülllung, der Gebote unserer Religion Mens<strong>ch</strong>enblut bedürfe, daß er hiervon au<strong>ch</strong><br />

zu den Hararis gespro<strong>ch</strong>en und die Sa<strong>ch</strong>e bei diesen vor si<strong>ch</strong> gehen würde, daß letztere s<strong>ch</strong>on ihr Wort darauf gegeben<br />

hätten, und daß i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dabei sein sollte... Am Mittwo<strong>ch</strong>, bei den Juden der erste März, ging i<strong>ch</strong> am Na<strong>ch</strong>mittag aus,<br />

um mi<strong>ch</strong> in die Synagoge zu begeben. I<strong>ch</strong> begegnete dem David Harari, der mir sagte: ‘Kommt, wir bedürfen Eurer.'<br />

Er meldete mir, daß der Pater Thomas in seinem Hause sei, und daß man ihn bei Na<strong>ch</strong>t ermorden würde. I<strong>ch</strong> ging na<strong>ch</strong><br />

dem Gebete zu Harari und fand ihn im möblierten Zimmer sitzen; den P. Thomas sah i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> daselbst, wie er<br />

gebunden lag. Na<strong>ch</strong> Sonnenuntergang wurde er dann ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet und in das unausgebaute Zimmer gebra<strong>ch</strong>t. Das Blut<br />

wurde in einem S<strong>ch</strong>wankkessel aufgefangen und in eine weiße Glasilas<strong>ch</strong>e abgefüllt. Diese gaben sie mir und sagten:<br />

‘Bringet es soglei<strong>ch</strong> dem Rabbiner Jakob Antabli.' I<strong>ch</strong> fand letzteren s<strong>ch</strong>on im Vorhofe wartend; wie er mi<strong>ch</strong> sah, trat<br />

er in den Bibliotheksraum. ‘Es ist zu spät', sagte i<strong>ch</strong> ihm, ‘empfangt hier, was Ihr wollt'; er nahm die Flas<strong>ch</strong>e und stellte<br />

sie hinter die Bü<strong>ch</strong>er. I<strong>ch</strong> verließ ilm. und begab mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Hause.<br />

Als i<strong>ch</strong> später David und seine Brüder wiedersah, sagte i<strong>ch</strong> ihnen, daß diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te uns Unannehmli<strong>ch</strong>keiten<br />

zuziehen würde, da man Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen anstellen würde, und daß wir Unre<strong>ch</strong>t getan hätten, einen so bekannten<br />

Mann zu nehmen. Sie beruhigten mi<strong>ch</strong> und sagten: Man könne ni<strong>ch</strong>ts entdecken, die Kleider worden verbrannt, daß<br />

keine Spur übrigbliebe, und das Fleis<strong>ch</strong> werde dur<strong>ch</strong> den Diener na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> in den Kanal geworfen werden, bis<br />

ni<strong>ch</strong>ts mehr da sei.<br />

Was nun den Diener des Paters betrifft, so weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts davon, außer, daß i<strong>ch</strong> am folgenden Vormittage,<br />

Donnerstags, die drei Brüder Harari beieinander antraf und hörte" wie Isaak zu David sagte: ‘Wie ist es mit dieser<br />

Sa<strong>ch</strong>e gegangen?', und daß David antwortete: ‘Denke ni<strong>ch</strong>t weiter daran, er hat au<strong>ch</strong> seinen Teil bekommen'; worauf<br />

sie miteinander zu flüstern begannen.<br />

Was das Blut betrifft wozu könnte es dienen, als zur Einweihung des Fatirs (Fest der ungesäuerten Brote = jüdis<strong>ch</strong>es<br />

Ostern).<br />

Wie oft haben ni<strong>ch</strong>t die Juden das s<strong>ch</strong>on getan, und wie oft die Behörden sie dabei ertappt? Es ist dies aus einem<br />

ihrer Bü<strong>ch</strong>er, Sader Adurut genannt, zu ersehen, worin mehrere derartige Fälle vorkommen.<br />

Das ist alles, was mir über die Angelegenheit des Paters Thomas zu Wissen steht.<br />

Mohammed Eifendi."<br />

Stellen wir aus diesem Dokument diesen einen Satz heraus: "Wie oft haben ni<strong>ch</strong>t die Juden das s<strong>ch</strong>on getan", - und wir<br />

können vermuten, daß der S<strong>ch</strong>reiber des Briefes erhebli<strong>ch</strong> mehr weiß, als er zur Rettung seines Seelenheiles zuzugeben<br />

gerade für ausrei<strong>ch</strong>end befindet.<br />

Zehn Tage na<strong>ch</strong> diesem Brief, in der Sitzung vom 13. Moharram, wurde der Exrabbi Mohammed dem Oberrabbiner<br />

Antabli gegenübergestellt. Aus den Beri<strong>ch</strong>ten geht ni<strong>ch</strong>t mehr hervor, ob sie si<strong>ch</strong> in den Haaren lagen oder mit einem<br />

Augurenlä<strong>ch</strong>eln begegneten. Auf jeden Fall hielt es das in seiner Zusammenstellung immerhin ni<strong>ch</strong>t alltägli<strong>ch</strong>e und mit<br />

allen Wassern gewas<strong>ch</strong>ene Paar zunä<strong>ch</strong>st für ratsam, si<strong>ch</strong> auf der spiegelglatten Ebene der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Talmudinterpretation zu ergehen. Es ist hier ni<strong>ch</strong>t der Platz, auf die Auslegungen der beiden "S<strong>ch</strong>riftgelehrten"<br />

einzugehen; diese sollen in einem eigenen Kapitel na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des historis<strong>ch</strong>en Tatsa<strong>ch</strong>enmaterials dann in<br />

besonderem Zusammenhang beleu<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Am S<strong>ch</strong>luß der Diskussion kann si<strong>ch</strong> aber der Pas<strong>ch</strong>a mit einem Seitenhieb auf Mohammed den Abtrünnigen eine Frage<br />

ni<strong>ch</strong>t verkneifen: "Wenn ein Jude gegen einen anderen Juden oder gegen das jüdis<strong>ch</strong>e Volk etwas Na<strong>ch</strong>teiliges aussagt,<br />

was verdient er?" Mohammed Effendi pariert kalts<strong>ch</strong>näuzig mit folgender bezei<strong>ch</strong>nenden Antwort: "Wenn ein Jude<br />

etwas sagt, das dem jüdis<strong>ch</strong>en Volke s<strong>ch</strong>aden kann, so soll er ohne Gnade umgebra<strong>ch</strong>t werden; denn ein sol<strong>ch</strong>es<br />

Individuum gerei<strong>ch</strong>t zur S<strong>ch</strong>ande; der Talmud läßt ihn ni<strong>ch</strong>t am Leben. Diese Relig,on ist auf diesem Grundsatz<br />

aufgebaut; deshalb bin i<strong>ch</strong> zum Islam Übergetreten, um spre<strong>ch</strong>en zu können...”<br />

<strong>Der</strong> Oberrabbiner Jakob Antabli wurde nunmehr aufgefordert, zu dieser Antwort Stellung zu nehmen. Er bestätigte<br />

dieselbe und fügte wörtli<strong>ch</strong> hinzu: "Man würde es dana<strong>ch</strong> anstellen, ein sol<strong>ch</strong>es Individuum von seiten der Regierung<br />

umbringen zu lassen, oder wir würden es bei Gelegenheit selbst töten.” Darauf der Pas<strong>ch</strong>a: "Mohammed Effendi hat<br />

also ri<strong>ch</strong>tig gespro<strong>ch</strong>en. Wenn es aber nun eine Sa<strong>ch</strong>e wäre, in der die Regierung, von entgegengesützten Interessen<br />

ausgehend, in den Tod dieses Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t einwilligen Würde, was würdet Ihr da tun?" Jakob Antabli: "Wir würden<br />

na<strong>ch</strong> den Umständen unser Mögli<strong>ch</strong>stes tun, um ihm das Leben zu nehmen, jedes Mittel würde uns re<strong>ch</strong>t sein. So<br />

lehrt unser Glaube."<br />

Mohammed Effendi konnte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> diesem abs<strong>ch</strong>ließenden Frage- und Antwortspiel allerhand philosophis<strong>ch</strong>e<br />

Gedanken ma<strong>ch</strong>en. Tatsa<strong>ch</strong>e ist, um dies vorwegzunehmen, daß er ni<strong>ch</strong>t mehr viel Zeit hatte, si<strong>ch</strong> mit seinem neuen<br />

Glauben auseinanderzusetzen oder si<strong>ch</strong> vorsi<strong>ch</strong>tshalber no<strong>ch</strong> in einen anderen zu flü<strong>ch</strong>ten: kurz na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß der<br />

Verhandlungen versammelte er si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, wie europäis<strong>ch</strong>e Judenzeitungen wissen wollten, angebli<strong>ch</strong>


infolge der im Gefängnis "erlittenen Folterqualen” - statt dessen dürfte der Herr Oberrabbiner von Damaskus nur "sein<br />

Mögli<strong>ch</strong>stes" getan haben...<br />

Kurz vor seinem Tode übersetzte aber der Exrabbiner unter anderein no<strong>ch</strong> eine Stelle aus dem "Religionsbu<strong>ch</strong>e"<br />

Kethim, deren Ri<strong>ch</strong>tigkeit dur<strong>ch</strong> Antabli bestätigt worden ist. Sie lautet: "Wer dur<strong>ch</strong> Angaben, die er zugunsten eines<br />

Fremden ma<strong>ch</strong>t, einen Glaubensgenossen bena<strong>ch</strong>teiligt und bei der Landesregierung gegen diesen etwas aussagt, das<br />

eine Geldbuße oder körperli<strong>ch</strong>e Zü<strong>ch</strong>tigung oder den Tod na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> ziehen kann, ist selbst des Todes wardig. Ein<br />

sol<strong>ch</strong>er Verräter hat keine Hoffnung auf eine andere Welt... Und wenn er au<strong>ch</strong> nur die Absi<strong>ch</strong>t kundgetan hätte, eine<br />

sol<strong>ch</strong>e Angabe zu ma<strong>ch</strong>en, mit Rücksi<strong>ch</strong>t auf den Ort oder auf den geringsten Umstand, so ist er augenblickli<strong>ch</strong> des<br />

Todes s<strong>ch</strong>uldig, und die Anwesenden sind gehalten, ihn totzus<strong>ch</strong>lagen oder alles zu tun, was in ihrer Ma<strong>ch</strong>t steht, damit<br />

er umkomme, ehe er seine Absi<strong>ch</strong>t ausführt. Alle die so glückli<strong>ch</strong> waren, zu seinem Tode mitzuwirken, erhalten ewigen<br />

Ablaß. Wenn er zum dritten Male etwas angibt, ohne daß es bisher mögli<strong>ch</strong> war, ihn umzubringen, so soll man si<strong>ch</strong><br />

versammeln und gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> beraten, wie er aus dem Wege zu räumen sei, glei<strong>ch</strong>viel, auf wel<strong>ch</strong>e Art. AUe<br />

diesfalls erforderli<strong>ch</strong>en Ausgaben sollen von den Juden des betreffenden Ortes getragen werden..." 7) - Wenn wir ni<strong>ch</strong>t<br />

irren, hatte Mohammed Effendi ausgiebig aus der S<strong>ch</strong>ule des Talmud geplaudert!<br />

Die Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen des Dieners des Paters, Ibrahim Amara, die dieser beunruhigt über das außergewöhnli<strong>ch</strong> lange<br />

Ausbleiben seines Herrn angestellt hatte, versetzten die Insassen der jüdis<strong>ch</strong>en Yiertels in Aufregung. Au<strong>ch</strong> der Diener<br />

wurde letztmalig am Eingang des Judenquartiers beoba<strong>ch</strong>tet, dann blieb er wie vom Boden vers<strong>ch</strong>wunden.<br />

In dem S<strong>ch</strong>reiben des Mohammed Effendi an Sherif-Pas<strong>ch</strong>a ist ein einziger, allerdings sehr eindeutiger Hinweis<br />

enthalten. David Harari sagte da in bezug auf den Diener zu Mohammed Effendi: "...er hat au<strong>ch</strong> seinen Teil<br />

bekommen!"<br />

In einem Brief des österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls zu Damaskus, Merlato, an seinen Kollegen Laurin in Alexandrien, heißt<br />

es unter dem 28. Februar 1840: "Man hat no<strong>ch</strong> keine Spur von der Ermordung des Dieners, man vermutet aber, daß er<br />

in einem anderen Hause dieser Spitzbuben dasselbe Ende genommen hat. Inzwis<strong>ch</strong>en haben Murad Farahi, Aaron<br />

Stambuli und mehrere andere si<strong>ch</strong> versteckt und sind geflohen, was annehmen läßt, daß sie dieses Attentat gebilligt<br />

haben. Sherif-Pas<strong>ch</strong>a, wel<strong>ch</strong>er bei dieser Gelegenheit seine S<strong>ch</strong>arfsi<strong>ch</strong>t und Ausdauer bewiesen hat, gebührt das<br />

Hauptverdienst an diesen Erhebungen..." -Merlato änderte allerdings zufolge bestimmter und unzweideutiger<br />

Weisungen bald seine Ansi<strong>ch</strong>ten!<br />

Ein völlig klares Bild über diesen Mordfall ergeben au<strong>ch</strong> hier erst die Verhörsprotokolle, die si<strong>ch</strong> den<br />

vorhergegangenen Aussagen ans<strong>ch</strong>ließen.<br />

Na<strong>ch</strong> anfängli<strong>ch</strong>em Leugnen erklärte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der Diener Murad-el-Fattal, daß er am Mordtage von seinem Herrn,<br />

David Harari, den Auftrag erhalten habe, sofort zu Meir Farahi, Murad Fahari und Aaron Stambuli zu gehen und<br />

sie anzuweisen, "genau aufzupassen, ob der Bediente des Paters Thornas ins Quartier käme, seinen Herrn zu su<strong>ch</strong>en,<br />

damit sie ihm den Garaus ma<strong>ch</strong>ten, ehe er Lärm s<strong>ch</strong>lagen könnte”. <strong>Der</strong> Diener s<strong>ch</strong>ildert nun ausführli<strong>ch</strong>, wie er seinen<br />

Auftrag den einzelnen Juden mitgeteilt habe, die si<strong>ch</strong> daraufhin aufgeregt untereinander verständigten. David Harari,<br />

der mit dem Pater persönli<strong>ch</strong> befreundet gewesen sei, habe au<strong>ch</strong> dessen Gewohnheit gekannt, dem Diener Ibrahirn<br />

genau zu hinterlassen, wohin er gehe, da er si<strong>ch</strong> infolge seines hohen Alters etwas unsi<strong>ch</strong>er gefühlt habe und es gern<br />

sah, wenn ihm der Diener entgegenkam, <strong>Der</strong> Diener sei nun in die Judenstraße eingebogen und habe die aus ihren<br />

Häusern tretenden Juden Aaron Stambuli, Meir Farahi, Aslan Farahi und Isaak Piccioto na<strong>ch</strong> dem Ausbleiben seines<br />

Herrn befragt. Meir Farahi habe auf sein Haus gewiesen und geantwortet: "Dein Herr hat si<strong>ch</strong> bei uns verspätet; er<br />

impft drinnen. ein Kind, wenn du warten willst, so gehe hinein und su<strong>ch</strong>e ihn." Murad-el-Fattal ging na<strong>ch</strong> Erledigung<br />

seines Auftrages zu David Harari zurük. Als dieser nun erfuhr, daß der Diener des Paters si<strong>ch</strong> bereits in dem Hause des<br />

Meir Farahi befand, mußte Murad-el-Fattal sofort wie,der umkehren und na<strong>ch</strong>sehen, "was mit Ibrahim ges<strong>ch</strong>ehen<br />

sei". Murad-el-Fattal sagt hierüber vor Geri<strong>ch</strong>t aus: “…I<strong>ch</strong> ging wieder zu Meir Farahi und fand die Tür verriegelt,<br />

i<strong>ch</strong> klopfte an: Meir Farahi öffnete, und i<strong>ch</strong> fragte ihn im Namen meines Herrn, ob man si<strong>ch</strong> des Die-ners bemä<strong>ch</strong>tigt<br />

habe. Er antwortete: ‘Wir haben ihn; willst du hineintreten, oder willst du wieder geben?' I<strong>ch</strong> trat ein und fand da Isaak<br />

Piccioto und Aaron Stainbuli. Man war eben bes<strong>ch</strong>äftigt, ihm die Hände hinter dem Rücken mit seinem eigenen<br />

Tas<strong>ch</strong>entu<strong>ch</strong>e zu binden; den Mund hatte man mit einem weißen Tu<strong>ch</strong>e verstopft. Dies ges<strong>ch</strong>ah in dem kleinen Divan,<br />

der im äußeren kleinen Hofe si<strong>ch</strong> befindet, wo die Aborte sind, in die man na<strong>ch</strong>her das Fleis<strong>ch</strong> und die Kno<strong>ch</strong>en warf;<br />

die Türe hatte man mit einem Balken verrammelt, der im Hofe lag. Na<strong>ch</strong>dem Isaak Picciotto und Aaron Stambuli ihm<br />

die Hände hinter dem Rück-en gebunden, wurde er zu Boden geworfen dur<strong>ch</strong> Meir Farahi, Murad Parahi, Aaron<br />

Stambuli, Isaak Piccioto, Aslan Farahi, Abu-el-Afieh 8) und Joseph Farahi, die sieben Juden, die bei der<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zugegen waren. Es waren aber au<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e darunter, die nur zusahen. Man bra<strong>ch</strong>te eine S<strong>ch</strong>üssel von<br />

verzinntem Kupfer herbei, legte ihm den Hals darauf und Murad Farahi sta<strong>ch</strong> ihn ab mit eigenen Händen. Meir<br />

Farahi und i<strong>ch</strong> hielten ihm den Kopf, Aslan Farahi und Isaak Piccioto hielten die Beine und setzten si<strong>ch</strong> darauf,<br />

Aaron Stambuli und die übrigen hielten ihn am Leibe fest, damit er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bewege, bis das Blut aufgehört habe zu<br />

fließen. I<strong>ch</strong> blieb no<strong>ch</strong> eine Viertelstunde, um abzuwarten, bis er ganz tot sei.


Aaron Stambuli goß das Blut in eine große weiße Flas<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> einen neuen Tri<strong>ch</strong>ter von Weißble<strong>ch</strong>, wie sie die<br />

ölhändler brau<strong>ch</strong>en; als die Flas<strong>ch</strong>e gefüllt war, wurde sie dem Moses Abu-el-Afieh übergeben. Dann ging i<strong>ch</strong> zu<br />

meinem Herrn, um Beri<strong>ch</strong>t abzustatten von allem, was i<strong>ch</strong> gesehen habe."<br />

<strong>Der</strong> junge Aslan Farahi bestätigte in vollem Umfange diesen Beri<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a konnte später feststellen, daß die<br />

Geständnisse in ihren Hauptpunkten völlig übereinstimmten. -<br />

Na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung beider Opfer wurde ein ausgelassenes Trinkgelage abgehalten, das bis zum Morgen dauerte.<br />

Ans<strong>ch</strong>ließend versammelte si<strong>ch</strong> das Mordgesindel im Hause des David Harari und bespra<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> den Angaben<br />

desselben Dieners, der den "vornehmen und rei<strong>ch</strong>en Juden" au<strong>ch</strong> die Pfeifen zu stopfen hatte, no<strong>ch</strong> einmal eingehend<br />

beide S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen und taus<strong>ch</strong>te seine Erfahrungen aus, insbesondere, wieviel Zeit dazu benötigt wurde. Es konnte von<br />

Wert sein, wenn man für künftige Fälle darum Bes<strong>ch</strong>eid wußte!<br />

Na<strong>ch</strong> dem Verhör begibt si<strong>ch</strong> Sherif-Pas<strong>ch</strong>a in Begleitung hoher Offiziere und des französis<strong>ch</strong>en Konsuls zum<br />

Lokaltermin ins Ju denviertel. Alle Aussagen wurden an Ort und Stelle überprüft, man ließ einen in der Nähe<br />

befindli<strong>ch</strong>en Wasserabiluß öffnen und entdeckte dort Kno<strong>ch</strong>en, eine unförmige Fleis<strong>ch</strong>masse, die als eine Leber erkannt<br />

wurde, und eine Leibbinde. <strong>Der</strong> Leibarzt des Pas<strong>ch</strong>as, Dr. Massari, und der Arzt Dr. Rinaldo erklärten die<br />

aufgefundenen Kno<strong>ch</strong>en- und Fleis<strong>ch</strong>teile als mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e überreste. <strong>Der</strong> einzige, der no<strong>ch</strong> leugnete, war Meir Farahi.<br />

Als man au<strong>ch</strong> sein Haus einer eingehenden Besi<strong>ch</strong>tigung unterzog, wurde er dem Diener Murad-el-Fattal und dem<br />

jungen Farahi gegenüber gestellt, die nun den Hergang des fur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>ens in allen Einzelheiten<br />

wiederholten. Meir Farahi s<strong>ch</strong>reit: "Sie sind verrückt, sie sind ni<strong>ch</strong>t bei Verstande" und versu<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> auf sie zu stürzen<br />

- in ohnmä<strong>ch</strong>tiger Wut ents<strong>ch</strong>lüpft ihm aber do<strong>ch</strong> ein fatales Geständnis, er tobt: "Wie? Gehören diese denn zu den<br />

Eingeweihten, wel<strong>ch</strong>e die Geheimnisse kennen, daß man sie hätte an allem teilnehmen lassen?" Es gelang ihm ni<strong>ch</strong>t,<br />

si<strong>ch</strong> ein Alibi zu vers<strong>ch</strong>affen und wurde in Haft behalten.<br />

Ende April 1840, also zweiundeinhalb Monate na<strong>ch</strong> den bestialis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>en, konnte der Prozeß als abges<strong>ch</strong>lossen<br />

gelten. Dieser Termin ist, als für die folgenden Ereignisse wi<strong>ch</strong>tig, festzuhalten. Se<strong>ch</strong>zehn Juden waren an dem<br />

Doppelmord beteiligt gewesen, vier wurden begnadigt, zehn sollten zum Tode verurteilt werden. In Damaskus<br />

erwartete die Bevölkerung die Hinri<strong>ch</strong>tung der Blutmörder.<br />

Kesseltreiben.<br />

No<strong>ch</strong> während des Geri<strong>ch</strong>tsverfahrens hatte si<strong>ch</strong> Ratti-Menton veranlaßt gesehen, dem Pas<strong>ch</strong>a über sonderbare<br />

Vorgänge Mitteilung zukommen zu lassen. Er s<strong>ch</strong>rieb, daß die Juden mit Intervenierung des österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls<br />

Merlato bei ihm ein Bittgesu<strong>ch</strong> eingerei<strong>ch</strong>t hätten, worin sie um Unterlassung der beabsi<strong>ch</strong>tigten übersetzung des<br />

Talmud und ihrer sonstigen Bü<strong>ch</strong>er petitionierten, da dieses Vorhaben identis<strong>ch</strong> wäre mit einer "Herabwürdigung und<br />

S<strong>ch</strong>ändung" der jüdis<strong>ch</strong>en Religion. Glei<strong>ch</strong>zeitig meldete der Graf, daß die Juden einem Beamten seines Konsulates,<br />

Herrn v. Beaudin, 150 000 Piaster geboten und au<strong>ch</strong> die Erhöhung dieser Summe in Aussi<strong>ch</strong>t gestellt hätten, wenn es<br />

ihm gelänge, die Juden von dem Verda<strong>ch</strong>te ritueller Morde freizuspre<strong>ch</strong>en 9).<br />

Na<strong>ch</strong>dem dieser Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong> mißlungen war, versu<strong>ch</strong>ten jüdis<strong>ch</strong>e Unterhändler auf dem Wege über ein anderes<br />

Konsulat den Grafen Ratti Menton zu attackieren: diesmal wurden 500 000 Piaster "geboten". Auf die Frage, woher<br />

denn diese Summen flössen, wurde geantwortet, daß diese niemand zu persönli<strong>ch</strong>en Lasten übernähme, selbige fänden<br />

si<strong>ch</strong> bereits in der Synagogenkasse unter der Bezei<strong>ch</strong>nung "Armenkasse" vor. Wenn die weiteren Ermittlungen dann<br />

ergaben, daß diese vorgebli<strong>ch</strong>e "Armenkasse" eine der Synagoge zur Aufbewahrung übergebene nationale<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Sammlung war, die nunmehr zur Vertus<strong>ch</strong>ung der an Ni<strong>ch</strong>tjuden verübten Ritualverbre<strong>ch</strong>en verwendet<br />

werden sollte, dann muß s<strong>ch</strong>on festgestellt werden, daß der Zynismus einen absoluten Punkt errei<strong>ch</strong>t hatte!<br />

Die "Allgemeine Zeitung" s<strong>ch</strong>rieb in ihrer Nr. 152 vom Jahre 1840 im Hinblick auf diese Umtriebe folgendes: "<strong>Der</strong><br />

Prozeß gegen die Juden ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t beendet, au<strong>ch</strong> sind die Verbre<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bestraft; daß aber der Pater Thomas<br />

von den Juden des religiösen Zweckes wegen ermordet wurde, ist ganz evident bewiesen. Die Einsi<strong>ch</strong>t, die uns hierüber<br />

in mehrere Aktenstücke erlaubt wurde, läßt dur<strong>ch</strong>aus keinen Zweifel mehr. <strong>Der</strong> französis<strong>ch</strong>e Konsul für Damaskus,<br />

Graf Ratti-Menton, hat die hö<strong>ch</strong>stmögli<strong>ch</strong>e Tätigkeit zur Erfors<strong>ch</strong>ung der Wahrheit in dieser Sa<strong>ch</strong>e bewiesen ... Die<br />

dortigen Juden sollen an Fanatismus alle anderen weit übertreffen, und da sie früher wegen ihres Rei<strong>ch</strong>tumes von den<br />

daselbst kommandierenden Pas<strong>ch</strong>as beständig als deren Ges<strong>ch</strong>äftsmänner10 gebrau<strong>ch</strong>t wurden, so besaßen sie einen<br />

bedeutenden Einfluß, der sie den dortigen Christen fur<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>te. Obglei<strong>ch</strong> in Damaskus alljährli<strong>ch</strong><br />

Christenkinder plötzli<strong>ch</strong> ohne eine Spur vers<strong>ch</strong>wanden, obglei<strong>ch</strong> man immer die Juden in Verda<strong>ch</strong>t hatte, wagte<br />

niemand sie anzuklagen, ja, niemand wagte die Spur eines begründeten Verda<strong>ch</strong>tes zu verfolgen, so groß war ihr<br />

Einfluß, den ihr Geld ihnen bei den beste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en türkis<strong>ch</strong>en Behörden vers<strong>ch</strong>affte. Au<strong>ch</strong> jetzt hat es an großen<br />

Geldanerbietungen ni<strong>ch</strong>t gefehlt; dem Sekretär des französis<strong>ch</strong>en Konsuls wurde eine sehr hohe Summe angetragen,<br />

würde er si<strong>ch</strong> die Mühe geben, dem Konsul eine andere Meinung über diese Sa<strong>ch</strong>e beizubringen…"


<strong>Der</strong> französis<strong>ch</strong>e Konsul und seine Beamten waren unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> geblieben - die Anerkennung ihres korrekten<br />

Verhaltens wurde ihnen dur<strong>ch</strong> die jüdis<strong>ch</strong>e Internationale selbst erteilt, indem nun ein wahrer Kreuzzug gegen diese<br />

Männer, insonderheit gegen den Grafen Ratti-Menton, einsetzte. Na<strong>ch</strong> Bekanntwerden der ersten<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsergebnisse in Europa steigerten si<strong>ch</strong> diese jüdis<strong>ch</strong>en Umtriebe und Gehässigkeiten zum Orkan. Was<br />

haben damals die Pressejuden in aller Herren Länder in den sogenannten "Weltblättern" ni<strong>ch</strong>t alles zusammengelogen,<br />

um das Konsulat und dessen energis<strong>ch</strong>e Erhebungen in aller Welt zu diffamieren!<br />

Zunä<strong>ch</strong>st wurden die entsetzli<strong>ch</strong>sten Folterges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, ähnli<strong>ch</strong> wie Jahrhunderte vorher na<strong>ch</strong> dem Trienter Prozeß, in<br />

Umlauf gesetzt; sadistis<strong>ch</strong>e Zügellosigkeiten, wie sie nur jüdis<strong>ch</strong>en Hirnen entspringen können, wurden den<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsbehörden vorgeworfen: so habe man - um nur eine kleine Blütenlese aus dein "offiziellen Beri<strong>ch</strong>t" des<br />

Juden Pieritz aus Damaskus vom 13. Mai 1840 11) zu geben - die "unglückli<strong>ch</strong>en Gefangenen" samt ihren Kindern in<br />

eiskaltes Wasser gesetzt (was ja an und für si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für die Juden eine "Tortur" wäre) und dann wieder langsam<br />

rösten lassen; "mittels einer Mas<strong>ch</strong>ine" seien die Augen aus den Höhlen gepreßt und glühende Eisen in den Leib<br />

gestoßen worden. Die Tag und Na<strong>ch</strong>t gezwickten "Opfer" hätten dann drei volle Tage lang aufre<strong>ch</strong>t stehen müssen, mit<br />

brennenden Li<strong>ch</strong>tern wurden sogar ihre krummen Nasen empfindli<strong>ch</strong> gekitzelt. Hunderte von jüdis<strong>ch</strong>en Kindern seien<br />

ins Gefängnis geworfen worden und daselbst wie die Fliegen gestorben. - Wenn man diesen Blödsinn liest, so muß man<br />

si<strong>ch</strong> fragen, wer denn nun eigentli<strong>ch</strong> hierauf reagierte. <strong>Der</strong> Sinn dieser Greuelberi<strong>ch</strong>te war klar: die Aussagen der<br />

verhafteten Juden sollten dur<strong>ch</strong> diese Manöver als "gequälten Mens<strong>ch</strong>en abgerungen" entwertet werden; peinli<strong>ch</strong> war<br />

nur, daß die in Einzelhaft befindli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>er in getrennten Verhören übereinstimmende Aussagen ma<strong>ch</strong>ten, von<br />

den Ergebnissen der an Ort und Stelle vorgenommenen Untersu<strong>ch</strong>ungen einmal ganz zu s<strong>ch</strong>weigen.<br />

Trotzdem beauftragte die französis<strong>ch</strong>e Regierung ihren Konsul von Beirut, Desmeloizes, na<strong>ch</strong> Damaskus zu gehen, um<br />

den Prozeß von neuem zu beginnen. Seine Protokolle über diesen zweiten Prozeß konnten nur die dur<strong>ch</strong> Ratti-Menton<br />

aufgenommenen Tatsa<strong>ch</strong>en in vollem Umfange bestätigen 12).<br />

Nunmehr sind ni<strong>ch</strong>t die Mörder, sondern die Opfer selbst an ihrem fur<strong>ch</strong>tbaren Ende s<strong>ch</strong>uld: der Pater Thomas, den<br />

kein Geringerer als der französis<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Thiers als "ein Muster von Frömmigkeit und Wohltätigkeit", als<br />

"bei allen Konf essionen beliebt und ho<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet", als "Wohltäter und Mens<strong>ch</strong>enfreund" bezei<strong>ch</strong>net hatte 13), wurde<br />

in der Judenpresse zum dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t unvermögenden Lebegreis, der "ein weit beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>eres Vermögen<br />

zusammengebra<strong>ch</strong>t hatte, als seine Ordensregeln ihm gestatteten; er gab ni<strong>ch</strong>f gern, spra<strong>ch</strong> viel und mit jedem, war<br />

zuweilen unmäßig, von lei<strong>ch</strong>tem Charakter und geringen Kenntnissen". 14) Später, am Ende dieses glorrei<strong>ch</strong>en<br />

Jahrhunderts, wurden dann von derselben Presse, die si<strong>ch</strong> unterdes zur "Mittlerin von Kultur und Zivilisation" unter<br />

einer "aufgeklärten Mens<strong>ch</strong>heit" aufges<strong>ch</strong>wungen hatte, ein vierzehnjähriges Bauernmäd<strong>ch</strong>en, das in der Synagoge von<br />

Tisza-Eszlár unter dem S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser einer internationalen Judenbande verblutete, als "Hure und Freudenmäd<strong>ch</strong>en"<br />

und der in einem Konitzer Fleis<strong>ch</strong>erkefler von galizis<strong>ch</strong>em Mordgesindel glei<strong>ch</strong>falls ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete Obertertianer Ernst<br />

Winter als homosexueller Lustlümmel bezei<strong>ch</strong>net. Dies alles nannte man aber: "Befreiung des jüdis<strong>ch</strong>en Geistes aus<br />

den unwürdigen Fesseln des finsteren Mittelalters" oder kurz: Emanzipation!<br />

Am 23. Mai 1840, na<strong>ch</strong>dem also der Prozeß in Damaskus definitiv abges<strong>ch</strong>lossen und der Urteilsspru<strong>ch</strong> der Behörden<br />

an si<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tskräftig geworden wäre, s<strong>ch</strong>rieb ein jüdis<strong>ch</strong>es, von dem "Lehrer an der Universität zu Leipzig", Julius<br />

Fürst, in ebendemselben Jahre ins Leben gerufenes Wo<strong>ch</strong>enblatt, der "Orient", 15) unter dem Sti<strong>ch</strong>wort "Damaskus"<br />

einleitend folgende bezei<strong>ch</strong>nenden Sätze: "Ein blutroter Stern ist im Orient aufgegangen, der den Aberglauben des<br />

Mittelalters und seine grauenhaften Folgen heraufzubes<strong>ch</strong>wören s<strong>ch</strong>eint; ein s<strong>ch</strong>auerli<strong>ch</strong>es Mär<strong>ch</strong>en, das in früheren<br />

Jahrhunderten Europa träumend erzählte, gedenket jetzt der Orient bei seinem Erwa<strong>ch</strong>en. Diese Mär ergreifet mit<br />

Adlers<strong>ch</strong>nelle die Gemüter der Völker, wie die S<strong>ch</strong>auer der Hölle, die Bosheit und der religiöse Fanatismus erhalten das<br />

nun erwa<strong>ch</strong>te Andenken an dieselbe lebendig, und das S<strong>ch</strong>weigen der jüdis<strong>ch</strong>en Organe wäre ni<strong>ch</strong>t an der Zeit, wie<br />

es au<strong>ch</strong> die einflußrei<strong>ch</strong>en Männer, die si<strong>ch</strong> bei den Regierungen dafür verwendet haben, einge sehen." - Wer si<strong>ch</strong><br />

angewöhnt hat, beim Studium jüdis<strong>ch</strong>er Quellen das Wi<strong>ch</strong>tigste zwis<strong>ch</strong>en den Zeilen zu lesen, der weiß nunmehr,<br />

besonders bei der Analyse des letzten Satzteils, wohin der "Fall" Damaskus gesteuert werden sollte: "zu den<br />

s<strong>ch</strong>auerli<strong>ch</strong>en Mär<strong>ch</strong>en aus früheren Jahrhunderten!<br />

Die Zei<strong>ch</strong>en standen auf Sturm. In allen Ländern, fast zu glei<strong>ch</strong>er Zeit, "traten wie ein Mann der Spre<strong>ch</strong>er viele auf..."<br />

16). Das Weltjudenturn wird mobilisiert! In den Synagogen heulen oder drohen die Rabbinen, je na<strong>ch</strong> Bedarf. "<strong>Der</strong><br />

Oberrabbiner zu Marseille trat mit einer heftigen Gegenerklärung hervor; in Smyrna erhoben si<strong>ch</strong> verteidigende<br />

Stimmen (Oberrabbiner Pincas), Ullmann, Rabbiner in Krefeld, trat auf, Aub in Mün<strong>ch</strong>en rührte si<strong>ch</strong> und kämpfte mit<br />

den bayris<strong>ch</strong>en Blättern. Philippson in Magdeburg wies in der dortigen vielverbreiteten Zeitung ni<strong>ch</strong>t allein auf das<br />

Widersinnige einer sol<strong>ch</strong>en Ans<strong>ch</strong>uldigung hin, sondern bemühte si<strong>ch</strong> zuglei<strong>ch</strong>, das besonnene und li<strong>ch</strong>tvolle<br />

Deuts<strong>ch</strong>land dur<strong>ch</strong> klare und leidens<strong>ch</strong>af tslose Worte bei seiner Leidens<strong>ch</strong>aftslosigkeit zu erhalten." 17)<br />

Einige dieser Ergüsse liegen uns heute no<strong>ch</strong> als bibliophile Seltenheiten vor; sie sind inhaltli<strong>ch</strong> alle auf den Nenner zu<br />

bringen, den uns eine jüdis<strong>ch</strong>e "Fa<strong>ch</strong>zeitung" selbst angibt: "Die Haltlosigkeit der Bes<strong>ch</strong>uldigungen von vornherein zu<br />

beweisen, no<strong>ch</strong> bevor der Tatbestand der Ermordung vorliegt." Nur einige dieser Kuriosa wollen wir als besonders<br />

beredte Kinder ihrer Zeit auszugsweise eins<strong>ch</strong>alten.


<strong>Der</strong> Rabbiner Isaac Levin Auerba<strong>ch</strong> hielt die Tage der Leipziger Messe für besonders geeignet, um "am Sonnabend,<br />

dem 19. Mai 184o bei dem in Leipzig während der Messen stattfindenden deuts<strong>ch</strong>-israelitis<strong>ch</strong>en Gottesdienste" in der<br />

Synagoge zu Leipzig vor den Messejuden aus aller Herren Ländern eine sogenannte Predigt über "Israels jüngste<br />

Heimsu<strong>ch</strong>ung im Morgenlande" 18) zu hatten, die so gut gefiel, daß sie auf "Verlangen in Druck gegeben" wurde.<br />

S<strong>ch</strong>on der Titel sagt eigentli<strong>ch</strong> alles. <strong>Der</strong> Rabbiner versi<strong>ch</strong>erte eingangs, daß er a) um Zions willen ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen, b)<br />

um Jerusalem willen ni<strong>ch</strong>t ruhen könne und c) zur Ehre seiner Religion reden werde. Na<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>en Zitaten aus dem<br />

Alten Testament kommt er tränenden Auges zu der hö<strong>ch</strong>st bemerkenswerten Feststellung, daß "die Sittli<strong>ch</strong>keit unseres<br />

Zeitalters no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ritt mit der geistigen Bildung desselben hält". - Vorderhand begnügen wir uns<br />

mit der Levin Auerba<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>en Erkenntnis, daß "die Nationen no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t auf der Stufe der Vollkommenheit<br />

stehen, zu denen die Gottheit sie berufen hat und dur<strong>ch</strong> die Offenbarung ihres heiligen Wortes erziehen will". - Mit<br />

dürren Worten: die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Völker erdreisten si<strong>ch</strong> immer no<strong>ch</strong>, Einspru<strong>ch</strong> gegen die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung ihrer<br />

Angehörigen zu erheben - sie sind also no<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t "vollkommen", d. h. reif! Am Ende seines Geseires aber wittert<br />

der Rabbiner do<strong>ch</strong> Morgenluft; er predigt da wörtli<strong>ch</strong> - und wir verstehen jedes einzelne Wort aus seinem geweihten<br />

Munde voll und ganz ni<strong>ch</strong>t nur als Dokument seiner Zeit zu würdigen: “Ja, meine frommen Zuhörer, wir gehen einer<br />

s<strong>ch</strong>öneren Zeit entgegen, wo die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, die die Mens<strong>ch</strong>en in allem, was ihre natürli<strong>ch</strong>e Glei<strong>ch</strong>heit<br />

fordert, in allem, was Wesen und Bedingung eines glückli<strong>ch</strong>en Lebens ist, voneinander trennt und s<strong>ch</strong>eidet, wo die<br />

lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>e Su<strong>ch</strong>t, die Mens<strong>ch</strong>en in der äußeren Form, in der sie na<strong>ch</strong> Bestimmung der Natur in aller Ewigkeit getrennt<br />

sein sollen, in eins miteinander zu verbinden, von Erden vers<strong>ch</strong>winden wird; wir gehen einer Zeit der Duldung, der<br />

wahren Bruderliebe entgegen, wie sie unsere heilige Religion verheißt. Jene unglückli<strong>ch</strong>e Begebenheit (Damaskus),<br />

um die wir weinen, wird diese Zeit bes<strong>ch</strong>leunigen… und so lautet das Wort der S<strong>ch</strong>rift: wie die Erde ihr Gewä<strong>ch</strong>s<br />

hervorbringt und der Garten seine Saaten hervorsprießen läßt, also läßt der Ewige hervorsprießen Tugend und Heil zum<br />

Segen aller Nationen. Amen." - Dieses "Amen" wäre allerdings dann im go. Jahrhundert über die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e<br />

Mens<strong>ch</strong>heit fast gespro<strong>ch</strong>en worden!<br />

Um dieselbe Zeit, am Himmelfahrtstage 1840, spra<strong>ch</strong> der "berühmte Domherr und Domprediger an der<br />

Metropolitankir<strong>ch</strong>e zu St. Stef an in Wien, Dr. Emanuel Veith, gefeierter Kanzelredner" und - getaufter Jude "vor den<br />

Tausenden andä<strong>ch</strong>tiger Christen folgende denkwürdigen Worte am S<strong>ch</strong>lusse seiner Rede: ‘Ihr wißt es alle, meine<br />

andä<strong>ch</strong>tigen Zuhörer, und die es etwa no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wissen, mögen es hören: daß i<strong>ch</strong> als Jude geboren und… Christ<br />

geworden bin - <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bekennern in meinem pastoralen Berufe Trost und Hoffnung spendete'... Und nun erhob der<br />

treffli<strong>ch</strong>e Mann das Pazifikale und fuhr mit gerührter Stimme fort: ‘Und so s<strong>ch</strong>wöre i<strong>ch</strong> es hier im Namen des<br />

Dreieinigen Gottes, daß die dur<strong>ch</strong> arge List verbreitete Lüge, als gebrau<strong>ch</strong>ten die Juden bei der Feier ihres Osterfestes<br />

(Pessa<strong>ch</strong>) das Blut eines Christen, eine hämis<strong>ch</strong>e, gotteslästerli<strong>ch</strong>e Verleumdung ist, und weder in den Bü<strong>ch</strong>ern des<br />

alten Bundes, no<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in den S<strong>ch</strong>riften des Talmud, die i<strong>ch</strong> genau kenne 19) und eifrig dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>t habe, enthalten<br />

ist. So wahr mir Gott helfe'...” 20)<br />

Am 18. August 1840 hielt dann au<strong>ch</strong>, um das in diesem Zusammenhang vorwegzunehmen, anläßli<strong>ch</strong> des Stiftungsfestes<br />

der evangelis<strong>ch</strong>-lutheris<strong>ch</strong>en Missionsgesells<strong>ch</strong>aft in der Waisenhauskir<strong>ch</strong>e zu Dresden ein anderer "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er"<br />

Kollege des Herrn Rabbiners Auerba<strong>ch</strong>, Franz Delitzs<strong>ch</strong>, seine "Missionsrede mit Bezugnahme auf die<br />

Judenverfolgungen zu Damaskus und Rhodus" 21). Na<strong>ch</strong>dem der S<strong>ch</strong>riftgelehrte - übrigens derselbe, der 40 Jahre<br />

später als Professor einer theologis<strong>ch</strong>en Fakultät sein "Guta<strong>ch</strong>ten" über einen anderen <strong>Ritualmord</strong> abgab 22) - die<br />

"herzzers<strong>ch</strong>neidende" Feststellung hat treffen müssen, daß Israel no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die mindeste Lust verspürt, si<strong>ch</strong> "bekehren"<br />

zu lassen, obwohl dies die hohen Beträge der mit den Gros<strong>ch</strong>en der deuts<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>gänger bestrittenen Judenkollekten<br />

23) au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der finanziellen Seite hin s<strong>ch</strong>mackhafter zu ma<strong>ch</strong>en su<strong>ch</strong>ten, fand Delitzs<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> die drei<br />

Haupthindernisse seiner Bekehrungsversu<strong>ch</strong>e in dem "veränderten Zustande der Christen". Eins dieser<br />

"Haupthindernisse" ist na<strong>ch</strong> seinen eigenen Worten "der gemeine Judenhaß, der bei all der Humanität und all dem<br />

Weltbürgersinn, deren man si<strong>ch</strong> heutzutage rühmt, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgewurzelt ist... Dieser gemeine Judenhaß hat allerlei<br />

ungere<strong>ch</strong>te Bes<strong>ch</strong>uldigungen gegen die Juden geltend gema<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e diese dem Christentum immer mehr<br />

entfremdeten und an der Liebe irre ma<strong>ch</strong>ten". Dahinein gehöre nun au<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>uldigung der rituellen Blutmorde,<br />

eine Bes<strong>ch</strong>uldigung, "deren Lügenhaftigkeit re<strong>ch</strong>tgläubige Lehrer unserer Kir<strong>ch</strong>e behauptet und bewiesen haben, die<br />

aber' wie dur<strong>ch</strong> eine finstere Ma<strong>ch</strong>t aus dem Abendlande in die Levante verpflanzt, in Damaskus und Rhodos neue,<br />

blutige Verfolgungen über das dort ohnedem bedrückte Volk (der Juden) gebra<strong>ch</strong>t hat". Die Vorkommnisse in<br />

Damaskus müßten alle "zu heiligem Zorne und S<strong>ch</strong>merze umstimmen". Es sei unverantwortli<strong>ch</strong>, Aaß man unter den<br />

Juden des Erdkreises dem <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Namen so bösen Leumund gema<strong>ch</strong>t hat". Dieser Missionsrede, die ohne Zweifel<br />

die andä<strong>ch</strong>tig laus<strong>ch</strong>ende Gemeinde zu rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>eren Spenden 24) für die verlorenen S<strong>ch</strong>äflein ermunterte und mit<br />

derselben Bibelstelle s<strong>ch</strong>loß, "wel<strong>ch</strong>e zur Ins<strong>ch</strong>rift der neuerbauten Dresdener Synagoge gewählt worden ist", no<strong>ch</strong><br />

nähere Erläuterungen geben, hieße, ihre Wirkung na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en; bespro<strong>ch</strong>en wurde sie au<strong>ch</strong> in der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en "Kulturzeitung", dem “Orient”. Die Bemerkungen des jüdis<strong>ch</strong>en Rezensenten, daß "diese Rede ganz und gar<br />

in dem Sinne der Missionsgesells<strong>ch</strong>aft, nämli<strong>ch</strong> erfüllt von der Sehnsu<strong>ch</strong>t, Israel zum Christentume bekehrt zu sehen,<br />

abgefaßt ist, also hierher ni<strong>ch</strong>t gehöre..." hätten eigentli<strong>ch</strong> Delitzs<strong>ch</strong>, dem Mitarbeiter dieses Blattes, zu denken<br />

geben müssen!


Wer sind nun die "einflußrei<strong>ch</strong>en Männer, die si<strong>ch</strong> bei den Regierungen verwendet haben", wie der "Orient" -184o<br />

s<strong>ch</strong>rieb, wer sind die "Mä<strong>ch</strong>tigen dieser Welt'" von denen in demselben Jahre ein L. H. Loewenstein in seiner<br />

Kampfs<strong>ch</strong>rift "Damascia" oder "Die Judenverfolgung zu Damaskus und ihre Wirkung auf die öffentli<strong>ch</strong>e Meinung"<br />

25) zu beri<strong>ch</strong>ten wußte - man bea<strong>ch</strong>te: s<strong>ch</strong>on 1840! -, "daß ein Wink ihres Auges Könige von ihren Thronen nieder in<br />

die Einsamkeit der Kerkernaeht stürze”, "daß ein Wort ihres Mundes eiserne Pforten auftue und die Gefangenen an<br />

das goldene Li<strong>ch</strong>t führe", wer sind sie, die "Bande und Fessel sprengen”? Oh, wir lernen sie alle kennen, sie und ihre<br />

allerhö<strong>ch</strong>sten und allerehristli<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>utzherrs<strong>ch</strong>aften und Helfershelfer! Nur wollen wir uns bemühen, die Fülle der<br />

vorliegenden Briefe, Beri<strong>ch</strong>te, Interpellationen, Reden und Darstellungen mögli<strong>ch</strong>st <strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong> zu ordnen!<br />

Da ist zunä<strong>ch</strong>st der Oberjude Isaac Adolphe Crémieux - stoßen wir uns ni<strong>ch</strong>t an dem wohlklingenden Namen -, au<strong>ch</strong><br />

er hieß einmal anders! Er stammt aus der alten Amsterdamer jüdis<strong>ch</strong>en Ga unerfamilie Smeerkopp 26), war seines<br />

Zei<strong>ch</strong>ens "Advokat", der "e<strong>ch</strong>te und re<strong>ch</strong>te Anwalt Israels, der große Anwalt für das Re<strong>ch</strong>t und die Ehre des Judentums,<br />

Verfe<strong>ch</strong>ter der Uns<strong>ch</strong>uld und Beförderer der Zivilisation"- Von seinen Lippen troff die Rede süßer denn Honig, "mit<br />

flammenden Worten, mit zauberis<strong>ch</strong>er Beredsamkeit deckte er das Gewebe der Lügen, die Lei<strong>ch</strong>tgläubigkeit des<br />

unwissenden Pöbels (gemeint sind die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Staatsbürger!) auf" 27).<br />

In der Julirevolution von 1830 half er die Bourbonen als überzeugter Republikaner davonjagen; unter dem<br />

"Bürgerkönig" von Judas Gnaden, Louis Philippe, spielte dann dieser vers<strong>ch</strong>lagene Jude seine republikanis<strong>ch</strong>e Rolle<br />

weiter und propagierte die völlige Emanzipation seiner Rassegenossen. Zur Zeit des Prozesses von Damaskus, 1840, ist<br />

er bereits zum Vize-Präsidenten des Zentralkonsistoriums der französis<strong>ch</strong>en Israeliten" aufgestiegen und spielte eine<br />

große Rolle im politis<strong>ch</strong>en Leben, so daß er bereits 1842 in die Deputiertenkammer einziehen konnte. In der Pariser<br />

Februarrevolution 1848 wurde er kurze Zeit Justizminister der provisoris<strong>ch</strong>en Regierung, zog si<strong>ch</strong> dann aber aus<br />

irgendwel<strong>ch</strong>en Gründen wieder zurück, um hinter den Kulissen seine Fäden zu spinnen; seine große Zeit kam dann<br />

no<strong>ch</strong> einmal na<strong>ch</strong> dein Sturze des Kaisertums im September 1870, na<strong>ch</strong>dem er in die Regierung der<br />

"Nationalverteidigung" eingetreten war und zum zweitenmal das Justizministerium übernahm. Gemeinsam mit seinem<br />

Rassegenossen Gambetta ließ er dur<strong>ch</strong> ein sinnloses Weiterhetzen zum Kriege und dur<strong>ch</strong> den Pariser<br />

Kommuneaufstand die Franzosen verbluten. Als Großmeister des "Grand Orient" und der verjudeten französis<strong>ch</strong>en<br />

Logen setzte er auf den deuts<strong>ch</strong>en Logenbruder König Wilhelm I. sowie auf Bismarck und Moltke einen<br />

Millionenbetrag als Kopf preis aus! In der von ihm mitbegründeten "Alliance Isrélite Universelle" (AIU.), "dieser<br />

Lai<strong>ch</strong>grube des imperialistis<strong>ch</strong>en Judentums" 28), lieferte er dem Judentum die gefährli<strong>ch</strong>ste und skrupelloseste Waffe.<br />

Als Zweigstellen der AIU. entstanden in London die "Anglo-Jewish Association", in Wien die "Israelitis<strong>ch</strong>e Alliance",<br />

in Holland die "Nederlands<strong>ch</strong>e Afdeeling" der AIU.<br />

Ihr aller Wahlspru<strong>ch</strong> war: "Ganz Israel bürgt füreinander." - Artikel I des Programmes der AIU. aber lautete. "Die AIU.<br />

hat zum Ziel. 1. überall für die Glei<strong>ch</strong>stellung und den moralis<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt der Juden zu arbeiten, .2. denjenigen, die<br />

in ihrer Eigens<strong>ch</strong>aft als Juden leiden, eine wirksame Stütze zu sein…” (<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>s Lexikon, 1927, Sp. 224).<br />

Zur Verwirkli<strong>ch</strong>ung dieses "Programmes" half na<strong>ch</strong> besten Kräften der in Londen "residierende" italienis<strong>ch</strong>-englis<strong>ch</strong>e<br />

Jude "Sir" Moses Montefiore - wir können heute ni<strong>ch</strong>t mehr feststellen, wie er früher geheißen haben mag; na<strong>ch</strong> dem<br />

Ausweis des jüdis<strong>ch</strong>en Lexikons war er "die repräsentativste Figur der jüdis<strong>ch</strong>en Politik des 19. Jahrhunderts",<br />

"führendes Mitglied der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde in London, S<strong>ch</strong>wager von Nathan Mayer Roths<strong>ch</strong>ild" – also ein<br />

dur<strong>ch</strong>aus ebenbürtiger Kollege des Herrn Smeerkopp-Crémieux in Paris! Begann dieser seine politis<strong>ch</strong>e Laufbahn als<br />

"Advokat", so fing Montefiore - und das ist bezei<strong>ch</strong>nend – als Fondsmakler des Londoner Hauses Roths<strong>ch</strong>ild an - sein<br />

Großvater, ges<strong>ch</strong>äftiger livornis<strong>ch</strong>er Jude, war als Strohhuthändler in London eingezogen -, heiratete die S<strong>ch</strong>wester des<br />

Nathan und ist somit gesells<strong>ch</strong>aftsfähig genug, um energis<strong>ch</strong> für die Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung der Juden eintreten zu<br />

können. 1837 wurde er zum "Sheriff" (obersten Ri<strong>ch</strong>ter) der Londoner City gewählt, später von der Königin Viktoria<br />

geadelt und 1846 “für seine großen Verdienste um das jüdis<strong>ch</strong>e Volk" zum Ritter (Baronet) ges<strong>ch</strong>lagen. Von 1835 bis<br />

1874 war er Präsident des "Board of Deputies of the British Jews" und als sol<strong>ch</strong>er in der Lage, "in dieser offiziellen<br />

Eigens<strong>ch</strong>aft bei seinen auswärtigen Missionen besonders wirksam im Dienste der Juden auftreten zu können". Die<br />

erste internationale "Mission", die er dur<strong>ch</strong>führte, war die gemeinsam mit Crémieux unternommene Reise na<strong>ch</strong><br />

Damaskus vom Jahre 1840. "Um den Juden in Rußland zu helfen", reiste er 1846 und 1872 na<strong>ch</strong> Petersburg; 1859<br />

ma<strong>ch</strong>te er Rom unsi<strong>ch</strong>er, 1864 Marokko und 1867 Rumänien. In Palästina tau<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t weniger als siebenmaI auf:<br />

"Seine Pläne für die jüdis<strong>ch</strong>e Kolonisation Palästinas waren ni<strong>ch</strong>t nur philanthropis<strong>ch</strong>er Art, sondern den später von<br />

Theodor Herzl vertretenen politis<strong>ch</strong>en Gedankengängen verwandt" - s<strong>ch</strong>reibt das jüdis<strong>ch</strong>e Lexikon über den wahren<br />

Grund dieser "Missionen" ganz offen! “Sir" Moses Montefiore "genoß den uns<strong>ch</strong>ätzbaren Vorteil, bei seinen Aktionen<br />

die Unterstützung der britis<strong>ch</strong>en Regierung und der britis<strong>ch</strong>en öffentli<strong>ch</strong>en Meinung zu besitzen". Na<strong>ch</strong> seinem Tode<br />

"übertrug Königin Viktoria, die ihn persönli<strong>ch</strong> sehr s<strong>ch</strong>ätzte, die Baronetswürde auf seinen Großneffen Francis<br />

Abraham Montefiore".<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> ist der Einfluß der Roths<strong>ch</strong>ilds au<strong>ch</strong> auf den weiteren Ablauf der Dinge in Damaskus von<br />

ents<strong>ch</strong>eidender Bedeutung gewesen. Ein Blick auf die von Peter Deeg seinem Meisterwerke "Hofjuden" 29)<br />

beigegebenen Stammtafeln dieser in London, Frankfurt a. Main, Wien, Neapel, Paris und selbst in Konstantinopel


sitzenden Bankhyänen genügt, um die verlorene Position des französis<strong>ch</strong>en Grafen Ratti-Menton in diesem unglei<strong>ch</strong>en<br />

Kampfe mit dem jüdis<strong>ch</strong>en Polypen von vornherein zu erkennen.<br />

Wie s<strong>ch</strong>rieb do<strong>ch</strong> Athanasius Fern 30), hoher kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Würdenträger in Mailand: "Wie riesige Kreuzspinnen haben<br />

si<strong>ch</strong> die Geldfürsten von Juda, die Könige der Juden, in den Hauptstädten des Kontinents fest-esetzt, und von hier aus<br />

gehen die s<strong>ch</strong>mutzigen Fäden ihres Gewebes bis zur äußersten Thule. Sie halten den Zeiger der Weltpolitik in der<br />

Re<strong>ch</strong>ten, sie sind die Geier der Börse und die Hyänen der Spekulation; vor dem Klange ihrer Stimme wackeln Thron<br />

und Thrön<strong>ch</strong>en, Kronen und Krön<strong>ch</strong>en; vor dem Glanz ihres Namens verblaßt der Purpur."<br />

"Montefiores Ideen, Roths<strong>ch</strong>ilds Gold und Isaac d'Israélis revolutionärer Geist - wel<strong>ch</strong>e Stoßkraft einer harmonis<strong>ch</strong><br />

aufeinander abgestimmten, kos<strong>ch</strong>eren Dreifaltigkeit!" 31)<br />

Damit haben wir in gedrängter Kürze jene Hauptakteure vorgestellt, die "ni<strong>ch</strong>t rasten, den Namen Israels von der<br />

S<strong>ch</strong>ande reinzuwas<strong>ch</strong>en, womit sie Fanatismus und Intrigue zu bewerfen su<strong>ch</strong>ten", die "die Verherrli<strong>ch</strong>ung aller<br />

Glaubensgenossen verdienen, deren Name in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te leben wird..." 32).<br />

Die übrigen Figuren dieser Tragödie, die zum Nutzen Judas auftraten, waren dur<strong>ch</strong>weg abhängige Kreaturen, aber<br />

gerade deswegen ni<strong>ch</strong>t minder gefährli<strong>ch</strong> - ganz glei<strong>ch</strong>, ob es si<strong>ch</strong> um ein Staatsoberhaupt oder dessen letzten<br />

Polizeibüttel handelte! In einem Brief vom 5. März 1840, als die Verhöre in Damaskus no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

abges<strong>ch</strong>lossen waren, weiß der "Advokat" Crémieux, obwohl ihm keinerlei Aktenauszüge vorliegen konnten, bereits<br />

zu beri<strong>ch</strong>ten, daß 1. "die des s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Mordes zu Damaskus Angeklagten die Verbre<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t sind" und daß 2.<br />

Aie dur<strong>ch</strong> die Folter anfangs erzwungenen, dann aber bei Bewußtsein wieder zurückgenommenen Geständnisse die<br />

Anklage ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tf ertigen können".<br />

Am 7. April 1840, also no<strong>ch</strong> während des Prozesses, veröffentli<strong>ch</strong>te derselbe im "Journal des Débats" einen of fenen<br />

Brief, der zunä<strong>ch</strong>st den Tatbestand verfäls<strong>ch</strong>t wiedergab und dann zu den Greuelberi<strong>ch</strong>ten über angebli<strong>ch</strong>e<br />

Judenverfolgungen überging. Uns interessiert aber nur der S<strong>ch</strong>luß der a<strong>ch</strong>t Druckseiten langen Epistel. Er lautet:<br />

"Französis<strong>ch</strong>e Christen, wir sind Euere Mitbürger, Euere Brüder! Ihr habt der Welt das Beispiel der mildesten, der<br />

reinsten Toleranz gegeben. Dienet uns zum S<strong>ch</strong>ilde, sowie Ihr uns zur Stütze gedient! Vor allem aber möge die<br />

französis<strong>ch</strong>e Presse mit jenem edlen Eifer, wel<strong>ch</strong>er ihren Ruhm ausma<strong>ch</strong>t, si<strong>ch</strong> der heiligen Sa<strong>ch</strong>e der Zivilisation und<br />

der Wahrheit annehmen. Ces ist eine s<strong>ch</strong>öne Rolle, wel<strong>ch</strong>e ihr so wohl ansteht, und die sie so edelmütig erfüllt!" In<br />

diesen S<strong>ch</strong>lußsätzen spri<strong>ch</strong>t Crémieux ausnahmsweise drei große Wahrheiten aus: 1., daß die Franzosen in ihrer<br />

Revolution von 1789 der Welt ein wahrhaft einmaliges Beispiel gaben, wie man vor lauter "Brüderli<strong>ch</strong>keif' und<br />

"Glei<strong>ch</strong>heit alles dessen, was Mens<strong>ch</strong>enantlitz trägt", einen völkis<strong>ch</strong>en Selbstmord begehen karm, den der Jude Cohen<br />

in seinem 1868 ers<strong>ch</strong>ienenen aufsehenerregenden Bu<strong>ch</strong>e: "La question juive" mit folgendem höhnis<strong>ch</strong>en Satze<br />

quittierte. Jür die Juden ist der Messias am 28. Februar 1790 mit den Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ten gekommen," 2., daß Frankrei<strong>ch</strong><br />

dem Judentum zum "S<strong>ch</strong>ild" dienen möge - daran hatte si<strong>ch</strong> bis in die jüngste Zeit eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts geändert -, und 3.,<br />

daß die Presse bereits die jüdis<strong>ch</strong>en Wüns<strong>ch</strong>e in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t "edelmütig" erfüllt!<br />

Na<strong>ch</strong> Verkündung des Urteils wurden Guta<strong>ch</strong>ten "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Kapazitäten" angefordert, um die Haltlosigkeit der<br />

Anklage zu unterstrei<strong>ch</strong>en - in einem späteren großen <strong>Ritualmord</strong>prozeß erhielt das Judentum in Ungarn diese<br />

"<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Zeugnisse" zu Dutzenden zugestellt! 33) Das "Guta<strong>ch</strong>ten" eines Herrn Hofrats Prof. Dr. G. H. von<br />

S<strong>ch</strong>ubert veröffentli<strong>ch</strong>te die "Allgemeine Zeitung" in der Nr. 121 vom 30. April 1840 unter der übers<strong>ch</strong>rift: "Die<br />

angebli<strong>ch</strong>e Mordtat der Juden in Damaskus. " <strong>Der</strong> Herr Hofrat findet es "unbegreif li<strong>ch</strong>, daß der Na<strong>ch</strong>hall eines<br />

barbaris<strong>ch</strong>en, unsinnigen Mär<strong>ch</strong>ens des Mittelalters über die Art, wie jener Pater vers<strong>ch</strong>wunden und dann dur<strong>ch</strong> die<br />

Juden ermordet sein soll, zu uns Christen des lg. Jahrhunderts übergehen und unter uns ohne weiteres na<strong>ch</strong>gespro<strong>ch</strong>en<br />

werden konnte". Als <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Reisender habe er die Juden des Orients genau kennengelernt und könne demzufolge<br />

mit "vollster überzeugung sagen, daß jenes wunderli<strong>ch</strong> grauenhafte Mär<strong>ch</strong>en mit den Gesinnungen und<br />

unverbrü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> streng gehaltenen religiösen Gebräu<strong>ch</strong>en der Juden in einem so gänzli<strong>ch</strong>en Widerspru<strong>ch</strong> stehe", daß die<br />

Juden keinesfalls als die Täter angesehen werden könnten!<br />

Au<strong>ch</strong> der Herr Hof rat hat in einem Punkte re<strong>ch</strong>t, wenn er zuverlässig festgestellt hat, daß die "religiösen Gebräu<strong>ch</strong>e der<br />

Juden unverbrü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> streng gehalten werden"; diese wurden eben so erbarmungslos konsequent dur<strong>ch</strong>geführt daß<br />

s<strong>ch</strong>on in jenen Jahren, als der Professor als <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Reisender die Gestade des Orients dur<strong>ch</strong>streifte, beispielsweise<br />

in einigen Orts<strong>ch</strong>aften und auf einigen Inseln des nahen Orients ein unges<strong>ch</strong>riebenes Gesetz bestand, demzufolge zu<br />

ganz bestimmten Zeiten, in denen na<strong>ch</strong> altüberlieferter fur<strong>ch</strong>tbarer Erfahrung regelmäßig Kinder, und zwar des<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Bevölkerungsteiles, spurlos vers<strong>ch</strong>wanden, den Juden das Verlassen ihrer Wohnungen bzw. der<br />

Dur<strong>ch</strong>zug von Juden bei Verlust des Lebens untersagt worden war! Es ist ni<strong>ch</strong>t uninteressant festzustellen, daß<br />

beispielsweise au<strong>ch</strong> in Nürnberg und Böhmen in früheren Jahrhunderten ähnli<strong>ch</strong>e Verbote bestanden. Für Nürnberg<br />

hatte Kaiser Maximilian I. 1498 ein Nä<strong>ch</strong>tigungsverbot für Juden erlassen (Tentzel, "Mon. Unt.", 1697, S. 228)<br />

Aber "dem Herzen tat die Teilnahme wohl, wel<strong>ch</strong>e erleu<strong>ch</strong>tete Christen den Gebrandmarkten erwiesen, und nimmer<br />

wird es die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te denen vergessen, wel<strong>ch</strong>e hier keine Zeit verstrei<strong>ch</strong>en ließen, den Mens<strong>ch</strong>en und dessen


moralis<strong>ch</strong>es Sein gegen die Angriffe der bornierten Dummheit ins re<strong>ch</strong>te Li<strong>ch</strong>t zu stellen. Unter diesen edlen war der<br />

Bis<strong>ch</strong>of Dr. Dräseke der erste, indem er dur<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>reiben an den Rabbiner Philippson die Erklärung abgab, daß er<br />

mit den Auseinandersetzungen des letzteren in der Magdeburger Zeitung vollkommen einverstanden sei und ihm dafür<br />

danken müsse. Ja sogar milde Gaben gingen von seiten der Christen ein für hungrige Israeliten, glei<strong>ch</strong>sam als ein<br />

Sühnopfer auf dem Altare der beleidigten Mens<strong>ch</strong>heit" 34). Ni<strong>ch</strong>t umsonst hatte Jud Loewenstein seinen zynis<strong>ch</strong>en<br />

Appell "an die freisinnigen Rationalisten, die für das Prinzip der theologis<strong>ch</strong>en Aufklärung kämpfen” geri<strong>ch</strong>tet: An<br />

Eu<strong>ch</strong>, ihr Li<strong>ch</strong>ter auf dem Gebiete der Theologie, wäre es nun zu zeigen, daß das Studium ni<strong>ch</strong>t bloß auf<br />

Vokabularweisheit hinausläuft, sondern daß au<strong>ch</strong> ein süßerj markiger Kern in jenen vielen trockenen und<br />

ungenießbaren S<strong>ch</strong>alen enthalten, daß Humanität die s<strong>ch</strong>öne Belohnung für iahrelanges Fors<strong>ch</strong>en isti Ihr großen<br />

Theologen und Philologen euts<strong>ch</strong>lands, hier ist ein praktis<strong>ch</strong>es Feld für Euer in langen Jahren erworbenes Wissen! Ihr<br />

habt viel, viel geackert, gepflügt und gesät; hier stehen Halme in voller Reife, die Zeit der Ernte ist gekommen,<br />

vers<strong>ch</strong>laft sie ni<strong>ch</strong>t!" – Man bea<strong>ch</strong>te das Jahr: 1840!<br />

Im "Journal de Smyrne" ers<strong>ch</strong>ienen seit dem 14. Mai 1840 fortlaufende Beri<strong>ch</strong>te aus Alexandrien, die als Verfasser den<br />

Christli<strong>ch</strong>-getarnten "Missionar" G. W. Pieritz hatten. Diese "Beri<strong>ch</strong>terstattung" über die Vorgänge in Damaskus kann<br />

als der dur<strong>ch</strong>aus gelungene und au<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong>e Vorläufer der modernen jüdis<strong>ch</strong>en Greuelpropaganda bezei<strong>ch</strong>net<br />

werden. In einer s<strong>ch</strong>amlosen Weise wurden die Tatsa<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>einander gebra<strong>ch</strong>t - selbst der Vertreter einer<br />

europäis<strong>ch</strong>en Großma<strong>ch</strong>t, der französis<strong>ch</strong>e Konsul Ratti-Menton, wurde “einer strafbaren Na<strong>ch</strong>lässigkeit" bezi<strong>ch</strong>tigt -,<br />

so daß es angebra<strong>ch</strong>t ist, si<strong>ch</strong> mit der Person und der rassis<strong>ch</strong>en Zugehörigkeit des Verfassers etwas näher zu befassen.<br />

<strong>Der</strong> "protestantis<strong>ch</strong>e Missionar" G. W. Pieritz war Mitglied der "Londoner Gesells<strong>ch</strong>aft zur Verbreitung des<br />

Christentums unter den Juden, die zuerst unter den Christen als Korporation das Panier zum S<strong>ch</strong>utze des Judentums<br />

ergriff" 35). - Wenn wir dann erfahren, daß die Gesells<strong>ch</strong>aft diesen Beri<strong>ch</strong>t ihres "Missionars" auf eigene Kosten unter<br />

dem Titel - "Statement of Mr. G. W. Pieritz, a Jewish Couvert, and assistant missionary at Jerusalem, respecting the<br />

persecution of the Jews at Damascus: the result of Personal inquiry on the spot" abdrucken und verbreiten ließ, und<br />

weiterhin dur<strong>ch</strong> den Juden L. H. Loewenstein - er mußte es ja s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wissen - über diese intimen jüdis<strong>ch</strong>-<br />

"<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en" Beziehungen dahingehend aufgeklärt werden 36), daß ein anderer Vertreter dieses ho<strong>ch</strong>politis<strong>ch</strong>en<br />

Londoner Unternehmens, der "Prediger" W. Ayerst in einer "freundli<strong>ch</strong>en und seines Standes würdigen Weise" bei<br />

Abfassung der jüdis<strong>ch</strong>en Kampfs<strong>ch</strong>rift "Damascia" im Jahre 1840 assistierte, wobei au<strong>ch</strong>, auf dessen spezielle<br />

Empfehlung hin, ein anderer getaufter Jude 37), der "Herr Konsistorialrat Prof. Dr. A. Neander in Berlin bei der<br />

Aufsu<strong>ch</strong>ung von Beweismitteln zur Re<strong>ch</strong>tfertigung der Israeliten sehr wi<strong>ch</strong>tige Dienste geleistet hat", dann wissen<br />

wir über den jüdis<strong>ch</strong>en Konvertiten Pieritz s<strong>ch</strong>on so gut Bes<strong>ch</strong>eid, daß wir eigentli<strong>ch</strong> sein an anderer Stelle<br />

vorgebra<strong>ch</strong>tes Selbstbekenntnis, er sei "als Jude geboren, zum Rabbiner erzogen und dann zum Christentum<br />

übergegangen", ni<strong>ch</strong>t mehr benötigt hätten. Dieser Rabbiner Pieritz begab si<strong>ch</strong> "in Erwägung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mission,<br />

die ihm obliegt, von Jerusalein na<strong>ch</strong> Damaskus, um die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te auf der Stätte des Despotismus zu<br />

verteidigen" 38). Da Pieritz mit seinem Gemaus<strong>ch</strong>le bei dem energis<strong>ch</strong>en Sherif-Pas<strong>ch</strong>a dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t "reussierte”,<br />

reiste er, na<strong>ch</strong>dem seine "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Mission" in Damaskus ges<strong>ch</strong>eitert war, na<strong>ch</strong> Alexandrien, von wo ja au<strong>ch</strong> seine<br />

S<strong>ch</strong>reiben aufgegeben wurden, um si<strong>ch</strong> daselbst "dem Vizekönig von Ägypten vorstellen zu lassen”. Was bei dieser<br />

Vorstellung herauskam, erfahren wir ebenfalls 39): "... und hat von diesem das Verspre<strong>ch</strong>en der Revision des<br />

fragli<strong>ch</strong>en Prozesses erhalten." Dies war die eigentli<strong>ch</strong>e Mission dieses Gauner s, die er zur Zufriedenheit seiner<br />

Londoner Auftraggeber gelöst hatte: Pieritz hatte das Gelände erst einmal zu "sondieren". Na<strong>ch</strong> der Abreise dieses als<br />

Missionar getarnten Rabbiners traten am 21. April 1840 in London die führenden Juden zusammen. Sie bes<strong>ch</strong>lossen,<br />

die Regierungen von England, Frankrei<strong>ch</strong> und Osterrei<strong>ch</strong> anzugehen, damit diese alles anwendeten, um die verhafteten<br />

Juden in Freiheit zu setzen. "<strong>Der</strong> Versammlung wohnte au<strong>ch</strong> Crémieux bei; eine Deputation, aus dem Baron v.<br />

Boths<strong>ch</strong>ild, Sir Moses Montefiore und einigen anderen bestehend, wurde ernannt, um mündli<strong>ch</strong> mit dem Minister des<br />

Auswärtigen si<strong>ch</strong> ins Einvernehmen zu setzen." Das Resultat dieser vorsi<strong>ch</strong>tshalber milndli<strong>ch</strong> geführten Verhandlungen<br />

waren energis<strong>ch</strong>e Interventionen bei der englis<strong>ch</strong>en, französis<strong>ch</strong>en, österrei<strong>ch</strong>9<strong>ch</strong>en und russis<strong>ch</strong>en Regierung. "Die<br />

Bemühungen bei den Kabinetten dieser Länder sind na<strong>ch</strong> dem Beispiel Deuts<strong>ch</strong>lands von Erfolg gewesen. Die Vertreter<br />

der Staaten Deuts<strong>ch</strong>lands unternahmen, dem unmittelbaren Drucke vieler jüdis<strong>ch</strong>er Bankhäuser na<strong>ch</strong>gebend, S<strong>ch</strong>ritte,<br />

die Tatsa<strong>ch</strong>en dieser bedauernswerten Angelegenheit zu entstellen und so die Meinung über die wahre Ursa<strong>ch</strong>e des<br />

Mordes irrezuleiten." 40) Au<strong>ch</strong> "die niederländis<strong>ch</strong>e Regierung erteilte ihren Gesandten und Konsulen zu<br />

Konstantinopel und Alexandrien Befehle, dem Fanatismus im Orient zu steuern; selbst die Regierung des Großherrn zu<br />

Konstantinopel zeigte si<strong>ch</strong> geneigt, die Sa<strong>ch</strong>e in Betra<strong>ch</strong>t zu ziehen, obglei<strong>ch</strong> die Beratung von wenig Erfolg war" 41).<br />

Die Führerrolle in dem nun einsetzenden Kesseltreiben gegen den Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Ratti-Menton wurde dem<br />

österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsul in Damaskus, Merlato, zugewiesen, obwohl er einmal, wenigstens zu Beginn des Prozesses,<br />

ganz anderer Meinung war. Merlato selbst ist wiederum dem österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Generalkonsul, dem Juden Laurin,<br />

unterstellt. Die Kontrolle über beide s<strong>ch</strong>eint ein ganz zweifelhaftes Individuum, der Jude Isaak Piccioto aus Aleppo,<br />

seines Zei<strong>ch</strong>ens ebenfalls österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Generalkonsul und - wie einwandfrei festgestellt werden kann - ein Onkel<br />

eines der Ritualmörder glei<strong>ch</strong>en Namens, ausgeübt zu haben. "Die Juden Österrei<strong>ch</strong>s, und an ihrer Spitze Roths<strong>ch</strong>ild,<br />

traten handelnd auf und flehten ihre gere<strong>ch</strong>te und väterli<strong>ch</strong>e Regierung ni<strong>ch</strong>t umsonst um Hilfe in dieser betrübten<br />

Angelegenheit an. Wir sehen von nun an den österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Generalkonsul in Alexandrien und den Konsul desselben<br />

Staates in Damaskus auf das eifrigste bemüht, die Angelegenheit auf den Status der Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />

zurückzuführen. ... Au<strong>ch</strong> der preußis<strong>ch</strong>e Konsul nahm si<strong>ch</strong> der Verfolgten mit Wärme an.


<strong>Der</strong> plötzli<strong>ch</strong>e Meinungsums<strong>ch</strong>wung Merlatos und seine geradezu verbissene Kampfesweise gegen seinen<br />

französis<strong>ch</strong>en Kollegen sind also dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t zufälliger oder persönli<strong>ch</strong>er Natur; au<strong>ch</strong> er war nur ein Werkzeug in<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Händen! Die letzten Aufs<strong>ch</strong>lüsse aber vermittelt uns Peter Deeg in seinem erst in jüngster Zeit ers<strong>ch</strong>ienenen<br />

Werke "Hofjuden" 42). Wir erfahren da, daß der Pariser Bots<strong>ch</strong>after österrei<strong>ch</strong>s, Graf Apponyi, den Wiener<br />

Roths<strong>ch</strong>ilds stark verpf li<strong>ch</strong>tet war. Unter dem 6. Juli 1840 s<strong>ch</strong>rieb jener unter Bezugnahme auf den <strong>Ritualmord</strong> von<br />

Damaskus an Salomon Roths<strong>ch</strong>ild, Wien: "Was die Angelegenheit Ihrer armen Glaubensgenossen in Damaskus<br />

betrifft, so werde i<strong>ch</strong> die deshalb an mi<strong>ch</strong> zu gelangenden Befehle und Aufträge mit dem auf ri<strong>ch</strong>tigen Wuns<strong>ch</strong>e<br />

vollziehen, dieser Sa<strong>ch</strong>e nützli<strong>ch</strong> zu sein." - Um diese Dinge dürfte selbst ni<strong>ch</strong>t einmal Merlato, der dann als<br />

Sturmbock vorges<strong>ch</strong>ickt wurde, gewußt haben! -<br />

Zur Revision seiner Ansi<strong>ch</strong>ten benötigte Merlato wuns<strong>ch</strong>gemäß nur wenige Wo<strong>ch</strong>en. Beri<strong>ch</strong>tet er no<strong>ch</strong> unter dem 28.<br />

Februar 1840 an den Generalkonsul Laurin in Alexandrien aufs hö<strong>ch</strong>ste entrüstet über die linfamen Juden, a<strong>ch</strong>t an der<br />

Zahl”, die den "unglückli<strong>ch</strong>en Greis abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten und sein Blut auffingen", so erstattete er am 23. März 1840<br />

demselben k. k. Generalkonsul in Alexandrien Beri<strong>ch</strong>t über das Ergebnis seiner an Ort und Stelle aufgenommenen<br />

"gewissenhaftesten Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen". Diese gingen dahin, daß der Pater und sein Diener ni<strong>ch</strong>t etwa von Juden in den<br />

Hinterhalt gelockt und dann überwältigt wurden, sondern auf einem sehr besu<strong>ch</strong>ten (!) Platz der Stadt mit Muselmanen<br />

der niedrigsten Klasse, dem gemeinsten Gesindel" (iusulmani della piü bassa e più impertinente canaglia) eine s<strong>ch</strong>were<br />

S<strong>ch</strong>lägerei hatten, in deren Verlauf die beiden Vermißten sehr wohl hätten beseitigt werden können. - Davon<br />

abgesehen, daß ein s<strong>ch</strong>on etwas unsi<strong>ch</strong>er gewordener Greis, der meist nur no<strong>ch</strong> in Begleitung seines Dieners ausging,<br />

kaum no<strong>ch</strong> das Bedürfnis na<strong>ch</strong> einer soliden Rauferei in si<strong>ch</strong> verspürte, hätte es do<strong>ch</strong> dem Beri<strong>ch</strong>terstatter ein Lei<strong>ch</strong>tes<br />

sein müssen, Zeugen dieses so öffentli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>ehens herbeis<strong>ch</strong>affen zu können, do<strong>ch</strong> hierüber verliert Merlato in<br />

seiner wortrei<strong>ch</strong>en Epistel kein Wort! Auffallend ist, daß si<strong>ch</strong> der österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Konsul in ganz besonderem Maße des<br />

Angeklagten Piccioto annimmt und energis<strong>ch</strong> dessen sofortige Freilassung fordert. - Den S<strong>ch</strong>lüssel zu diesem<br />

Verhalten haben wir bereits geliefert! In einem ergänzenden Beri<strong>ch</strong>t werden - von den übli<strong>ch</strong>en Angriffen auf Ratti-<br />

Menton abgesehen - die "armen Israeliten" bedauert: "Die Israeliten haben in dieser Stadt Qualen ausgestanden, die nur<br />

von diesen Parias der Erde ohne eine fur<strong>ch</strong>tbare Reaktion zu ertragen sind. Zu jeder Stunde dringt der französis<strong>ch</strong>e<br />

Konsul mit den ho<strong>ch</strong>fahrendsten Manieren in jedes Haus, die gea<strong>ch</strong>tetsten Namen unter den Juden, ein Vermögen, das<br />

aus der reinsten Quelle herrührt, die des Mitleids würdigste S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>ts wird gea<strong>ch</strong>tet..." 43)<br />

Am 25. April 1840 beglückte Merlato au<strong>ch</strong> seinen (jüdis<strong>ch</strong>en) S<strong>ch</strong>wiegervater, den Herrn Premuda in Triest, mit<br />

einem jüdis<strong>ch</strong> abgestimmten S<strong>ch</strong>reiben, das dieser sofort an die Presse weiterleitete. Merlato versi<strong>ch</strong>erte, daß er<br />

ledigli<strong>ch</strong> aus "Philanthropie” si<strong>ch</strong> um die unglückli<strong>ch</strong>en Juden kümmere, die dafür "seinen Namen segneten und für ihn<br />

zu Gott beteten, wie andererseits "der gemeine <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Haufe (Ja turba cristiana)" ihn "mit Flü<strong>ch</strong>en überhäufe". Zu<br />

den des Mordes überführten zähle man au<strong>ch</strong> den Isaak di Piccioto, "den Neffen unseres Generalkonsuls in Aleppo".<br />

<strong>Der</strong> k, k. Konsul su<strong>ch</strong>te Trost in geistvoller Umgebung; am Ort befände si<strong>ch</strong> ein geistrei<strong>ch</strong>er deuts<strong>ch</strong>er (lies jüdis<strong>ch</strong>er)<br />

S<strong>ch</strong>riftsteller, der seine, Merlatos, Ausführungen für die "Augsburger Allgemeine Zeitung" übernehmen wolle.<br />

Außerdem beabsi<strong>ch</strong>tigte ein "protestantis<strong>ch</strong>er Missionar" - es ist Pieritz! - eine Denks<strong>ch</strong>rift über die Judenverfolgungen<br />

von Damaskus und "mehrere Gelehrte" Veröffentli<strong>ch</strong>ungen "zum Frommen der Mens<strong>ch</strong>heit" herauszugeben.<br />

<strong>Der</strong> österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Generalkonsul in Alexandrien, Laurin, selbst Jude, verwertete die ihm zugestellten "Erhebungen";<br />

in einem Beri<strong>ch</strong>t aus Alexandrien vom 31. März 1840 kann er s<strong>ch</strong>on seinen ersten Erfolg versu<strong>ch</strong>en 44), indem es ihm<br />

glückte, bei dein Vizekönig von Ägypten, Mehemed Ali, vorstellig zu werden, um “das Nötige einzuleiten". Laurin<br />

ersu<strong>ch</strong>te “dienstfreundli<strong>ch</strong>, einen kräftigen Befehl bei dem französis<strong>ch</strong>en Ministerium zu erwirken, damit der<br />

französis<strong>ch</strong>e Konsul in Damaskus, Graf de Ratti-Menton, der dur<strong>ch</strong> sein Benehmen die türkis<strong>ch</strong>en Behörden zu<br />

Gewaltmitteln veranlaßte, endli<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>torewiesen werde"… Dies sei um so dringender, da die "Mißstimmung der<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Bevölkerung sehr lei<strong>ch</strong>t in eine förmli<strong>ch</strong>e Judenverfolgung in Palästina ausarten könne. - Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

hatte Jakob Roths<strong>ch</strong>ild, der Bruder des Salornon Roths<strong>ch</strong>ild, in Paris bei König Louis Philipp die sofortige<br />

Entlassung des unbequemen Konsuls dur<strong>ch</strong>zusetzen versu<strong>ch</strong>t!<br />

Am 4. April 1840 heißt es: "Mehrere im Prozesse angeführte Umstände bestärken mi<strong>ch</strong> (Lanrin) mehr und mehr in der<br />

bereits ausgespro<strong>ch</strong>enen Meinung, daß die Ans<strong>ch</strong>uldigung eines rituellen Mordes keinen legalen Grund hat... i<strong>ch</strong> bin<br />

überzeugt , daß die Presse einen S<strong>ch</strong>rei des Entsetzens erheben wird...", und weiter, unter dem 6. April 1840, findet si<strong>ch</strong><br />

folgender inhaltss<strong>ch</strong>were Satz verzei<strong>ch</strong>net: "I<strong>ch</strong> habe mit dem Pas<strong>ch</strong>a gespro<strong>ch</strong>en, es wird mit den Verhören<br />

eingehalten werden. Es ist damit viel gewonnen.”<br />

"Diese Eins<strong>ch</strong>reitwag von seiten Europas haben die tiefgebeugten Brüder im Orient ermuntert, einen S<strong>ch</strong>ritt bei ihrer<br />

Regierung zu tun", s<strong>ch</strong>rieb der "Orient" am 30. Mai 1840; diese tiefgebeugten Brüder ri<strong>ch</strong>teten nun an den Vizekönig<br />

von Ägypten, Mehemed Ali, eine Petition 45) "Zugunsten der verfolgten Glaubensbrüder zu Damaskus". Diese lautet<br />

im Auszug: "Die israelitis<strong>ch</strong>e Nation (!) hat keinen Fürsten, keinen Staat; ihr Ruhm ist vorn Altertum begraben, ihre<br />

Nationalität ist erlos<strong>ch</strong>en. Religion beherrs<strong>ch</strong>t das Gewissen, aber sie trennt Nationen ni<strong>ch</strong>t. Die Israeliten von<br />

Damaskus sind Ihre Kinder, denn Gott hat sie Ihrer Regierung anvertraut. Sie werden von Bosheit verleumdet und


von Grausamkeit unterdrückt. <strong>Der</strong> Name Mehemed Alis tönt laut dur<strong>ch</strong>s Weltall, denn in der einen Hand hält er den<br />

Ruhm, in der anderen die Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Die Hebräer von Damaskus werden eines s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens<br />

angeklagt, eines Verbre<strong>ch</strong>ens, wel<strong>ch</strong>es der Vernunft, ihren religiösen Grundsätzen, der Wahrheit und no<strong>ch</strong> mehr der<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te widerspri<strong>ch</strong>t. Das Volk Israel ist zwar unglückli<strong>ch</strong>, aber ihr Charakter in der Trübsal staunenswert gewesen,<br />

und Männer wie Ew. Hoheit, die Gott mit Genie begabt, bemitleiden sie, aber vera<strong>ch</strong>ten sie ni<strong>ch</strong>t. Ew. Hoheit, wir<br />

verlangen keine Gnade für unsere Glaubensbrüder - wir verlangen Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Ihnen allein hat Gott die Gewalt über<br />

dieses unglückli<strong>ch</strong>e Volk anvertraut, und Sie allein haben das Re<strong>ch</strong>t, sie zu beherrs<strong>ch</strong>en. Es gilt eine alte Religion,<br />

wel<strong>ch</strong>e man zu bes<strong>ch</strong>mutzen wüns<strong>ch</strong>t, und es s<strong>ch</strong>eint, Gott habe Ihnen einen no<strong>ch</strong> größeren Ruhm aufbehalten - der<br />

Befreier einer unterdrückten Nation zu sein."<br />

Mehemed Ali gab daraufhin Befehl, zunä<strong>ch</strong>st 800 Mann Truppen na<strong>ch</strong> Damaskus zu senden, "um die Ruhe unter den<br />

dortigen Christen aufre<strong>ch</strong>tzuerhalten" 46) - in späteren Rituahnordprozessen wurden ebenfalls ganze Bataillone, ja<br />

sogar Kriegss<strong>ch</strong>iffe aufgeboten, um die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung zu "befrieden"!<br />

Die Konsalarvertretungen der übrigen Mä<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>lossen si<strong>ch</strong> dem Vorgehen des österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls an; die<br />

Vertreter der deuts<strong>ch</strong>en Staaten bekamen jüdis<strong>ch</strong>erseits das Zeugnis ausgestellt, daß sie "im s<strong>ch</strong>önsten Li<strong>ch</strong>te<br />

ers<strong>ch</strong>ienen seien". Ganz besonders aber wird der preußis<strong>ch</strong>e Konsul in Beirut gelobt, der si<strong>ch</strong> "bei dieser Gelegenheit<br />

als der würdige Stellvertreter eines Na<strong>ch</strong>folgers des Großen Friedri<strong>ch</strong> bewährte, indem er seine edlen Bemühungen<br />

zur Rettung der Verfolgten mit denen des österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls vereinigte". Dieser Vertreter Preußens an dem<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Platze Syriens erzeigte Aen Israeliten viele Wohltaten" und versi<strong>ch</strong>erte ihnen, "sie sollten si<strong>ch</strong> vor<br />

niemandem für<strong>ch</strong>ten; er sei willig und bereit, jedem zu dienen, der den Namen Jude trage". Zum Dank dafür wird er<br />

"zu den Frommen unter den Völkern der Welt" gezählt, und "alles nur in der Welt mögli<strong>ch</strong>e Gute" soll ihm erwiesen<br />

werden, wie au<strong>ch</strong> "sein Name bei aller Welt zu rühmen ist, auf daß alle Völker wissen mögen, daß Israel no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

hilflos, und daß es dankbar ist gegen seine Wohltäter" 47).<br />

Was es aber mit diesen Vertretern der europäis<strong>ch</strong>en Staaten im Orient letztli<strong>ch</strong> für eine Bewandtnis hatte, erkannte die<br />

"Allgemeine Zeitung "48) unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung französis<strong>ch</strong>er Beri<strong>ch</strong>te ßehir deutli<strong>ch</strong>, indem das Blatt zu der<br />

überzeugung gekommen war, daß Aie Anklagen gegen den französis<strong>ch</strong>en Konsul alle aus jüdis<strong>ch</strong>er Quelle kämen", da<br />

"so wohl Herr Merlato als die meisten anderen Konsuln in Syrien, namentli<strong>ch</strong> die von Rußland, Dänemark,<br />

Preußen usw. Juden seien…”<br />

Diese internationalen Herren einigten si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> auf die Formel, daß Aer österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Generalkonsul den<br />

Vors<strong>ch</strong>lag ma<strong>ch</strong>t, den s<strong>ch</strong>webenden Prozeß den Händen der türkis<strong>ch</strong>en Justiz (Sherif-Pas<strong>ch</strong>a) zu entnehmen, und ihn<br />

einer Kommission aus vier europäis<strong>ch</strong>en (lies: jüdis<strong>ch</strong>en) Konsuln zu übergeben, wel<strong>ch</strong>en vier deuts<strong>ch</strong>e, ‘Kriminalisten'<br />

zur Herausstellung des Faktums beigegeben werden sollen" 49) - Mit anderen Worten: <strong>Der</strong> Ni<strong>ch</strong>tjude Ratti-Menton<br />

war auszus<strong>ch</strong>alten! Ehe man jedo<strong>ch</strong> diesen Plan dur<strong>ch</strong>setzen konnte, trat ein Ereignis auf Rhodos ein, das geeignet<br />

s<strong>ch</strong>ien, gerade in diesen kritis<strong>ch</strong>en Tagen die jüdis<strong>ch</strong>e Regie dur<strong>ch</strong>einanderzubringen.<br />

Rhodos.<br />

Wie erst im Verlaufe einiger Wo<strong>ch</strong>en bekannt geworden war, war um die Zeit der jüdis<strong>ch</strong>en Ostern 1840 ein etwa<br />

zwölfjähriger Grie<strong>ch</strong>enjunge aus dem Dorfe Triande auf Rhodos spurlos vers<strong>ch</strong>wunden. Das Kind war von seiner<br />

Mutter zu einem Kaufmann ges<strong>ch</strong>ickt worden, um Garn einzukaufen. Seit dieser Zeit blieb es vermißt. Am nä<strong>ch</strong>sten<br />

Tage erstattete die Mutter Anzeige bei dem türkis<strong>ch</strong>en Gouverneur der Insel, Jussuf Pas<strong>ch</strong>a. Dieser ließ in dem<br />

betreffenden Orte sofort Haussu<strong>ch</strong>ungen vornehmen, jedo<strong>ch</strong> ohne Erfolg. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> meldeten si<strong>ch</strong> zwei Zeugen, die<br />

an dem fragli<strong>ch</strong>en Tage den vermißten Knaben beoba<strong>ch</strong>tet hatten, wie er mit einem der Vorsteher der<br />

Judengemeinde, Stambuli, um irgend etwas feils<strong>ch</strong>te und sodann in dem Haus des Juden vers<strong>ch</strong>wand.<br />

Stambuli wurde vorgeführt. Er begann ein großes Wehklagen, daß er von ni<strong>ch</strong>ts wisse; er versu<strong>ch</strong>te, ein Alibi zu<br />

stellen, was mißlang. Immerhin hatte man so viel erfahren, daß an dem fragli<strong>ch</strong>en Tage kurz vor Ostern drei fremde<br />

Juden dur<strong>ch</strong> Triande in Ri<strong>ch</strong>tung Rhodos gekommen waren.<br />

Es gelang einem Polizeiaufgebot, diese drei Juden ansfindig zu ma<strong>ch</strong>en. Sie wurden vor den Gouverneur gebra<strong>ch</strong>t und<br />

in Gegenwart mehrerer ausländis<strong>ch</strong>er Konsuln vernommen. Sie wußten ebenfalls von ni<strong>ch</strong>ts. <strong>Der</strong> Rabbiner von<br />

Rhodos, Jakob Israel, gab auf Vorhaltungen die Erklärung zu Protokoll, daß keins der jüdis<strong>ch</strong>en Gesetze und<br />

Religionsbü<strong>ch</strong>er ein derartiges unnatürli<strong>ch</strong>es Opf er verlange, wie man die Juden bes<strong>ch</strong>uldigen wolle: "Wir sind au<strong>ch</strong><br />

keineswegs eines sol<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens fähig, wir wären unwürdig, Gottes Kinder zu sein, wenn wir der Regierung<br />

dur<strong>ch</strong> unser Betragen den geringsten Anlaß zur Unzufriedenheit geben könnten." - Hier unterbri<strong>ch</strong>t ihn einer der<br />

anwesenden Konsuln mit den Worten: "S<strong>ch</strong>weige, wir haben di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rufen lassen, um deine s<strong>ch</strong>einbare<br />

Re<strong>ch</strong>tfertigung oder weitläufigen Explikationen anzuhören, sondern wir wollen kurz und bündig wissen, wo si<strong>ch</strong> das<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Kind befindet!" Au<strong>ch</strong> der Rabbiner aber versi<strong>ch</strong>ert, daß er "von ni<strong>ch</strong>ts wisse".


Auf Anordnung des Pas<strong>ch</strong>as wurde das Judenviertel von Rhodos nunmehr dur<strong>ch</strong> ein Militäraufgebot abgeriegelt, um<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit zu haben, eine genaue Liste der anwesenden Juden aufstellen und ihre Häuser dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>en zu können.<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> erhob si<strong>ch</strong> ein großes Wehges<strong>ch</strong>rei über diese "empörende Gewalttat". Na<strong>ch</strong> den vorgenommenen<br />

Erhebungen wurden Vertreter der mohammedanis<strong>ch</strong>en Bevölkerung, ein Zivilri<strong>ch</strong>ter und mehrere ausländis<strong>ch</strong>e Konsuln<br />

zur Bes<strong>ch</strong>lußfassung zum Pas<strong>ch</strong>a beordert; festgestellt wurde, daß ein Grie<strong>ch</strong>enjunge, auf den die Bes<strong>ch</strong>reibung der<br />

Mutter zutraf, in dem Judenviertel beoba<strong>ch</strong>tet worden war. Daraufhin befahl der türkis<strong>ch</strong>e Gouverneur, daß die<br />

Absperrung des Judenviertels solange aufre<strong>ch</strong>terhalten bliebe, bis das Kind, das ja ni<strong>ch</strong>t spurlos vers<strong>ch</strong>wunden sein<br />

könne, aufgefunden worden sei.<br />

Unterdessen hatten jüdis<strong>ch</strong>e Agenten auf Rhodos vorgearbeitet; sie beri<strong>ch</strong>teten na<strong>ch</strong> London an einen gewissen Davis<br />

über die "Verleumdungen und Grausamkeiten", denen die Juden auf Rhodos ausgesetzt seien. Davis überrei<strong>ch</strong>te "mit<br />

den angesehensten Juden Londons, Roths<strong>ch</strong>ild an der Spitze," der englis<strong>ch</strong>en Regierung umgehend ein Memorandum,<br />

"worin er diese um S<strong>ch</strong>utz gegen die Gewalttaten und Eigenmä<strong>ch</strong>tigkeiten," denen die Juden in Rhodos ausgesetzt<br />

seien, ersu<strong>ch</strong>t und mit jüdis<strong>ch</strong>er Fre<strong>ch</strong>heit eine strenge "Untersu<strong>ch</strong>ung" forderte. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> erhielt der englis<strong>ch</strong>e<br />

Gesandte in Konstantinopel dur<strong>ch</strong> Lord Palmerston den Befehl zugestellt, "si<strong>ch</strong> der bedrängten Juden anzunehmen"!<br />

In jenen Tagen ers<strong>ch</strong>ien nun "zufällig" ein "Finanzdirektor" aus Konstantinopel, um die fälligen Steuern in Empfang zu<br />

nehmen. Bald enthüllte er seine eigentli<strong>ch</strong>e Mission, indem er das abgeriegelte jüdis<strong>ch</strong>e Viertel besi<strong>ch</strong>tigte und si<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> der Ursa<strong>ch</strong>e dieser Maßregel erkundigte. Er forderte sofortige Aufhebung der Sperre, andernfalls er si<strong>ch</strong><br />

gezwungen sehen würde, soglei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Konstantinopel zu beri<strong>ch</strong>ten. <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a gab na<strong>ch</strong> und verfügte die Aufhebung<br />

des Belagerungszustandes; die verdä<strong>ch</strong>tigen Juden wurden jedo<strong>ch</strong> weiterhin in Einzelhaft behalten und in Gegenwart<br />

einiger Konsuln wiederholten Verhören unterzogen, die außerordentli<strong>ch</strong> widerspru<strong>ch</strong>svoll verliefen. Unterdessen war<br />

der Großrabbiner von Konstantinopel bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigt worden; er verhandelte mit der ".Hohen Pforte" und errei<strong>ch</strong>te, daß<br />

die Mutter des Kindes sowie drei mit der Klage beauftragte Grie<strong>ch</strong>en und eine jüdis<strong>ch</strong>e Abordnung na<strong>ch</strong><br />

Konstantinopel bestellt wurden. Hierselbst "verausgabten die jüdis<strong>ch</strong>en Abgeordneten 150 000 Piaster" 50). Vierzehn<br />

Tage na<strong>ch</strong> der Abreise dieser Deputation wurden auf höhere Weisung hin unter Umgehung des Statthalters von<br />

Rhodos die no<strong>ch</strong> in Haft befindli<strong>ch</strong>en Juden auf freien Fuß gesetzt. An die türkis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>ter aber erging auf Betreiben<br />

der englis<strong>ch</strong>en Gesandts<strong>ch</strong>aft in Konstantinopel die geheime Anweisung, den bes<strong>ch</strong>uldigten Juden ein<br />

"freispre<strong>ch</strong>endes Zeugnis" auszustellen und dieses Urteil dem Lord Ponsonby zukommen zu lassen, obwohl die Mutter<br />

des vermißten Kindes und die Kläger vor den türkis<strong>ch</strong>en Behörden dieselben belastenden Umstände zu Protokoll<br />

gegeben hatten wie auf Rhodos. Lord Ponsonby "präsentierte aber dem versammelten Divan dur<strong>ch</strong> seinen Vertreter<br />

die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Uns<strong>ch</strong>ulderklärung der Juden". - "So, nun erwartet man- - s<strong>ch</strong>rieb der jüdis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>terstatter des<br />

"Orient" 51) unter dem 8. Juli aus Konstantinopel - "umgehend die Sentenz, die i<strong>ch</strong> aus erster Hand erhalten und Ihnen<br />

dann sofort übers<strong>ch</strong>icken werde. Zuglei<strong>ch</strong> hat der hier seit mehr denn einem Jahr anwesende Herr v. Roths<strong>ch</strong>ild aus<br />

Paris und London die Sa<strong>ch</strong>e, wie i<strong>ch</strong> sie Ihnen hier ges<strong>ch</strong>rieben, vor kurzem dein Fürsten Metterni<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Wien<br />

ges<strong>ch</strong>ickt. Gegen die betreffenden Konsuln wird ni<strong>ch</strong>t eher von ihren Regierungen einges<strong>ch</strong>ritten werden, bis das Urteil<br />

in dieser Angelegenheit von der Hohen Pforte gespro<strong>ch</strong>en ist, was, wie i<strong>ch</strong> Ihnen zuverlässig versi<strong>ch</strong>ern kann, ganz<br />

zugunsten der Juden zu Rhodos ausfallen wird".<br />

<strong>Der</strong> Oberste Geri<strong>ch</strong>tshof zu Konstantinopel gab denn au<strong>ch</strong> die "Uns<strong>ch</strong>uld der Juden zu Rhodos" in einer öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Erklärung bekannt. Die Juden wurden "von den Bes<strong>ch</strong>uldigungen eines Kinderraubes und Kindermordes ganz<br />

freigespro<strong>ch</strong>en, und als Ents<strong>ch</strong>ädigung wurden ihnen einige Vorteile zugestanden... diejenigen, die sie<br />

unre<strong>ch</strong>tmäßigerweise verklagt, haben die Ents<strong>ch</strong>ädigung zu zahlen…” - Wir können uns denken, worin diese Vorteile<br />

bestanden.<br />

Die Mutter wurde unverri<strong>ch</strong>teter Dinge wieder na<strong>ch</strong> Rhodos ges<strong>ch</strong>ickt, ohne ihr überhaupt die Mögli<strong>ch</strong>keit zu weiteren<br />

Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen zu lassen. War es s<strong>ch</strong>on ein s<strong>ch</strong>limmes Vergehen, als Konsul über Juden mit zu Geri<strong>ch</strong>t gesessen zu<br />

haben - worauf der obige Beri<strong>ch</strong>t ja deutli<strong>ch</strong> anspielt -, wieviel mehr mußte dann eine s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>te und vor allem<br />

s<strong>ch</strong>utzlose Frau aus dem Volke befür<strong>ch</strong>ten, von der jüdis<strong>ch</strong>en Ra<strong>ch</strong>e getroffen zu werden, wenn sie das Verbre<strong>ch</strong>en<br />

beging, si<strong>ch</strong> weiter um ihr Kind zu kümmern. In einem späteren <strong>Ritualmord</strong>prozeß in Ungarn 52) mußte die hinfällige<br />

Mutter eines ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten vierzehnjährigen Mäd<strong>ch</strong>ens dur<strong>ch</strong> Gendaimerie vor jüdis<strong>ch</strong>er Verfolgung und Belästigung<br />

bes<strong>ch</strong>ützt werden! Aber rühmen wir uns ni<strong>ch</strong>t, daß derartige skandalöse Zustände auf deuts<strong>ch</strong>em Boden in diesem<br />

Jahrhundert "des Li<strong>ch</strong>ts" unmögli<strong>ch</strong> gewesen wären - wir werden no<strong>ch</strong> zu der bes<strong>ch</strong>ämenden Feststellung gelangen<br />

müssen, daß es daselbst um die Sa<strong>ch</strong>e des Volkes no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limmer bestellt war!<br />

Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Erhebungen in Rhodos waren im Gegensatz zu denen in Damaskus im Keime erstickt worden;<br />

Jussuf-Pas<strong>ch</strong>a war Jörmli<strong>ch</strong> degradiert" und dur<strong>ch</strong> einen judenhörigen Na<strong>ch</strong>folger ersetzt worden. Die Bevölkerung,<br />

seit Jahrhunderten über das spurlose Vers<strong>ch</strong>winden von Kindern nie mehr zur Ruhe gekommen, wußte aber, wo<br />

au<strong>ch</strong> in diesem Falle die Mordpest zu su<strong>ch</strong>en war. In dem oben zitierten "Situationsberi<strong>ch</strong>t- eines jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Beri<strong>ch</strong>terstatters aus Rhodos findet si<strong>ch</strong> demzufolge au<strong>ch</strong> der sehr bemerkenswerte Passus, daß Juden, wenn sie si<strong>ch</strong><br />

keinen Mißhandlungen aussetzen wollen, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor die Tore der Stadt wagen dürfen". - Das waren immerhin sehr<br />

bedenkli<strong>ch</strong>e Momente, wel<strong>ch</strong>e die sorgfältig gehüteten und bes<strong>ch</strong>ützten jüdis<strong>ch</strong>en Positionen an jenen Gestaden zu


ers<strong>ch</strong>üttern vermo<strong>ch</strong>ten. "Das sind betrübende Zei<strong>ch</strong>en der Zeit, sol<strong>ch</strong>e Vorgänge reißen oft in wenigen Tagen<br />

einen jahrelangen Bau über den Haufen", s<strong>ch</strong>rieb stirnrunzelnd der "Orient" im Sommer dieses Jahres!<br />

Es mußte etwas ges<strong>ch</strong>ehen, um zu verhindern, daß "aus den einmal aufgeregten Leidens<strong>ch</strong>aften no<strong>ch</strong> weit S<strong>ch</strong>limmeres<br />

entsprieße" 53) - zudem war Sherif-Pas<strong>ch</strong>a in Damaskus trotz aller Vorstellungen und Drohungen auf dem besten<br />

Wege, die überf ührten Mordbuben in die Gefilde ihrer Erzväter befördern zu lassen!<br />

Neue "Interventionen".<br />

"Mit einem Eifer und einer Selbstverleugnung, die in unserer merkantilis<strong>ch</strong>-diplomatis<strong>ch</strong>en Zeit zu den größten<br />

Seltenheiten gehören, strebten viele Edle in Israel rastlos dahin, den Verfolgten. womögli<strong>ch</strong> Hilfe zu vers<strong>ch</strong>affen..."<br />

"Die in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des merkwürdigsten Volkes der Erde ewig denkwürdigen Bestrebungen und Bemühungen der<br />

Familie von Roths<strong>ch</strong>ild sind dankend zu erwähnen. No<strong>ch</strong> gestatten uns vers<strong>ch</strong>iedene Verhältnisse und Rücksi<strong>ch</strong>ten<br />

ni<strong>ch</strong>t, alle die ho<strong>ch</strong>herzigen Opfer und erfolgrei<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ritte herzuzählen, denen unsere unglückli<strong>ch</strong>en Brüder in den<br />

einst dem Zepter Davids unterworfenen und jetzt unter barbaris<strong>ch</strong>em Drucke seufzenden Gegenden so sehr viel<br />

verdanken... Aber die Zeit wird kommen, wo die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, ni<strong>ch</strong>t bloß der Israeliten, sohdern selbst der Mens<strong>ch</strong>heit in<br />

ihren ewig dauernden Annalen jene herrli<strong>ch</strong>en Taten erzählen und ihnen ein unverwüstli<strong>ch</strong>es, unsterbli<strong>ch</strong>es Denkmal<br />

setzen wird..." Nun, da der Jude L. H. Loewenstein in seinen "Damascia" 54) so großzügig ist und au<strong>ch</strong> der übrigen<br />

Mens<strong>ch</strong>heit gestattet, die “herrli<strong>ch</strong>en Taten" seiner Glaubensgenossen zu erzählen, halten wir die Zeit für gekommen<br />

und unterziehen uns dem unbes<strong>ch</strong>eidenen Unterfangen, jenen Häuptern Alljudas ein "unverwüstli<strong>ch</strong>es Denkmal" zu<br />

setzen.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st wäre in die Annalen der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te einzugraben, daß Aie Zurückhaltung und Umsi<strong>ch</strong>t der Hof- und<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsmänner Roths<strong>ch</strong>ild plötzli<strong>ch</strong> vor dem Gedanken vers<strong>ch</strong>wand, daß Gott sie darum mit großen S<strong>ch</strong>ätzen und so<br />

vielem Einflusse gesegnet, um den leidenden Brüdern helfend und rettend zur Seite stehen zu können". Aus allen<br />

Gegenden der Welt, wo Juden saßen, liefen "Hilferufe" bei den Roths<strong>ch</strong>ilds ein: "Rettet, rettet unsere unglückli<strong>ch</strong>en<br />

Brüder zu Damaskus und auf Rhodos!" - Dann müssen wir die au<strong>ch</strong> für unsere Tage no<strong>ch</strong> sehr interessante Feststellung<br />

treffen, daß "in England si<strong>ch</strong> ein s<strong>ch</strong>öner und löbli<strong>ch</strong>er Geist bekundete, der ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Wert hat und ein<br />

Heilmittel für die s<strong>ch</strong>weren Wunden war, wel<strong>ch</strong>e der Ehre des Jahrhunderts ges<strong>ch</strong>lagen wurden". In wel<strong>ch</strong>er Form<br />

si<strong>ch</strong> dieser historis<strong>ch</strong> wertvolle, löbli<strong>ch</strong>e Geist offenbarte, erwiesen die zahlrei<strong>ch</strong>en "Meetings" (Versammlungen), zu<br />

denen si<strong>ch</strong> "Christen" in großer Zahl einfanden, um "über die zugunsten der Unglückli<strong>ch</strong>en von Damaskus zu<br />

ergreifenden Mittel zu berats<strong>ch</strong>lagen" - wir werden an anderer Stelle diese "Christen" näher betra<strong>ch</strong>ten; vorauss<strong>ch</strong>icken<br />

wollen wir nur, daß der Knoblau<strong>ch</strong>geru<strong>ch</strong> das Taufwasser sieghaft dur<strong>ch</strong>drang; dann aber nahm au<strong>ch</strong> der Lord-mayor<br />

von London hö<strong>ch</strong>stselbst "den lebhaftesten Anteil an den ho<strong>ch</strong>herzigen Ents<strong>ch</strong>lüssen und S<strong>ch</strong>ritten des edlen Sir<br />

Moses Montefiore, eines nahen Anverwandten der Familie von Roths<strong>ch</strong>ild". - Dieser "Sir" war sogar bereit, "sein<br />

ganzes Vermögen, ja selbst sein Leben für seine unterdrückten Glaubensbrüder im Orient aufzuopfern" und - was für<br />

ihn als Juden no<strong>ch</strong> mehr besagen wollte - er hat die Absi<strong>ch</strong>t geäußert, wie ehedem die Kreuzritter - dieser Verglei<strong>ch</strong> ist<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gebrau<strong>ch</strong>t worden! -einen Na<strong>ch</strong>en zu besteigen und über das Wasser na<strong>ch</strong> den Gestaden des Heiligen Landes<br />

zu segeln! - Das Parlamentsmitglied Sir Robert Peel "und Konsorten" setzten ihren "Parteistreit beiseite" und<br />

unterstützten den Lord Palmerston in seinen diplomatis<strong>ch</strong>en Bestrebungen, den Juden in Syrien zu helfen. Dann<br />

müssen wir no<strong>ch</strong> der "Londoner Society" des getauften Rabbiners Georges Wildon Pieritz gedenken, "die ihre Stimme<br />

zur Verteidigung der Uns<strong>ch</strong>uld vernehmen ließ" - und wir haben die beste "englis<strong>ch</strong>e" Gesells<strong>ch</strong>aft vorgestellt:<br />

"Dreimal glückli<strong>ch</strong>e Britannia, wieviel beneidenswerter als Deine mä<strong>ch</strong>tigen Flotten ma<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong> Deine Bürger,<br />

Dein Parlament, Deine Meetings! Beate popule, cui haec sunt!" 55)<br />

Fehlt nur no<strong>ch</strong> Crémieux - aber au<strong>ch</strong> er, “der Göttli<strong>ch</strong>e", ers<strong>ch</strong>ien: "Von jetzt ab ward London re<strong>ch</strong>t eigentli<strong>ch</strong> der<br />

Herd der Humanitätsfrage, und sogar Crémieux kam über den Kanal herüber, um hier, wo mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Wohl und<br />

Wehe weit stärker zum Handeln trieb, als in Frankrei<strong>ch</strong>, zu wirken...” 56) Am 15. Juni 1840 trat die Versammlung<br />

des "Committee of British Jews" ("Komitee der britis<strong>ch</strong>en Juden") in der neuen Synagoge Great St. Helens zu London<br />

zusammen 57). Bes<strong>ch</strong>lossen wurde<br />

1. "Na<strong>ch</strong>dem diese Versammlung mit besonderer Aufmerksamkeit vers<strong>ch</strong>iedene Briefe aus dem Orient vernommen hat,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Notwendigkeit einer ferneren Einmis<strong>ch</strong>ung der europäis<strong>ch</strong>en Israeliten zugunsten ihrer verfolgten Brüder<br />

in Damaskus dartun, und da dieselbe in Erfahrung gebra<strong>ch</strong>t hat, daß das israelitis<strong>ch</strong>e Zentralkonsistorium in Paris<br />

Herrn Ad. Crémieux vermo<strong>ch</strong>t hat, als sein Abgesandter die Sa<strong>ch</strong>e der angeklagten Juden in Aamaskus zu verteidigen;<br />

ist<br />

2. die Versammlung überzeugt, daß es hö<strong>ch</strong>st zweckmäßig wäre, wenn einige Herren von Rang, und Talent<br />

abgesandt würden, um mit Herrn Crémieux gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> zu operieren.


3.Die Versammlung ist ferner überzeugt, daß Sir Moses Montefiore, vermönle seiner hohen Moralität, seines Eifers<br />

und seines Einflusses, ganz besonders dazu geeignet sei, die Juden Englands am Hofe des Pas<strong>ch</strong>as von Ägypten zu<br />

repräsentieren und unsere verfolgten Brüder im Orient zu verteidigen, und ersu<strong>ch</strong>t denselben daher dringend, die<br />

erwähnte Mission anzunehmen;<br />

sowie die Versammlung ferner au<strong>ch</strong> Sir Montefiore ermä<strong>ch</strong>tigt, jeden juristis<strong>ch</strong>en oder sonstigen Beistand<br />

mitzunehmen, um den Zweck seiner Sendung zu fördern;<br />

5. daß eine Subskription... zur Bestreitung sonstiger vorkommender Ausgaben eröffnet und die eingehende Summe<br />

zur Verfügung des Sir Moses Montefiore gestellt werde;<br />

6. daß Herr Baron Lionel v. Roths<strong>ch</strong>ild 58) angewiesen werde, die eingehenden Beträge zu empfangen;<br />

7. daß am Dienstag, dem 23. dieses Monats, um 4 Uhr in der großen Synagoge, Dukes-Place, eine öffentli<strong>ch</strong>e<br />

Versammlung stattfinde... sowie, daß am nä<strong>ch</strong>sten Sabbat in den vers<strong>ch</strong>iedenen Synagogen eine diesbezügli<strong>ch</strong>e<br />

Bekanntma<strong>ch</strong>ung erlassen werden soll."<br />

Die Versammlung drückte am Ende "tiefgerührt von dem Edelmute, der Humanität und dem Eifer" ihrem Oberhaupte<br />

Montefiore "den wärmsten Danlr," aus. "Zum S<strong>ch</strong>lusse eröffnete Montefiore die angeregte Subskription, indem er<br />

außer der Selbstdeckung seiner persönli<strong>ch</strong>en Reisekosten no<strong>ch</strong> 100 Pfd. zei<strong>ch</strong>nete, wel<strong>ch</strong>er Summe seine Gattin<br />

ebensoviel beisetzte. Die drei jungen Herren Roths<strong>ch</strong>ild beteiligten si<strong>ch</strong> jeder mit 200 Pfd., Herr Isaak Cohen 100 Pfd.<br />

usw. Dem Beispiel der Londoner Juden folgten unmittelbar darauf die zu Man<strong>ch</strong>ester, und in einem dort gehaltenen<br />

Meeting, dem si<strong>ch</strong> alle <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Fabrikanten, Kaufleute und Gelehrten ans<strong>ch</strong>lossen, wurden 800 Pfd. Sterl.<br />

gezei<strong>ch</strong>net." 59) - Ein herrli<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>auspiel: Die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e "Intelligenz" trägt ihr ni<strong>ch</strong>t unbes<strong>ch</strong>eidenes S<strong>ch</strong>erflein<br />

zur "Erlösung" jüdis<strong>ch</strong>er Verbre<strong>ch</strong>er bei! Freili<strong>ch</strong>: "Sol<strong>ch</strong> edles Beispiel wirkte gewaltig, die Teilnahme für die<br />

unglückli<strong>ch</strong>e jüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung in Damaskus griff um so mehr um si<strong>ch</strong>, als einerseits diese Tragödie s<strong>ch</strong>on ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr vereinzelt dastand, sondern au<strong>ch</strong> an anderen Orten, zumal in Rhodos, ähnli<strong>ch</strong>e Vorgänge si<strong>ch</strong> gezeigt und mit<br />

Fanatismus ausgebeutet worden waren um so mehr ges<strong>ch</strong>ah von anderer Seite. Lauter und immer lauter s<strong>ch</strong>rie das<br />

englis<strong>ch</strong>e Unterhaus für die Israeliten um Hilfe." 60)<br />

Einen Tag vor der Hauptversammlung der Londoner Juden findet am 22. Juni 1840 eine Unterhäussitzung statt, deren<br />

Protokollauszug s<strong>ch</strong>lagli<strong>ch</strong>tartig die Umtriebe hinter den Kulissen erhellt. Sir Robert Peel, “die Anwesenheit des Lord<br />

Palmerston wahrnehmend" 61), bringt in dieser Sitzung die "vielbesproc<strong>ch</strong>ene s<strong>ch</strong>mähli<strong>ch</strong>e Judenverfolgung in<br />

Damaskus" zur Spra<strong>ch</strong>e, "deren er s<strong>ch</strong>on freitags vorher Erwähnung getan hatte"., Dieser Abgeordnete erstattete dem<br />

Unterhaus denselben Greuelberi<strong>ch</strong>t, den Merlato und Pieritz von Ende April bis Ende Mai dieses Jahres s<strong>ch</strong>on einmal<br />

in auffallender übereinstimmung in die Welt gesetzt hatten. Sir Robert Peel erwartete nunmehr das Eins<strong>ch</strong>reiten<br />

Englands, "obwohl er wisse, daß dies ni<strong>ch</strong>t offiziell stattfinden könne; do<strong>ch</strong> der Respekt vor England und der Einfluß<br />

seiner Regierung seien hinrei<strong>ch</strong>end, "um von jenem Eins<strong>ch</strong>reiten, selbst in bes<strong>ch</strong>ränktem Maße, die segensrei<strong>ch</strong>sten<br />

Folgen zu erwarten.". Die Juden Englands, wie die aller Länder, würden fest darauf vertrauen, daß Englands<br />

Dazwis<strong>ch</strong>enkunft "zur Entdeckung der Wahrheit" führen Werde, wenn si<strong>ch</strong> die Anklage als unbegründet ausweisen<br />

sollte. <strong>Der</strong> "Sekretär der auswärtigen Angelegenheiten", Palmerston, entgegnete hierauf , daß "der Gegenstand, auf den<br />

der ho<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tbare Baronet soeben das Haus aufmerksam gema<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>on vor längerer Zeit zur Kenntnis der Regierung<br />

gebra<strong>ch</strong>t worden sei, die keinen Augenblick verloren habe, um die geeigneten Maßregeln zu ergreifen". Er,<br />

Palmerston, habe dem Obersten Hodges, Generalkonstil in Alexandrien, Weisung erteilt, die ganze Angelegenheit Aer<br />

ernstesten Aufmerksamkeit des Pas<strong>ch</strong>as von Ägypten anheimzustellen". Die unglückli<strong>ch</strong>en Angeklagten müßten<br />

ents<strong>ch</strong>ädigt werden, sofern dies überhaupt no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> sei.<br />

Hierauf bemerkte der Abgeordnete O. Connel, “das beste Mittel, die Juden von den auf sie geworfenen S<strong>ch</strong>andflecken<br />

zu reinigen, wäre, die in England ansässigen in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t den übrigen Bürgern glei<strong>ch</strong>zustellen. Er wüns<strong>ch</strong>e zu<br />

wissen, ob es die Absi<strong>ch</strong>t der Regierung sei, ein Gesetz vorzus<strong>ch</strong>lagen, das die völlige Glei<strong>ch</strong>stellung der Juden<br />

bezwecke". - Die "Affäre Damaskus" sollte also zu einem ho<strong>ch</strong>politis<strong>ch</strong>en "Ges<strong>ch</strong>äft” ausges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet werden!<br />

Loewenstein gibt zu diesen Ausführungen seinen aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>en Kommentar, aus dem hervorgeht, daß Palmerston<br />

"ganz offen zugegeben habe, daß die bürgerli<strong>ch</strong>e Glei<strong>ch</strong>stellung der Israeliten mit ihren <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mitbürgern eine<br />

von der Vernunft und der Gere<strong>ch</strong>tigkeit gebotene Maßregel sei"….<br />

Lord Ashley s<strong>ch</strong>loß si<strong>ch</strong> seinem Vorredner an und erklärte nur no<strong>ch</strong>, er habe Briefe aus dem Orient erhalten, wel<strong>ch</strong>e<br />

"Gelderpressungen als den einzigen Zweck der gegen die Juden verübten Greueltaten bezei<strong>ch</strong>nen". - Wir sehen, es geht<br />

S<strong>ch</strong>ritt für S<strong>ch</strong>ritt zum Heile Judas vorwärts - es kommt aber no<strong>ch</strong> besser!<br />

Am 23. Juni werden die Juden Londons zu einer "Gemeindeversammlung" in der großen Synagoge zu London (Dukes-<br />

Place) zusammengetrommelt. Den Vorsitz führte Sir Moses Montefiore, “Ritter," "Präsident des Londoner Comit6s der<br />

britis<strong>ch</strong>en Judendeputation", als Vertreter Frankrei<strong>ch</strong>s sind der "Vizepräsident des Zentralkonsistoriums der<br />

französis<strong>ch</strong>en Israeliten”, der Advokat Crémieux, als Vertreter der Juden Deuts<strong>ch</strong>lands der Rabbiner Löwe ers<strong>ch</strong>ienen!


Zunä<strong>ch</strong>st wurde mit wärmster Dankbarkeit der hilfrei<strong>ch</strong>en Dazwis<strong>ch</strong>enkunft des Obersten Hodges, "Konsuls I. M. in<br />

Alexandrien”, des Fürsten Metterni<strong>ch</strong>, "Dur<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong>t", des österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Konsuls Merlato in Damaskus, des<br />

österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Generalkonsuls in Alexandrien, Laurin, geda<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong> wurde "die Energie, die Herr James v.<br />

Roths<strong>ch</strong>ild zur Unterstützung der unglückli<strong>ch</strong>en Glaubensgenossen aufwandten", dankend anerkannt. Diese<br />

Generalversammlung bes<strong>ch</strong>loß "na<strong>ch</strong> Prüfung der vorgelegten Dokumente die Herren Crémieux und Montefiore als<br />

Vertreter der Israeliten" na<strong>ch</strong> Syrien zu senden. <strong>Der</strong> französis<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Thiers, der den französis<strong>ch</strong>en<br />

Konsul für Damaskus vor den unflätigsten Angriffen zu s<strong>ch</strong>ützen. versu<strong>ch</strong>te, wurde von einem Versammlungsreclner<br />

"vor dem Forum des zivilisierten Europa des Mangels an Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit" bes<strong>ch</strong>uldigt!<br />

Montefiore erklärte, daß er mit Crémieux hinüberfahren werde. "Wir gehen, um die Forderungen der<br />

Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit zu verteidigen, die in unseren verfolgten und leidenden Brüdern verletzt ist; wir gehen, um das dunkle<br />

Gewirre teuflis<strong>ch</strong>er Taten aufzuhellen, die Vers<strong>ch</strong>wörung zu entdecken und die Vers<strong>ch</strong>worenen zu bes<strong>ch</strong>ärnen... no<strong>ch</strong><br />

mehr, wir wollen versu<strong>ch</strong>en, den östli<strong>ch</strong>en Regierungen aufgeklärtere Grundsätze der Gesetzgebung und<br />

Re<strong>ch</strong>tspflege einzuflößen; i<strong>ch</strong> hoffe, daß unsere Bemühungen mit Erfolg gekrönt sein werden... Leben Sie wohl, meine<br />

Herren! I<strong>ch</strong> bete zu dem Gott unserer Väter, daß Er unsere S<strong>ch</strong>ritte leite... So blicke i<strong>ch</strong> auf meine Rückkehr in der<br />

gewissen Hoffnung, Ihnen dann sagen zu können, daß der Ri<strong>ch</strong>ter der Welt unserer Sa<strong>ch</strong>e den Sieg verliehen, Könige<br />

und Herrs<strong>ch</strong>er unter Seinen Willen gebeugt hat..." - Die Protokolle notieren an dieser Stelle: "Große Bewegung<br />

herrs<strong>ch</strong>te beim S<strong>ch</strong>lusse dieser Rede!" Abs<strong>ch</strong>ließend wurde der en-lis<strong>ch</strong>en Regierung für die "s<strong>ch</strong>nelle Intervention<br />

zugunsten der unglückli<strong>ch</strong>en Brüder im Orient" geda<strong>ch</strong>t und "ein Gebet für den ho<strong>ch</strong>herzigen Pilger (gemeint ist<br />

Montefiore!) und seine Gefährten" abgehalten. "Hilf ihm errei<strong>ch</strong>en seinen heil'gen Zweck! Amen! Laß ihn ni<strong>ch</strong>t leer<br />

zurück. zu seinen Sendern kommen! Amen! Führ' ihn froh und freudig wieder in die Heimat! Amen! Au<strong>ch</strong> seine edle<br />

Gattin und alle, die si<strong>ch</strong> ilun ans<strong>ch</strong>ließen... Amen Sela!" 62)<br />

"Na<strong>ch</strong>dem Montefiore si<strong>ch</strong> bei der Königin von England beurlaubt (!) und von derselben auf das Huldvollste<br />

empfangen worden... reiste er am 27. Juni, von seiner Gattin und seinen Mitpilgern, dem Orientalisten Dr. Loewe,<br />

einem gelehrten Deuts<strong>ch</strong>en (Juden), dem Untersheriff Wire und dem Arzte Dr. Madden begleitet, auf einem von der<br />

Königin ihm zur Verfügung gestellten Dampfboote von London na<strong>ch</strong> Boulogne ab"; von da "eilten die Boten eines<br />

mitleidigen Europa" na<strong>ch</strong> Paris, hier wurden sie aber dur<strong>ch</strong> Bespre<strong>ch</strong>ungen mit j ührenden Politikern" auf gehalten. In<br />

Marseille traf die Reisegesells<strong>ch</strong>aft mit dem “feurigen Crémieux", wel<strong>ch</strong>er in Begleitung des "Orientalisten" und<br />

früheren Hauslehrers der Roths<strong>ch</strong>ilds, Munck, vorausgeeilt war, zusammen. Die französis<strong>ch</strong>e Regierung hatte zur<br />

Überfahrt na<strong>ch</strong> Alexandrien ein "Regierungsdampfboot" zur Verfügung gestellt! 63)<br />

Dies waren aber nur die "Häupter" der jüdis<strong>ch</strong>en Reisegesells<strong>ch</strong>aft, tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bestand diese aus einem ganzen Gefolge<br />

von Dolmets<strong>ch</strong>ern, S<strong>ch</strong>reibern, vers<strong>ch</strong>iedenen "Spezialisten" und einem Troß von allerdings ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en<br />

Bediensteten, die das zweifelhafte Vennügen hatten, auf diese Reise mitgenommen zu werden!<br />

"So reiset denn glückli<strong>ch</strong>, Ihr ho<strong>ch</strong>herzigen Sa<strong>ch</strong>walter der großen Sa<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit und der Vernunft! Möge<br />

Euer feuriger Mut und das Li<strong>ch</strong>t Eurer Vernunft und Beredsamkeit triumphieren über die niederträ<strong>ch</strong>tige Bosheit und<br />

den finsteren Fanatismus der Feinde! Verkündet uns, daß die zertretene Uns<strong>ch</strong>uld endli<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t und Anerkennung gef<br />

unden hat!” So rief ihnen Jud Loewenstein no<strong>ch</strong> aus Deuts<strong>ch</strong>land na<strong>ch</strong>!<br />

Dieser "zertretenen Uns<strong>ch</strong>uld" nahmen si<strong>ch</strong> nun na<strong>ch</strong> der Abreise der Häupter Judas ni<strong>ch</strong>t nur Aie israelitis<strong>ch</strong>e<br />

Bevölkerung der vers<strong>ch</strong>iedenen Länder an", sondern au<strong>ch</strong> "rein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Korporationen" 64) fühlten si<strong>ch</strong><br />

verpfli<strong>ch</strong>tet, für die "unglückli<strong>ch</strong>en Waisen" einzutreten - bleibt nur zu untersu<strong>ch</strong>en, wie ho<strong>ch</strong> der Prozentsatz der<br />

Ni<strong>ch</strong>tjuden dieses vorbeugend als rein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>, also s<strong>ch</strong>einbar ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong> deklarierten Unternehmens zu<br />

verans<strong>ch</strong>lagen ist. Sehr ho<strong>ch</strong> war er ni<strong>ch</strong>t!<br />

Die Abgesandten Israels waren in Paris, als über 200 "bedeutende <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Kaufleute, Banquiers, Beamte und<br />

Gelehrte der City von London" am 3. Juli ds. J. in London eine öf fentli<strong>ch</strong>e Versammlung einberiefen, "um ihren<br />

heißen Anteil in Hinsi<strong>ch</strong>t der grausamen Bedrückungen der Juden" demonstrativ zu bekunden. Au<strong>ch</strong> der Lordmayor<br />

von London hatte sein Ers<strong>ch</strong>einen zugesagt. Eine Anzahl Personen dieses "großen <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Meetings", die "der<br />

weite Saal in der Egyption Hall, Mansion House 65), kaum zu fassen vermo<strong>ch</strong>te" , sind uns namentli<strong>ch</strong> überliefert. Wir<br />

treffen da, zu geben, den Lemm6 um nur eine ganz bes<strong>ch</strong>eidene "Auslese” zu geben, den Lemmé "und Comp.", Lewis<br />

Lloyd, Masterman, den Abel Smith, Colmann, S<strong>ch</strong>aezler "und Comp.", den Udadelizen Freudenteil "und Comp.”,<br />

S<strong>ch</strong>unck-Sou<strong>ch</strong>ay "u. Comp.”, Suse und Sibeth, den Godefroy und Simson, den Benjamin Greene, den Jeremias<br />

Bryant, David Salomons, Samuel Garney, Turnbull und Gurtis "und viele andere angesehene Banquiers und<br />

Kaufleute der City", und wissen sofort Bes<strong>ch</strong>eid - fast s<strong>ch</strong>on im voraus können wir den Verlauf der Sitzung festlegen!<br />

Ein ungeheurer Worts<strong>ch</strong>wall erhebt si<strong>ch</strong>, aus dem wir nur die interessantesten Brocken herausnehmen.<br />

<strong>Der</strong> Vizepräsident nahm si<strong>ch</strong> in seiner Begrüßungsrede "die Freiheit zu sagen, daß na<strong>ch</strong> seiner Meinung die Juden von<br />

Damaskus in ihren Handlungen ebenso a<strong>ch</strong>tungswert und lobenswert seien als die, wel<strong>ch</strong>e unter uns in England


wohnen". Von diesen nun "erlaube er si<strong>ch</strong> allerdings zu sagen, daß keiner unserer Mitbürger eifriger bemüht sei,<br />

Humanität zu fördern, Armen und Bedrückten zu helfen, Literatur und Wissens<strong>ch</strong>aft zu begünstigen (Beifall), daß si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> Christen dieser Wohltaten erfreuten.... Um die Ho<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tung zu zeigen, wel<strong>ch</strong>e man ihnen zolle, führe er nur an,<br />

daß Mr. Salomons kürzli<strong>ch</strong> zu einem der hö<strong>ch</strong>sten Ämter berufen worden sei. Er könne no<strong>ch</strong> andere Männer der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Nation anführen, wel<strong>ch</strong>e zur Ehre und Wohlfahrt der Stadt London beigetragen hätten, und er brau<strong>ch</strong>e nur<br />

den Namen Roths<strong>ch</strong>ild anzuführen, einen Namen, der so lange dauern werde, als die Stadt London selbst" (Lauter<br />

Beifall). Sodann kam der Greuelberi<strong>ch</strong>t des “Rev. Mr. Pieritz" zur Verlesung, der vers<strong>ch</strong>iedene Anträge zur Folge<br />

hatte.<br />

Dr. Bowring "trat auf" und führte aus, er habe "die Ehre, einige der Verhafteten persönli<strong>ch</strong> zu kennen". - "I<strong>ch</strong> hoffe,<br />

daß die Leiden, wel<strong>ch</strong>e die Juden in Damaskus erdulden mußten, dazu dienen werden, die Lage der Juden in der<br />

ganzen Welt zu verbessern. Ihr Charakter kann freili<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on gar ni<strong>ch</strong>t mehr besser sein, und es steht zu hoffen, daß<br />

die Gere<strong>ch</strong>tigkeit, wel<strong>ch</strong>e wir ihnen im Osten vers<strong>ch</strong>aff en werden, im Westen widerhallen wird" (Lauter,<br />

anhaltender Beifall).<br />

J. Morrison tritt auf: “…denn i<strong>ch</strong> kann den Charakter der Juden ni<strong>ch</strong>tno<strong>ch</strong> mehr lobend erheben; aber so lange i<strong>ch</strong> lebe,<br />

habe i<strong>ch</strong> kein ehrbareres, nützli<strong>ch</strong>eres und patriotis<strong>ch</strong>eres Volk kennengelernt, als die Juden (Beifall). Sie sind es daher<br />

wohl würdig, daß wir uns lebhaft für ihre Wohltat bemühen..."<br />

Samuel Capper fährt fort: "England hat si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> nie so bereit gezeigt, die leidende Mens<strong>ch</strong>heit von dem<br />

s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>vollen Einflusse der Grausamkeit, Verfolgung und der Tortur zu befreien (Hört!). Es war erfreuli<strong>ch</strong> zu sehen,<br />

daß Männer wie Lord Palmerston und Sir Robert Peel si<strong>ch</strong> der guten Sa<strong>ch</strong>e annahmen."<br />

Mr. O'Connell wurde s<strong>ch</strong>on "bei seinem Auftreten mit lautem Enthusiasmus empfangen". Dieser Beifall war dur<strong>ch</strong>aus<br />

verdient, denn der Redner entwickelte in "glänzender Rhetorik" die lapidaren Sätze: "Ist ni<strong>ch</strong>t ein Jude ein Muster in<br />

jeder Beziehung des Lebens? Sind sie ni<strong>ch</strong>t treue Freunde? 66) Sind sie .ni<strong>ch</strong>t redli<strong>ch</strong>, fleißig? Es beweist dies alles,<br />

wie unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> die Klage gegen die Juden ist.. . <strong>Der</strong> Ruf möge gehen von einem Ende der britis<strong>ch</strong>en Insel bis<br />

zum anderen" (Hört! Hört! Beifall).<br />

Daniel Hearne, "katholis<strong>ch</strong>er Priester von St. Patricks" und Alexander Munro, "Pfarrer der s<strong>ch</strong>ottis<strong>ch</strong>en<br />

Peterskir<strong>ch</strong>e", bewiesen "die Ni<strong>ch</strong>tigkeit der Bes<strong>ch</strong>uldigung gegen die Juden mit zahlrei<strong>ch</strong>en Zitaten aus der Bibel". Sie<br />

hoffen, "daß dem Volke Israel ein freundli<strong>ch</strong>es Morgenrot lä<strong>ch</strong>eln werde"...<br />

John Birt, "Prediger an der Baptisten-Kapelle Yorkstreet, will "besonders die unveräußerli<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te im<br />

allgemeinen" gewahrt wissen. Ihn würde es "besonders freuen, unsere jüdis<strong>ch</strong>en Brüder völlig emanzipiert zu sehen"...<br />

<strong>Der</strong> Lordmayor "versi<strong>ch</strong>erte der Versammlung aufri<strong>ch</strong>tig und wahrhaft, daß es ihm das größte Vergnügen gewährt<br />

habe, diese Gesells<strong>ch</strong>aft zusammenberufen zu haben, und er fühle wohl, daß man den begangenen Greueltaten ein<br />

Ende ma<strong>ch</strong>en müsse” 67). Au<strong>ch</strong> der Vizepräsident bedankte si<strong>ch</strong> höfli<strong>ch</strong>st für die Einladung. Darauf trennte si<strong>ch</strong> die<br />

geistige Elite Britanniens.<br />

Und der eigentli<strong>ch</strong>e Zweck dieser Theaterveranstaltung? - Das erfahren wir völlig eindeutig: "Die Bes<strong>ch</strong>lüssi dieses<br />

Meetings wurden dur<strong>ch</strong> den Lordmayor sowohl Lord Palmerston, als au<strong>ch</strong> den auswärtigen Bots<strong>ch</strong>aftern<br />

kommuniziert. Die Gesandten Hannovers, Sa<strong>ch</strong>sens, Portugals, der Vereinigten Staaten, Spaniens, der Türkei, Hollands<br />

und Preußens antworteten in den verbindli<strong>ch</strong>sten Ausdrücken und mit der größten Teilnahme an dem Gegenstand der<br />

Beratungen.... Ja, der niederländis<strong>ch</strong>e Gesandte fügte sogar die Abs<strong>ch</strong>rift eines S<strong>ch</strong>reibens bei, wel<strong>ch</strong>es Sr. Majestät<br />

Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen bereits am 5. Mai an den niederländis<strong>ch</strong>en<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsträger in Konstantinopel erlassen hat, und dessen Inhalt überzeugen konnte, daß die niederländis<strong>ch</strong>e<br />

Regierung bereits ihre Teilnahme für die Unglückli<strong>ch</strong>en erwiesen habe." 68)<br />

Die Kunde der Londoner "Generalversammlung” drang also, na<strong>ch</strong> obiger Notiz, au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Amerika! Am 19. August<br />

dieses Jahres fand in Neuyork eine "israelitis<strong>ch</strong>e Versammlung rücksi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Damasker Angelegenheiten" statt 69).<br />

Ein Beri<strong>ch</strong>t “über die Resultate dieser energis<strong>ch</strong>en Versammlung ist an den Lordmayor von London, als Präsident des<br />

im Mansion House gehaltenen Meetings, geri<strong>ch</strong>tet worden". <strong>Der</strong> Präsident der Neuyorker Judenversammlung "fühlte<br />

den Drang, seinen S<strong>ch</strong>merz darüber auszuspre<strong>ch</strong>en, daß man in einem so aufgeklärten Jahrhundert irgendeiner<br />

Religionspartei so abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>e Gebräu<strong>ch</strong>e zus<strong>ch</strong>reiben konnte". Er habe "Mit großer Genugtuung bemerkt, daß<br />

mehrere europäis<strong>ch</strong>e Regierungen bemüht gewesen sind, den in Damaskus angewandten grausamen Maßregeln Einhalt<br />

zu tun und habe mit großer Freude erfahren, daß dies teilweise gelungen sei. Er wüns<strong>ch</strong>e lebhaft, daß das Mitgefühl<br />

und die tätige Intervention der Regierung der Vereinigten Staaten einer so edelmütigen Anstrengung ni<strong>ch</strong>t fremd<br />

bleiben möge..."<br />

Am 27. August fand eine ähnli<strong>ch</strong>e "Versammlung" in der Synagoge Mikveh Israel in Philadelphia statt...


Die europäis<strong>ch</strong>e Judendelegation fand also in Syrien ein wohlvorbereitetes Feld vor; ihre Aufgabe bestand eigentli<strong>ch</strong><br />

nur mehr darin, daß sie 1. die persönli<strong>ch</strong>en Verhandlungen mit den Regierungsstellen aufzunehmen, 2. den Einfluß<br />

Sherif-Pas<strong>ch</strong>as auszus<strong>ch</strong>alten und 3. rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Beste<strong>ch</strong>ungsgelder fließen zu lassen hatte!<br />

Mittlerweile war es Anfang August geworden. <strong>Der</strong> Gott Israels hatte seine Kinder, wie ehedem dur<strong>ch</strong>s Rote Meer, so<br />

jetzt forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>erweise auf einem Regierungsdampfboot si<strong>ch</strong>er übers Mittelmeer na<strong>ch</strong> Alexandrien geleitet. "flor<strong>ch</strong>,<br />

von der fernen Küste Europas raus<strong>ch</strong>t ein fliegendes Dampfs<strong>ch</strong>iff daher; es naht, majestätis<strong>ch</strong> läuft es ein in den Hafen,<br />

wo einst die Fahrzeuge Salomos aus dem fernen Ophir ankamen; es berührt den geweihten Boden des heiligen<br />

Landes... Aus den hohen Regionen blickt ein verklärter Geist... <strong>Der</strong> alte Ahn hat seinen Enkel willkommen gebeißen..."<br />

70)<br />

Das S<strong>ch</strong>iff spie die Judenfra<strong>ch</strong>t aus, die si<strong>ch</strong> in den umliegenden Hotels komfortabel einnistete - der "alte Ahn" konnte<br />

zweifelsohne mit seinen "zivilisierten" Enkeln re<strong>ch</strong>t zufrieden sein! Ein Beri<strong>ch</strong>t aus Alexandrien vom 6. August 1840<br />

lautete 71): "Sir Moses Montefiore u. Hr. Crémieux sind am 4. August mit zahlrei<strong>ch</strong>em Gefolge, wel<strong>ch</strong>es zwei<br />

Hotels fast auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> besetzt, hier angelangt und werden gegen Ende dieses Monats ihre Reise na<strong>ch</strong> Damaskus<br />

fortsetzen, um, wie bekannt, zugunsten der so gräßli<strong>ch</strong> mißhandelten Juden S<strong>ch</strong>ritte zu tun, und diese Sa<strong>ch</strong>e neuen<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen zu unterwerfen. Eine gestern stattgehabte Unterredung des Sir Moses mit dem Pas<strong>ch</strong>a ist dem<br />

Wuns<strong>ch</strong>e des Ersteren ni<strong>ch</strong>t entspre<strong>ch</strong>end gewesen. <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a hat erklärt, daß ihm die Dazwis<strong>ch</strong>enkunft von<br />

Re<strong>ch</strong>tsgelehrten in dieser Angelegenheit ni<strong>ch</strong>t angenehm sei, und dem Sir Moses eine weitere Antwort in einigen<br />

Tagen zu geben verspro<strong>ch</strong>en." 72)<br />

Das klingt etwas na<strong>ch</strong> Hinauswurf; der alte Mehemed Ali ist ans<strong>ch</strong>einend über diese jüdis<strong>ch</strong>e Anmaßung selbst<br />

ers<strong>ch</strong>rocken gewesen. Do<strong>ch</strong> die Sa<strong>ch</strong>e war s<strong>ch</strong>lau angefaßt - einer der Oberjuden flog hinaus - am nä<strong>ch</strong>sten Tage s<strong>ch</strong>on<br />

ließ si<strong>ch</strong> Crémieux beim Pas<strong>ch</strong>a von Ägypten vorsi<strong>ch</strong>tshalber dur<strong>ch</strong> einen Mr. Co<strong>ch</strong>elet "einführen" - und hatte mehr<br />

Glück: "Hr. Crémieux begrüßte ihn mit der Anrede, wie erfreut er sei, einen Mann zu sehen, auf den Orient und<br />

Okzident jetzt die Blicke geri<strong>ch</strong>tet haben, und entlockte dadur<strong>ch</strong> dem Greis ein zufriedenes Lä<strong>ch</strong>eln... worauf dann im<br />

Nebenzimmer der übli<strong>ch</strong>e Kaffee angeboten, na<strong>ch</strong> der Sitte aber von den Besu<strong>ch</strong>ern ni<strong>ch</strong>t angenommen wurde..." 73)<br />

Unter dem 26. August, also drei Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> der ersten Be~ gegnung mit Mehemed Ali, wußte man aus London (!)<br />

zu beri<strong>ch</strong>ten, daß "die Maßregeln, wel<strong>ch</strong>e gegenwärtig in Verbindung mit Sir Moses Montefiores Mission im<br />

Forts<strong>ch</strong>ritte begriffen sind, ni<strong>ch</strong>t ohne Erfolg bleiben werden..." 74)<br />

<strong>Der</strong> Erfolg konnte ja au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausbleiben; wenn wir Verglei<strong>ch</strong>e zu dem Aufenthalt der Judendeputation von Rhodos<br />

in Konstantinopel ziehen, die ja in kürzester Zeit eine Beste<strong>ch</strong>ungssumme von 150 000 Piaster verausgabte, dann<br />

dürften au<strong>ch</strong> in Alexandrien Roths<strong>ch</strong>ild s<strong>ch</strong>e Gelder die Revision des Urteils letztinstanzli<strong>ch</strong> erlei<strong>ch</strong>tert haben. Ende<br />

August hielt man nunmehr die Zeit für gekommen, ein Gnadengesu<strong>ch</strong> einzurei<strong>ch</strong>en; Montefiore und Crémieux hatten<br />

"mehrere Audienzen bei Mehemed Ali; sie sind von demselben auf das Wohlwollendste empfangen worden. Die<br />

Herren Montefiore und Crémieux hatten ein Gnadengesu<strong>ch</strong> für die Juden in Damaskus bei Mehemed Ali einbringen<br />

wollen; dies war unnötig, denn der Pas<strong>ch</strong>a hat sie Yor Eingang des Gesu<strong>ch</strong>es begnadigt..." 75)<br />

“Alexandrien. - I<strong>ch</strong> teile Ihnen ein Dokument mit, das in Europa Aufsehen erregen wird, es ist der am 30. August 1840<br />

von Mehemed Ali an Sherif-Pas<strong>ch</strong>a, Gouverneur von Damaskus, erlassene Befehl, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en dem seit se<strong>ch</strong>s<br />

Monaten so oft bespro<strong>ch</strong>enen Prozesse plötzli<strong>ch</strong> ein Ende gema<strong>ch</strong>t wird. Er lautet wörtli<strong>ch</strong> folgendermaßen:<br />

Ferman Mehemed Ali's, in Betreff der Juden von Damaskus 76).<br />

Man hat Mir eine Darstellung der H. H. Moses Montefiore und Crémieux vorgelegt, die ihre Bitten und ihre Hoffnung<br />

enthält. Sie wurden von der ganzen Bevölkerung mosais<strong>ch</strong>er Religion in Europa an Uns abges<strong>ch</strong>ickt und flehen Uns an,<br />

die Befreiung aller ihrer Religionsgenossen zu verfügen, wel<strong>ch</strong>e verhaftet sind, und die Ruhe derer zu si<strong>ch</strong>ern, die<br />

infolge der über das Vers<strong>ch</strong>winden (!) des Paters Thomas und seines Dieners Ibrahim anhängig gewordenen<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen die Flu<strong>ch</strong>t ergriffen haben. Und weil Wir ihrer großen Bevölkerungszahl wegen es ni<strong>ch</strong>t für<br />

ratsam halten, ihr Ersu<strong>ch</strong>en zurückzuweisen, so befehlen Wir, daß alle Juden, wei<strong>ch</strong>e eingekerkert sind, in Freiheit<br />

gesetzt werden; was diejenigen betrifft, wel<strong>ch</strong>e ihren Herd verlassen haben, so will I<strong>ch</strong>, daß ihnen die größte Si<strong>ch</strong>erheit<br />

zur Heimkehr gewährt werde. Jeder von ihnen soll seinem Gewerbe oder Handel wieder na<strong>ch</strong>gehen und si<strong>ch</strong> wie<br />

früher seinen gewohnten Arbeiten überlassen können. I<strong>ch</strong> will, daß sie gegen jede Anfe<strong>ch</strong>tung in gänzli<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>erheit<br />

seien. Dies ist Unser Wille."<br />

<strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>terstatter aus Alexandrien kommentiertdann diesen Ents<strong>ch</strong>eid wie folgt: "Es geht aus diesem<br />

Dokumente deutli<strong>ch</strong> hervor, daß dur<strong>ch</strong> die bloße Anwesenheit und dur<strong>ch</strong> den moralis<strong>ch</strong>en Einfluß der von den<br />

europäis<strong>ch</strong>en Juden hierher gesandten Deputation den unglückli<strong>ch</strong>en Gefangenen das Leben gerettet wurde, und die<br />

Juden können si<strong>ch</strong> für ihren löbli<strong>ch</strong>en Eifer hinlängli<strong>ch</strong> belohnt fühlen, obglei<strong>ch</strong> sie für die ihnen angetane S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong><br />

keine vollkommene Genugtuung erhalten haben. . .. Den jüdis<strong>ch</strong>en Abgeordneten muß man das Zeugnis geben, daß sie


keine Mühe sparten, um Mehemed Ali zu einer regelmäßigen Untersu<strong>ch</strong>ung und einer gesetzmäßigen Prozedur zu<br />

vermögen. Mehemed Ali erkannte au<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t gut die gere<strong>ch</strong>ten Forderungen der beleidigten Juden...."<br />

In dem Edikt Mehemed Alis ist keine Rede von einer etwa na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> erwiesenen Uns<strong>ch</strong>uld oder ungere<strong>ch</strong>ten<br />

Behandlung der Angeklagten, kein Wort über etwaige unterlaufene Fehler in dem Prozeßverfahren, hatte do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in<br />

der Kammersitzung vom 10. Juli 1840 der französis<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Thiers auf Anfrage hin seine mehrfa<strong>ch</strong><br />

abgegebene Erklärung wiederholt, daß, na<strong>ch</strong>dem er das gesamte Untersu<strong>ch</strong>ungsverfahren sorgfältigst studiert habe, er<br />

keinen Anlaß gefunden habe, dem französis<strong>ch</strong>en Konsul als Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter einen begründeten Vorwurf zu<br />

ma<strong>ch</strong>en!<br />

Die Verbre<strong>ch</strong>er ließ man lauf en, und die zu Beginn des Untersu<strong>ch</strong>ungsverfahrens Entflohenen wurden förmli<strong>ch</strong> zur<br />

Rückkehr eingeladen!<br />

Als Mehemed Ali seinen Bes<strong>ch</strong>luß dem wartenden Crémieux mitteilte, rief dieser aus: "Ew. Hoheit sind in diesem<br />

Augenblicke groß wie Napoléon!" - Was aber die Oberhäupter Judas ni<strong>ch</strong>t hinderte, denselben s<strong>ch</strong>on kurze Zeit später<br />

als "geä<strong>ch</strong>teten Rebell" zum alten Eisen zu werfen, weil man ihn ni<strong>ch</strong>t mehr brau<strong>ch</strong>te!<br />

"Am Sonnabend morgen widerhallten die drei Synagogen Alexandriens von Segenswüns<strong>ch</strong>en für Mehemed Ali...,<br />

au<strong>ch</strong> Österrei<strong>ch</strong>s wurde dabei besonders geda<strong>ch</strong>t, des Kaisers, des Fürsten Metterni<strong>ch</strong>, sowie der Herren Laurin<br />

und Merlato, wie denn überhaupt alle Agenten dieser Ma<strong>ch</strong>t uns auf bewunderungswürdige Weise unterstützt haben." -<br />

Natürli<strong>ch</strong> ward au<strong>ch</strong> England "der Zoll unserer Dankbarkeit entri<strong>ch</strong>tet" 77).<br />

Trotzdem war der Advokat Crémieux mit dem Wortlaut des Freilassungsbefehls ni<strong>ch</strong>t restlos zufrieden; er äußerte die<br />

Absi<strong>ch</strong>t, vom Pas<strong>ch</strong>a no<strong>ch</strong> zu verlangen, die auf Bluts<strong>ch</strong>uld lautende Anklage für eine Verleumdung erklären zu<br />

lassen - au<strong>ch</strong> diese "Ehrenerklärung" wurde errei<strong>ch</strong>t!<br />

"Unsere projektierte Reise na<strong>ch</strong> Damaskus ist übrigens, seitdem die Gefangenen si<strong>ch</strong> auf freiem Fuß befinden, ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr eigentli<strong>ch</strong> nötig", s<strong>ch</strong>rieb Crémieux abs<strong>ch</strong>ließend aus Alexandrien - Juda hatte einen glänzenden Triumph<br />

errungen!<br />

"Die Juden wurden s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> vor allem dur<strong>ch</strong> die Intervention Englands, Österrei<strong>ch</strong>s und au<strong>ch</strong> des preußis<strong>ch</strong>en<br />

Konsuls in Alexandrien befreit." 78)<br />

Wenige Jahre später s<strong>ch</strong>rieb einer der besten Kenner des Talmud und der jüdis<strong>ch</strong>en Welt überhaupt, der ehemalige,<br />

später zum Christentum übergetretene Rabbiner Simon Dra<strong>ch</strong> über Damaskus die folgenden inhaltss<strong>ch</strong>weren Sätze:<br />

"Die Mörder des Paters Thomas, ihres Verbre<strong>ch</strong>ens überführt, sind do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Anstrengungen der Juden aller<br />

(!) Länder der Ra<strong>ch</strong>e entzogen worden; das Geld hat in diesem Falle die größte Rolle gespielt." 79)<br />

“...und weil die Kinder Israels aus Europa na<strong>ch</strong> Ägypten gehren kamen, ist ein di<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>leier über diese blutige<br />

Szene gezogen worden. " 80)<br />

"Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit hatte ihren Gang aufgegehen.” 81)<br />

Die Wahrheit wird aber heute no<strong>ch</strong> verkündet dur<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>te Grabplatte in der Kir<strong>ch</strong>e der Kapuziner zu<br />

Damaskus, auf deren Friedhof die überreste des Paters Thomas beigesetzt wurden. Die in arabis<strong>ch</strong>er und italienis<strong>ch</strong>er<br />

Spra<strong>ch</strong>e abgefaßte Grabins<strong>ch</strong>rift lautet:<br />

Qui riposano leossa del P. Tomaso da Sardegna, Missionario Apostolico Cappuccino, assassinato dagli ebrei il giorno<br />

5 di febbraio del 1840.<br />

Hier ruhen die Gebeine des apostolis<strong>ch</strong>en Missionars P. Thomas aus Sardinien, der am 5. Februar 1840 von den Juden<br />

ermordet wurde.<br />

Die Judendeputation hielt si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einige Zeit im Orient auf. Man mußte die Gelegenheit wahrnehmen. Im<br />

Einvernehmen Mit dem Vizekönig von Ägypten, Mehemed Ali, wurden in Kairo und Alexandrien Judens<strong>ch</strong>ulen<br />

gegründet, die dann in späteren Jahren dur<strong>ch</strong> die Alliance Israélite Universelle in Hunderten von Orten des nahen<br />

Orients planmäßig ausgebaut und laufend mit hohen Beträgen unterstützt wurden 82), um die politis<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenfassung der Juden Ägyptens, Syriens und der Türkei geistig und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> vorzubereiten; als letztes<br />

Ziel einer politis<strong>ch</strong>en Zentralstelle s<strong>ch</strong>webte diesen Juden s<strong>ch</strong>on damals in allerdings no<strong>ch</strong> unklaren Umrissen die<br />

S<strong>ch</strong>affung eines unabhängigen Territoriums vor. Es ist dur<strong>ch</strong>aus mögli<strong>ch</strong>, daß die Streitigkeiten zwis<strong>ch</strong>en Mehemed<br />

Ali und der Pforte, die im Jahre 1840 ihren Höhepunkt errei<strong>ch</strong>t hatten und mit der Niederlage des ersteren endeten,<br />

dur<strong>ch</strong> diese mit allen Wassern gewas<strong>ch</strong>enen politis<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>stapler künstli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ürt worden sind in der Hoffnung,<br />

dabei diesen Zielen näherzukommen! Verdä<strong>ch</strong>tig jedenfalls ist die lange Aufenthaltsdauer der <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Oberhäupter


im Orient. - Montefiore ist au<strong>ch</strong> in Konstantinopel ers<strong>ch</strong>ie, neu - worauf no<strong>ch</strong> zurückzukommen sein wird. Wie aus<br />

einem hö<strong>ch</strong>st aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>en, in Kairo am 2. Oktober 1840 aufgegebenen Briefe des jüdis<strong>ch</strong>en, an der königli<strong>ch</strong>en<br />

Bibliothek zu Paris angestelltenOrientalisten Munck an seine Mutter hervorgeht, hatten die jüdis<strong>ch</strong>en Kinder in diesen<br />

Judens<strong>ch</strong>ulen bezei<strong>ch</strong>nenderweise außer Hebräis<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Arabis<strong>ch</strong>, Französis<strong>ch</strong> und Italienis<strong>ch</strong>, sowie Geographie und<br />

Arithmetik zu lernen; die nötigen Talmadunterweisungen rundeten dann die Ausbildung jener gefür<strong>ch</strong>teten jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Elemente ab, die systematis<strong>ch</strong> den gesamten Ums<strong>ch</strong>lagverkehr Orient-Okzident in ihre Hand bra<strong>ch</strong>ten, den<br />

europäis<strong>ch</strong>en Staaten die Konsularvertretungen, stellten und si<strong>ch</strong> damit in die Sphäre der hohen Politik einges<strong>ch</strong>altet<br />

hatten. Selbstredend sind diese Gefahren von den Regierungen der einzelnen Länder ni<strong>ch</strong>t erkannt worden bzw. durften<br />

sie ni<strong>ch</strong>t erkannt werden. In der Folgezeit leisteten diese jüdis<strong>ch</strong>en Konsuln dem Judentum au<strong>ch</strong> bei der<br />

Nieders<strong>ch</strong>lagung weiterer <strong>Ritualmord</strong>fälle wertvollste Dienste - das in den Judens<strong>ch</strong>ulen investierte Judengeld hatte<br />

si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus bezahlt gema<strong>ch</strong>t. Es ist eine Ironie der an s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Witzen so rei<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, daß die<br />

im Ans<strong>ch</strong>luß an die beispielsweise in London veranstalteten "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en" Meetings eingenommenen Kollekten unter<br />

anderem au<strong>ch</strong> diesen Talmuds<strong>ch</strong>ulen überwiesen worden sind!<br />

Etwa Ende Oktober 1840 trennten si<strong>ch</strong> Crémieux und Montefiore in Ägypten: <strong>Der</strong> "Advokat" reiste direkt zur<br />

"Beri<strong>ch</strong>terstattung" na<strong>ch</strong> Europa zurück, während Sir Moses Montefiore in Konstantinopel auftau<strong>ch</strong>te. Er hatte na<strong>ch</strong><br />

einer Meldung des "Journal des Débats" - "Bewohner von Damaskus und Rhodos mitgebra<strong>ch</strong>t, um eine Revision der<br />

dort erhobenen Anklagen gegen die Israeliten vor dem Tribunale des Großvezirs vornehmen zu lassen" - wohlgemerkt:<br />

Es ist ni<strong>ch</strong>t von einer Revision des Urteils die Rede, denn diese war ja längst zur Zufriedenheit des Weltjudentums<br />

erfolgt, sondern die Anklage als sol<strong>ch</strong>e, das heißt, daß es überhaupt jemand gewagt hatte, die Mörder beim Namen zu<br />

nennen, sollte na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> für null und ni<strong>ch</strong>tig erklärt werden! "Pater Thomas soll, wie si<strong>ch</strong> aus zuverlässigen<br />

Mitteilungen ergibt, gar ni<strong>ch</strong>t tot sein." - Dann heißt es in dem Beri<strong>ch</strong>t des Pariser Blattes weiter: "Sobald der politis<strong>ch</strong>e<br />

Zustand Syriens es erlaubt, will er (Montefiore) si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Damaskus und Jerusalern begeben und si<strong>ch</strong> daselbst<br />

niederlassen, wenn es ihm gelingt, eine Art Republik zu gründen. Lord Ponsonby ma<strong>ch</strong>te ihm (Montefiore) einen<br />

Besu<strong>ch</strong>..." Sehr interessant: England und Juda hatten s<strong>ch</strong>on damals in Palästina und Syrien dunkle Pläne; "diese<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t, die in ihrem Hauptteile au<strong>ch</strong> anderweitig bestätigt wird, ist eine der bedeutendsten in der Damaskus-<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te" 83).<br />

"Das neugeborene Rei<strong>ch</strong> Mehemed Ali's droht zusammenzustürzen, die Küstenplätze Syriens und mit ihm also<br />

Palästina's sind s<strong>ch</strong>on im Besitz der Vier-Mä<strong>ch</strong>te, und Damaskus, der S<strong>ch</strong>auplatz der traurigen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, hat si<strong>ch</strong><br />

bereits mit Aleppo für den Sultan erklärt. Mehemed Ali ist geä<strong>ch</strong>tet und als Rebell in den Bann getan, sein mühsam<br />

aufgebra<strong>ch</strong>tes und ges<strong>ch</strong>affenes Heer, die einzige Stütze und der einzige Kern seiner Ma<strong>ch</strong>t, ist demoralisiert, und mit<br />

Freuden begeben si<strong>ch</strong> die abgerissenen Provinzen und Nationalitäten unter den S<strong>ch</strong>utz des Sultans..." Und dieser Sultan<br />

wurde nunmehr mit denselben widerwärtigen S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eleien übers<strong>ch</strong>üttet, die erst wenige Wo<strong>ch</strong>en vorher sein großer<br />

Widersa<strong>ch</strong>er, der Vizekönig von Ägypten, mit "zufriedenem Lä<strong>ch</strong>eln" quittiert hattel Das Judentum witterte eine<br />

Erbs<strong>ch</strong>aft, denn, so heißt es wörtli<strong>ch</strong>: "Au<strong>ch</strong> die Juden Palästinas, Syriens und Arabiens sind eine s<strong>ch</strong>on in bezug auf<br />

ihre große Zahl hö<strong>ch</strong>st bedeutsame Nationalität in dem großen Rei<strong>ch</strong>e des Halbmondg". - Montefiore s<strong>ch</strong>ien si<strong>ch</strong> in<br />

jenen Tagen s<strong>ch</strong>on als Statthalter des Judentums in Syrien und Palästina gesehen zu haben; keinesfalls darf man aber<br />

diese frühen Montefioris<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>zionistis<strong>ch</strong>en Bestrebungen in ihrer historis<strong>ch</strong>en Bedeutung unters<strong>ch</strong>ätzen! 84)<br />

Na<strong>ch</strong> seiner endgültigen Abreise war der jüdis<strong>ch</strong>e Einfluß "in dem großen Rei<strong>ch</strong>e des Halbmonds" dur<strong>ch</strong> einen<br />

ausdrückli<strong>ch</strong>en Ferman 85) des Sultans Abdul Mes<strong>ch</strong>id so festgegründet, daß jene Gegenden des Orients, in denen das<br />

Mens<strong>ch</strong>enleben an si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für ni<strong>ch</strong>ts galt, geradezu ein Dorado für zahllose Blutmorde wurden! 86)<br />

Anfang-Dezember langte der auf der Rückreise na<strong>ch</strong> Paris befindli<strong>ch</strong>e Crémieux "na<strong>ch</strong> einem endlosen Triumphzuge"<br />

in Wien an, wo er "mit Ehrenbezeugungen und natürli<strong>ch</strong> insbesondere der israelitis<strong>ch</strong>en Bevölkerung überhäuft- wurde.<br />

Fürst Metterni<strong>ch</strong> und alle asIten Bekannten empf ingen "den Verteidiger der gekränkten, mißhandelten Mens<strong>ch</strong>heit ...<br />

mit Auszei<strong>ch</strong>nung". Die Wiener Judengemeinde veranstaltete $,ihm zum Dank im Hotel zum Römis<strong>ch</strong>en Kaiser ein<br />

Bankett, wie man hier ni<strong>ch</strong>t viele von glei<strong>ch</strong>er Pra<strong>ch</strong>t gesehen". - "<strong>Der</strong> allgemeine Enthusiasmus teilte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Damenwelt mit, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> das ges<strong>ch</strong>mackvolle Arrangement des Festes, wel<strong>ch</strong>es insbesondere die F. F.<br />

Nanette Edle v. Wertheimstein, Louise Edle v. Wertheimstein und Regine Biedermann übernommen hatten..." 87)<br />

Jud Manheimer überrei<strong>ch</strong>te seinem Oberjuden "in goldenem, brillantbesetztem Futteral eine auf Pergament<br />

ges<strong>ch</strong>riebene Dankadresse seiner Gemeinde", die au<strong>ch</strong> vorgelesen wurde. <strong>Der</strong> Beri<strong>ch</strong>t über diesen Empfang enthält so<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e bezei<strong>ch</strong>nende wie aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Einzelheiten, daß er in seinem ungekürzten Wortlaut im Anhang<br />

beigegeben werden soll! 88) Na<strong>ch</strong>dem "mit großer Begeisterung Toaste auf den Kaiser und das gesamte Kaiserhaus, auf<br />

den Fürsten Staatskanzler (Metterni<strong>ch</strong>), die in der Sa<strong>ch</strong>e der Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit Beistand leistenden<br />

Konsuln der hohen Mä<strong>ch</strong>te ausgebra<strong>ch</strong>t, und das Fest so dur<strong>ch</strong> viele bedeutungsvolle Züge unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in das<br />

Gemüt der israelitis<strong>ch</strong>eu Bevölkerung einges<strong>ch</strong>rieben war", reiste Crémieux Triumphator am 9. Dezember 1840 na<strong>ch</strong><br />

Paris ab. In Fürth wurde ihm sinnigerweise eine Pra<strong>ch</strong>tausgabe des Bu<strong>ch</strong>es Esther überrei<strong>ch</strong>t89. In Frankfurt a. M.<br />

"beehrte Herr Crémieux au<strong>ch</strong> unsere Bürgerund Reals<strong>ch</strong>ulen mit seiner Gegenwart..."<br />

Aber au<strong>ch</strong> Sir Moses traf na<strong>ch</strong> längerem "diplomatis<strong>ch</strong>em” Aufenthalt in Konstantinopel wieder in London ein; ihm<br />

widerfuhr hier die einem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsengländer unerrei<strong>ch</strong>bare Ehrung, Von der Königin persönli<strong>ch</strong> empfangen zu


werden. Paul Nathan erwähnte diesen Umstand, der allein s<strong>ch</strong>on Bände spri<strong>ch</strong>t, im Vorwort seines 1892 ers<strong>ch</strong>ienenen<br />

talmudistis<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>werkes über “Tisza-Eszlár" voll Stolz: “…so war es nur natürli<strong>ch</strong>, daß Montefiore besondere<br />

Auszei<strong>ch</strong>nungen zuteil wurden, als er aus Ägypten na<strong>ch</strong> glückli<strong>ch</strong> beendeter Mission in dieser Angelegenheit zur<br />

Heimat zurückkehrte. Die Königin Viktoria von England empfing ihn persönli<strong>ch</strong> und verlieh ihm in Anerkennung<br />

seiner Haltung und seiner Erfolge in Alexandrien und als ein besonderes Zei<strong>ch</strong>en ihrer königli<strong>ch</strong>en Gunst the privilege<br />

of bearing Supporters to bis arms."<br />

Crémieux wieder in Paris - Montefiore wieder in London, der Segen Jahwehs, den die Rabbiner in den Synagogen<br />

herabgefleht hatten, hatte si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> bewährt! Beide waren als die ungekrönten Oberhäupter jenes Volkes<br />

zurückgekehrt, von dem der Jude Mendelssohn aus Paris in einem offenen Briefe als Epilog "dieses traurigen<br />

S<strong>ch</strong>auspiels in Damaskus" s<strong>ch</strong>rieb 90): "Israel ist au<strong>ch</strong> in unserem Jahrhundert, obwohl zerstreut na<strong>ch</strong> allen Punkten des<br />

Erdballs, no<strong>ch</strong> ein Volk! War es ni<strong>ch</strong>t, als ob der vergiftete Dol<strong>ch</strong> jener Anklage nur einen Mann, nur ein Herz<br />

getroffen hätte? Bewiesen ni<strong>ch</strong>t jene S<strong>ch</strong>reckensereignisse, daß ein zaubermä<strong>ch</strong>tiges Band si<strong>ch</strong> von Pol zu Pol um uns<br />

unwiderlegbar s<strong>ch</strong>lingt? Wie eine einzige Stimme erhob si<strong>ch</strong> Israel, vom Norden Deuts<strong>ch</strong>lands bis weit über das<br />

Weltmeer hin zum freien Amerika und verteidigte, stark in seinem Gewissen, die Reinheit des mosais<strong>ch</strong>en Gesetzes."<br />

Die Saat geht auf.<br />

Damit nun die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Völker, die ja au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bestanden, über diese "Reinheit des mosais<strong>ch</strong>en Gesetzes” ni<strong>ch</strong>t<br />

zu sehr si<strong>ch</strong> entsetzten, und da andererseits die ungeheure Erregung über die Ritualverbre<strong>ch</strong>en von Damaskus in der<br />

gesamten Kulturwelt trotz des Ai<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>leiers, der über diese blutigen Szenen gezogen worden war", nie ganz zur<br />

Ruhe kommen wollte, gründeten bereits 1843 na<strong>ch</strong> Amerika eingewanderte Ostjuden zunä<strong>ch</strong>st als eine<br />

Abwehrorganisation den Orden "Bne Briß” (JOBB.), der jedo<strong>ch</strong> bald unter dem bekannten Deckmantel "rein<br />

humanitärer Ziele"."Mens<strong>ch</strong>heitsgedanken der Wohltätigkeit, Bruderliebe und Eintra<strong>ch</strong>t zu pflegen, unter strengster<br />

Wahrung treuester, vaterländis<strong>ch</strong>er Gesinnung" jüdis<strong>ch</strong>e Weltpolitik 91) größten Stils trieb und in jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Bes<strong>ch</strong>eidenheit die "zu befreiende und no<strong>ch</strong> zu erobernde Welt” in 17 Distrikte einteilte 92).<br />

Au<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>land, dem "Distrikt VIII”, konnte si<strong>ch</strong> diese jüdis<strong>ch</strong>e Riesenorganisation, die glei<strong>ch</strong> einem Polypen auf<br />

der Welt lastete, unter obrigkeitli<strong>ch</strong>er Duldung mit zahlrei<strong>ch</strong>en Logen einnisten; seit igo6 bestand zwis<strong>ch</strong>en dem Bne<br />

Briß und dem deuts<strong>ch</strong>en Freimaurertum ein "Freunds<strong>ch</strong>aftsverhältnis". Alljährli<strong>ch</strong> verleiht der Orden eine goldene<br />

Medaille als hö<strong>ch</strong>ste Auszei<strong>ch</strong>nung an Männer oder Frauen, die im Verlauf des Jahres Aie wi<strong>ch</strong>tigste Tat im Interesse<br />

des Judentums" vollbra<strong>ch</strong>ten. Zu den Dekorierten gehörte beispielsweise der nordamerikanis<strong>ch</strong>e Präsident Taft, der die<br />

Juden als die "Aristokratie des Mens<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes, als ausgezei<strong>ch</strong>nete Staatsbürger und beste Republikaner"<br />

bezei<strong>ch</strong>net hatte. Selbstverständli<strong>ch</strong> erhielt au<strong>ch</strong> der gegenwärtige Präsident der Vereinigten Staaten, Roosevelt, von<br />

einem würdigen Gremium den hö<strong>ch</strong>sten Hebräerorden überrei<strong>ch</strong>t! 93)<br />

Es ist nun sehr interessant festzustellen, daß der Orden Bne Briß bis auf unsere Tage aufs engste mit dem 1860 in Paris<br />

gegründeten jüdis<strong>ch</strong>en Weltbund der "Alliance Isra61ite Universelle" (AJU.) zusammenarbeitete; besonders bei<br />

Nieders<strong>ch</strong>lagung von <strong>Ritualmord</strong>prozessen zeigte si<strong>ch</strong> die geradezu erdrückende Ma<strong>ch</strong>tstellung dieser ungeheueren<br />

überstaatli<strong>ch</strong>en, mit rei<strong>ch</strong>sten Geldmitteln ausgestatteten jüdis<strong>ch</strong>en Verf ilzung, wie andererseits die völlige Ohnma<strong>ch</strong>t<br />

der maßgebenden staatli<strong>ch</strong>en Organe, die zudem meist no<strong>ch</strong> von Finanzjuden abhängig waren, um so ers<strong>ch</strong>ütternder in<br />

Ers<strong>ch</strong>einung treten mußte!<br />

Drei Jahre na<strong>ch</strong> den Blutmorden von Damaskus und Rhodos wurden fast glei<strong>ch</strong>zeitig aus Korfu, wiederum aus<br />

Rhodos und mehreren anderen Orten Blutmorde an Kindern beri<strong>ch</strong>tet 94).<br />

Aus neuerer Zeit liegen folgende Verbre<strong>ch</strong>en vor:<br />

188o töteten Juden in Alexandrien das Kind eines S<strong>ch</strong>if fskapitäns von der Insel Cypern in Abwesenheit des Vaters.<br />

Dem Kinde war dur<strong>ch</strong> Öffnen der Venen das Blut bis auf den letzten Tropfen entzogen worden. Dem Vater wurde<br />

ni<strong>ch</strong>t gestattet, na<strong>ch</strong> Alexandrien zurückzukehren, um sein Kind zu bestatten. Die jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>er wurden außer<br />

Verfolgung gesetzt 95).<br />

1881 s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Juden wiederum in Alexandrien Anfang April ein Kind, den grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Knaben Evangelio<br />

Fornara<strong>ch</strong>i. <strong>Der</strong> am Meeresstrande aufgefundene blutleere, zersto<strong>ch</strong>ene und einer Wa<strong>ch</strong>sstatue ähnli<strong>ch</strong>e Lei<strong>ch</strong>nam<br />

wurde von den Eltern mehrere Tage lang aufgebahrt, was Anlaß zu einem Aufruhr gegen die Juden gab. Mehrere<br />

tausend Soldaten aus Kairo setzten die Stadt in Belagerungszustand. Obwohl das Verbre<strong>ch</strong>en offen lag, wurde von einer<br />

internationalen Kommission der Konsuln von Frankrei<strong>ch</strong>, Deuts<strong>ch</strong>land, Italien, österrei<strong>ch</strong> und Grie<strong>ch</strong>enland nur "die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit des Mordes" ausgespro<strong>ch</strong>en und die des Mordes dringend verdä<strong>ch</strong>tige Familie Baru<strong>ch</strong> in "provisoris<strong>ch</strong>e<br />

Freiheit" gesetzt! 96)


Edouard Drumont beri<strong>ch</strong>tet in seinem Werke "La France juive" 97) aus dem Ghetto von Koustantinopel folgende<br />

Blutmorde an ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Kindern:<br />

1882 wurde zu Balata ein Kind in ein jüdis<strong>ch</strong>es Haus gelockt; mehr als 20 Leute sahen es hineingehen. Am folgenden<br />

Tage fand man den blutleeren Körper im Goldenen Horn. Die Folge war ein Volksaufstand. Ganz kurze Zeit später<br />

ereignete si<strong>ch</strong> ein ganz ähnli<strong>ch</strong> gelagerter Fall in Galata. Serouios, der angesehenste Anwalt der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Gemeinde, ri<strong>ch</strong>tete eine Bitts<strong>ch</strong>rift an die Vertreter der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mä<strong>ch</strong>te Europas in Konstantinopel, um<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu erlangen. Die von Juden besto<strong>ch</strong>ene türkis<strong>ch</strong>e Polizei ließ die Akten vers<strong>ch</strong>winden; das ökumenis<strong>ch</strong>e<br />

Patriar<strong>ch</strong>at erklärte mittels besto<strong>ch</strong>ener Ärzte "auf einen Wink von oben" die Mutter des gestohlenen und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten<br />

Kindes für "geistesgestört" und setzte ihr mit jüdis<strong>ch</strong>em Geld eine "Pension" als "Ents<strong>ch</strong>ädigung" für ihr Kind aus!<br />

1883 Ritueller Mord in Galata. <strong>Der</strong> Polizei<strong>ch</strong>ef in Pera und der Polizeikommissar in Galata wurden besto<strong>ch</strong>en und<br />

verhinderten die Untersu<strong>ch</strong>ung. Die Zeitung "Stambul", die energis<strong>ch</strong> gegen die S<strong>ch</strong>uldigen aufgetreten war, wurde<br />

mit 140 000 Fr. zum S<strong>ch</strong>weigen gebra<strong>ch</strong>t.<br />

1885 wurde in Mit-Kamar in Ägypten ein junger Kopte anläßli<strong>ch</strong> des jüdis<strong>ch</strong>en Osterfestes ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet 98).<br />

1890 Am Ostermontag (!) dieses Jahres wurde seit neun Uhr morgens der Knabe Henry der französis<strong>ch</strong>en Familie<br />

Abdelnour in Damaskus vermißt. <strong>Der</strong> Verda<strong>ch</strong>t fiel auf eine Jüdin, do<strong>ch</strong> wurde der Mutter verwehrt, ihr Kind daselbst<br />

zu su<strong>ch</strong>en. Statt dessen ordneten die türkis<strong>ch</strong>en Behörden Haussu<strong>ch</strong>ungen bei der Mutter und ihren Na<strong>ch</strong>barn an, unter<br />

dem Vorwand, das Kind würde von den Angehörigen versteckt gehalten, um die Juden des Kindesraubes bes<strong>ch</strong>uldigen<br />

zu können! Am 21. April 1890 ers<strong>ch</strong>ienen Beauftragte der Behörden, mit der Weisung, die in der Nähe befindli<strong>ch</strong>en<br />

Brunnen abzusu<strong>ch</strong>en, ob das Kind ni<strong>ch</strong>t etwa ertrunken sei. Die Beamten begaben si<strong>ch</strong>, ohne erst die Brunnen anderer<br />

Häuser zu besi<strong>ch</strong>tigen, sofort na<strong>ch</strong> einem Wagens<strong>ch</strong>uppen am Eingang des Judenviertels. Dort befand si<strong>ch</strong> ein seit<br />

langem unbenutzter, mit einem s<strong>ch</strong>weren Stein vers<strong>ch</strong>lossener Wassers<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>t. Die Beamten stellten<br />

Verwesungsgeru<strong>ch</strong> fest, die Lei<strong>ch</strong>e des Kindes wurde aus dem Brunnen gehoben! Da Stiefel und Kleider verkehrt<br />

angezogen waren, wurde ein Verbre<strong>ch</strong>en vermutet und die Autopsie angeordnet. Die in das Militärh ospital überführte<br />

Kindeslei<strong>ch</strong>e wurde von zwanzig Militär- und Zivilärzten untersu<strong>ch</strong>t. Das Resultat lautete: Das Kind wurde in den<br />

Brunnen geworfen, na<strong>ch</strong>dem ihm aus der Pulsader der re<strong>ch</strong>ten Hand das Blut entzogen worden war. Die Ärzte<br />

amputierten daraufhin den Arm bis zum Ellbogen und präparierten ihn. Plötzli<strong>ch</strong> forderte ein Vertreter der Behörde, ein<br />

wali (Amtsvorsteher), den Beri<strong>ch</strong>t der Ärzte an. Die Zivilärzte wurden von ihm mit den Worten entlassen: "Wir<br />

bedürfen Ihrer Dienste ni<strong>ch</strong>t mehr, gehen Sie jetzt hinaus, und kommen Sie ni<strong>ch</strong>t mehr herein!"<br />

Am folgenden Tage erklärten die Militärärzte, daß aus dem Arm kein Blut entzogen wurde, das Kind sei in den<br />

Brunnen gefallen und ertrunken! Das Kind wurde in der Na<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dieser Erklärung - ohne daß seine Angehörigen<br />

bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigt worden wären - bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>arrt. An seinem Grabe wurden Wä<strong>ch</strong>ter aufgestellt, die jedem den<br />

Zugang verwehrten! <strong>Der</strong> Gouverneur von Damaskus bedrohte die Familie des Kindes mit Gefängnis bzw. sofortigem<br />

Exil, wenn sie den Verda<strong>ch</strong>t ausspre<strong>ch</strong>en würde, daß das Kind von Juden ermordet worden sei! Daraufhin wandten<br />

si<strong>ch</strong> die Angehörigen an die französis<strong>ch</strong>e Regierung, den Fall zu untersu<strong>ch</strong>en. Ein offener Brief einer Verwandten des<br />

Opfers wurde seinerzeit in der Pariser Zeitung "Le peuple" veröffentli<strong>ch</strong>t - ohne jeden Erfolg! - <strong>Der</strong> "Fall" war im Sinne<br />

Judas "liquidiert" worden! 99)<br />

1891 Am 27. Juni dieses Jahres wurde in der Nähe von Mustapha Pas<strong>ch</strong>a aus dem Fluß die Lei<strong>ch</strong>e eines a<strong>ch</strong>tjährigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens gezogen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Aussage des untersu<strong>ch</strong>enden Arztes etwa 20 Tage im Wasser gelegen hatte. Dieselbe<br />

wurde als das Kind einer in der Stadt wohnenden <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en, grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>-orthodoxen Familie erkannt, und der<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Fleis<strong>ch</strong>er Stephanos erklärte, das Kind sei genau na<strong>ch</strong> der bei den Juden übli<strong>ch</strong>en Methode des<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tens getötet worden. Zwei Tage später, am 29. Juni, wurde au<strong>ch</strong> der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Fleis<strong>ch</strong>er ermordet und in einem<br />

Sack einges<strong>ch</strong>nürt an dem Ufer des Flusses gefunden, und die Untersu<strong>ch</strong>ung der Lei<strong>ch</strong>e ergab, daß der Fleis<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong><br />

Sti<strong>ch</strong>e mit breitem S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>termesser getötet worden wart<br />

Die Leitung des Mordprozesses wurde dem Militärgouverneur übertragen. Fünf jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter und vier jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Kultusbeamte wurden als des Mordes verdä<strong>ch</strong>tig verhaftet. Um die Bevölkerung zu "befrieden", wurde jede<br />

Mens<strong>ch</strong>enansammlung in der dur<strong>ch</strong> Militär stark besetzten Stadt streng untersagt. Ein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Geselle des<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters David legte ein umfassendes Geständnis ab. Er gab zu Protokoll, daß er beauftragt gewesen sei, den<br />

Fleis<strong>ch</strong>er Stephanos in das Haus des David zu rufen, und daß dann sofort se<strong>ch</strong>s Juden über diesen herf ielen und ihn<br />

niedersta<strong>ch</strong>en. Er habe dann die Lei<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong>dem sie in einen Sack eingenäht worden war, na<strong>ch</strong> dem Fluß s<strong>ch</strong>affen<br />

müssen, wof ür man ihm fünf Pfund bezahlte. - über die weiteren Erhebungen verlautete ni<strong>ch</strong>ts 100).<br />

1892 Zur Zeit des jüdis<strong>ch</strong>en Ostern lockte in Port-Said der 85jährige jüdis<strong>ch</strong>e Vorbeter Carmona das vierjährige<br />

Grie<strong>ch</strong>enmäd<strong>ch</strong>en Helene Vasilios in sein Haus, was au<strong>ch</strong> von mehreren Zeugen beoba<strong>ch</strong>tet worden war. Carmona<br />

sah si<strong>ch</strong> gezwungen, sein Haus von einer Anzahl Grie<strong>ch</strong>en und der Mutter des vers<strong>ch</strong>wundenen Kindes dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>en'zu<br />

lassen. Na<strong>ch</strong> langer Zeit entdeckte man ein kleines, na<strong>ch</strong> dem bena<strong>ch</strong>barten Judentempel zu gelegenes dunkles Verließ.<br />

Da dies angebli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geöffnet werden konnte, wurde die Türe einges<strong>ch</strong>lagen, und man erblickte, na<strong>ch</strong>dem der Raum


notdürftig erhellt worden war, in der Ecke kauernd ein altes Judenweib, das die bereits s<strong>ch</strong>werverletzte Kleine, der<br />

Mund und Augen verbunden waren, zu verbergen su<strong>ch</strong>te. Die Wut der Volksmenge kannte keine Grenzen. Die Alte<br />

wurde ges<strong>ch</strong>lagen, daß sie bewußtlos liegen blieb; das Kind erlag bereits zwei Tage später den ihm mit einem<br />

s<strong>ch</strong>artigen Instrument beigebra<strong>ch</strong>ten Verletzungen. <strong>Der</strong> Aufruhr unter der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Bevölkerung wurde dur<strong>ch</strong><br />

ägyptis<strong>ch</strong>es und englis<strong>ch</strong>es Militär im Keime erstickt.<br />

Trotzdem entsandten die Juden von Port-Said eine Deputation na<strong>ch</strong> Kairo, um bei der Regierung darüber Bes<strong>ch</strong>werde<br />

zu führen, daß ihnen kein ausrei<strong>ch</strong>ender S<strong>ch</strong>utz zuteil würde und daß der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter für die Grie<strong>ch</strong>en Partei<br />

nähme, indem er mehrere bei den Unruhen beteiligte Grie<strong>ch</strong>en aus der Haft entlassen habe!<br />

1892 Am Sonnabend vor Ostern versu<strong>ch</strong>te ein Jude imStadtteil Galata von Konstantinopel einen Grie<strong>ch</strong>enjungen<br />

von der Straße weg zu entführen. Dies war jedo<strong>ch</strong> von anderen Kindern beoba<strong>ch</strong>tet worden, die ihre Eltern<br />

bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigten. <strong>Der</strong> Kinderräuber konnte gestellt werden. Polizei bra<strong>ch</strong>te ihn in Gewahrsam, wo er im Beisein des<br />

Redakteurs des offiziösen türkis<strong>ch</strong>en Blattes "Saadet" vernommen wurde. Auf Befehl der Zeitungszensur aber durfte<br />

kein Lokalblatt diesen jüdis<strong>ch</strong>en Entführungsversu<strong>ch</strong> erwähnen!<br />

Mehrere Jahre früher war von Juden der Sohn eines Setzers der bereits genannten Zeitung "Stambul" entführt worden;<br />

das Blatt hatte darüber beri<strong>ch</strong>tet und wurde nunmehr auf Befehl der türkis<strong>ch</strong>en Behörden für die Dauer von drei<br />

Monaten bes<strong>ch</strong>lagnahmt und dann von einem jüdis<strong>ch</strong>en Redakteur weitergef ührt! 101)<br />

Die Empörung der türkis<strong>ch</strong>en, mohammedanis<strong>ch</strong>en wie <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerungss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten hatte si<strong>ch</strong> infolge dieser<br />

Vorfälle bis zur Siedehitze gesteigert, hier und da kam es zu Zusammenstößen mit jüdis<strong>ch</strong>en Elementen, die im<br />

Vollgefühl ihrer unums<strong>ch</strong>ränkten Ma<strong>ch</strong>t provoziert hatten. <strong>Der</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Erzbis<strong>ch</strong>of von Brussa, Nathanael mit<br />

Namen, erteilte seinen S<strong>ch</strong>äflein am 15. April 1893 einen geharnis<strong>ch</strong>ten "Hirtenbrief", in dem es unter anderem hieß<br />

l02): "...Diese unsinnige Behauptung (betr. Blutmorde), die dur<strong>ch</strong> Böswillige Verbreitung gefunden, hat die<br />

Bevölkerung... gegen die Juden aufgereizt, von denen mehrere mißhandelt wurden" - ni<strong>ch</strong>t ein einziger Jude war also<br />

getötet worden, während allein im vergangenen Jahrzehnt Dutzende, ja viellei<strong>ch</strong>t Hunderte von wehrlosen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Opfern vers<strong>ch</strong>wunden waren, ohne daß ein "Hirtenbrief" dazu Stellung genommen hättel Es heißt dann weiter: "...diese<br />

Gewalttaten haben si<strong>ch</strong> an anderen Orten unseres Sprengels wiederholt. Diese barbaris<strong>ch</strong>e Handlungsweise hat uns<br />

mit großem S<strong>ch</strong>merz und Bekümmernis erfüllt... Ni<strong>ch</strong>ts ist weniger übereinstimmend mit dem Geiste unserer<br />

Religion, als der Rassenhaß (siehe!) und der blinde Fanatismus, die die niederen Leidens<strong>ch</strong>aften des Volkes<br />

aufreizen. Daher, und weil wir die Behauptung, daß die Juden <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Kinder abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, um sie zu geheimem<br />

Ritus zu verwenden, als unsinnig und verrückt beurteilen, raten wir au<strong>ch</strong> väterli<strong>ch</strong>, eu<strong>ch</strong> jeder Gewalttat gegen die<br />

Juden zu enthalten. Die Zuwiderhandelnden werden si<strong>ch</strong> von uns eine Rüge und von der kaiserli<strong>ch</strong> türkis<strong>ch</strong>en<br />

Regierung Strafe zuziehen... Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." - Geistli<strong>ch</strong>e und<br />

weltli<strong>ch</strong>e Obrigkeit Hand in Hand zum S<strong>ch</strong>utze der jüdis<strong>ch</strong>en Mordpest! Die Saat eines Montefiore und Crémieux-<br />

Smeerkopp hatte hundertfältige Fru<strong>ch</strong>t getragen! Wie hieß do<strong>ch</strong> dieser Erzbis<strong>ch</strong>of? Viellei<strong>ch</strong>t war er aus jenen<br />

Judens<strong>ch</strong>ulen des Orients hervorgegangen!<br />

Aber ni<strong>ch</strong>t nur der Orient hatte diesen Blutzoll in der Folgezeit zu liefern; wie si<strong>ch</strong>er das Judentum in diesem<br />

li<strong>ch</strong>tvollen Jahrhundert der "Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, Zivilisation und Humanität" geworden war, zeigen am eindrucksvollsten<br />

die aktenmäßig belegten Fälle, die der jüdis<strong>ch</strong>e Würgengel zur Verhöhnung aller mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kultur und jedweden<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Zusammenlebens den Staaten Europas auferlegte. Von dieser S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> blieb au<strong>ch</strong> das Land der Di<strong>ch</strong>ter<br />

und Denker ni<strong>ch</strong>t ausgenommen; was si<strong>ch</strong> das jüdis<strong>ch</strong>-galizis<strong>ch</strong>e Gesindel in Verbindung mit seiner<br />

freimaureris<strong>ch</strong>en Hilistruppe hier leisten durfte, übersteigt s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdings mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Vorstellungsvermögen!<br />

Zunä<strong>ch</strong>st haben wir jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Zustände in dem nä<strong>ch</strong>st Polen und Rumänien am stärksten verjudeten Lande<br />

Europas, in Ungarn, näher zu betra<strong>ch</strong>ten!<br />

1) <strong>Der</strong> Psy<strong>ch</strong>ologe und Naturfors<strong>ch</strong>er Heinri<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ubert erwähnt in seiner "Reise na<strong>ch</strong> Palästina” den Pater als<br />

großen Mens<strong>ch</strong>enfreund und Gelehrten.<br />

2) A. v. Morell: "Die arabis<strong>ch</strong>en Aktenstücke über die Ermordung des P. Thomas und seines Dieners in Damaskus in<br />

das Deuts<strong>ch</strong>e übersetzt na<strong>ch</strong> der wörlliehen übertragung im "L'Univers", Nürnberg, Leonhard S<strong>ch</strong>rag 1843. Diese<br />

deuts<strong>ch</strong>e Übersetzung besteht nur no<strong>ch</strong> in einzelnen Exemplaren!<br />

3) s. S. 4oo f.<br />

4) Die Angaben über die Verwendung des Blutes sollen in einem eigenen Kapitel behandelt werden (s. S. 400 f.).


5) "Außer der Religion". sie haben si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ihre Aussagen außerhalb des Judentums gestellt, sie sind vogelfrei<br />

geworden. Man verglei<strong>ch</strong>e das "hors de loi" der französis<strong>ch</strong>en Revolution!<br />

6 Mitgeteilt na<strong>ch</strong> A. v. Morell, S. 29.<br />

7) Diese Übersetzung vom Jahre 1840 deckt si<strong>ch</strong> inhaltli<strong>ch</strong> völlig mit der Übersetzung kürzerer Stellen des S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an<br />

aru<strong>ch</strong> (vgl. Chos<strong>ch</strong>en ha-rnis<strong>ch</strong>pat 388, 10 und Hagah 388, 15) dur<strong>ch</strong> E. Bis<strong>ch</strong>off: "Es ist au<strong>ch</strong> heutzutage an jedem<br />

Orte erlaubt, den Angeber zu töten. Er hat si<strong>ch</strong> von selbst dem Tode preisgegeben," - "Es ist ein Gebot, ihn zu töten,<br />

und jeder, der ihn zuerst tots<strong>ch</strong>lägt, ist im Re<strong>ch</strong>t." - "Wenn ein Jude na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on dreimal Juden denunziert hat,<br />

so hat man Mittel zu su<strong>ch</strong>en, ihn aus der Welt zu s<strong>ch</strong>affen..."<br />

8) Dieser Rabbiner war also bei beiden S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen zugegen! Er übergab in beideri Fällen dern Oberrabbiner<br />

Antabli das in Flas<strong>ch</strong>en gesainmelte Blut.<br />

9) Géza v. Ónody, S. 133.<br />

10) lies: Steuereintreiber, Wu<strong>ch</strong>erer und Betrüger!<br />

11) Loewenstein: "Darnaseia”, S. 203.<br />

12) A. v. Morell, S. 63/64.<br />

13) "Damascia" S. 118.<br />

14) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 21, 23. Mai 1840, S. 159.<br />

15) "Dem Forts<strong>ch</strong>reiten des jüdis<strong>ch</strong>en Geistes in Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und Literatur gewidmet.”<br />

16) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 34, S. 264.<br />

17) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 34, S. 264.<br />

18) Leipzig bei Adolf Frohberger, Druck C. G. Naurnann, Leipzig.<br />

19) Dieser jüdis<strong>ch</strong>e "Dreh" soll in einem besonderen Abs<strong>ch</strong>nitt behandelt werden.<br />

20) Emanuel Baumgarten. "Die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung gegen die Juden", 1883.<br />

21) Dresden bei Julius Naumann.<br />

22) s. S. 176.<br />

23) Man verglei<strong>ch</strong>e nur die Kassenberi<strong>ch</strong>te der zahlrei<strong>ch</strong>en Missionsvereine, wie sie in den "Missionsblättern"<br />

veröffentli<strong>ch</strong>t wurden!<br />

24) Aus dem "Missionslied” sei nur folgende Stelle zitiert: “…Kommt, die S<strong>ch</strong>erflein au<strong>ch</strong> zu legen zu dem Segen, der<br />

den Heiden bringen soll des Heilands Freuden." Na<strong>ch</strong> E. Bis<strong>ch</strong>off, der diese Herren wie kein zweiter kannte - und<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aute, war Delitzs<strong>ch</strong> selbst geborener Jude (1813), der in der Leipziger Nikolaikir<strong>ch</strong>e getauft wurde und si<strong>ch</strong><br />

zeit seines Lebens als "fanatis<strong>ch</strong>er Judenfreund" betätigte. Seine Brüder hatten es vorgezogen, ungetauft zu bleiben (E.<br />

Bis<strong>ch</strong>off: "S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong>", S. 138 und a.a.O.). Delitzs<strong>ch</strong>s Vater war Trödeljude, der "einen Handel mit alten Sa<strong>ch</strong>en,<br />

eine sog. Mar<strong>ch</strong>andiserbude" betrieb. "Mein Wohltäter von Jugend auf war ein Jude namens Levy Hirs<strong>ch</strong>, der mit uns<br />

in einem Hause wohnte und mit Bü<strong>ch</strong>ern handelte... " ("Franz Delitzs<strong>ch</strong> - Ein kurzes Lebensbild, von ihm selbst<br />

verfaßtin: "Friede über Israel!", 10. Jahrg., Nr. 1, Leipzig, 1913). - In demselben Traktat urteilt ein anderer<br />

Judenmissionar, P. v. Harling, über Franz Delitzs<strong>ch</strong> als "Freund Israels": “...keiner hat so wie er den Pulss<strong>ch</strong>lag<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Lebens gefühlt und die Geistesart dieses merkwürdigen Volkes verstanden. Es war seine glühende Liebe zu<br />

Israel, ein geheimnisvoller, von Kind auf in ihm wurzelnder Zug zu diesem Volke... Er wurde wie ein Heiliger in Israel<br />

verehrt…” - Uns dünkt, so geheimnisvoll sind diese Zusammenhänge gar ni<strong>ch</strong>t!<br />

Au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der "Antisemitis<strong>ch</strong>en Correspondenz" vorn Jahre 1893 (S. 458) war Delitzs<strong>ch</strong> Jude!<br />

Elisabeth Delitzs<strong>ch</strong> widmete igio ihrem Großvater u. a. folgendes "Gedenkblatt" (in: "Franz Delitzs<strong>ch</strong> als Freund<br />

Israels”, S. 10/11): "Wie in unserer Zeit, so wurde au<strong>ch</strong> in Professor Delitzs<strong>ch</strong>s Tagen das jüdis<strong>ch</strong>e Volk des<br />

<strong>Ritualmord</strong>es bes<strong>ch</strong>uldigt. Voll heiliger Entrüstung trat da der Gelehrte für Israel ein und kämpfte mit den Waffen


talmudis<strong>ch</strong>en Wissens gegen die ‘Blutlügner', die es gewagt hatten, sol<strong>ch</strong> ungere<strong>ch</strong>te Anklagen zu erheben. <strong>Der</strong><br />

dankbare Sinn der Juden hat dem großen Freunde Israels sein mutiges Eintreten für die Wahrheit und für Israels<br />

Uns<strong>ch</strong>uld und Ehre nie vergessen.”<br />

25) Dieses über 400 Seiten zählende Bu<strong>ch</strong> ist seiner ganzen Anlage na<strong>ch</strong> eine bestellte, von hö<strong>ch</strong>sten jüdis<strong>ch</strong>diplomatis<strong>ch</strong>en<br />

Kreisen inspirierte Arbeit, die in,merhin äußerst wertvolle Einblicke in die überstaatli<strong>ch</strong>en<br />

Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften der jüdis<strong>ch</strong>en Internationale gewährt. - Ers<strong>ch</strong>ienen i84o im Verlag Lehrberger zu BödeJlieirn.<br />

(Rödelheim bei Frankfurt a. M. war seit Mitte des 18. Jahrhunderts bevorzugter jüdis<strong>ch</strong>er Druckort!)<br />

26) Aufsatz Johann v. Leers im "Weltkampf", Heft 190, Okt. 1939, S. 449.<br />

27) <strong>Der</strong> "Orient", Nr. 34, S. 264.<br />

28) Stauf v. d. Mar<strong>ch</strong>, S. 135 (1933).<br />

29) Nürnberg, 1939.<br />

30) A. Fern. "<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Moral und Blutmysterium." - 5. Aufl. 1926.<br />

31) Walter Freund im "Hammer”, Nr. 853/54 (1940)<br />

32) “<strong>Der</strong> Orient", Nr. 44.<br />

33) s. S. 174 f.<br />

34) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 34, S. 264- - <strong>Der</strong> protestantis<strong>ch</strong>e Bis<strong>ch</strong>of Dr. Dräseke, Magdeburg, war Freimaurer! (Vgl. F. A.<br />

Six: "Freimaurerei und Christentum”, Hamburg, 1940, S. 66!)<br />

35) "<strong>Der</strong> Orient', Nr. 35, S. 272.<br />

36)"Damascia", 1840, S. 104.<br />

37) Na<strong>ch</strong> Emanuel Baumgarten: "Die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung gegen die Juden - Von <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Seite beurteilt", S. 45.<br />

38) "Damascia", S. 104.<br />

39) "Damascia", S. 109.<br />

40) A<strong>ch</strong>ille Laurent in seinem na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> vom Judentum aufgekauften Werke: "Affaires de Syrie Paris, 1846, II, S.<br />

355/356, zit. v. Gougenot des Mousseaux.<br />

41) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 35, S. 272.<br />

42) 1939, S. 389.<br />

43) "Damascia", S. 74.<br />

44) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 22, A. 168.<br />

45) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 22, S. 168/169.<br />

46) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 34, S. 272.<br />

47) "Damascia", S. 52 (aus den "Ar<strong>ch</strong>ives Israkites" des Herrn Cahen).<br />

48) Jahrg. 1840, S. 1142 bzw. 1216<br />

49) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 35, S. 272.<br />

50) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 34, S. 257<br />

51) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 32, S. 248.


52) Tisza-Eszlár, 1882, s. S. 168.<br />

53) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 30, 1840, S. 225.<br />

54) S. 133.<br />

55) Loewenstein: "Damascia", S. 225<br />

56) "<strong>Der</strong> Orient", 1840, Nr. 35, S. 272.<br />

57) "Damascia", S. 189<br />

58) Sein in diesem bewegten Jahre geborener Sohn Nathaniel hat es zum Lord gebra<strong>ch</strong>t!<br />

59) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 35, S. 271.<br />

60) ebenda.<br />

61) "Damascia", S. 191; Sir Robert Peel war der ehemalige Ministerpräsident!<br />

62) "Damascia", S. 241.<br />

63) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 40, S. 311.<br />

64) Ebenda, Nr. 35, S. 272.<br />

65) Dieses Gebäude s<strong>ch</strong>eint das Traditionslokal für jegli<strong>ch</strong>en JudenrummeI geworden zu sein. So versammelte man si<strong>ch</strong><br />

1882 hier wieder: "In einer unter Vorsitz des Lordmayors von London am 1.2.82 im ägyptis<strong>ch</strong>en Saale des Mansion-<br />

House abgehaltenen Meeting wurde der Bes<strong>ch</strong>luß gefaßt, England möge in Form einer Resolution seiner Befrerndung<br />

und seinem Abs<strong>ch</strong>eu über den Ausbru<strong>ch</strong> der russis<strong>ch</strong>en Judenverfolgungen und seiner Teilnahme für die ‘armen,<br />

uns<strong>ch</strong>uldig verfolgten Juden' protokollaris<strong>ch</strong> Ausdruck verleihen" (Gäza von Ónody, "Tisza-Eszlár", S. 8).<br />

66) Pater Thomas war mit seinen Mördern ehedem befreundet gewesen!<br />

67) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 40, S. 310 f.<br />

68) "Damascia", S. 225 und "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 40, S. 311.<br />

69) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 43, S. 332.<br />

70) "Damascia", S. 142.<br />

71) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 36, S. 273.<br />

72) Ebenda, Nr. 37, S. 282.<br />

73) überrei<strong>ch</strong>t wurde eine "Adresse", die ihres historis<strong>ch</strong>en Inhaltes wegen im Anhang beigegeben wird. - s. S. 419.<br />

74) "<strong>Der</strong> Orient”, Nr. 38, S. 290.<br />

75) Na<strong>ch</strong> einer Meldung des "Temps"; zit. im "Orient" unter dem 30.8.1840.<br />

76) Dieser Erlaß wurde der besseren Fassung wegen einer anderen, im glei<strong>ch</strong>en Jahre ers<strong>ch</strong>ienenen Publikation<br />

entnommen.<br />

77) Brief Crémieux’ aus Alexandrien vom 26. 8. 1840.<br />

78) Paul Nathan: “Tisza-Eszlár". S. XXVI.<br />

79) Na<strong>ch</strong> Rohrba<strong>ch</strong>er, "Histoire de I'Eglise", Paris, 1852, Bd. 28, S. 684.<br />

80) Hamont, "L'Egypte sous Méhémed-Ali I", S. 71, zit, v. G. d. Mousseaux.


81) Gougenot de Mousseaux.<br />

82) Crémieux verpfli<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, allein den von ihm in Kairo gegründeten Judens<strong>ch</strong>ulen jährli<strong>ch</strong> 6000 Fr. zu<br />

überweisen!<br />

83) "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 46, S. 353, 14 II. 1840.<br />

84) Mit Re<strong>ch</strong>t weist Walter Freund in seinem wertvollen Aufsatz im "Hamrner" (Nr. 853/54) darauf hin, daß der<br />

(politis<strong>ch</strong>e) Zionismus ni<strong>ch</strong>t erst mit dem berü<strong>ch</strong>tigten Theodor Herzl beginnt!<br />

85) "Israelitis<strong>ch</strong>e Annalen", Nr. 51 vom 18.12.1840. - Es handelt si<strong>ch</strong> um den Ferman vorn 6.11.1840. "Die jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Nation soll bes<strong>ch</strong>ützt und verteidigt werden; zu diesem Ende haben Wir bestimmte Befehle erlassen..."<br />

86) siehe die folgenden Ausführungen!<br />

87) "lsraelitis<strong>ch</strong>e Annalen", Nr. 51 (18.12.1840), S. 423.<br />

88) s. S. 420 f.<br />

89) Au<strong>ch</strong> die Aufenthaltsberi<strong>ch</strong>te der Zwis<strong>ch</strong>enstationen auf deuts<strong>ch</strong>em Boden sind im Anhang beigegeben!<br />

90) Brief vom 13.10.1840. "<strong>Der</strong> Orient", Nr. 47 (21.11.1840).<br />

91) Devise des Ordens: "<strong>Der</strong> Bne Briß hat es si<strong>ch</strong> zur Aufgabe gema<strong>ch</strong>t, die Israeliten in einer Weise zu verbinden, in<br />

der die Entwicklan g der hö<strong>ch</strong>sten Interessen des Judenturns am ehesten und allgemein ermögli<strong>ch</strong>t wird."<br />

("Allgemeines Handbu<strong>ch</strong> der Freimaurerei", Band I.)<br />

92) Vgl. W. Freund: "USA. - Die Großen Unbekannten der amerikanis<strong>ch</strong>en Weltpolitik”, 1942.<br />

93) "American Hebrew", New York (30.XII.1938).<br />

94) Hamont, "l'Égypte sous Méhémed-Ali," Paris, 1843.<br />

95) Die Zeitung "Trompette" in Alexandrien vom 2.4.1881 sowie "Civiltà cattolica" vom Dezember 1881.<br />

96) "Civiltà cattolica", Dezember 1881.<br />

97) II, S. 412 (Paris, Flammarion, 1894).<br />

98) Henri Desportes: "Le myst. d. sang <strong>ch</strong>ez les Juifs de tous les temps." - Paris, Savine, 1889, S. 98.<br />

99) Aus einem Brief, veröffentli<strong>ch</strong>t im "Volk”. - Die S<strong>ch</strong>rift H. Desportes': "Tué par les juifs - avril 1890 - histoire d'un<br />

meurtre rituel” (Paris, Savine, 1890, 60 S., 80), die ans<strong>ch</strong>einend diesen <strong>Ritualmord</strong> von Damaskus ausführli<strong>ch</strong><br />

behandelt, konnte bei Abfassung dieses Abs<strong>ch</strong>nittes leider ni<strong>ch</strong>t mit berücksi<strong>ch</strong>tigt werden, da sie si<strong>ch</strong> trotz eingehender<br />

Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen in Bibliotheken ni<strong>ch</strong>t mehr na<strong>ch</strong>weisen läßt - sie ist vers<strong>ch</strong>wunden! Wir bitten aber private Besitzer<br />

dieser S<strong>ch</strong>rift, uns diese zur Einsi<strong>ch</strong>tnahme, zugängli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en zu wollen!<br />

100) "Kreuzzeitung", Nr. 393 (15.7.1891).<br />

101) Beide Fälle na<strong>ch</strong> Mitteilung des "Osservatore Romano" vom 21.4.1892.<br />

102) "Österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Wo<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>rift”, 1893, Nr. 30, S. 563 f.<br />

Tisza-Eszlár 1882.


Im Jahre 1882 ereignete si<strong>ch</strong> in dem weltabgelegenen ungaris<strong>ch</strong>en Dörf<strong>ch</strong>en Tisza-Eszlár ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en, das<br />

insofern mit den zu Damaskus 1184o begangenen übereinstimmt, als ein Tatzeuge vorhanden war, der den grauenvollen<br />

Vorgang dieser Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung von Anfang an beobä<strong>ch</strong>ten konnte und wiederholt zu Protokoll gab. Man<br />

bezei<strong>ch</strong>nete damals Tisza-Eszlár als den großen Wendepunkt in der Judenfrage Ungarns und Europas überhaupt - daß er<br />

es ni<strong>ch</strong>t geworden ist, ist ni<strong>ch</strong>t zum geringsten den Methoden der AJU. (Alliance Israffite Universelle) zuzus<strong>ch</strong>reiben,<br />

die in dem bereits damals ungeheuerli<strong>ch</strong> veriudeten Ungarn verhältnismäßig einfa<strong>ch</strong>es Arbeiten hatte.<br />

Ungarn wurde in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von der s<strong>ch</strong>limmsten Sorte- jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Untermens<strong>ch</strong>entums, den aus dem "europäis<strong>ch</strong>en Massen-Magazin des Judentum" 1), Galizien, einwandernden<br />

fanatis<strong>ch</strong>-orthodoxen Chassiden 2) geradezu übers<strong>ch</strong>wemmt. Politis<strong>ch</strong>e Wirren ermögli<strong>ch</strong>ten dem Gesindel ein<br />

unauffälliges Eindringen; wie si<strong>ch</strong> diese Umstände au<strong>ch</strong> in jenem Dorf an der Theiß auswirkten, wird no<strong>ch</strong> zu<br />

behandeln sein.<br />

Am 8. April 1875 ri<strong>ch</strong>tete im ungaris<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhaus der Abgeordnete Victor Istóczy an das Ministerium eine<br />

Interpellation, in deren Begründung es hieß, daß in ganz Europa kein Staat existiere, in wel<strong>ch</strong>em das jüdis<strong>ch</strong>e Element<br />

einen größeren Einfluß und eine größere Ma<strong>ch</strong>t besitze als in Ungarn. Istöczy stellte folgende Fragen: "Hat die<br />

Regierung die Absi<strong>ch</strong>t, der Einwanderung der Ungarn übers<strong>ch</strong>wemmenden Juden einen Damm zu setzen? Würde sie<br />

einer friedli<strong>ch</strong>en Bewegung zur Selbstverteidigung der einheimis<strong>ch</strong>en Bevölkerung Hindernisse in den Weg legen?<br />

Gedenkt sie überhaupt, der Judenfrage gegenüber Stellung zu nehmen, oder aber in ihrer Politik der vollständigen<br />

Neutralität und Glei<strong>ch</strong>gültigkeit zu verharren?"<br />

<strong>Der</strong> ungaris<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Baron Bela Wenkheim antwortete hierauf: "Die Regierung ist keine Gegnerin<br />

irgendwel<strong>ch</strong>er Bewegung, die eine ersprießli<strong>ch</strong>e Tendenz verfolgt; wohl aber wäre sie gezwungen, eine feindli<strong>ch</strong>e<br />

Stellung jeder Bewegung gegenüber einzunehmen, wel<strong>ch</strong>e das friedli<strong>ch</strong>e Einvernehmen zwis<strong>ch</strong>en den im Lande<br />

befindli<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en und Konfessionen oder den zu denselben gehörenden Bürgern und die gegenseitige A<strong>ch</strong>tung der<br />

bürgerli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>te zu stören bestrebt ist. Da das Gesetz von 1867 die Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung der Israeliten mit allen<br />

übrigen Bürgern des Landes ausspri<strong>ch</strong>t, kennt die Regierung eine Judenfrage ni<strong>ch</strong>t, kann sie sol<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t kennen, und<br />

hat daher ihr gegenüber keinerlei Stellung zu nehmen..." 3)<br />

Sein in diesem Jahre antretender Na<strong>ch</strong>folger Präsident Koloman v. Tisza übernahm das Gedankengut seines<br />

Vorgängers zur vollsten Zufriedenheit des Weltjudentums!<br />

Zunä<strong>ch</strong>st soll die Tatsa<strong>ch</strong>e festgestellt werden, daß dem Blutopfer des Jahres 1882 in jenen Gegenden eine ganze Kette<br />

ähnli<strong>ch</strong> gearteter Verbre<strong>ch</strong>en voranging, Verbre<strong>ch</strong>en, die ebenso heimli<strong>ch</strong> und ungesühnt vonstatten gingen wie die<br />

allgemeine, in dieser Zeit bereits beginnende, fast hoffnungslose Verjudung Ungarns. Na<strong>ch</strong> den Mitteilungen v. Ónodys<br />

gingen dem <strong>Ritualmord</strong> von Tisza-Eszlár folgende Blutmorde voraus:<br />

1. Am Vorabend des jüdis<strong>ch</strong>en Versöhnungsfestes (15. Septemher) des Jahres 1875 waren zahlrei<strong>ch</strong>e, meist auswärtige<br />

Juden im Anwesen ihres Rass.egenossen Horowitz zu Zboró (im Sároser Komitat) versammelt, der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter war<br />

bereits hinzugezogen. Sie überfielen die ahnungslose se<strong>ch</strong>zehnjährige Dienstmagd Hanna Zamba, warfen sie zu Boden,<br />

entkleideten sie und begannen unter Murmeln hebräis<strong>ch</strong>er "Gebete" mit den Zeremonien zur S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung. In diesem<br />

Augenblick hielt ein Fuhrmann vor dem Haus des Juden und forderte Einlaß, um einen verspäteten Handel<br />

abzus<strong>ch</strong>ließen. Die Juden stoben auseinander. Das zu Tode geängstigte Mäd<strong>ch</strong>en entkam, indem es dur<strong>ch</strong> einen ho<strong>ch</strong><br />

anges<strong>ch</strong>wollenen Ba<strong>ch</strong> watete und so seine Verfolger abs<strong>ch</strong>üttelte. Auf seine Hilferufe eilten zwei Frauen herbei, die<br />

später diese Aussagen des Mäd<strong>ch</strong>ens beeideten. Infolge der ausgestandenen Todesangst erkrankte das Mäd<strong>ch</strong>en<br />

lebensgefährli<strong>ch</strong>, im April 1876 erlag dieses Opfer eines versu<strong>ch</strong>ten Ritualverbre<strong>ch</strong>ens dem Leiden. Auf dem<br />

Totenbette bes<strong>ch</strong>wor das Mäd<strong>ch</strong>en selbst no<strong>ch</strong> einmal vor seinem Vater, der S<strong>ch</strong>wiegermutter, dem katholis<strong>ch</strong>en<br />

Sakristan und mehreren Einwohnern des Orts die früher abgegebene Aussage, daß es am Vorabend des jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Versöhnungsf estes im Jahre 1875 im Hause Nr. 165C zu Zboró der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter der dor.tigen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Kultusgemeinde in Gegenwart mehrerer Juden abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten wollte.<br />

Die Klage war beim Stuhlri<strong>ch</strong>teramt eingerei<strong>ch</strong>t worden. <strong>Der</strong> völlig vers<strong>ch</strong>uldete, daher judenfreundli<strong>ch</strong>e und bereits<br />

vorher besto<strong>ch</strong>ene bzw. einges<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>terte Stuhlri<strong>ch</strong>ter Winkler versu<strong>ch</strong>te zunä<strong>ch</strong>st mit s<strong>ch</strong>önen Worten die Kläger zu<br />

bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigen und von jedem weiteren Vorgehen abzuhalten; da dieser Versu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eiterte, ging er zu Drohungen<br />

über, er werde die “Verleumder" einsperren lassen, da sie ni<strong>ch</strong>t imstande seien, ihre Bes<strong>ch</strong>uldigungen zu beweisen. Auf<br />

diese einfa<strong>ch</strong>e Weise verlief die Untersu<strong>ch</strong>ung im Sande. Wie der ungaris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete v. Ónody<br />

feststellte, hielt es dieser famose Herr überhaupt ni<strong>ch</strong>t für nötig, die Akten dem Bezirksgeri<strong>ch</strong>t zu Szwidnik abzutreten,<br />

wie es seine Pfli<strong>ch</strong>t gewesen wäre.<br />

2. Zwei Jahre später, 1877, ereignete si<strong>ch</strong> im Dorfe Szalacs in unmittelbarer Nähe des Ortes Pér wo 1791 glei<strong>ch</strong>falls ein<br />

Ritualverbre<strong>ch</strong>en vorkam 4), ein Doppelritualmord an kleinen Kindern. In den Sterbematrikeln der Szalacser römis<strong>ch</strong>katholis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e ist unter dem 13. Juni 1877 auf Blatt 70 des II. Bandes zu lesen: "Emeri<strong>ch</strong>, Sohn des weiland Peter<br />

Szabó und dessen Ehefrau Rosalie Keleman, neun Jahre alt, wurde ermordet und am 15. Juni 1877 dur<strong>ch</strong> den Pfarrer


Franz Kubowits zu ewiger Ruhe bestattet. - Therese, Kind derselben Eltern, se<strong>ch</strong>s Jahre alt, wurde ermordet und dur<strong>ch</strong><br />

den genannten Seelsorger bestattet…”<br />

Hinter diesen nü<strong>ch</strong>ternen Notizen vermutet niemand ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en, und do<strong>ch</strong> verhält es si<strong>ch</strong> so: Die Pflegeeltern<br />

hatten am 13. Juni auf ihrem Feld zu tun und ließen die beiden Kinder bis zu ihrer Rückkehr bei ihrem jüdis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>wager Josef Klee. Dieser s<strong>ch</strong>enkte den Kindern einige Kreuzer, mit der Weisung, si<strong>ch</strong> etwas Zuckerzeug bei dem<br />

Kramjuden Ehrenfeld zu kaufen. Die Ges<strong>ch</strong>wister gingen gegen Abend zu dem Juden, von da ab blieben sie, trotz<br />

verzweifelten Su<strong>ch</strong>ens, vers<strong>ch</strong>wunden.<br />

Als der Kir<strong>ch</strong>endiener des Ortes am nä<strong>ch</strong>sten Morgen zur Kir<strong>ch</strong>e ging, bemerkte er am Hause des Juden Alexander<br />

Ehrenf eld auffällige Blutspuren im Sande, die si<strong>ch</strong> längs der Hofmauer bis zu einem etwa 50 S<strong>ch</strong>ritt entfernten<br />

Wagens<strong>ch</strong>uppen hinzogen. Des weiteren sagte der Kuts<strong>ch</strong>er des Ehrenfeld aus, er habe am Abend zuvor (13. Juni) die<br />

zwei Kleinen miteinander spielend in der Gewölbetür seines Dienstgebers sitzen sehen; glei<strong>ch</strong>zeitig erzählte er, daß an<br />

demselben Abend und die ganze Na<strong>ch</strong>t hindur<strong>ch</strong> etwa vierzig fremde Juden si<strong>ch</strong> im Hofe und im Hause des Ehrenfeld<br />

auf fällig zu s<strong>ch</strong>affen ma<strong>ch</strong>ten und unaufhörli<strong>ch</strong> aus- und eingingen . Na<strong>ch</strong> drei Tagen verbreitete si<strong>ch</strong> von der<br />

Wagenreinise herein penetranter Geru<strong>ch</strong>. Die Lei<strong>ch</strong>en der beiden vermißten Kinder wurden in einer großen, ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

im Gebrau<strong>ch</strong> befindli<strong>ch</strong>en Requisitenlade der Feuerspritze hineingezwängt aufgefunden. Die Juden bra<strong>ch</strong>ten es dur<strong>ch</strong><br />

irgendwel<strong>ch</strong>e Umtriebe dahin, daß die Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>au ni<strong>ch</strong>t der Bezirksarzt von Székely-Hid, sondern der dortige<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Arzt vornahm. Die Kinderlei<strong>ch</strong>en hatten klaffende S<strong>ch</strong>nittwunden am Halse, den Körpern war alles Blut<br />

entnommen worden. Als die Pflegemutter der Kinder, Anna Szabö, züi den Lei<strong>ch</strong>en geführt wurde, wurde sie von<br />

Krämpfen befallen, sie endete später im Wahnsinn. <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>wager Josef Klee äußerte in der Na<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem<br />

bestialis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>en zu seiner Frau: "I<strong>ch</strong> bedauere die armen Kinder; das Mäd<strong>ch</strong>en starb zwar glei<strong>ch</strong>, aber der<br />

Knabe hatte einen langen Todeskampf." Diese Worte wurden von dem auf einer Bank unter dem geöffneten Fenster der<br />

Klees<strong>ch</strong>en Wohnung sitzenden Pferdekne<strong>ch</strong>t vernommen. Josef Klee wurde verhaftet, bald aber wieder freigelassen,<br />

ohne daß die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Instanzen weitere Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen angestellt hätten. Das dur<strong>ch</strong> den Judenarzt<br />

abgefaßte Protokoll wurde geheimgehalten; der Stuhlri<strong>ch</strong>ter sagte jedo<strong>ch</strong> jedem, der es hören wollte, ganz offen, daß<br />

beiden Kindern die Hälseklaffend dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten und alles Blut den Körpern entnommen s<strong>ch</strong>ien.<br />

3. Ni<strong>ch</strong>t weniger als drei ähnli<strong>ch</strong>e Fälle ereigneten si<strong>ch</strong> mit derselben Rolle des Judenarztes 1879 zu Tállya im<br />

Zempliner Komitat, 1880 zu Komorn und 1881 zu Kas<strong>ch</strong>au, wo die To<strong>ch</strong>ter des Bindermeisters Josef Kocsis unter<br />

rätselhaften Umständen plötzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>wand und na<strong>ch</strong> zwei Wo<strong>ch</strong>en in einem Brunnen abges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet und ohne<br />

Blutgehalt vorgefunden wurde. Géza v. Ónody konstatiert hierzu: "Auffallend und zuglei<strong>ch</strong> <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong> ist die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e, daß sämtli<strong>ch</strong>e abhanden gekommenen Kinder den unteren Volksklassen angehört hatten, daher armer Leute<br />

Kinder waren, von denen die Juden voraussetzen konnten, daß ihr Vers<strong>ch</strong>winden kein besonderes Aufsehen erregen<br />

werde. In keinem einzigen Falle vers<strong>ch</strong>wanden Kinder angesehener Familien, von denen anzunehmen war, daß sie, falls<br />

ihnen ein Kind abhanden käme, na<strong>ch</strong> demselben die eifrigsten Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en anstellen würden."<br />

So waren in den Jahren 1878, 1879, 1880 und 1881 in der westungaris<strong>ch</strong>en Stadt Steinamanger regelmäßig vor den<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Feiertagen oder vor dem Passahfest vier Mäd<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong>einander vers<strong>ch</strong>wunden, und zwar zwei bei Juden<br />

bedienstete Stubenmäd<strong>ch</strong>en, deren Eltern auf dem Lande wohnten, die To<strong>ch</strong>ter .eines armen S<strong>ch</strong>uhma<strong>ch</strong>ers und das<br />

a<strong>ch</strong>tjährige Tö<strong>ch</strong>ter<strong>ch</strong>en eines in jüdis<strong>ch</strong>en Diensten stehenden Kuts<strong>ch</strong>ers, deren Spuren nie mehr aufgefunden worden<br />

sind. In allen vier Fällen war die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung sofort eingeleitet worden, begründeter Verda<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tete<br />

si<strong>ch</strong> gegen Juden, do<strong>ch</strong> wurden die Untersu<strong>ch</strong>ungen ebenso ras<strong>ch</strong> wieder als "gegenstandslos" niederges<strong>ch</strong>lagen!<br />

4. Im Jahre 1879 wurde aus Piros im Bäts<strong>ch</strong>-Bodrogher Komitat folgender Fall beri<strong>ch</strong>tet: <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Großgrundbesitzer Hermann Großmann versu<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong>, seit Monaten die fünf zehnjährige, auf fallend s<strong>ch</strong>öne<br />

und kräftige To<strong>ch</strong>ter des Landarbeiters Peter Sipos in seinen Dienst unter allerhand verdä<strong>ch</strong>tigen Verspre<strong>ch</strong>ungen zu<br />

locken, do<strong>ch</strong> lehnten die Eltern rundweg ab. Da Großmann in jüdis<strong>ch</strong>er Aufdringli<strong>ch</strong>keit sein Anliegen immer von<br />

neuem vorbra<strong>ch</strong>te und die Eltern des Mäd<strong>ch</strong>ens die Ra<strong>ch</strong>e des Juden für<strong>ch</strong>teten, willigten sie s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> unter der<br />

Bedingung ein, daß ihre To<strong>ch</strong>ter Lidi vorerst nur einen Monat als Dienstmagd in das Judenhaus eintreten sollte. Das<br />

war am 11. Oktober 1879. Vier Tage später erfuhren die Eltern dur<strong>ch</strong> Zufall, daß ihre To<strong>ch</strong>ter vers<strong>ch</strong>wunden sei. In die<br />

Enge getrieben, erklärte der Jude Großmann plötzli<strong>ch</strong>, die Lei<strong>ch</strong>e des Mäd<strong>ch</strong>ens wäre "mögli<strong>ch</strong>erweise" in einem<br />

Abzweig des Franzen-Kanals, dem Türr-Kanal, zu su<strong>ch</strong>en; am 21. Oktober, also eine Wo<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden,<br />

wurde das Mäd<strong>ch</strong>en tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mittels eines langen Eisenre<strong>ch</strong>ens aus dem bezei<strong>ch</strong>neten Kanalstück gezogen. <strong>Der</strong><br />

Lei<strong>ch</strong>nam war nur mit einem kurzen Hemd bekleidet. <strong>Der</strong> Obduktionsbefund ergab, daß die Lei<strong>ch</strong>e unmögli<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s<br />

Tage im Wasser gelegen haben konnte und Tod dur<strong>ch</strong> Ertrinken ausges<strong>ch</strong>lossen sei. Die Anwesenden kamen zu der<br />

S<strong>ch</strong>lußfolgerung, daß die Lidi Sipos eines unnatürli<strong>ch</strong>en Todes gestorben sei. Daraufhin wurde beim Bezirksri<strong>ch</strong>ter<br />

Peák zu Neusalz die Einleitung der Untersu<strong>ch</strong>ung beantragt, was dieser von si<strong>ch</strong> aus rundweg ablehnte! Den Eltern<br />

wurde weiterhin die Herausgabe einer Kopie des ärztli<strong>ch</strong>en Obduktionsbefundes verweigert.<br />

<strong>Der</strong> Kuts<strong>ch</strong>er des Juden äußerte vor Zeugen, sein Dienstherr habe ihn an dem fragli<strong>ch</strong>en Tage (15. Oktober) unter<br />

einem fadens<strong>ch</strong>einigen Grunde na<strong>ch</strong> Neusalz beordert. Als er na<strong>ch</strong>ts na<strong>ch</strong> der Rückkehr die Pferde im Stalle ankoppeln<br />

wollte, hörte er im Keller unter dem Stallgebäude verdä<strong>ch</strong>tige Geräus<strong>ch</strong>e und Gepolter. Als er seine Wahrnehmungen


no<strong>ch</strong> in derselben Na<strong>ch</strong>t dem Großmann mitteilte, sei dieser zusammengefahren und habe ihn angewiesen, sofort seine<br />

S<strong>ch</strong>lafstätte aufzusu<strong>ch</strong>en. Einige Tage später wurde der Kuts<strong>ch</strong>er aus dem Dienst entlassen. Die Landärzte, die die<br />

Obduktion vorgenommen hatten, erklärten den Tod des Mäd<strong>ch</strong>ens folgendermaßen: Oberhalb des Nabels befand si<strong>ch</strong><br />

eine talergroße kreisrunde Wunde, unter der Nase war eine sehr tiefgehende Verletzung festzustellen; das Opfer<br />

sei wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> an einem, an letzterer Stelle in das Fleis<strong>ch</strong> getriebenen Haken aufgehangen, und aus der<br />

auffälligen Wunde am Nabel das Blut ausgesogen worden.<br />

Irgendein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nitt konnte ni<strong>ch</strong>t festgestellt werden -, daß trotzdem wiederum ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en vorlag,<br />

erhärtete der Fall eines Budapester Mäd<strong>ch</strong>ens, dem no<strong>ch</strong> vor Bekanntwerden des Tisza-Eszlárer Falles Blut abgezapft<br />

wrden war, nur mit dem Unters<strong>ch</strong>ied, daß dieses Opfer mit dem Leben davonkam. Die bei einem Juden im Budapester<br />

Judenviertel, der Theresienstadt, bedienstete Magd beri<strong>ch</strong>tete, daß sie unmittelbar vor dem Purimfeste (14. Februar) mit<br />

einem Betäubungsmittel einges<strong>ch</strong>läfert worden sei 5), so daß sie erst na<strong>ch</strong> einem vollen Tag wieder aufwa<strong>ch</strong>te. Na<strong>ch</strong><br />

ihrem Erwa<strong>ch</strong>en fühlte sie si<strong>ch</strong> so "zers<strong>ch</strong>lagen", daß sie kaum stehen konnte und empfand eigentümli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>merzen in<br />

den Gliedern. Als sie ihren Körper besah, fand sie am re<strong>ch</strong>ten Oberarm, am linken Obers<strong>ch</strong>enkel und oberhalb des<br />

Nabels ähnli<strong>ch</strong>e runde, blutrote Flecken, in deren Mitte si<strong>ch</strong> je eine kleine öffnung befand. Sie vermutete, daß ihr die<br />

Juden während ihres todähnli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lafes in großen Mengen Blut ausgesogen hätten und verließ deshalb sofort ihren<br />

Dienst.<br />

Die Haare der Lei<strong>ch</strong>e Lidis waren wirr dur<strong>ch</strong>einandergerissen, zerzaust und mit Stroh aus dem Bettlager so vermis<strong>ch</strong>t,<br />

daß die beiden Lei<strong>ch</strong>enfrauen Mühe hatten, die Haare in Ordnung zu bringen. All dies läßt auf einen verzweifelten<br />

Kampf des in seinem Bett von jüdis<strong>ch</strong>em Mordgesindel überfallenen Opfers mit den Mordbuben s<strong>ch</strong>ließen. <strong>Der</strong><br />

Bezirksri<strong>ch</strong>ter Peák vereitelte eine geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung.<br />

Das von der Ortsbehörde ausgestellte Zeugnis über das Vers<strong>ch</strong>winden und die Auffindung der Lei<strong>ch</strong>e der Lidi Sipos<br />

lautet: "Die unterfertigte Ortsbehörde bezeugt hiermit amtli<strong>ch</strong>, daß die fünfzehnjährige To<strong>ch</strong>ter Lidi des hiesigen<br />

Einwohners Peter Sipos, na<strong>ch</strong>dem sie Am 11. Oktober 1879 in den Dienst des hier seßhaften Juden Hermann<br />

Großmann getreten war, am 15. Oktober desselben Jahres spurlob vers<strong>ch</strong>wand, und daß die Lei<strong>ch</strong>e derselben na<strong>ch</strong><br />

langem Su<strong>ch</strong>en am 21.10. am Grunde des sogen. Türr-Kanals aufgefunden wurde. - Piros, 31. Mai 1882. Johann Fehér<br />

m. p. Ri<strong>ch</strong>ter, Julius Zsigmond m. p. Notar, Georg Mayer m. p. Ges<strong>ch</strong>worener."<br />

5. Unmittelbar vor dem jüdis<strong>ch</strong>en Ostern des Jahres 1882 s<strong>ch</strong>ickte der zu Koväcsi im Barser Komitat wohnende Jude<br />

Leopold Grünwald die bei ihm in Dienst stehende siebzehnjährige Barbara Kleemann, eine Zipser Sä<strong>ch</strong>sin, spät<br />

abends unter dem Vorwand in das bena<strong>ch</strong>barte Dorf Pesz6r, sie möge seine im dortigen Wirtshause liegen gebliebene<br />

Geldtas<strong>ch</strong>e heimholen. In der Gaststube des abseits stehenden Hauses waren nur zwei Gäste anwesend: der Bruder des<br />

Grünwald und der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter des Ortes. Das Mäd<strong>ch</strong>en, das eine Falle ahnte, wollte umkehren, do<strong>ch</strong> ihr Dienstgeber, der<br />

ihr unmittelbar gefolgt war, versperrte ihr den Weg. Die drei Juden warfen das Mäd<strong>ch</strong>en zu Boden, entkleideten und<br />

fesselten es. No<strong>ch</strong> bevor sie ihr einen Knebel in den Mund stecken konnten, stieß das Mäd<strong>ch</strong>en einen gellenden Hilferuf<br />

aus. Ihre ältere, in diesem Gasthof dienende S<strong>ch</strong>wester s<strong>ch</strong>lug die Tür ein und versu<strong>ch</strong>te die Unglückli<strong>ch</strong>e zu befreien.<br />

Während des Tumultes s<strong>ch</strong>leppte si<strong>ch</strong> das Opfer auf die Straße, wo, es von herbeieilenden Bewohnern aufgefunden<br />

wurde; die Retter stürzten si<strong>ch</strong> sodann auf die Juden, die halbtot geprügelt wurden.<br />

Das Bezirksgeri<strong>ch</strong>t zu Aranyos-Maróth spra<strong>ch</strong> das Gesindel frei, da die angeklagten Juden sämtli<strong>ch</strong> unter Eid (!)<br />

ausgesagt hatten, sie hätten die Barbara nur einer Leibesvisitation unterziehen wollen, da selbige ihrem Dienstherrn die<br />

Geldtas<strong>ch</strong>e entwendet habe!<br />

Vier Tage na<strong>ch</strong> diesem mißlungenen Attentat fand der rituelle Opfermord in Tisza-Eszlár statt.<br />

In Tisza-Eszlár war der ungaris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete Géza von öncdy begütert; ihm verdanken wir die<br />

genauenAufzei<strong>ch</strong>nungen, die er an Ort und Stelle vornehmen konnte. Aber no<strong>ch</strong> aus einem anderen Grunde wird die<br />

Arbeit Ónodys besonders wertvoll: in seiner Eigens<strong>ch</strong>aft als Abgeordneter wurde es ihm ermögli<strong>ch</strong>t, die Akten der<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung einsehen zu können. Davon hat er allerdings rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Gebrau<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, so daß er Protokolle in<br />

ihrem vollständigen Wortlaut, sogar mit Angabe der Aktenzei<strong>ch</strong>en, verwerten konnte. Seine S<strong>ch</strong>rift, die<br />

unwiderlegbares Material zutage förderte, sollte die ganze Kulturwelt auf die ungeheure jüdis<strong>ch</strong>e Gefahr aufmerksam<br />

ma<strong>ch</strong>en. Sie ers<strong>ch</strong>ien in ungaris<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e im Dezember 1882 unter dem Titel: "Tisza-Eszlár in der Vergangenheit<br />

und Gegenwart" - und war in kürzester Zeit, vom Juden aufgekauft, vers<strong>ch</strong>wunden. Dasselbe S<strong>ch</strong>icksal widerfuhr der<br />

deuts<strong>ch</strong>en Übersetzung, die von seinem persönli<strong>ch</strong>en Freund und Verbindungsmann zu deuts<strong>ch</strong>en Kampfgefährten, dein<br />

Ritter Georg von Marcziányi vorgenommen wurde und s<strong>ch</strong>on im Juni 1883 in Budapest ers<strong>ch</strong>einen konnte.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> diese übersetzung nur in wenigen Exemplaren, die überdies kulturhistoris<strong>ch</strong>en Seltenheitswert<br />

besitzen, erhalten. übrigens veröffentli<strong>ch</strong>te Georg von Marcziányi selbst no<strong>ch</strong> während der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung im Sommer 1883 eine Abhandlung über diesen Blutmord: "Esther Solymosi. Diese Publikation hatte<br />

die Aufgabe, die, jüdis<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften und Umtriebe aufzudecken, um ein geordnetes Geri<strong>ch</strong>tsverfahren zustande<br />

zu bringen; au<strong>ch</strong> diese Kampfs<strong>ch</strong>rift ist ins Deuts<strong>ch</strong>e übersetzt worden (M. S<strong>ch</strong>ulze, Berlin, 1882). Die Juden konnten


den Veröffentli<strong>ch</strong>ungen der beiden Ungarn ni<strong>ch</strong>ts entgegensetzen - um so intensiver arbeitete die jüdis<strong>ch</strong>e Presse' um<br />

deren Wirkung abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en.<br />

Genau 50 Jahre später, 1932, gab der damalige Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, Dr. Josef Bary, der spätere Präsident des<br />

ungaris<strong>ch</strong>en Obersten Geri<strong>ch</strong>tshofes, in Budapest seine Erinnerungen über diesen Prozeß in einem Bande von 612<br />

Seiten heraus. Leider konnte sein "Tisza-Eszlárer Strafprozeß" bei Abfassung dieses Kapitels ni<strong>ch</strong>t mit herangezogen<br />

werden, da die Aufzei<strong>ch</strong>nungen Barys nur ungaris<strong>ch</strong> vorliegen ("A tiszaeszlári bünper" -Budapest, 1933). Eine deuts<strong>ch</strong>e<br />

übersetzung wäre sehr zu wüns<strong>ch</strong>en, da zweifelsohne aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>es authentis<strong>ch</strong>es Material vorliegt!<br />

<strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Verneblungskünstler Paul Nathan 6) - wir haben ihn bereits im Vorwort vorgestellt und werden uns mit<br />

ihm no<strong>ch</strong> eingehend zu befassen haben -, hat si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieses "Falles" angenommen - vorsi<strong>ch</strong>tshalber allerdings erst<br />

zehn Jahre später. Er durfte damit re<strong>ch</strong>nen, daß das Gedä<strong>ch</strong>tnis der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit, sofern es si<strong>ch</strong> um deren<br />

ureigenste Belange handelte, ein sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes war, denn die Darstellungen eines Ónody und Marcziänyi waren<br />

beseitigt worden -, und Artikel des jüdis<strong>ch</strong>en Blätterwaldes überwu<strong>ch</strong>erten jede judengegneris<strong>ch</strong> eingestellte nationale<br />

Regung.<br />

1892 ers<strong>ch</strong>ien zu Berlin "<strong>Der</strong> Prozeß von Tisza-Eszlár - ein antisemitis<strong>ch</strong>es Kulturbild" dieses Paul Nathan. Das 400<br />

Seiten zählende Ma<strong>ch</strong>werk ist eine sophistis<strong>ch</strong>-talmudistis<strong>ch</strong>e Meisterleistung; man kann si<strong>ch</strong> mitunter eines Lä<strong>ch</strong>elns<br />

ni<strong>ch</strong>t erwehren, wie dieser Talmudjünger, der zudem no<strong>ch</strong> von einer deuts<strong>ch</strong>en Universität (Heidelberg) mit der<br />

hö<strong>ch</strong>sten Würde ausgezei<strong>ch</strong>net worden war, die Wu<strong>ch</strong>t des Akten- und Tatsa<strong>ch</strong>enmaterials na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> umzufäls<strong>ch</strong>en<br />

beginnt und am Ende es so weit ges<strong>ch</strong>afft hat, daß der brave Leser, der von diesen infamen Absi<strong>ch</strong>ten keine Ahnung hat<br />

und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t haben kann, wiederum ein Beispiel mehr registrieren kann, wie sehr do<strong>ch</strong> die armen und<br />

uns<strong>ch</strong>uldigen "Mitbürger mosais<strong>ch</strong>er Konfession”, von deren rastlosem Tätigkeitsdrang er si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> tägli<strong>ch</strong> überzeugen<br />

konnte, unter den Verdäclltigungen "antisemitis<strong>ch</strong>er Heißsporne" zu leiden hatten. So wettert au<strong>ch</strong> Paul Nathan - man<br />

sieht ihn förmli<strong>ch</strong> mit den Händen reden: "Ein ganzes Bu<strong>ch</strong> aber müßte ges<strong>ch</strong>rieben werden, um bis in alle Einzelheiten<br />

die abstoßende Korruption, die grenzenlose Verlogenheit, den blinden Haß, die turmhohe Frivolität da-rzutun, die<br />

seitens der Antisemiten unbedenkli<strong>ch</strong> angewandt worden sind, um ihre Anklage auf rituellen Mord ni<strong>ch</strong>t fahrenlassen<br />

zu müssen."<br />

Wir aber werden uns an die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und historis<strong>ch</strong> beglaubigten Tatsa<strong>ch</strong>en halten, wenn wir dabei au<strong>ch</strong> Gefahr<br />

laufen, von jüdis<strong>ch</strong>er Uns<strong>ch</strong>uld dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t überzeugt zu werden, weil unsere "Geistes-Disposition das nun einmal<br />

verhinderf' (Nathan in seiner "Vorrede", S. VI!)<br />

Tisza-Eszlár, ein bes<strong>ch</strong>eidenes, an der oberen Theiß gelegenes Dörf<strong>ch</strong>en des Szaboleser Komitates in Ungarn, hatte vor<br />

dem Jahre 1848 kaum ein Dutzend Juden aufzuweisen, wenige Jahrzehnte später waren es bereits über 2oo, meist<br />

militärdienstflÜ<strong>ch</strong>tige, mit Hilfe jüdis<strong>ch</strong>er Geheimorganisationen (Kahal) über die russis<strong>ch</strong>e Grenze ges<strong>ch</strong>muggelte<br />

Elemente, die nun "mit unermüdli<strong>ch</strong>em Fleiße und nie ers<strong>ch</strong>laffender Ausdauer am Werke der Ausbeutung und der<br />

materiellen wie moralis<strong>ch</strong>en Zugrunderi<strong>ch</strong>tung der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mitbürger arbeiten" (Géza v. Ónody).<br />

Wie bereits erwähnt, war besonders das zwis<strong>ch</strong>en Donau und Theiß liegende Gebiet Ungarns eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der<br />

Landeshauptstadt 7) von der widerwärtigsten Sorte, den kaftanbehangenen galizis<strong>ch</strong>en Juden, geradezu übers<strong>ch</strong>wemmt<br />

worden. J.G. Bogrow, selbst Jude, bes<strong>ch</strong>reibt in seinen zu St. Petersburg im Jahre 1880 ers<strong>ch</strong>ienenen "Memoiren eines<br />

Juden" 8) aus eigener Ans<strong>ch</strong>auung diese Sorte selbst wie folgt (S. 313): Jm düsteren, s<strong>ch</strong>mutzigen Vorzimmer... stand<br />

ein zerlumpter Jude von niedrigem Wu<strong>ch</strong>se mit einem aufgedunsenen, runzli<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>t, mit einem roten, mit grau<br />

gemis<strong>ch</strong>ten Barte und langen, zusammengeklebten rötli<strong>ch</strong>en Peies (S<strong>ch</strong>läfen-"Locken"). Die S<strong>ch</strong>öße seines übermäßig<br />

langen Kaftans mit Lö<strong>ch</strong>ern und Rissen von jeder Größe und Form waren mit einer bieiten Kruste getrockneten<br />

Straßenkotes verbrämt, wel<strong>ch</strong>er an den zerfetzten Rändern ganz eigenartige Troddel und Büs<strong>ch</strong>el bildete. Beim ersten<br />

Anblick mußte man diesen Mens<strong>ch</strong>en für einen Bettler der niedrigsten Gattung halten" - es war aber eine mit<br />

Vertrauensämtern ausgezei<strong>ch</strong>nete Person!<br />

Das in unmittelbarer Nähe von Tisza-Eszlár gelegene Tisza-Lök hatte si<strong>ch</strong> zu einer Art Klein-Jerusalem entwickelt, in<br />

dem die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Einwohners<strong>ch</strong>aft in des Wortes vollster Bedeutung in ihrer leibli<strong>ch</strong>en wie geistigen Existenz<br />

bedroht war. Die Juden von TiszaLök standen unter ihren Glaubensgenossen im Rufe der "Heiligkeit" und unterhielten<br />

mit den Polnis<strong>ch</strong>-galizis<strong>ch</strong>en Chassiden eine ununterbro<strong>ch</strong>ene und sehr rege Verbindung. Die Fäden aller ritualer<br />

Verbre<strong>ch</strong>en in jenen Gegenden aber erstrecken si<strong>ch</strong> über die Karpaten hinaus na<strong>ch</strong> Galizien, wie ja au<strong>ch</strong> die<br />

Befehlsstellen der Polnaer (1898/99) und Konitzer (.rgoo) Blutmorde na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> in jenem finstern und grauenvollen<br />

Ghetto Europas zu su<strong>ch</strong>en sind, kann man do<strong>ch</strong> geradezu von einem organisierten jüdis<strong>ch</strong>en Geheimdienst spre<strong>ch</strong>en,<br />

der Zeit und Ort für eine Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung festlegt, eine Judenabordnung zusammenstellt, die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter<br />

vers<strong>ch</strong>iedener Judengerneinden anweist und das Mordgesindel dann ebenso spurlos wieder vers<strong>ch</strong>winden läßt. Klappt<br />

diese Regie aber dur<strong>ch</strong> unvorhergesehene Zwis<strong>ch</strong>enfälle, wie beispielsweise in Tisza-Esziär, ni<strong>ch</strong>t, dann tritt die<br />

Weltorganisation des Judentums, die AJU, deren Spezialgebiet die Nieders<strong>ch</strong>lagung von Prozessen wurde, um so<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>er in Tätigkeit. Auf jeden Fall ers<strong>ch</strong>ienen Dur<strong>ch</strong>führung des Mordes und Straflosigkeit der Mörder<br />

hinlängli<strong>ch</strong> gesi<strong>ch</strong>ert.


Na<strong>ch</strong> dem Mißerfolg zu Kovácsi im Barser Komitat war TiszaEszlär bestimmt worden, den Blutzoll zu liefern.<br />

Esther Solymosi.<br />

Am 1. April 1882 eilt am zeitigen Na<strong>ch</strong>mittag dur<strong>ch</strong> die langhingestreckte Dorfstraße von Tisza-Eszlár die Bäuerin<br />

Andreas Huri und wendet si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> allen Seiten, als su<strong>ch</strong>e sie etwas. Sie hatte die vierzehnjährige Esther Solymosi,<br />

deren Mutter, eine Witwe, in ihrer nä<strong>ch</strong>sten Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft wohnte, zwis<strong>ch</strong>en elf und zwölf Uhr in einen am<br />

entgegengesetzten Ende des Dorfes befindli<strong>ch</strong>en Kaufladen ges<strong>ch</strong>ickt, um Farbe zu besorgen. <strong>Der</strong> Weg zu dem Krämer<br />

Kohlmayer führte das Mäd<strong>ch</strong>en an einer damals unbebauten, größeren Flä<strong>ch</strong>e, der Dorfweide, vorbei, an deren<br />

westli<strong>ch</strong>er Seite, nahe des Theißdammes, si<strong>ch</strong> ein isoliert stehendes, geräumiges Haus, die Synagoge, erhebt. Dieser<br />

Judentempel befand si<strong>ch</strong> also ni<strong>ch</strong>t innerhalb der ges<strong>ch</strong>lossenen Reihe der dörf li<strong>ch</strong> en Anwesen, sondern auf freiem<br />

Gelände, war deshalb aus der direkten Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft nie näher zu übersehen. Dieser Umstand ist wi<strong>ch</strong>tig und für die<br />

Wahl von Tisza-Eszlár zum S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tort mitbestimmend gewesen!<br />

Das Mäd<strong>ch</strong>en benutzte als Heimweg die Straße bis zum Dammabzweig, von da ab einen Feldweg, der hart an der<br />

rückwärtigen Seite der Synagoge vorbeiführte, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, um s<strong>ch</strong>neller na<strong>ch</strong> Hause zu gelangen. Dies hat sie mit<br />

ihrem jungen Leben bezahlt.<br />

Na<strong>ch</strong> Aussage des <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Krämers Josef Kohlmayer drängte die Esther während des Einkaufens sehr zur Eile,<br />

"denn sie müsse s<strong>ch</strong>nell na<strong>ch</strong> Hause, da bis zum Abend das Haus fris<strong>ch</strong> getün<strong>ch</strong>t sein müsse". Das Mäd<strong>ch</strong>en packte die<br />

Farben zusammen und begab si<strong>ch</strong> sofort auf den Heimweg. Kurz vor dem Abzweitraf die Esther ihre siebzehnjährige<br />

S<strong>ch</strong>wester Sofie und erzählte ihr freudig, daß die Frau Huri, ihre Taufpatin, ihr ein neues Kleid und fünf Gulden<br />

verspro<strong>ch</strong>en habe, damit sie si<strong>ch</strong> zu den Osterfeiertagen no<strong>ch</strong> ein Paar S<strong>ch</strong>uhe kaufen könne... Dann grüßte, sie'no<strong>ch</strong><br />

den vor seiner Mühle stehenden Ortsri<strong>ch</strong>ter Josef Papp und we<strong>ch</strong>selte einige freundli<strong>ch</strong>e Worte mit ihm; er sah dem<br />

Mäd<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>, bis es in den Weg eingebogen war.<br />

Diese hier genannten und no<strong>ch</strong> einige andere Zeugen gaben ihre Wahrnehmungen später unter Eid ab.<br />

Esther war und blieb wie vom Erdboden vers<strong>ch</strong>wunden. Frau Huri wurde unruhig, sie vermutete Esther zunä<strong>ch</strong>st no<strong>ch</strong><br />

auf dem Wege zum Krämer und trat dann bei deren Mutter ein. Die alte Frau Solymosi beri<strong>ch</strong>tete hierüber vor Geri<strong>ch</strong>t:<br />

“S<strong>ch</strong>on na<strong>ch</strong>mittags gegen zwei Uhr kam Frau Huri mit den Worten - Hat die Frau Gevatterin dur<strong>ch</strong> das Mäd<strong>ch</strong>en<br />

etwas aus dem Gewölbe (des Krämers) bringen lassen?' Die Mutter fährt sofort auf: ‘Ist sie weg?' Frau Huri: ‘Sie ist<br />

weg! I<strong>ch</strong> habe sie fortges<strong>ch</strong>ickt, um Farbe zu holen..." (protokollaris<strong>ch</strong>e Aussage). Damit begann die Tragik einer<br />

Mutter, die an dem fur<strong>ch</strong>tbaren Ende ihrer To<strong>ch</strong>ter zerbra<strong>ch</strong>.<br />

Die Mörder.<br />

Die Mutter su<strong>ch</strong>te laut s<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>zend ihre To<strong>ch</strong>ter. Ihre S<strong>ch</strong>wester, Frau Gabriel Solymosi, half ihr; sie su<strong>ch</strong>ten bis zum<br />

Sonnenuntergang... In unmittelbarer Nähe der Synagoge spra<strong>ch</strong> sie die Frau des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf s<strong>ch</strong>einheilig an:<br />

"Was fehlt eu<strong>ch</strong>?" und ohne Antwort abzuwarten: "Ist die Esther verlorengegangen? Die ist ni<strong>ch</strong>t verlorengegangen.<br />

Mögli<strong>ch</strong>erweise hat sie das Fieber befallen, und sie liegt irgendwo." Jetzt kam au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>arf selbst zum Vors<strong>ch</strong>ein und<br />

mis<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> in das Gesprä<strong>ch</strong>. Die Mutter Esthers ma<strong>ch</strong>te darüber am zweiten Verhandlungstag folgende Angaben:<br />

"S<strong>ch</strong>arf, der Tempeldiener, fragte mi<strong>ch</strong>, was mir fehle; i<strong>ch</strong> konnte kein Wort spre<strong>ch</strong>en, aber meine S<strong>ch</strong>wester, Frau<br />

Gabriel Solymosi, erzählte ihm, daß die Huri das Mäd<strong>ch</strong>en ins Dorf ges<strong>ch</strong>ickt habe, und daß man es seither ni<strong>ch</strong>t finde;<br />

darauf sagte er, man müsse ni<strong>ch</strong>t so traurig sein, au<strong>ch</strong> in Nänäs war einähnli<strong>ch</strong>er Fall, als er no<strong>ch</strong> ein Kind war, au<strong>ch</strong><br />

damals verdä<strong>ch</strong>tigte man die juden, man habe sogar in ihren Öfen na<strong>ch</strong>gesu<strong>ch</strong>t..." Dieser jüdis<strong>ch</strong>e "Trost" - man kann<br />

si<strong>ch</strong> die abgefeimten Judengesi<strong>ch</strong>ter heute no<strong>ch</strong> vorstellen - bewirkte aber das Gegenteil: die Frauen wurden immer<br />

unruhiger, eine fur<strong>ch</strong>tbare Ahnung quälte sie. Au<strong>ch</strong> der Jude Nathan weiß ganz genau, daß das Ehepaar S<strong>ch</strong>arf mit<br />

seinem unüberlegten Gemaus<strong>ch</strong>ele eine riesengroße Dummheit beging. Deshalb wird er in seinem Bu<strong>ch</strong>e über Tisza-<br />

Eszlár an dieser Stelle re<strong>ch</strong>t sentimental, zu allen Zeiten ein wirkungsvolles Mittel, die Mitmens<strong>ch</strong>en, in diesem Falle<br />

die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Leser, zu veralbern: "Diese Szene, die si<strong>ch</strong> bei hereinbre<strong>ch</strong>ender Abenddämmerung so friedli<strong>ch</strong> vor<br />

dem Hause des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf abspielte, war der Kern für die fur<strong>ch</strong>tbarsten Konflikte, für Konflikte, die die<br />

Ruhe von Tausenden stören sollten. Die beiden Solymosi gingen heimwärts; was in ihren Seelen vorging, wissen<br />

wir..."<br />

Ja, dieser Jude, alle Juden wußten es, nur ni<strong>ch</strong>t - der ungaris<strong>ch</strong>e Staat, der bis zur Einleitung der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung viele kostbare Wo<strong>ch</strong>en ungenutzt vergehen ließ! Diese Zwis<strong>ch</strong>enzeit aber wurde um so eifriger vom<br />

Judentum benutzt, um die ersten Abwehrmaßnahmen zu treffen, d. h. Verleumdungen auszustreuen, so, daß die Esther,<br />

von Natur ein lei<strong>ch</strong>tfertiges Wesen 9), an diesem Tage eben abgerückt sei. Bewußt oder unbewußt griff au<strong>ch</strong> Nathan


dieses "wertvolle" Gedankengut auf und s<strong>ch</strong>rieb weiter: "Das Vers<strong>ch</strong>winden Esthers war s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> gar kein seltenes<br />

Ereignis; es kommt häuf iger vor, daß ungaris<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en selbst auf Jahre hinaus si<strong>ch</strong> heimli<strong>ch</strong> entfernen..." 10)<br />

Später wurde das Judentum aggressiver; indem die gewöhnli<strong>ch</strong>e Taktik angewandt wurde, aus Klägern Angeklagte zu<br />

ma<strong>ch</strong>en, sollte gegen die Witwe Solymosi und die Verbreiter der Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t vom Morde an der Esther eine Klage wegen<br />

"Ehrenbeleidigung" angestrengt werden! Es blieb aber bei diesen Drohungen, und es ges<strong>ch</strong>ah- etwas anderes: wenn<br />

nämli<strong>ch</strong> Fremde unvermutet in das Dorf kamen, wie beispielsweise in einem Falle k. k. Offiziere, um<br />

Mappierungsarbeiten zu verri<strong>ch</strong>ten, ers<strong>ch</strong>raken die Juden sofort heftig, steckten die Köpfe zusammen, flüsterten<br />

hebräis<strong>ch</strong> untereinander, betra<strong>ch</strong>teten ängstli<strong>ch</strong> die Angekommenen und liefen aufs Gemeindeamt, um dort die Ursa<strong>ch</strong>e<br />

der Ankunft der Fremden zu erfors<strong>ch</strong>en. Auf ihren Gesi<strong>ch</strong>tern war panis<strong>ch</strong>e Angst zu sehen! (Géza v. Ónody in seinem<br />

Bu<strong>ch</strong> über Tisza-Eszlár.) S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> erklärte Nathan die Mutter des Opfers in aller öffentli<strong>ch</strong>keit für "gekauft", um<br />

"Stimmung gegen den ni<strong>ch</strong>t unbedeutenden" jüdis<strong>ch</strong>en Volksteil zu ma<strong>ch</strong>en: "Die Frau war arm, blutarm gewesen. Als<br />

ein trauriges Ges<strong>ch</strong>ick ihre To<strong>ch</strong>ter ereilt hatte und der Antisemitismus liebenden Herzens die Sa<strong>ch</strong>e der Mutter zu<br />

der seinigen ma<strong>ch</strong>te, da wendete si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>icksal des wertvollen S<strong>ch</strong>ützlings. Mildtätigkeit und Parteiinteresse<br />

riefen Sammlungen für die arme Witwe ins Leben... Irgendwoher strömten der alten Solymosi gewisse<br />

Unterstützungen zu."<br />

Die Mutter, vor Geri<strong>ch</strong>t darum befragt, versteht zunä<strong>ch</strong>st überhaupt ni<strong>ch</strong>t, was man von ihr will, dann aber weist sie<br />

entrüstet diese infamen Verleumdungen von si<strong>ch</strong> - Nathan weiß es aber besser: "Diese Äußerungen (der Mutter)<br />

entspra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t den Tatsa<strong>ch</strong>en. In Wahrheit hatte si<strong>ch</strong> die Lebenslage der Frau Solymosi erhebli<strong>ch</strong> verbessert. Sie<br />

brau<strong>ch</strong>te für ihren tägli<strong>ch</strong>en Unterhalt gar ni<strong>ch</strong>t mehr zu arbeiten... Sie war gut gekleidet, weit besser, als eine Tisza-<br />

Eszlárer Bäuerin sonst gekleidet zu sein pflegt; in ihrem Topf fehlte das Fleis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr, und als si<strong>ch</strong>erstes Symptom<br />

einer Wandlung in ihren Verhältnissen begann si<strong>ch</strong> bereits der Neid der anderen Bäuerinnen des Theiß-Dorfes gegen<br />

sie zu ri<strong>ch</strong>ten... So sieht man, wie au<strong>ch</strong> Gründe des äußeren Vorteils die Bäuerin fesselten... So triumphierte der<br />

weltli<strong>ch</strong>e Vorteil!"<br />

So kann nur ein Jude s<strong>ch</strong>reiben! Eine Witwe, deren vierzehnjährige To<strong>ch</strong>ter bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet wurde, erfährt<br />

eine "si<strong>ch</strong>tbare Wandlung in ihren äußeren Verhältnissen" - der Tod des eigenen Kindes wurde also zum "Ges<strong>ch</strong>äft”, zu<br />

"äußeren Vorteilen" für die Hinterbliebenen! Das deckt si<strong>ch</strong> übrigens völlig mit dem in Form eines Ges<strong>ch</strong>äftsbriefes<br />

abgefaßten "Angebot" an den Vater des glei<strong>ch</strong>falls ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Ernst Winter aus Pre<strong>ch</strong>lau-Konitz 11), der für das<br />

Blut seines Sohnes mit 20 000 Mark "ents<strong>ch</strong>ädigt” werden sollte - der Tod des Kindes als Ges<strong>ch</strong>äft!<br />

Am 3. April, zwei Tage na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden Esthers, erstattete die Mutter Anzeige beim Gerneinderi<strong>ch</strong>ter Fárkas<br />

zu Tisza-Eszlár; sie bat, daß die Synagoge untersu<strong>ch</strong>t würde. Fárkas lehnte ab - was uns ni<strong>ch</strong>t mehr überras<strong>ch</strong>t - mit der<br />

Begründung, daß er dazu keinesfalls ermä<strong>ch</strong>tigt sei und verwies die Mutter an den Stuhlri<strong>ch</strong>ter Eugen Järmy. Dieser<br />

wiederum gab der Frau Solymosi, als sie ihren Verda<strong>ch</strong>t gegen die Juden wiederholte, zur Antwort: "Gute Frau, wie<br />

können Sie sol<strong>ch</strong>es denken? <strong>Der</strong>lei kann heutzutage ni<strong>ch</strong>t mehr ges<strong>ch</strong>ehen!" l2) Er erließ s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> eine Kurrende, in<br />

der es hieß: "<strong>Der</strong> Frau Solymosi vers<strong>ch</strong>wand am 1. April zwis<strong>ch</strong>en 9 und 10 Uhr ihre 14jährige, weiter unten näher<br />

bes<strong>ch</strong>riebene To<strong>ch</strong>ter." Das war zunä<strong>ch</strong>st alles! Die Familie des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf aber wurde in der Folgezeit zum<br />

enfant terrible der jüdis<strong>ch</strong>en Regie. Wenige Tage na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden der Esther erzählte der se<strong>ch</strong>sjährige Sohn<br />

des Tempeldieners, Samu S<strong>ch</strong>arf, seinen Spielgefährten einen sonderbaren Mordfall, den er von seinem großen<br />

Bruder gehört habe. Die elfjährige Elisabeth Soós gab in einem Protokoll diese Erzählung folgendermaßen wieder<br />

(Samu sagt zu den spielenden Kindern): "<strong>Der</strong> Vater hat das Christenmäd<strong>ch</strong>en in den Tempel hineingerufen und sie dort<br />

in einen Lehnstuhl niedersitzen lassen; Moritz hat ihre Hand gefaßt, der Vater ihren Kopf, der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter hat sie in den<br />

Fuß ges<strong>ch</strong>nitten, und darin trugen sie sie dorthin, wo der große Baum steht." Dabei zeigte Samu na<strong>ch</strong> dem Friedhof hin!<br />

Die Mutter der kleinen Soós, Frau Andreas Soós, hat wenige Tage später als ihre To<strong>ch</strong>ter von Samu selbst folgendes<br />

gehört (Protokoll): "Väter<strong>ch</strong>en rief das ungaris<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en herein, band es, wus<strong>ch</strong> es, und darauf hat der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter -<br />

Bácsi -ihm den Hals abges<strong>ch</strong>nitten" und au<strong>ch</strong> in dieser Version- "Väter<strong>ch</strong>en hat von der Straße das ungaris<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en<br />

hereingerufen, Mutter hat ihm die Füße gewas<strong>ch</strong>en, der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter hat ihm den Hals dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten. Au<strong>ch</strong> eine<br />

Henne hat der Bácsi bei uns so ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet."<br />

Das war wenige Tage, na<strong>ch</strong>dem Esther Solymosi vers<strong>ch</strong>wunden war. Später sind dem Ehepaar S<strong>ch</strong>arf die Plaudereien<br />

ihres Sprößlings zu Ohren gekommen. Sie haben ihn verwarnt. Am 2. Mai (1882) ruft Samu: Jetzt sage i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, was<br />

mein Vater mit dem Mäd<strong>ch</strong>en getan hat." 13)<br />

Von diesem 2. Mai spra<strong>ch</strong> außerdem die 23jährige Elisabeth Tanyi in der öffentli<strong>ch</strong>en Verhandlung 14): "I<strong>ch</strong> trieb<br />

gegen Abend die Gänse heim, da stellte si<strong>ch</strong> der kleine Samu aus dem Tempel vor uns hin. I<strong>ch</strong> sagte ihm: Geh von<br />

meinen Gänsen weg, sonst kriegst du S<strong>ch</strong>läge!' Da sagte Samu: Dann will i<strong>ch</strong> Ihnen erst re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t erzählen, was der<br />

Vater mit dem ungaris<strong>ch</strong>en Mäd<strong>ch</strong>en getan hat!' I<strong>ch</strong> fragte ihn, was denn das sei? Da sagte er: ‘Jetzt sag' i<strong>ch</strong>'s erst re<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t!’" -<br />

Am 4. Mai, also über einen Monat na<strong>ch</strong> dem Verlust ihres Kindes, spra<strong>ch</strong> die Mutter no<strong>ch</strong>mals bei dem<br />

Gemeinderi<strong>ch</strong>ter von TiszaEszlär, Gabriel Färkas, vor. "Am 4. Mai kam die Solymosi wieder zu mir und sagte, sie hätte


keine Ruhe..." 15) Sie verwies auf die Aussagen des Samu S<strong>ch</strong>arf. Färkas lehnte wiederum ab. Er sei daf ür ni<strong>ch</strong>t<br />

zuständig. <strong>Der</strong> Stuhlri<strong>ch</strong>ter beauftragte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> den Ortsri<strong>ch</strong>ter, die Zeugen do<strong>ch</strong> einmal zu vernehmen. Volle 36<br />

Tage na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden Esthers wurden so die ersten behördli<strong>ch</strong>en Ermittlungen angestellt!<br />

Die Protokolle wurden der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft na<strong>ch</strong> Nyiregyháza übermittelt; Mitte Mai stellte diese den Antrag auf<br />

Einleitung der Untersu<strong>ch</strong>ung; das gesamte bisherige Aktenmaterial wurde an das Untersu<strong>ch</strong>ungsgeri<strong>ch</strong>t übermittelt. Mit<br />

der Führung der strafgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung wurde der Notar des Nyiregyhäzaer Geri<strong>ch</strong>tshofes, Josef Bary,<br />

betraut, na<strong>ch</strong>dem der ursprüngli<strong>ch</strong> zu dieser Aufgabe bestimmte Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, der mit s<strong>ch</strong>weren<br />

Geldverlegenheiten zu kämpfen und Juden zu seinen Hauptgläubigern hatte, in Disziplinaruntersu<strong>ch</strong>ung geraten war<br />

und si<strong>ch</strong> das Leben genommen hatte.<br />

Am 19. Mai trifft Bary am Tatort ein. über die Familie S<strong>ch</strong>arf wird Präventivhaft verhängt. An demselben Tage<br />

plaudert der se<strong>ch</strong>sjährige Samu vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter aus (Protokoll): "<strong>Der</strong> Vater rief die Esther herein, und sie<br />

kam in die Wohnung. <strong>Der</strong> Vater stopfte ihr ein weißes Stück Leinwand in den Mund, darin wus<strong>ch</strong>en sie sie in der<br />

Mulde, und ein großer Jude s<strong>ch</strong>nitt sie mit einem langen Messer so in den Hals, daß ihr der Kopf abfiel. Er hatte nur<br />

einen einzigen S<strong>ch</strong>nitt an ihr gema<strong>ch</strong>t... Dann faßte man die Esther an und trug sie dur<strong>ch</strong> den Hausflur na<strong>ch</strong> dem<br />

Tempel hin. Sie hatten sie an den Händen, den Füßen und am Kopfe gefaßt, und zwar: Abraham Braun und sein Sohn,<br />

Samuel Lustig und sein Sohn und Moritz. Es waren viele dabei... !"<br />

Am 20. Mai nahm Bary das erste Verhör mit dem vom Samu genannten Bruder, dem se<strong>ch</strong>zehnjährigen Moritz, auf.<br />

Moritz S<strong>ch</strong>arf gab einleitend an, daß am Sonnabend vor dem jüdis<strong>ch</strong>en Ostern, am 1. April, im Hause des Jakob<br />

Süßmann die Wahl des neuen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters stattgefunden habe. Die Esther will er ni<strong>ch</strong>t einmal dem Namen na<strong>ch</strong> gekannt<br />

haben; seine Ausführungen ers<strong>ch</strong>ienen in diesem ersten Verhörsprotokoll derart gekünstelt und widerspru<strong>ch</strong>svoll, daß er<br />

in Haft behalten wurde. <strong>Der</strong> Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter ließ außerdem eine Anzahl Juden verhaften. Da die Räume des<br />

bes<strong>ch</strong>eidenen Gemeindehauses zu einer gesonderten Unterbringung der Verhafteten ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>ten, erklärte si<strong>ch</strong> der<br />

Si<strong>ch</strong>erheitskommissar Andreas Recsky bereit, den jüngsten, Moritz S<strong>ch</strong>arf, vorläufig in seinen Amtsräumen zu<br />

Nagyfala unterzubringen. Von seinen Glaubensgenossen gesondert, bra<strong>ch</strong> Moritz plötzli<strong>ch</strong> in der ihm fremden<br />

Umgebung zusammen und erklärte no<strong>ch</strong> an demselben Abend dem Kommissar, ein volles Geständnis ablegen zu<br />

wollen; er ma<strong>ch</strong>te bis ins einzelne gehende Angaben über das rituelle Verbre<strong>ch</strong>en und die Mörder; auf Grund seiner<br />

Aussagen konnten vier Juden des Mordes, fünf weitere der Beihilfe angeklagt werden. Das Geständnis des Moritz<br />

S<strong>ch</strong>arf, das am Abend des 21. Mai vor dem Kommissar Recsky und dem Protokollführer des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters,<br />

Koloman Pézely, abgelegt wurde, lautet wörtli<strong>ch</strong> 16):<br />

"Esther Solymosi kam am Samstag gegen 12 Uhr mittags auf Aufforderung meines Vaters auf ihrem Heimwege aus<br />

Eszlár-Altdorf in unser Haus. Mein Vater rief sie mit dem Bemerken herein, sie solle den Leu<strong>ch</strong>ter vorn Tis<strong>ch</strong> nehmen.<br />

Esther Solymosi hatte, als sie mit meinem Vater in unser Haus hineinkam, ein abgetragenes, weißiarbiges Tu<strong>ch</strong> auf<br />

dein Kopfe, ein rotfarbiges Tu<strong>ch</strong> um den Hals und trug eine Art weißfarbige, Jacke und einen - wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t<br />

erinnere - blauf arbigen Rock. Daß das Mäd<strong>ch</strong>en Esther hieß, weiß i<strong>ch</strong> daher, weil mein Vater sie. so anredete. Die<br />

Dienstgeberin des Mäd<strong>ch</strong>ens war Frau Andreas Huri, denn die Mutter hatte siei gefragt, bei wein sie wohnte, und sie<br />

sagte mit Namen, daß sie bei Frau Andreas Huri wohne. Von Gesi<strong>ch</strong>t sah die Esther fast so aus, wie ihre S<strong>ch</strong>wester<br />

Sophie. Esther stellte die Leu<strong>ch</strong>ter, sowie sie dieselben von unserem Tis<strong>ch</strong> fortgenommen hatte, auf Geheiß meines<br />

Vaters auf den Kommodenkasten hinauf. Als das Mäd<strong>ch</strong>en vom Sessel herunterstieg, s<strong>ch</strong>ickte man aus dem Tempel<br />

einen jüdis<strong>ch</strong>en Bettler 17) um das Mäd<strong>ch</strong>en herein. <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Bettler faßte das Mäd<strong>ch</strong>en an der Hand und lockte es<br />

mit si<strong>ch</strong> in den Tempel hinaus. Dort im Flur des Tempels faßte der ho<strong>ch</strong>gewa<strong>ch</strong>sene, braune jüdis<strong>ch</strong>e Bettler das<br />

Mäd<strong>ch</strong>en an und warf es zur Erde. Da begann das Mäd<strong>ch</strong>en zu wehklagen und zu s<strong>ch</strong>reien, aber die bereits<br />

anwesenden S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter von Téglás und Tarczal drückten das Mäd<strong>ch</strong>en ras<strong>ch</strong> auf den Boden nieder, und der von<br />

Tiszla-Lök gekommene S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Salomon S<strong>ch</strong>warz s<strong>ch</strong>nitt dem Mäd<strong>ch</strong>en den Hals dur<strong>ch</strong> und ließ das Blut in einen<br />

roten, irdenen Teller fließen; als der Teller mit Blut vollgeflossen war, goß er das Blut in einen Topf.<br />

I<strong>ch</strong> war bei dem Vorgange ni<strong>ch</strong>t im Tempel, sondern habe von außen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> der Tempeltüre<br />

zugesehen. Mein Vater war ni<strong>ch</strong>t dort, sondern war in unserem Hause. Als man das Mäd<strong>ch</strong>en in den Tempel hineingef<br />

ührt hatte, hat man die Tempeltür von innen versperrt. Im Tempel waren außer den oben Erwähnten zugegen: Samuel<br />

Lustig, Abraham Braun, Lazar Weißstein und Abraham Junger. Das Mäd<strong>ch</strong>en hatten sie zuvor bis aufs Hemd<br />

entkleidet, und dann bra<strong>ch</strong>te ihm der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter den S<strong>ch</strong>nitt bei; das Mäd<strong>ch</strong>en war barfuß. Als es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr regte,<br />

banden sie ihr den Hals mit einem Fetzen zusammen und kleideten sie dann wieder an. Die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter haben das<br />

Mäd<strong>ch</strong>en angefaßt, der jüdis<strong>ch</strong>e Bettler hat sie entkleidet; als sie tot war, hat sie glei<strong>ch</strong>falls der jüdis<strong>ch</strong>e Bettler wieder<br />

angekleidet. Na<strong>ch</strong> dem Vorfall ging i<strong>ch</strong> zu meinem Vater und zu meiner Mutter in unser Zimmer hinein und erzählte<br />

ihnen, daß man das Mäd<strong>ch</strong>en umgebra<strong>ch</strong>t habe; da verbot mir die Mutter, irgend jemandein davon zu spre<strong>ch</strong>en." - Auf<br />

die Frage Recskys: "Weiß dein Vater, daß man das Mäd<strong>ch</strong>en umgebra<strong>ch</strong>t hat?" antwortete er: "Er weiß es, denn i<strong>ch</strong><br />

habe es ihm erzählt, daß man das Mäd<strong>ch</strong>en umgebra<strong>ch</strong>t hat!" - "Das habe i<strong>ch</strong> ohne jeden Zwang ausgesagt. - Moritz<br />

S<strong>ch</strong>arf m. p."


Dieses Protokoll, das gegen zehn Uhr abends abges<strong>ch</strong>lossen worden war, wurde no<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einen<br />

reitenden Boten dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary zugestellt; kurz na<strong>ch</strong> Mitterna<strong>ch</strong>t traf Bary in Nagyfalu in den<br />

Diensträumen Recskys ein. Moritz S<strong>ch</strong>arf wurde zum zweiten Male vernommen. Da die Judenpresse Widersprü<strong>ch</strong>e in<br />

den Protokollen bemerkt haben will und daraus die Haltlosigkeiten der Aussagen des Moritz S<strong>ch</strong>arf konstruierte, soll<br />

au<strong>ch</strong> das zweite, no<strong>ch</strong> in derselben Na<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter selbst aufgenommene Protokoll in seinem<br />

vollständigen Wortlaut wieder veröffentli<strong>ch</strong>t werden 18).<br />

Am 22. Mai sagte Moritz S<strong>ch</strong>arf als Zeuge vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter in Tisza-Eszlár no<strong>ch</strong> folgendes aus: "Um 1<br />

Uhr kam der fremde Bettler (Wollner) und sagte mir, i<strong>ch</strong> solle die Synagoge zus<strong>ch</strong>ließen. Als i<strong>ch</strong> dies tun wollte, sah<br />

i<strong>ch</strong>, daß soeben die drei fremden S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Lustig, Braun, Weißstein na<strong>ch</strong> Hause gingen. Damals war die Lei<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr in der Vorhalle, au<strong>ch</strong> war keine Blutspur mehr wahrzunehmen. I<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, wo sie das Mäd<strong>ch</strong>en verborgen<br />

haben. In der Synagoge war es ni<strong>ch</strong>t, denn sie hätten es nur bei der Thora verstecken können. Als i<strong>ch</strong> aber na<strong>ch</strong>mittags<br />

in dem Kasten na<strong>ch</strong>sah, war dort ni<strong>ch</strong>ts zu sehen. Im Hofe hätten sie sie ni<strong>ch</strong>t vergraben können, denn dort hätte i<strong>ch</strong> es<br />

sehen müssen, sie haben sie also nur in die Theiß tragen können. Na<strong>ch</strong>mittags und abends sah i<strong>ch</strong> keinen Wagen bei der<br />

Synagoge, viellei<strong>ch</strong>t war einer na<strong>ch</strong> 10 Uhr abends, als i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lafen legte" in der Nähe. Damals befanden si<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> in der Synagoge: Li<strong>ch</strong>tmann, Rosenberg, Süßmann, Romer, Einhorn und mein Vater. Wann sie weggegangen,<br />

weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> glaube, daß die Lei<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die Tür, weit in der Nähe Gänse gehütet wurden, sondern dur<strong>ch</strong><br />

das Fenster der Vorhalle 19) hinausgetragen wurde."<br />

In dem am 23. Mai 1882 vor dem Nyiregyházaer Geri<strong>ch</strong>tshofe zur Authentikation des Geständnisses aufgenommenen<br />

Protokoll erklärte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>arf, na<strong>ch</strong>dem er vom Präsidenten des Geri<strong>ch</strong>tes auf die Folgen einer fals<strong>ch</strong>en<br />

Zeugenaussage aufmerksam gema<strong>ch</strong>t worden war, daß er die in der Na<strong>ch</strong>t vom 21./22. Mai in Nagyfalu und an<br />

demselben Tage (22. Mai) vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary in Tisza-Eszlár abgelegten Geständnisse in ihrem<br />

ganzen Umfange aufre<strong>ch</strong>t erhalte, bestätige und immer bereit sei, auf seine Aussage einen Eid abzulegen. Seine<br />

Geständnisse habe er ohne jeden psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en und moralis<strong>ch</strong>en Zwang abgelegt, und daß er am 20. Mai vor dem<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter die Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t so vorgetragen bzw. geleugnet habe, sei aus Fur<strong>ch</strong>t vor seinen Angehörigen<br />

ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Überprüfen wir die gravierenden Aussagen S<strong>ch</strong>arfs, deren geradezu ungeheure Bedeutung Bary sofort erkannt hatte -<br />

gingen do<strong>ch</strong> nun ni<strong>ch</strong>t nur dieser Blutmord, sondern zahllose andere jener Gegend endli<strong>ch</strong> ihrer Aufklärung entgegen -,<br />

so ergaben si<strong>ch</strong> folgende Momente, auf die dann die öffentli<strong>ch</strong>e Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung zukommen mußte:<br />

1. Am Tage der Ermordung Esthers war die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>terwahl.<br />

2. Das Mäd<strong>ch</strong>en wurde auf dem Rückwege von ihrem Einkauf gegen zwölf Uhr mittags in das neben der Synagoge<br />

befindli<strong>ch</strong>e Haus des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf gelockt.<br />

3. Aus diesem Hause wurde das Kind dur<strong>ch</strong> einen jüdis<strong>ch</strong>en Bettler in die unmittelbar daneben befindli<strong>ch</strong>e Synagoge<br />

geführt.<br />

4. Mehrere dort bereits anwesende S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter überwältigten das Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

5. <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter aus Tisza-Eszlár, Salomon S<strong>ch</strong>warz, s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete die Esther.<br />

6. In der Synagoge waren no<strong>ch</strong> mehrere andere Juden anwesend.<br />

7. Die Eltern des Zeugen S<strong>ch</strong>arf waren Mitwisser.<br />

8. Na<strong>ch</strong> dem Verbre<strong>ch</strong>en ers<strong>ch</strong>ienen gegen fünf Uhr na<strong>ch</strong>mittags no<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e andere Juden.<br />

9. Die Lei<strong>ch</strong>e des Mäd<strong>ch</strong>ens wurde spurlos beseitigt, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in die Theiß versenkt.<br />

10. Drei fremde Juden waren bereits am Vortage des Verbre<strong>ch</strong>ens na<strong>ch</strong> Tisza-Eszlár gekommen und hatten im Hause<br />

des Tempe ' Idieners Unters<strong>ch</strong>lupf gefunden.<br />

Soweit die Beoba<strong>ch</strong>tungen des jungen S<strong>ch</strong>arf. Wir müssen nun feststellen, was das Geri<strong>ch</strong>t damit anfing<br />

<strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tshof.<br />

Wie erwähnt, hatte die alte Frau Solymosi am 3. April Anzeige beim Gemeinderi<strong>ch</strong>ter erstattet; da dieser ni<strong>ch</strong>ts<br />

unternahm, wiederholte die Mutter einen vollen Monat später am 4. Mai ihre Anzeige. Am 19. Mai, also nunmehr<br />

anderthalb Monat na<strong>ch</strong> dem Verlust ihres Kindes, ers<strong>ch</strong>ien der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary, der si<strong>ch</strong> nunmehr allerdings


um so energis<strong>ch</strong>er der Sa<strong>ch</strong>e annahm. Diese Vers<strong>ch</strong>leppungstaktik, die in allen Ländern geradezu <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> auftrat,<br />

wenn das Judentum die Fäden bereit, gesponnen hatte, war Gegenstand einer Interpellation des Abgeordneten Istóczy,<br />

die dieser am 24. Mai 1882 im ungaris<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stag an den Justizminister Dr. Pauler ri<strong>ch</strong>tete: "Im Ans<strong>ch</strong>luß an das,<br />

was mein Abgeordneten-Kollege Géza von Ònody in der gestrigen Sitzung bezügli<strong>ch</strong> des in Tisza-Eszlár in der<br />

Synagoge unmittelbar vor den jüdis<strong>ch</strong>en Osterfeiertagen dur<strong>ch</strong> den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Salomon S<strong>ch</strong>warz ermordeten<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens Esther Solymosi sagte, frage i<strong>ch</strong> den Herrn Minister:<br />

1. Haben Sie Kenntnis davon, daß der Stuhlri<strong>ch</strong>ter des oberen Dadaer Bezirkes im Szabolcser Komitat, dem die Mutter<br />

des ermordeten Mäd<strong>ch</strong>ens den Fall meldete, anstatt den Fall pfli<strong>ch</strong>tgemäß zum Gegenstand einer Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

zu ma<strong>ch</strong>en, die Mutter an den Geri<strong>ch</strong>tshof in Nyiregyhäza wies, daß dieser die Mutter wieder an den Stuhlri<strong>ch</strong>ter wies,<br />

und daß Stuhlri<strong>ch</strong>ter und Geri<strong>ch</strong>tshof aus der Sa<strong>ch</strong>e eine ganze unmotivierte Kompetenzfrage ma<strong>ch</strong>end, deshalb die<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung erst na<strong>ch</strong> Wo<strong>ch</strong>en eingeleitet wurde?<br />

2. Beabsi<strong>ch</strong>tigen die Herren Minister wegen dieser auffallenden Pfli<strong>ch</strong>tversäumnisse den erwähnten Stuhlri<strong>ch</strong>ter und die<br />

betreffenden Mitglieder des Geri<strong>ch</strong>tshofes zur Verantwortung zu ziehen?<br />

3. Beabsi<strong>ch</strong>tigen Sie bei der, zufolge der obwaltenden Umstände unbere<strong>ch</strong>enbaren Tragweite der Sa<strong>ch</strong>e, dieselbe mit<br />

Aufmerksamkeit zu verfolgen und darüber zu wa<strong>ch</strong>en, daß trotz der jetzt in Bewegung gesetzten großen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Geldmittel der s<strong>ch</strong>uldige Jude oder die s<strong>ch</strong>uldigen Juden ihre gere<strong>ch</strong>te Strafe erhalten?"<br />

Da Istóczy in der Begründung seiner Interpellation von einer jüdis<strong>ch</strong>en Rasse spri<strong>ch</strong>t, erhält er vom Ministerpräsidenten<br />

und Führer der herrs<strong>ch</strong>enden judenliberalen Partei, dem Freimaurer Koloman von Tisza, dessen Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften den<br />

Verlauf des Prozesses s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> maßgebend beeinflußten, eine s<strong>ch</strong>arfe Abfuhr. Tisza entgegnet: "Meine erste<br />

Bemerkung ist die, daß es völlig unstatthaft ist, von irgendeiner Rasse oder Konfession in unserem Vaterlande zu<br />

sagen, daß sie niedrig sei und volle Vera<strong>ch</strong>tung verdiene..." So weit war die Verjudung Ungarns in den a<strong>ch</strong>tziger Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts s<strong>ch</strong>on vorges<strong>ch</strong>ritten, daß von einer verdorbenen jüdis<strong>ch</strong>en Rasse ni<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en werden<br />

durfte!<br />

Wir verstehen nun die folgenden Ereignisse besser.<br />

Das Amt des öffentli<strong>ch</strong>en Anklägers versah zu Beginn der Staatsanwalt Mel<strong>ch</strong>ior Both. Am 18. Mai 1882 war das<br />

Verfahren an das zuständige Geri<strong>ch</strong>t geleitet worden, am 3. Juni desselben Jahres ers<strong>ch</strong>oß si<strong>ch</strong> Both. Georg Ritter von<br />

Marcziányi deutet diesen, seinerzeit größtes Aufsehen erregenden Zwis<strong>ch</strong>enfall in seinem Bu<strong>ch</strong>e (Seite 19) wie folgt:<br />

Jiner der wi<strong>ch</strong>tigsten Momente der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Voruntersu<strong>ch</strong>ung war der in den ersten Tagen des Juni erfolgte<br />

Selbstmord des gewesenen Staatsanwaltes von Nyiregyháza, Mel<strong>ch</strong>ior Both, der si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ankunft des in Sa<strong>ch</strong>en der<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung dorthin gereisten Oberstaatsanwaltes von Kozma eine Kugel dur<strong>ch</strong> den Kopf jagte. Es erwies si<strong>ch</strong>, daß<br />

Both s<strong>ch</strong>on seit langem mit den dortigen Juden-Matadoren in innigstem Verkehr stand. Na<strong>ch</strong> Ru<strong>ch</strong>barwerden des<br />

rituellen Mordes fanden unter den dortigen Juden geheime Geldsammlungen statt, das Volk munkelte, dieselben<br />

hätten den Zweck, den Geri<strong>ch</strong>tshof zu beste<strong>ch</strong>en. Tatsa<strong>ch</strong>e ist, daß Both alles anwandte, um die ganze Mordaffäre<br />

im Keime zu ersticken..."<br />

Das war Both.<br />

Als zweiter Staatsanwalt fungierte Ladislaus Egressi-Nagy; er wurde bald infolge s<strong>ch</strong>werer Zerwürfnisse mit dem<br />

allerdings ebenso unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en wie energis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary von seinen Funktionen in diesem<br />

Prozesse entbanden.<br />

Au<strong>ch</strong> der Oberstaatsanwalt von Kozma s<strong>ch</strong>ien seiner Sa<strong>ch</strong>e bald ni<strong>ch</strong>t mehr ganz si<strong>ch</strong>er zu sein; es müssen hier Dinge<br />

gespielt haben, die ni<strong>ch</strong>t völlig geklärt worden sind. Bezei<strong>ch</strong>nenderweise wandte si<strong>ch</strong> der Oberstaatsanwalt in seiner<br />

kritis<strong>ch</strong>en Lage ni<strong>ch</strong>t etwa an den dur<strong>ch</strong> seine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e und unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Haltun- bekannten und deshalb von der<br />

Judenmeute und ihren Helfern umgangenen und verleumdeten Justizminister Pauler, sondern an eine jüdis<strong>ch</strong>inspirierte<br />

und deshalb einflußrei<strong>ch</strong>e Journalistenelique in Budapest, den sogenannten "Jókai-Klub", der über den Herrn<br />

Oberstaatsanwalt freudig bewegt ein Guta<strong>ch</strong>ten abgab; in demselben hieß es wörtli<strong>ch</strong> 20: "In Anbetra<strong>ch</strong>t dessen, daß<br />

der Herr Oberstaatsanwalt Alexander Kozma auf einer langjährigen öffentli<strong>ch</strong>en Laufbahn in seinem angesi<strong>ch</strong>ts der<br />

öffentli<strong>ch</strong>keit verflossenen Leben niemals Grund dazu lieferte, der ihn au<strong>ch</strong> nur im entferntesten der Beste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />

(!) verdä<strong>ch</strong>tigen könnte, spri<strong>ch</strong>t das S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>t aus: Herr Szabó hat den Herrn Oberstaatsanwalt Kozma mit einer<br />

sol<strong>ch</strong>en unwürdigen Verdä<strong>ch</strong>tigung angetastet, wel<strong>ch</strong>e das Geri<strong>ch</strong>t 21) in ents<strong>ch</strong>iedener Weise verdammt und als<br />

vollkommen grundlos erklärt."<br />

Situation: Ein Oberstaatsanwalt muß si<strong>ch</strong> den ganz öffentli<strong>ch</strong>en Vorwurf gefallen lassen, daß au<strong>ch</strong> er jüdis<strong>ch</strong>em Gold<br />

erlegen ist. Nun wird dieser Angreifer ni<strong>ch</strong>t etwa gestellt, sondern man su<strong>ch</strong>t Hilfe bei einem allerdings sehr<br />

einflußrei<strong>ch</strong>en Judenverein, der si<strong>ch</strong> selbst als "Geri<strong>ch</strong>t" bezei<strong>ch</strong>net und läßt si<strong>ch</strong> von diesem jüdis<strong>ch</strong>en Areopag ein<br />

Attest auf Unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit ausstellen! Das hätte in einem Witzblatt stehen können - wenn diese Dinge ni<strong>ch</strong>t so


trostlos gewesen wären; denn diese Rehabilitierung wurde nun in der jüdis<strong>ch</strong>en Presse ausposaunt - und der Kampf<br />

gegen den "antisemitis<strong>ch</strong>en Aussatz" erhielt neuen Auftrieb, und das wiederum wirkte si<strong>ch</strong> bestimmend auf den<br />

Prozeßverlauf aus!<br />

Im Vollgefühl der Ma<strong>ch</strong>t Alljudas kommentierte hierzu Paul Nathan äußerst auf s<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>: "In einem Lande mit<br />

parlamentaris<strong>ch</strong>er Regierung (!) ist die Presse eine hervorragende Ma<strong>ch</strong>t, und bei einer Nation wie der ungaris<strong>ch</strong>en,<br />

hat das Wort gewisser (!) Männer eine Bedeutung, die gar ni<strong>ch</strong>t zu verglei<strong>ch</strong>en ist mit der Erkenntnis eines<br />

königli<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tshofes, und sei es selbst ein verurteilendes… Sol<strong>ch</strong>e (!) Männer vermögen in der Tat endgültig für<br />

die ganze Nation einen Verleumder zu brandmarken und eine grundlos verdä<strong>ch</strong>tigte Ehre wiederherzustellen.<br />

Na<strong>ch</strong>dem dies ges<strong>ch</strong>ehen, zögerte die gesamte ungaris<strong>ch</strong>e Presse keinen Augenblick, ihren Abs<strong>ch</strong>eu vor den<br />

Ehrabs<strong>ch</strong>neidern auszudrücken. Die Angelegenheit war erledigt (!), und mit Ausnahme einer kleinen S<strong>ch</strong>ar<br />

Aussätziger der Nation wagt niemand ferner derglei<strong>ch</strong>en. Angriffe, deren Zweck klar, deren Ziel aber unerrei<strong>ch</strong>bar<br />

war."<br />

Unter diesen Auspizien konnte der Prozeß nunmehr beginnen. Er geriet aber wider Erwarten wiederum ins Stocken - es<br />

klappte, wie gesagt, die Regie ni<strong>ch</strong>t ganz.<br />

Kozma blieb zwar, aber er beging einen taktis<strong>ch</strong>en Fehler. <strong>Der</strong> Na<strong>ch</strong>folger Nagys wurde der Vizestaatsanwalt<br />

Koloman von Soós, ein Mann des Oberstaatsanwaltes; ihm ging ein allzu judenfreundli<strong>ch</strong>er Ruf voraus, so daß er auf<br />

dem heißen Boden von Nyiregyháza ni<strong>ch</strong>t lange Fuß fassen konnte. Er ging ebenfalls.<br />

Am 11. Oktober und am 15. November 1882 wurde im ungaris<strong>ch</strong>en Parlament über die Delegierung eines neuen<br />

Geri<strong>ch</strong>tshof es verhandelt. Die Regierung lehnte dies ab.<br />

Jetzt ers<strong>ch</strong>ien Staatsanwalt Erneri<strong>ch</strong> Havas. Unterdessen war es Winter geworden. Am 29. November sollte der Tag<br />

des Geri<strong>ch</strong>tes sein. Unter diesem Datum erhält der Oberstaatsanwalt Kozma eine dringende Eingabe von Havas, in der<br />

dieser um eine "Enthebung von den staatsanwaltli<strong>ch</strong>en Funktionen bei der Affaire von Tisza-Eszlár” bittet, da der Herr<br />

Justizminister gegen ihn eine "strafgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung wegen Anwerbung fals<strong>ch</strong>er Zeugen und Mißbrau<strong>ch</strong>s<br />

der Amtsgewalt” eingeleitet habe. Auf das Verfahren gegen Havas soll hier ni<strong>ch</strong>t näher eingegangen werden. Es<br />

verlief ebenfalls sehr trübe. Sein Na<strong>ch</strong>folger wurde der "Ober-Staatsanwalts-Substitut" Eduard von Szeyffert, also<br />

nunmehr der fünfte Staatsanwalt, der abgesandt wurde!<br />

Bis zum tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Beginn des Prozesses floß no<strong>ch</strong> viel Wasser die Theiß hinab. Dafür ers<strong>ch</strong>eint diese Zwis<strong>ch</strong>enzeit<br />

angefüllt mit Vorkommnissen, die auf die Taktik des jüdis<strong>ch</strong>en Kampfes ein 90 bezei<strong>ch</strong>nendes Li<strong>ch</strong>t werfen, daß<br />

wenigstens die wi<strong>ch</strong>tigsten, in ihrer zeitli<strong>ch</strong>en Reihenfolge zusammengestellt, aus planmäßig herbeigeführter<br />

Vergessenheit in neuer Beleu<strong>ch</strong>tung erstehen sollen.<br />

Die Umtriebe bis zum Beginn der Hauptverhandlung.<br />

S<strong>ch</strong>on vor Beginn des eigentli<strong>ch</strong>en Prozesses gab es eine Reihe von Beleidigungsklagen und Duellen, die, weil<br />

unwesentli<strong>ch</strong>, zu übergehen sind.<br />

Bereits im April 1882 tau<strong>ch</strong>en in allen Bezirken Ungarns die ver,<strong>ch</strong>.iedensteii Gerü<strong>ch</strong>te auf, wie: Esther Solymosi sei<br />

hier und da gesehen worden - eine Verwe<strong>ch</strong>slung sei ausges<strong>ch</strong>lossen; da man das Mäd<strong>ch</strong>en aber trotzdem ni<strong>ch</strong>t<br />

herbeis<strong>ch</strong>affen konnte, ließen die Juden tote Esthers in rei<strong>ch</strong>er Zahl auftau<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> dieser Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tens<strong>ch</strong>windel<br />

verfing ni<strong>ch</strong>t; er hatte hö<strong>ch</strong>stens errei<strong>ch</strong>t, daß si<strong>ch</strong> die Ermittlungen im Kreise drehten. Wie dann später, 1891 auf<br />

Korfu. und 1900 in Konitz, bewirkten diese plumpen Manöver aber Unruhe und starke antisemitis<strong>ch</strong>e Strömungen in<br />

der Bevölkerung, die fürs erste dur<strong>ch</strong> das Ers<strong>ch</strong>einen voll Militär niedergehalten werden konnten; do<strong>ch</strong> die örtli<strong>ch</strong>e<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Regie hatte diesmal versagt. Nunmehr hielt die "Allianüe Israélite Universelle” die Lage der Juden in Ungarn<br />

für so bedenkli<strong>ch</strong>, daß zu ihrer Entlastung etwas ges<strong>ch</strong>ehen mußte. Diese Offensive sollte das jüdis<strong>ch</strong>e Gold<br />

vorbereiten, indem zunä<strong>ch</strong>st eine "Prämie" von 5000 fl. zur Herbeis<strong>ch</strong>affung des Mäd<strong>ch</strong>ens ausges<strong>ch</strong>rieben wurde.<br />

Dann erhielt der Jude Josef Li<strong>ch</strong>tmann in Tisza-Eszlár den Auftrag, der Mutter Solymosi einen Betrag von 1000fl. zu<br />

"bieten"" wenn sie ein anderes Mäd<strong>ch</strong>en anstatt ihrer To<strong>ch</strong>ter annehme. Dies ges<strong>ch</strong>ah mit den Worten: "Wenn das<br />

Mäd<strong>ch</strong>en zum Vors<strong>ch</strong>ein käme, wie gut wären Ihnen 1000 fl., und diesen Betrag können Sie von uns glei<strong>ch</strong> erhalten."<br />

Als dieser Jude dann wegen Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>es zur Verantwortung gezp n wurde, leugnete er natürli<strong>ch</strong> alles ab und<br />

gab nur so viel zu, daß er ni<strong>ch</strong>t von 1000, sondern nur von 300 fl. gespro<strong>ch</strong>en habe, wel<strong>ch</strong>e die Frau in dein Falle<br />

bekommen würde, wenn es ihr gelingen sollte, die vers<strong>ch</strong>wundene Esther zur Stelle zu bringen.<br />

Einen ähnli<strong>ch</strong>en Beste<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong> unternahm eine Jüdin, die si<strong>ch</strong> der Mutter Esthers mit den Worten näherte: "Liebe<br />

Frau Solymosi, wieviel Geld würden Sie ni<strong>ch</strong>t erhalten, wenn Ihre To<strong>ch</strong>ter wieder zum Vors<strong>ch</strong>ein käme." - A<strong>ch</strong>t<br />

Jahre später s<strong>ch</strong>rieb man einem Vater, dessen a<strong>ch</strong>tzehnjähriger Sohn unter dem S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser polnis<strong>ch</strong>er Juden zum


Verbluten gebra<strong>ch</strong>t worden war, indem jener mit 5o ooo Mark "ents<strong>ch</strong>ädigt" werden sollte: "...Seien Sie endli<strong>ch</strong><br />

vernünftig, es ist Dir Vorteil." 22)<br />

Die alte Frau Solymosi war aber ebenfalls "unvernünftig", beförderte die Juden entrüstet aus ihrem bes<strong>ch</strong>eidenen<br />

Häus<strong>ch</strong>en hinaus und erstattete Anzeige. Beide Beste<strong>ch</strong>tingsversu<strong>ch</strong>e lassen die s<strong>ch</strong>on früh festgelegte Absi<strong>ch</strong>t<br />

erkennen, eine fals<strong>ch</strong>e Esther unterzus<strong>ch</strong>ieben. Etwa Mitte Juni dieses Jahres entfernte si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter aus Tisza-<br />

Eszlár na<strong>ch</strong>dem er mit Bestimmtheit zu wiederholten Malen versi<strong>ch</strong>ert hatte, in drei Tagen würde die Lei<strong>ch</strong>e der Esther<br />

zum Vors<strong>ch</strong>ein kommen. Damit wird nun der tollste, S<strong>ch</strong>windel inszeniert, den die jüdis<strong>ch</strong>e Internationale in derartigen<br />

Prozessen jemals unternommen hat.<br />

Am 18. Juni 1882, also 79 Tage na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden des Mäd<strong>ch</strong>ens, wurde etwa 20 km unterhalb Tisza-Eszlár eine<br />

weibli<strong>ch</strong>e Lei<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> die Strömung der Theiß an Land geworfen. Flößer, die in der Nähe anlegten, zogen den<br />

Lei<strong>ch</strong>nam, der si<strong>ch</strong> in den Weidenbüs<strong>ch</strong>en verlangen hatte, auf das Land und vers<strong>ch</strong>arrten ihn, ohne daß sie den<br />

Behörden davon Mitteilung gema<strong>ch</strong>t hätten. Dur<strong>ch</strong> einen Flurs<strong>ch</strong>ützen verbreitete si<strong>ch</strong> aber die Kunde hiervon s<strong>ch</strong>neller<br />

als erwartet von Dorf zu Dorf und kam au<strong>ch</strong> zu Ohren des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters Bary. Dieser aber ist hellhörig<br />

geworden. Mit derselben Ents<strong>ch</strong>lossenheit, wie die Vernehmung der Zeugen dur<strong>ch</strong>geführt wurde, veranlaßte er, daß<br />

no<strong>ch</strong> am Abend des 18. Juni si<strong>ch</strong> der Bezirksarzt Dr. Kiß an den Fundort der Lei<strong>ch</strong>e begab: Kiß verfügte über die<br />

sofortige öffnung der Grube; in einer Tiefe von 2,5 Klaftern wurde in der Tat die aus dem Wasser gezogene Lei<strong>ch</strong>e<br />

vorgefunden; sie wurde oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> besi<strong>ch</strong>tigt, ohne aus der Grube gehoben zu werden. Die eingehende Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

bzw. die Obduktion wurde bis zur Ankunft des Geri<strong>ch</strong>tshofes aufges<strong>ch</strong>oben. An der Grube wurden Wa<strong>ch</strong>tposten<br />

zurückgelassen. Bereits in den Mittagsstunden des neuen Tages, ehe überhaupt die Behörden eingetroffen waren,<br />

"strömten aus allen Ri<strong>ch</strong>tungen der Windrose von fernen Gegenden, aus Entfernungen von 15-20 Meilen, Massen von<br />

Juden am Theißufer zusammen und triumphierten unter lauten Verwüns<strong>ch</strong>ungen der Christen, und besonders der<br />

bösen Antisemiten, über den neuesten Erfolg Israels, glei<strong>ch</strong> einem über der Maulwurfslei<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> versammelnden<br />

Rabens<strong>ch</strong>warm. Diese Szene war sehr interessant und wäre würdig gewesen, um dur<strong>ch</strong> den Pinsel des Malers verewigt<br />

zu werden" 23). - Die Budapester und Wiener Judenblätter wimmelten von Telegrammen, die alle die Unters<strong>ch</strong>rift des<br />

Dr. Heymann-Levy, eines der jüdis<strong>ch</strong>en Verteidiger, trugen." 24)<br />

No<strong>ch</strong> bevor jemand die dur<strong>ch</strong> bewaffnete Polizisten bewa<strong>ch</strong>te Lei<strong>ch</strong>e sehen konnte und die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Agnostizierung<br />

vor si<strong>ch</strong> gegangen war - das erste, am 19. Juni morgens ein Uhr verfaßte Protokoll des Bezirksarztes war no<strong>ch</strong> auf dem<br />

Wege zum Geri<strong>ch</strong>t -, "posaunten es die in allen Ri<strong>ch</strong>tungen glei<strong>ch</strong> Telegraphenstangen aufgestellten Judenposten<br />

triumphierend na<strong>ch</strong> allen Gegenden aus: Esther Solymosis Lei<strong>ch</strong>e sei in unverletztem Zustand aufgefunden worden.<br />

Groß war die Freude, das Gejau<strong>ch</strong>ze, die S<strong>ch</strong>adenfreude, der Hohn und Spott, mit dem die bes<strong>ch</strong>ämten<br />

Antisemitenfreunde übers<strong>ch</strong>üttet wurden, über deren angebli<strong>ch</strong>e Blamage Israel jetzt seine s<strong>ch</strong>amlosen Orgien feiern zu<br />

können glaubte" 25).<br />

Es ist wi<strong>ch</strong>tig und muß festgehalten werden: <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienst “wußte", daß die, immerhin go km von<br />

Tisza-Eszlár entfernt aufgefundene Lei<strong>ch</strong>e die der vierzehnjährigen Solymosi war!<br />

Am 19. und 20. Juni wurde unter Zuziehung des Geri<strong>ch</strong>tes am Fundorte eine neuerli<strong>ch</strong>e Besi<strong>ch</strong>tigung vorgenommen;<br />

der mit einer S<strong>ch</strong>lammkruste überzogene Lei<strong>ch</strong>nam wurde mit Wasser begossen, und zum Vors<strong>ch</strong>ein kam eine<br />

weibli<strong>ch</strong>e Person, die sorgfältig mit den Kleidern der Vermißten angetan war. Stück für Stück wurde von der Mutter<br />

Solymosi als ihrer To<strong>ch</strong>ter gehörig bezei<strong>ch</strong>net; was aber darunter zum Vors<strong>ch</strong>ein kam, war ni<strong>ch</strong>t das vierzehnjährige<br />

Bauernmäd<strong>ch</strong>en. Es ist ers<strong>ch</strong>ütternd zu lesen, wie die Frau Solymosi diese, unterges<strong>ch</strong>obene Lei<strong>ch</strong>e aufmerksam<br />

betra<strong>ch</strong>tet, als hoffe sie do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>, ihre To<strong>ch</strong>ter vor si<strong>ch</strong> zu haben, dann aber kurz und bestimmt erklärt: "Das ist ni<strong>ch</strong>t<br />

die Esther!”<br />

Voneinander getrennt und unter Aufsi<strong>ch</strong>t wurden dann die Ges<strong>ch</strong>wister, die nä<strong>ch</strong>sten Anverwandten, die Na<strong>ch</strong>barn, der<br />

Pfarrer, der Lehrer des Ortes und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einmal die Mutter der Vermißten vorbeigef ührt: Ihre Aussagen<br />

lassen si<strong>ch</strong> auf einen Nenner bringen: was da liegt, ist eine völlig fremde Person!<br />

Diesen Vernehmungen der Zeugen parallel gingen die medizinis<strong>ch</strong>en Erhebungen; am Fundort waren glei<strong>ch</strong>zeitig die<br />

vom Geri<strong>ch</strong>t bestimmten Ärzte Dr. Trajtler, Dr. Kiß, Dr. Horväth und Géza v. Kéri ers<strong>ch</strong>ienen. Diese vier<br />

Sa<strong>ch</strong>verständigen nahmen no<strong>ch</strong> am 19. bzw. 20. Juni je ein Protokoll über den äußeren und inneren Befund der<br />

Lei<strong>ch</strong>e auf.<br />

Dem äußeren Befund entnehmen wir folgende wi<strong>ch</strong>tige Einzelheiten (Obduktionsprotokoll vom 19. Juni 1882,<br />

na<strong>ch</strong>mittags):<br />

1. Die Haare ers<strong>ch</strong>einen abrasiert.<br />

2. Das Gesi<strong>ch</strong>t ist eingefallen, es ist keinerlei Abwetzung vorhanden, no<strong>ch</strong> sind irgendwel<strong>ch</strong>e Zei<strong>ch</strong>en einer äußeren<br />

Verletzung zu finden.


3. <strong>Der</strong> Hals ist unverletzt.<br />

4. Die Brust ist abgemagert.<br />

5. Die Hände sind auffallend klein und s<strong>ch</strong>ön. Die Nägel fallen besonders dadur<strong>ch</strong> auf, daß dieselben s<strong>ch</strong>ön entwickelt<br />

und sorgfältig gepflegt sind.<br />

6. Die Füße sind klein und zart. Ihre Form läßt s<strong>ch</strong>ließen, daß dieselben immer mit S<strong>ch</strong>uhen bekleidet waren.<br />

Die innere Untersu<strong>ch</strong>ung (Obduktionsprotokoll in Fortsetzung vom 20. Juni 1882, vormittags) ergab u. a. die wi<strong>ch</strong>tige<br />

Feststellung, daß die Lungen an ihren Oberflä<strong>ch</strong>en mit stark vorspringenden höckrigen Luftblasen bedeckt und blutarm<br />

waren. In der oberen Spitze der re<strong>ch</strong>ten Lunge wurden Tuberkeln und eine muskatnußgroße, mit Eiter gefüllte Höhle<br />

(Kaverne) gefunden.<br />

Auf die für die weiteren Ermittlungen wi<strong>ch</strong>tigen Fragen des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters Bary verfaßten die<br />

sa<strong>ch</strong>verständigen Ärzte ein Guta<strong>ch</strong>ten. Das Resultat ihrer Untersu<strong>ch</strong>ungen, das für die Barys<strong>ch</strong>en Erhebungen<br />

ri<strong>ch</strong>tungweisend wurde, läßt si<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>ließend unter Fortlassung der eingehenden Begründungen dahin<br />

zusammenfassen:<br />

1. Die Lei<strong>ch</strong>e ist ni<strong>ch</strong>t das Opfer eines Erstickungstodes im Wasser, sie wurde s<strong>ch</strong>on als Lei<strong>ch</strong>e in das Wasser<br />

geworfen.<br />

2. Die Lei<strong>ch</strong>e ist hö<strong>ch</strong>stens zehn Tage alt. (Legt man die Aussagen des Moritz S<strong>ch</strong>arf zugrunde, so war Esther<br />

Solymosi vor etwa elf Wo<strong>ch</strong>en ermordet worden!)<br />

3. Die Lei<strong>ch</strong>e hat ni<strong>ch</strong>t länger als drei bis vier Tage im Wasser gelegen.<br />

4. Die Lei<strong>ch</strong>e ist die einer a<strong>ch</strong>tzehn-, oder wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> sogar zwanzigjährigen Person.<br />

5. Die Lei<strong>ch</strong>e ist ni<strong>ch</strong>t die eines Mäd<strong>ch</strong>ens, sondern einer Person, die einen auss<strong>ch</strong>weifenden Lebenswandel geführt<br />

hat.<br />

6. Die unmittelbare Todesursa<strong>ch</strong>e war S<strong>ch</strong>windsu<strong>ch</strong>t.<br />

7. Die Lei<strong>ch</strong>e weist keinerlei Spuren äußerer Verletzungen, wel<strong>ch</strong>e Blutungen kätten verursa<strong>ch</strong>en können, auf. <strong>Der</strong><br />

Fleis<strong>ch</strong>verlust am re<strong>ch</strong>ten Arm spri<strong>ch</strong>t dafür, daß die Lei<strong>ch</strong>e mittels Strickes abges<strong>ch</strong>leppt wurde.<br />

8. Die Form der Füße und Hände, die sorgfältige Pflege derselben spre<strong>ch</strong>en dafür, daß die Person bei Lebzeiten keiner<br />

gröberen Arbeit na<strong>ch</strong>gegangen ist, sondern jener Klasse angehört hat, "wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit gröberer Handarbeit<br />

bes<strong>ch</strong>äftigte".<br />

Auf Grund dieses Befundes, an dessen Abfassung vier Ärzte beteiligt waren, legte Bary seine weiteren Ermittlungen<br />

fest. Er ging von der Annahme aus, daß ein ebenso s<strong>ch</strong>amloser wie raffinierter Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>muggel vorliegen mußte -<br />

und hatte damit vollen Erfolg! Er ließ bereits an, den folgenden Tagen sämtli<strong>ch</strong>e Theißflößer festsetzen; eine große Zahl<br />

von ihnen wurde, da sie von vornherein infolge der derzeitigen Position ihrer Fahrzeuge als Komplizen ni<strong>ch</strong>t in Frage<br />

kommen konnten, sofort wieder auf freien Fuß gesetzt. Einer der in Haft behaltenen Flößereiunternehmer war Jankel<br />

Smilovics, ein Jude. In die Enge getrieben und der überlegenen Methodik des Ri<strong>ch</strong>ters ni<strong>ch</strong>t gewa<strong>ch</strong>sen, bequemte er<br />

si<strong>ch</strong> am 26. Juni - 1882 zu Aussagen folgenden Inh altes: Am 6. Juni traf Jankel Smilovies einen anderen Sühnorrer,<br />

den Amsel Vogel. Dieser eröffnete ihm eine Mögli<strong>ch</strong>keit, "viel Geld zu verdienen", wenn er es übernähme, mit seinen<br />

Flößen eine Lei<strong>ch</strong>e bis unterhalb Tisza-Eszlár hinabzuführen. Als weiterer Komplize wurde der Jude David Hersko<br />

gewonnen - das Kleeblatt war fertig!<br />

Am io. Juni (am 20. Juni erklärten die Ärzte, daß die Lei<strong>ch</strong>e hö<strong>ch</strong>stens zehn Tage alt sei!) begab si<strong>ch</strong> Smilovics einer<br />

Verabredung gemäß na<strong>ch</strong> der Fähre zu Tisza-Szeut-Martón; dort warteten bereits zwei Juden, der Martin Groß und der<br />

Ignaz Klein, mit einem Wagen und übergaben ihm einen in ein Hemd gekleideten weibli<strong>ch</strong>en Lei<strong>ch</strong>nam. Smilovics<br />

vers<strong>ch</strong>ob seine unheimli<strong>ch</strong>e Fra<strong>ch</strong>t an den David Hersko weiter, zuglei<strong>ch</strong> mit der Instruktion, daß unterhalb Tisza-<br />

Eszlár ein Bauernweib warte und Kleider für die Lei<strong>ch</strong>e übergeben werde. - Alles ging planmäßig. Die Lei<strong>ch</strong>e<br />

wurde mit Hilfe der "Bauernfrau", die si<strong>ch</strong> später als die Jüdin Großmann aus Tisza-Eszlár entpuppte, bekleidet und<br />

dann ins Wasser geworf en. <strong>Der</strong> niühtjüdis<strong>ch</strong>e Flößer Csepkanics war auf dem letzten der Flöße. Er bemerkte unterhalb<br />

Tisza-Eszlár plötzli<strong>ch</strong>, wie ein Körper, den er aber ni<strong>ch</strong>t genau erkannte, die Theiß abwärts gegen sein Fahrzeug trieb,<br />

dann unter diesem vers<strong>ch</strong>wand, jenseits wieder auf tau<strong>ch</strong>te und nunmehr vom Winde gegen das jenseitige Ufer gelenkt


wurde. Dort blieb der Gegenstand in den Weidenbüs<strong>ch</strong>en hängen und ließ si<strong>ch</strong> nunmehr als mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Lei<strong>ch</strong>e<br />

erkennen.<br />

Die Sa<strong>ch</strong>en der ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Esther waren also am Tatort sorgfältig aufbewahrt worden. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> konnte die Mutter<br />

des Kindes am 19. Juni jedes einzelne Kleidungsstück ihrer To<strong>ch</strong>ter wie dererkennen. Vergegenwärtigen wir uns die<br />

Zeugenaussagen des jungen S<strong>ch</strong>arf, so wurde das Opfer bis aufs Hemd entkleidet (“…i<strong>ch</strong> sah, daß Esther im Hemd auf<br />

der Erde lag, während ihre Kleider si<strong>ch</strong> auf dem Tis<strong>ch</strong> befanden"). Das Hemd wurde natürli<strong>ch</strong> stark mit Blut<br />

dur<strong>ch</strong>tränkt, war also ni<strong>ch</strong>t Inehr zu gebrau<strong>ch</strong>en, wenn man si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verraten wollte. Auf irgendeine Weise mußte aber<br />

ein neues Hemd bes<strong>ch</strong>afft werden; ein Talmudhirn s<strong>ch</strong>aff te au<strong>ch</strong> hierin Rat, wie aus einer vor Geri<strong>ch</strong>t abgegebenen<br />

Aussage der alten Solymosi hervorging: es kam da eine gewisse Roth (Jüdin) zu ihr und bat sie aufdringli<strong>ch</strong> um ein<br />

Hemd der Esther oder do<strong>ch</strong> nur um einen Streifen davon; denn diese Dinge seien notwendig, um von einer<br />

Wahrsagerin Aufs<strong>ch</strong>luß über den Verbleib des Mäd<strong>ch</strong>ens zu erlangen! So verfuhr dieses jüdis<strong>ch</strong>-galizis<strong>ch</strong>e Gesindel<br />

mit dieser alten Frau!<br />

Leider war es ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> gewesen, die Herkunft des fremden Lei<strong>ch</strong>nams festzustellen; es sind vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Hypothesen aufgestellt worden. Überprüft man jedo<strong>ch</strong> alle Anhaltspunkte, die die Aussagen der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>muggler sowie die Bes<strong>ch</strong>affenheit des toten Körpers ergaben, so stammte dieser entweder aus einem<br />

Seziersaal oder von einem Judenfriedhof. Es ist bekannt, daß die orthodoxen Juden die rituelle Gepflogenheit haben,<br />

den Jüdinnen ni<strong>ch</strong>t nur bei ihrer Verheiratung, sondern au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihrem Tode die Haare peinli<strong>ch</strong>st abzurasieren, und<br />

dies war bei dem Lei<strong>ch</strong>nam gründli<strong>ch</strong> besorgt worden.<br />

<strong>Der</strong> äußerli<strong>ch</strong> auffallend gepflegte (kosmetis<strong>ch</strong>e Eingriffe), sonst aber in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t um so verwahrlostere Körper<br />

dürfte letzte Mutmaßung stützen - auf jeden Fall gehörte er ni<strong>ch</strong>t einem blühenden, unberührten vierzehnjähxigen<br />

Bauernmäd<strong>ch</strong>en!<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> konnte das Untersu<strong>ch</strong>ungsgeri<strong>ch</strong>t Ende Juni 1882 konstatieren, daß zumindest die Spuren dieses<br />

neuerli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens na<strong>ch</strong> der, Landeshauptstadt Budapest führten. Zur Verhaftung von etwa 30 daselbst<br />

"ho<strong>ch</strong>angesehenen Juden" - unter ihnen befand si<strong>ch</strong> eine jüdis<strong>ch</strong>e medizinis<strong>ch</strong>e "Kapazität" - sollte ges<strong>ch</strong>ritten werden,<br />

um damit den letzten Beweis dieser ungeheuerfi<strong>ch</strong> verfilzten jüdis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>erorganisation zu liefern - konnte man<br />

do<strong>ch</strong> zuletzt sogar Verbindungen zu Wiener Juden feststellen -, da verhinderte der Ministerpräsident Tisza, der eigens<br />

seinen Erholungsurlaub auf seinem Landsitz in letzter Minute unterbra<strong>ch</strong>, daß der Justizminister Dr. Pauler dem<br />

Geri<strong>ch</strong>tshof zu Nyiregyháza die dazu erf orderli<strong>ch</strong>en Anweisungen erteilte...<br />

So blieben diese letzten Zusammenhänge ebenso ungeklärt wie die Frage, was mit der Lei<strong>ch</strong>e des Mäd<strong>ch</strong>ens na<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung am 1. April ges<strong>ch</strong>ehen ist. Aber au<strong>ch</strong> hier haben wir einen Hinweis wenigstens: No<strong>ch</strong> vor Inszenierung des<br />

Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>muggels zogen Fis<strong>ch</strong>er unterhalb Tisza-Eszlár eine kopflose, bereits stark in Verwesung übergegangene und<br />

daher unkenntli<strong>ch</strong>e weibli<strong>ch</strong>e Lei<strong>ch</strong>e aus dem Fluß. <strong>Der</strong> in Tisza-Eszlár ansässige ungaris<strong>ch</strong>e Magnat Ónody konnte<br />

na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> feststellen, daß diese Fis<strong>ch</strong>er, sobald si<strong>ch</strong> das Gerü<strong>ch</strong>t von ihrem Funde verbreitete, von erwiesenermaßen<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Seite besto<strong>ch</strong>en wurden, den Körper ni<strong>ch</strong>t den Flurs<strong>ch</strong>ützen zu übergeben, sondern an einer genau<br />

vereinbarten Stelle zu vers<strong>ch</strong>arren. Es mußte aber einiges dur<strong>ch</strong>gesickert sein, denn der Nyiregyházaer Geri<strong>ch</strong>tshof<br />

bes<strong>ch</strong>loß, an einem bestimmten Tage eine Exhumierungskommission na<strong>ch</strong> dem betreffenden Orte zu s<strong>ch</strong>icken. <strong>Der</strong><br />

jüdis<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienst hatte Lunte gero<strong>ch</strong>en, denn no<strong>ch</strong> bevor die Kommission an Ort und Stelle anlangte, waren<br />

s<strong>ch</strong>on die Juden Heymann-Levy, Flegmann und Li<strong>ch</strong>tmann ers<strong>ch</strong>ienen. Was sie in diesem äußerst kritis<strong>ch</strong>en Moment<br />

daselbst si<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>affen ma<strong>ch</strong>ten, ist unbekannt geblieben; bekannt wurde nur, daß die Abgesandten des hohen<br />

Geri<strong>ch</strong>tshofes vor einer fris<strong>ch</strong> ausgeworfenen leeren Grube standen...<br />

Die jüdis<strong>ch</strong>e Regie beg-nügte si<strong>ch</strong> aber mit diesen Erfolgen ni<strong>ch</strong>t, sie wollte nunmehr "amtli<strong>ch</strong>", d. h. journalistis<strong>ch</strong>, die<br />

Blutbes<strong>ch</strong>uldigung entkräften. Auf Korfu übernahm im Jahre 1891 der Beri<strong>ch</strong>terstatter des “Berliner Tageblattes", Dr.<br />

Barth, diese glänzend honorierte "Mission", die dank des Störungsfeuers der "Kreuzzeitung" mißlang. Au<strong>ch</strong> in Ungarn<br />

hat man das versu<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> Redakteur der jüdis<strong>ch</strong>en Prager "Politik" mit dem allessagenden Namen Puffke-Lipnitzki<br />

erhielt die Aufgabe, im Krakauer, natürli<strong>ch</strong> ebenfalls jüdis<strong>ch</strong>en “Csas" eine Artikelserie über Tisza-Eszlár zu s<strong>ch</strong>reiben.<br />

<strong>Der</strong> Abgeordnete Ónody urteilt in seinem Bu<strong>ch</strong>e (Seite 179) über diese Ergüsse: "<strong>Der</strong> Artikel-Zyklus ist ein<br />

Meisterstück der exquisitesten Sorte, ein Meisterstück, wie es nur ein von der raffiniertesten Malice der<br />

Talmudmoral dur<strong>ch</strong>geistertes Gehirn zu s<strong>ch</strong>affen vermag.”<br />

Als Ausgangspunkt seiner "Ausführungen" benutzte Lipnitzki “Informationen," wie er sieerhalten hat: "Es ist<br />

unmögli<strong>ch</strong>, von den Juden anzunehmen, daß sie inmitten des vom Geiste der Aufklärung und des kulturellen<br />

Forts<strong>ch</strong>rittes dur<strong>ch</strong>wehten 19. Jahrhunderts eine" sol<strong>ch</strong>en Mord, dessen man sie bes<strong>ch</strong>uldigt, verübt hätten: Esther<br />

Solymosi ist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Antisemiten ermordet worden!"<br />

Da haben wir's - es wiederholt si<strong>ch</strong> alles: “Aufklärung", "Kultur" und mögli<strong>ch</strong>st no<strong>ch</strong> "Humanität" als Waffen in<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Händen, um ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Wirtsvölkern die gräßli<strong>ch</strong>sten Verbre<strong>ch</strong>en unters<strong>ch</strong>ieben zu können!


Au<strong>ch</strong> dieser Prager "Redakteur" ers<strong>ch</strong>ien wie sein Kollege Barth an Ort und Stelle; nur mit dem Unters<strong>ch</strong>ied, daß der<br />

Berliner Kollege von einem Erzbis<strong>ch</strong>of in aller Form empfangen, Puffke aber von einem, "ungebildeten" Bauernweib<br />

zur Tür befördert wurde! Puffke-Lipnitzki versu<strong>ch</strong>te die Mutter Solymosi in ein Gesprä<strong>ch</strong> zu ziehen. Er ließ<br />

dur<strong>ch</strong>blicken, daß, wenn sie ihm einige gewüns<strong>ch</strong>te Angaben zu ma<strong>ch</strong>en bereit wäre, sie si<strong>ch</strong> "etwas verdienen" könne.<br />

Seine Unvers<strong>ch</strong>ämtheit ging so weit, der Mutter für einige Halme Stroh aus dem Bett ihrer gemordeten To<strong>ch</strong>ter 5 fl. zu<br />

"bieten"! Die teuflis<strong>ch</strong>e Absi<strong>ch</strong>t war klar: frohlockend hätte dann seine "Presse” in alle Welt hinausposaunt, die Mutter<br />

verkaufe sogar das Stroh aus dem Bett ihres Kindes für sündhaftes Geld als "Andenken", um si<strong>ch</strong> an dem Tode ihres<br />

Kindes no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> zu berei<strong>ch</strong>ern - wir erinnern uns, daß au<strong>ch</strong> Paul Nathan s<strong>ch</strong>on festgestellt hatte, Aaß si<strong>ch</strong> in<br />

Wahrheit die Lebenslage der Frau Solymosi erhebli<strong>ch</strong> verbessert hatte...”<br />

Die alte Solymosi aber, die "glei<strong>ch</strong> beim Eintritt desselben (Puffke-Lipnitzki) mit dem Instinkt des Mutterherzens<br />

erkennend, wer und wel<strong>ch</strong> ein Individuum ihr gegenüberstehe" 26), warf den jüdis<strong>ch</strong>en Kulturträger des 19.<br />

Jahrhunderts hinaus; dafür wurde ihr dann au<strong>ch</strong> in dessen Artikeln eine sehr hohe Anerkennung ihres makellosen<br />

Charakters zuteil, indem sie als "ehrlose und böse Frau" bezei<strong>ch</strong>net wurde! Um vor weiteren jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Zudringli<strong>ch</strong>keiten ges<strong>ch</strong>ützt zu sein, mußte das Anwesen der Solymosi polizeili<strong>ch</strong> überwa<strong>ch</strong>t werden. Diese<br />

skandalösen Vorgänge fanden Widerhall au<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>land.<br />

Am 4. Juli 1882 spra<strong>ch</strong> Dr. Henrici, der als einer der ersten antisemitis<strong>ch</strong>en Redner - er hatte 1881 die erste<br />

rassenantisemitis<strong>ch</strong>e Volksversammlung in Berlin einberufen - in einer großen Anzahl von Versammlungen bereits<br />

ungeheures Aufsehen erregt hatte 27), au<strong>ch</strong> in Berlin im "Sozialen Rei<strong>ch</strong>sverein": "<strong>Der</strong> kleine Ort in Ungarn ist ein<br />

Wendepunkt geworden für die ganze Antisemitenbewegung, viellei<strong>ch</strong>t bildet er den Grenzstein für Israel... Falls diese<br />

Leute des rituellen Mordes überwiesen werden, haben alle Völker die heiligste Pfli<strong>ch</strong>t, uns vor einem Gesindel zu<br />

s<strong>ch</strong>ützen, das uns ni<strong>ch</strong>t nur wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>, sondern viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> in Wirkli<strong>ch</strong>keit s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet. Dieser kleine Ort<br />

(Tisza-Eszlár) wird viellei<strong>ch</strong>t das Ende für Israel werden. Feigheit und Blutdurst sind Charaktereigentümli<strong>ch</strong>keiten der<br />

Juden zu allen Zeiten gewesen. Ein nationaler Selbstmord würde es sein, wenn wir ni<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong> dagegen protestieren<br />

würden, daß Glieder der Nation, wel<strong>ch</strong>e in Ungarn vor dem Blutgeri<strong>ch</strong>t stehen, in der Amtsrobe auf einem deuts<strong>ch</strong>en<br />

Ri<strong>ch</strong>terstuhl sitzen und den Deuts<strong>ch</strong>en aburteilen dürfen..."<br />

In einer anderen Versammlung forderte Henrici unter stürmis<strong>ch</strong>em Beifall sofortige Amtsenthebung der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Ri<strong>ch</strong>ter - "au<strong>ch</strong> in Berlin kann das passieren, was in Ungarn ans Li<strong>ch</strong>t gezogen worden ist! Man möge nur einmal die<br />

Statistik der Vers<strong>ch</strong>wundenen prüfen und sehen, zu wel<strong>ch</strong>er Jahreszeit die meisten Kinder abhanden kommen!<br />

(Zuruf: Passah!) Mag es biegen oder bre<strong>ch</strong>en, wir wei<strong>ch</strong>en und wanken ni<strong>ch</strong>t, bis wir den Fuß vom Nacken<br />

heruntergestoßen, bis wir die Juden mit ihrem blutigen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>termesser niedergeworf en haben in den Staub, in den sie<br />

gehören..."<br />

In einer an die Regierung zu ri<strong>ch</strong>tenden Petition sollte Polizeiaufsi<strong>ch</strong>t über die jüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung, ganz besonders<br />

aber über die Synagogen gefordert werden. Um die Bevölkerung aufzuklären und aus ihrer Glei<strong>ch</strong>gültigkeit<br />

aufzurütteln, wurde eine große Anzahl Flugblätter über diesen Blutmord verbreitet, da die "deuts<strong>ch</strong>en" Zeitungen die<br />

Annahme diesbezügli<strong>ch</strong>er Erklärungen verweigert hatten!<br />

Dem "Vorsitzenden der Berliner jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde", dem Bankiuden und "Königl. Kommerzienrat” Meyer-Magnus,<br />

gingen diese "Extrablätter" so stark auf die Nerven, daß er si<strong>ch</strong> beim Preußis<strong>ch</strong>en Innenminister von Puttkamer<br />

bes<strong>ch</strong>werte. Dessen Antworts<strong>ch</strong>reiben soll als geradezu symbolhaftes Zeitdokument in seinem Wortlaut wiedergegeben<br />

werden:<br />

"Berlin, den 13, Juli 1882.<br />

Ministerium des Innern.<br />

Ew. Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren<br />

danke i<strong>ch</strong> verbindli<strong>ch</strong>st für die mittelst gefälliger Zus<strong>ch</strong>rift vom 23. V. Mts. erfolgte Zusendung des Extrablattes,<br />

wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> auf den bekannten Fall des Vers<strong>ch</strong>windens einer <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Einwohnerin in Tisza-Eszlár bezieht.<br />

I<strong>ch</strong> befinde mi<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Verurteilung dieses na<strong>ch</strong> Form und Inhalt glei<strong>ch</strong> verwerfli<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>werkes in<br />

vollkommener Übereinstimmung mit Ew. Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren und unters<strong>ch</strong>ätze au<strong>ch</strong> keineswegs die Gefahren, wel<strong>ch</strong>e<br />

eine Verbreitung sol<strong>ch</strong>er Preßerzeugnisse unter den jetzigen Verhältnissen im Gefolge haben kann.<br />

Na<strong>ch</strong> den von mir angeordneten Ermittlungen ist übrigens au<strong>ch</strong> in dem in Rede stehenden Fall von der hiesigen<br />

Polizeibehörde insofern dur<strong>ch</strong>aus korrekt verfahren worden, als dieselbe sofort die dieserhalb erforderli<strong>ch</strong>en Anträge<br />

bei der Königf. Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft gestellt hat. Von letzterer ist bereits gegen den verantwortli<strong>ch</strong>en Redakteur Anklage<br />

wegen Vergehens gegen § 166 des Strafgesetzbu<strong>ch</strong>es erhoben und glei<strong>ch</strong>zeitig die Bes<strong>ch</strong>lagnahme des Extrablattes<br />

beantragt worden... i<strong>ch</strong> benutze die Gelegenheit, Ew. Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren meiner vorzügli<strong>ch</strong>sten Ho<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tung zu<br />

verni<strong>ch</strong>tern.


(gez.) v. Puttkamer.<br />

An den<br />

Königl Geheimen Kommerzienrat und Vorsitzenden<br />

Des Vorstandes der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde<br />

Herrn Meyer-Magnus,<br />

Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren,<br />

Hier-W. Bellevuerstr. 8.”<br />

<strong>Der</strong> ho<strong>ch</strong>wohlgeborene Meyer "der Große" aber und seine befrackte Gaunerbande konnten si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>munzelnd die<br />

Hände reiben. Bald aber sollten sie wieder Gelegenheit haben, si<strong>ch</strong> zu ärgern, - diesmal na<strong>ch</strong>haltiger! Führende Männer<br />

der antisemitis<strong>ch</strong>en Bewegung, unter ihnen der obengenannte energis<strong>ch</strong>e Dr. Henrici, ferner Otto Glagau, dessen<br />

"Kulturkämpfer" das Verdienst hatte, ni<strong>ch</strong>t nur die Praktiken der jüdis<strong>ch</strong>en Börsenhyänen und Gründungmühwindler<br />

s<strong>ch</strong>onungslos aufgedeckt, sondern au<strong>ch</strong> die ungeheuerli<strong>ch</strong>sten Freyel, die Blutmorde, klar erkannt und einem<br />

geruhsamen Bürgertum als Tatsa<strong>ch</strong>en hingestellt zu haben, traten zur Bildung einer antijüdis<strong>ch</strong>en Alliance zusammen,<br />

der au<strong>ch</strong> Antisemiten aus Osterrei<strong>ch</strong> und Ungarn angehörten. Diese antijüdis<strong>ch</strong>e Alliance berief den ersten<br />

antisemitis<strong>ch</strong>en Kongreß auf den 11. und 12. September na<strong>ch</strong> Dresden ein. Die Leitung hatte Otto Glagau. Max<br />

Liebermann von Sonnenberg, der spätere Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete, auf dessen Anregung hin das Tatsa<strong>ch</strong>enmaterial des<br />

im Jahre 1900 zu Konitz erfolgten Blutmordes veröffentli<strong>ch</strong>t wurde, Dr. Ammann, der Gründer des "Sozialen<br />

Rei<strong>ch</strong>svereins", Dr. Hents<strong>ch</strong>el, Hofprediger und Rei<strong>ch</strong>stagsmitglied Stöcker, der Gründer der Christli<strong>ch</strong>sozialen Partei<br />

(1878), "ein blendender Redner sowohl auf der Kanzel wie in der Volksversammlung" 28), das spätere<br />

Rei<strong>ch</strong>stagsmitglied Prof. Paul Förster, mit seinem Bruder Bernhard - Verfasser der sogenannten "Antisemiten-<br />

Petition" vom Jahre 1881, Ruppel, Pickenba<strong>ch</strong>, Ernst S<strong>ch</strong>meitzner, bekannt dur<strong>ch</strong> seine "antisemitis<strong>ch</strong>en<br />

Monatshefte", das Mitglied des ungaris<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stages Istóczy, dessen "Manifest an die Regierungen und Völker der<br />

dur<strong>ch</strong> das Judentum gefährdeten <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Staaten" angenommen wurde, und Ivan von Simónyi seien als die<br />

führenden Köpfe dieses Kongresses genannt.<br />

Auf deren Einladung hin spra<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der ungaris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete Géza v. Ónody am 10. September 1882 in<br />

Dresden über das in seiner Heimat verübte Ritualverbre<strong>ch</strong>en und über das Treiben der Alliance Isra61ite Universelle in<br />

Ungarn. Das von seinem Landsmann Abränyi na<strong>ch</strong> Angaben der Mutter und Verwandten entworfene Bild der<br />

Ermordeten war im Versammlungsraum aufgestellt. Es ist dasselbe, wel<strong>ch</strong>es Ónody in seinem Bu<strong>ch</strong>e veröffentli<strong>ch</strong>te.<br />

No<strong>ch</strong> zehn Jahre später bra<strong>ch</strong>te dieser Umstand den Juden Nathan derart in Harnis<strong>ch</strong>, daß er das Mäd<strong>ch</strong>en als<br />

Freudenmäd<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>net; er s<strong>ch</strong>reibt auf Seite 39 seines Bu<strong>ch</strong>es: "...man behauptete, daß es das Porträt einer<br />

Nyiregyházaer öffentli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>önen sei, und wirkli<strong>ch</strong>, wer dur<strong>ch</strong> die breiten Gassen des genannten ungaris<strong>ch</strong>en<br />

Städt<strong>ch</strong>ens s<strong>ch</strong>ritt, dem zeigte dann wohl ein Eingeborener ein kurz ges<strong>ch</strong>ürztes ho<strong>ch</strong>gewa<strong>ch</strong>senes Mäd<strong>ch</strong>en mit lose<br />

ges<strong>ch</strong>lungenem, blauem Tu<strong>ch</strong> um den entblößten Hals, die, obglei<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet war, und obglei<strong>ch</strong> sie immer<br />

no<strong>ch</strong> einem einigermaßen einträgli<strong>ch</strong>en Gewerbe na<strong>ch</strong>ging, trotzdem das Urbild der gemalten Esther gewesen sein<br />

sollte. <strong>Der</strong> Name jener war Ludowika Marossek... Diese gemalte Esther Solymosi, die ein Freudenmäd<strong>ch</strong>en war,<br />

hatte also die Büsten gekrönter Häupter im si<strong>ch</strong> 29), und zu diesem Bild blickten die Häupter der Partei, würdige<br />

Pastoren und große Männer angebli<strong>ch</strong> gläubig auf und -hörten einer erläuternden Deklamation des Abgeordneten<br />

Ónody zu... Die Frivolität der Szene ist einzig; eine S<strong>ch</strong>ar Männer in reifern Alter, zum Teil in bedeutenden Stellungen,<br />

die die Augen der Öffentli<strong>ch</strong>keit auf si<strong>ch</strong> gelenkt haben, die vorgeben, an der sittli<strong>ch</strong>en' Wiedergeburt der Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

zu arbeiten, und die hohe politis<strong>ch</strong>e Probleme lösen wollen, diese Leute anda<strong>ch</strong>tsvoll vor dem Bild einer - Hure -<br />

versammelt...”<br />

Wenige Tage später spra<strong>ch</strong> Ónody in Berlin in der ersten Massenversammlung der Antisemiten über Tisza-Eszlár.<br />

Darüber gab das "Deuts<strong>ch</strong>e Tageblatt" unter dem x6. September 1882 folgenden Stimmungsberi<strong>ch</strong>t: "Die gewaltige<br />

Aufregung, in wel<strong>ch</strong>e die Bevölkerung unsere Hauptstadt dur<strong>ch</strong> den von den Juden an der unglückli<strong>ch</strong>en Esther<br />

Solymosi begangenen rituellen Mord versetzt worden ist, das hartnäckige S<strong>ch</strong>weigen der jüdis<strong>ch</strong>-forts<strong>ch</strong>ritt Presse über<br />

den Vorfall, endli<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t, daß der ungaris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete für Tisza-Eszlár, Herr von Ónody, am<br />

Donnerstagabend in Berlin ers<strong>ch</strong>einen wird, um mi einer großen Volksversammlung über das entsetzli<strong>ch</strong>e Verbre<strong>ch</strong>en<br />

an Hand amtli<strong>ch</strong>en Materials einen umfassenden Beri<strong>ch</strong>t zu erstatten, hatte eine ungeheure Mens<strong>ch</strong>enmenge na<strong>ch</strong> dem<br />

Versammlungslokal gelockt. Es gestaltete si<strong>ch</strong> denn au<strong>ch</strong> jene Verhandlung zu einer großartigen Demonstration gegen<br />

das Judentum. Wir wüns<strong>ch</strong>ten, unsere verehrten jüdis<strong>ch</strong>en Mitbürger hätten aus dem Munde des unantastbaren<br />

Ehrenmannes die authentis<strong>ch</strong>e Wahrheit über das Verbre<strong>ch</strong>en vernehmen können...”<br />

Das Auftreten Ónodys in Deuts<strong>ch</strong>land hatte - wie selbst Nathan zugeben muß - zweierlei errei<strong>ch</strong>t:<br />

1. "Die vorher s<strong>ch</strong>wankende Fabel des Mordes hatte eine feste Gestalt angenommen - der Antisemitismus s<strong>ch</strong>wamm<br />

wieder obenauf " und


2. “Ónody hatte si<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> in Ungarn wie in Deuts<strong>ch</strong>land und mit ihm der Antisemitismus beider Länder für den<br />

rituellen Mord engagiert."<br />

Mit diesen Erfolgen, die selbst ein jüdis<strong>ch</strong>er "Intellektueller" herausstellte, konnte fürs erste der Ungar zufrieden sein!<br />

Wie hatten si<strong>ch</strong> die Dinge in dessen Heimat weiter entwickelt? Au<strong>ch</strong> in Ungarn war die antisemitis<strong>ch</strong>e Strömung im<br />

Ans<strong>ch</strong>wellen begriffen. Mo<strong>ch</strong>te das Geri<strong>ch</strong>t seine Ents<strong>ch</strong>eidung so oder so treffen - das Volk war davon überzeugt, daß<br />

es dur<strong>ch</strong> den jüdis<strong>ch</strong>en Fremdkörper ni<strong>ch</strong>t nur wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>, sondern im bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong>en Sinne des Wortes zum<br />

Verbluten gebra<strong>ch</strong>t wurde. Was von Zeitungsberiühten zu erwarten war, wußte man - waren do<strong>ch</strong> Jude und Redakteur<br />

s<strong>ch</strong>on damals in Ungarn identis<strong>ch</strong>e Begriffe geworden[ Die Alliance Israffite, jene Da<strong>ch</strong>organisation des<br />

Weltjudentums, muß aber einen Wink gegeben haben; denn zu der glei<strong>ch</strong>en Zeit, als in Deuts<strong>ch</strong>land antisemitis<strong>ch</strong>e<br />

Redner auftraten und Flugblätter verbreitet wurden, trat in Budapest am 5. Juli 1882 plötzli<strong>ch</strong> und entgegen aller<br />

sonstigen Praktiken in aller Stille und Heimli<strong>ch</strong>keit eine Generalversammlung der Rabbiner unter Vorsitz der<br />

Oberrabbiner Mena<strong>ch</strong>em Itatz und Leopold Lips<strong>ch</strong>itz zusammen. Es wurden ausnahmsweise keine tönenden<br />

"Resolutionen” gefaßt, aber ausgebeckt wurde etwas ganz Abgefeimtes! Die Rabbiner s<strong>ch</strong>rieben Briefe - s<strong>ch</strong>on damals<br />

wurde diese "stille Propaganda" geübt -, aber ni<strong>ch</strong>t etwa planlos an irgendwel<strong>ch</strong>e Leute des Auslandes, sondern an sehr<br />

bekannte internationale “Kapazitäten die fast auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der theologis<strong>ch</strong>en Fakultät (!) ihrer Universitäten<br />

angehörten, und ersu<strong>ch</strong>ten diese, Guta<strong>ch</strong>ten über die Mögli<strong>ch</strong>keit ritueller Morde abzugeben bzw. diese "historis<strong>ch</strong> zu<br />

beleu<strong>ch</strong>ten". Mit großem Ges<strong>ch</strong>ick verstand man es, .neben Freimaurern au<strong>ch</strong> die getauften Rassegenossen unter den<br />

"<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en" Theologen ausfindig zu ma<strong>ch</strong>en! Diese Gelehrten, an die nun plötzli<strong>ch</strong> diese Aufforderung herantrat,<br />

hatten hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> keinen blutleeren ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Mens<strong>ch</strong>enkörper, wie weiland ihr Kollege D.<br />

Johann Eck im 16. Jahrhundert, in Augens<strong>ch</strong>ein nehmen können -- sie werden si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t erst darüber informiert<br />

haben, was unter einem Ritual- oder Blutmord zu verstehen ist - mit Ausnahme ihrer getauften Kollegen!<br />

Ihre Antworts<strong>ch</strong>reiben sind demzufolge mitunter au<strong>ch</strong> sehr gewunden abgefaßt, man gewinnt bald den Eindruck: die<br />

"Kollegen mosais<strong>ch</strong>er Konfession" sollen irgendeine Erklärung erhalten, damit sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter aufregen und im<br />

übrigen: es ist s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elhaft und ehrenvoll zuglei<strong>ch</strong>, von einer gelehrten Rabbinerversammlung des Auslandes um ein<br />

beguta<strong>ch</strong>tendes S<strong>ch</strong>reiben angegangen zu werden, also darf man als Träger eines ans<strong>ch</strong>einend do<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t bekannten<br />

Namens keinesfalls enttäus<strong>ch</strong>en. Unter diesem Gesi<strong>ch</strong>tspunkt sind diese an die beiden oben genannten rabbinis<strong>ch</strong>en<br />

Obergauner und ihre Beauftragten au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> abgegangenen Antworts<strong>ch</strong>reiben mit zu bewerten!<br />

So s<strong>ch</strong>rieb die theologis<strong>ch</strong>e Fakultät der Universität zu Amsterdam: "Einem Bes<strong>ch</strong>luß der am 5. Juli d. J. in Budapest<br />

abgehaltenen Rabbinerversammlung hat die theologis<strong>ch</strong>e Fakultät es zu verdanken, daß Ihrerseits au<strong>ch</strong> an sie die<br />

freundli<strong>ch</strong>e Aufforderung ergangen ist, in betreff einer alten, aufs neue gegen die Juden erhobenen Ans<strong>ch</strong>uldigung<br />

eine Erklärung abzugeben... dem Urteile alter Sa<strong>ch</strong>verständigen beipfli<strong>ch</strong>tend, ist au<strong>ch</strong> sie von der überzeugung<br />

dur<strong>ch</strong>drungen, daß eine gesetzli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>rift, dur<strong>ch</strong> eine Mordtat erworbenes Mens<strong>ch</strong>enblut zu rituellen Zwecken zu<br />

verwenden, in den Religionsbü<strong>ch</strong>ern der Juden keineswegs enthalten ist…”<br />

Die theologis<strong>ch</strong>e Fakultät der Universität zu Kopenhagen entkräftete “diese töri<strong>ch</strong>te, aus blindem Fanatismus<br />

hervorgegangene Erfindung" damit, indem sie daran erinnert, "mit wie großer Strenge das Mosais<strong>ch</strong>e Gesetz den<br />

Mens<strong>ch</strong>en den Genuß des Blutes verbietet; na<strong>ch</strong> diesem Gesetze würde derjenige, wel<strong>ch</strong>er die obige, den Juden<br />

vorgeworfene Untat beginge, aus der religiösen Gemeins<strong>ch</strong>aft der Juden ausges<strong>ch</strong>lossen werden und s<strong>ch</strong>weren Strafen<br />

verfallen (!). Voll bere<strong>ch</strong>tigt ist daher die Klage und der Unwille der Gesamtheit der Juden darüber, daß man gegen sie<br />

eine Bes<strong>ch</strong>uldigung erhebt, die, so oft sie au<strong>ch</strong> erhoben worden ist, do<strong>ch</strong> niemals au<strong>ch</strong> nur im geringsten begründet<br />

worden ist...”<br />

Au<strong>ch</strong> die theologis<strong>ch</strong>en Fakultäten zu Leiden und Utre<strong>ch</strong>t sind "na<strong>ch</strong> ihrer Kenntnis der Mosais<strong>ch</strong>en und Talmudis<strong>ch</strong>en<br />

Gesetze" völlig davon überzeugt, daß "beide einer Verwendung von Mens<strong>ch</strong>enblut ni<strong>ch</strong>t im mindesten Vors<strong>ch</strong>ub<br />

leisten, und no<strong>ch</strong>. viel weniger dieselben vors<strong>ch</strong>reiben". - So waren diese Fakultätsguta<strong>ch</strong>ten bes<strong>ch</strong>affen!<br />

Leider ist au<strong>ch</strong> ein Paul de Lagarde in völliger Arglosigkeit auf dieses jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>windelmanöver eingegangen und<br />

hat demzufolge von jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>mierfinken seinen Namen no<strong>ch</strong> Jahrzehnte später mißbrau<strong>ch</strong>en lassen müssen! Au<strong>ch</strong><br />

er dankt in seinem Antworts<strong>ch</strong>reiben aus Göttingen vom 7. Oktober 1882 Aer verehrli<strong>ch</strong>en Rabbinerversammlung für<br />

das Vertrauen, wel<strong>ch</strong>es wohldieselbe mir (P. d, Lagarde) dur<strong>ch</strong> die Auf forderung zu erkennen gegeben hat". Des<br />

weiteren gibt aber Lagarde zu verstehen, daß er die "gewüns<strong>ch</strong>te historis<strong>ch</strong>e Beleu<strong>ch</strong>tung" der (<strong>Ritualmord</strong>-)<br />

Bes<strong>ch</strong>uldigung zu liefern usw. aus Zeitmangel außerstande sei... "Sollte es der verehrli<strong>ch</strong>en Rabbinerversammlung aber<br />

zweckdienli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einen, daß i<strong>ch</strong> in irgendeiner geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verhandlung als Zeuge (!) dafür auftrete... so bin i<strong>ch</strong><br />

dazu bereit."<br />

<strong>Der</strong> Ordinarias an der Universität Straßburg, Nöldeke, wettert, si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ungehalten aus seiner Sornmerfris<strong>ch</strong>e im<br />

S<strong>ch</strong>warzwald (10. August 1882): "Es ist traurig, daß immer no<strong>ch</strong> Veranlassung ist, die von der Bosheit und


Unwissenheit gegen die Juden erhobene Anklage, daß dieselben zu irgendeiner religiösen Feierli<strong>ch</strong>keit Mens<strong>ch</strong>en-<br />

bzw. Christenblut gebrau<strong>ch</strong>en, ernsthaft zurückzuweisen. Die Anklage ist aber ganz grundlos; ja sol<strong>ch</strong>e Greuel sind<br />

allen Grundsätzen des Judentums dur<strong>ch</strong>aus zuwider (!). Juden, die so etwas begangen hätten, müßten unbedingt aus<br />

der religiösen Gemeins<strong>ch</strong>aft des Judentums ausges<strong>ch</strong>lossen werden..." - <strong>Der</strong>selbe Nöldeke gab dann au<strong>ch</strong> im Xantener<br />

<strong>Ritualmord</strong>prozeß sein "Guta<strong>ch</strong>ten" ab - wir sind hiermit s<strong>ch</strong>on vorbereitet! Ganz offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> aber weiß der "Lic.<br />

theol. und Titularprofessor" August Wüns<strong>ch</strong>e, als getaufter Jude ausgere<strong>ch</strong>net Oberlehrer an einer Mäd<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ule in<br />

Dresden 30), worum es dem Judentum zu tun ist. Am, Ende seines au<strong>ch</strong> sonst re<strong>ch</strong>t herzli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>reibens (31. Oktober<br />

1882) an den Oberrabbiner Lips<strong>ch</strong>itz in Budapest heißt es: "Möge es einem hohen Geri<strong>ch</strong>te gelingen, au<strong>ch</strong> über die<br />

Tisza-Eszlárer Affaire Li<strong>ch</strong>t zu verbreiten und die Uns<strong>ch</strong>uld der angeklagten Juden re<strong>ch</strong>t bald na<strong>ch</strong>zuweisen,<br />

damit ni<strong>ch</strong>t der böse Geist der antisemitis<strong>ch</strong>en Bewegung neue Nahrung zum Unheil des Zusammenlebens von<br />

Christen und Juden daraus ziehe!"<br />

Mit diesen "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en" Zeugnissen konnten die jüdis<strong>ch</strong>en Auftraggeber allerdings sehr zufrieden sein!<br />

Diese guta<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Äußerungen, insgesamt 22 an der Zahl - unter ihnen befinden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Guta<strong>ch</strong>ten der<br />

Professoren Delitzs<strong>ch</strong> (Jude!), Leipzig, und Strack, Berlin -, wurden sorgfältig gesammelt und in Berlin im Dezember<br />

1882, also no<strong>ch</strong> vor Beginn des <strong>Ritualmord</strong>prozesses in Ungarn, unter der Sammelbezei<strong>ch</strong>nung: "Christli<strong>ch</strong>e Zeugnisse<br />

gegen die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung der Juden" herausgegeben 31).<br />

Es liegt auf der Hand, daß Juda verstanden hat, aus den Beiträgen seiner ehrenamtli<strong>ch</strong>en <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mitarbeiter das<br />

nötige Kapital zu s<strong>ch</strong>lagen. Nimmt do<strong>ch</strong> der Gießener Universitätsprofessor Stade in seinem Antworts<strong>ch</strong>reiben diese<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Absi<strong>ch</strong>ten - ohne daß er si<strong>ch</strong> dessen viellei<strong>ch</strong>t bewußt geworden ist - geradezu vorweg, wenn es in seinem<br />

Briefe heißt: "<strong>Der</strong> Ausgang der Untersu<strong>ch</strong>ung in der Tisza-Eszlárer Affaire mag sein, wel<strong>ch</strong>er er will: so viel steht von<br />

vornherein fest, daß derselbe weder gegen die jüdis<strong>ch</strong>e Religion no<strong>ch</strong> gegen den jüdis<strong>ch</strong>en Volks<strong>ch</strong>arakter wird<br />

verwendet werden dürfen. Taten wie die, wel<strong>ch</strong>e dem dortigen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>uld gegeben wird, sind dem letzteren<br />

fremd und werden von der ersteren verabs<strong>ch</strong>eut."<br />

Über Ónody ergoß si<strong>ch</strong> in derFolgezeit der jüdis<strong>ch</strong>e Presseunrat kübelweise. Mit einem dieser jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>mierfinken<br />

ma<strong>ch</strong>te der ungaris<strong>ch</strong>e Magnat allerdings kurzen Prozeß; einen Juden zu fordern, hieße diesem zuviel Ehre antun. So<br />

holte si<strong>ch</strong> Ónody den Korrespondenten des jüdis<strong>ch</strong>en "Wiener Extrablattes" mit der Karbats<strong>ch</strong>e aus dessen<br />

Hotelzimmer. <strong>Der</strong> Presseiude zog es daraufhin vor, no<strong>ch</strong> mit dem Vormittagszuge abzureisen...<br />

Aber die anderen Federn s<strong>ch</strong>rieben weiter… Diese bes<strong>ch</strong>eidenen Männer waren die Beri<strong>ch</strong>terstatter der grroßen<br />

(jüdis<strong>ch</strong>en) ungaris<strong>ch</strong>en und österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Blätter, sie waren das Organ, dur<strong>ch</strong> das die Zivilisation hinabblickte…<br />

Man hielt dort die Karbats<strong>ch</strong>e für die mä<strong>ch</strong>tigste der Waffen, und man erfuhr, daß die Feder no<strong>ch</strong> mä<strong>ch</strong>tiger war…<br />

Die Presse fällte ein Verni<strong>ch</strong>tungsurteil, und die Antisemiten fühlten, daß eine neue größere Ma<strong>ch</strong>t als die eigene<br />

ihren Einzug gehalten hatte. Diese stolzen Ho<strong>ch</strong>vermögenden waren unterlegen…”<br />

So s<strong>ch</strong>rieb kaum zehn Jahre später Paul Nathan, und er mußte es ja s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> als "Mann vom Fa<strong>ch</strong>" wissen!<br />

Dieselbe Zermürbungstaktik wurde in der Zwis<strong>ch</strong>enzeit auf den Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Josef Bary und den Vertreter der<br />

nationalen Presse Ungarns, Verhovay, angewandt. Selbst der Justizminister Pauler blieb ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>ont. <strong>Der</strong><br />

Ministerpräsident Tisza hatte die Angewohnheit angenommen, seine Anweisungen unter Umgehung des<br />

Justizministeriums den Staatsanwälten direkt zukommen zu lassen... Ónody, Bary, Verhovay und Pauler standen<br />

dur<strong>ch</strong>. Man mußte mit gröberem Ges<strong>ch</strong>ütz kommen.<br />

Ónody war wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts anzuhaben, aber Verhovay, der Redakteur des nationalen Blattes “Függetlenség”,<br />

stand vor dem Zusammenbru<strong>ch</strong>. Seine Freunde halfen ihm weiter. Bary, der das wi<strong>ch</strong>tige Aktenmaterial verwaltete und<br />

trotz aller Interventionen und Intrigen die Untersu<strong>ch</strong>ungen energis<strong>ch</strong> weitertrieb, ni<strong>ch</strong>t wi<strong>ch</strong> und wankte, konnte ja<br />

s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> radikaler beseitigt werden. Au<strong>ch</strong> das wurde versu<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> Darstellung des Kampfgefährten Ónodys, des<br />

Ritters Georg von Marcziányi 32), entnehmen wir, daß s<strong>ch</strong>on am 14. Juli 1882 ein überfall auf Bary geplant war. <strong>Der</strong><br />

im Wagens<strong>ch</strong>uppen s<strong>ch</strong>lafende Kuts<strong>ch</strong>er des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters untersu<strong>ch</strong>te, dur<strong>ch</strong> das anhaltende Gekläff des<br />

Hofhundes munter geworden, das Grundstück. In der Nähe des Wohnhauses, im Innern des Hofes, bemerkte er drei<br />

Personen, die augens<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> als Wa<strong>ch</strong>en aufgestellt worden waren; sie gaben na<strong>ch</strong> der Straße Zei<strong>ch</strong>en. Im Flur zu den<br />

Zimmern Barys traf der Kuts<strong>ch</strong>er auf zwei Kaftanjuden, die, mit Revolvern bewaffnet, si<strong>ch</strong> in auffallender Weise an<br />

der Eingangstür zu s<strong>ch</strong>affen ma<strong>ch</strong>ten. Auf Anruf eilte die ganze unheimli<strong>ch</strong>e Rotte den Hofeingängen zu. Zwei<br />

Kaftanjuden s<strong>ch</strong>wangen si<strong>ch</strong>, von dem na<strong>ch</strong>setzenden Hund verfolgt, über den Gartenzaun, dabei entfiel ein Bund<br />

Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lüssel. In der Nähe der Hundehütte wurde bei Tagesanbru<strong>ch</strong> ein Stück Fleis<strong>ch</strong> gefunden, das der Hund aber<br />

ni<strong>ch</strong>t angenommen hatte. Die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung ergab, daß es mit Arsenik vergiftet war!<br />

Na<strong>ch</strong> diesem Vorfall wurde der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter bei seinen Gängen und Fahrten von Geheimpolizisten begleitet,<br />

sein Haus Tag und Na<strong>ch</strong>t überwa<strong>ch</strong>t. - Soweit im wesentli<strong>ch</strong>en der Beri<strong>ch</strong>t Marcziányis!


Dieses Attentat auf Bary war mißglückt - weitere s<strong>ch</strong>ienen aussi<strong>ch</strong>tslos. Blieb no<strong>ch</strong> der Hauptbelastungszeuge, der<br />

se<strong>ch</strong>zehnjährige Moritz S<strong>ch</strong>arf!<br />

Auf Antrag des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters war S<strong>ch</strong>arf jun. in S<strong>ch</strong>utzhaft genommen worden, da er si<strong>ch</strong> selbst vor seinen<br />

Rassegenossen ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong>er fühlte! Später, vor Geri<strong>ch</strong>t, erklärte dieser Zeuge, darüber befragt: "Man sagte mir,<br />

daß sie Mi<strong>ch</strong> taten würden, weil i<strong>ch</strong> die Wahrheit gesagt habe…” - In dem Bes<strong>ch</strong>luß des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters vom<br />

27. Mai 1889 heißt es wörtli<strong>ch</strong>: "…mit Rücksi<strong>ch</strong>t ferner darauf, daß es na<strong>ch</strong> dem Zeugnis der Zeitungen publik<br />

geworden ist, daß er (S<strong>ch</strong>arf jun.) über seine Glaubensgenossen belastende Aussagen gema<strong>ch</strong>t, wona<strong>ch</strong> man bei der<br />

gereizten Stimmung seiner Glaubensgenossen... für<strong>ch</strong>ten kann, daß ihn dieselben mißhandeln oder si<strong>ch</strong> bestreben<br />

werden, ihn zu verderben 33) und von ferneren Depositionen abzuhalten - in Anbetra<strong>ch</strong>t dessen wird dem Moritz<br />

S<strong>ch</strong>arf besonders in seinem eigenen Interesse und zur vollkommenen Wahrung seiner Person... gestattet, bis zur<br />

weiteren Verfügung in den amtli<strong>ch</strong>en Lokalitäten zu verbleiben und si<strong>ch</strong> im Gefängnishofe frei aufzuhalten. "<br />

S<strong>ch</strong>arf war also in das Komitatshaus na<strong>ch</strong> Nyiregyháza gebra<strong>ch</strong>t worden; daselbst verblieb er bis in den August des<br />

nä<strong>ch</strong>sten Jahres, ni<strong>ch</strong>t als Gefangener, sondern als ein unter polizeili<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>utz stehender Zeuge, der si<strong>ch</strong> im übrigen<br />

frei bewegen durfte, in den Familien der dortigen Geri<strong>ch</strong>tsbeamten verkehrte, anständig verpflegt und bekleidet wurde<br />

und sogar Privatunterri<strong>ch</strong>t erhieltt Was haben nun die Judenzeitungen, ihnen voran der "Pester Lloyd", ni<strong>ch</strong>t alles<br />

zusammengelogen -. S<strong>ch</strong>arf wäre in einem S<strong>ch</strong>weinestall untergebra<strong>ch</strong>t und sadistis<strong>ch</strong> mißhandelt und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> dem<br />

Wahnsinn nahegebra<strong>ch</strong>t worden - man erkennt hier s<strong>ch</strong>on die Absi<strong>ch</strong>t, die späteren Aussagen des S<strong>ch</strong>arf als die eines<br />

Geistesgestörten zu bezei<strong>ch</strong>nen - was man ja au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>t hat!<br />

Wie notwendig der polizeili<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>utz in Nyiregyháza war, geht daraus hervor, daß zu wiederholten Malen Ans<strong>ch</strong>läge<br />

auf diesen Zeugen geplant waren. <strong>Der</strong> Kastellan Henter, dem Moritz S<strong>ch</strong>arf übergeben worden war, hat dann au<strong>ch</strong><br />

darüber vor Geri<strong>ch</strong>t aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Mitteilungen ma<strong>ch</strong>en können. Auf dieselben näher einzugehen, würde hier zu weit<br />

führen.<br />

Diese lebenden Zeugen hatte man ni<strong>ch</strong>t zum S<strong>ch</strong>weigen bringen können - aber no<strong>ch</strong> blieb das Protokoll der vier Ärzte<br />

vom 20. Juni 1882, das die s<strong>ch</strong>amlosen Umtriebe der jüdis<strong>ch</strong>en Regie aufdecken half, bestehen und konnte damit dem<br />

Judentum no<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t ungünstige und unbere<strong>ch</strong>enbare Momente bringen. Diese Gefahr hat man au<strong>ch</strong> ganz klarerkannt,<br />

denn bereits fünf Tage na<strong>ch</strong> der ersten Obduktion der anges<strong>ch</strong>wemmten Frauenlei<strong>ch</strong>e stellte der jüdis<strong>ch</strong>e Anwalt<br />

Heumann bei Geri<strong>ch</strong>t den Antrag auf Exhumierung und neuerli<strong>ch</strong>e Sektion der Lei<strong>ch</strong>e, die diesmal von<br />

"Autoritäten" vorgenommen werden sollte, da "augens<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> Unregelmäßigkeiten und Gesetzesverletzungen"<br />

vorgekommen seien. Diese unvers<strong>ch</strong>ämte Eingabe wurde jedo<strong>ch</strong> zurückgewiesen, und es entbrannte in der Folgezeit ein<br />

Kampf um die Auslieferung der Lei<strong>ch</strong>e, in dem der Geri<strong>ch</strong>tshof unterlag. Am 7. Dezember, also fast ein halbes Jahr<br />

na<strong>ch</strong> der Bestattung, fand tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die Exhumitrung statt, diesmal in Gegenwart der drei Budapester professoralen<br />

"Autoritäten" S<strong>ch</strong>euthauer, Mihálkovics und Belki. Sie erklärten, daß ihnen am Ort die nötigen wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Hilfsmittel fehlten und beantragten die überführung der Lei<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Budapest. <strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tshot willigte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ein,<br />

daß ein Teil der Lei<strong>ch</strong>e dahin überführt würde. Obglei<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> der Körper, wie aus dem Exhumierungsprotokoll vom 7.<br />

Dezember 1882 selbst hervorgeht, in einem grauenvollen Zustand der Auflösung befand, der jede Agnoszierung<br />

auss<strong>ch</strong>loß, und die "an der Hüfte und im Kniegelenk stark eingebogene Lei<strong>ch</strong>e bei dem Versu<strong>ch</strong>e der Streckung in<br />

Stücke zerfiel" 34), gelang diesen Wunderärzten das Meisterstück, "auf mühsamen Umwegen" 35) na<strong>ch</strong> Jangen, do<strong>ch</strong><br />

notwendigen Abs<strong>ch</strong>weifungen mit Bezug auf frühere Ausführungen" 36) die Identität Esther Solymosis mit der<br />

anges<strong>ch</strong>wemmten Lei<strong>ch</strong>e zu "beweisen"! Das Guta<strong>ch</strong>ten der Vertrauensärzte des Geri<strong>ch</strong>tshofes' also die Arbeit von<br />

vier Ärzten, sollte dadur<strong>ch</strong> "entkräftet" werden, daß diesen Ärzten "Mangel an Fa<strong>ch</strong>wissen und Lässigkeit in der<br />

Erfors<strong>ch</strong>an - der nötigen Tatsa<strong>ch</strong>en" vorgeworfen wurde, wie ja mit der rasseeigentümli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>eidenheit in dem<br />

neuen Guta<strong>ch</strong>ten der Herren Universitätsprofessoren ferner au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben wurde: - . . und es ist keine<br />

Unbes<strong>ch</strong>eidenheit, wenn wir in unseren Spezialfä<strong>ch</strong>ern einen umfassenderen Blick, ein feineres Gefühl für den<br />

Zusammenhang ans<strong>ch</strong>einend einander fernstehender Gegenstände uns zutrauen, als den ärztli<strong>ch</strong>en Vertrauensmännern<br />

des löbli<strong>ch</strong>en Nyiregyházaer Geri<strong>ch</strong>tes, die wackere Heilärzte sein mögen, aber keine Spezialisten der hier in<br />

Frage kommenden Fä<strong>ch</strong>er sind."<br />

<strong>Der</strong> umfassende Blick und das feine Gefühl dieses famosen Gremiums sind allerdings staunenAwerte Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

gewesen, die es ermögli<strong>ch</strong>ten, aus dem Teil eines geborstenen und län 'gst in Verwesung übergegangenen Lei<strong>ch</strong>nams<br />

den Körper eines vierzehnjährigen und dazu no<strong>ch</strong> ganz bestimmten Mäd<strong>ch</strong>ens zu rekonstruieren; diese absonderli<strong>ch</strong>en<br />

Fähigkeiten auserwählter Kapazitäten eines ebenso auserwählten Volkes ließen selbst dem Geri<strong>ch</strong>tshof der ungaris<strong>ch</strong>en<br />

Kreisstadt die Haare zu Berge stehen! Er ordnete die Strei<strong>ch</strong>ung einer Anzahl den geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Fakten geradezu ins<br />

Gesi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lagenden lügenhaften Stellen dieses professoralen Guta<strong>ch</strong>tens an und traf glei<strong>ch</strong>zeitig die Ents<strong>ch</strong>eidung, den<br />

Beri<strong>ch</strong>t der drei Professoren und die einbehaltenen Reste des exhumiArten Körpers dem ungaris<strong>ch</strong>en<br />

Landessanitätsrat zur letztinstanzli<strong>ch</strong>en überprüfung zuzustellen.<br />

Dieses Superarbitrium wiederholte in den wesentli<strong>ch</strong>sten Punkten die Ergebnisse des ersten geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>en<br />

Guta<strong>ch</strong>tens und rief, wie Georg von Marcziányi feststellen konnte, "in den Kreisen der Judens<strong>ch</strong>aft größte Bestürzung


hervor". Über die Mitglieder des ungaris<strong>ch</strong>en Landessanitätsrates ergoß die Judenpresse aber eine wahre Sintflut von<br />

Verdä<strong>ch</strong>tigungen und Verwüns<strong>ch</strong>ungen!<br />

Ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger wurden na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß dieser Untersu<strong>ch</strong>ungen die Akten der Oberstaatsanwalts<strong>ch</strong>aft zuces<strong>ch</strong>ickt;<br />

der Oberstaatsanwalt Szeyffert, dem gewiß keine antisemitis<strong>ch</strong>en Neigungen unterstellt werden konnten, übernahm die<br />

Ausstellung der Anklages<strong>ch</strong>rif t und übermittelte sie dem Geri<strong>ch</strong>tshof zu Nyiregyháza.<br />

Die S<strong>ch</strong>lußverhandlung in Nyiregyháza.<br />

Am 19. Juni 1883 begann die große S<strong>ch</strong>lußverhandlun-, na<strong>ch</strong>dem sie mehrfa<strong>ch</strong> vertagt worden war. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

hatte über vierzehn Monate gedauert. Angeklagt waren fünfzehn Juden, und zwar<br />

a) wegen vorsätzli<strong>ch</strong>en Mordes die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Salomon S<strong>ch</strong>warz und Leopold Braun, der Lehrer (Kantor) Abraham<br />

Buxbaum und der Vagabund Hermann Wollner, "Bettler ohne bestimmten Wohnort, bereits vorbestraft",<br />

b) wegen Teilnahme am Mord: der Tempeldiener Joseph S<strong>ch</strong>arf, der Grundstücksbesitzer in Tisza-Eszlár Adolph<br />

Junger, der Arbeiter Abraham Braun, der Kaufmann Samuel Lustig, der Pä<strong>ch</strong>ter Lazar Weißstein und der Bes<strong>ch</strong>neider<br />

Emanuel Taub,<br />

c) wegen des Vergehens der Vors<strong>ch</strong>ubleistung, "weil sie bestrebt waren, die Untersu<strong>ch</strong>ung gegen die obigen<br />

Angeklagten dur<strong>ch</strong> Hilfeleistung zu vereiteln”, die fünf am Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>muggel beteiligt gewesenen Juden: die Flößer<br />

Amsel Vogel und David Hersko, ferner Jankel Smilovics, Martin Groß und Ignaz Klein.<br />

Ihnen standen ni<strong>ch</strong>t weniger als fünf, größtenteils jüdis<strong>ch</strong>-freimaureris<strong>ch</strong>e "prominente" Verteidiger zur Verfügung;<br />

zwei Verteidiger waren Mitglieder des ungaris<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stages, die aus dem Grunde mit zur "Verteidigung" bestimmt<br />

worden waren, weil sie infolge ihrer Mandate in Verbindung zur "großen Politik" standen!<br />

"Es handelt si<strong>ch</strong> um eine Angelegenheit, die bis zu einem gewissen Grade folgens<strong>ch</strong>wer für ein paar Millionen<br />

Mens<strong>ch</strong>en werden konnte; unter diesen Umständen kann man behaupten, daß die Zahl von fünf Verteidigern ni<strong>ch</strong>ts<br />

weniger als eine zu große war." 37) - Zunä<strong>ch</strong>st wurden 80 000 fl. zur Bestreitung der "kleineren Auslagen der<br />

Verteidiger- flüssig gema<strong>ch</strong>t 38). Beim Juden Guttmann, dem Obmann der Israelitis<strong>ch</strong>en Allianz (AIU.) in Wien, war<br />

ein eigener Telegraphenapparat aufgestellt worden. Zwis<strong>ch</strong>en Nyiregyháza und den Wiener Juden war somit eine<br />

eigene Telegraphenverbindung hergestellt, so daß die Juden von jedem Wort, das gespro<strong>ch</strong>en wurde, direkt und aufs<br />

s<strong>ch</strong>nellste verständigt wurden, ohne daß die Außenwelt, ni<strong>ch</strong>t einmal die Behörden, etwas erfahren konnten. - "Soll es<br />

einmal ein Christ verlangen! I<strong>ch</strong> frage Sie, meine Herren Minister, ob Sie ihm dies gewähren würden! I<strong>ch</strong> glaube<br />

ni<strong>ch</strong>t..." (<strong>Der</strong> Abgeordnete S<strong>ch</strong>neider im österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>srat am io. November 1899.)<br />

Die Vernehmung von 138 Zeugen stand in Aussi<strong>ch</strong>t. Präsident des Geri<strong>ch</strong>tshofes war Franz von Kornis, als<br />

Staatsanwalt fungierte der mehrfa<strong>ch</strong> erwähnte Eduard von Szeyffert. Er hat ganz bestimmte Instruktionen na<strong>ch</strong><br />

Nyiregyháza mitbekommen. Über diesen Mann war die Judenpresse des Lobes voll; au<strong>ch</strong> Paul Nathan stellt ihm ein<br />

re<strong>ch</strong>t gutes Zeugnis aus - was s<strong>ch</strong>on alles sagt! Er s<strong>ch</strong>reibt: "Diese s<strong>ch</strong>wierige Aufgabe löste Eduard von Szeyffert mit<br />

vollendetem Takt und erntete dafür die uneinges<strong>ch</strong>ränkte Anerkennung der gebildeten (lies jüdis<strong>ch</strong>en!) Welt, und<br />

was dasselbe sagen will, den tödli<strong>ch</strong>en Haß, der Antisemiten..." 39) Um so zynis<strong>ch</strong>er, ohne eine Spur von Mitleid, wird<br />

dur<strong>ch</strong> diesen Juden die Mutter des Opfers dargestellt: "Die alte Solymosi war eine ho<strong>ch</strong>aufges<strong>ch</strong>ossene, magere,<br />

kno<strong>ch</strong>ige Frau von eckigen Körperformen. Während der öffentli<strong>ch</strong>en Verhandlungen ers<strong>ch</strong>ien sie im Sitzungssaal<br />

dunkel gekleidet, und au<strong>ch</strong> das gelbe pergamentene, ausdruckslose Gesi<strong>ch</strong>t rahmte ein s<strong>ch</strong>warzes Kopftu<strong>ch</strong> ein. Es<br />

hatte etwas seltsam Trauriges, diese mumienhaften Züge zu betra<strong>ch</strong>ten. Keine Piegung war an diesem Gesi<strong>ch</strong>t zu<br />

bemerken, und das einzige, was zu leben s<strong>ch</strong>ien, waren ein Paar kleine blaue Augen, die glei<strong>ch</strong>zeitig so stupid und so<br />

abergläubis<strong>ch</strong> gläubig in die Weit blickten. Kein Zweifel: der Grundzug des Charakters dieser bedauernswerten Frau<br />

war eine Mis<strong>ch</strong>ung von hartherziger uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong>er Gläubigkeit an Gott und den Aberglauben. Es mußte lei<strong>ch</strong>t<br />

sein, in ihr die Vorstellung zu erwecken, daß sie ein Werkzeug Gottes sei. Wenigstens glaubte sie si<strong>ch</strong> in ganz<br />

besonderen Beziehungen zum Hö<strong>ch</strong>sten. Von Gott kommen ihr die Ideen über das Ende ihrer To<strong>ch</strong>ter..." 40) - Das<br />

konnte ein Jude im Jahre 1892 im wilhelminis<strong>ch</strong>en Deuts<strong>ch</strong>land des Gottes-Gnadentums s<strong>ch</strong>reiben!<br />

Die Anklage stützte si<strong>ch</strong> im wesentli<strong>ch</strong>en auf die protokollaris<strong>ch</strong>en Aussagen des se<strong>ch</strong>zehnjährigen Sohnes Moritz des<br />

Tempeldieners Joseph S<strong>ch</strong>arf vom 21./22. Mai 1882. Au<strong>ch</strong> in der öffentli<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung wiederholte Moritz<br />

S<strong>ch</strong>arf seine vor dein Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter bereits abgegebenen Wahrnehmungen fest und si<strong>ch</strong>er. Bereits am ersten<br />

Verhandlungstagkain es zu heftigen Auftritten: "Als Moritz S<strong>ch</strong>arf die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Mordes erzählt hatte, da begann<br />

der angeklagte Vater gegen den Knaben fast zu rasen; es waren fur<strong>ch</strong>tbare Szenen, als die zum Teil greisen Männer<br />

dem Jungen gegenüber standen, den sie als den einzigen Urheber all ihren Unglückes ansahen." 41) - <strong>Der</strong> alte S<strong>ch</strong>arf<br />

versu<strong>ch</strong>te plötzli<strong>ch</strong>, si<strong>ch</strong> auf den Sohn zu stürzen, wurde aber von dem Gefängniswärter wieder in die Anklagebank<br />

zurückgedrängt. Jeder der Angeklagten wurde aufgefordert, zu den Aussagen des Zeugen Stellung zu nehmen. <strong>Der</strong>


jüdis<strong>ch</strong>e Lehrer Buxbaum tobte: "Ni<strong>ch</strong>t wahr ist's, was dieser da spri<strong>ch</strong>t, dieser Hund, dieser Lauskert!" - Moritz ruhig:<br />

"Au<strong>ch</strong> Sie waren zugegen, als die Esther ermordet wurde!" - Buxbaum: “Um wieviel Uhr war es?” - Moritz: "Zwis<strong>ch</strong>en<br />

elf und zwölf Uhr." - Buxbaum, außer si<strong>ch</strong>: "I<strong>ch</strong> war dort? Pfui!" (Spuckt dem Moritz S<strong>ch</strong>arf ins Gesi<strong>ch</strong>t.)<br />

Diese Auftritte wiederholten si<strong>ch</strong> an den folgenden Verhandlungstagen und nahmen immer s<strong>ch</strong>ärfere Formen an. Am<br />

a<strong>ch</strong>ten Verhandlungstag wurde Moritz von dem jüdis<strong>ch</strong>en Verteidiger Heumann darüber befragt, warum er immer nur<br />

unter Bewa<strong>ch</strong>ung ausgegangensei;Moritzantwortetehierauf: "Weil die Juden mi<strong>ch</strong> töten würden, weil i<strong>ch</strong> die<br />

Wahrheit gesagt habe..." - "Wenn du keine sol<strong>ch</strong>en Lügen 'gebellt' 42) hättest, dann wären wir ni<strong>ch</strong>t hier", konstatierte<br />

S<strong>ch</strong>arf Vater an einem anderen Tage resigniert. - "Aus einem ganz anderen Grunde konnte man dies (die<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung) ni<strong>ch</strong>t beendigen", verteidigte si<strong>ch</strong> der Sohn. Darauf ein Judenverteidiger, "I<strong>ch</strong> frage den Zeugen Moritz<br />

S<strong>ch</strong>arf, warum die Untersu<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t beendigt werden konnte und aus wei<strong>ch</strong>em Grunde dieselbe dreizehn Monate<br />

dauerte." - <strong>Der</strong> Judensproß erteilte ihm eine Abfuhr: "Aus dem Grunde, weil die in Tisza-Eszlár zurückgebliebenen<br />

Juden eine Lei<strong>ch</strong>e mit den Kleidern der Esther Solymosi bekleideten!"<br />

Moritz rannte, na<strong>ch</strong>dem er Zeuge der fur<strong>ch</strong>tbaren Vorgänge in der Synagoge geworden war, zu seinen Eltern, um ihnen<br />

seine Wahrnehmungen, die er aus eigener fur<strong>ch</strong>tbarer Ans<strong>ch</strong>auung gema<strong>ch</strong>t hatte, zu beri<strong>ch</strong>ten. Präsident Kornis: "Was<br />

hast da gespro<strong>ch</strong>en, als die Eltern bei Tis<strong>ch</strong> saßen?" - Moritz: "I<strong>ch</strong> habe den Fall erzählt wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> gesehen habe." -<br />

Präsident: “Was war die Antwort?" - Moritz: "Meine Mutter sagte, daß i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weigen soll!” <strong>Der</strong> kleine Samu aber<br />

hatte einiges aufges<strong>ch</strong>nappt und ausgeplappert, dadur<strong>ch</strong> war der Stein ins Rollen gekommen!<br />

Paul Nathan glossiert die Aussagen seines aus der Art ges<strong>ch</strong>lagenen Stammesgenossen: ".Du lieber Himmel, ein Mord<br />

kann einem do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> das Mittagsmahl ni<strong>ch</strong>t verderben, wenn man einen gesunden Appetit hat... Die Familie<br />

verzehrt also in Frieden ihr Mahl, und als angenehme Tis<strong>ch</strong>unterhaltung beri<strong>ch</strong>tet Moritz von dem kleinen S<strong>ch</strong>erz,<br />

den er soeben mit angesehen hat... Nun ist das Mittagsbrot vorüber; Vater, Mutter, Sohn hatten bisher keine Veranla<br />

ssung gehabt, des kleinen Mordes wegen aufgeregt zu sein; sie werden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> weiter in ihrer Sabbatstimmung,<br />

ni<strong>ch</strong>t haben stören lassen... Es ist ein wahrhaft idyllis<strong>ch</strong>er Mord, der si<strong>ch</strong> abgespielt hat, ohne ängstli<strong>ch</strong>e<br />

Vorbereitungen, ohne vorsi<strong>ch</strong>tiges Abwägen vertraut man ganz auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der gütigen Fügung alles an. Würde ein<br />

Aufs<strong>ch</strong>neider an geeigneter Stelle in einer Operette einen Mord in der Art von Moritz S<strong>ch</strong>arf s<strong>ch</strong>ildern, so brä<strong>ch</strong>e man<br />

in helles La<strong>ch</strong>en aus." - Das ist der "S<strong>ch</strong>riftsteller” Paul Nathan!<br />

Auf Vorhalte seines Vaters ("man sagte mir, daß dir eine S<strong>ch</strong>weinswurst besser s<strong>ch</strong>mecke als das kos<strong>ch</strong>ere Essen" 43))<br />

erklärte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Moritz, daß er kein Jude mehr sein wolle, er habe einen Abs<strong>ch</strong>eu vor der jüdis<strong>ch</strong>en Religion<br />

bekommen... Er könne si<strong>ch</strong> den Mord an der Esther nur so erklären, daß die Juden na<strong>ch</strong> den Satzungen ihrer Religion<br />

so handeln müßten 44). <strong>Der</strong> Bruder der Ermordeten, Johann Solymosi, bemerkte am Abend na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden<br />

der Esther, wie eine große Anzahl Juden, unter ihnen zahlrei<strong>ch</strong>e fremde, aus dem Tempel kamen und zum Juden<br />

Li<strong>ch</strong>tmann gingen. Erst na<strong>ch</strong> Mitterna<strong>ch</strong>t wieder verließen sie truppweise dessen Anwesen und bewegten si<strong>ch</strong><br />

vorsi<strong>ch</strong>tig na<strong>ch</strong> dem Tempel.<br />

Frau Bátori und ihre To<strong>ch</strong>ter Sophie bemerkten, daß am Abend des 1. April bis in die späte Na<strong>ch</strong>t Li<strong>ch</strong>t in der<br />

Synagoge 45), in deren Nähe sie wohnten, brannte, was sönst ni<strong>ch</strong>t zu ges<strong>ch</strong>ehen pflegte. No<strong>ch</strong> um Mitterna<strong>ch</strong>t sei der<br />

hintere Teil des Tempels hell erleu<strong>ch</strong>tet gewesen.<br />

Am 16. Verhandlungstag gab die Bäuerin Cseres aus Tisza-Eszlár ihre Wahrnehmungen zu Protokoll: “In der Na<strong>ch</strong>t, in<br />

wel<strong>ch</strong>er die Esther vers<strong>ch</strong>wand, war bei uns großer Lärm... i<strong>ch</strong> sah zum Fenster hinaus und sah viele Juden kommen<br />

und gehen. Später kam der Jude Großberg, rang die Hände und rief: "Gott, was haben wir getan, was haben wir<br />

angeri<strong>ch</strong>tett" Ein fremder Jude, seinem Äußeren na<strong>ch</strong> ein galizis<strong>ch</strong>er, antwortete dem Großberg: "Für<strong>ch</strong>ten Sie ni<strong>ch</strong>ts,<br />

es wird daraus gar ni<strong>ch</strong>ts entstehen!”<br />

Die Zeugin Sipoß, die zur Zeit des Vers<strong>ch</strong>windens der Esther bei Großberg bedienset war, sagte aus, daß an jenem<br />

Abende zahlrei<strong>ch</strong>e Juden im Großbergs<strong>ch</strong>en Anwesen gewesen seien, die si<strong>ch</strong> erregt in jüdis<strong>ch</strong>em Jargon unterhalten<br />

hätten; verstanden habe sie kein Wort. Als sie ins Zimmer trat, habe die alte Großberg sie sofort wieder hinausgewiesen<br />

mit der Bemerkung, man habe “etwas” zu bespre<strong>ch</strong>en.<br />

Weiterhin wurde einwandfrei festgestellt, daß die Juden S<strong>ch</strong>warz, Braun und Buxbaum bereits am 31. März, einen<br />

Tag vor der Ermordung Esthers, im Orte eingetroffen waren und bei dem bisherigen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Taub bzw. bei Jakob<br />

Süßmann Quartier bezogen hatten.<br />

Moritz S<strong>ch</strong>arf ha tte vor Geri<strong>ch</strong>t seine Aussage wiederholt, daß er den Mord dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> der inne.-en<br />

Synagogentür beoba<strong>ch</strong>tet habe; auf die Frage des Präsidenten, wie lange er si<strong>ch</strong> das mit angesehen habe, antwortete der<br />

Zeuge: "Dreiviertel oder au<strong>ch</strong> eine Stunde." Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary hatte unmittelbar na<strong>ch</strong> dem Verhör des Moritz<br />

an Ort und Stelle die Probe angestellt, ob er das, was er bezeugte, au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hatte sehen können: es war der Fall.<br />

Das Ergebnis wurde an Ort und Stelle protokolliert. Nunmehr nahm der Geri<strong>ch</strong>tshof unter Assistenz der<br />

Staatsanwafts<strong>ch</strong>aft und der Verteidigung eine Cberprüfung in dieser Sa<strong>ch</strong>e vor; Moritz und sein Vater wurden


mitgenommen. Und siehe da: dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> war fast gar ni<strong>ch</strong>ts zu sehen; nur in der Mitte des Raumes war ein<br />

s<strong>ch</strong>maler Streifen von etwa einem halben Meter zu überblicken! <strong>Der</strong> Zeuge hatte in den Protokollen angegeben, daß er<br />

nur ein wenig gebiickt dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> geblickt habe, es sei ganz gut gegangen. Jetzt aber wurde festgestellt,<br />

daß das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> nur 85 cm über dem Boden lag, was bedingte, daß Moritz nur ganz zusammengekauert und nur<br />

weuige Minuten lang hindur<strong>ch</strong>blicken konnte; er behauptete aber, wie aus dem Protokoll über diese Lokalbesi<strong>ch</strong>tigung<br />

hervorgeht, daß er si<strong>ch</strong> damals, als ihn Bary bergeführt habe, ni<strong>ch</strong>t so bücken brau<strong>ch</strong>te. Das wesentli<strong>ch</strong>e Ergebnis dieser<br />

Lokalinspektion lautete: "…Es wurde ferner festgestellt, daß Moritz S<strong>ch</strong>arf die Szene bei der Augens<strong>ch</strong>einnahrne ni<strong>ch</strong>t<br />

gesehen hat." Einer der jüdis<strong>ch</strong>en Verteidiger bemerkte: "Mit dieser Besi<strong>ch</strong>tigung des Tatortes hätten wir die ganze<br />

Sa<strong>ch</strong>e eröffnen sollen, dann hätten wir ni<strong>ch</strong>t fünf Wo<strong>ch</strong>en lang zu verhandeln brau<strong>ch</strong>en!"<br />

Die Verteidigung hatte si<strong>ch</strong> wohlweisli<strong>ch</strong> gehütet, eine Lokalinspektion zu einem früheren Termin anzusetzen, denn in<br />

der Zwis<strong>ch</strong>enzeit wurde dieses ominöse Synagogens<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> in ganz raffinierter Weise so versetzt, daß dann bei<br />

der später vorgenommenen Besi<strong>ch</strong>tigung au<strong>ch</strong> Ungarns Oberstaatsanwalt, als er dur<strong>ch</strong> dasselbe guckte, seiner eigenen<br />

Äußerung na<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> "ni<strong>ch</strong>ts sah"! 46)<br />

Blieb no<strong>ch</strong> das Guta<strong>ch</strong>ten des Landessanitätsrates über den anges<strong>ch</strong>wemmten Lei<strong>ch</strong>nam zu entwerten, um au<strong>ch</strong> die<br />

wegen Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>muggels inhaftierten Juden auf freien Fuß setzen zu können.<br />

Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einer "europäis<strong>ch</strong>en Kapazität", deren Name allein alle bisherigen Guta<strong>ch</strong>ten aufheben konnte,<br />

ents<strong>ch</strong>ied man si<strong>ch</strong> für den Prof essor und Direktor des pathologis<strong>ch</strong>en Instituts an der Universität Berlin, Rudolph<br />

Vir<strong>ch</strong>ow, der no<strong>ch</strong> dazu den Vorzug hatte, nebenarntli<strong>ch</strong> als liberal-"forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>es" Rei<strong>ch</strong>stagsmitglied zu fungieren.<br />

In seiner "guta<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Äußerung über die Obduktionsverhandlungen in dem Tisza-Eszlárer Kriminalfall" voin 15.<br />

Juni 1883 spra<strong>ch</strong> Vir<strong>ch</strong>ow, "der große Judenfreund" 47), dann tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> das letztewort, indem er die<br />

"Unglaubwürdigkeit des Obduktionsprotokolls der Herren Dr. Trajtler und Kiß voin 19. und 20. Juni 1882 in ein<br />

helles Li<strong>ch</strong>t" rückte, obwohl er au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen Lei<strong>ch</strong>enteil vorgelegt bekommen hatte, sondern ledigli<strong>ch</strong> auf den<br />

Äußerungen der Budapester Experten fußen konnte. Damit fiel au<strong>ch</strong> das Superarbitrium des Landessanitätsrates vom<br />

16. März 1883!<br />

In den Motiven des Urteils erster Instanz hieß es dann au<strong>ch</strong>: "Das sind sol<strong>ch</strong>e Indizien, wel<strong>ch</strong>e mit Rücksi<strong>ch</strong>t darauf,<br />

daß der Sanitätsrat die seinem Guta<strong>ch</strong>ten zugrunde liegende Motivierung ni<strong>ch</strong>t mitteilte, man sona<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wissen kann,<br />

auf Grund wel<strong>ch</strong>er anatomis<strong>ch</strong>en Daten derselbe in der Bestimmung des wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>en Alters der Lei<strong>ch</strong>e von den<br />

Guta<strong>ch</strong>ten der Professoren abwi<strong>ch</strong>, ferner mit Rücksi<strong>ch</strong>t darauf, da'ß die Lei<strong>ch</strong>e in den unangezweifelten Kleidern der<br />

Esther (!) gefunden wurde, die Annahme cestatten, daß die fragli<strong>ch</strong>e Lei<strong>ch</strong>e der Lei<strong>ch</strong>nam der Esther Solymosi sein<br />

konnte."<br />

Alles war in bester Ordnung: Die Vermißte war vom Wege abgekommen, - obwohl sie ja als Dorfkind und no<strong>ch</strong> dazu<br />

am hellen Tage mit Steg und Weg vertraut war -, in die Theiß gefallen und na<strong>ch</strong> Monaten als wohlerhaltener, gepflegter<br />

Lei<strong>ch</strong>nam in tadellos geordneten Kleidern angetrieben worden. ...<br />

Unbeeinflußbar aber wie am ersten Tage war in diesen Umtrieben die Mutter des Opfers geblieben; sie hatte auf alle<br />

Fragen geantwortet: "Geri<strong>ch</strong>tsherren, mein Mutterherz sagt mir, daß die Juden, die auf der Anklagebank sitzen, meine<br />

To<strong>ch</strong>ter gemordet haben. Die Juden sind zu mir gekommen und haben mir eine große Summe Geld angeboten, wenn<br />

i<strong>ch</strong> diese Stimme meines Herzens zum S<strong>ch</strong>weigen bringen würde - i<strong>ch</strong> kann es ni<strong>ch</strong>t…” (H. Desportes, p. 239).<br />

Man hatte es mit dem Urteilsspru<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> überstürzt eilig: Alle Angeklagten wurden freigespronhen, sofern sie<br />

dur<strong>ch</strong> die lange Untersu<strong>ch</strong>ungshaft wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>äden erlitten, hatten, hatte der Staat alles zu beglei<strong>ch</strong>en!<br />

"Na<strong>ch</strong> großen Mißgriffen und Irrungen ließ der Nyiregyházaer Geri<strong>ch</strong>tshof die Gere<strong>ch</strong>tigkeit frei walten, ja, er<br />

vers<strong>ch</strong>mähte es, selbst nur den S<strong>ch</strong>atten eines Verda<strong>ch</strong>tes auf die uns<strong>ch</strong>uldig Eingekerkerten zu werfen." 48)<br />

<strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tspräsident Kornis ri<strong>ch</strong>tete an das hohnlä<strong>ch</strong>elnde Mordgesindel abs<strong>ch</strong>ließend die folgenden "versöhnenden<br />

Worte”: "I<strong>ch</strong> muß Sie ermahnen, daß Sie, zu Ihrem häusli<strong>ch</strong>en Herd und zu Ihren <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mitbürgern<br />

zurückkehrend, Ruhe und Bes<strong>ch</strong>eidenheit mitbringen und si<strong>ch</strong> jeder sol<strong>ch</strong>en Provokation enthalten, wel<strong>ch</strong>e zur<br />

Aufreizung der ohnehin erregten Gemüter und zur Störung des friedliehen Zusammenlebens führen könnte. Die<br />

ausgestandenen Vexationen und Leiden (!) mögen Sie ni<strong>ch</strong>t dem Ri<strong>ch</strong>ter, no<strong>ch</strong> dem Geri<strong>ch</strong>tshofe no<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong><br />

einzelnen Mitbürgern zus<strong>ch</strong>reiben, sondern dem Zusammentreffen der Umstände. Sie mögen si<strong>ch</strong> mit dem S<strong>ch</strong>icksal<br />

befreunden, das si<strong>ch</strong> oft s<strong>ch</strong>onungslos und s<strong>ch</strong>wer in den Lebensweg stellt und wel<strong>ch</strong>em auszuwei<strong>ch</strong>en oft bei der<br />

größten Reffitli<strong>ch</strong>keit und Anständigkeit fast unmögli<strong>ch</strong> ist." 49) Für die Mutter des Opfers aber hatte niemand ein<br />

Wort des Trostes übrig; im Gegenteil, sie war jüdis<strong>ch</strong>en Sehmähungen und Verdä<strong>ch</strong>tigungen no<strong>ch</strong> während der<br />

Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung hilflos preisgegeben; na<strong>ch</strong> ihren eigenen Angaben hatten die Juden no<strong>ch</strong> zuletzt behauptet, sie<br />

habe die Esther mißhandelt, deswegen sei. dieselbe ins Wasser gegangen. ... No<strong>ch</strong> zehn Jahre später konnte Paul<br />

Nathan sie aufs unf lätigste bespeien!


"Es bes<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>t den Mens<strong>ch</strong>en ein unheimli<strong>ch</strong>es Grausen, wenn er das Verhalten des Judentums in dieser cause célèbre<br />

ruhig überblickt: die Juden, die fortwährend mit Phrasen über Humanität, Aufklärung, Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te, Toleranz usw.<br />

herumwerfen, die si<strong>ch</strong> mit tollkühnem Zynismus in allen Fällen, wo man sie gere<strong>ch</strong>terweise angreift, auf das Gesetz,<br />

auf dasselbe Gesetz berufen, das sie am meisten verhöhnen und mit Füßen treten, diese Juden begehen zuerst einen<br />

grausamen rituellen Mord, leugnen denselben feige mit frivoler Stirn, reißen mit dem S<strong>ch</strong>merze der gramgebeugten<br />

Mutter unf lätige Zoten, mißhandeln dieselbe unter gleisneris<strong>ch</strong>en Ausflü<strong>ch</strong>ten, führen das Geri<strong>ch</strong>t irre, s<strong>ch</strong>neiden<br />

die sorgsam gesponnenen Fäden der Untersu<strong>ch</strong>ung hinterlistig entzwei, graben glei<strong>ch</strong> Hyänen halbvermoderte Lei<strong>ch</strong>en<br />

aus ihren Gräbern, vertaus<strong>ch</strong>en dieselben, ziehen fals<strong>ch</strong>e Tote in die Gewänder der Ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten, betrügen si<strong>ch</strong><br />

gegenseiti um den ausgedungenen Sündenlohn, s<strong>ch</strong>icken Todesdrohungen an die ihres Amtes waltenden Ri<strong>ch</strong>ter,<br />

planen Attentate auf dieselben, um die ihnen gefährli<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tsakten in ihre Gewalt zu bekommen, und werden<br />

s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>, als ihnen dies alles ni<strong>ch</strong>ts hilft und Si<strong>ch</strong> der eiserne Ring immer mehr zusammenzieht, zu Lei<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ändern<br />

in des Wortes ekelhaftester, widerli<strong>ch</strong>ster Bedeutung, um die über die Juden dräuend heraufziehenden Gewitterwolken<br />

zu vers<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>en! Die, ist ihre Humanität, ihre Aufklärung, ihre Moral, die sie so gleisneris<strong>ch</strong> verkünden, auf deren aus<br />

Lug und Trug gebildetem Postulat stehend, sie die Vermessenheit haben, für religiöse Toleranz zu eifern, um Toleranz<br />

für Religionsbräu<strong>ch</strong>e, wie deren einer im rituellen Opfermord von Tisza-Eszlár an das Tagesli<strong>ch</strong>t getreten ist...” 50)<br />

Die beiden höheren Instanzen bestätigten das freispre<strong>ch</strong>ende Urteil in vollem Umfange. Wie auf ein Zei<strong>ch</strong>en<br />

vers<strong>ch</strong>wanden daraufhin sämtli<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>uldigten Juden sofort aus Ungarn; Moritz S<strong>ch</strong>arf, der "Verräter”, ging als<br />

Diamanteus<strong>ch</strong>leifer na<strong>ch</strong> Amsterdam; die Herren Verteidiger aber blieben im. Lande und nährten si<strong>ch</strong> weiterhin<br />

“redli<strong>ch</strong>". Einer der ersten "Verteidiger", der Freimaurer Karl Eötvös, vor Prozeßbeginn bereits mit einer<br />

"Abs<strong>ch</strong>lagszahlung” von 80 000 fl. Honoriert, wurde ungaris<strong>ch</strong>er Großgrundbesitzer...<br />

Epilog.<br />

Die Freispre<strong>ch</strong>ung der Angeklagten hatte in, ungaris<strong>ch</strong>en Volk eine ungeheuere Empörung ausgelöst. Eötvös und sein<br />

guter Freund, der Oberstaatsanwalt Szeyffert, mußten unter den Verwüns<strong>ch</strong>ungen der Bevölkerung und von einem<br />

Steinhagel verfolgt kurz na<strong>ch</strong> dem Urteilsspru<strong>ch</strong> in überstürzter Hast und in ges<strong>ch</strong>lossenem Wagen Nyiregyhäza<br />

verlassen. In allen größeren Städten des Landes, besonders in Preßburg, Kas<strong>ch</strong>au, Ödenburg, in Budapest und am<br />

Geri<strong>ch</strong>tsorte selbst kam es zu s<strong>ch</strong>weren Zusammenstößen, Judenläden wurden gestürmt, in den Komitaten gingen<br />

einzelne jüdis<strong>ch</strong>e Anwesen in Flammen auf. Jedo<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>ten alle diese Dinge nur Wasser auf die Mühlen Judas... Am<br />

11. September 1883 spra<strong>ch</strong> der bereits erwähnte Hofprediger Stöcker in einer Versammlung seiner <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>-sozialen<br />

Partei in Berlin über den Ausgang dieses Prozesses, er sagte daselbst u. a. 51): "<strong>Der</strong> Prozeß von Tisza-Eszlár ist<br />

ents<strong>ch</strong>ieden, die Angeklagten wurden freigespro<strong>ch</strong>en... Tü<strong>ch</strong>tige Juristen, darunter zwei Staatsanwälte, haben mir<br />

versi<strong>ch</strong>ert, vor dem Prozesse hätten sie an die Uns<strong>ch</strong>uld der Angeklagten geglaubt, na<strong>ch</strong> der Ents<strong>ch</strong>eidung aber<br />

glaubten sie an ihre S<strong>ch</strong>uld; persönli<strong>ch</strong> hielten sie si<strong>ch</strong> von der S<strong>ch</strong>uld der Angeklagten völlig überzeugt."<br />

"I<strong>ch</strong> war einige Zeit na<strong>ch</strong> dem Urteilsspru<strong>ch</strong> im. Lande, und i<strong>ch</strong> habe, keinen Mens<strong>ch</strong>en gefunden, der den geringsten<br />

Zweifel an der S<strong>ch</strong>uld der Angeklagten gehabt hätte..." s<strong>ch</strong>xieb 1889 Edouard Drumont in seinem Vorwort zu dem<br />

"Geheimnis des Blutesvon Henri Desportes!<br />

Die Bäuerin Cseres sagte anläßli<strong>ch</strong> ihrer Vernehmung in der öffentli<strong>ch</strong>en Verhandlung aus, daß es "in Tisza-Eszlár<br />

verbreitet war, daß die Christen verlieren und die Juden gewinnen"; die Dorfbewohner hätten si<strong>ch</strong> zusammengerottet<br />

und die jüdis<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften erregt bespro<strong>ch</strong>en, s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> seien sie, nur dur<strong>ch</strong> Militär zur Ruhe gebra<strong>ch</strong>t<br />

worden. - Ihr unverbildeter Instinkt hatte ihnen gesagt, daß gewisse Mä<strong>ch</strong>te am Werke waren, au<strong>ch</strong> diesen<br />

Ri<strong>ch</strong>terspru<strong>ch</strong> zu beugen!<br />

S<strong>ch</strong>on festere Gestalt nahmen diese Gerü<strong>ch</strong>te an in einem "offenen Brief", den ein späterer Verteidiger des<br />

Mordgesindels, der Jude Bernhard Friedmann, an die großen ungaris<strong>ch</strong>en Judenblätter ri<strong>ch</strong>tete. In diesem Brief vom<br />

ig. September 1882 hieß es u. a. wörtli<strong>ch</strong>: “Man hält bezügli<strong>ch</strong> des Ausganges der Untersu<strong>ch</strong>ung zweierlei für mögli<strong>ch</strong>.<br />

Man sagt, die Staalsanwalts<strong>ch</strong>aft werde die Sa<strong>ch</strong>e studieren, und na<strong>ch</strong>dem es keine annehmbaren Beweise gibt,<br />

einfa<strong>ch</strong> die Einstellung des Prozesses beantragen. Dann sagt man aber au<strong>ch</strong>, die Angelegenheit werde dem<br />

Vizenotär Bary abgenommen und ges<strong>ch</strong>ickteren (lies jüdis<strong>ch</strong>en! d. V.), erfahreneren Händen anvertraut werden, damit<br />

die in der Untersu<strong>ch</strong>ung begangenen Fehler na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit repariert werden können." An anderer Stelle dieses<br />

S<strong>ch</strong>reibens hieß es weiterhin: "Eine andere Frage, die jetzt glei<strong>ch</strong>falls zur Ents<strong>ch</strong>eidung kommen wird, ist die, ob, falls<br />

die königli<strong>ch</strong>e Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft eine Na<strong>ch</strong>trags-Untersu<strong>ch</strong>ung notwendig era<strong>ch</strong>ten sollte, mit derselben ebenfalls<br />

Bary betraut werden son, trotz.der zahlrei<strong>ch</strong>en Fehler, die er begangen, - oder ein anderer?"<br />

Bary hatte es aber verstanden, mit derselben Energie, die er während der Voruntersu<strong>ch</strong>ung angewandt hatte, si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

weiterhin zu behaupten. So blieb dann tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> nur die erstere der beiden von Jud Friedmann anges<strong>ch</strong>nittenen<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten offen. Dieser We. wurde einges<strong>ch</strong>lagen. Wer sind nun aber die großen unbekannten "Man", die dies<br />

s<strong>ch</strong>on alles fast ein volles Jahr vor der ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eidung wissen konnten? Paul Nathan kann zu einem Teil<br />

selbst zur Beantwortung dieser ents<strong>ch</strong>eidenden Frage herangezogen werden, indem er bei Behandlung des jüdis<strong>ch</strong>en


Triumphes in Nyiregyháza an einer Stelle seine talmudis<strong>ch</strong>e Fu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>läue außer a<strong>ch</strong>t läßt und s<strong>ch</strong>reibt 52): "Es fand<br />

si<strong>ch</strong> in Ungarn eine Anzahl Mens<strong>ch</strong>en, die mit Mut und Genie den Kampf aufnahmen; sie allein wären freili<strong>ch</strong><br />

unterlegen; aber im Bunde mit der öffentli<strong>ch</strong>en Meinung des gebildeten Europa siegten sie, und es triumphierte<br />

die Wahrheit."<br />

Das "gebildete Europa" kennen wir s<strong>ch</strong>on von Damaskus her: die goldene Internationale, die die "öffentli<strong>ch</strong>e Meinung"<br />

ma<strong>ch</strong>t und den jüdis<strong>ch</strong>en "Sieg" vorbereitetl Es liegen uns heute aber konkrete Angaben darüber vor: <strong>Der</strong> Prozeß von<br />

Tisza-Eszlár wurde zu einem finanzpolitis<strong>ch</strong>em Ma<strong>ch</strong>tkampf zwis<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>finanz und dem von ihr<br />

abhängigen Lande Ungarn, das bereits in den a<strong>ch</strong>tziger Jahren des vorigen Jahrhunderts an die internationale<br />

Ho<strong>ch</strong>finanz s<strong>ch</strong>wer vers<strong>ch</strong>uldet war und gerade zu der Zeit, als das kleine Theiß-Dorf in aller Munde war, mit dem<br />

Hause Roths<strong>ch</strong>ild in Verhandlungen zur Regelung seiner mit einem übermäßig hohen Zinsfuß belasteten<br />

Staatss<strong>ch</strong>ulden stand. Die Dur<strong>ch</strong>führung dieser Rentenkonversion sollte dem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer kämpfenden Lande<br />

eine jährli<strong>ch</strong>e Ersparnis von 2,5 Millionen Gulden an Zinsen bringen. Wenige Tage vor Beginn der Hatiptverhandlung<br />

in Nyiregyháza sandte der Baron Albert Roths<strong>ch</strong>ild an den ungaris<strong>ch</strong>en Finanzminister Grafen Szapary eine<br />

geharnis<strong>ch</strong>te Depes<strong>ch</strong>e des Inhaltes, daß der überwiegend aus jüdis<strong>ch</strong>en Elementen bestehende Geldmarkt mit den ihm<br />

zur Verfügung stehenden Mitteln dahin wirken wolle, daß die ungaris<strong>ch</strong>en Staatspapiere auf ein Niveau herabgedrückt<br />

würden, das jenem der ungaris<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung entsprä<strong>ch</strong>e." - Diese Depes<strong>ch</strong>e wurde au<strong>ch</strong> in die Presse<br />

lanciert!<br />

<strong>Der</strong> Budapester Vertreter des Hauses Roths<strong>ch</strong>ild, der Jude Golds<strong>ch</strong>midt, spra<strong>ch</strong> in den Tagen der Hauptverhandlung<br />

des Strafprozesses bei dem ungaris<strong>ch</strong>en Minister Baron Bela Orczy als Beauftragter der "Alliance Israélite" vor -<br />

na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> bereits die "Anglo-Jewish-Association" in London in unerhörter Weise eingemis<strong>ch</strong>t hatte - und erklärte<br />

diesem kategoris<strong>ch</strong>, man möge die Anklage gegen die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter fallen lassen. Des weiteren drohte er mit einer im<br />

englis<strong>ch</strong>en Parlament vorzuhringenden Interpellation und stellte die unvers<strong>ch</strong>ämte Forderung, daß der Freispru<strong>ch</strong><br />

der Angeklagten ni<strong>ch</strong>t erst im Instanzenwege, sondern sofort bei der erstri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Verhandlung zu erfolgen<br />

habe!<br />

Am 20. Juli 1883 erhielt Justizminister Pauler ein Teleoramm des Ministerpräsidenten Tisza, in wel<strong>ch</strong>em dieser seinen<br />

Justiz, minister auffordert, den Geri<strong>ch</strong>tspräsidenten Kornis "streng zu kontrollieren und ihm gegebenenfalls Entlassung<br />

anzudrohen!"<br />

Das Blatt des Ministerpräsidenten nahm diese Inspirationen auf und s<strong>ch</strong>rieb: "<strong>Der</strong> Tisza-Eszlárer Fall kompromittiert<br />

Ungarn! Das Ausland weist mit Fingern auf Ungarn. Die Weltpresse stellt uns tägli<strong>ch</strong> an den Pranger. Das Urteil des<br />

Auslandes ist souverän, man kann dagegen an niemanden appellieren. Wer hat über Ungarn diese S<strong>ch</strong>ande<br />

gebra<strong>ch</strong>t? Diejenigen, die den Tisza-Eszlárer Prozeß gema<strong>ch</strong>t haben! Wir fragen also bloß: Quo usque tandem? 53) und<br />

verlangen von 3enen hierauf keine Antwort in Worten, sondern in Taten."<br />

Dieses Kesseltreiben genügte dann au<strong>ch</strong>, den völligen Urnfall des bis dahin sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gebliebenen Geri<strong>ch</strong>tspräsidenten<br />

herbeizuführen und in, man mö<strong>ch</strong>te sagen, überstürzter Eile die bereits überführten Juden unter fast ents<strong>ch</strong>uldigenden<br />

Worten freizuspre<strong>ch</strong>en. Das Judentum hatte eine "moralis<strong>ch</strong>e Genugtuung", der ungaris<strong>ch</strong>e Staat aber eine jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Staatsanleihe erhalten! Wie aus den Tagebu<strong>ch</strong>aufzei<strong>ch</strong>nungen des Justizministers Pauler unter dem 26. September<br />

1883 bervorgebt, forderte na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des Prozesses der Finanzjude Golds<strong>ch</strong>midt im Auftrage der Roths<strong>ch</strong>ilds die<br />

Auszei<strong>ch</strong>nung der Oberstaatsanwälte Kozma und Szeyffert. Karl Holz s<strong>ch</strong>rieb zu dieser Infamie: "Die beiden, im<br />

Dienste des Judenturns gestandenen Staatsanwälte, die dem geraden Gange des Geri<strong>ch</strong>tsverfahrens die größten<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeiten in den Weg gewälzt, die das Re<strong>ch</strong>t gebeugt hatten, sollten für diese Niedrigkeit von Seiner<br />

Kaiserli<strong>ch</strong>en und Königli<strong>ch</strong>en Apostolis<strong>ch</strong>en Majestät vor der ganzen aris<strong>ch</strong>en Welt zum Gaudium Israels<br />

ausgezei<strong>ch</strong>net werden!"<br />

Und das Judenblatt "Egyenlöseg" konnte es na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des Verfahrens no<strong>ch</strong> wagen zu s<strong>ch</strong>reiben: "Wäre es ein<br />

Wunder, wenn na<strong>ch</strong> so vielem Entsetzli<strong>ch</strong>en Europa si<strong>ch</strong> von einer Nation abwenden würde, die so s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> war, dem<br />

Antisemitismus ni<strong>ch</strong>t Widerstand zu leisten?!"<br />

Se<strong>ch</strong>zehn Jahre später, 1899, ereignete si<strong>ch</strong> im österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>srat ein aufsehenerregender Zwis<strong>ch</strong>enfall, <strong>Der</strong><br />

antisemitis<strong>ch</strong>e Abgeordnete S<strong>ch</strong>neider behauptete in einer längeren Rede, in der er u. a. au<strong>ch</strong> auf den Blutmord von<br />

Tisza-Eszlár zurückgriff, der (1890) verstorbene ungaris<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Graf Andrassy habe seinerzeit auf<br />

Befragen selber zugegeben, daß in Tisza-Eszlár ein jüdis<strong>ch</strong>er Blutmord vorgelegen habe. Es entstand ein<br />

tumultuaris<strong>ch</strong>er Auftritt; die jüdis<strong>ch</strong>en Abgeordneten zetern: "Das kann man jetzt lei<strong>ch</strong>t sagen, da Andrassy tot ist. Zu<br />

wem hat er es gesagt?" - Da erhob si<strong>ch</strong> der Abgeordnete Fürst Lie<strong>ch</strong>tenstein und stellte sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fest, daß in einem auf<br />

Tisza-Eszlár bezü i<strong>ch</strong>en Gesprä<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en ihm und Andrassy letzterer folgendes geäußert habe: "Jawohl, die Juden<br />

haben Esther Solymosi ermordet, aber wirkonnten das do<strong>ch</strong>ni<strong>ch</strong>t zugeben, sonst hätte man am anderen Tage in<br />

Ungarn 17 000 Juden totges<strong>ch</strong>lagen -, und woher sollten wir dann das Geld 54) bekommen!"


Da der Abgeordnete Liebermann von Sonnenberg 55) diesen Vorfall wiederum im Deuts<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stag am 7.<br />

Februar 1901 als politis<strong>ch</strong>e Tatsa<strong>ch</strong>e beri<strong>ch</strong>tete, über deren Tragweite er si<strong>ch</strong> iin klaren sein mußte, haben wir keine<br />

Veranlassung, an der historis<strong>ch</strong>en. E<strong>ch</strong>theit des Ausspru<strong>ch</strong>es Andrassys zu zweifeln.<br />

Die verantwortli<strong>ch</strong>en Männer eines Staates sahen also lieber zu, wie die Kinder ihres Volkes ungesühnt unter dem<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser galizis<strong>ch</strong>er Juden verbluteten, als daß sie auf von Judenbanken kreditiertes Geld, daß diese do<strong>ch</strong> erst<br />

wieder aus ihrern Wirtsvolke herausgesogen hatten, verzi<strong>ch</strong>teten!<br />

Na<strong>ch</strong> der Klassifikation Paul Nathans ist diese Kategorie von Leuten dein "gebildeten Europa" zuzure<strong>ch</strong>nen. Wir<br />

werden no<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Gelegenheit finden, dieses Europa einer eingehenden Betra<strong>ch</strong>tung zu unterziehen!<br />

In diesem Zusammenhang soll als Na<strong>ch</strong>trag no<strong>ch</strong> ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en erwähnt werden, das si<strong>ch</strong> 1895 ebenfalls auf<br />

ungaris<strong>ch</strong>em Boden ereignete. Am 6. September d. J. s<strong>ch</strong>ickte frühmorgens in Garam-Kis-Sallo im Honter Komitat<br />

der Landmann Johann Balars seine fünfeinhalbjährige To<strong>ch</strong>ter Juliska mit einem Auftrag zu dem S<strong>ch</strong>napsjuden Ignatz<br />

Adler. Das Mäd<strong>ch</strong>en kam ni<strong>ch</strong>t zurück. Am 10. September, also kurz vor dem "großen Versöhnungstag", wurde die<br />

fur<strong>ch</strong>tbar verstümmelte Kindeslei<strong>ch</strong>e außerhalb des Ortes aufgefunden. - Die Juden hatten si<strong>ch</strong> mit Jahweh "versöhnt"!<br />

Ein katholis<strong>ch</strong>er Geistli<strong>ch</strong>er verfaßte darüber einen Beri<strong>ch</strong>t, in dem es in deuts<strong>ch</strong>er übersetzung wörtli<strong>ch</strong> heißt 56): "Die<br />

Haut von Kopf und Brust des Mäd<strong>ch</strong>ens war abges<strong>ch</strong>unden. Die S<strong>ch</strong>nitte eines langen, s<strong>ch</strong>arfen Messers waren zu<br />

erkennen. <strong>Der</strong> Körper war über und über mit Sti<strong>ch</strong>wunden bedeckt. Die Obduktion ergab, daß man das Kind mehrere<br />

Tage lang hungern ließ; dann begann die Marterung, die so ges<strong>ch</strong>ehen sein muß, daß das kleine Mäd<strong>ch</strong>en an den<br />

Füßen Mittels Eisenhaken auf gehangen wurde und die Marter lebendig ausgestanden hat!<br />

Im Körper und Herzen des Opfers war kein Tropfen Blut zu finden. Weder auf dem Körper, no<strong>ch</strong> an den Kleidern<br />

waren Blutflecken zu sehen.<br />

Zur Zeit, als das Mäd<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>wand, waren bei Ignatz Adler laut Behauptung vieler Zeugen auf drei Wagen Juden,<br />

darunter ein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter, angekommen."<br />

Die Juden blieben, wie immer in Ungarn, unges<strong>ch</strong>oren; der Jude Adler wurde ledigli<strong>ch</strong> gefragt, ob er einen Feind im<br />

Dorfe habe, worauf er einen rei<strong>ch</strong>en Bauern namhaft ma<strong>ch</strong>te. Dieser und sein Sohn, ein Fleis<strong>ch</strong>er, wurden verhaftet,<br />

letzterer deswegen, weil bei ihm, wie es sein Beruf mit si<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te, eine blutige S<strong>ch</strong>ürze gefunden wurde! Die gesamte<br />

Bevölkerung bezi<strong>ch</strong>tigte einmütig die Juden des Mordes. Wenn au<strong>ch</strong> die beiden Inhaftierten bald wieder auf freien Faß<br />

gesetzt wurden, bewies der Vorfall do<strong>ch</strong>, wohin Ungarn gekommen war. Ignatz Adler war überdies seiner Sa<strong>ch</strong>e so<br />

si<strong>ch</strong>er, daß er gegen den Geistli<strong>ch</strong>en als "Hetz-Kaplan" und gegen das ungaris<strong>ch</strong>e Blatt, das dessen Beri<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t<br />

hatte, Verleumdungsklage anstrengen konnte! Übrigens waren au<strong>ch</strong> in Skurz (1884) und in Konitz (1900)<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Fleis<strong>ch</strong>er dieser bestialis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen bezi<strong>ch</strong>tigt worden; au<strong>ch</strong> in diesen Bes<strong>ch</strong>uldigungen lag ein<br />

erprobtes System!<br />

1) Géza v. Ónody in seiner Arbeit über Tisza-Eszlár, auf die no<strong>ch</strong> ausführli<strong>ch</strong> eingegangen werden soll.<br />

2) Horodezky (S. 180): "<strong>Der</strong> galizis<strong>ch</strong>e Chassidismus stellt die konservativste Ri<strong>ch</strong>tung überhaupt dar" ("Religiöse<br />

Strömungen im Judentum" - Bern, 1920).<br />

3) Otto Glagau: "Kulturkämpfer", Berlin, 1880. - Die ungaris<strong>ch</strong>e Presse unters<strong>ch</strong>lug zum größten Teil die Reden<br />

Ist6ezys, übers<strong>ch</strong>üttete ihn mit S<strong>ch</strong>mähungen und Verdä<strong>ch</strong>tigungen und su<strong>ch</strong>te ihn na<strong>ch</strong> bewährtem Muster als<br />

"geistesgestört" hinzustellen. - Im ungaris<strong>ch</strong>en Parlament galt Istóczy als das "enfant terrible, das die<br />

allers<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>sten und allergefährli<strong>ch</strong>sten Dinge ausplaudert". Man war na<strong>ch</strong> Kräften bemüht, ihn am Reden zu<br />

verhindern, oder, wenn dies ni<strong>ch</strong>t gelang, seine Ausführungen dur<strong>ch</strong> tumultuaris<strong>ch</strong>e Zwis<strong>ch</strong>enrufe unverständli<strong>ch</strong> zu<br />

ma<strong>ch</strong>en! (Otto Glagau.)<br />

4) s. S. 50.<br />

5) Vgl. den Fall der bei dem Polnaer Rabbiner Goldberger bedienstet gewesenen Marie Pernicek, s. S. 273.<br />

6) Paul Nathan (1857/1927) entstammte einer weitverzweigten jüdis<strong>ch</strong>en Bankiersfamilie, deren unglaubli<strong>ch</strong>er<br />

Aufstieg ein Musterbeispiel jüdis<strong>ch</strong>er Emanzipationspolitik darstellt! Nathans Vater, "ein Kaufmann mit künstleris<strong>ch</strong>en<br />

Neigungen, mit starken spekulativen Interessen-, war der Typ des jüdis<strong>ch</strong>en Börsens<strong>ch</strong>windlers, der allerdings so stark


spekuliert hatte, daß er, wenn man den Angaben des jüdis<strong>ch</strong>en Biographen Glauben s<strong>ch</strong>enken darf, si<strong>ch</strong> selbst um<br />

"sein” Vermögen bra<strong>ch</strong>te.<br />

Sein Sohn Paul wurde in Berlin, Unter den Linden 18, geboren, in demselben Hause, aus dem - genius loci! - 21 Jahre<br />

später der Jude Nobiling auf Kaiser Wilhelm I. s<strong>ch</strong>oß. Pauls Leben als "Historiker, Politiker, Journalist" war das des<br />

ewigen Juden. Zu seinem intimen Freundeskreis gehörten außer sämtli<strong>ch</strong>en "führenden- jüdis<strong>ch</strong>en Politikern der<br />

deuts<strong>ch</strong>e Gelehrte Mommsen, in neuerer Zeit der jüdis<strong>ch</strong>e "Di<strong>ch</strong>ter" Ernst Toller. Na<strong>ch</strong> dem Zusammenbru<strong>ch</strong><br />

Deuts<strong>ch</strong>lands 1918 wurde P. Nathan der Gesandtenposten in Wien angetragen. Nathan lehnte aber ab, "da in Wien der<br />

Antisemitismus zu stark sei!”<br />

<strong>Der</strong> Jude Feder widmete 1929 Nathan eine eigene Biographie, die den bezei<strong>ch</strong>nenden Titel trägt: "Politik und<br />

Humanität - Paul Nathan, ein Lebensbild.” - Wir werden no<strong>ch</strong> Gelegenheit haben, die "Humanität" dieses "weisen in<br />

Juda" kennenzulernen!<br />

7) Budapest "besaß" na<strong>ch</strong> den Angaben Ónodys im Jahre 1840 7721, 1848 bereits 16 512 Juden, in wenigen Jahren<br />

also eine Steigerung von über 100%! Über die gegenwärtige Verjudung Ungarns bringen die "Weltkampf"-Hefte (Nr.<br />

173 und 188) aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Angaben. Dana<strong>ch</strong> ist die Hauptpresse zu 80% jüdis<strong>ch</strong>, sämtli<strong>ch</strong>e Handelszweige sind zu<br />

80-90% in jüdis<strong>ch</strong>em Besitz, wobei si<strong>ch</strong> die angeführten Prozentzahlen immer nur auf das Rasse judenturn beziehen!<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kann man von einer ungaris<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft wie Presse ni<strong>ch</strong>t mehr spre<strong>ch</strong>en. Auf letzterem Gebiet s<strong>ch</strong>eint<br />

allerdings das neue ungaris<strong>ch</strong>e Pressegesetz von 1939 Wandlung s<strong>ch</strong>affen zu wollen - wenn die Regierung dazu in der<br />

Lage ist.<br />

8) Enthalten in dem Brafmanns<strong>ch</strong>en "Bu<strong>ch</strong> vorn Kahal", herausgegeben von S. Passarge, Leipzig, 1928.<br />

9) Au<strong>ch</strong> ein anderes <strong>Ritualmord</strong>opfer, den 18jährigen Gymnasiasten Winter, Konitz, hatte man als perversen Lebemann<br />

verleumdet (s. S. 296). Im weiteren Verlauf des Prozesses wurde die 14jährige Esther als Freudenmäd<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>net!<br />

10) Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>wanden ungaris<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en spurlos - wenn man si<strong>ch</strong> an die oben erwähnten Fälle erinnert!<br />

11) s.S. 311.<br />

12) Aussage des Stuhlri<strong>ch</strong>ters am 9. Verhandlungstag.<br />

13) Aussage der Frau Josef Pásztor.<br />

14) 3. Verhandlungstag.<br />

15) 26. Verhandlungstag (1883).<br />

16) Protokoll I, na<strong>ch</strong>ts in Nagyfalu von Péczely aufgenommen und Bary zugesandt mit dem Bemerken "hö<strong>ch</strong>st<br />

dringend”.<br />

17) <strong>Der</strong> Betteljude Woliner!<br />

18) Protokoll II im Anhang, siehe Seite 426.<br />

19) Die Vorhalle der Synagoge war einer unbebauten, großen Flä<strong>ch</strong>e an der Theiß zugewandt, konnte deshalb ni<strong>ch</strong>t<br />

beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

20) Veröffentli<strong>ch</strong>t von Paul Nathan Seite 61.<br />

21) Gemeint sind die jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>reiberlinge!<br />

22) Siehe S. 311.<br />

23) v. Ónody, Seite 172.<br />

24) Georg v. Marcziány, Seite 22.<br />

25) v. Ónody, Seite 172.<br />

26) V. Ónody, Seite 180.


27) vgl. Theodor Frits<strong>ch</strong>, Handbu<strong>ch</strong> der Judenfrage, 1938, S. 526.<br />

28) Willi Bu<strong>ch</strong>, "Fünfzig Jahre antisemitis<strong>ch</strong>e Bewegung”, Mün<strong>ch</strong>en, 1937.<br />

29) In dem Versammlungssaal befanden si<strong>ch</strong> die Büsten der Kaiser von Deuts<strong>ch</strong>land und Österrei<strong>ch</strong> sowie des Königs<br />

von Sa<strong>ch</strong>sen! - Nathan wurde ni<strong>ch</strong>t Wegen Majestätsbeleidigung belangt!<br />

30) Rohling: "Polemik und Mens<strong>ch</strong>enopfer" 1883, Seite 4.<br />

31) Verl. WaIther & Apolant, Berlin.<br />

32) Georg von Maroziányi, "Esther Solymosi”, Berlin, 1882, S. 30.<br />

33) Vgl. den Fall des Moses Abu-el-Afieh in Damaskus vom Jahre 1840!<br />

34) Paul Nathan, Seite 385, Anh.-Protokoll.<br />

35) <strong>Der</strong>selbe, Seite 393 Anh.-Guta<strong>ch</strong>ten.<br />

36) <strong>Der</strong>selbe, Seite 415: Anh.-Beantwortung.<br />

37) Paul Nathan, S. 54.<br />

38) Georg von Marcziäá, S. 27. - Zu "Unterstützungsnvecken" hatte allein die Judengemeinde zu Frankfurt a. M. 80<br />

000 Mark gesandt, die zu Berlin überwies 23 000 Mark; Paris und andere französis<strong>ch</strong>e Städte s<strong>ch</strong>ickten 55 000 Fr.<br />

(Na<strong>ch</strong> H. Desportes, p. 235.)<br />

39) Paul Nathan, S. 64.<br />

40) <strong>Der</strong>selbe S. 104.<br />

41) Paul Nathan, S. 238.<br />

42) Moritz war zum Hund, also Ni<strong>ch</strong>tjuden, degradiert worden!<br />

43) 2. Verhandlungstag.<br />

44) 8. Verhandlungstag.<br />

45) Au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Blutmord in Konitz brannte Li<strong>ch</strong>t in der Synagoge! - Siehe S. 310.<br />

46) Diese Feststellungen traf Ónody. - Paul Nathan ging wohlweisli<strong>ch</strong> mit keinem Wort darauf ein!<br />

47) Otto Glagau, "Kulturkämpfer", Bd. X, 1885, S. 10. - In der jüdis<strong>ch</strong>en "Berliner Zeitung" (Nr. 149 v. J. 1893) wurde<br />

Vir<strong>ch</strong>ow als "Fürst der Wissens<strong>ch</strong>aft" in übelster Weise beweihräu<strong>ch</strong>ert. Es heißt da: "Die Gelehrtenfigur in ihrer<br />

vollendetsten Gestalt verkörpert allein Vir<strong>ch</strong>ow. In diesen dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tigen Zügen spiegelt si<strong>ch</strong> die Arbeit dur<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>ter<br />

Forsrhernä<strong>ch</strong>te. Und wie sanft und gedehnt die Worte au<strong>ch</strong> über die weisheitsvollen Lippen fließen, das sarkastis<strong>ch</strong>e<br />

Lä<strong>ch</strong>eln, das sie ständig umspielt, sagt es deutli<strong>ch</strong>, daß von hier au<strong>ch</strong> der s<strong>ch</strong>arfgespitzte Pfeil den Gegner trifft, so<br />

groß und stark er au<strong>ch</strong> sei." - "Fürst" Vir<strong>ch</strong>ow von Judas Gnaden gründete 1893 zusammen mit seinem "freisinnigen"<br />

Fraktionskollegen Rickert, auf den wir no<strong>ch</strong> in anderem Zusammenhang zurückkommen müssen, den ho<strong>ch</strong>politis<strong>ch</strong>en<br />

“Verein zur Abwehr des Antisernitismus".<br />

48) Paul Nqthan, Seite 362.<br />

49) Paul Nathan, Seite 363.<br />

50) Ritter Georg v. Marcziányi in “Esther Solymosi”, Berlin 1882.<br />

51) Na<strong>ch</strong> dem Beri<strong>ch</strong>t des "Rei<strong>ch</strong>sboten" vom September 1883.<br />

52) Paul Nathan, Seite 366.<br />

53) wie lange no<strong>ch</strong>?


54) geMeint ist die Anleihe!<br />

55) Siehe S. 318 u. 435 f.<br />

56) "Deuts<strong>ch</strong>-Soziale Blätter", Herausgeber Max Lieberrnann v. Sonnenberg, 10. Jahrg., Nr. 374, Lpz. Okt. 1895.<br />

Skurz 1884.<br />

No<strong>ch</strong> waren der Blutmord von Tisza-Eszlär und die Vorgänge am Geri<strong>ch</strong>tshofe zu Nyiregyháza in der Erinnerung<br />

aller, als si<strong>ch</strong> auf deuts<strong>ch</strong>em Boden ein völlig glei<strong>ch</strong>geartetes Verbre<strong>ch</strong>en ereignete. Die Begleitumstände ließen<br />

insofern eine weitere und dur<strong>ch</strong>aus folgeri<strong>ch</strong>tige Steigerung jüdis<strong>ch</strong>er Ma<strong>ch</strong>t und jüdis<strong>ch</strong>en Einflusses na<strong>ch</strong> dem<br />

Triumph in Ungarn erkennen, als es das Judentum nunmehr dur<strong>ch</strong>zusetzen verstand, daß die eigentli<strong>ch</strong>en Mörder<br />

überhaupt unges<strong>ch</strong>oren blieben, und statt ihrer ein Ni<strong>ch</strong>tjude auf die Anklagebank gebra<strong>ch</strong>t wurde!<br />

Am 21. Januar 1884 gegen a<strong>ch</strong>t Uhr abends verließ der vierzehnjährige Onophrius Cybulla das Haus des Gastwirtes<br />

Gappa in dem Dorfe Skurz (Regierungsbezirk Danzig), wo er Flas<strong>ch</strong>en gespült hatte, um si<strong>ch</strong> zu seinen in demselben<br />

Orte wohnenden Eltern zu begeben. Obwohl der Junge nur einen kurzen Heimweg hatte, ist er ni<strong>ch</strong>t in seiner elterli<strong>ch</strong>en<br />

Wohnung angekommen. Zeugen bekundeten eidesstattli<strong>ch</strong>, daß Onophrius in das Grundstück des jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Kaufmannes Boß gelockt wurde; weiterhin konnte festgestellt werden, daß an diesem Abend zahlrei<strong>ch</strong>e auswärtige<br />

Juden im Anwesen von Boß versammelt waren, wo die ganze Na<strong>ch</strong>t über ein auffälliges, sonst unbekanntes Leben und<br />

Treiben herrs<strong>ch</strong>te. Das ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Dienstmäd<strong>ch</strong>en hatte an diesem Abend, ohne daß es darum na<strong>ch</strong>gesu<strong>ch</strong>t hätte,<br />

Urlaub erhalten. In dem Stallgebäude des jüdis<strong>ch</strong>en Grundstückes herrs<strong>ch</strong>te am folgenden Morgen ein wüstes<br />

Dur<strong>ch</strong>einander; im Stalle des Boß und auf dem Dunghaufen im Hofe wurde flüssiges und geronnenes Blut einwandfrei<br />

festgestellt, ebenso wiesen einige Säcke Blutflecken auf.<br />

<strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Josephson wurde am frühen Morgen an einer außerhalb des Dorfes gelegenen Brücke mit einem<br />

s<strong>ch</strong>weren Sack auf dem Rücken beoba<strong>ch</strong>tet. Einige Zeit später wurde unter dieser Brücke die zerstückelte Lei<strong>ch</strong>e des<br />

Jungen gefunden. Es fehlten die beiden Obers<strong>ch</strong>enkel, und sie blieben vers<strong>ch</strong>wunden. Die Unters<strong>ch</strong>enkel lagen in der<br />

Nähe des unbekleideten, blutleeren Lei<strong>ch</strong>nams.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Guta<strong>ch</strong>ten der medizinis<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>verständigen waren die Obers<strong>ch</strong>enkel mit großer Sa<strong>ch</strong>kenntnis und<br />

Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit aus den Beckenpfannen und Kniegelenken losgelöst. Mit einem einzigen S<strong>ch</strong>nitte war die ri<strong>ch</strong>tige<br />

Stelle getroffen, wo die Auslösung des Kno<strong>ch</strong>ens mögli<strong>ch</strong> war. Obwohl der Ermordete sehr kräftig und vollblütig<br />

gewesen war, zeigte si<strong>ch</strong> in dem toten Körper völlige Blutleere. Am Hals befand si<strong>ch</strong> ein bis auf die Wirbelsäule<br />

gehender Quers<strong>ch</strong>nitt, der den Tod dur<strong>ch</strong> Verblutung herbeigeführt hatte. <strong>Der</strong> Unterleib war aufges<strong>ch</strong>litzt.<br />

Die Sektion ergab weitere wi<strong>ch</strong>tige Momente: so wurden Verletzungen an den Fingern, Händen, am Rücken, an der<br />

Nase, am Stirnbein und an den beiden Augen festgestellt; an vielen Stellen des Körpers zeigten si<strong>ch</strong> blutige<br />

Unterlaufungen. Diese Verletzungen wiesen darauf hin, daß si<strong>ch</strong> der Knabe heftig gewehrt hatte. Infolge von S<strong>ch</strong>lägen<br />

auf den Kopf hatte ein starker Bluterguß in die S<strong>ch</strong>ädelhöhle stattgefunden. Außerdem waren no<strong>ch</strong> zahllose andere<br />

Verletzungen vorhanden, die erst der Lei<strong>ch</strong>e zugefügt worden waren. Diese Verletzungen waren glattrandig und<br />

glei<strong>ch</strong>falls hö<strong>ch</strong>st ges<strong>ch</strong>ickt mit einem sehr s<strong>ch</strong>arfen Instrument ausgeführt worden. Die Zerstückelung der Lei<strong>ch</strong>e<br />

mußte in einem ges<strong>ch</strong>lossenen Raum und bei voller Beleu<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>ehen sein.<br />

Am Fundort der Lei<strong>ch</strong>e wurden weder Blutflecken no<strong>ch</strong> Spuren eines Kampfes bemerkt. Na<strong>ch</strong> dem Befund der<br />

Sa<strong>ch</strong>verständigen ers<strong>ch</strong>ien ein Lustmord völlig ausges<strong>ch</strong>lossen; ebenso s<strong>ch</strong>ied von vornherein die Annahme eines<br />

Raubmordes aus, da der getötete Knabe völlig mittellos war.<br />

<strong>Der</strong> Kriminalkommissar Ri<strong>ch</strong>ard wurde aus Danzig na<strong>ch</strong> Skurz beordert. Er ermittelte na<strong>ch</strong> gründli<strong>ch</strong>ster Vorarbeit,<br />

als die mutmaßli<strong>ch</strong>en Mörder die Handelsjuden Boß, Vater und Sohn, sowie den S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Josephson. Fremde Juden,<br />

die an dem Mordtage im Ort gesehen wurden, konnten ni<strong>ch</strong>t mehr ermittelt werden. Die Kleider der Juden wurden von<br />

einem als Sa<strong>ch</strong>verständigen angeforderten Chemiker, Dr. Bis<strong>ch</strong>off, untersu<strong>ch</strong>t. Auf einem dem Josephson gehörigen<br />

Jackett wurden Spuren von Mens<strong>ch</strong>enblut entdeckt, außerdem stellte der Arzt Dr. Lindenau am linken Zeigefinger<br />

des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Eindrücke von S<strong>ch</strong>neidezähnen fest. Dieser Arzt spra<strong>ch</strong> die Vermutung aus, daß es si<strong>ch</strong> um eine<br />

Bißwunde handeln könne. Die Untersu<strong>ch</strong>ungen lief erten weitere Indizien, die die Juden außerordentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer<br />

belasteten. Zudem verwickelten sie si<strong>ch</strong> fortgesetzt in Widersprü<strong>ch</strong>e und gebrau<strong>ch</strong>ten die unglaubli<strong>ch</strong>sten Ausflü<strong>ch</strong>te.


In dieser kritis<strong>ch</strong>en Situation wurde plötzli<strong>ch</strong> ohne Angabe sti<strong>ch</strong>haltiger Gründe der bisherige Untersu<strong>ch</strong>ungskommissar<br />

Ri<strong>ch</strong>ard abberufen. <strong>Der</strong> preußis<strong>ch</strong>e Minister des Innern von Puttkamer, - wir haben ihn bereits kennengelernt -<br />

entsandte den Kommissar Höft. Von Höft wußte die Bevölkerung, daß er im Jahre 188 1 eine große Anzahl Juden aus<br />

Neustettin vor der drohenden geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verurteilung rettete, als sie unter den s<strong>ch</strong>werwiegendsten<br />

Verda<strong>ch</strong>tsmomenteü angeklagt waren, ihre eigene baufällige Synagoge unter Zuhilfenahme von Petroleum - sogar die<br />

Gebetsbü<strong>ch</strong>er waren mit Petroleum dur<strong>ch</strong>tränkt worden - in Brand gesteckt zu haben, um die hohe<br />

Versi<strong>ch</strong>erungssumme zu erhalten. Damals wurde die Brandstiftung den "Antisemiten", die Ra<strong>ch</strong>e hätten nehmen<br />

wollen, zuges<strong>ch</strong>oben; die Bevölkerung konnte demzufolge der weitere Verlauf der Dinge ni<strong>ch</strong>t überras<strong>ch</strong>en! Zunä<strong>ch</strong>st<br />

wurden die inhaftierten Juden auf freien Fuß gesetzt. Dann su<strong>ch</strong>te man na<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>uldigen. Unter einem verdä<strong>ch</strong>tig<br />

großen Aufgebot der zweifelhaftesten Mittel sollte der Prozeß auf das festgelegte Gleis geführt werden. Au<strong>ch</strong> Höft kam<br />

zu der Annahme, daß die Zerstückelung der Lei<strong>ch</strong>e nur von sa<strong>ch</strong>kundiger Hand vorgenommen werden konnte; dies<br />

blieb aber der einzige Punkt, in wel<strong>ch</strong>em er mit den Erhebungen seines Vorgängers übereinstimmte.<br />

Am 10. Mai 1884 wurde der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e, alteingesessene, allerdings dur<strong>ch</strong> seine judengegneris<strong>ch</strong>e Haltung bekannte<br />

Fleis<strong>ch</strong>ermeister Behrendt aus Skurz verhaftet und fast ein volles Jahr in Untersu<strong>ch</strong>ungshaft behalten! Seine Mittel<br />

hatten es ihm ni<strong>ch</strong>t erlaubt, von Anfang an einen Re<strong>ch</strong>tsbeistand zu nehmen. Am 22. April 1885 begann die<br />

Verhandlung vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Danzig, unter großem Andrange eines aufs hö<strong>ch</strong>ste erregten Publikums. Das<br />

Beweisverfahren gestaltete si<strong>ch</strong> von vornherein skandalös; die Skurzer Juden traten als "Belastungszeugen auf. <strong>Der</strong><br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Zeuge Zilinski gab unter Eid folgende Erklärung ab: <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Blumenheim sei zu ihm<br />

gekommen, um ihn auszufors<strong>ch</strong>en. Um zu erfahren, was die Juden im S<strong>ch</strong>ilde führten, habe er zum S<strong>ch</strong>ein gegen<br />

Behrendt Partei genommen. Daraufhin sei er von Blumenheim aufgefordert worden, mit ihn, zu einem Herrn aus<br />

Berlin zu kommen, und diesem alles zu erzählen, was er von Behrendt S<strong>ch</strong>limmes (!) wisse. <strong>Der</strong> "Herr aus Berlin"<br />

habe si<strong>ch</strong> als Kommissar Höft vorgestellt, der ihm dann unaufhörli<strong>ch</strong> eingeredet habe, die Juden könnten bestimmt<br />

ni<strong>ch</strong>t die Täter sein usw.; Zilinski solle gegen Behrendt aussagen. Auf einer Bahnfahrt habe ihn Höft no<strong>ch</strong>mals<br />

eindringli<strong>ch</strong> aufgefordert, gegen Behrendt und ni<strong>ch</strong>t etwa gegen die Juden auszusagen!<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Zeugen bekundeten weiterhin, daß Behrendt am 21. Januar, also am Tage des Vers<strong>ch</strong>windens des<br />

Knaben, s<strong>ch</strong>on um sieben Uhr abends na<strong>ch</strong> Hause gekommen sei; da er dem Alkohol zu sehr zugespro<strong>ch</strong>en hatte, mußte<br />

er entkleidet und ins Bett getragen werden; erst am nä<strong>ch</strong>sten Morgen sei Behrendt wieder aufgestanden und seiner<br />

Arbeit na<strong>ch</strong>gegangen.<br />

Na<strong>ch</strong> alledem müssen wir uns heute fragen: Wie war es überhaupt mögli<strong>ch</strong>, Behrendt ein Jahr lang in Haft zu halten<br />

und dieses entsetzli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens zu bezi<strong>ch</strong>tigen?<br />

Das Vorgehen des Kommissars Höft erklärt vieles, aber ni<strong>ch</strong>t alles. Wir müssen dann weiterhin in Re<strong>ch</strong>nung setzen,<br />

daß als Präsident des Geri<strong>ch</strong>tshofes während der S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung in Danzig Landgeri<strong>ch</strong>tsrat Arndt<br />

fungierte, unter dessen Vorsitz seinerzeit die des Synagogenbrandes bezi<strong>ch</strong>tigten Neustettiner Juden während der<br />

damaligen S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung in Konitz einen Freispru<strong>ch</strong> erlebten. Als Staatsanwalt im Prozeß Behrendt war<br />

ausgere<strong>ch</strong>net der Jude Preuß eingesetzt worden! Dieser jüdis<strong>ch</strong>e Staatsanwalt plädierte trotz des Ausfalles der<br />

Beweisaufnahme, die geradezu verni<strong>ch</strong>tend die jüdis<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften bloßgelegt hatte, für die S<strong>ch</strong>uld des Behrendt<br />

und die Uns<strong>ch</strong>uld seiner Rassegenossen Boß und Josephson, obwohl Preuß selbst zugeben mußte, es könne ni<strong>ch</strong>t<br />

auffällig ers<strong>ch</strong>einen, wenn die Volksstimme si<strong>ch</strong> gegen die Juden ri<strong>ch</strong>te, um so mehr, als im Jahre 1879 in derselben<br />

Gegend ein völlig glei<strong>ch</strong>gearteter "geheimnisvoller" Mord si<strong>ch</strong> ereignet habe, der bis heute no<strong>ch</strong> unaufgeklärt sei;<br />

die Untersu<strong>ch</strong>ung gegen die Juden sei aber damals ni<strong>ch</strong>t deshalb eingeleitet worden, weil man einen rituellen Mord<br />

angenommen habe, sondern auf Grund ganz anderer Indizien!<br />

Na<strong>ch</strong> der "Nationalzeitung" erklärte dieser Staatsanwalt, der do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>weisen muß, was den bes<strong>ch</strong>uldigten Behrendt<br />

zu diesem Verbre<strong>ch</strong>en getrieben habe, folgendes: "Ein Motiv für die Tat kann i<strong>ch</strong> allerdings ni<strong>ch</strong>t bestimmt bezei<strong>ch</strong>nen,<br />

und das, was i<strong>ch</strong> anführen mö<strong>ch</strong>te, wird mir anzuführen s<strong>ch</strong>wer; i<strong>ch</strong> muß es aber do<strong>ch</strong> erwähnen: es ist der Judenhaß<br />

(!). Es ist ja wohl mögli<strong>ch</strong> (!), daß Behrendt von jemandem für die Tat bezahlt worden ist, um sie den Juden in die<br />

S<strong>ch</strong>uhe s<strong>ch</strong>ieben zu können. Man hat ja bei Gelegenheit des Prozesses von Tisza-Eszlár und bei dem Synagogenbrand<br />

in Neustettin gesehen, wie weit der Judenhaß geht!" - Preuß stellte den Antrag, den angeklagten Behrendt des<br />

Tods<strong>ch</strong>lags für s<strong>ch</strong>uldig zu erklären!<br />

Die sogenannte Beweisführung dieses Juden gegeneinen uns<strong>ch</strong>uldigen, in einjähriger Untersu<strong>ch</strong>ungshaft zermürbten<br />

und ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong> ruinierten Mann, der an Stelle der Juden Boß und Josephson auf der Anklagebank saß, bewirkte in<br />

ihrer maßlosen Dreistigkeit das Gegenteil: die Ges<strong>ch</strong>worenen spra<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> nur halbstündiger Beratung den<br />

"Angeklagten" frei.<br />

Na<strong>ch</strong> einjähriger Untersu<strong>ch</strong>ungshaft wurde Behrendt wieder entlassen; seine frühere Existenz war, ni<strong>ch</strong>t zuletzt dur<strong>ch</strong><br />

die Umtriebe seiner jüdis<strong>ch</strong>en Konkurrenten in Skurz, verni<strong>ch</strong>tet, und er mußte wieder, fast als Bettler, von vorn<br />

anfangen! Ihm als deuts<strong>ch</strong>em Staatsbürger war ni<strong>ch</strong>t das Glück der jüdis<strong>ch</strong>en Blutmörder von Damaskus und Tisza-<br />

Eszlár zuteil geworden, in jeder Form rehabilitiert und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ädigt zu werden!


Au<strong>ch</strong> dieser Prozeß hatte si<strong>ch</strong> zu einer Farce, zu einer Kc,mödie entwickelt! Bei Judenprozessen aller Art wiederholte<br />

si<strong>ch</strong> dieses der Justiz unwürdige S<strong>ch</strong>auspiel so oft, daß das Volk das Vertrauen zu derselben immer mehr verlor. Eine<br />

zeitgenössis<strong>ch</strong>e Stimme, der "Kulturkämpfer" Otto Glagaus ("Zeits<strong>ch</strong>rift für öffentli<strong>ch</strong>e Angelegenheiten", Berlin,<br />

1885, Heft 118), stellte hierzu resigniert fest: “…Man sieht, wie die Juden überall im Vorteil sind, und um wieviel<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter es stets mit den Einheimis<strong>ch</strong>en bestellt ist. Au<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit sind ni<strong>ch</strong>t umsonst zu haben,<br />

sondern kosten mehr oder weniger Geld. Dem ärmsten Juden wird es, wenn er in die Hände der Justiz fällt, nie an<br />

einem tü<strong>ch</strong>tigen Advokaten fehlen: dafür sorgen s<strong>ch</strong>on seine bemittelten Glaubensgenossen; aber um den armen<br />

unwissenden Einheimis<strong>ch</strong>en kümmert si<strong>ch</strong> keines Christen Seele!"<br />

Ni<strong>ch</strong>t ganz unre<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ien die jüdis<strong>ch</strong> redigierte Berliner "National"-Zeitung behalten zu haben, die na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des<br />

<strong>Ritualmord</strong>prozesses von Tisza-Eszlár in ihrer Nummer 363 unter dem 5. August 1883 triumphierend s<strong>ch</strong>reiben<br />

konnte: "Wenn die Erhebung der Untersu<strong>ch</strong>ung von Tisza-Eszlär von vielen in gere<strong>ch</strong>ter Entrüstung als eine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong><br />

unseres Jahrhunderts bezei<strong>ch</strong>net wurde, so hat der S<strong>ch</strong>luß des Prozesses eine Anklage auf einen rituellen religiösen<br />

Mord für die Zukunft juristis<strong>ch</strong> und wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> unmögli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t." - In dürren Worten heißt das: Eine<br />

Anklage auf rituellen Mord hat auf Befehl eines internationalen Judentums in aller Zukunft zu unterbleiben!<br />

Die folgenden <strong>Ritualmord</strong>fälle werden den Beweis antreten.<br />

Korfu 1891.<br />

Das Jahr 1891 kann insofern als s<strong>ch</strong>icksalhaft bezei<strong>ch</strong>net werden, als innerhalb eines Vierteljahres in zwei<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Gegenden Europas zwei völlig glei<strong>ch</strong>artige Ritualverbre<strong>ch</strong>en unter ebensol<strong>ch</strong>en Begleitumständen das<br />

Interesse der Of fentli<strong>ch</strong>keit auf diese beiden Orte: Korfu und Xanten, konzentrierten. Diese Anteilnahme wäre an si<strong>ch</strong><br />

dazu angetan gewesen, nun endli<strong>ch</strong> einmal jenes trotz Damaskus, Tisza-Eszlár und Skurz für die bürgerli<strong>ch</strong>e Welt<br />

ans<strong>ch</strong>einend immer no<strong>ch</strong> undur<strong>ch</strong>dringli<strong>ch</strong>e Dunkel zu lüften.<br />

Half jüdis<strong>ch</strong>es Gold die Emanzipation vorbereiten, so baute die andere Großma<strong>ch</strong>t des Weltjudentums, dessen Presse,<br />

diese Errungens<strong>ch</strong>aften planmäßig aus. Sie half au<strong>ch</strong> über jene "blutigen Szenen einen di<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>leier" ziehen - und<br />

sie wurden vergessen!<br />

In Grie<strong>ch</strong>enland fand si<strong>ch</strong> bald kein nationales Blatt mehr, das no<strong>ch</strong> den Mut besaß, die Vorfälle auf Korfu rein sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

darzustellen. Das Judentum hatte aber s<strong>ch</strong>on die sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Darstellung zu für<strong>ch</strong>ten und wußte diese au<strong>ch</strong> zu verhindern.<br />

So blieb nationalen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Kreisen ni<strong>ch</strong>ts anderes übrig, als ihre Beri<strong>ch</strong>te dem einzigen Blatte des Auslandes, das<br />

den Mut besaß, diese Dinge beim ri<strong>ch</strong>tigen Namen zu nennen, zur Veröffentli<strong>ch</strong>ung zu übergeben.<br />

Diese Originalberi<strong>ch</strong>te aus der Feder jener ehrli<strong>ch</strong>en Männer, die genau wußten, wo die Mörder und ihre Auftraggeber<br />

saßen, aber von si<strong>ch</strong> aus zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> waren, um dur<strong>ch</strong>greifen zu können, wirken in ihrer verhaltenen, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Art<br />

ers<strong>ch</strong>ütternd. Na<strong>ch</strong> vier Jahrzehnten der Vergessenheit aber haben wir heute die Verpfli<strong>ch</strong>tung, sie wiederum der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit zu übergeben!<br />

Anfang Mai des Jahres 1891 entsandten die Regierungen Frankrei<strong>ch</strong>s, Englands und Grie<strong>ch</strong>enlands Kriegss<strong>ch</strong>iffe na<strong>ch</strong><br />

der völlig unbewaf fneten Insel Korfu; der König von Grie<strong>ch</strong>enland begab si<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong> ebendahin, Minister<br />

demissionierten, hohe und hö<strong>ch</strong>ste Beamte wurden entlassen, die Regierungen der europäis<strong>ch</strong>en Großmä<strong>ch</strong>te<br />

unternahmen diplomatis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte in Athen, Noten über Noten wurden ausgetaus<strong>ch</strong>t, und die alten braven<br />

Postbeamten des Athener Hauptpostamtes versi<strong>ch</strong>erten seufzend, daß no<strong>ch</strong> niemals während ihrer langen Dienstzeit<br />

eine so große Zahl <strong>ch</strong>iffrierter Depes<strong>ch</strong>en Tag und Na<strong>ch</strong>t eingelaufen und aufgegeben worden sei wie in jenen Tagen!<br />

S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ah das Wirkungsvollste: Die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>uldpapiere fielen an allen Weltbörsenplätzen<br />

beängstigend, der letzte Widerstand der Regieruno, eines kleinen Landes war gebro<strong>ch</strong>en. Die "Alliance Israélite<br />

Universelle" hatte ihre alten Methoden au<strong>ch</strong> hier einges<strong>ch</strong>altetl <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Ho<strong>ch</strong>finanz und internationale<br />

Depes<strong>ch</strong>enbüros, die s<strong>ch</strong>ärfsten Waffen Alljudas, verhinderten unter geradezu ungeheuerli<strong>ch</strong>en Begleitumständen die


Dur<strong>ch</strong>f ührung eines geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verfahrens, das die Aufgabe hatte, ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en an einem a<strong>ch</strong>tjährigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>en zu sühnen!<br />

"Wir sind in der Lage, na<strong>ch</strong> eingehenden Informationen mitteilen zu können, daß si<strong>ch</strong> an der Ermordeten keinerlei<br />

si<strong>ch</strong>tbare Spuren von Verletzungen befinden; einen Mord aus rituellen Gründen annehmen, hieße einer ebenso<br />

fanatisierten wie ungebildeten Bevölkerung Glauben s<strong>ch</strong>enken; überdies handelt es si<strong>ch</strong> um ein armes jüdis<strong>ch</strong>es Kind."<br />

- In diesem Sinne s<strong>ch</strong>rieben übereinstimmend die Judenblätter aller Länder, für Deuts<strong>ch</strong>land übernahm das führende<br />

Presseorgan der AIU., das "Berliner Tageblatt", in seiner Viertelmillionauflage das raffiniert aufgezogene System der<br />

Fäls<strong>ch</strong>ungen.<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise fand si<strong>ch</strong> ein deuts<strong>ch</strong>es Blatt, das si<strong>ch</strong> bemühte, diese infame jüdis<strong>ch</strong>e Taktik und den<br />

großangelegten Lügenfeldzug zu entlarven und na<strong>ch</strong> der Wahrheit zu fors<strong>ch</strong>en, ohne allerdings die gere<strong>ch</strong>te und<br />

sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>führung eines Geri<strong>ch</strong>tsverfahrens errei<strong>ch</strong>en zu können, da die deuts<strong>ch</strong>e Regierung si<strong>ch</strong> bereits den<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Interessen gebeugt hatte! Die "Neue Preußis<strong>ch</strong>e Zeitung" ("Kreazzeitung") bra<strong>ch</strong>te von Ende April bis Ende<br />

Mai 1891 laufend die aufsehenerregenden "Korfu-Briefe", deren Inhalt auf Ausführungen ho<strong>ch</strong>gestellter,<br />

nationalgesinnter grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Politiker und Wissens<strong>ch</strong>aftler, die die Umtriebe des internationalen Judentums völlig klar<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut hatten, zurückging. Eine Anzahl dieser Briefe wurde von einem Parlamentsabgeordneten von Korfu selbst<br />

verfaßt und zur Veröffentli<strong>ch</strong>ung der “Kreuzzeitung" dur<strong>ch</strong> Mittelsmänner übersandt. Diese Artikel der "Kreazzeitung"<br />

fielen seinerzeit den jüdis<strong>ch</strong>en Drahtziehern sehr auf die Nerven; kein Wunder, daß si<strong>ch</strong> der Haß ihrer Sippe in<br />

allererster Linie gegen dieses tapfere Blatt, dann aber gegen das Deuts<strong>ch</strong>tum überhaupt ri<strong>ch</strong>tete.<br />

Was war ges<strong>ch</strong>ehen?<br />

Ein völlig blutleerer, bis zur Unkenntli<strong>ch</strong>keit zersto<strong>ch</strong>ener und zers<strong>ch</strong>nittener Lei<strong>ch</strong>nam eines etwa a<strong>ch</strong>tjährigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens war in der Na<strong>ch</strong>t vorn 12./1.3. April 1891 in einem neben der Synagoge von Korfu befindli<strong>ch</strong>en<br />

Hauseingang unter mysteriösen Umständen aufgefunden worden.<br />

<strong>Der</strong> zur Beri<strong>ch</strong>terstattung na<strong>ch</strong> Korfu entsandte Mitarbeiter der "Kreuzzeitung" erhielt von einem korfiotis<strong>ch</strong>en Freunde<br />

einen Beri<strong>ch</strong>t zugestellt, der, no<strong>ch</strong> unter dem Eindruck der Ereignisse verfaßt, in allen Ein zelheiten authentis<strong>ch</strong>, von<br />

dem besagten Blatte in einem Leitartikel 1) gebra<strong>ch</strong>t wurde. Dieses S<strong>ch</strong>reiben aus Korfu lautet wörtli<strong>ch</strong>:<br />

"In der Na<strong>ch</strong>t vom 12. April gegen zehneinhalb Uhr wurde dur<strong>ch</strong> Ausrufer bekanntgema<strong>ch</strong>t, daß der Jude Salomon<br />

Sarda sein a<strong>ch</strong>tjähriges Tö<strong>ch</strong>ter<strong>ch</strong>en Rubine vermisse; wer etwas über ihren Verbleib wisse, solle si<strong>ch</strong> melden. Tags<br />

darauf erfuhr man mit Entsetzen, daß die Lei<strong>ch</strong>e des Kindes in einem Sacke im Torgange eines jüdis<strong>ch</strong>en Hauses<br />

entdeckt worden sei. <strong>Der</strong> Vater selbst habe sie gefunden, als er na<strong>ch</strong>ts um zwei Uhr vom Kaffeetrinken (!) na<strong>ch</strong> Hause<br />

gehend die Torwege na<strong>ch</strong> der Vermißten dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t habe. Da sei er plötzli<strong>ch</strong> über den Körper gestolpert und habe<br />

sofort die Na<strong>ch</strong>twä<strong>ch</strong>ter herbeigerufen. Letztere sagten aus, daß Sarda beim Anblick der Lei<strong>ch</strong>e keinerlei<br />

Überras<strong>ch</strong>ung oder S<strong>ch</strong>merz gezeigt hätte. Die Obduktion, wel<strong>ch</strong>e von vier der besten in Europa gebildeten Ärzte<br />

geleitet wurde, ergab das Vorhandensein einer Wunde am Halse, je einer am Herzen und einem Arme, und einer<br />

Beule am Kopf. <strong>Der</strong> Tod mußte infolge Blutverlustes eingetreten sein, na<strong>ch</strong>dem das Kind dur<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>lag<br />

vermutli<strong>ch</strong> betäubt worden war. In dem Körper befand si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Tropfen Blut mehr; vielmehr<br />

deuteten zahlrei<strong>ch</strong>e Nadelsti<strong>ch</strong>e an vers<strong>ch</strong>iedenen Stellen darauf hin, daß die Mörder si<strong>ch</strong> sorgfältig von der<br />

vollständigen Blutentleerung überzeugt hatten. Die Wunden waren - wie die ganze Lei<strong>ch</strong>e - rein gewas<strong>ch</strong>en und mit<br />

den Haaren des Mäd<strong>ch</strong>ens verstopft. Au<strong>ch</strong> an der Wäs<strong>ch</strong>e waren ni<strong>ch</strong>t die geringsten Blutspuren zu bemerken.<br />

Die seltsamen Umstände, unter denen die Tat sowie die Auff indung des Lei<strong>ch</strong>nams erfolgt war, in Verbindung damit,<br />

daß kurz vorher das jüdis<strong>ch</strong>e Ostern gefeiert und ähnli<strong>ch</strong>e Ereignisse aus dem Ende des vorigen und dem Anfang<br />

dieses Jahrhunderts no<strong>ch</strong> in aller Erinnerung waren, trieben die Menge mit Gewalt zu dem Glauben, es handle si<strong>ch</strong><br />

um eines jener rituellen Mens<strong>ch</strong>enopfer zur Gewinnung von Blut, die trotz allem, was dagegen ges<strong>ch</strong>rieben worden<br />

ist, do<strong>ch</strong> nun einmal in der Vorstellung sämtli<strong>ch</strong>er Völker existieren und immer existiert haben, und dur<strong>ch</strong> Vorfälle<br />

dieser Art immer aufs neue in Erinnerung gebra<strong>ch</strong>t werden... Das Gerü<strong>ch</strong>t verbreitete si<strong>ch</strong>, die Verstorbene sei<br />

dur<strong>ch</strong>aus keine Jüdin, sondern ein in Janina geraubtes Christenmäd<strong>ch</strong>en namens Maria Dessyla gewesen, das si<strong>ch</strong> als<br />

sol<strong>ch</strong>es häufig bezei<strong>ch</strong>net hatte. Die Aufregung, die si<strong>ch</strong> infolgedessen des Volkes bemä<strong>ch</strong>tigte, spottet jeder<br />

BeS<strong>ch</strong>reibung. Glei<strong>ch</strong>wohl würde bei der im allgemeinen friedli<strong>ch</strong>en Phäakennatur des Korfioten der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

freier Lauf gelassen worden sein, wenn ni<strong>ch</strong>t die Juden einstimmig, als ob sie si<strong>ch</strong> dazu das Wort gegeben hätten, die<br />

unerhörte Bes<strong>ch</strong>uldigung ausgespro<strong>ch</strong>en hätten, Christen hätten das Kind in dieser Weise ermordet, um das Volk<br />

gegen die Juden aufzuhetzen..."<br />

Au<strong>ch</strong> ein Mitarbeiter der "Staatsbürgerzeitung", wel<strong>ch</strong>er von seinem längeren Aufenthalte in Athen und dem Orient her<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Beziehungen zu Grie<strong>ch</strong>enland hatte, wandte si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> an drei vers<strong>ch</strong>iedene Personen in Athen mit der<br />

Bitte um Mitteilungen über die Vorgänge in Korfu. Von allen dreien - unter ihnen befanden si<strong>ch</strong> Historiker und<br />

Philologen - trafen ziemli<strong>ch</strong> umfangrei<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te ein, wel<strong>ch</strong>e ein geradezu erdrückendes Material enthielten!


<strong>Der</strong> Jude Vita Chajim Sarda de Salomon hatte ursprüngli<strong>ch</strong> behauptet, daß es si<strong>ch</strong> um seine eigene To<strong>ch</strong>ter handele,<br />

die diesem lur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>en zum Opfer gefallen sei; allerdings ließ si<strong>ch</strong> die Identität des Mäd<strong>ch</strong>ens ni<strong>ch</strong>t sofort<br />

erweisen, da der kleine Körper in der gräßli<strong>ch</strong>sten Weise zers<strong>ch</strong>nitten war und einer einzigen Wunde gli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong><br />

einem speziellen Beri<strong>ch</strong>t aus Athen vom 15. Mai 1891 ergab die amtli<strong>ch</strong>e geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Obduktion, daß der Tod<br />

dur<strong>ch</strong> Zers<strong>ch</strong>neiden des Halses und folgender Ausblutung herbeigeführt wurde. An Einzelheiten erfuhr man, daß<br />

Halss<strong>ch</strong>lagader und Halsvenen in einer Tiefe von 10 cm mittels <strong>ch</strong>irurgis<strong>ch</strong>er Instrumente geöffnet wurden. Ebenso<br />

zers<strong>ch</strong>nitten waren Pulsadern und Venen beider Arme. Das Herz wurde zersto<strong>ch</strong>en. Außer zahllosen Sti<strong>ch</strong>en an<br />

allen Teilen des Körpers wurden no<strong>ch</strong> etwa zwanzig kleinere, sehr tiefgehende S<strong>ch</strong>nitte festgestellt; allein der Kopf<br />

des Mäd<strong>ch</strong>ens wies sieben Messers<strong>ch</strong>nitte auf. Die Beine ers<strong>ch</strong>ienen krampfhaft angezogen und gebeugt 2). Die<br />

Lei<strong>ch</strong>e war absolut blutleer!<br />

<strong>Der</strong> Parlamentsabgeordnete von Korfu, Georgios Zervos, führender Korfiote, erhob in seinem Beri<strong>ch</strong>t fur<strong>ch</strong>tbare<br />

Anklage. Des bestialis<strong>ch</strong>en Mordes waren vier Juden angeklagt worden: der jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>neider Sarda, der das aus<br />

Janina stammende ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en Maria Dessyla angebli<strong>ch</strong> in Pflege genommen hatte und es in<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft mit dem Synagogendiener Naxon, dein Totengräber der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde Und einem jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Bettler namens Ephraim, s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete. Letzterer wurde überdies des wissentli<strong>ch</strong>en Meineides bes<strong>ch</strong>uldigt.<br />

Als Belastungszeugen traten vier römis<strong>ch</strong>-katholis<strong>ch</strong>e OrdensS<strong>ch</strong>western auf, die in Korfu eine Mäd<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ule<br />

leiteten. In diese S<strong>ch</strong>ule war das Kind mit etwa se<strong>ch</strong>s Jahren gebra<strong>ch</strong>t worden; bei dieser Gelegenheit hatte es der<br />

S<strong>ch</strong>neider Sarda trotz wiederholter Aufforerung vermieden, über das Kind nähere Angaben zu ma<strong>ch</strong>en, so daß si<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>ule auf die Aussagen der S<strong>ch</strong>ülerin, daß sie Maria Dessyla heiße und 1883 in Janina geboren sei, verlassen mußte.<br />

Diese Aussagen der Nonnen wurden von dem Rabbiner von Korfu heftig angegriff en, der ein hebräis<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>riebenes<br />

Geburtsregister vorlegte, in wei<strong>ch</strong>es die Ermordete als To<strong>ch</strong>ter des S<strong>ch</strong>neiders Sarda eingetragen sein sollte! Bei<br />

näherer Überprüfung erwies si<strong>ch</strong> das Register als gefäls<strong>ch</strong>t. In den amtli<strong>ch</strong>en grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Standesregistern stand das<br />

Kind nirgends als To<strong>ch</strong>ter des Sarda verzei<strong>ch</strong>net, obwohl dieser s<strong>ch</strong>on über zwölf Jahre in Korfu ansässig war! Alle<br />

diese Umstände ließen erkennen, daß das angebli<strong>ch</strong> verwaiste Kind vor Jahren dur<strong>ch</strong> irgendwel<strong>ch</strong>e Umstände in die<br />

Klauen dieses Juden geraten war, um es gegebenenfalls wieder spurlos vers<strong>ch</strong>winden zu lassen, und daß man<br />

wissentli<strong>ch</strong> alle näheren Personalangaben sorgfältigst vermieden hatte!<br />

Die Hauptzeugen, zwei grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Polizeibeamte, beoba<strong>ch</strong>teten das Mordgesindel, als es in der fragli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>t auf<br />

dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhofe einen in einem Sack befindli<strong>ch</strong>en Körper vers<strong>ch</strong>arren wollte; do<strong>ch</strong> gelang es den Juden, zu<br />

entkommen. Um den Mordverda<strong>ch</strong>t von si<strong>ch</strong> abzulenken, hatten die Juden na<strong>ch</strong> demselben Verfahren, das sie s<strong>ch</strong>on<br />

viele Jahrhunderte vorher in Trient geübt hatten, als erste "Anzeige" erstattet. Na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> der Jude Sarda am Abend<br />

des 12. April der öffentli<strong>ch</strong>en Ausrufer bedient hatte' ers<strong>ch</strong>ien er in den Morgenstunden des 13. April auf dem<br />

Polizeibüro in Korfu und erklärte dreist, ohne eine Spur von Trauer, man habe "sein Kind" ermordet, und die Lei<strong>ch</strong>e in<br />

einem Sacke in den Hauseingang vor seiner Wohnung neben der Synagoge geworfen. Dem zuständigen<br />

Polizeikommissar kamen diese Aussagen hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tig vor, und er behielt Sarda in Haft. Auf Grund von<br />

Zeugenaussagen verdi<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> die Beweise immer mehr. Na<strong>ch</strong> drei Tagen ers<strong>ch</strong>ien vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter<br />

ein "Entlastungszeuge" in Gestalt des halbblinden jüdis<strong>ch</strong>en Bettlers Ephraim. Dieser wollte, trotz seines<br />

Augenleidens, in der fragli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>t fünf Bauern mit der Kindeslei<strong>ch</strong>e gesehen haben! Da er si<strong>ch</strong> fortgesetzt in<br />

s<strong>ch</strong>limme Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelte, ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur des Meineides, sondern zumindest au<strong>ch</strong> der<br />

Mitwissers<strong>ch</strong>aft des bestialis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens dringend verdä<strong>ch</strong>tig.<br />

Was ges<strong>ch</strong>ah mit den angeklagten Juden?<br />

Die Regierungsbehörden versu<strong>ch</strong>ten zunä<strong>ch</strong>st - wie in allen Ländern - die ganze Angelegenheit als "Mär<strong>ch</strong>en" zu<br />

behandeln, mußten aber bald erkennen, daß si<strong>ch</strong> die Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t mehr bemänteln ließ! Denno<strong>ch</strong> besaß die Regierung<br />

ni<strong>ch</strong>t den Mut und - die Ma<strong>ch</strong>t, dem Re<strong>ch</strong>tsbewußtsein des Volkes offen Re<strong>ch</strong>nung zu tragen, wodur<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> die<br />

Aufregung der Bevölkerung stündli<strong>ch</strong> steigerte. Um Zeit zu gewinnen, wurden na<strong>ch</strong> bewährtem Verfahren zunä<strong>ch</strong>st der<br />

Präfekt von Korfu, dann der mit der Sa<strong>ch</strong>e betraute Staatsanwalt na<strong>ch</strong> Athen berufen, um der Regierung Beri<strong>ch</strong>t zu<br />

erstatten. Diese Beri<strong>ch</strong>terstattung nahm längere Zeit in Anspru<strong>ch</strong>. Unterdessen hatte die internationale, jüdis<strong>ch</strong><br />

inspirierte Diplomatie vorgearbeitet. <strong>Der</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Delyannis erwiderte auf die bei ihm zum<br />

S<strong>ch</strong>utze der Juden erfolgten Interventionen Englands, Frankrei<strong>ch</strong>s, Italiens und Österrei<strong>ch</strong>s, daß "die amtli<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung auf gewisse Momente gestoßen sei, die der Annahme der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> eines<br />

rituellen Mordes Vors<strong>ch</strong>ub zu leisten geeignet seien". Er sei deshalb bestrebt, "die Eröffnung der<br />

Prozeßverhandlung gegen die des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden hinauszus<strong>ch</strong>ieben, darnit diese die Zeit<br />

gewönnen, die erforderli<strong>ch</strong>en Beweise für ihre Uns<strong>ch</strong>uld zu erbringen".<br />

In einfa<strong>ch</strong>en Worten gespro<strong>ch</strong>en: Delyannis selbst ist überzeugt, daß ein Kind seines Volkes ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden ist –<br />

ihm sind aber bereits die Hände gebunden, um dur<strong>ch</strong>greifen zu können!<br />

Zur Entkräftung der "Kreuzzeitungs"-Beri<strong>ch</strong>te entsandte das "Berliner Tageblatt" einen eigenenBeri<strong>ch</strong>terstatter, den Dr.<br />

Barth, na<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>enland. Wir müssen etwas näher auf diesen Umstand eingehen, da das skrupellose Vorgehen der


Judenpresse für die Unruhen auf Korfu verantwortli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en ist. Es ist uns ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> gewesen, festzustellen,<br />

ob dieser Dr. Barth selbst internationaler Pressejude oder ledigli<strong>ch</strong> besoldeter Judenkne<strong>ch</strong>t war; seine Taktik jedo<strong>ch</strong> war<br />

so aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>, daß sie au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> Beiträge zur Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des jüdis<strong>ch</strong>en Pressekampfes überhaupt zu liefern<br />

vermag!<br />

In Korfu angekommen, entwickelte Barth eine fieberhafte Tätigkeit, um dur<strong>ch</strong> eine Menge tendenziös entstellter und<br />

bewußt gefäls<strong>ch</strong>ter Beri<strong>ch</strong>te und Telegramme die öffentli<strong>ch</strong>e Meinung zu verwirren. So war es ihm gelungen, von dem<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erzbis<strong>ch</strong>of in Korfu und vom Präfekten eine bestellte Erklärung zu ers<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>en. Na<strong>ch</strong> diesen "Erfolgen"<br />

ging Dr. Barth zum Hauptangriff auf den Abgeordneten Zervos über. Dessen authentis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te wurden als "völlig<br />

frei erfunden" bezei<strong>ch</strong>net, Zeugenaussagen wurden na<strong>ch</strong> bewährter Methode entstellt wiedergegeben; s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

fingierte Barth eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Delyannis, um den "Fall”, endgültig zu erhellen - do<strong>ch</strong><br />

verfolgen wir diesen Pressekampf an Hand der "Kreuzzeitungs"-Berih<strong>ch</strong>te!<br />

"Berlin, 16. Mai 1891 3) - Gegenüber dem ‘Dementi’ des Wie, ner Fremdenblattes', wel<strong>ch</strong>em aus Rom die<br />

Unri<strong>ch</strong>tigkeit unserer früheren Meldung bezügli<strong>ch</strong> des rituellen Mordes beri<strong>ch</strong>tet sein soll, und worüber natürli<strong>ch</strong> die<br />

hiesige Judenpresse außer si<strong>ch</strong> vor Freude ist, haben wir folgendes zu erwidern: Es ist uns von autoritativer Seite<br />

erklärt worden, daß seitens der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Regierung bis heute mittag no<strong>ch</strong> keinerlei Dementi gegen jenes in der<br />

Kreuzzeitung' veröffentli<strong>ch</strong>te Telegramm erfolgt ist. Na<strong>ch</strong> dem Urteil der hiesigen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Kolonie ist es au<strong>ch</strong><br />

absolut ausges<strong>ch</strong>lossen, daß Herr Delyannis, ohne seine Stellung als Ministerpräsident zu ers<strong>ch</strong>üttern, die Tatsa<strong>ch</strong>e der<br />

Ermordung des <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mäd<strong>ch</strong>ens Maria Dessyla dur<strong>ch</strong> Juden in Abrede stellen könnte, solange ni<strong>ch</strong>t der Prozeß<br />

gegen die des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden in völliger öffentli<strong>ch</strong>keit zu Ende geführt worden ist... und wenn die<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung au<strong>ch</strong> nur die geringsten Anhaltspunkte für die Uns<strong>ch</strong>uld der Juden hätte, so würde sie dies längst<br />

in den ihr zur Verfügung stehenden Organen veröffentli<strong>ch</strong>t haben; dies aber ist ni<strong>ch</strong>t nur ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen, sondern es<br />

haben bis jetzt sämtli<strong>ch</strong>e Blätter Athens die Tatsa<strong>ch</strong>e der Ermordung als erwiesen hingestellt. Wir mö<strong>ch</strong>ten deshalb<br />

Blättern, wie dem ‘Kurier’ und dem ‘Berliner Tageblatt’, anraten' si<strong>ch</strong> mit ihren Ausfällen lieber an andere Adressen zu<br />

wenden. - Im übrigen können wir den - jüdis<strong>ch</strong>en - Leitern dieser Organe versi<strong>ch</strong>ern, daß wir sehr wohl wissen,<br />

wel<strong>ch</strong>e Mühe si<strong>ch</strong> einzelne ihrer Stammesgenossen gegeben haben, um ein Dementi gegen die ‘Kreuzzeitung’ zu<br />

veranlassen. Diese Mühe war jedo<strong>ch</strong> für Berlin vergebli<strong>ch</strong>; lei<strong>ch</strong>ter ist das natürli<strong>ch</strong> in Wien zu ma<strong>ch</strong>en, wo die<br />

Beziehungen des offiziösen ‘Fremdenblattes’ zur jüdis<strong>ch</strong>en haute finance do<strong>ch</strong> niemandem unbekannt sind."<br />

Unter dem .21. Mai 1891 heißt es auf den ersten Seiten der Nr. 230 der "Kreuzzeitung" weiterhin unter der übers<strong>ch</strong>rift.<br />

"Zur Frage des rituellen Mordes auf Korfu":<br />

"<strong>Der</strong> fur<strong>ch</strong>tbare S<strong>ch</strong>recken, wel<strong>ch</strong>er dem gesamten internationalen Judentum in die Glieder fuhr, als wir dur<strong>ch</strong> unsere<br />

kürzli<strong>ch</strong>e Meldung die Vertus<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>e der unter jüdis<strong>ch</strong>em Einfluß stehenden Telegraphenagenturen<br />

zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>ten und offen darlegten, daß in Grie<strong>ch</strong>enland ni<strong>ch</strong>t nur die Volksmasse, sondern au<strong>ch</strong> die maßgebenden<br />

Kreise an das Vorliegen eines rituellen Mordes auf Korfu glaubten, hat u. a. dazu geführt, daß das hiesige<br />

Hauptorgan der Juden, das ‘Berliner Tageblatt’, einen eigenen Beri<strong>ch</strong>terstatter na<strong>ch</strong> Korfa entsandt hat. <strong>Der</strong>selbe war<br />

denn au<strong>ch</strong> sofort in der Lage, sämtli<strong>ch</strong>e bisher von der ‘Kreuzzeitung’ in dieser Sa<strong>ch</strong>e veröffentli<strong>ch</strong>ten Meldungen<br />

kurzerhand als ‘erfunden’ na<strong>ch</strong>zuweisen, indem er si<strong>ch</strong> von dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erzbis<strong>ch</strong>of auf Korfu die Bestätigung<br />

dafür geben ließ, daß das ermordete Mäd<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>er Abstammung sei und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ein Lustmord vorliege. -<br />

Es mag viellei<strong>ch</strong>t zutreffen, daß derGewährsmann des ’Berliner Tageblattes’ tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> diese Auskunft von dem<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of erhalten hat; do<strong>ch</strong> ist damit nur die persönli<strong>ch</strong>e Meinung des letzteren ausgespro<strong>ch</strong>en worden. <strong>Der</strong><br />

Erzbis<strong>ch</strong>of aber ist kein Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, so daß si<strong>ch</strong> sein Urteil auf keinerlei tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Anhaltspunkte stützen<br />

kann; au<strong>ch</strong> muß dieser notgedrungen su<strong>ch</strong>en, die wilderregten Leidens<strong>ch</strong>aften des Volkes wieder zur Ruhe kommen zu<br />

lassen, so daß er begreifli<strong>ch</strong>erweise vor der Offentli<strong>ch</strong>keit mögli<strong>ch</strong>st begütigend spre<strong>ch</strong>en wird. Diese Auffassung wird<br />

uns au<strong>ch</strong> von einer Seite, wel<strong>ch</strong>e wir für kompetent zu halten Ursa<strong>ch</strong>e haben, vollauf bestätigt und darauf hingewiesen,<br />

daß der inzwis<strong>ch</strong>en seines Amtes entsetzte Präfekt von Korfu anfängli<strong>ch</strong> das glei<strong>ch</strong>e behauptet hatte wie jetzt der<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of. Da indessen alle bekannt gewordenen Umstände dieser Behauptung widerspra<strong>ch</strong>en, führte gerade sie<br />

zu der außergewöhnli<strong>ch</strong>en Erbitterung des Volkes und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zu den Auss<strong>ch</strong>reitungen. Und die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß die<br />

Regierung den Präfekten auf das Drängen der Volksmasse hin abberufen hat, zeigt ebenfalls, daß die erstere die<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Herkunft der Ermordeten keineswegs als erwiesen betra<strong>ch</strong>tet.<br />

Um jedo<strong>ch</strong> ganz si<strong>ch</strong>er zu gehen und dem Beri<strong>ch</strong>terstatter des ‘Berliner Tageblattes’ ein mindestens glei<strong>ch</strong>wertiges<br />

Zeugnis entgegenstellen zu können, haben wir den Herausgeber der gelesensten Athener Zeitung, der ‘Akropolis’,<br />

ersu<strong>ch</strong>t, uns telegraphis<strong>ch</strong> seine Ansi<strong>ch</strong>t über den Stand der Korfu. - Affaire mitzuteilen, um hierdur<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine<br />

weitere Kontrolle der Meldungen unseres ständigen Athener-Beri<strong>ch</strong>terstatters zu erhalten. Von dem genannten Herrn.<br />

geht uns nunmehr folgendes Telegramm zu:<br />

Athen, 20. Mai abends. Die ‘Kreuzzeitung’ ist dur<strong>ch</strong>aus bere<strong>ch</strong>tigt, von einem rituellen Mord zu spre<strong>ch</strong>en. Alle<br />

bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der Untersu<strong>ch</strong>ung können als Beweise daf ür angesehen werden."


Soweit die "Kreuzzeitung". Ihre Beri<strong>ch</strong>terstattung war hieb- und sti<strong>ch</strong>fest. So mußte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> das Deuts<strong>ch</strong>tum als<br />

sol<strong>ch</strong>es getroffen werden! Diese perfiden Methoden ers<strong>ch</strong>einen au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t veraltet!<br />

Am 16. Mai 1891 meldete die "Kreuzzeitung" in Verbindung mit dem angebli<strong>ch</strong>en Dementi des grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Ministerpräsidenten, die jüdis<strong>ch</strong>e Presse habe die weitere unwahre Behauptung aufgestellt, daß in Korfu.<br />

"antisemitis<strong>ch</strong>e" Bilder und Flugs<strong>ch</strong>riften mit deuts<strong>ch</strong>em Text aufgetau<strong>ch</strong>t seien. In Wirkli<strong>ch</strong>keit handelte es si<strong>ch</strong> um<br />

harmlose grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Zeitungen, die regelmäßig in Athen, Patras und Korfu als Tagesblätter herausgegeben wurden.<br />

In diesen befanden si<strong>ch</strong> die vers<strong>ch</strong>iedensten Abbildungen über die Vorgänge auf Korfu. Mehrere grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Blätter<br />

bra<strong>ch</strong>ten natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Bild des ermordeten Mäd<strong>ch</strong>ens, ein "Extrablatt" aus Korfu das Haus des Juden Sarda, vor<br />

wel<strong>ch</strong>em die Lei<strong>ch</strong>e in einem Sack liegend aufgef unden wurde, sowie das allerdings wenig sympathis<strong>ch</strong>e Bild dieses<br />

Mannes, wel<strong>ch</strong>er das ,ermordete Kind mehrere Jahre lang “in Pflege" gehabt hatte. Ein anderes Bild stellte die<br />

nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Szene auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhofe dar, wo die des Mordes Bes<strong>ch</strong>uldigten die Lei<strong>ch</strong>e zu vers<strong>ch</strong>arren su<strong>ch</strong>ten.<br />

Unter diesem Bild befanden si<strong>ch</strong> als Text in dem Dialekt der jonis<strong>ch</strong>en Inseln ges<strong>ch</strong>riebene Verse, die zu deuts<strong>ch</strong><br />

lauten:<br />

"Ist das kein S<strong>ch</strong>impf, ist das kein Verbre<strong>ch</strong>en?<br />

Auf den jüdis<strong>ch</strong>en Begräbnisplatz hatten sie die Maria gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Maria war Christin und war getauft,<br />

und auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhof hatten sie dieselbe einges<strong>ch</strong>arrt.<br />

Die “Kreuzzeitung" s<strong>ch</strong>rieb hierzu abs<strong>ch</strong>ließend: "Weitere Proben der Texte dieser Blätter wollen wir in Rücksi<strong>ch</strong>t auf<br />

unsere ‘<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Mitbürger’ ni<strong>ch</strong>t geben: hoffentli<strong>ch</strong> genügen diese Verse, um das Mär<strong>ch</strong>en von den ‘deuts<strong>ch</strong>en’<br />

Hetzblättern zu zerstreuen!"<br />

Mit Beginn der Unruhen auf Korfu wurde diese infame Lüge wieder aufgetragen. Am 21. Mai 1891 erhielt die<br />

"Kreuzzeitung" aus Athen die telegraphis<strong>ch</strong>e Mitteilung, daß glei<strong>ch</strong>zeitig mit dem Beginn der Krawalle auf Korfu.<br />

von Konstantinopel (!) aus na<strong>ch</strong> Wien, Berlin, und Paris, also den Zentren des Weltjudentums, Telegramme gesandt<br />

wurden, es seien in Smyrna antisemitis<strong>ch</strong>e Bilder mit deuts<strong>ch</strong>em Text verbreitet worden. Auf sofortigen Anruf hin gab<br />

das dortige grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Konsulat die bündige Erklärung ab, daß davon in Smyrna überhaupt ni<strong>ch</strong>ts bekannt<br />

geworden sei. "Deshalb glaubt man, um den Mord auf Korfu hätten au<strong>ch</strong> Juden anderer Städte gewußt, daher sei au<strong>ch</strong><br />

das Ableugnungssystem 4) s<strong>ch</strong>on zuvor verabredet worden. Die Aussage des Erzbis<strong>ch</strong>ofs ist Privatansi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> von diplomatis<strong>ch</strong>en (!) Vertretern geteilt wird. Die Regierung aber hat trotz vieler Aufforderungen diese Ansi<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> keinerlei Kundgebung beglaubigt. Wenn irgendwel<strong>ch</strong>e Belege hierfür vorhanden wären, würde sie dies gerne<br />

tun... <strong>Der</strong> Minister Deliorgis erklärte, die Anwesenheit der fremden Kriegss<strong>ch</strong>iffe ers<strong>ch</strong>were die Stellung des<br />

Kabinetts, daher eine Krisis in der Regierung wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> sei."<br />

Diese s<strong>ch</strong>amlosen und provozierenden Manöver der jüdis<strong>ch</strong>en Agenten bra<strong>ch</strong>ten eine bei aller satanis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>läue<br />

unvorhergesehene Wendung. Die sonst friedli<strong>ch</strong>e Bevölkerung Korfus erinnerte si<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong> diese Umtriebe mißtrauis<strong>ch</strong><br />

geworden, ähnli<strong>ch</strong> gelagerter, unaufgeklärt gebliebener Mordf älle aus früheren Jahren! überdies hatten die<br />

Nonnen dann unter Eid ausgesagt, daß das kleine Mäd<strong>ch</strong>en die von ihnen selbst unterri<strong>ch</strong>tete Maria Dessyla gewesen<br />

sei. - Außerdem war kurz vor der Tat das jüdis<strong>ch</strong>e Ostern gefeiert worden. "Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> findet das Volk fast in jedem<br />

Jahr Anhaltspunkte für diesen Brau<strong>ch</strong> der Juden. Zur Zeit der vorjährigen Ostern entstand in Smyrna ein<br />

Judenkrawall, da ein kleines <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Mäd<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>wunden war, dessen Lei<strong>ch</strong>e später angebli<strong>ch</strong> von den<br />

türkis<strong>ch</strong>en Behörden im Wasser aufgefunden sein sollte 5). Unter den Christen aber war jedermann überzeugt,<br />

daß das Kind von den Juden ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden war.... Man muß au<strong>ch</strong> bedenken, daß die Judens<strong>ch</strong>aft in Korfu<br />

no<strong>ch</strong> aus der früheren venezianis<strong>ch</strong>en Zeit her re<strong>ch</strong>t bedenkli<strong>ch</strong>en Ursprungs ist, daß die Insel fast jahrhundertelang<br />

der Dur<strong>ch</strong>gangspunkt aller aus Kleinasien, Arabien und Nordafrika na<strong>ch</strong> dem Süden Europas einwandernden Juden<br />

war, wodur<strong>ch</strong> gerade hier die allerrückständigsten Sitten der ‘mosais<strong>ch</strong>en Konfession’ zu finden waren. Au<strong>ch</strong> heute ist<br />

no<strong>ch</strong> ein mit spanis<strong>ch</strong>en und italienis<strong>ch</strong>en Elementen gemis<strong>ch</strong>tes Hebräis<strong>ch</strong> und Arabis<strong>ch</strong> die Umgangsspra<strong>ch</strong>e der<br />

Juden in Korfu, und ihre religiösen übungen sind jedem Ni<strong>ch</strong>tjuden vers<strong>ch</strong>lossen. Wenn daher an irgendeiner Stelle<br />

Europas der Argwohn bestehen kann, daß die Juden gemäß alter talmudistis<strong>ch</strong>er Satzungen in ihrem Haß gegen das<br />

Christentum sogar bis zum Töten von Christenkindern und zur Verwendung von Christenblut s<strong>ch</strong>reiten können, so<br />

bietet jedenfalls die eigenartige Bewohners<strong>ch</strong>aft des Judenviertels in Korfu hierzu die weitgehendsten Chancün." 6)<br />

Die auf Korfu bereits Ende April 1891 ausbre<strong>ch</strong>enden Unruhen sind von der Judenpresse maßlos übertrieben worden:<br />

die Starnmesgenossen seien "massenhaft hinges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet" worden - man erinnere si<strong>ch</strong> nur an die<br />

Greuelberi<strong>ch</strong>terstattung des Juden Pieritz aus Damaskus vom Jahre 1840! -.<br />

Natürli<strong>ch</strong> floß au<strong>ch</strong> das kostbare Judenblut "in Strömen". Die in ihrem Ghetto einges<strong>ch</strong>lossenen Juden wären dem<br />

"Hungertod" preisgegeben worden. Demgegenüber standen na<strong>ch</strong> amtli<strong>ch</strong>en Regierungsber<strong>ch</strong>ten an Tatsa<strong>ch</strong>en: Die<br />

Fensters<strong>ch</strong>eiben einiger Häuser gingen in Trümmer, einige Juden, die si<strong>ch</strong> als zu herausfordernd gezeigt hatten, wurden<br />

mit Stöcken verprügelt, ernstli<strong>ch</strong> verletzt oder gar getötet wurde in jenen Tagen ni<strong>ch</strong>t ein einziger Jude! Die<br />

Bevölkerung Korfus vertraute anfängli<strong>ch</strong> der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung und hielt deshalb von si<strong>ch</strong> aus auf Ordnung -<br />

die geringe, in Korfu stationierte Militärabteilung wäre dazu anfängli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t in der Lage gewesen.


Als si<strong>ch</strong> aber weiterhin zeigte, daß der Kurs der Regierung ans<strong>ch</strong>einend s<strong>ch</strong>on von vornherein fremden Interessen si<strong>ch</strong><br />

unterordnete, wurde das Volk mißtrauis<strong>ch</strong>. Den Behörden wurde ganz offen Beste<strong>ch</strong>ung vorgeworfen. So habe der<br />

Staatsanwalt beispielsweise erst viele Stunden na<strong>ch</strong> Auffinden der Lei<strong>ch</strong>e mit seinen s<strong>ch</strong>leppenden Ermittlungen<br />

begonnen, wiederholt habe er si<strong>ch</strong> auf die fals<strong>ch</strong>e Fährte führen lassen und damit viel kostbare Zeit verloren. Das<br />

Ghetto sei überhaupt ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t worden, während wegen angebli<strong>ch</strong>er Exzesse viele Ni<strong>ch</strong>tjuden verhaftet und<br />

vor den Augen der Juden abgeführt worden seien.<br />

<strong>Der</strong> Rabbiner von Korfu trieb, ans<strong>ch</strong>einend auf Weisung hin, die Dinge auf die Spitze: er publizierte eine vom<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of von Korfu visierte Erklärung, die dieser s<strong>ch</strong>on dem berü<strong>ch</strong>tigten Dr. Barth abgegeben hatte, daß das Kind<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Abkunft und leibli<strong>ch</strong>e To<strong>ch</strong>ter des S<strong>ch</strong>neiders Salomon Sarda gewesen sei. <strong>Der</strong> französis<strong>ch</strong>e Konsul<br />

Danloux akzeptierte diese Erklärung wuns<strong>ch</strong>gemäß. Au<strong>ch</strong> der Erzbis<strong>ch</strong>of von Zante, Dionysius Latas, teilte die<br />

Ansi<strong>ch</strong>t des Erzbis<strong>ch</strong>ofs von Korfu in vollem Umfange 7). Auf dem internationalen Religionskongreß in Chikago<br />

erklärte Latas später folgendes: "...unter der unwissenden Masse der Bevölkerung ist der Glaube verbreitet, daß die<br />

Juden für die Zwecke ihres religiösen Ritus das Blut <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Kinder benützen und, um si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es zu vers<strong>ch</strong>affen,<br />

vor der Begehung von Morden ni<strong>ch</strong>t zurücks<strong>ch</strong>recken. Infolge dieses Glaubens bre<strong>ch</strong>en häufig Judenverfolgungen aus,<br />

und die uns<strong>ch</strong>uldigen Opfer sind vielen Gewalttaten und Gefahren ausgesetzt. Mit Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß<br />

sol<strong>ch</strong>e fals<strong>ch</strong>e Ideen au<strong>ch</strong> unter den unwissenden Massen anderer Länder verbreitet sind und im letzten Jahrzehnt<br />

Deuts<strong>ch</strong>land und Österrei<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>auplatz von Verhandlungen gegen uns<strong>ch</strong>uldige Juden waren..., ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> als<br />

<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Priester an diesen Kongreß die Aufforderung, unsere Überzeugung zur Kenntnis zu nehmen, daß das<br />

Judentum Mord jeder Art verbietet und daß keine seiner heiligen Autoritäten und Bü<strong>ch</strong>er den Mord oder den<br />

Gebrau<strong>ch</strong> von Mens<strong>ch</strong>enblut für rituelle Zwecke oder religiöse Zeremonien gebieten oder gestatten. <strong>Der</strong> Verbreitung<br />

einer sol<strong>ch</strong>en Verleumdung gegen die Bekenner emies monotheistis<strong>ch</strong>en Glaubens ist un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>. Es ist unvereinbar<br />

mit der Pfli<strong>ch</strong>t der Christen, eine so s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>uldigung unwiderspro<strong>ch</strong>en zu lassen, und der gute Ruf des<br />

Christentums fordert, daß i<strong>ch</strong> dieses Parlament ersu<strong>ch</strong>e, zu erklären, daß das Judentum und die Juden des ihnen<br />

angedi<strong>ch</strong>teten Verbre<strong>ch</strong>ens ebenso uns<strong>ch</strong>uldig sind, wie es die Christen der ersten Jahrhunderte waren...”<br />

Die Konsequente Fortführung dieser Provokationen lautete dann: Korfioten haben das Kind umgebra<strong>ch</strong>t, um die Juden<br />

in de Verda<strong>ch</strong>t der Täters<strong>ch</strong>aft bringen zu können!<br />

Damit war die Langmut der Bevölkerung ers<strong>ch</strong>öpft. Eine Karfreitagsprozession versu<strong>ch</strong>te in das Ghetto einzudringen,<br />

um die Herausgabe des Mordgesindels zu erzwingen. Ein verstärktes Militäraufgebot, das zum S<strong>ch</strong>utze des Ghetto<br />

gestellt worden war, feuerte auf die wehrlose Prozession: drei Teilnehmer wurden ers<strong>ch</strong>ossen, etwa zwölf, von denen<br />

später einige starben, blieben s<strong>ch</strong>werverletzt auf dem Platze zurück, zum Gespött einer tobenden Judenmeute! Zum<br />

S<strong>ch</strong>utze des jüdis<strong>ch</strong>en Teiles der Bevölkerung liefen Kriegss<strong>ch</strong>iffe fremder Mä<strong>ch</strong>te im Hafen ein....<br />

Eine Meldung aus London vom 15. Mai deckte diese Zusammenhänge auf: "London, 15. Mai 1891. - Unterhaus. <strong>Der</strong><br />

Unterstaatssekretär im Kolonialamt, Baron von Worms (!), erklärte, der englis<strong>ch</strong>e Vertreter in Athen habe der<br />

hellenis<strong>ch</strong>en Regierung Vorstellungen wegen der gegen die Juden auf Korfu vorgekommenen Auss<strong>ch</strong>reitungen<br />

gema<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> kommandierende Admiral der Mittelmeerflotte sei angewiesen, ein Kriegss<strong>ch</strong>iff na<strong>ch</strong> Korfu zu senden,<br />

um mit dem englis<strong>ch</strong>en Konsul dort zum S<strong>ch</strong>utze der britis<strong>ch</strong>en Untertanen jüdis<strong>ch</strong>er Religion (!) zu kooperieren.<br />

Worms verlas sodann ein im Auswärtigen Ainte eingelaufenes Telegramm, na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>em na<strong>ch</strong> der Revolte ein Jude<br />

von einigen Grie<strong>ch</strong>en getötet worden sei. Die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung habe den hungerleidenden armen Juden Hilfe<br />

gewährt.”<br />

Mitte Mai 1891 spitzte si<strong>ch</strong> die Lage weiter zu. Am 15. Mai wurde aus Athen gemeldet: “Gestern ist ein Kriegss<strong>ch</strong>iff<br />

na<strong>ch</strong> Korfu. Abgegangen”, und na<strong>ch</strong> einer Meldung aus Wien war der Belagerungszustand verhängt und Statthalter<br />

und Bürgermeister von Korfu wegen angebli<strong>ch</strong> "unents<strong>ch</strong>iedener Haltung" abgesetzt worden. - In Athen hatten<br />

"sowohl der hiesige deuts<strong>ch</strong>e Gesandte Graf Wesdehlen wie der englis<strong>ch</strong>e Gesandte längere vertrauli<strong>ch</strong>e<br />

Bespre<strong>ch</strong>ungen mit dem Minister Delyannis". 8)<br />

Das internationale Judentum spannte aber ni<strong>ch</strong>t nur einen kommandierenden Admiral, Minister und Ministerien, au<strong>ch</strong><br />

einen König in seine politis<strong>ch</strong>e Mas<strong>ch</strong>inerie ein, ohne daß diesem viellei<strong>ch</strong>t die letzten Zusammenhänge klar geworden<br />

wären.<br />

In diesen für das Judentum kritis<strong>ch</strong>en Maitagen wurde der König Georg von Grie<strong>ch</strong>enland na<strong>ch</strong> Korfu ges<strong>ch</strong>ickt. Die<br />

Judenpresse nahm diesen “freien" Ents<strong>ch</strong>luß des Königs übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong> zur Kenntnis. Die "Kreuzzeitung"<br />

kommentierte diese Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten folgendermaßen 9): "Die Meldung, daß si<strong>ch</strong> der König Georg von Grie<strong>ch</strong>enland<br />

ents<strong>ch</strong>lossen habe, persönli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Korfu zu reisen, um dort einige Wo<strong>ch</strong>en zu verweilen und dur<strong>ch</strong> seine Anwesenheit<br />

die Auf regung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerung zu bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigen, kann nur als ein weiterer Beleg daf ür angesehen<br />

werden, daß die Juden auf Korfu bisher keinerlei entlastende Momente gegen das ihnen zur Last gelegte Verbre<strong>ch</strong>en<br />

vorbringen konnten. Es läßt si<strong>ch</strong> deshalb begreifen, in wel<strong>ch</strong> peinli<strong>ch</strong>er Lage si<strong>ch</strong> die offiziellen Kreise Grie<strong>ch</strong>enlands<br />

befinden. Das ganze Volk ist von der überzeugung dur<strong>ch</strong>drungen, daß von der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde der Mord


egangen worden ist, und jede weitere Verzögerung, den Prozeß vor die öffentli<strong>ch</strong>keit bringen zu lassen, muß<br />

notwendigerweise die Erbitterung der Volksmassen steigern. Da aber gegen die des Mordes angeklagten Juden fast<br />

erdrückende Beweise vorliegen, so ist ein freispre<strong>ch</strong>endes Urteil undenkbar. Dem internationalen Judentum kommt es<br />

daher darauf an, daß der Prozeß überhaupt ni<strong>ch</strong>t zur Verhandlung gelangt, weshalb man von der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Regierung fordert, die Bevölkerung Korfus und der übrigen Inseln dur<strong>ch</strong> irgendwel<strong>ch</strong>e andere Mittel zur Ruhe zu<br />

bringen. Da man dies freili<strong>ch</strong> auf dem Wege der Gewalt s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en wird, so soll si<strong>ch</strong> demna<strong>ch</strong> der König<br />

selbst na<strong>ch</strong> Korfu begeben, um offenbar dur<strong>ch</strong> gütiges Zureden und dur<strong>ch</strong> seine landesherrli<strong>ch</strong>e Autorität das Volk zu<br />

bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigen." Das Blatt s<strong>ch</strong>loß seinen Beri<strong>ch</strong>t mit den Worten: "Jeden£aUs aber würde dur<strong>ch</strong> einen sol<strong>ch</strong>en<br />

Ents<strong>ch</strong>luß König Georg dem internationalen Judentum ein sehr großes Opfer bringen." - In diesen, wie den<br />

vorhergehenden Beri<strong>ch</strong>ten, ist bereits auf die Stellungnahme der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Behörden hingewiesen. Weiteren<br />

Aufs<strong>ch</strong>luß gab der Brief des s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong> erwähnten Abgeordneten Georgios Zervos, der geradezu ers<strong>ch</strong>ütternd zu<br />

lesen ist und Einblicke in jüdis<strong>ch</strong>e Presseumtriebe gibt. Zervos s<strong>ch</strong>rieb der "Kreuzzeitung” aus Korfu 10): "…Zu den<br />

Behörden, wel<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> immer keine Spur von den Mördern gefunden zu haben s<strong>ch</strong>einen, hatte man alles Vertrauen<br />

verloren, Da ges<strong>ch</strong>ah etwas Abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>es. Viele athenis<strong>ch</strong>e (lies: jüdis<strong>ch</strong> inspirierte) Blätter eröffneten, um der<br />

Regierung Delyannis im In- und Auslande S<strong>ch</strong>wierigkeiten zu ma<strong>ch</strong>en, einen wahren Kreuzzug gegen Korfu und<br />

seine ‘antisemitis<strong>ch</strong>en’ Bewohner. Alle Vorkommnisse wurden fur<strong>ch</strong>tbar aufgebaus<strong>ch</strong>t, unzählige Lügen gedruckt und<br />

in alle Welt hinausges<strong>ch</strong>ickt. Die auswärtige (lies internationale!) Presse bemä<strong>ch</strong>tigte si<strong>ch</strong> des Falles, und da sie<br />

größtenteils in jüdis<strong>ch</strong>en Händen ist, wurde alles, was von tendenziösen Beri<strong>ch</strong>ten in athenis<strong>ch</strong>en Blättern ers<strong>ch</strong>ien,<br />

oder aus Angst- und Ra<strong>ch</strong>egefühl von korfiotis<strong>ch</strong>en Juden einges<strong>ch</strong>ickt wurde, mit neuen Übertreibungen<br />

na<strong>ch</strong>gedruckt. Besonders hervorgetan haben si<strong>ch</strong> Wiener Blätter und der Pester Lloyd 11), wel<strong>ch</strong>er sogar die Stirn hat,<br />

zu behaupten, die Exzesse dauerten fort, obwohl na<strong>ch</strong>gewiesen wäre, daß die Christen das Kind aus fanatis<strong>ch</strong>en<br />

Absi<strong>ch</strong>ten ermordet hätten. Sol<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en Verleumdungen werden in ganz Europa kolportiert, und wir .können<br />

ni<strong>ch</strong>ts dagegen tun, bis die Wahrheit dur<strong>ch</strong> die Geri<strong>ch</strong>te an den Tag gekommen sein wird. Einstweilen hat die<br />

Regierung Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, Nomar<strong>ch</strong>en und andere Beamte abberufen und neue eingesetzt, die jetzt ohne<br />

Vorurteil aus Werk gegangen sind. Zuglei<strong>ch</strong> ist neue militäris<strong>ch</strong>e Verstärkung und Geld für die armen Juden<br />

eingetroffen; unter starker Bedeckung dürf en sie nun ihren gewohnten Bes<strong>ch</strong>äftigungen im Zollhaus und in den Läden<br />

na<strong>ch</strong>gehen. Hierbei hat ein Fanatiker aus dem Volke einen Juden ersto<strong>ch</strong>en. Also nur ein Jude ist umgebra<strong>ch</strong>t worden,<br />

gegenüber so vielen Christen, die in Zante getötet oder verwundet worden sind. Kein Jude ist in Haft, während<br />

unsere Gefängnisse deswegen mit Christen gefüllt sind. Lüge also, infame Lüge ist es, wenn in englis<strong>ch</strong>en Zeitungen<br />

steht, neun Juden wären ersto<strong>ch</strong>en worden, viele andere verhungert....<br />

Faßt man alles zusammen, so ist die Aufregung des Volkes dur<strong>ch</strong> den Mord selbst und seine Begleiters<strong>ch</strong>einungen,<br />

dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>laffe Handhabung der Untersu<strong>ch</strong>ung seitens der Behörden und dur<strong>ch</strong> die Insinuationen der israelitis<strong>ch</strong>en<br />

Bevölkerung, wel<strong>ch</strong>e Christen die Urhebers<strong>ch</strong>aft des Mordes zus<strong>ch</strong>oben, hinlängli<strong>ch</strong> erklärt, und es ist nur zu<br />

bewundern, daß das Volk ini ganzen eine so maßvolle Haltung beoba<strong>ch</strong>tet hat. Blutvergießen ist aufs peinli<strong>ch</strong>ste<br />

vermieden worden, ni<strong>ch</strong>t aus Fur<strong>ch</strong>t vor dem Militär, denn dieses war besonders im Anfang viel zu wenig zahlrei<strong>ch</strong>,<br />

und die Korfioten haben bei früheren Gelegenheiten englis<strong>ch</strong>en Truppen gegenüber gezeigt, daß sie Waffen ni<strong>ch</strong>t<br />

für<strong>ch</strong>ten. Blockiert wurde der Ghetto ni<strong>ch</strong>t, um die Juden verhungern zu lassen, sondern um sie zur Auslieferung der<br />

Mörder zu zwingen. Verhungert ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein einziger. Aber es hat si<strong>ch</strong> in diesem Falle wieder einmal klar gezeigt,<br />

wie groß bereits die Ma<strong>ch</strong>t der goldenen Internationale ist! Ein Jude ist tot, und sämtli<strong>ch</strong>e Regierungen Europas<br />

erheben bei der unsrigen Vorstellungen; ein englis<strong>ch</strong>es und ein französis<strong>ch</strong>es Kriegss<strong>ch</strong>iff liegen in unserem Hafen, und<br />

die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>uldpapiere sind in Berlin bedeutend gefallen. Erwähnt sei no<strong>ch</strong>, daß die Juden in Korfu seit<br />

mindestens se<strong>ch</strong>s Jahrhunderten ungestört leben, obwohl im Jahre 1812 ein ähnli<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong>gewiesenermaßen begangen wurde. Neuerdings haben sie si<strong>ch</strong> allerdings sehr verhaßt gema<strong>ch</strong>t wegen der<br />

rücksi<strong>ch</strong>tslosen Ausnutzung der Privilegien, die ihnen vom Ministerium Trikupis zu Wahlzwecken eingeräumt<br />

worden sind."<br />

Das Trommelfeuer der jüdis<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tenbüros, oder - wie Zervos diese Pressekampagne bezei<strong>ch</strong>net: "<strong>Der</strong><br />

Kreuzzug gegen alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e" wurde selbst der langmütigen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Regierung auf die Dauer zuviel. Mitte<br />

Mai 1891 stellte die "Kreuzzeitung" fest 12): Seitens des grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Ministeriums ist die Auskunft erteilt worden, daß<br />

die bis jetzt veröffentli<strong>ch</strong>ten Telegramme stark übertrieben seien. <strong>Der</strong> vor Ostern stattgehabte Mord eines jungen<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens ist in der Volksmeinung den Juden zur Last gelegt worden. Infolgedessen hat si<strong>ch</strong> der Bevölkerung der<br />

beiden Inseln (Korfu, Zante) eine gewisse Gereiztheit bemä<strong>ch</strong>tigt, und es sind einige Auss<strong>ch</strong>reitungen vorgekommen.<br />

... Eine lei<strong>ch</strong>te Erregung existiert no<strong>ch</strong> auf letzterer Insel (Zante); do<strong>ch</strong> hat die Regierung die öffentli<strong>ch</strong>en Gewalten<br />

sofort verstärkt, sowie geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verfolgungen angeordnet und strenge Maßregeln ergriffen, so daß kein Zweifel<br />

mehr besteht, daß in allernä<strong>ch</strong>ster Zeit vollständige Ruhe wiederhergestellt sein wird. Die Juden genießen in<br />

Grie<strong>ch</strong>enland seit jeher vollständige Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung mit der übrigen Bevölkerung...<br />

A<strong>ch</strong>t Tage na<strong>ch</strong> dieser Regierungserklärung ist in Korfu die Ruhe des Kir<strong>ch</strong>hof es eingezogen. - Korfu, 23. Mai 1891:<br />

"Die Ruhe bleibt ungestört. Mehrere Individuen, wel<strong>ch</strong>e aufreizende Plakate verteilten, wurden verhaftet. ..."<br />

Die eigenen Untertanen sind "Individuen".


Und die jüdis<strong>ch</strong>en Mörder?<br />

Die “Voruntersu<strong>ch</strong>ung" wurde plötzli<strong>ch</strong> für beendet erklärt. Dieses Ergebnis konnte na<strong>ch</strong> den vorangegangenen<br />

Umtrieben dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t überras<strong>ch</strong>en. - Athen, 24. Mai 1891: "Selbst diejenigen, wel<strong>ch</strong>e entweder aus Interesse oder<br />

aus philanthropis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wärmerei geneigt sind, den rituellen Mord auf Korfu als "Mär<strong>ch</strong>en" zu bezei<strong>ch</strong>nen, müssen<br />

offen eingestehen, hier vor einem Rätsel zu stehen. Jedermann fragt si<strong>ch</strong>: Wie kommt die Regierung zu einer sol<strong>ch</strong>en<br />

Haltung? Seit dem 15. Mai ist die Untersu<strong>ch</strong>ung in der Sa<strong>ch</strong>e abges<strong>ch</strong>lossen; wenigstens ist seit diesem Tage kein<br />

Zeuge mehr vernommen; alle anges<strong>ch</strong>uldigten Juden wurden aus der Haft entlassen, worauf diese sofort von Korfu<br />

auswanderten. Und wenn die Regierung die eines so ungeheuerli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens angeklagten Juden auswandern läßt,<br />

wäre sie dann ni<strong>ch</strong>t genötigt, vor der Nation und vor Europa offen zu bekunden, daß jene fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise<br />

anges<strong>ch</strong>uldigt waren? - Die Sa<strong>ch</strong>e liegt so: die Untersu<strong>ch</strong>ung hat ein Ergebnis zutage gefördert, wel<strong>ch</strong>es die Regierung<br />

unter allen Umständen vers<strong>ch</strong>weigen zu müssen glaubt. In irgendeiner amtli<strong>ch</strong>en Form ist daher seitens der Behörden<br />

bis jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts bekannt gegeben, dagegen gestattet man, daß einzelne gänzli<strong>ch</strong> unter jüdis<strong>ch</strong>em Einfluß stehende<br />

Personen unter der Hand zu verbreiten su<strong>ch</strong>en, die Uns<strong>ch</strong>uld der Juden sei erwiesen. Gegenüber dieser Behauptung<br />

haben in Korfu zwei Ärzte und weitere Zeugen, auf deren vor Geri<strong>ch</strong>t protokollierte Aussagen hin der <strong>Ritualmord</strong><br />

als erwiesen angesehen werden muß, den Staatsanwalt öffentli<strong>ch</strong> aufgefordert, sie wegen Ablegung fals<strong>ch</strong>en<br />

Zeugnisses vor Geri<strong>ch</strong>t zu stellen. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dies ges<strong>ch</strong>ah ni<strong>ch</strong>t." Es ges<strong>ch</strong>ah nur das eine: Die korfiotis<strong>ch</strong>en Juden<br />

wanderten in hellen S<strong>ch</strong>aren ab, und damit lieferten sie selbst den offenkundigen Beweis ihrer S<strong>ch</strong>uld. No<strong>ch</strong> während<br />

der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ermittlungen trafen aus allen Teilen Europas für die "unterdrückten, mißhandelten Juden Korfus" ganz<br />

enorme Unterstützungen ein, die aber nur denjenigen ausgezahlt wurden, die si<strong>ch</strong> zur Abwanderung ents<strong>ch</strong>lossen. Für<br />

wenige Dra<strong>ch</strong>men s<strong>ch</strong>lugen sie ihre Habseligkeiten los; auf Vorhaltungen, daß sie dur<strong>ch</strong> diese Massenflu<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> am<br />

besten ihr S<strong>ch</strong>uldbewußtsein dokumentieren, antworteten die Auswanderungslustigen übereinstimmend, daß man<br />

ihnen in der Türkei, in Kleinasien und in Palästina (!) die weitgehendsten Unterstützungen zugesagt hätte. Hierzu.<br />

s<strong>ch</strong>rieb die "Kreuzzeitung" am 30. Mai 1891 auf dem Titelblatt: "…Denn, wenn erst die Juden von Korfu abgezogen<br />

sind, werden ihnen diejenigen in Zante, Chalcis und Thessalien folgen, und das grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Volk ist eine Zeitlang<br />

diese wenig angenehmen Gäste los. ... Es ist klar, daß die Ansammlung der Juden in den türkis<strong>ch</strong>en Landesteilen die<br />

Wiederholung ähnli<strong>ch</strong>er Verbre<strong>ch</strong>en nur erlei<strong>ch</strong>tern wird, da man von den mohammedanis<strong>ch</strong>en Justizbehörden und<br />

von der s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en und stets geldbedürftigen türkis<strong>ch</strong>en Regierung do<strong>ch</strong> wahrli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlangen kann, zugunsten<br />

der Christenheit das zu verlangen, was <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Staaten aus Fur<strong>ch</strong>t vor dem Judentum unterlassen."<br />

Allein in der zweiten Maiwo<strong>ch</strong>e dieses für Grie<strong>ch</strong>enland so peinli<strong>ch</strong>en Jahres gingen an goo Juden von Korfu ab, bis<br />

Ende Juni sollte dieses ehemalige jüdis<strong>ch</strong>e Paradies geräumt sein!<br />

Während dieser Vorgänge standen Berliner und Londoner Bankiuden in ununterbro<strong>ch</strong>enem Depes<strong>ch</strong>enwe<strong>ch</strong>sel mit<br />

dein grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Finanzminister Karapanos, daß den alten Telegraphenbeamten in Athen Hören und Sehen verging!<br />

Zum S<strong>ch</strong>luß willigte die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung darin ein, auf jede Weiterführung des Prozesses zu verzi<strong>ch</strong>ten und die<br />

des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden sofort aus der Haft zu entlassen, wenn sämtli<strong>ch</strong>e Juden abwandern würden. ... In<br />

Athen behauptete si<strong>ch</strong> aber hartnäckig folgende Version: <strong>Der</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Delyannis habe auf die<br />

ersten gemeinsamen Vorstellungen der Großmä<strong>ch</strong>te hin unumwunden die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens<br />

konstatiert. Diese Erklärung aber habe wie eine Bombe in allen Kreisen des europäis<strong>ch</strong>en Finanzjudentums<br />

einges<strong>ch</strong>lagen! Von allen Seiten versu<strong>ch</strong>te man nun, dur<strong>ch</strong> Drohungen und Gewaltmaßregeln den Ministerpräsidenten<br />

zum Widerruf zu bewegen. Delyannis sei fest geblieben und habe die Erfüllung dieses anmaßenden Verlangens als<br />

eine glatte Unmögli<strong>ch</strong>keit bezei<strong>ch</strong>net. Er habe darauf hingewiesen, daß dann voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weit größere Exzesse<br />

gegen die in Grie<strong>ch</strong>enland lebenden Juden vorkommen, und er selbst in seiner Stellung ers<strong>ch</strong>üttert würde. Sein<br />

Na<strong>ch</strong>folger aber werde die Dur<strong>ch</strong>führung des Prozesses übernehmen. Unter diesen Umständen habe man si<strong>ch</strong> zu diesem<br />

Verglei<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lossen. ...<br />

Zu diesem Verglei<strong>ch</strong> hatte au<strong>ch</strong>, und das ist das S<strong>ch</strong>amloseste, die Regierung Grie<strong>ch</strong>enlands 120 000 Fr. beizusteuern!<br />

<strong>Der</strong> Herr Rabbiner von Korfu bedankte si<strong>ch</strong> dafür telegraphis<strong>ch</strong> bei Delyannis: "Die Israeliten 13) in Korfu drücken<br />

dur<strong>ch</strong> meine Vermittlung ihren lebhaften Dank für die Zusendung der Geldmittel aus, wel<strong>ch</strong>e die hellenis<strong>ch</strong>e Regierung<br />

den notleidenden Israeliten zur Verfügung gestellt hat. Sie drücken zuglei<strong>ch</strong> ihre tiefe Er.kenntnis für die Maßregel n<br />

aus, die getroffen sind, um die Ruhe wieder herzustellen; dieselben werden si<strong>ch</strong>er den gewüns<strong>ch</strong>ten Zweck<br />

herbeiführen" (Meldung aus Athen vom 23. Mai 1891).<br />

Am wirksamsten hatte si<strong>ch</strong> im Kesseltreiben gegen Delyannis der Börsenkrieg der goldenen Internationale erwiesen.<br />

Au<strong>ch</strong> hierüber erhalten wir treffli<strong>ch</strong>en Aufs<strong>ch</strong>luß in einem Telegrammauszug aus Athen vom 19. Mai 1891 14): "<strong>Der</strong><br />

Kurssturz der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Werte an den europäis<strong>ch</strong>en Börsen hat eine Panik in allen Kreisen hervorgerufen, wel<strong>ch</strong>e<br />

no<strong>ch</strong> andauert. Die Stellung der Regierung ist hierdur<strong>ch</strong> sehr ers<strong>ch</strong>wert, der Minister des Äußern, Deliorgis, rei<strong>ch</strong>te<br />

seine Demission ein. Die gesamte Presse verlangt s<strong>ch</strong>leunige Veröffentli<strong>ch</strong>ung der Untersu<strong>ch</strong>ungsergebnisse, das<br />

Zögern der Regierung wird von der Bevölkerung als Bestätigung der gegen die Juden erhobenen Anklagen<br />

angesehen. Die beteiligten Beamten in Korfu, der Nomar<strong>ch</strong>, der Kommandant, der Staatsanwalt und der<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter wurden ihrer Ämter enthoben, angebli<strong>ch</strong> auf Drängen der Mä<strong>ch</strong>te, tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zur<br />

Bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigung der Christen, wel<strong>ch</strong>e die Beamten als besto<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>neten. ..."


Die "Kreuzzeitung" 15) kommentierte abs<strong>ch</strong>ließend: "...Allerdings kann man dem Kabinett Delyannis ni<strong>ch</strong>t allzuviel<br />

S<strong>ch</strong>uld beimessen. Wenn sämtli<strong>ch</strong>e Großmä<strong>ch</strong>te sofort auf den ersten Wink der jüdis<strong>ch</strong>en Haute Finance hin einem<br />

kleinen s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Staat mit der europäis<strong>ch</strong>en Exekution drohen, wie soll dann das winzige Grie<strong>ch</strong>enland den Mut<br />

haben, den Kampf gegen das Großjudentum aufzunehmen. Und do<strong>ch</strong> war hier eine Gelegenheit geboten, um den<br />

wahren Charakter dieses semiti§<strong>ch</strong>en Volksstammes zu enthüllen, wie selten; wenn nur eine der Mä<strong>ch</strong>te dafür<br />

eingetreten wäre, daß der Prozeß auf Korfu unter völliger Unparteili<strong>ch</strong>keit geführt werden sollte, so würde<br />

Grie<strong>ch</strong>enland ni<strong>ch</strong>t kapituliert haben. Man spra<strong>ch</strong> hier sogar davon, eine gemis<strong>ch</strong>te europäis<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungskommission zur Klarlegung des Tatbestandes - der freili<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on vor aller Augen lag - zu beantragen,<br />

aber die Vertreter der Mä<strong>ch</strong>te wiesen diesen Vors<strong>ch</strong>lag - natürli<strong>ch</strong> auf Betreiben des Judentums - rundweg ab. ...”<br />

Die jüdis<strong>ch</strong>e Internationale opferte - wenn au<strong>ch</strong> nur s<strong>ch</strong>einbar, wie si<strong>ch</strong> später herausstellen sollte - das Ghetto auf<br />

Korfu und gab damit zunä<strong>ch</strong>st seine S<strong>ch</strong>lüsselstellung an einem der wi<strong>ch</strong>tigsten uralten Handels- und Ums<strong>ch</strong>lagplätze<br />

zwis<strong>ch</strong>en Orient und Okzident preis, opf erte des weiteren mehrere Millionen, um gegen 6000 Stammesgenossen die<br />

Auswanderung zu ermögli<strong>ch</strong>en, gab Unsummen zu Beste<strong>ch</strong>ungszwecken aus und ließ alle Register spielen, um die<br />

öffentli<strong>ch</strong>e Meinung in Europa zu verwirren und zu fäls<strong>ch</strong>eu, veranlaßte sogar Flottendemonstrationen - um jenes eine<br />

Verbre<strong>ch</strong>en als Ritualverbre<strong>ch</strong>en zu verbergen, um die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>heit weiterhin unbehelligt s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten zu<br />

können!<br />

Na<strong>ch</strong>dem das "Weltgewissen" wieder einges<strong>ch</strong>läfert war, begnügte si<strong>ch</strong> die Ho<strong>ch</strong>finanz mit den in Grie<strong>ch</strong>enland im<br />

Jahre 1891 errungenen Erfolgen fürderhin ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Um die jüdis<strong>ch</strong>en Emigranten na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> als Opfer fanatisierter Einwohner glorifizieren zu können, wurde eine<br />

Wiederaufnahme der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen inszeniert. Auf Einzelheiten wollen wir ni<strong>ch</strong>t näher eingehen - es<br />

würde dies nur zu Wiederholungen führen!<br />

Nur das definitive Resultat sei mitgeteilt: Die vier in s<strong>ch</strong>werster Weise na<strong>ch</strong> wie vor belasteten Juden wurden offiziell<br />

auf Kosten des Staates freigespro<strong>ch</strong>en und unter grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>utzgeleit ins Ausland gebra<strong>ch</strong>t! Nunmehr kehrten<br />

au<strong>ch</strong> die vor etwa Jahresfrist emigrierten Stammesgenossen in die so wi<strong>ch</strong>tigen Positionen auf Korfu und den jonis<strong>ch</strong>en<br />

Inseln zurück, na<strong>ch</strong>dem die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung, wie seinerzeit die zu Ägypten (1840), die Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />

eingegangen war, den S<strong>ch</strong>utz ihrer <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Staatsbürger" zu Übernehmen! Ein angesehener und volksbewußter<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Politiker aber s<strong>ch</strong>rieb in einem "offenen Brief" an das Blatt, dessen Veröffentli<strong>ch</strong>ungen bis zuletzt die<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Kampfesweise bloßstellten, die "Kreuzzeitung": "Wirmüssen s<strong>ch</strong>weigen, wenn au<strong>ch</strong> mit blutendem Herzen.<br />

Grie<strong>ch</strong>enland ist zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, um hierin sein Re<strong>ch</strong>t zu vertreten, ja, nur um die Wahrheit zu sagen. ... <strong>Der</strong> Fall von<br />

Korfu hat uns wieder unsere ganze Abhängigkeit vor Augen geführt, deshalb müssen wir die ganze Angelegenheit<br />

tots<strong>ch</strong>weigen, wennglei<strong>ch</strong> wir dadur<strong>ch</strong> ein Verbre<strong>ch</strong>en gegen unsere nationale Ehre begehen und unsere Justiz in<br />

den Augen aller unabhängig denkenden Männer Europas zum Ges<strong>ch</strong>äft werden lassen. …”<br />

Ein s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er Trost blieb diesem Grie<strong>ch</strong>en: au<strong>ch</strong> die Justiz der übrigen europäis<strong>ch</strong>en Länder war dem Judentum bereits<br />

ausgeliefert...<br />

1) Nr. 245 der "Neuen Preußis<strong>ch</strong>en Zeitung" (Berlin, 30. Mai 1891).<br />

2) Vgl, die <strong>Ritualmord</strong>fälle in Polna, s. S. 267 u. S. 270.<br />

3) "Kreuzzeitung”, Nr. 224.<br />

4) Interessant ist, daß der Verfasser der Meldung aus Athen ("Kreuzzeitung", Nr. 230, 1891) die Überzeugung<br />

gewonnen hat, daß ein ganzes jüdis<strong>ch</strong>es "System" zur Anwendung gelangt!<br />

5) Beispielsweise wurde no<strong>ch</strong> zur Zeit dieser Beri<strong>ch</strong>terstattung auf der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Insel Zante ein Volkslied gesungen,<br />

das einen rituellen Mord aus dem Ende des r8. Jahrhunderts zum Gegenstand hatte l<br />

6) Beri<strong>ch</strong>t aus Athen vom 30. April 1891 ("Kreuzzeitung", Nr. 197).<br />

7) "Österr. Wo<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>rift" (1893, Nr. 44, S. 864).<br />

8) "Kreuzzeitung", Nr. 219, 1891.<br />

9) "Kreuzzeitung", Nr. 222, 15. Mai 1891.


10) "Kreuzzeitung", Nr. 245.<br />

11) Wir kennen ihn s<strong>ch</strong>on von Ungarn her!<br />

12) Nr. 220.<br />

13) Die Bezei<strong>ch</strong>nung Israeliten ist iar die Juden immer no<strong>ch</strong> erträgliel er als letzterer Ausdruckc Ganz empfindli<strong>ch</strong><br />

werden sie, wenn voll jüdis<strong>ch</strong>er Rasse gespro<strong>ch</strong>en wird! Am liebsten sahen sie es, wenn sie als "Staatsbürger<br />

mosais<strong>ch</strong>er Konfession” bezei<strong>ch</strong>net wurden. - Diese Bezei<strong>ch</strong>nung hatten sie ja au<strong>ch</strong> im wilhelminis<strong>ch</strong>e, Deuts<strong>ch</strong>land<br />

dur<strong>ch</strong>gesetzt!<br />

14) "Kreuzzeitung", Nr. 226.<br />

15) Nr. 245.<br />

Xanten 1891<br />

Wohl selten hatte ein <strong>Ritualmord</strong>prozeß eine derartig umfangrei<strong>ch</strong>e Literatur und Beri<strong>ch</strong>terstattung zur Folge, wie die<br />

Verhandlungen vor dem Klever S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t anläßli<strong>ch</strong> des Knabenmordes von Xanten. Gibt uns diese Literatur au<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tige Aufs<strong>ch</strong>lüsse über den dominierenden jüdis<strong>ch</strong>en Einfluß und die als Reaktion hierauf immer stärker werdenden,<br />

aber mangels einheitli<strong>ch</strong>er Führung einflußlos gebliebenen antijüdis<strong>ch</strong>en Strömungen in weiten S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten der<br />

Bevölkerung, so wollen wir, da jene s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en INiederlegungen au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> für eden lei<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>bar sind, bei<br />

Abfassung dieses Kapitels in erster Linie die stenographis<strong>ch</strong>eu Beri<strong>ch</strong>te der S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung zu Kleve 1)<br />

benutzen.<br />

Am 29. Juni, dem Peter- und Pauls-Tage des Jahres 1891, an einem Montag, vermißte der S<strong>ch</strong>reiner Hegmann zu<br />

Xanten am Niederrhein seit einhalb elf Uhr vormittags sein fünfeinhalbjähriges Söhn<strong>ch</strong>en Johann. Die Mutter des<br />

Kindes, später vom Geri<strong>ch</strong>tspräsidenten darüber befragt, erzählte am zweiten Verbandlungstag (5. Juli 1892) folgendes:<br />

"I<strong>ch</strong> weckte das Kind, ehe i<strong>ch</strong> zur Kir<strong>ch</strong>e ging (am Peter-und-Pauls-Tage 1891) und holte es aus seinem Bett<strong>ch</strong>en, i<strong>ch</strong><br />

ließ es dann heruntergehen; dann gin- i<strong>ch</strong> zur Kir<strong>ch</strong>e. Wie i<strong>ch</strong> zurückkam, habe i<strong>ch</strong> ihm dann ein S<strong>ch</strong>ürz<strong>ch</strong>en umgetan,<br />

dann ist es weggegangen, und i<strong>ch</strong> habe es ni<strong>ch</strong>t mehr gesehen. Wir haben um einhalb elf zum Frühstück Kaffee<br />

getrunken. Da i<strong>ch</strong> die Butterbrote für die anderen Kinder fertig gema<strong>ch</strong>t, sagte i<strong>ch</strong>: Wo bleibt nur S<strong>ch</strong>äng<strong>ch</strong>en', so<br />

nannten wir Johann. ... Nun wurde es Mittag ... es wurde zwei Uhr, da war es immer no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t da. Das Kind ist<br />

niemals über die Zeit ausgeblieben."<br />

Sie su<strong>ch</strong>te den ganzen Tag ihr Kind - ihr Mann war no<strong>ch</strong>. s<strong>ch</strong>wer erkrankt; hier und da bra<strong>ch</strong>ten ihr die Leute einen<br />

Stuhl, daß sie si<strong>ch</strong> ausruhen könnte. Am Abend, gegen se<strong>ch</strong>s Uhr, ers<strong>ch</strong>ien die Frau des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Bus<strong>ch</strong>hoff und<br />

sagte auf die Klagen der Mutter: "Betet mal ein Vaterunser, es wird wohl wiederkommen." - Wir erinnern uns an den<br />

Zynismus der Judenfamilie S<strong>ch</strong>arf in Tisza-Eszlär!<br />

Die Mutter begibt si<strong>ch</strong> wiederum in die Kir<strong>ch</strong>e: "I<strong>ch</strong> habe dann eine Kerze angesteckt in der Kir<strong>ch</strong>e vor dem heiligen<br />

Antonius, die war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgebrannt, da hörte i<strong>ch</strong>, daß Leute kamen und sagten, das Kind wäre gefunden. I<strong>ch</strong> ging<br />

na<strong>ch</strong> Haus, da strömte es au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on voller Mens<strong>ch</strong>en. Bus<strong>ch</strong>hoff und seine Frau kamen au<strong>ch</strong>." - Frau Hegmann war<br />

in hoher S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft. Das Judenweib ruft: "Tröstetsie do<strong>ch</strong>, sie kriegt ja Ersatz dafür..."<br />

In zudringli<strong>ch</strong>ster Weise ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Bus<strong>ch</strong>hof fs in der Hegmanns<strong>ch</strong>en Wohnung zu s<strong>ch</strong>affen. <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff stützte den Vater Hegmann, der wenige Monate vorher von einem Nervens<strong>ch</strong>lag getroffen worden war, daß<br />

er ni<strong>ch</strong>t aus seinem Stahl fiele: "Mein Mann wehrte si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>, er wollte ni<strong>ch</strong>t gehalten werden, er sagte, es sei<br />

ihm so vorgekommen, als wenn Bus<strong>ch</strong>hoff blutige Hände gehabt und ihn damit bes<strong>ch</strong>mutzt hätte." <strong>Der</strong> Vater Hegmann<br />

vor Geri<strong>ch</strong>t (zweiter Verhandlungstag): "Sowie Bus<strong>ch</strong>hoff die Hand auflegte, hatte i<strong>ch</strong> das Gefühl, als wenn mir eine<br />

blutige Hand im Rücken käme.... Bus<strong>ch</strong>hoff hielt mi<strong>ch</strong> fest, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t annehmen wollte, i<strong>ch</strong> wollte immer von<br />

seiner Seite fort. ..." - <strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende: "Sie bekamen wohl den Gedanken, er hätte das Kind getötet, und da<br />

bekamen Sie eine Abneigung gegen ihn?" - Zeuge: "Ja. Er (Bus<strong>ch</strong>hoff) war sehr zudringli<strong>ch</strong>..."<br />

Die Bus<strong>ch</strong>hoffs besorgten auf ihre Re<strong>ch</strong>nung no<strong>ch</strong> ein Brausepulver in der Apotheke und wollten f ür die He-manns<br />

einen starken Kaffee ko<strong>ch</strong>en. Frau Bus<strong>ch</strong>hoff maus<strong>ch</strong>elt: "I<strong>ch</strong> will eine gute Tasse Kaffee ko<strong>ch</strong>en, und so wahr wie Gott<br />

im Himmel lebt, habe i<strong>ch</strong> drei Lot auf ein Känn<strong>ch</strong>en genommen!" Frau Hegmann dankte: "Nein, i<strong>ch</strong> will erst mein Kind<br />

wiederhaben, i<strong>ch</strong> trinke ni<strong>ch</strong>t. ..." Endli<strong>ch</strong> gehen die Juden. Hegmanns atmen auf: "Gott sei Dank, daß wir jetzt allein<br />

sind!" (Zweiter Verhandlungstag.)


An diesem Abend, gegen einhalb sieben Uhr, hatte die Magd des Stadtverordneten Küppers, Dora Moll, in einem<br />

Dur<strong>ch</strong>gang der S<strong>ch</strong>eune des Küppers die Kindeslei<strong>ch</strong>e gefunden, mit gespreizten Bein<strong>ch</strong>en auf der Seite liegend,<br />

verblutet infolge eines fur<strong>ch</strong>tbaren S<strong>ch</strong>nittes dur<strong>ch</strong> den Hals, der im Zirkel von einem Ohr zum andern rei<strong>ch</strong>te und die<br />

Wei<strong>ch</strong>teile bis zu den Halswirbeln dur<strong>ch</strong>trennt hatte. "I<strong>ch</strong> sah etwas daliegen", führte diese Zeugin dann vor Geri<strong>ch</strong>t<br />

aus, "i<strong>ch</strong> meinte, es wären Hühner gewesen und wollte sie fortjagen. Als i<strong>ch</strong> näher zusah, sah i<strong>ch</strong> die Lei<strong>ch</strong>e liegen. ...<br />

Sie lag da mit den Bein<strong>ch</strong>enna<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>eunentür zu und mit dem Köpf<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> der Wannmühle. ... Als i<strong>ch</strong> näher<br />

hinzukam, sah i<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>, daß es das Kind von Hegmann war..." (Erster Verhandlungstag.)<br />

Allen herbeigerufeuen Augenzeugen fiel es sofort auf, daß, von geringfügigen Blutspuren abgesehen, nirgends eine<br />

Blutla<strong>ch</strong>e oder Blutspritzer zu bemerken waren!<br />

<strong>Der</strong> Stabsarzt a. D. Dr. Steiner, der in Gegenwart des Geri<strong>ch</strong>tsassessors Bu<strong>ch</strong>wald und des Bürgermeisters S<strong>ch</strong>leß die<br />

Lei<strong>ch</strong>e an demselben Abend no<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t und festgestellt hatte, daß der Blutku<strong>ch</strong>en (das geronnene Blut) sehr<br />

gering war, etwa soviel, wie ein kleines Ei, gab vor Geri<strong>ch</strong>t folgendes Guta<strong>ch</strong>ten ab:<br />

1. Sämtli<strong>ch</strong>e Wei<strong>ch</strong>teile des Halses waren dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten, vom re<strong>ch</strong>ten Ohr dur<strong>ch</strong> die Gurgel bis zum linken Ohr, sogar<br />

die Muskeln, die auf den Halswirbeln liegen, waren dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten, der S<strong>ch</strong>nitt ging bis auf die Halswirbel dur<strong>ch</strong>.<br />

2. Dieser Zirkels<strong>ch</strong>nitt ist von zweifelsohne geübter Hand mit einem sehr s<strong>ch</strong>arfen und großen Instrument geführt<br />

worden.<br />

3. Ein Blutstrahl, eine s<strong>ch</strong>arf markierte Blutwelle, s<strong>ch</strong>ien si<strong>ch</strong> über die Kleider ergossen zu haben.<br />

4. Die vorhandenen Blutspuren waren außerordentli<strong>ch</strong> gering: "Na<strong>ch</strong> meiner Meinung fand si<strong>ch</strong> an der Stelle ni<strong>ch</strong>t<br />

alles Blut, was aus der Lei<strong>ch</strong>e herausgeflossen sein kann. I<strong>ch</strong> halte es für das Blut, wel<strong>ch</strong>es, na<strong>ch</strong>dem das erste Blut<br />

ausgeflossen ist, na<strong>ch</strong> eingetretenem Tode no<strong>ch</strong> ausgeflossen ist."<br />

5. Irgendwel<strong>ch</strong>eAnzei<strong>ch</strong>en einer widernatürli<strong>ch</strong>enVergewaltigung waren ni<strong>ch</strong>t vorhanden. (Dr. Steiner am ersten<br />

Verhandlungstag in Kleve.)<br />

Die beiden anderen Zeugen äußerten si<strong>ch</strong> wie folgt:<br />

"Na<strong>ch</strong>dem das Besi<strong>ch</strong>tigungsprotokoll der Lei<strong>ch</strong>e selbst aufgenommen war, wurde die nä<strong>ch</strong>ste Umgebung der Lei<strong>ch</strong>e<br />

aufgenornmen; weder an der Wannmühle, no<strong>ch</strong> an einem Pfosten, der in der Nähe lag, konnte i<strong>ch</strong> Blutspuren<br />

entdecken... Wir haben mit einer Laterne und zwei Lampen na<strong>ch</strong>gesehen, um einzelne Blutspuren unbedingt sehen zu<br />

können, haben aber keine gefunden." (Ass. Bu<strong>ch</strong>wald am ersten Verhandlungstag.)<br />

"Bei der Besi<strong>ch</strong>tigung der Lei<strong>ch</strong>e fanden wir diesen grausamen S<strong>ch</strong>nitt; wir fanden das Kind mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittenem<br />

Halse von einem Ohre bis zum andern. Es sah s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong> aus, es ma<strong>ch</strong>te einen fur<strong>ch</strong>tbaren Eindruck, i<strong>ch</strong> muß sagen,<br />

daß i<strong>ch</strong> im ersten Augenblick mir sagte: 'Das kann nur von einer gewandten Hand ges<strong>ch</strong>ehen sein, die mit dem Messer<br />

umzugehen weiß; es muß ein sehr großes Messer gewesen sein.' I<strong>ch</strong> darf ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>weigen, daß i<strong>ch</strong> damals Verda<strong>ch</strong>t<br />

hatte auf die in der Nähe wohnenden jüdis<strong>ch</strong>en Metzger Bus<strong>ch</strong>hoff und Bruckmann... "(Bürgermeister S<strong>ch</strong>leß am<br />

dritten Verhandlungstag.)<br />

Au<strong>ch</strong> das Obduktionsprotokoll der Geri<strong>ch</strong>tsärzte Bauer und Nüninghoff vom 30. Juni 1891 bestätigte die absolute<br />

Blutleere der inneren Organe der Kindeslei<strong>ch</strong>e. Es stehen da Punkt für Punkt die Bezei<strong>ch</strong>nungen: "Vollständig<br />

blutleer", "außerordentli<strong>ch</strong> blutleer", "blaß und leer", "blutleer", "absolut blutleer" usw.<br />

Weiterhin mußte das gesonderte Guta<strong>ch</strong>ten des Dr. Bauer vom 25. Juli 1891 in seinen wesentli<strong>ch</strong>sten Punkten zugeben,<br />

daß die Blutmasse des Kindes in kürzester Zeit, etwa innerhalb einer Minute, dur<strong>ch</strong> die Pumpkraft des Herzens<br />

ausgetrieben wurde, so daß Aie Lei<strong>ch</strong>e in der Tat blutleer war... Es ist hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ein langes, starkes und<br />

s<strong>ch</strong>arfes Metzgermesser gewesen, mit wel<strong>ch</strong>em die S<strong>ch</strong>nitte geführt sind."<br />

Quer über das Kinn fand si<strong>ch</strong> ein kleinerer S<strong>ch</strong>nitt, die re<strong>ch</strong>te Kinnseite war in der Flä<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten, der S<strong>ch</strong>nitt<br />

fand seine Fortsetzung an der re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>ulter des Kittels und der übers<strong>ch</strong>ürze, die an dieser Stelle haars<strong>ch</strong>arf Jaden um<br />

Faden" dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten war. - Man hat si<strong>ch</strong> besonders über diese sonderbaren Merkmale damals den Kopf zerbro<strong>ch</strong>en,<br />

obwohl die Erklärung sehr nahe lag: Das Kind hat, als es das Messer auf si<strong>ch</strong> zukommen sah, si<strong>ch</strong> in seiner Todesangst<br />

instinktiv dadur<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>ützen versu<strong>ch</strong>t, daß es den Kopf in der Umklammerung des hinter ihm stehenden Mörders<br />

ruckartig bewegte und dabei die S<strong>ch</strong>ultern ho<strong>ch</strong>zog, so daß das angesetzte S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tniesser zunä<strong>ch</strong>st in das Kinn und den<br />

dur<strong>ch</strong> die Kleidungsstücke ges<strong>ch</strong>ützten re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>ulterteil eins<strong>ch</strong>nitt!


Das Fehlen des Blutes am Fundort hatte bei allen Augenzeugen sofort die überzeugung greweckt, daß das Kind an<br />

einem anderen Orte getötet und erst na<strong>ch</strong> erfolgter Ausblutung in die S<strong>ch</strong>eune ges<strong>ch</strong>af ft wurde, ni<strong>ch</strong>t zuletzt in der<br />

Absi<strong>ch</strong>t, die Spuren des Verbre<strong>ch</strong>ens zu verwis<strong>ch</strong>en und womögli<strong>ch</strong> andere mit dem Morde zu belasten. - Ein<br />

teuflis<strong>ch</strong>er Plan!<br />

<strong>Der</strong> Amtsri<strong>ch</strong>ter Riesbroeck von Xanten sagte später vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Kleve aus: "Die Lei<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>te mir<br />

den Eindruck, daß sie dort ni<strong>ch</strong>t getötet, sondern dahin gebra<strong>ch</strong>t worden war." (Erster Verhandlungstag.)<br />

Nun hatte aber der zehnjährige geweckte Gerhard Heister - vom Oberstaatsanwalt selbst als "intelligenter Junge"<br />

bezei<strong>ch</strong>net - bemerkt, wie am Mordtage gegen zehn Uhr vormittags ein weißer, unbekleideter Arm den kleinen<br />

Hegmann von der Straße weg in den Bus<strong>ch</strong>hoffs<strong>ch</strong>en Laden hineinzog. Die ents<strong>ch</strong>eidende Stelle seiner Vernehmung<br />

wollen wir der besonderen Wi<strong>ch</strong>tigkeit wegen hier wörtli<strong>ch</strong> einfügen.<br />

Präsident: "Weißt du no<strong>ch</strong>, an dem Sonntag Peter und Paul vorigen Jahres, was hast du da gesehen?"<br />

G. Heister: "I<strong>ch</strong> lag auf dem Stein an der Ecke von der Klever und Kir<strong>ch</strong>straße."<br />

Pr.: "Kamen da ein paar Kinder in die Kir<strong>ch</strong>straße?"<br />

G. H.: Ja. Sie kamen vom Portenweg."<br />

Pr.: "Wohin wollten sie gehen, na<strong>ch</strong> der Klever Straße zu?"<br />

G. H.: "Ja. Es waren zwei Knaben."<br />

Pr.: "Und da zogen sie eins mit dem Arm bei Bus<strong>ch</strong>hoff herein? Weißt du, was für ein Kind?"<br />

G. H.: "Das S<strong>ch</strong>äng<strong>ch</strong>en Hegmann."<br />

Pr.. "Hast du au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesehen, was die anderen taten?"<br />

G. H.: "Die liefen fort. <strong>Der</strong> Stephan Kernder lief auf sein Haus zu, und der Peter Venhoff ging au<strong>ch</strong> auf sein Haus zu."<br />

Pr.: "Wie war der Arm, der aus dem Haus herauskam?"<br />

G. H.: "Er war nackt. Er kam bis zur S<strong>ch</strong>ulter heraus."<br />

Pr.: "Ist er aus der Haustür gekommen?"<br />

G. H.: "Ja, aus der Türe."<br />

Pr.: "Weißt du, aus wel<strong>ch</strong>em Hause der Arm herauskam?"<br />

G. H.: "Aus Bus<strong>ch</strong>hoff sein Haus."<br />

Pr.: "War es das S<strong>ch</strong>ängehen, was hereingezogen wurde?"<br />

G. H.: "Ja. - I<strong>ch</strong> habe das S<strong>ch</strong>äng<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr gesehen.Die Mutter des Heister war dur<strong>ch</strong> den Kommissar<br />

Verhülsdong vernommen worden. Sie erzählte ihm, daß ihr Söhn<strong>ch</strong>en ganz gemütli<strong>ch</strong> geplaudert habe, er habe am<br />

Peter-und-Pauls-Tage auf dem Prellstein an der Klever und Kir<strong>ch</strong>straße gesessen und sehen wollen, ob Papa wohl zur<br />

Kir<strong>ch</strong>e ginge, und bei dieser Gelegenheit habe er seine beiden Bekannten Stephan Kernder und Peter Venhoff mitdem<br />

S<strong>ch</strong>ängeheii Regmann auf Bus<strong>ch</strong>hoffs Haus zugehen sehen, und dann habe er auf einmal bemerkt, wie eine Hand aus<br />

diesem Hause herausgekommen sei, und das S<strong>ch</strong>äng<strong>ch</strong>en war weg...<br />

<strong>Der</strong> erwähnte kleine fünfjährige Kernder war mit dem glei<strong>ch</strong>altrigen Häns<strong>ch</strong>en auf der Straße vor Bus<strong>ch</strong>hoffs Haus<br />

Hand in Hand gegangen. Er erzählte einige Tage na<strong>ch</strong> der Ermordung des Häns<strong>ch</strong>en seiner Mutter, er wäre über die<br />

Straße gekommen, da hätte Frau Bus<strong>ch</strong>hoff hinter der Tür gestanden und gerufen: "S<strong>ch</strong>äng<strong>ch</strong>en, willst du 'mal für mi<strong>ch</strong><br />

ausgehen? Komm 'mal herein!" <strong>Der</strong> kleine Hegmann sträubte si<strong>ch</strong> aber, darauf zog sie ihn ins Haus. "I<strong>ch</strong> und Peter<strong>ch</strong>en<br />

Venhoff, wir blieben stehen, da hat die Frau Bus<strong>ch</strong>hoff gesagt: 'Geht ihr nur spielen.'" - <strong>Der</strong> kleine Stephan erzählte<br />

dann, die Frau Bus<strong>ch</strong>hoff habe das "ganz fre<strong>ch</strong>" gesagt! (Aussage des Vaters Heinri<strong>ch</strong> Kernder am vierten<br />

Verhandlungstage.) <strong>Der</strong> dritte Spielgefährte, das Peter<strong>ch</strong>en Venhoff, ma<strong>ch</strong>te einen derart einges<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>terten Eindruck,<br />

daß dieser ebenfalls sehr wi<strong>ch</strong>tige Zeuge ni<strong>ch</strong>t vernommen werden konnte!


Ein Gärtner mit Namen Mölders war um dieselbe Zeit am Bus<strong>ch</strong>hoffs<strong>ch</strong>en Grundstück vorbeigegangen; er hatte<br />

gesehen, wie aus dem Judenladen si<strong>ch</strong> ein Arm herausstreckte und einen kleinen Jungen hereinzog. Jedo<strong>ch</strong> konnte er<br />

das Kind selbst ni<strong>ch</strong>t erkennen, da er es vom Rücken sah. "In der Ri<strong>ch</strong>tung auf den Dom, da waren die Kinder vor mir,<br />

und wie i<strong>ch</strong> bei Bus<strong>ch</strong>hoff war, da kam dort ein weißer Arm heraus. Ein Kind wurde bereingezogen. Das habe i<strong>ch</strong><br />

deutli<strong>ch</strong> gesehen..."<br />

Am 'rage der Beerdigung des Opfers versu<strong>ch</strong>te das Ehepaar Bus<strong>ch</strong>hoff in der Wohnung der Hegmanns ans<strong>ch</strong>einend<br />

wieder "tröstende" Worte anzubringen; glei<strong>ch</strong> darauf hörte man aber einen S<strong>ch</strong>rei. - "Bas<strong>ch</strong>hoff und seine Frau kamen<br />

an unserer Tür vorbei und waren ganz verwirrt, sie kamen bei Regmanns heraus, sie waren ganz blaß und sagten gar<br />

ni<strong>ch</strong>ts..." (Zeugin Venhoff am zweiten Verhandlungstage.) <strong>Der</strong> Vater Hegmann hatte Bus<strong>ch</strong>hoff einen einzigen Satz<br />

entgegenges<strong>ch</strong>teudert: "Sie sind der Mörder meines Kindes!" - Bus<strong>ch</strong>hoff hatte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verteidigt...<br />

Da keine weiteren Anhaltspunkte über den Verbleib des Kindes vorlagen, mußte si<strong>ch</strong> der Verda<strong>ch</strong>t auf die Familie<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff lenken. Bus<strong>ch</strong>hoff selbst war S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter und glei<strong>ch</strong>zeitig "Vorbeter" in der Synagoge - seinVater war vor<br />

einer Reihe von Jahren eines Ritualverbre<strong>ch</strong>eris dringend verdä<strong>ch</strong>tig gewesen!<br />

Vom S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thause des Juden aus konnte man direkt dur<strong>ch</strong> eine Hintertür in die S<strong>ch</strong>eune des Küppers gelangen, die<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff au<strong>ch</strong> regelmäßig als Dur<strong>ch</strong>gang benützte.<br />

Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung litt von vornherein an großer Lässigkeit. <strong>Der</strong> erste Staatsanwalt von Kleve, Baumgardt,<br />

sandte vorläufig einen ihm zur Ausbildung übergebenen Assessor als lnquirenten; erst eine Wo<strong>ch</strong>e später kam<br />

Baumgardt selbst. Bereits kurze Zeit später ers<strong>ch</strong>ienen plötzli<strong>ch</strong> und unangemeldet in der Wohnung des Amtsri<strong>ch</strong>ters<br />

Riesbroeck in Xanten der Vorstand der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde mit dem Oberrabbiner aus Krefeld und erkundigten si<strong>ch</strong><br />

mit jüdis<strong>ch</strong>er Fre<strong>ch</strong>heit "über den Stand der Dinge". <strong>Der</strong> Ri<strong>ch</strong>ter fertigte sie jedo<strong>ch</strong> kurz ab mit der Erklärung, daß er<br />

ni<strong>ch</strong>ts sagen könne, die Akten befänden si<strong>ch</strong> in Händen der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft (Amtsri<strong>ch</strong>ter Riesbroeck als Zeuge am<br />

ersten Verhandlungstage). Baumgardt nun hielt von vornherein die Annahme aller Kreise der Bevölkerung Xantens,<br />

daß ein ritueller Mord vorliege, für ausgema<strong>ch</strong>ten Unsinn, eines "Gebildeten" unwürdig, und - wie er später sagte -, für<br />

"ländli<strong>ch</strong>en Aberglauben". Für diesen Staatsanwalt war demzufolge der bes<strong>ch</strong>uldigte Judenmetzger glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den<br />

ersten Beri<strong>ch</strong>ten völlig uns<strong>ch</strong>uldig, gegen Bus<strong>ch</strong>hoff aussagende Zeugen wurden grob angefahren - dieselbe<br />

Eins<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>terungstaktik wurde später im Polnaer <strong>Ritualmord</strong>prozeß dur<strong>ch</strong> den jüdis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter<br />

Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> wie au<strong>ch</strong> in Konitz angewandt! Dagegen wurde bei Bus<strong>ch</strong>hoff ni<strong>ch</strong>t einmal eine ordnungsmäßige<br />

Haussu<strong>ch</strong>ung vorgenommen - trotz äußerst gravierender Momente! Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> auf höheren Wink hin hatte<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff selbst seine Verhaftung gefordert, "um seine Uns<strong>ch</strong>uld beweisen zu können"! Dieses Manöver ers<strong>ch</strong>eint uns<br />

ni<strong>ch</strong>t neu, denn s<strong>ch</strong>on die Juden einiger früherer <strong>Ritualmord</strong>prozesse hatten ja diesen s<strong>ch</strong>lauen Gedanken gehabt!<br />

Staatsanwalt Baumgardt s<strong>ch</strong>ien ni<strong>ch</strong>ts sehen zu wollen. Er verlor kostbarste Zeit, indem von vornherein aussi<strong>ch</strong>tslose<br />

Verda<strong>ch</strong>tsspuren verfolgt wurden.<br />

Am 30. Juli, also einen vollen Monat na<strong>ch</strong> dem Blutmorde, wurde der Krimilialkommissar Verhülsdong na<strong>ch</strong> Xanten<br />

beordert. Er kam völlig unvoreingenommen zu der überzeugung, daß das Kind im Anwesen des Judenmetzgers<br />

vers<strong>ch</strong>wunden sei, und stellte bei der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft Antrag, die Familie Bus<strong>ch</strong>hoff zu verhaf ten. Baumgardt<br />

lehnte ab! Na<strong>ch</strong>dem wiederum fast zwei Monate vergangen waren und das ganze Verfahren in der Bevölkerung<br />

Erregung und Erbitterung verursa<strong>ch</strong>t hatte so hatten die Juden eine eigene "Geheimpolizei- aufgezogen ers<strong>ch</strong>ien der<br />

Kriminalist Wolff aus Berlin. Au<strong>ch</strong> er hielt das vorgefundene Material sehr bald für hinrei<strong>ch</strong>end - wie er später in dem<br />

Prozeß Oberwinder 2) als vereidigter Zeuge selbst aussagte -, um die Verhaftung der Bus<strong>ch</strong>hoffs dur<strong>ch</strong>zusetzen.<br />

In seinem Beri<strong>ch</strong>t vom 6. Oktober 1891 spra<strong>ch</strong> Wolff u. a. davon, daß die Dur<strong>ch</strong>f ührung des Indizienbeweises nur bei<br />

einer sofortigen Verhaftung des Bus<strong>ch</strong>hoff mögli<strong>ch</strong> sei, da letzterer über die nahe Grenze flü<strong>ch</strong>tig werden würde,<br />

"sobald er dur<strong>ch</strong> Vorhaltungen und weitere Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ung von der neuen Sa<strong>ch</strong>lage Kenntnis erhält".<br />

Die Juden, die mit dieser Wendung, ein Vierteljahr na<strong>ch</strong> dem Morde, ni<strong>ch</strong>t mehr gere<strong>ch</strong>net hatten, um so weniger, als ja<br />

die Xantener Judengemeinde selbst die Entsendung dieses Kriminalkommissars beantragt und - finanziert 3) hatte,<br />

setzten Himmel und Hölle in Bewegung. <strong>Der</strong> Synagogenvorsteher Abraham Oster war an der Spitze der Judens<strong>ch</strong>aft<br />

aufs eifrigste bemüht, den befreundeten Bus<strong>ch</strong>hoff zu entlasten. Na<strong>ch</strong> kurzer Zeit waren sie ihrer Sa<strong>ch</strong>e so si<strong>ch</strong>er, daß in<br />

der Ho<strong>ch</strong>burg des Judentums, Frankfurt a. M., Geld gesammelt wurde, um der Familie Bus<strong>ch</strong>hoff ein "neues Heim" zu<br />

bes<strong>ch</strong>affen - und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wurde no<strong>ch</strong> am Weihna<strong>ch</strong>tsabend desselben Jahres (1891) Bus<strong>ch</strong>hoff aus der Haft<br />

entlassen, ohne daß dur<strong>ch</strong> ein ordentli<strong>ch</strong>es Geri<strong>ch</strong>tsverfahren die Sa<strong>ch</strong>e aufgeklärt worden wäre!<br />

Unter dem 20. Januar 189.2 s<strong>ch</strong>rieb die "Kreuzzeitung": "Nebenbei aber treiben si<strong>ch</strong> hier in Kleve und Mayen unter<br />

ans<strong>ch</strong>einend amtli<strong>ch</strong>er Maske aber unzweifelhaft im Auftrag der Synagoge, allerlei Personen umher, wel<strong>ch</strong>e ebenfalls<br />

bei der Entgleisung des Verfahrens mitgewirkt haben. Über diesen Punkt und über den Verkehr des Rabbiners in<br />

Crefeld mit dem Oberstaatsanwalt in Köln 4) und anderen Personen in Kleve sollen gelegentli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weitere<br />

Enthüllungen folgen."


Mit rei<strong>ch</strong>en Geldmitteln versehen war Bus<strong>ch</strong>hoff na<strong>ch</strong> Köln abges<strong>ch</strong>oben worden. Protestversammlungün in allen<br />

größeren Städten des Rei<strong>ch</strong>es errei<strong>ch</strong>ten s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>, daß die Untersu<strong>ch</strong>ung gegen Bus<strong>ch</strong>hoff von neuem aufgenommen<br />

wurde. Eine deuts<strong>ch</strong>soziale Eingabe jener Tage an den Justizminister von S<strong>ch</strong>elling lautete:<br />

"<strong>Der</strong> des Mordes dringend verdä<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Bus<strong>ch</strong>hoff in Xanten ist aus der Untersu<strong>ch</strong>ungshaft entlassen<br />

worden, obs<strong>ch</strong>on die Ermittlungen des Kriminalkommissars Wolff ein erdrückendes Beweismaterial für seine S<strong>ch</strong>uld<br />

ergeben haben. <strong>Der</strong> Deuts<strong>ch</strong>soziale Verein zu Elberfeld spri<strong>ch</strong>t sein Bedauern über diese Freilassung aus, da sie<br />

geeignet sein könnte, die dur<strong>ch</strong> die Fälle Paas<strong>ch</strong>, Man<strong>ch</strong>6, Blei<strong>ch</strong>röder, Liebmann, Morris de Jonge 5) und andere<br />

veranlaßte Ers<strong>ch</strong>ütterungen des Re<strong>ch</strong>tsbewußtseins in no<strong>ch</strong> größere S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten des Volkes hineinzutragen. Deshalb<br />

ri<strong>ch</strong>tet der Deuts<strong>ch</strong>soziale Verein zu Elberfeld an Euer Exzellenz die dringende Bitte, Euer Exzellenz wolle Ihren<br />

Einfluß dahin geltend ma<strong>ch</strong>en, daß' die Untersu<strong>ch</strong>ung dieses Falles Bus<strong>ch</strong>hoff wieder aufgenommen wird. Das deuts<strong>ch</strong>e<br />

Volk hat Anspru<strong>ch</strong> darauf, zu verlangen, daß jeder S<strong>ch</strong>ein der Re<strong>ch</strong>tsunsi<strong>ch</strong>erheit und Re<strong>ch</strong>tsunglei<strong>ch</strong>heit vermieden<br />

wird. ..."<br />

Am 9. Februar 1892, als die Wolken si<strong>ch</strong> um Bus<strong>ch</strong>hoff wieder zusammenzogen, unternahm unvermittelt in einer<br />

Sitzung des Preußis<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhauses, die eigentli<strong>ch</strong> für ganz andere Dinge angesetzt war, der Abgeordnete<br />

Rickert, der Vorsitzende des ,Vereins zur Abwehr des Antisemitismus", Herausgeber des berü<strong>ch</strong>tigten "Antisemiten-<br />

Spiegels", seines Zei<strong>ch</strong>ens "Landesdirektor a. D. aus Danzig", Aer verdiente General der Judens<strong>ch</strong>utztruppe," eine<br />

bestellte und inspirierte "Entlastungsoffensive". Auf seine "tiefs<strong>ch</strong>ürfenden" Ausführungen soff hier ni<strong>ch</strong>t näher<br />

eingegangen werden. Jedo<strong>ch</strong> geben wir diese Rede, die als Zeitdokument ni<strong>ch</strong>t ohne Interesse sein dürfte, im Anhang<br />

auszugsweise wieder 6).<br />

Am 8. Februar 1892 war Bus<strong>ch</strong>hoff zum zweitenmal "verhaftet" worden - das ganze Verfahren ma<strong>ch</strong>te auf die<br />

Bevölkerung den Eindruck einer bestellten und dreist gespielten Komödie! Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter war der ho<strong>ch</strong>betagte<br />

Brixius. Als es aber dur<strong>ch</strong>sickerte, daß er ausgere<strong>ch</strong>net seinen S<strong>ch</strong>wiegersohn, den Re<strong>ch</strong>tsanwalt Fleis<strong>ch</strong>hauer, zum<br />

Verteidiger 'Bus<strong>ch</strong>hoffs bestellt hatte, wurde die Verfolgung des angebli<strong>ch</strong> so s<strong>ch</strong>wierigen Re<strong>ch</strong>tsfalles dem<br />

Landgeri<strong>ch</strong>tsrat Birk übergeben. Die ganze Untersu<strong>ch</strong>ung verlief von vornherein geradezu unheimli<strong>ch</strong> verworren.<br />

Wegen dieser Vorgänge wurde der preußis<strong>ch</strong>e Justizminister von S<strong>ch</strong>elling im Abgeordnetenhause mehrfa<strong>ch</strong><br />

interpelliert und namentli<strong>ch</strong> von konservativer Seite s<strong>ch</strong>arf angegriffen; s<strong>ch</strong>were Vorwürfe wegen des s<strong>ch</strong>wankenden<br />

und unsi<strong>ch</strong>eren Prozeßverfahrens blieben aber unbeantwortet.<br />

Ein volles Jahr na<strong>ch</strong> der Tat - analog zum Skurzer Fall - begann die Verhandlung vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t Kleve (4./<br />

14. Juli 1892). Vorsitzender des Geri<strong>ch</strong>tshofes war Landgeri<strong>ch</strong>tsdirektor Kluth, die Anklage sollte vertreten der<br />

Staatsanwalt Baumgardt, also derselbe, der ursprüngli<strong>ch</strong> die Verhaftung des Bus<strong>ch</strong>hoff abgelehnt hatte und im Verlauf<br />

des Prozesses als dessen eifriger Verteidiger auftrat. Ihm hatte man überdies als Helfer bei Lösung dieser Aufgabe den<br />

Kölner Oberstaatsanwalt Hamm beigegeben, so daß es eigentli<strong>ch</strong> überflüssig war, daß dem Mörder no<strong>ch</strong> drei<br />

"berühmte" Verteidiger (Stapper/Düsseldorf, Gammersba<strong>ch</strong>/Köln, Fleis<strong>ch</strong>hauer/Kleve) zur Seite standen.<br />

So wohl ausoerüstet ging Bus<strong>ch</strong>hoff in den Prozeß! Die Anklages<strong>ch</strong>rift vom 20. April 1892 hatte no<strong>ch</strong> einmal alle<br />

belastenden Momente zusammenge faßt, die zur Verhaftung Bus<strong>ch</strong>hoffs führten und sagte an ents<strong>ch</strong>eidender Stelle:<br />

"Die Familie Bus<strong>ch</strong>hoff muß daher angeben, wo der Junge Hegmann weiter geblieben ist. Daß sie dies ni<strong>ch</strong>t kann und<br />

daß sie überpaupt bestreitet, den Knaben Hegmann an dem Morgen in das Haus gezogen und im Hause gehabt zu<br />

haben, ma<strong>ch</strong>t sie auf das hö<strong>ch</strong>ste verdä<strong>ch</strong>tig."<br />

Vernommen wurden 167 Zeugen. Alle gegen Bus<strong>ch</strong>hoff vorliegenden Verda<strong>ch</strong>tsgründe wurden vollauf bestätigt! Von<br />

den Aussagen des Mölders und der Kinder Heister und Kernder, die bereits in anderem Zusammenhang wörtli<strong>ch</strong><br />

wiedergegeben wurden, abgesehen, erbra<strong>ch</strong>te die vieltägige S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung erdrückendes Material!<br />

Kurz vor dem Vers<strong>ch</strong>winden des kleinen Hegmann beoba<strong>ch</strong>teten mehrere Zeugen, wie Bus<strong>ch</strong>hoff mit einem fremden,<br />

auff allend häßli<strong>ch</strong>en Juden, der eine s<strong>ch</strong>warze Ledertas<strong>ch</strong>e trug, vom Bahnhof kommend in seinem Hause untertau<strong>ch</strong>te.<br />

Präsident: "Am Peter-Pauls-Tage vorigen Jahres sind Sie dur<strong>ch</strong> die Kir<strong>ch</strong>straße, gegangen? Wann war das?"<br />

Zeuge Peter Dornba<strong>ch</strong>: "Ungefähr fünf Minuten vor Zehn. I<strong>ch</strong> ging zum Ho<strong>ch</strong>amt. Bus<strong>ch</strong>hoff kam mir 25 S<strong>ch</strong>ritte vor<br />

seinem Hause entgegen mit no<strong>ch</strong> einem fremden Mann, ans<strong>ch</strong>einend einem Israeliten. Dieser hatte einen defekten<br />

Anzug, der Hut war eingedrückt. Er war mit Bus<strong>ch</strong>hoff im intimsten, Gesprä<strong>ch</strong>." (Fünfter Verhandlungstag.)<br />

Zwis<strong>ch</strong>en elf und zwölf Uhr verließ dieser Jude, der na<strong>ch</strong> anderen Zeugenaussagen wiederum als "fremd" und "häßli<strong>ch</strong>"<br />

bezei<strong>ch</strong>net wurde, das Bus<strong>ch</strong>hoffs<strong>ch</strong>e Anwesen und ging na<strong>ch</strong> dem Bahnhof zurück!


Am Mordtage, kurz vor zehn Uhr, vernahm der Na<strong>ch</strong>bar Bus<strong>ch</strong>hoffs, Wilhelm Küppers, dur<strong>ch</strong> die etwas sperrende Tür<br />

des S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thauses ein auffälliges Stimmengewirr; einer anderen Zeugin war dieses Getriebe "unheimli<strong>ch</strong>". <strong>Der</strong><br />

vorbeikommende Klosterbruder van den Sandt hörte ebenfalls mehrere Stimmen.<br />

Na<strong>ch</strong>dem der fremde Jude Xanten verlassen hatte, irrte Bus<strong>ch</strong>hoff ans<strong>ch</strong>einend ziel- und planlos in fur<strong>ch</strong>tbarer<br />

Aufregung dur<strong>ch</strong> die Straßen'. Vielen Zeugen, die sonst Bus<strong>ch</strong>hoff als ruhigen Mann kannten, fiel diese<br />

außergewöhnli<strong>ch</strong>e Erregung auf. Kurz na<strong>ch</strong> elf Uhr begegnete ihm zuerst der Zeuge Brandts: "Bus<strong>ch</strong>hoff ist mir<br />

entgegengekommen; da muß etwas Außerordentli<strong>ch</strong>es vorgefallen sein, er sah geradezu verrückt aus..." (Zweiter<br />

Verbandlungstag.)<br />

<strong>Der</strong> 72jährige Peter Kempkes traf au<strong>ch</strong> auf Bus<strong>ch</strong>hoff: "Er (Bus<strong>ch</strong>hoff) kam so s<strong>ch</strong>nell gelaufen, so rasig, er s<strong>ch</strong>üttelte<br />

so mit dem Kopfe. I<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te bei mir, der kann es wohl getan haben..." (Vierter Verhandlungstag.)<br />

Einige Stunden später mußte Bus<strong>ch</strong>hoff etwas Ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>es unters<strong>ch</strong>reiben. Er zitterte so am ganzen Körper, "daß ihm<br />

die Hand geführt werden mußte". - Am Abend, kurz vor Auffindung der Lei<strong>ch</strong>e, hatte er si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> so weit wieder in<br />

der Gewalt, daß er, was bis dahin ni<strong>ch</strong>t vorgekommen war, in eine Gastwirts<strong>ch</strong>aft kegeln ging und dort au<strong>ch</strong> etwas<br />

spendierte ("Bus<strong>ch</strong>hoff, was sind Sie flott?"), um in gespielter Glei<strong>ch</strong>gültigkeit die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t von der Auffindungeiner<br />

ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Kindeslei<strong>ch</strong>e aufnehmen zu können.<br />

Am zeitigen Na<strong>ch</strong>mittag, etwa gegen dreiviertel drei Uhr, ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> ein fremder, jüngerer, jüdis<strong>ch</strong> aussehender Mann<br />

in dem Garten von Küppers gegenüber dem Hause Bus<strong>ch</strong>hoffs zu s<strong>ch</strong>affen. Leider konnte die betreffende Zeugin diese<br />

Gestalt vor Geri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t näher bes<strong>ch</strong>reiben. Sie sagte aber mit Bestimmtheit aus, daß es ein Fremder gewesen sein<br />

müsse, der ihr völlig unbekannt war, si<strong>ch</strong> lange Zeit in dem Garten aufhielt und beständig wie eine Wa<strong>ch</strong>e auf und ab<br />

ging; als er si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Zeugin beoba<strong>ch</strong>tet fühlte, ,verbarg er si<strong>ch</strong> hinter den Latten des Zaunes. "...Na<strong>ch</strong> meinem<br />

Mutmaßen war es eher ein Jude als ein Christ; i<strong>ch</strong> wollte sehen, wer das war, es war mir dies unterm Gottesdienst ganz<br />

auffällig." (Zeugin Windhues am se<strong>ch</strong>sten Verhandlungstage.) Das Individuum, zweifelsohne ein Jude, der für das, was<br />

dann kam, "S<strong>ch</strong>miere zu stehen" hatte, war aber plötzli<strong>ch</strong> wie vom Erdboden vers<strong>ch</strong>wunden!<br />

Kurze Zeit später ging Hermine Bus<strong>ch</strong>hoff, die erwa<strong>ch</strong>sene To<strong>ch</strong>ter des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters, über den Torweg na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>eune<br />

zu und zwar so, daß sie die re<strong>ch</strong>te Seite auffällig na<strong>ch</strong> dem Hause ihrer Eltern zu hielt; auf dieser Seite trug sie sehr<br />

s<strong>ch</strong>wer an einem längli<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong> unten spitz verlaufenden Gegenstand, der in einen großen, grauen Sack eingewickelt<br />

war. (Zeuge Mallmann am dritten Verhandlungstage.)<br />

Dreieinhalb Monate na<strong>ch</strong> der Tat fand der Polizeidiener S<strong>ch</strong>loer, der gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einmal die Wohnung der<br />

Bus<strong>ch</strong>hoffs dur<strong>ch</strong>sah - von einer systematis<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ung konnte überhaupt keine Rede sein -, in dem<br />

Kü<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>rank zuunterst einen Sack, der auf fallend große und dunkle Flecke trug. Er wurde neben anderen Dingen<br />

aufs Rathaus gebra<strong>ch</strong>t und auf einem Tis<strong>ch</strong> ausgebreitet. Bürgermeister S<strong>ch</strong>leß sagte darüber folgendes (am se<strong>ch</strong>sten<br />

Verhandlungstage): "Wie Frau Bus<strong>ch</strong>hoff später in den Saal trat, um vernommen zu werden, dur<strong>ch</strong> Herrn Amtsri<strong>ch</strong>ter<br />

Riesbroeck, war sie si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> erregt, und das fiel mir auf, daß sie sagte: 'Herr Bürgermeister! Gott, haben Sie au<strong>ch</strong> den<br />

alten Sack mitgenommen, den haben wir gebrau<strong>ch</strong>t, um ihn über die Tonne zu legen, wenn geräu<strong>ch</strong>ert wird.' Sie war<br />

aber dabei sehr auf geregt, und i<strong>ch</strong> habe es dem Herrn Kommissar Wolff glei<strong>ch</strong> gesagt. I<strong>ch</strong> habe ihr den Sack ni<strong>ch</strong>t<br />

vorgezeigt, sie hat ihn selbst gefunden unter den Gegenständen, die auf dem Tis<strong>ch</strong> lagen." - Dem Bürgermeister kamen<br />

die großen dunklen Flecken verdä<strong>ch</strong>tig vor; er selbst hielt sie für Blutfleckel In der Verhandlung behauptete dann<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff, das seien "Pökelfleckei" Ein Geri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>emiker und ein Professor spra<strong>ch</strong>en davon, daß es keinen Zweck<br />

mehr habe, den Sack zu untersu<strong>ch</strong>en, es könne hö<strong>ch</strong>stens festgestellt werden, daß überhaupt Blut drin sei... Eine<br />

eingehende Untersu<strong>ch</strong>ung wurde tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vorgenommen!<br />

Am späten Na<strong>ch</strong>mittag ging Bus<strong>ch</strong>hoff in die Synagoge, an s<strong>ch</strong>ließend zum Kegeln in eine bena<strong>ch</strong>barte Gastwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

No<strong>ch</strong> ehe seine Kegelbrüder erfuhren, daß man den kleinen Hegmann in der S<strong>ch</strong>eune aufgefunden habe, wußte der Jude<br />

darum Bes<strong>ch</strong>eidder dreizehnjährige Judensproß Siegmund kam gelaufen und flüsterte seinem Vater etwas ins Ohr!<br />

Auf dem Heimwege erkundigte si<strong>ch</strong> Bus<strong>ch</strong>hoff in auffallender Weise bei seinem Na<strong>ch</strong>bar Küppers, ob da in dessen<br />

S<strong>ch</strong>eune "ni<strong>ch</strong>t ein s<strong>ch</strong>arfer Gegenstand wäre, wo das Kind hereingefallen sein könnte, ein Messer oder sonst was?" Am<br />

folgenden Tage wurde das Anwesen Bus<strong>ch</strong>hoffs, besonders aber die Kellerräume, einer gründli<strong>ch</strong>en Reinigung<br />

unterzogen, vers<strong>ch</strong>iedene Wäs<strong>ch</strong>estücke wurden gewas<strong>ch</strong>en. Die hintere, na<strong>ch</strong> dem Torweg gehende Tür des<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thauses war am Abend vor dem Morde zugenagelt worden, was besonders den Küppers aufgefallen war; jetzt<br />

wurden die Nägel wieder entfernt...<br />

Ungefähr a<strong>ch</strong>t Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Mord kam Bus<strong>ch</strong>hoff mit Siegmund vom Rathaus dur<strong>ch</strong>s Mitteltor, als der<br />

Judenjunge seinem Vater, der s<strong>ch</strong>werhörig 7) war, etwas zu verstehen gab. Die Zeugin Roelen, die wenige S<strong>ch</strong>ritte<br />

hinter den beiden ging, hörte ganz deutli<strong>ch</strong>, wie Bus<strong>ch</strong>hoff darauf antwortete: A<strong>ch</strong>, was, wenn sie keine Beweise<br />

haben, können sie uns ni<strong>ch</strong>ts ma<strong>ch</strong>en!" - Als diese Zeugin dann später am Grundstück des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters vorbeiging,<br />

wurde sie von diesem mit s<strong>ch</strong>mutzigem Wasser begossenl (Boelen am vierten Verhandlungstag.)


Siegmund aber entwickelte si<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong> wie die Kinder des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf in Tisza-Eszlár na<strong>ch</strong>gerade zum<br />

enfant terrible der Judenm eute - nur, daß in Xanten kein Bary saß! Eine andere Xantener Bürgerin, Anna Mauritz,<br />

ging nur zwei bis drei S<strong>ch</strong>ritte vor Vater und Sohn Bus<strong>ch</strong>hoff auf der Klever Straße. Plötzli<strong>ch</strong> kräht der Siegmund, der<br />

ans<strong>ch</strong>einend über alles sehr gut Bes<strong>ch</strong>eid wußte: "Papa, wenn's nur ni<strong>ch</strong>t auskommt." <strong>Der</strong> Judenvater zog hö<strong>ch</strong>st<br />

verlegen sein Söhnlein fest an si<strong>ch</strong>, sah si<strong>ch</strong> bestürzt uni und vers<strong>ch</strong>wand um die nä<strong>ch</strong>ste Ecke!<br />

Kurz na<strong>ch</strong> dem Mordfall fuhr die Frau Remy mit der Bahn von Go<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Büderi<strong>ch</strong> zu einer Ho<strong>ch</strong>zeit. "Als i<strong>ch</strong> in<br />

Xanten in den Zug stieg, stiegen zwei jüdis<strong>ch</strong>e Herren bei mir ein. I<strong>ch</strong> way allein im Coupé; wir hatten da einige<br />

Minuten Aufenthalt. bie Herren spra<strong>ch</strong>en darüber, daß ihnen Xanten zum Ekel würde. <strong>Der</strong> eine sagte: 'Ja, i<strong>ch</strong> wäre<br />

s<strong>ch</strong>on herausgegangen, wenn es si<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en ließe. I<strong>ch</strong> wäre ni<strong>ch</strong>t so dumm gewesen, das war das Dümmste, was er<br />

getan hat, daß er es na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>eune gebra<strong>ch</strong>t hat'." Als die beiden Juden dann aber auf einer Zwis<strong>ch</strong>enstation den<br />

Namen der Zeugin hörten, stießen sie si<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>en in einer fremden Spra<strong>ch</strong>e weiter.<br />

Eine weitere s<strong>ch</strong>werwiegende Aussage gab am vorletzten Verbandlungstag der S<strong>ch</strong>üler Hölzgen ab. Vor Jahresfrist sah<br />

der Junge, wie bei einem anderen Judenmetzger in der Mühlstraße eine Kuh ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet werden sollte. Er trat<br />

ungesehen näher, um si<strong>ch</strong> "die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te mal anzusehen". Im S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thaus waren drei S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter anwesend, die si<strong>ch</strong><br />

angelegentli<strong>ch</strong> über den Tod des Kindes Hegmann unterhielten: "Wir müssen uns nur geheim halten und ni<strong>ch</strong>ts sagen<br />

und Bus<strong>ch</strong>hoff einprägen, daß er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verbabbelt." ... "Sie haben s<strong>ch</strong>on viel herausbekommen, aber das sollen<br />

sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t herausbekommen!"<br />

<strong>Der</strong> intelligente Junge ging sofort zum Bürgermeister, um ihm das belaus<strong>ch</strong>te Gesprä<strong>ch</strong> mitzuteilen. Dieser gab dem<br />

Zeugen den Rat, das Gehörte aufzus<strong>ch</strong>reiben. Vor Geri<strong>ch</strong>t konnte der Junge den Zettel no<strong>ch</strong> vorlegen und las seine<br />

Aussage davon abt <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Bruckmann ruft: "Gespro<strong>ch</strong>en ist ni<strong>ch</strong>ts geworden über den Mord. Nein, da ist gar<br />

ni<strong>ch</strong>t über gespro<strong>ch</strong>en worden, gar ni<strong>ch</strong>ts!"<br />

Die Dinge hatten si<strong>ch</strong> für Bus<strong>ch</strong>hoff im Verlauf einer a<strong>ch</strong>ttägigen Zeugenvernehmung trotz aller Verneblungen äußerst<br />

kritis<strong>ch</strong> gestaltet - da wurden ihm die Ärzte zu Hilfe ges<strong>ch</strong>ickt - dasselbe Verfahren war ja au<strong>ch</strong> in Tisza-Eszlár<br />

angewandt worden! Ein aus vier Ärzten bestehendes gelehrtes Kollegium stellte na<strong>ch</strong> einem Jahr den fundamentalen<br />

und den Ausgang des Prozesses wesentli<strong>ch</strong> bestimmenden Satz auf, daß die Blutspuren, die sie zugegebenermaßen in<br />

der Küpperss<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>eune ni<strong>ch</strong>t einmal gesehen hatten, hinrei<strong>ch</strong>end gewesen seien, um zu behaupten, daß die<br />

Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung des Kindes in der S<strong>ch</strong>eune erfolgt sei, daß also Fundort glei<strong>ch</strong> Tatort sei, während das no<strong>ch</strong> am Abend<br />

des Mordtages aufgenommene Guta<strong>ch</strong>ten des Stabsarztes Dr. Steiner den ents<strong>ch</strong>eidenden Befund ergeben hatte, daß bei<br />

völliger Blutleere des Körpers nur ganz geringfügige Blutspuren im Umkreis des Fundortes zu bemerken waren, daß<br />

das Kind also unmögli<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>eune verblutet sein konnte - ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger akzeptierte das Geri<strong>ch</strong>t die Meinung<br />

des Kollegiums! <strong>Der</strong> Halss<strong>ch</strong>nitt hätte mit jedem beliebigen messerartigen Instrument, selbst mit einem Tas<strong>ch</strong>enmesser<br />

(!) vorgenommen werden können - ein sogenanntes S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser, wie sol<strong>ch</strong>e in Bus<strong>ch</strong>hoffs Wohnung vorgefunden<br />

wurden, sei dazu ni<strong>ch</strong>t erforderli<strong>ch</strong> gewesen!<br />

Um nun au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> das Judentum als sol<strong>ch</strong>es von dem Verda<strong>ch</strong>te ritueller Morde zu entlasten, wurde das so-,enannte<br />

"Guta<strong>ch</strong>ten" des Straßburger Professors Nöldeke - wir haben ihn bereits kennengelernt - angezogen. Dieser sonderbare<br />

"Sa<strong>ch</strong>verständige" ers<strong>ch</strong>ien bereits am zweiten Verhandlungstag und gab auf Befragen zu, daß "in den Gesetzen des<br />

Tatmud sehr s<strong>ch</strong>wer zure<strong>ch</strong>tzufinden ist". Nöldeke ließ zwar dur<strong>ch</strong>blicken, daß er ni<strong>ch</strong>t ganz belesen sei, der Talmud<br />

sei sehr umfangrei<strong>ch</strong>, "er besteht aus zwölf dicken Bänden, an die man nur hö<strong>ch</strong>st ungern herangeht", konnte aber<br />

dessenungea<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong> erklären: "Soviel i<strong>ch</strong> weiß, ist in demselben (Talmud) für den rituellen Mord gar kein Anhalt<br />

vorhanden". - Nöldeke nannte es "dur<strong>ch</strong> und dur<strong>ch</strong> frivol", "wenn immer und immer wiederholt werde, die Juden<br />

brau<strong>ch</strong>ten zu rituellen Zwecken Christenblut".<br />

No<strong>ch</strong> während der Verhandlung in Kleve ri<strong>ch</strong>tete aber der "Professor der hebräis<strong>ch</strong>en Altertümer an der deuts<strong>ch</strong>en<br />

Universität zu Prag", Rohling, an den Geri<strong>ch</strong>tshof unter dem 10. Juli 1892 ein energis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>reiben, das die dreisten<br />

Ausführungen Nöldekes s<strong>ch</strong>arf angriff und die Blutmorde als historis<strong>ch</strong>e Wahrheiten bezei<strong>ch</strong>nete! In seinem<br />

S<strong>ch</strong>reiben teilte Rohling mit, daß die Tatsa<strong>ch</strong>en der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t geleugnet werden könnten. Trotz der<br />

"Kastrierung" gewisser rabbinis<strong>ch</strong>er Werke fänden si<strong>ch</strong> da und dort no<strong>ch</strong> Texte, "wel<strong>ch</strong>e auf den Gegenstand (der<br />

Ritualverbre<strong>ch</strong>en) hindeuteten und Anspielungen enthielten, wel<strong>ch</strong>e trotz aller Vorsi<strong>ch</strong>t der Redaktion im Li<strong>ch</strong>te der<br />

ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Begebenheiten sehr laut reden". - Seiner Wi<strong>ch</strong>tigkeit wegen wollen wir diesen Brief Rohlings im<br />

vollständigen Wortlaut im Anhang wiedergeben!<br />

Um nun s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Aussagen des Hauptzeugen Mölders, der gesehen hatte, wie ein Arm aus dem<br />

Bus<strong>ch</strong>hoffs<strong>ch</strong>en Laden ein Kind hereinzog, zu ers<strong>ch</strong>üttern, behauptete der Staatsanwalt Baumgardt, na<strong>ch</strong> Lage der<br />

Ortli<strong>ch</strong>keiten hätte dies Mölders gar ni<strong>ch</strong>t sehen können; daraufhin bezweifelte der Oberstaatsanwalt die<br />

Glaubwürdigkeit dieses Hauptzeugen - ein bes<strong>ch</strong>ämendes Hand-in-Hand-Arbeiten für jüdis<strong>ch</strong>e Interessen! Ein<br />

Lokaltermin in Xanten re<strong>ch</strong>tfertigte aber glänzend die Aussagen des Mölders, wie der Staatsanwalt selbst s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

zugeben mußte!


Dieser S<strong>ch</strong>ritt zur Entlastung Bus<strong>ch</strong>hoffs mußte als ges<strong>ch</strong>eitert betra<strong>ch</strong>tetwerden. Eswurdeaberetwasandereskonstruiert!<br />

luden späteren Plaidoyers konnte die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft summaris<strong>ch</strong> erklären: Das wi<strong>ch</strong>tigste und unverdä<strong>ch</strong>tigste<br />

Entlastungsmoment für Bus<strong>ch</strong>hoffs Uns<strong>ch</strong>uld ist der Alibibeweis!<br />

Wie stand es nun mit diesem "Beweis"? - Er war gestellt worden! Ein zweifelhaftes Subjekt, der Na<strong>ch</strong>bar Bus<strong>ch</strong>hoffs,<br />

Ullenboom, von einem auswärtigen Bürgermeister und vers<strong>ch</strong>iedenen Zeugen als Lügner und notoris<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wätzer,<br />

als Prahler und Dieb bezei<strong>ch</strong>net, von Kriminalkommissar Wolff als ausgespro<strong>ch</strong>ener Lügner erklärt, "er hat si<strong>ch</strong> überall<br />

herumgetrieben in allen mögli<strong>ch</strong>en Fabriken am Rhein; i<strong>ch</strong> hatte au<strong>ch</strong> den Eindruck, daß es ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bei ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

ganz in Ordnung war", von einem Ges<strong>ch</strong>worenen für "halbverrückt" gehalten, trat als "S<strong>ch</strong>utzzeuge" für Bus<strong>ch</strong>hoff<br />

auf, indem er angab, daß er si<strong>ch</strong> in der fragli<strong>ch</strong>en Zeit mit seinem Pflegekind - es hätte ja das Kind sein können, das in<br />

dem Laden der Bus<strong>ch</strong>hoffs vers<strong>ch</strong>wand! - bei Bus<strong>ch</strong>hoff aufgehalten habe. Obwohl er si<strong>ch</strong> mit dieser Aussage heillos in<br />

Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelte, so daß der Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende selbst konstatieren mußte, einer der Zeugen müsse<br />

meineidig geworden sein, und von allen Seiten Zweifel an der Zuverlässigkeit bzw. Zure<strong>ch</strong>nungsfähigkeit Ullenbooms<br />

geäußert wurden, akzeptierte die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft seine Aussagen, hielt ihn ledigli<strong>ch</strong> für "lei<strong>ch</strong>t nervös", aber<br />

trotzdem für "zuverlässig" - und konstruierte den Alibibeweis!<br />

Ganz geheuer s<strong>ch</strong>ien aber selbst dem Staatsanwalt Baumgardt dieses Meisterwerk ni<strong>ch</strong>t gewesen zu sein! An einer<br />

ents<strong>ch</strong>eidenden Stelle seines Plaidoyers stehen die vielsagenden Worte, aus denen man si<strong>ch</strong> allerhand ableiten könnte:<br />

"Es ist Ihnen wohl ni<strong>ch</strong>t entgangen, daß der Zeuge Ullenboom ein Hauptzeuge, viellei<strong>ch</strong>t der wesentli<strong>ch</strong>ste Zeuge ist,<br />

und es war für diejenigen, die dem Ullenboom ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t glauben wollten, sehr darum zu tun, den Beweis zu führen,<br />

daß er au<strong>ch</strong> in der Tat ni<strong>ch</strong>t glaubwürdig sei. <strong>Der</strong> Zeuge Ullenboom ist als dur<strong>ch</strong>aus unglaubhaft hingestellt worden.<br />

Ja, wenn dem so wäre, dann wäre allerdings der Beweis des Verbleibs und Treibens Bus<strong>ch</strong>hof fs, wie er si<strong>ch</strong> im<br />

wesentli<strong>ch</strong>en unter der hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Unterstützung des Zeugen Ullenboom darstellt, arg ers<strong>ch</strong>üttert worden..."<br />

Es liegt nun die Frage nahe: wie verhielt si<strong>ch</strong> derselbe Geri<strong>ch</strong>tshof gegenüber Belastungszeugen? Einige wenige<br />

Beispiele mögen genügen: <strong>Der</strong> Zeuge Mallmann belastete den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter. Damit erregte er den hö<strong>ch</strong>sten<br />

Unwillen des Oberstaatsanwaltes: "<strong>Der</strong> unglaubwürdigste aller Zeugen ist Mallmann, dieser eigentümli<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>,<br />

der immer so hastig spri<strong>ch</strong>t und niemals mit seinen Behauptungen auf einem Punkte festgehalten werden kann, der mit<br />

einer so regen Phantasie behaftet ist, der si<strong>ch</strong> für berufen hält, die Anklage gegen Bus<strong>ch</strong>hoff zu stützen... Dieser Zeuge<br />

verdient ni<strong>ch</strong>t den geringsten Glauben..." - Diese Erklärungen bedürfen keines Kommentars! Anläßli<strong>ch</strong> einer<br />

zermürbenden Zeugenvernehmung riß aber Mallmann s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der Geduldsfaden und erklärte dem Präsidenten: "Es<br />

s<strong>ch</strong>eint, Sie wollen mi<strong>ch</strong> verwirren. I<strong>ch</strong> ersu<strong>ch</strong>e, mir das Protokoll vorzulegen!" (Se<strong>ch</strong>ster Verbandlungstag.)<br />

<strong>Der</strong> Zeuge Mölders, ein biederer, bejahrter Arbeitsmann mit bestem Leumund, sollte, da man ihn beim besten Willen<br />

ni<strong>ch</strong>t als geistesgestört erklären konnte, dur<strong>ch</strong>aus zum Säufer gestempelt werden, um seine Aussage entwerten zu<br />

können! Das infame Verfahren, das diesem allerdings sehr wi<strong>ch</strong>tigen Belastungszeugen gegenüber einges<strong>ch</strong>lagen<br />

wurde, kann man nur als s<strong>ch</strong>amlos bezei<strong>ch</strong>nen! Eine kurze Szene aus dem Verhandlungssaal soll das beleu<strong>ch</strong>ten.<br />

Mölders gibt seine Aussage ab, wie das Kind zu Bus<strong>ch</strong>hoffs hereingezogen wurde.<br />

Präsident: "In wel<strong>ch</strong>es Haus wurde das Kind hineingezogen? In Bus<strong>ch</strong>hoffs?"<br />

Mölders: "Ja."<br />

Pr.: "Haben Sie das deutli<strong>ch</strong> gesehen?"<br />

M.: "Ja."<br />

Pr.: "Sie müssen bedenken, Ihre Aussage ist sehr wi<strong>ch</strong>tig, Sie müssen das vor Gott und Ihrem Gewissen verantworten<br />

können. Haben Sie das mit aller Bestimmtheit gesehen?"<br />

M.: "Ja!"<br />

Pr.: "Waren Sie damals no<strong>ch</strong> ganz nü<strong>ch</strong>tern?"<br />

M.: "Ja, i<strong>ch</strong> hatte nur einen Korn getrunken."<br />

Pr.: "Davon sind Sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t betrunken, von einem S<strong>ch</strong>naps?"<br />

M.: "Nein. Es ist selten, daß i<strong>ch</strong> morgens nü<strong>ch</strong>tern einen S<strong>ch</strong>naps trinke; i<strong>ch</strong> trinke erst morgens Kaffee."<br />

Pr.: "Das will i<strong>ch</strong> hoffen, daß Sie ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on nü<strong>ch</strong>tern einen S<strong>ch</strong>naps trinken. I<strong>ch</strong> meine, wenn Sie einen S<strong>ch</strong>naps<br />

trinken, dann sind Sie do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> so völlig bei Bewußtsein... ?"


Ein anderer Zeuge, Anton de Groo, der als ehemaliger Dienstherr Ullenbooms über diesen ein sehr ungünstiges Urteil<br />

abgibt, wird vom Oberstaatsanwalt Hamm mit den taktvollen Worten unterbro<strong>ch</strong>en: "<strong>Der</strong> Mann s<strong>ch</strong>eint krank, er<br />

s<strong>ch</strong>eint apoplekt (zu S<strong>ch</strong>laganfall neigend) zu sein..." Andererseits waren jüdis<strong>ch</strong>e Zeugen 'Herren': <strong>Der</strong> Jude Isaac wird<br />

vernommen; er ist für den Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzenden ni<strong>ch</strong>t nur der."Isaac" wie "Mölders", "Mallmann" und alle übrigen<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Zeugen, sondern "Herr Isaac": "Herr Isaac! Erinnern Sie si<strong>ch</strong> dessen no<strong>ch</strong>?"<br />

Selbst dem unbefangensten und harmlosesten Leser der Protokolle muß es auffallen, mit wel<strong>ch</strong> ausgesu<strong>ch</strong>ter<br />

Höfli<strong>ch</strong>keit die ganze Judenbande in diesem Drama vor Geri<strong>ch</strong>t behandelt, ja sogar in ihrer Kriminalität bestärkt wird!<br />

Zu Beginn der Na<strong>ch</strong>mittagssitzung des fünften Verhandlungstages ist der Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende Kluth darüber entrüstet,<br />

daß ihm unter anderem ein Brief zugegangen sei, in dem gesagt werde, man mö<strong>ch</strong>te nun endli<strong>ch</strong> gegen den Juden<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff s<strong>ch</strong>neller und ni<strong>ch</strong>t so freundli<strong>ch</strong> verfahren!<br />

<strong>Der</strong> Kaplan Bresser wollte in Xanten auf die erregte Bevölkerung beruhigend wirken, um es zu keinen unüberlegten<br />

Exzessen kommen zu lassen. Vor Geri<strong>ch</strong>t sagte er, diese Bemühungen hätten ihm den Spitznamen "Judenkaplan"<br />

eingebra<strong>ch</strong>t. Für unsere Feststellung wäre dies an si<strong>ch</strong> völlig bedeutungslos, aber der Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende entgegnete<br />

hierauf: "Sie (Kaplan Bresser) können si<strong>ch</strong> da auf den heiligen Bernhard berufen, der hat au<strong>ch</strong> die Juden ges<strong>ch</strong>ützt..."<br />

<strong>Der</strong> Einwohner Beekmann soll eines Na<strong>ch</strong>ts aus der S<strong>ch</strong>eune des Synagogenvorstehers Oster in Xanten<br />

herausgekommen sein und sei am nä<strong>ch</strong>sten Tage sinnlos betrunken gewesen. Eine seiner Angehörigen soll gesagt<br />

haben: "Gott, wenn das nur gut geht, der Mann hat das viele Geld..." - <strong>Der</strong> Oberstaatsanwalt verzi<strong>ch</strong>tete auf die Ladung<br />

dieses Zeugen unter der ebenso unvorsi<strong>ch</strong>tigen wie ungeheuerli<strong>ch</strong>en Begründung: "Wenn der Beekmann etwas<br />

bekunden soll und von jüdis<strong>ch</strong>er Seite hierfür Geld gegeben wird, für die Sa<strong>ch</strong>e hat das gar keinen Wert!"<br />

Mehrere Zeugen hatten am Tage des Mordes einen fremden Juden bemerkt. Diese Zeugen betonten seinerzeit<br />

ausdrückli<strong>ch</strong>, daß es ein fremder war, denn die wenigen Judenfamilien, die in Xanten, einer Kleinstadt von damals<br />

knapp 4ooo Einwohnern lebten, waren natürli<strong>ch</strong> allen bekannt. Es ers<strong>ch</strong>eint uns heute unbegreif li<strong>ch</strong>, daß die<br />

Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft diese Spuren ni<strong>ch</strong>t verfolgt hat. Hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> hat es si<strong>ch</strong> bei diesem Subjekt um den<br />

holländis<strong>ch</strong>en Betteljuden Vellemann gehandelt, der das Blut des Opfers in der bekannten s<strong>ch</strong>warzen Tas<strong>ch</strong>e in<br />

Verbindung mit einigen Mittelsmännern über die Grenze s<strong>ch</strong>muggelte.<br />

Wir haben nun no<strong>ch</strong> einmal alle diesbezügli<strong>ch</strong>en Verhörsprotokolle miteinander vergli<strong>ch</strong>en. S<strong>ch</strong>on äußerli<strong>ch</strong> fällt ihr<br />

geringer Umfang auf: sie nehmen sämtli<strong>ch</strong> nur wenige Zeilen ein, dann wird die Vernehmung unvermittelt abgebro<strong>ch</strong>en<br />

- während völlig belanglose Dinge viele Seiten füllen! Man hat das peinli<strong>ch</strong>e Gefühl:<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff soll ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> mehr belastet werden!<br />

Die Zeugin Lenzen gibt eine kurze Bes<strong>ch</strong>reibung des fremden Juden unter genauer Zeitangabe ab. <strong>Der</strong> Oberstaatsanwalt<br />

entgegnet ledigli<strong>ch</strong>: "Mir ist das ni<strong>ch</strong>t wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>. Es war wohl am Tage vorher, da war ein Jude bei Bus<strong>ch</strong>hoff?"<br />

Die Zeugin bestimmt: "Nein, am Peter-und-Pauls-Tage!"<br />

Au<strong>ch</strong> die Zeugin Bernsmann wird gefragt: "Irren Sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, haben Sie ni<strong>ch</strong>t den Sonntag mit dem Montag<br />

verwe<strong>ch</strong>selt?" - Zeugin: "I<strong>ch</strong> habe ihn ganz si<strong>ch</strong>er am Montag gesehen!"<br />

Als der Zeuge Dornba<strong>ch</strong> gerade dabei ist, detaillierte Aussagen über Aen fremden Mann" abzugeben, wird ges<strong>ch</strong>ickt<br />

abgebro<strong>ch</strong>en und übergeleitet: "Waren Sie zufrieden beim Fleis<strong>ch</strong>einkauf (bei Bus<strong>ch</strong>hoff)?"<br />

<strong>Der</strong> Bürgermeister von Xanten, S<strong>ch</strong>leß, wüns<strong>ch</strong>te die no<strong>ch</strong>malige Vernehmung einer Zeugin, die wi<strong>ch</strong>tige Aussagen<br />

über das Auftau<strong>ch</strong>en eines Fremden in Xanten am 29. Juni 1891, "den sie für einen Juden gehalten habe". Die<br />

Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft aber Jand keine Veranlassung, von unserer Seite aus eine no<strong>ch</strong>malige Ladung der Zeugin zu<br />

beantragen" ...<br />

Am se<strong>ch</strong>sten Verhandlungstage lief beim S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Kleve eine Depes<strong>ch</strong>e der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft Dortmund ein,<br />

wona<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> dort der Bu<strong>ch</strong>drucker Reinhard gemeldet hatte, der bekunden wollte, daß vor 30 Jahren in Wesel<br />

mehreren Mäd<strong>ch</strong>en von Juden dur<strong>ch</strong> Nadelsti<strong>ch</strong>e Blut entzogen wurde. - Staatsanwalt Baumgardt: "I<strong>ch</strong> finde keine<br />

Veranlassung, hierauf einen Antrag zu stellen." - "Das Geri<strong>ch</strong>t era<strong>ch</strong>tet die Sa<strong>ch</strong>e für unwesentli<strong>ch</strong> und darum die<br />

Ladung des Reinhard ni<strong>ch</strong>t für erforderli<strong>ch</strong>."<br />

Stabsarzt Dr. Steiner, der weit über Xanten hinaus einen Ruf als tü<strong>ch</strong>tiger Arzt und Heimatfors<strong>ch</strong>er besaß -- er hat si<strong>ch</strong><br />

um die Xantener Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfors<strong>ch</strong>ung größte Verdienste erworben -, aber so "taktlos" war, die aufgef undene<br />

Blutmenge für viel zu geringfügig zu erklären, als daß die Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung des Kindes in der S<strong>ch</strong>eune hätte ges<strong>ch</strong>ehen


sein können, mußte si<strong>ch</strong> im Geri<strong>ch</strong>tssaal den öffentli<strong>ch</strong>en Vorwurf gefallen lassen, die "vage Annahme eines<br />

<strong>Ritualmord</strong>es" überhaupt erst ins Volk getragen zu haben! In seinem Plaidoyer am vorletzten Verhandlungstage ritt<br />

Oberstaatsanwalt Hamm au<strong>ch</strong> eine Attacke gegen ihn: "Die ganz irrtümli<strong>ch</strong>e Volksinstruktion am Orte beruht auf dem<br />

Fehler, daß sie, verführt dur<strong>ch</strong> die Angaben des Dr. Steiner, es sei ni<strong>ch</strong>t alles Blut vorhanden, geglaubt hat: Das Kind<br />

ist ni<strong>ch</strong>t am Orte getötet, es ist als Lei<strong>ch</strong>e dahin gebra<strong>ch</strong>t worden..."<br />

An Dr. Steiner war überhaupt "kein guter Faden" mehr: "Es ist überhaupt ein Unglück (aha!) in der Sa<strong>ch</strong>e, daß der erste<br />

Arzt (also Dr. Steiner!) ein ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>end forensis<strong>ch</strong> gebildeter Privatarzt war. Es ist s<strong>ch</strong>on öfter in medizinis<strong>ch</strong>en<br />

Kreisen bedauert worden, daß die Privatärzte so wenig in der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Medizin informiert sind. Dadur<strong>ch</strong> ist die<br />

ganze fals<strong>ch</strong>e Auffassung entstanden..." (Oberstaatsanwalt Hamm).<br />

A<strong>ch</strong>t Jahre später wiederum, na<strong>ch</strong> einem völlig glei<strong>ch</strong>gearteten Blutmord in Polna, "mangelte es" - na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>em<br />

"Urteil" - "an positivem Wissen und kritis<strong>ch</strong>en Fähigkeiten besonders den lokalen ärztli<strong>ch</strong>en Guta<strong>ch</strong>tern, die von den<br />

Forts<strong>ch</strong>ritten der Wissens<strong>ch</strong>aft abges<strong>ch</strong>nitten, eine Praxis in derberem Stile führten..."<br />

Was nun das Motiv des fur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>ens betraf, so war der Oberstaatsanwalt der Ansi<strong>ch</strong>t, daß die Frage, ob es<br />

einen <strong>Ritualmord</strong> gäbe oder ni<strong>ch</strong>t, gar ni<strong>ch</strong>t in diesen Rahmen gehöre; für ihn war dies ledigli<strong>ch</strong> eine "Doktorfrage"!<br />

Einer der Verteidiger Bus<strong>ch</strong>hoffs, der Re<strong>ch</strong>tsanwalt Stapper, unternahm, unterstützt, dur<strong>ch</strong> medizinis<strong>ch</strong>e "Experten",<br />

den Vorstoß, den kleinen Hegmann als Opfer einer widernatürli<strong>ch</strong>en Vergewaltigung hinzustellen. Na<strong>ch</strong> dieser<br />

Auffassung habe si<strong>ch</strong> der Attentäter "dur<strong>ch</strong> die große Erregung zu großen s<strong>ch</strong>weren Mißhandlungen hinreißen lassen"<br />

und dem Kinde den Hals aufges<strong>ch</strong>nitten!! - Präsident- "Herr Dr. Steiner, s<strong>ch</strong>ließen Sie si<strong>ch</strong> den Ansi<strong>ch</strong>ten der Herren<br />

Professoren an?" - Dr. Steiner: "Das kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!"<br />

Unter atemloser Spannung erwartete das Publikum die am vorletzten Geri<strong>ch</strong>tstag beginnenden Plaidoyers der<br />

Staatsanwälte. Na<strong>ch</strong> der bisherigen Haltung des Geri<strong>ch</strong>tshofes glaubte niemand mehr daran, daß Bus<strong>ch</strong>hoff des Mordes<br />

für s<strong>ch</strong>uldig befunden und abgeurteilt werden würde. Zumindest wurde eine Stellungnahme zu der Frage erhofft, ob<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff als Mittäter oder Mitwisser zu betra<strong>ch</strong>ten sei.<br />

Was aber die öffentli<strong>ch</strong>keit zu hören bekam, übertraf selbst die s<strong>ch</strong>limmsten Befür<strong>ch</strong>tungen der deuts<strong>ch</strong>bewußten<br />

Volkss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten!<br />

Als erster ergriff Oberstaatsanwalt Hamm das Wort. Er da<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t im entferntesten daran, gegen Bus<strong>ch</strong>hoff<br />

irgendeine Anklage zu erheben, sondern hielt von vornherein eine überaus ges<strong>ch</strong>ickte und talmudistis<strong>ch</strong> aufgezogene<br />

Verteidigungsrede. Die Gründe auf wel<strong>ch</strong>e er seine Deduktionen stützte, standen im direkten Widerspru<strong>ch</strong> mit den<br />

klaren und bestimmten Aussagen der bedeutendsten und glaubwürdigsten Zeugen, deren Erklärungen der<br />

Oberstaatsanwalt als ni<strong>ch</strong>tssagend mit einer Kühnheit beiseite s<strong>ch</strong>ob, die geradezu verblüffend auf das Auditorium<br />

wirkte. Auf diese Weise kam Hamm zu dem S<strong>ch</strong>lusse: js ist bewiesen, daß Bus<strong>ch</strong>hoff die Tat ni<strong>ch</strong>t begangen haben<br />

kann, und die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft muß (!) zu dem Antrage kommen, das Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uldig gegen den Angeklagten zu<br />

beantragen... Es wird von meinem Kollegen Baumgardt mit mathematis<strong>ch</strong>er Genauigkeit der Beweis geführt werden,<br />

daß Bus<strong>ch</strong>hoff um zehn Uhr die Tat ni<strong>ch</strong>t begangen und das Kind hereingezogen haben kann..."<br />

Na<strong>ch</strong> dem Oberstaatsanwalt trat mit glei<strong>ch</strong>em Eifer der Staatsanwalt als Verteidiger für den Angeklaten auf. Er<br />

entwickelte den s<strong>ch</strong>on erwähnten "Alibibeweis" unter Zuhilfenahme der Aussagen des übelbeleumundeten Ullenboom.<br />

Au<strong>ch</strong> dieser Staatsanwalt stellte den Fundamentalsatz auf, daß der Fundort zuglei<strong>ch</strong> der Tatort, daß also der Mord in<br />

der S<strong>ch</strong>eune von Küppers begangen seil Sein denkwürdiges und glückli<strong>ch</strong>erweise überliefertes Plaidoyer s<strong>ch</strong>loß mit den<br />

Worten: "Bus<strong>ch</strong>hoff ist also, das erkläre i<strong>ch</strong>, weder der Mörder, no<strong>ch</strong> ein Mordgehilfe, au<strong>ch</strong> kein Mitwisser des Mordes,<br />

er muß (!) ganz außer Verda<strong>ch</strong>t gelassen werden. I<strong>ch</strong> komme daher zu dem S<strong>ch</strong>lusse, daß wir es dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t mit<br />

einem non liquet zu tun haben; klar liegt das eine, daß Bus<strong>ch</strong>hoff der Täter na<strong>ch</strong> keiner Ri<strong>ch</strong>tung hin sein konnte, unklar<br />

liegt bedauerli<strong>ch</strong>erweise, wer es getan hat... Na<strong>ch</strong> Pfli<strong>ch</strong>t und Gewissen kann i<strong>ch</strong> den Antrag auf S<strong>ch</strong>uldigspre<strong>ch</strong>ung des<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff ni<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> beantrage dessen Freispre<strong>ch</strong>ung."<br />

Alle stenographis<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>te notieren hierbei das vielsagende Wort "Bewegung".<br />

Die drei eigentli<strong>ch</strong>en Verteidiger bra<strong>ch</strong>ten, da die Staatsanwälte si<strong>ch</strong> dieser Aufgabe s<strong>ch</strong>on unterzogen hatten, in ihren<br />

langen Ausführungen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts wesentli<strong>ch</strong> Neues vor - ihre Hauptaufgabe s<strong>ch</strong>ien darin zu bestehen, um<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff eine Art Heiligens<strong>ch</strong>ein zu verbreiten; sie alle bewegten si<strong>ch</strong> genauestens in der von der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft<br />

gewiesenen Ri<strong>ch</strong>tung!<br />

Re<strong>ch</strong>tsanwalt Stapper: "Meine Herren Ges<strong>ch</strong>worenen! <strong>Der</strong> Ausgang des Prozesses wird ni<strong>ch</strong>t zweifelhaft sein, und Sie<br />

selbst, meine Herren, werden Ihr Leben lang an diesen Tag mit Befriedigung zurückdenken, an den Tag, wo Sie berufen<br />

wurden, einem armen, unglückli<strong>ch</strong>en Mann die Freiheit, einer verfolgten Familie, wel<strong>ch</strong>e monatelang dem Haß und der<br />

Verhetzung eines urteilslosen Pöbels preisgegeben war, ihr Oberhaupt, den Kindern ihren Vater, der Gemeinde ihr


Mitglied wieder zurückzugeben... Am 29. Juni 1891 abends stieg das blutige Gespenst des <strong>Ritualmord</strong>es aus der<br />

Finsternis hervor, in wel<strong>ch</strong>e es Jahrzehnte gebannt gewesen... Dahinter liegt System, meine Herren, es ist der Kampf<br />

des Antisemitismus, der si<strong>ch</strong> des Falles Bus<strong>ch</strong>hoff bemä<strong>ch</strong>tigte... Ja, meine Herren, es wurde riskiert, daß ein<br />

uns<strong>ch</strong>uldiger Mens<strong>ch</strong> um Hals und Kragen kam, wenn wir ni<strong>ch</strong>t die pfli<strong>ch</strong>ttreuen Beamten gehabt hätten..."<br />

Re<strong>ch</strong>tsanwalt Fleis<strong>ch</strong>hauer: "Meine Herren! I<strong>ch</strong> habe die Verteidigung übernommen, dur<strong>ch</strong>drungen von der edlen<br />

Aufgabe des Anwaltes, S<strong>ch</strong>utz und Beistand zu leisten ... i<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> meinen Kräften mitgewirkt zu haben an<br />

dem Werke, dessen S<strong>ch</strong>lußstein sie heute setzen sollen. I<strong>ch</strong> darf sagen, daß i<strong>ch</strong> in dem Angeklagten einen Mann<br />

kennengelernt habe, vor dem jeder Mens<strong>ch</strong>, sei er Christ oder Andersgläubiger, die hö<strong>ch</strong>ste A<strong>ch</strong>tung haben muß.<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff kann nie und nimmer der Täter sein..."<br />

Die Frau Bus<strong>ch</strong>hoff, die in Gegenwart der Frau Hegmann gerufen hatte- "Tröstet sie nur, sie kriegt ja Ersatz dafür" und<br />

si<strong>ch</strong> in der widerwärtigsten Weise aufgedrängt hatte, erfährt dur<strong>ch</strong> diesen Anwalt folgende "Beurteilung": "...In wel<strong>ch</strong><br />

ergreifender Weise hat Frau Bus<strong>ch</strong>hoff die Tat beklagt, wie hat sie den re<strong>ch</strong>ten Ton getroffen, den Ton innigsten<br />

Mitgefühls und e<strong>ch</strong>ter Mutterliebe! Meine Herren! Diese Äußerungen mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Teilnahme, wahren<br />

ungeheu<strong>ch</strong>elten Mitgefühls, wagen Zeugen zu kritisieren, diese Töne eines guten Herzens..."<br />

"Meine Herren Ges<strong>ch</strong>worenen! Wenn i<strong>ch</strong> Sie bitte, na<strong>ch</strong> dem heutigen Tage das Bild dieser Verhandlung mit si<strong>ch</strong> zu<br />

nehmen, dann bitte i<strong>ch</strong> Sie au<strong>ch</strong>, das Bild des Mannes mitzunehmen, der bes<strong>ch</strong>eiden, aber friedli<strong>ch</strong> und ruhig lebte mit<br />

seiner Familie und seinen Na<strong>ch</strong>barn, der von allen bisher Freunds<strong>ch</strong>aft genossen und ihnen Freunds<strong>ch</strong>aft ges<strong>ch</strong>enkt hat<br />

..., der fortan das boittere Brot des Almosens essen muß, da seine bürgerli<strong>ch</strong>e Existenz, die er in einem tadellosen Leben<br />

8) begründet hat, für lange Zeit verni<strong>ch</strong>tet ist... Diese Verhandlung ist für uns, die wir sie erlebt, und hoffentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

für weitere Kreise unseres Volkes für viele Jahre, wenn ni<strong>ch</strong>t für immer, eine wohltuende Erlösung aus der lieblosen<br />

Hetze, die die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des vergangenen Jahres befleckt!"<br />

Re<strong>ch</strong>tsanwalt Gammersba<strong>ch</strong> begab si<strong>ch</strong> auf das Gebiet der Religion: "Meine Herren Ges<strong>ch</strong>worenen, es würde keine<br />

s<strong>ch</strong>ärf ere Waffe gegenüber dem Vorwurf des rituellen Mordes geben, als jenes Grundgesetz: 'Du sollst ni<strong>ch</strong>t töten!'<br />

Aber wenn wir uns auf dieses Gebot berufen können, das für uns seit 1800 Jahren gilt, so sind die Juden in der Lage,<br />

si<strong>ch</strong> auf dieses nämli<strong>ch</strong>e Gebot berufen zu können, das für sie seit mehr als 3000 Jahren gilt, und auf das Gesetz, daß<br />

den Juden. der Genuß des Blutes verboten ist..." - "Was hat Bus<strong>ch</strong>hoff aufre<strong>ch</strong>t erhalten? Sein festes Gottvertrauen! Als<br />

i<strong>ch</strong> dem Angeklagten Bus<strong>ch</strong>hoff sagte: Sie kommen jetzt vor Ihren Ri<strong>ch</strong>ter', da antwortete er: 'I<strong>ch</strong> vertraue auf Gott!<br />

Gott wird mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t uns<strong>ch</strong>uldig verurteilen lassen!' Meine Herren Ges<strong>ch</strong>worenen! Dieses Gottvertrauen hat der<br />

Angeklagte bewahrt bis auf diese Stunde... I<strong>ch</strong> bin überzeugt, daß wir alle uns vereinigen werden in dein Spru<strong>ch</strong>e: Auf<br />

Ehre und Gewissen vor Gott und den Mens<strong>ch</strong>en: <strong>Der</strong> Angeklagte Bus<strong>ch</strong>hoff ist ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>uldig!"<br />

<strong>Der</strong> Vorsitzende erklärte vor der Verkündung des Urteils: "In der Hins<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung eines fünfjährigen uns<strong>ch</strong>uldigen<br />

Kindes s<strong>ch</strong>reit das Blut zum Himmel empor" (nur vergaß er hinzuzusetzen, daß es ni<strong>ch</strong>t zum Himmel s<strong>ch</strong>reien ]konnte,<br />

da es ni<strong>ch</strong>t mehr vorhanden war)...<br />

Die Ges<strong>ch</strong>worenen nun wurden von vornherein auf eine unter heu<strong>ch</strong>leris<strong>ch</strong>er Verbrämung raffiniert formulierte Frage<br />

festgenagelt; als sol<strong>ch</strong>e bedeutete dieselbe s<strong>ch</strong>on die Katastrophe in der Tragödie zu Kleve. Sie lautete: "Ist der Adolf<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff s<strong>ch</strong>uldig, den Knaben Johann Hegmann in Xanten am 29. Juni 1891 vorsätzli<strong>ch</strong> getötet und diese Tötung mit<br />

überlegung begangen zu haben?" <strong>Der</strong> Ges<strong>ch</strong>worene Graf Loe beantragte eine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Teilung der Frage, so daß si<strong>ch</strong><br />

die Ges<strong>ch</strong>worenen au<strong>ch</strong> über Beihilfe oder Anstiftung zur Tat ausspre<strong>ch</strong>en könnten. <strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende verwarf<br />

dies, da Beihilfe und Anstiftung ni<strong>ch</strong>t in Betra<strong>ch</strong>t kämen; der Staatsanwalt habe keine darauf bezügli<strong>ch</strong>e Frage gestellt!<br />

"Sie haben nur das Re<strong>ch</strong>t, die Ihnen gestellte Frage na<strong>ch</strong> Mord zu beantworten. Sollten Sie der Ansi<strong>ch</strong>t sein, es liege<br />

kein Mord vor, sondern etwa Beihilfe oder viellei<strong>ch</strong>t eine Mißhandlung mit tödli<strong>ch</strong>em Ausgange, so müssen Sie<br />

freispre<strong>ch</strong>en, weil Ihnen eine dahinlautende Frage ni<strong>ch</strong>t vorgelegt worden ist..."<br />

Das Verdikt der Ges<strong>ch</strong>worenen mußte demzufolge auf "Ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uldig" lauten!<br />

<strong>Der</strong> Präsident: "In Erwägung, daß der Angeklagte Bus<strong>ch</strong>hoff dur<strong>ch</strong> den Wahrspru<strong>ch</strong> der Ges<strong>ch</strong>worenen für<br />

ni<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>üldig erklärt worden ist, wird aus diesem Grunde für Re<strong>ch</strong>t erkannt:<br />

<strong>Der</strong> Angeklagte Bus<strong>ch</strong>hoff ist freizuspre<strong>ch</strong>en, der Haftbefehl aufzuheben und der Staatskasse sind die Kosten des<br />

Verfahrens aufzulegen. Die Sitzung ist ges<strong>ch</strong>lossen."<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff wurde sofort in Freiheit gesetzt. Juden und freimaureris<strong>ch</strong>e Judengenossen aller Fakultäten hatten si<strong>ch</strong><br />

zusammengefunden, um in dem Netz, das si<strong>ch</strong> trotz ihrer verzweifelten Gegenbemühungen immer enger um das ihnen<br />

anvertraute Jüdlein zusammenzog, diesem ein Lö<strong>ch</strong>lein zu weisen, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es es ents<strong>ch</strong>lüpfen konnte!<br />

Dieser letzte und ents<strong>ch</strong>eidende S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>zug zugunsten Bus<strong>ch</strong>hoffs erregte in allen Kreisen, au<strong>ch</strong> in juristis<strong>ch</strong>en,<br />

hö<strong>ch</strong>stes Erstaunen! Im Preußis<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhause sagte Stoecker auf den Skandal von Kleve weisend: "Gewiß,


es ist eine ungemeine Beunruhigung au<strong>ch</strong> in juristis<strong>ch</strong>en Kreisen über diese Zunahme des jüdis<strong>ch</strong>en Elementes im<br />

Ri<strong>ch</strong>terstande, weil man für<strong>ch</strong>tet, daß Einflüsse, wie i<strong>ch</strong> sie hier <strong>ch</strong>arakterisiert habe, desto mehr wa<strong>ch</strong>sen werden, je<br />

mehr das jüdis<strong>ch</strong>e Element unsere Justiz dur<strong>ch</strong>dringt.<br />

Au<strong>ch</strong> unter einem anderen Gesi<strong>ch</strong>tspunkt ist es notwendig, über diese Dinge zu reden und Klarheit zu s<strong>ch</strong>affen, weil es<br />

in unserem Volke - viellei<strong>ch</strong>t einzig auf Erden und in der Weltges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te - Leute gibt, die heute, wo das Judentum<br />

einen unerträgli<strong>ch</strong>en Einfluß auf unser Volk si<strong>ch</strong> anmaßt und ausübt, si<strong>ch</strong> veranlaßt fühlen - i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, aus<br />

wel<strong>ch</strong>en Gründen -, als S<strong>ch</strong>ützer des übermä<strong>ch</strong>tigen Judentums aufzutreten und der Welt das trostlose S<strong>ch</strong>auspiel zu<br />

bieten, daß eine Nation von ihren eigenen Bürgern, darunter angesehenen Bürgern, im Sti<strong>ch</strong> gelassen, ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ützt<br />

wird. So handelt die sogenannte S<strong>ch</strong>utztruppe, dieser Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Gegenüber dieser<br />

Verblendung wollen wir die Dinge auf die Tagesordnung bringen, und, Herr Abgeordneter Rickert, seien Sie<br />

überzeugt, i<strong>ch</strong> weiß, i<strong>ch</strong> kenne mein Volk, in unserem deuts<strong>ch</strong>en Volke werden dreiviertel auf unserer Seite sein, ni<strong>ch</strong>t<br />

auf der Ihrigen. (La<strong>ch</strong>en links. Lebhaftes Bravo re<strong>ch</strong>ts.)<br />

"Daß eine Nation von ihren eigenen Bürgern ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ützt wird" - die Freimaurerei hatte ja eben jene "Bürger,<br />

darunter angesehene", geistig und moralis<strong>ch</strong> so verjudet, daß diesen gar ni<strong>ch</strong>t mehr zum Bewußtsein kam, daß sie den<br />

elementarsten Lebensinteressen ihres Volkes zuwiderhandelten und zuwiderhandeln mußten, daß sie ihr Volk verrieten<br />

- sie waren willenlose, entnervte Werkzeuge des internationalen Juden geworden!<br />

Dazu no<strong>ch</strong> eine kleine Illustration aus jenem Klever S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tssaat: Ein Berliner Judenblatt, das eigene,<br />

Beri<strong>ch</strong>terstatter na<strong>ch</strong> Kleve entsandt liatte, warf - wir kennen diese Töne ja hinlängli<strong>ch</strong> - der Xantener Bevölkerung<br />

Mangel an Bildung, Fanatismus, Aberglauben usw. usw. vor. Dem Geri<strong>ch</strong>tspräsidenten wurde nahegelegt, dem<br />

betreffenden jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>mierfinken die Karte zu entziehen, "weil man es ni<strong>ch</strong>t für ri<strong>ch</strong>tig hielt, daß jemand, der als<br />

Gast einen bevorre<strong>ch</strong>tigten Platz genießt, die Gelegenheit dieses Prozesses dazu benutze, um so abspre<strong>ch</strong>ende und<br />

wegwerfende Urteile über die hiesige Bevölkerung auszuspre<strong>ch</strong>en". - Was tat der Vorsitzende? Lassen wir ihn selbst<br />

spre<strong>ch</strong>en: "I<strong>ch</strong> bin auf diesen Vors<strong>ch</strong>lag ni<strong>ch</strong>t eingegangen, weil i<strong>ch</strong> jedem gerne seine Ansi<strong>ch</strong>t lasse..." Seine<br />

gepreßten Ausführungen zur "Rehabilitierung" der Bevölkerung konnten auf die Zuhörer nur peinli<strong>ch</strong> wirken!<br />

Übrigens hatte unter den Prozeßberi<strong>ch</strong>terstattern ebenso wie in Tisza-Eszlár au<strong>ch</strong> Paul Nathan gesessen...<br />

Abs<strong>ch</strong>ließend wollen wir zur Charakterisierung des Verfahrens "jener bittersten Komödie des letzten Dezenniums im<br />

alternden Jahrhundert" 9) folgendes festhalten:<br />

1. Für den Juden Bus<strong>ch</strong>hoff mühten si<strong>ch</strong> ab - unter Auß era<strong>ch</strong>tlassung der elementarsten juristis<strong>ch</strong>en und sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Grundlagen - ein Präsident, zwei Staatsanwälte, drei Verteidiger, a<strong>ch</strong>t medizinis<strong>ch</strong>e "Experten" eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> des<br />

"Königli<strong>ch</strong>en Medizinalkollegiums" und selbstverständli<strong>ch</strong> die jüdis<strong>ch</strong>e Presse, während<br />

2. von seiten des Geri<strong>ch</strong>tshofes ni<strong>ch</strong>t ein einziger für das uns<strong>ch</strong>uldige ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Opfer, den kleinen Johann<br />

Hegmann, eintrat! - Als die Mutter des Opfers heftig weinend den Geri<strong>ch</strong>tssaal betrat, wurde sie vom Präsidenten mit<br />

den Worten empfangen: "Man muß si<strong>ch</strong> in das Unabänderli<strong>ch</strong>e fügen, da ist ni<strong>ch</strong>ts dran zu ändern..." Dann begann das<br />

Kreuzverhör! Die Familie Hegmann war jüdis<strong>ch</strong>en Erpressungen und Drohungen s<strong>ch</strong>utzlos ausgeliefert. Wie der<br />

Staatsanwalt Baumgardt im später anhängig gema<strong>ch</strong>ten Oberwinders<strong>ch</strong>en Prozesse selbst zugeben mußte, wurde die<br />

Familie Hegmann von Drohbriefen aller Art heimgesu<strong>ch</strong>t!<br />

3. Die Einmütigkeit und Konsequenz, mit der alle Faktoren bei Geri<strong>ch</strong>t zusammenwirkten mit dem einzigen Ziele, alle<br />

s<strong>ch</strong>werbelastenden Momente zugunsten des Angeklagten zu zerstreuen, wirken auf uns, die wir heute in diesen Dingen<br />

s<strong>ch</strong>ärfer zu sehen gewohnt sind, geradezu unheimli<strong>ch</strong>.<br />

4) Als Hauptgrund für die resultatlose Führung des Prozesses erkennen wir den ungeheuren jüdis<strong>ch</strong>en Einfluß und die<br />

ges<strong>ch</strong>ickt suggerierte Meinung, etwas wie l,<strong>Ritualmord</strong>" könne es bei den Juden ni<strong>ch</strong>t geben und habe es au<strong>ch</strong> niemals<br />

gegeben - dazu stehe das Volk der Juden als uraltes "Kulturvolk" ethis<strong>ch</strong> viel zu ho<strong>ch</strong>!<br />

5. Die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft spielte die Rolle des Verteidigers! Dr. S<strong>ch</strong>windt führte im Oberwinders<strong>ch</strong>en Prozesse aus:<br />

"...das ganze Verfahren des Herrn Staatsanwaltes sowohl in der Voruntersu<strong>ch</strong>ung als au<strong>ch</strong> im Hauptverfahren zeigt, daß<br />

die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft die Rolle des Verteidigers spielte."<br />

Und die Presse? Sie bra<strong>ch</strong> ob der Freilassung Bus<strong>ch</strong>hoffs - sofern sie jüdis<strong>ch</strong> oder jüdis<strong>ch</strong> infiziert war -in<br />

phrenetis<strong>ch</strong>en Jubel aus und überbot si<strong>ch</strong> in maßlosen Ausfällen gegen alle Andersdenkenden. Die "Kölner<br />

Volkszeitung" beteiligte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> an den Geldsammlungen zur "Ents<strong>ch</strong>ädigung", des "uns<strong>ch</strong>uldigen" Bus<strong>ch</strong>hoff! Wie<br />

die "Dresdener Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten" unter dem 30. September 1892 beri<strong>ch</strong>teten, liefen bis zum 28. September 1892 allein bei<br />

einer Berliner Sammelstelle für die Familie Bus<strong>ch</strong>hoff 51 282,145 Mark ein! Nur wenige deuts<strong>ch</strong>e Blätter wie die<br />

"Kreuzzeitung" und die "Staatsbürgerzeitung" stimmten im wesentli<strong>ch</strong>en darin überein, daß der Prozeß Bus<strong>ch</strong>hoff so


viele Abnormitäten gezeigt habe, wie kein einziger bisher in Preußen. Sie plädierten deshalb auf Ni<strong>ch</strong>tigkeit des<br />

ganzen Verfahrens. Bus<strong>ch</strong>hoff selbst aber, "der gebeugte, halbtaube, weißhaarige Jude mit den milden<br />

Gesi<strong>ch</strong>tszügen," (Paul Nathan), führte, ohne daß jemals eine Revision eingetreten wäre, in Köln no<strong>ch</strong> mehrere Jahre<br />

unbehelligt ein behagli<strong>ch</strong>es Rentnerdasein, mit Geldmitteln, die ihm die Juden aus allen Erdteilen laufend als<br />

"Märtyrersold" zukommen ließen, überrei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ausgestattet; die preußis<strong>ch</strong>en Behörden hatten ihm bereitwilligst die<br />

Führung eines anderen Namens gestattet! - Später "verzog" Bus<strong>ch</strong>hoff na<strong>ch</strong> Amerika, ins Land der au<strong>ch</strong> in dieser<br />

Hinsi<strong>ch</strong>t "unbegrenzten Mögli<strong>ch</strong>keiten"...<br />

S<strong>ch</strong>on zu Beginn des Jahres 1893 spra<strong>ch</strong> man von einer halben Million Mark, die den Bus<strong>ch</strong>hoffs überwiesen worden<br />

war: Na<strong>ch</strong> der Prophezeiung seines Verteidigers Fleis<strong>ch</strong>hauer konnte also "Bus<strong>ch</strong>hoff fortan das bittere Brot des<br />

Almosens essen". Übrigens müssen die Bus<strong>ch</strong>hoffs s<strong>ch</strong>on längere Zeit vor dem Morde mit einer sehr wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Besserung ihrer wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Lage gere<strong>ch</strong>net haben. Frau Bus<strong>ch</strong>hoff sagte da eines Tages, als über<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsverhältnisse gespro<strong>ch</strong>en wurde, zu Mallmann - also einem der Zeugen, die, da es si<strong>ch</strong> um Belastungszeugen<br />

handelte, "Mißbilligt" wurden, daß sie, Bus<strong>ch</strong>hoffs, bald von Xanten wegziehen wollten, sie hätten aber erst no<strong>ch</strong> ein<br />

"gutes Ges<strong>ch</strong>äft" in Aussi<strong>ch</strong>t; wenn sie das gema<strong>ch</strong>t hätten, würden sie ihr Grundstück verkaufen und wegziehen.<br />

MaUmann erzählte dies dem Geri<strong>ch</strong>t und fügte hinzu: "Das ist do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werwiegend. Ist denn das kein gutes Ges<strong>ch</strong>äft?"<br />

- Präsident Kluth: "Was wollen Sie damit sagen?... Wie bringen Sie denn diese Äußerung mit dieser Sa<strong>ch</strong>e in<br />

Verbindung? Was hat denn das damit zu tun, daß Bus<strong>ch</strong>hoffs ein gutes Ges<strong>ch</strong>äft ma<strong>ch</strong>en wollten?"<br />

Mallmann erlebte damals wie so oft s<strong>ch</strong>on eine gründli<strong>ch</strong>e Abfuhr; der weitere Ablauf der Dinge ließ aber seinen<br />

Aussagen, denen das Geri<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>einbar verständnislos gegenüberstand, ganz besondere Bedeutung zukommen!<br />

1892 jubilierte der Jude Paul Nathan in seinen "Betra<strong>ch</strong>tungen zum Prozeß Bus<strong>ch</strong>hoff": Jn Kleve kämpfte wieder<br />

einmal die fortges<strong>ch</strong>rittene Kultur des deuts<strong>ch</strong>en (!) Volkes mit den geistig und sittli<strong>ch</strong> zurückgebliebenen<br />

Elementen der Nation. Und wer ist es nun, der die Errungens<strong>ch</strong>aften, die wir besitzen, wieder in Frage zu stellen<br />

su<strong>ch</strong>t? S<strong>ch</strong>einbar allein eine S<strong>ch</strong>ar skrupelloser Mens<strong>ch</strong>en ohne jedes geistige Prestige und ohne jedes moralis<strong>ch</strong>e<br />

Ansehen, die si<strong>ch</strong> an die Spitze der Dummheit und Roheit gesteflt haben; dieser Haufen hätte in jenem düsteren<br />

Winkel bleiben müssen, in den er gehört..."<br />

<strong>Der</strong> Prozeß Oberwinder.<br />

Zu den "geistig und sittli<strong>ch</strong> zurückgebliebenen Elementen der Nation", zu der "S<strong>ch</strong>ar skrupeNoser Mens<strong>ch</strong>en" gehörte<br />

nun na<strong>ch</strong> der Auffassung des Philosophen Nathan au<strong>ch</strong> der Inhaber der "Vaterländis<strong>ch</strong>en Verlagsanstalt" in Berlin, der<br />

Redakteur und Verleger Oberwinder. Na<strong>ch</strong> Beendigung der Klever S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung gab er eine<br />

selbstverfaßte Bros<strong>ch</strong>üre heraus unter dem Titel: "<strong>Der</strong> Fall Bus<strong>ch</strong>hoff. - Die Untersu<strong>ch</strong>ung über den Xantener<br />

Knabenmord", in der Oberwinder no<strong>ch</strong> einmal zusammenfassend die Unmögli<strong>ch</strong>keit des ganzen Verfahrens<br />

angeprangert hatte. Er wurde daraufhin umgehend wegen Beleidigung der Staatsanwälte Brixius und Baumgardt vor<br />

ein Berliner Geri<strong>ch</strong>t gezogen und zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt!<br />

Dieser "Prozeß Oberwinder", der als eine Fortsetzung des Xantener Mordprozesses bezei<strong>ch</strong>net werden kann, warf<br />

ebenso bedeutsame wie aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Streifli<strong>ch</strong>ter auf die ganze Führung des Verfahrens gegen Bus<strong>ch</strong>hoff.<br />

Als "Zeugen" zu diesem Prozeß waren u. a. ausgere<strong>ch</strong>net geladen worden der Kaplan Bresser aus Xanten, der<br />

Oberrabbiner Horwitz "nebst Frau" (Kleye) und der Synagogenvorsteher Oster (Xanten)!<br />

<strong>Der</strong> Beklagte hielt vor Geri<strong>ch</strong>t seine Angriffe gegen den Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Brixius und den Staatsanwalt Baumgardt<br />

in vollem Umfang aufre<strong>ch</strong>t und erklärte darüber hinaus, die Unterlassungssünden in Xanten seien no<strong>ch</strong> viel ernsterer<br />

Natur, als er früher angenommen habe. - Oberwinder: "I<strong>ch</strong> bin allerdings der Meinung, daß die mit der Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

des Xantener Mordes betrauten Personen befangen waren. I<strong>ch</strong> bin der Meinung und habe es bei meiner Anwesenheit in<br />

Xanten bestätigt gefunden, daß Baumgardt keine gründli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung, sondern nur eine Promenade dur<strong>ch</strong> das<br />

Bus<strong>ch</strong>hof fs<strong>ch</strong>e Haus gema<strong>ch</strong>t hat. Was die Voreingenommenheit des Untersu<strong>ch</strong>ungsbeamten für Bus<strong>ch</strong>hoff au<strong>ch</strong><br />

beweist, das ist die Behandlung des Belastungszeugen Mölders, der geradezu beleidigt und wohl zwanz-Igmal<br />

vorgeladen wurde, um ihn zu einer anderen Aussage zu bewegen. A<strong>ch</strong>tbare Bürger hat man sogar bes<strong>ch</strong>uldigt, ihren<br />

Kindern unwahre Aussagen eingelernt zu haben, die einem Mens<strong>ch</strong>en den Kopf kosten konnten...<br />

Das war do<strong>ch</strong> Befangenheit aus Fur<strong>ch</strong>t vor der Ma<strong>ch</strong>t des Judentums. Das Verfahren ist geradezu ein pyramidales<br />

gewesen." Präsident: "Was Sie von den einzelnen Stell-en (der Kleyer Akten) sagen, weiß i<strong>ch</strong> ja. I<strong>ch</strong> habe die Sa<strong>ch</strong>e seit<br />

se<strong>ch</strong>s Tagen studiert und bin beinahe verrückt darüber geworden." - Oberwinder: "Das glaube i<strong>ch</strong>! über die<br />

Verdunklungsversu<strong>ch</strong>e mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einige Worte sagen. Es sind sol<strong>ch</strong>e gema<strong>ch</strong>t worden. Dr. Hirs<strong>ch</strong>-<br />

Hildesheimer ist beim Justizn)üüster gewesen, andere Rabbiner sind beim Minister des Innern gewesen. <strong>Der</strong><br />

Re<strong>ch</strong>tsanwalt Fleis<strong>ch</strong>hauer hatte überall seine Leute, die ihm Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten bra<strong>ch</strong>ten, sogar in Berlin ein Detektivbüro.<br />

Die Leute, die das ermordete Kind zuerst gesehen haben - es waren vierzehn -, sind in der Voruntersu<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t


vernommen worden. <strong>Der</strong> Staatsanwalt Baumgardt wußte ni<strong>ch</strong>t einmal etwas von dem Sack, das war ihm eine<br />

Neuigkeit! - Erst vom Justizminister mußte die Ortshesi<strong>ch</strong>tigung angeordnet werden, die das Gegenteil ergab, trotz der<br />

eidli<strong>ch</strong>en Aussage des Brixius. Man hat die Untersu<strong>ch</strong>ung nur mit Widerstreben geführt... Am 24. September 1891<br />

erklärte der erste Staatsanwalt Baumgardt in Kleve öffentli<strong>ch</strong>, daß die Untersu<strong>ch</strong>ung gegen Bus<strong>ch</strong>hoff ni<strong>ch</strong>t die<br />

geringsten Anhaltspunkte ergeben hätte. Dadur<strong>ch</strong> wurde die Xantener Bevölkerung natürli<strong>ch</strong> sehr erbittert."<br />

Die Beweisaufnahme im Prozeß Oberwinder begann mit der Vernehmung des ersten Staatsanwaltes Baumgardt.<br />

<strong>Der</strong>selbe erklärte: "I<strong>ch</strong> weise den Vorwurf der Bars<strong>ch</strong>heit als unwahr und unri<strong>ch</strong>tig zurück. Das soll mir erst jemand<br />

na<strong>ch</strong>weisen. I<strong>ch</strong> bin gegen jedermann kavaliermäßig, ni<strong>ch</strong>t nur gegen Judenmäd<strong>ch</strong>en. übrigens verwahre i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

wegen meiner amtli<strong>ch</strong>en Stellung von vornherein gegen eine etwaige inquisitoris<strong>ch</strong>e Vernehmung, als ob i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zu<br />

re<strong>ch</strong>tfertigen hätte gegen Vorwürfe..."<br />

<strong>Der</strong> Präsident des Berliner Geri<strong>ch</strong>tshofes spra<strong>ch</strong> unverhohlen sein Erstaunen darüber aus, daß an die Klever<br />

Ges<strong>ch</strong>worenen keine Unterfrage auf Beteiligung, Anstiftung oder Mitwissens<strong>ch</strong>aft gestellt worden sei. Baumgardt, der<br />

in diesem Prozeß auf der Zeugenbank saß, gab darauf als aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>en Hauptgrund an, die Rücksi<strong>ch</strong>t auf seinen<br />

Vorgesetzten, den Oberstaatsanwalt, habe ihn davon abgehalten!<br />

<strong>Der</strong> Verteidiger Oberwinders, Re<strong>ch</strong>tsanwalt Dr. S<strong>ch</strong>windt, sagte in offener Geri<strong>ch</strong>tssitzung: "Aus der Frage des Grafen<br />

Loë ging hervor, daß wenigstens ein Teil der Ges<strong>ch</strong>worenen der Meinung war, es liege zum mindesten eine Beihilfe<br />

vor. In sol<strong>ch</strong>em Falle ist es Pfli<strong>ch</strong>t des Staatsanwaltes, wenn der Vorsitzende es ni<strong>ch</strong>t tut, no<strong>ch</strong> den Antrag auf eine<br />

Unterfrage zu stellen." Na<strong>ch</strong> Ansi<strong>ch</strong>t Dr. S<strong>ch</strong>windts hätte in diesem Falle die Unterfrage si<strong>ch</strong> dem Staatsanwalt<br />

geradezu aufdrängen müssen! Dr. S<strong>ch</strong>windt führte weiterhin aus: "Es ist der Beweis erbra<strong>ch</strong>t worden, daß Staatsanwalt<br />

Baumgardt nur zögernd an die Untersu<strong>ch</strong>ung herangetreten ist und die elementarsten kriminalistis<strong>ch</strong>en Regeln außer<br />

a<strong>ch</strong>t gelassen hat... Es ist do<strong>ch</strong> selbstverständli<strong>ch</strong>, daß, wenn ein Mord passiert, der erste Staatsanwalt selbst ers<strong>ch</strong>einen<br />

muß; es ist do<strong>ch</strong> jedenfalls ni<strong>ch</strong>t zu re<strong>ch</strong>tfertigen, daß er einen ihm zur Ausbildung übergebenen Assessor hins<strong>ch</strong>ickt."<br />

Die weiteren, sehr s<strong>ch</strong>weren Vorwürfe dieser juristis<strong>ch</strong>en Autorität wollen wir hier übergehen.<br />

<strong>Der</strong> Beisitzer, Landgeri<strong>ch</strong>tsrat Curtius, spra<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> ebenfalls sehr deutli<strong>ch</strong> aus: "Die Zeitangaben des Alibibeweises im<br />

Prozeß Bus<strong>ch</strong>hoff sehen ja in den Akten sehr hübs<strong>ch</strong> aus, i<strong>ch</strong> halte es aber do<strong>ch</strong> für sehr gewagt, von vornherein<br />

darauf die Uns<strong>ch</strong>uld Bus<strong>ch</strong>hoffs zu begründen. Es ist mir auffallend, daß ein Staatsanwalt, der do<strong>ch</strong> die Anklage<br />

erhoben hat und demgemäß von der S<strong>ch</strong>uld des Angeklagten überzeugt sein muß, von vornherein, bevor ein einziger<br />

Zeuge si<strong>ch</strong> geäußert hat, über den Wert der Angaben eines Angeklagten ein so günstiges Urteil fällt, der do<strong>ch</strong> auf<br />

Grund eines Indizienbeweises angeklagt war... Weshalb aber no<strong>ch</strong> vor den Zeugenaussagen die Ges<strong>ch</strong>worenen<br />

zugunsten des Angeklagten stimmen?" - Baumgardt: "Sollte das in meinen Worten gelegen haben, so ist es<br />

unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen." Curtius: "Also unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> danke sehr... Immerhin müssen Sie do<strong>ch</strong> bei der Verhaftung<br />

die überzeugung von der S<strong>ch</strong>uld des Bus<strong>ch</strong>hoff gehabt haben. Die Verhaftung kann do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gegen Ihren Willen und<br />

die Anklage ni<strong>ch</strong>t gegen Ihre überzeugung erfolgt sein... I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te den Moment kennenlernen, wo Ihre Seele<br />

zwis<strong>ch</strong>en dem Zeitpunkt der Verhaftung Bus<strong>ch</strong>hoffs und dem Beginn der S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlungen von der<br />

Uns<strong>ch</strong>uld Bus<strong>ch</strong>hoffs überzeugt wurde, wie Sie dies glei<strong>ch</strong> das erstemal, als Sie das Wort ergriffen, ausspra<strong>ch</strong>en. Sie<br />

haben auf eine Ergänzung der Vernehmung des Angeklagten ni<strong>ch</strong>t hingewirkt." Baumgardt: "I<strong>ch</strong> wollte das von<br />

Bus<strong>ch</strong>hoff gegebene Bild ni<strong>ch</strong>t verwirren..." - Trotz dieser vor einem anderen Geri<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> bestätigten<br />

skandalösen Methoden der Kleyer S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung wurde der Verleger Oberwinder dur<strong>ch</strong> die<br />

Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft des Landgeri<strong>ch</strong>tes Berlin I zu zwei Monaten Gef ängnis verurteilt! Die Höhe der Strafe wurde damit<br />

begründet, daß "die Notwendigkeit hinzugekommen sei, die dur<strong>ch</strong> den Angeklagten (Oberwinder) s<strong>ch</strong>wer ers<strong>ch</strong>ütterte<br />

Autorität des Geri<strong>ch</strong>tes zu s<strong>ch</strong>ützen..." - Also ni<strong>ch</strong>t Bau-rngardt, Brixius und Genossen hatten die deuts<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong> ihre judendieneris<strong>ch</strong>en Methoden aufs s<strong>ch</strong>limmste in Mißkredit gebra<strong>ch</strong>t, sondern ein Mann, der<br />

unhaltbare Zustände an eben diesen Geri<strong>ch</strong>ten angeprangert hatte!<br />

Seinerzeit hatte als Antwort hierauf die "Staatsbürgerzeitung" dem deuts<strong>ch</strong>en Volke aus der Seele ges<strong>ch</strong>rieben: "Die<br />

Autorität und das Ansehen des Geri<strong>ch</strong>tes wird am besten dur<strong>ch</strong> reine Sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit und Unbefangenheit, peinli<strong>ch</strong>e<br />

Genauigkeit und uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong>e Gere<strong>ch</strong>tigkeit gewahrt. Wehe dem Volke, dessen Geri<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> strenge Strafen<br />

ges<strong>ch</strong>ützt werden müßte; sein S<strong>ch</strong>icksal wäre beklagenswert!<br />

Im Prozeß Bus<strong>ch</strong>hoff sind jene typis<strong>ch</strong>en Ers<strong>ch</strong>einungen zutage getreten, deren immer häufigeres Vorkommen das Herz<br />

jedes Vaterlandsfreundes mit banger Sorge erfüllen muß. Das S<strong>ch</strong>limmste von allem ist die immer s<strong>ch</strong>ärfer<br />

hervortretende Vers<strong>ch</strong>iedenheit der natürli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsbegriffe unseres Volkes mit den bei uns geltenden<br />

Re<strong>ch</strong>tsnormen und deren Handhabung. Das ist die Folge davon, daß unser Re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus nationaler<br />

Ans<strong>ch</strong>auungsweise heraus entstanden, sondern ein fremdes Re<strong>ch</strong>t auf unseren Boden verpf lanzt worden ist, und dieses<br />

fremde Re<strong>ch</strong>t, das dur<strong>ch</strong> einen gegenwärtig leider herrs<strong>ch</strong>enden fremden Geist no<strong>ch</strong> beeinflußt und umgestaltet ist,<br />

wird unserem Volke niemals verständli<strong>ch</strong> werden. Zu heller Flamme aber lodert die Empörung auf, wenn auf Grund<br />

dieses Re<strong>ch</strong>tes Dinge vorkommen, wie sie in neuester Zeit immer häufiger geworden sind. Und wenn hierzu no<strong>ch</strong> der<br />

Umstand tritt, daß bei diesen Vorkommnissen das fremde, unter uns lebende Element offenbar gegen die Angehörigen<br />

unseres Volkes im Vorteil ist, so kann man si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wandern, daß die allgemeine Mißstimmung immer größer wird..."


- Bus<strong>ch</strong>hoff-Xanten/Kleve und Oberwinder-Berlin: Zwei Prozesse, die einerseits den Freispru<strong>ch</strong> eines von der Stimme<br />

des Volkes als Ritualmörder gebrandmarkten jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters und andererseits die Verurteilung eines Deuts<strong>ch</strong>en<br />

bra<strong>ch</strong>ten, der unter Einsatz seiner Existenz unhaltbare Zustände in sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Weise aufzudecken bestrebt war - an si<strong>ch</strong><br />

eine dur<strong>ch</strong>aus logis<strong>ch</strong>e Entwicklung der Re<strong>ch</strong>ts"pflege" im wilhelminis<strong>ch</strong>en Deuts<strong>ch</strong>land! No<strong>ch</strong> einmal erhob Stoecker<br />

im Abgeordnetenhaus seine Stimme: "I<strong>ch</strong> halte diese, ganze Erörterung (des Falles Bus<strong>ch</strong>hoff) für um so notwendiger,<br />

als wir trotz dieser Beunruhigung der öffentli<strong>ch</strong>en Meinung dur<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Prozesse der Tatsa<strong>ch</strong>e gegenüberstehen, daß<br />

in dem Ministerium S<strong>ch</strong>elling die Justizlaufbahn für das Judentum ungemein erweitert wird. Das Ministerium wird<br />

in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong> te als ein Ministerium bezei<strong>ch</strong>net werden, unter wel<strong>ch</strong>em die Juden im Widerspru<strong>ch</strong> mit dem<br />

aufwa<strong>ch</strong>enden Gefühl des deuts<strong>ch</strong>en Volkes höhere Stufen der Justizkarriere bes<strong>ch</strong>ritten haben, als je zuvor.<br />

Daß uns das beunruhigt, ist kein Zweifel. Das sind ni<strong>ch</strong>t Gedanken 'antisemitis<strong>ch</strong>er, hetzender Kreise', das sind<br />

Gedanken, die unser ganzes Volk bewegen, bis in die Kreise der besonnensten Ri<strong>ch</strong>ter und Advokaten hinemi.<br />

(Lebhafter Widerspra<strong>ch</strong> links.) Wenn Sie das leugnen, so tun Sie es gegen Ihre bessere überzeugang." (Unruhe und<br />

Zurufe links.)<br />

1) "<strong>Der</strong> Xantener Knabenmord vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t zu Kleye, 4.-14. Juni 1892. Vollständiger stenographis<strong>ch</strong>er<br />

Beri<strong>ch</strong>t." Berlin, 1893.<br />

2) Siehe S. 260 f.<br />

3) Na<strong>ch</strong> Aussage des Kommissars Wolff vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t Kleve am 6. Juli 1892 spra<strong>ch</strong> im Berliner<br />

Polizeipräsidium ein jüdis<strong>ch</strong>er Mittelsmann vor und beantragte die Entsendung eines Kriminalkommissars, "da der<br />

Kindesmord den Juden, die in großer Bedrängnis seien, zuges<strong>ch</strong>oben würde". Am 25. September reiste Wolff in<br />

amtli<strong>ch</strong>em Auftrage von Berlin ab, na<strong>ch</strong>dem seine Entsendung von jüdis<strong>ch</strong>er Seite finanziert worden war! Diese Dinge<br />

bra<strong>ch</strong>te u. a. Stoecker im Preußis<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhaus am 9. Februar 1892 zur Spra<strong>ch</strong>e: "...dann hat die jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Presse selbst erzählt, daß der Kriminalkommissar Wolff mit 700 Mark bezahlt sei - etwas für meine Auffassung<br />

geradezu Unbegreifli<strong>ch</strong>es, das i<strong>ch</strong> aber erst glauben werde, wenn der Herr Minister zugibt, daß si<strong>ch</strong> das so verhält." In<br />

derselben Sitzung antwortete Justizminister von S<strong>ch</strong>elling: "Die Synagogengemeinde zu Xanten hat die Entsendung<br />

von Kriminalkommissarien zunä<strong>ch</strong>st beim Regierungspräsidenten und dann später beim Herrn Minister des Innern<br />

veranlaßt, und wenn i<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t beri<strong>ch</strong>tet bin, so hat sogar die Synagogengemeinde die Geldmittel für die Entsendung<br />

dieser Kommissarien zur Verfügung gestellt, und es mögen si<strong>ch</strong> wohl darauf die 700 Mark zurückführen, von wel<strong>ch</strong>en<br />

der Abgeordnete Stoecker gespro<strong>ch</strong>en hat." (Lebhaftes Hört! Hört!)<br />

4) Es handelt si<strong>ch</strong> um den Oberstaatsanwalt Hamm, Köln!<br />

5) Meist Bankjuden! Man<strong>ch</strong>é war "Hofrat" und "Kabinetts<strong>ch</strong>ef" Kaiser Willlelns I. des betrügeris<strong>ch</strong>en Orden- und<br />

Titelhandels angeklagt, aber freigespro<strong>ch</strong>en worden!<br />

6) Siehe Anhang S. 428 f.<br />

7) Kriminalkommissar Wolff, der B. in der Voruntersu<strong>ch</strong>ung mehrfa<strong>ch</strong> vernommen hatte, <strong>ch</strong>arakterisierte bei seiner<br />

Vernehmung a-m dritten Tage diese S<strong>ch</strong>werhörigkeit folgendermaßen: "B. hörte damals s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>wer, namentli<strong>ch</strong> bei<br />

sol<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>en, wo es si<strong>ch</strong> um kitzlige Fragen handelte; es war s<strong>ch</strong>wer, si<strong>ch</strong> mit ihm zu verständigen..."<br />

8) Bus<strong>ch</strong>hoff war bereits 1884 wegen Betruges angeklagt, in Kleve aber freigespro<strong>ch</strong>en worden! (Aus der<br />

Anklages<strong>ch</strong>rift.)<br />

9) A. Fern: <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Moral und Blutmysterium", S. 12.<br />

Korfu 1891.<br />

Das Jahr 1891 kann insofern als s<strong>ch</strong>icksalhaft bezei<strong>ch</strong>net werden, als innerhalb eines Vierteljahres in zwei<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Gegenden Europas zwei völlig glei<strong>ch</strong>artige Ritualverbre<strong>ch</strong>en unter ebensol<strong>ch</strong>en Begleitumständen das<br />

Interesse der Of fentli<strong>ch</strong>keit auf diese beiden Orte: Korfu und Xanten, konzentrierten. Diese Anteilnahme wäre an si<strong>ch</strong>


dazu angetan gewesen, nun endli<strong>ch</strong> einmal jenes trotz Damaskus, Tisza-Eszlár und Skurz für die bürgerli<strong>ch</strong>e Welt<br />

ans<strong>ch</strong>einend immer no<strong>ch</strong> undur<strong>ch</strong>dringli<strong>ch</strong>e Dunkel zu lüften.<br />

Half jüdis<strong>ch</strong>es Gold die Emanzipation vorbereiten, so baute die andere Großma<strong>ch</strong>t des Weltjudentums, dessen Presse,<br />

diese Errungens<strong>ch</strong>aften planmäßig aus. Sie half au<strong>ch</strong> über jene "blutigen Szenen einen di<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>leier" ziehen - und<br />

sie wurden vergessen!<br />

In Grie<strong>ch</strong>enland fand si<strong>ch</strong> bald kein nationales Blatt mehr, das no<strong>ch</strong> den Mut besaß, die Vorfälle auf Korfu rein sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

darzustellen. Das Judentum hatte aber s<strong>ch</strong>on die sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Darstellung zu für<strong>ch</strong>ten und wußte diese au<strong>ch</strong> zu verhindern.<br />

So blieb nationalen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Kreisen ni<strong>ch</strong>ts anderes übrig, als ihre Beri<strong>ch</strong>te dem einzigen Blatte des Auslandes, das<br />

den Mut besaß, diese Dinge beim ri<strong>ch</strong>tigen Namen zu nennen, zur Veröffentli<strong>ch</strong>ung zu übergeben.<br />

Diese Originalberi<strong>ch</strong>te aus der Feder jener ehrli<strong>ch</strong>en Männer, die genau wußten, wo die Mörder und ihre Auftraggeber<br />

saßen, aber von si<strong>ch</strong> aus zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> waren, um dur<strong>ch</strong>greifen zu können, wirken in ihrer verhaltenen, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Art<br />

ers<strong>ch</strong>ütternd. Na<strong>ch</strong> vier Jahrzehnten der Vergessenheit aber haben wir heute die Verpfli<strong>ch</strong>tung, sie wiederum der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit zu übergeben!<br />

Anfang Mai des Jahres 1891 entsandten die Regierungen Frankrei<strong>ch</strong>s, Englands und Grie<strong>ch</strong>enlands Kriegss<strong>ch</strong>iffe na<strong>ch</strong><br />

der völlig unbewaf fneten Insel Korfu; der König von Grie<strong>ch</strong>enland begab si<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong> ebendahin, Minister<br />

demissionierten, hohe und hö<strong>ch</strong>ste Beamte wurden entlassen, die Regierungen der europäis<strong>ch</strong>en Großmä<strong>ch</strong>te<br />

unternahmen diplomatis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte in Athen, Noten über Noten wurden ausgetaus<strong>ch</strong>t, und die alten braven<br />

Postbeamten des Athener Hauptpostamtes versi<strong>ch</strong>erten seufzend, daß no<strong>ch</strong> niemals während ihrer langen Dienstzeit<br />

eine so große Zahl <strong>ch</strong>iffrierter Depes<strong>ch</strong>en Tag und Na<strong>ch</strong>t eingelaufen und aufgegeben worden sei wie in jenen Tagen!<br />

S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ah das Wirkungsvollste: Die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>uldpapiere fielen an allen Weltbörsenplätzen<br />

beängstigend, der letzte Widerstand der Regieruno, eines kleinen Landes war gebro<strong>ch</strong>en. Die "Alliance Israélite<br />

Universelle" hatte ihre alten Methoden au<strong>ch</strong> hier einges<strong>ch</strong>altetl <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Ho<strong>ch</strong>finanz und internationale<br />

Depes<strong>ch</strong>enbüros, die s<strong>ch</strong>ärfsten Waffen Alljudas, verhinderten unter geradezu ungeheuerli<strong>ch</strong>en Begleitumständen die<br />

Dur<strong>ch</strong>f ührung eines geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Verfahrens, das die Aufgabe hatte, ein Ritualverbre<strong>ch</strong>en an einem a<strong>ch</strong>tjährigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>en zu sühnen!<br />

"Wir sind in der Lage, na<strong>ch</strong> eingehenden Informationen mitteilen zu können, daß si<strong>ch</strong> an der Ermordeten keinerlei<br />

si<strong>ch</strong>tbare Spuren von Verletzungen befinden; einen Mord aus rituellen Gründen annehmen, hieße einer ebenso<br />

fanatisierten wie ungebildeten Bevölkerung Glauben s<strong>ch</strong>enken; überdies handelt es si<strong>ch</strong> um ein armes jüdis<strong>ch</strong>es Kind."<br />

- In diesem Sinne s<strong>ch</strong>rieben übereinstimmend die Judenblätter aller Länder, für Deuts<strong>ch</strong>land übernahm das führende<br />

Presseorgan der AIU., das "Berliner Tageblatt", in seiner Viertelmillionauflage das raffiniert aufgezogene System der<br />

Fäls<strong>ch</strong>ungen.<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise fand si<strong>ch</strong> ein deuts<strong>ch</strong>es Blatt, das si<strong>ch</strong> bemühte, diese infame jüdis<strong>ch</strong>e Taktik und den<br />

großangelegten Lügenfeldzug zu entlarven und na<strong>ch</strong> der Wahrheit zu fors<strong>ch</strong>en, ohne allerdings die gere<strong>ch</strong>te und<br />

sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Dur<strong>ch</strong>führung eines Geri<strong>ch</strong>tsverfahrens errei<strong>ch</strong>en zu können, da die deuts<strong>ch</strong>e Regierung si<strong>ch</strong> bereits den<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Interessen gebeugt hatte! Die "Neue Preußis<strong>ch</strong>e Zeitung" ("Kreazzeitung") bra<strong>ch</strong>te von Ende April bis Ende<br />

Mai 1891 laufend die aufsehenerregenden "Korfu-Briefe", deren Inhalt auf Ausführungen ho<strong>ch</strong>gestellter,<br />

nationalgesinnter grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Politiker und Wissens<strong>ch</strong>aftler, die die Umtriebe des internationalen Judentums völlig klar<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut hatten, zurückging. Eine Anzahl dieser Briefe wurde von einem Parlamentsabgeordneten von Korfu selbst<br />

verfaßt und zur Veröffentli<strong>ch</strong>ung der “Kreuzzeitung" dur<strong>ch</strong> Mittelsmänner übersandt. Diese Artikel der "Kreazzeitung"<br />

fielen seinerzeit den jüdis<strong>ch</strong>en Drahtziehern sehr auf die Nerven; kein Wunder, daß si<strong>ch</strong> der Haß ihrer Sippe in<br />

allererster Linie gegen dieses tapfere Blatt, dann aber gegen das Deuts<strong>ch</strong>tum überhaupt ri<strong>ch</strong>tete.<br />

Was war ges<strong>ch</strong>ehen?<br />

Ein völlig blutleerer, bis zur Unkenntli<strong>ch</strong>keit zersto<strong>ch</strong>ener und zers<strong>ch</strong>nittener Lei<strong>ch</strong>nam eines etwa a<strong>ch</strong>tjährigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens war in der Na<strong>ch</strong>t vorn 12./1.3. April 1891 in einem neben der Synagoge von Korfu befindli<strong>ch</strong>en<br />

Hauseingang unter mysteriösen Umständen aufgefunden worden.<br />

<strong>Der</strong> zur Beri<strong>ch</strong>terstattung na<strong>ch</strong> Korfu entsandte Mitarbeiter der "Kreuzzeitung" erhielt von einem korfiotis<strong>ch</strong>en Freunde<br />

einen Beri<strong>ch</strong>t zugestellt, der, no<strong>ch</strong> unter dem Eindruck der Ereignisse verfaßt, in allen Ein zelheiten authentis<strong>ch</strong>, von<br />

dem besagten Blatte in einem Leitartikel 1) gebra<strong>ch</strong>t wurde. Dieses S<strong>ch</strong>reiben aus Korfu lautet wörtli<strong>ch</strong>:<br />

"In der Na<strong>ch</strong>t vom 12. April gegen zehneinhalb Uhr wurde dur<strong>ch</strong> Ausrufer bekanntgema<strong>ch</strong>t, daß der Jude Salomon<br />

Sarda sein a<strong>ch</strong>tjähriges Tö<strong>ch</strong>ter<strong>ch</strong>en Rubine vermisse; wer etwas über ihren Verbleib wisse, solle si<strong>ch</strong> melden. Tags<br />

darauf erfuhr man mit Entsetzen, daß die Lei<strong>ch</strong>e des Kindes in einem Sacke im Torgange eines jüdis<strong>ch</strong>en Hauses


entdeckt worden sei. <strong>Der</strong> Vater selbst habe sie gefunden, als er na<strong>ch</strong>ts um zwei Uhr vom Kaffeetrinken (!) na<strong>ch</strong> Hause<br />

gehend die Torwege na<strong>ch</strong> der Vermißten dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t habe. Da sei er plötzli<strong>ch</strong> über den Körper gestolpert und habe<br />

sofort die Na<strong>ch</strong>twä<strong>ch</strong>ter herbeigerufen. Letztere sagten aus, daß Sarda beim Anblick der Lei<strong>ch</strong>e keinerlei<br />

Überras<strong>ch</strong>ung oder S<strong>ch</strong>merz gezeigt hätte. Die Obduktion, wel<strong>ch</strong>e von vier der besten in Europa gebildeten Ärzte<br />

geleitet wurde, ergab das Vorhandensein einer Wunde am Halse, je einer am Herzen und einem Arme, und einer<br />

Beule am Kopf. <strong>Der</strong> Tod mußte infolge Blutverlustes eingetreten sein, na<strong>ch</strong>dem das Kind dur<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>lag<br />

vermutli<strong>ch</strong> betäubt worden war. In dem Körper befand si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Tropfen Blut mehr; vielmehr<br />

deuteten zahlrei<strong>ch</strong>e Nadelsti<strong>ch</strong>e an vers<strong>ch</strong>iedenen Stellen darauf hin, daß die Mörder si<strong>ch</strong> sorgfältig von der<br />

vollständigen Blutentleerung überzeugt hatten. Die Wunden waren - wie die ganze Lei<strong>ch</strong>e - rein gewas<strong>ch</strong>en und mit<br />

den Haaren des Mäd<strong>ch</strong>ens verstopft. Au<strong>ch</strong> an der Wäs<strong>ch</strong>e waren ni<strong>ch</strong>t die geringsten Blutspuren zu bemerken.<br />

Die seltsamen Umstände, unter denen die Tat sowie die Auff indung des Lei<strong>ch</strong>nams erfolgt war, in Verbindung damit,<br />

daß kurz vorher das jüdis<strong>ch</strong>e Ostern gefeiert und ähnli<strong>ch</strong>e Ereignisse aus dem Ende des vorigen und dem Anfang<br />

dieses Jahrhunderts no<strong>ch</strong> in aller Erinnerung waren, trieben die Menge mit Gewalt zu dem Glauben, es handle si<strong>ch</strong><br />

um eines jener rituellen Mens<strong>ch</strong>enopfer zur Gewinnung von Blut, die trotz allem, was dagegen ges<strong>ch</strong>rieben worden<br />

ist, do<strong>ch</strong> nun einmal in der Vorstellung sämtli<strong>ch</strong>er Völker existieren und immer existiert haben, und dur<strong>ch</strong> Vorfälle<br />

dieser Art immer aufs neue in Erinnerung gebra<strong>ch</strong>t werden... Das Gerü<strong>ch</strong>t verbreitete si<strong>ch</strong>, die Verstorbene sei<br />

dur<strong>ch</strong>aus keine Jüdin, sondern ein in Janina geraubtes Christenmäd<strong>ch</strong>en namens Maria Dessyla gewesen, das si<strong>ch</strong> als<br />

sol<strong>ch</strong>es häufig bezei<strong>ch</strong>net hatte. Die Aufregung, die si<strong>ch</strong> infolgedessen des Volkes bemä<strong>ch</strong>tigte, spottet jeder<br />

BeS<strong>ch</strong>reibung. Glei<strong>ch</strong>wohl würde bei der im allgemeinen friedli<strong>ch</strong>en Phäakennatur des Korfioten der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

freier Lauf gelassen worden sein, wenn ni<strong>ch</strong>t die Juden einstimmig, als ob sie si<strong>ch</strong> dazu das Wort gegeben hätten, die<br />

unerhörte Bes<strong>ch</strong>uldigung ausgespro<strong>ch</strong>en hätten, Christen hätten das Kind in dieser Weise ermordet, um das Volk<br />

gegen die Juden aufzuhetzen..."<br />

Au<strong>ch</strong> ein Mitarbeiter der "Staatsbürgerzeitung", wel<strong>ch</strong>er von seinem längeren Aufenthalte in Athen und dem Orient her<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Beziehungen zu Grie<strong>ch</strong>enland hatte, wandte si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> an drei vers<strong>ch</strong>iedene Personen in Athen mit der<br />

Bitte um Mitteilungen über die Vorgänge in Korfu. Von allen dreien - unter ihnen befanden si<strong>ch</strong> Historiker und<br />

Philologen - trafen ziemli<strong>ch</strong> umfangrei<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te ein, wel<strong>ch</strong>e ein geradezu erdrückendes Material enthielten!<br />

<strong>Der</strong> Jude Vita Chajim Sarda de Salomon hatte ursprüngli<strong>ch</strong> behauptet, daß es si<strong>ch</strong> um seine eigene To<strong>ch</strong>ter handele,<br />

die diesem lur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>en zum Opfer gefallen sei; allerdings ließ si<strong>ch</strong> die Identität des Mäd<strong>ch</strong>ens ni<strong>ch</strong>t sofort<br />

erweisen, da der kleine Körper in der gräßli<strong>ch</strong>sten Weise zers<strong>ch</strong>nitten war und einer einzigen Wunde gli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong><br />

einem speziellen Beri<strong>ch</strong>t aus Athen vom 15. Mai 1891 ergab die amtli<strong>ch</strong>e geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Obduktion, daß der Tod<br />

dur<strong>ch</strong> Zers<strong>ch</strong>neiden des Halses und folgender Ausblutung herbeigeführt wurde. An Einzelheiten erfuhr man, daß<br />

Halss<strong>ch</strong>lagader und Halsvenen in einer Tiefe von 10 cm mittels <strong>ch</strong>irurgis<strong>ch</strong>er Instrumente geöffnet wurden. Ebenso<br />

zers<strong>ch</strong>nitten waren Pulsadern und Venen beider Arme. Das Herz wurde zersto<strong>ch</strong>en. Außer zahllosen Sti<strong>ch</strong>en an<br />

allen Teilen des Körpers wurden no<strong>ch</strong> etwa zwanzig kleinere, sehr tiefgehende S<strong>ch</strong>nitte festgestellt; allein der Kopf<br />

des Mäd<strong>ch</strong>ens wies sieben Messers<strong>ch</strong>nitte auf. Die Beine ers<strong>ch</strong>ienen krampfhaft angezogen und gebeugt 2). Die<br />

Lei<strong>ch</strong>e war absolut blutleer!<br />

<strong>Der</strong> Parlamentsabgeordnete von Korfu, Georgios Zervos, führender Korfiote, erhob in seinem Beri<strong>ch</strong>t fur<strong>ch</strong>tbare<br />

Anklage. Des bestialis<strong>ch</strong>en Mordes waren vier Juden angeklagt worden: der jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>neider Sarda, der das aus<br />

Janina stammende ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en Maria Dessyla angebli<strong>ch</strong> in Pflege genommen hatte und es in<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft mit dem Synagogendiener Naxon, dein Totengräber der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde Und einem jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Bettler namens Ephraim, s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete. Letzterer wurde überdies des wissentli<strong>ch</strong>en Meineides bes<strong>ch</strong>uldigt.<br />

Als Belastungszeugen traten vier römis<strong>ch</strong>-katholis<strong>ch</strong>e OrdensS<strong>ch</strong>western auf, die in Korfu eine Mäd<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ule<br />

leiteten. In diese S<strong>ch</strong>ule war das Kind mit etwa se<strong>ch</strong>s Jahren gebra<strong>ch</strong>t worden; bei dieser Gelegenheit hatte es der<br />

S<strong>ch</strong>neider Sarda trotz wiederholter Aufforerung vermieden, über das Kind nähere Angaben zu ma<strong>ch</strong>en, so daß si<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>ule auf die Aussagen der S<strong>ch</strong>ülerin, daß sie Maria Dessyla heiße und 1883 in Janina geboren sei, verlassen mußte.<br />

Diese Aussagen der Nonnen wurden von dem Rabbiner von Korfu heftig angegriff en, der ein hebräis<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>riebenes<br />

Geburtsregister vorlegte, in wei<strong>ch</strong>es die Ermordete als To<strong>ch</strong>ter des S<strong>ch</strong>neiders Sarda eingetragen sein sollte! Bei<br />

näherer Überprüfung erwies si<strong>ch</strong> das Register als gefäls<strong>ch</strong>t. In den amtli<strong>ch</strong>en grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Standesregistern stand das<br />

Kind nirgends als To<strong>ch</strong>ter des Sarda verzei<strong>ch</strong>net, obwohl dieser s<strong>ch</strong>on über zwölf Jahre in Korfu ansässig war! Alle<br />

diese Umstände ließen erkennen, daß das angebli<strong>ch</strong> verwaiste Kind vor Jahren dur<strong>ch</strong> irgendwel<strong>ch</strong>e Umstände in die<br />

Klauen dieses Juden geraten war, um es gegebenenfalls wieder spurlos vers<strong>ch</strong>winden zu lassen, und daß man<br />

wissentli<strong>ch</strong> alle näheren Personalangaben sorgfältigst vermieden hatte!<br />

Die Hauptzeugen, zwei grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Polizeibeamte, beoba<strong>ch</strong>teten das Mordgesindel, als es in der fragli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>t auf<br />

dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhofe einen in einem Sack befindli<strong>ch</strong>en Körper vers<strong>ch</strong>arren wollte; do<strong>ch</strong> gelang es den Juden, zu<br />

entkommen. Um den Mordverda<strong>ch</strong>t von si<strong>ch</strong> abzulenken, hatten die Juden na<strong>ch</strong> demselben Verfahren, das sie s<strong>ch</strong>on<br />

viele Jahrhunderte vorher in Trient geübt hatten, als erste "Anzeige" erstattet. Na<strong>ch</strong>dem si<strong>ch</strong> der Jude Sarda am Abend<br />

des 12. April der öffentli<strong>ch</strong>en Ausrufer bedient hatte' ers<strong>ch</strong>ien er in den Morgenstunden des 13. April auf dem


Polizeibüro in Korfu und erklärte dreist, ohne eine Spur von Trauer, man habe "sein Kind" ermordet, und die Lei<strong>ch</strong>e in<br />

einem Sacke in den Hauseingang vor seiner Wohnung neben der Synagoge geworfen. Dem zuständigen<br />

Polizeikommissar kamen diese Aussagen hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tig vor, und er behielt Sarda in Haft. Auf Grund von<br />

Zeugenaussagen verdi<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> die Beweise immer mehr. Na<strong>ch</strong> drei Tagen ers<strong>ch</strong>ien vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter<br />

ein "Entlastungszeuge" in Gestalt des halbblinden jüdis<strong>ch</strong>en Bettlers Ephraim. Dieser wollte, trotz seines<br />

Augenleidens, in der fragli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>t fünf Bauern mit der Kindeslei<strong>ch</strong>e gesehen haben! Da er si<strong>ch</strong> fortgesetzt in<br />

s<strong>ch</strong>limme Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelte, ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur des Meineides, sondern zumindest au<strong>ch</strong> der<br />

Mitwissers<strong>ch</strong>aft des bestialis<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens dringend verdä<strong>ch</strong>tig.<br />

Was ges<strong>ch</strong>ah mit den angeklagten Juden?<br />

Die Regierungsbehörden versu<strong>ch</strong>ten zunä<strong>ch</strong>st - wie in allen Ländern - die ganze Angelegenheit als "Mär<strong>ch</strong>en" zu<br />

behandeln, mußten aber bald erkennen, daß si<strong>ch</strong> die Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t mehr bemänteln ließ! Denno<strong>ch</strong> besaß die Regierung<br />

ni<strong>ch</strong>t den Mut und - die Ma<strong>ch</strong>t, dem Re<strong>ch</strong>tsbewußtsein des Volkes offen Re<strong>ch</strong>nung zu tragen, wodur<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> die<br />

Aufregung der Bevölkerung stündli<strong>ch</strong> steigerte. Um Zeit zu gewinnen, wurden na<strong>ch</strong> bewährtem Verfahren zunä<strong>ch</strong>st der<br />

Präfekt von Korfu, dann der mit der Sa<strong>ch</strong>e betraute Staatsanwalt na<strong>ch</strong> Athen berufen, um der Regierung Beri<strong>ch</strong>t zu<br />

erstatten. Diese Beri<strong>ch</strong>terstattung nahm längere Zeit in Anspru<strong>ch</strong>. Unterdessen hatte die internationale, jüdis<strong>ch</strong><br />

inspirierte Diplomatie vorgearbeitet. <strong>Der</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Delyannis erwiderte auf die bei ihm zum<br />

S<strong>ch</strong>utze der Juden erfolgten Interventionen Englands, Frankrei<strong>ch</strong>s, Italiens und Österrei<strong>ch</strong>s, daß "die amtli<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung auf gewisse Momente gestoßen sei, die der Annahme der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> eines<br />

rituellen Mordes Vors<strong>ch</strong>ub zu leisten geeignet seien". Er sei deshalb bestrebt, "die Eröffnung der<br />

Prozeßverhandlung gegen die des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden hinauszus<strong>ch</strong>ieben, darnit diese die Zeit<br />

gewönnen, die erforderli<strong>ch</strong>en Beweise für ihre Uns<strong>ch</strong>uld zu erbringen".<br />

In einfa<strong>ch</strong>en Worten gespro<strong>ch</strong>en: Delyannis selbst ist überzeugt, daß ein Kind seines Volkes ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden ist –<br />

ihm sind aber bereits die Hände gebunden, um dur<strong>ch</strong>greifen zu können!<br />

Zur Entkräftung der "Kreuzzeitungs"-Beri<strong>ch</strong>te entsandte das "Berliner Tageblatt" einen eigenenBeri<strong>ch</strong>terstatter, den Dr.<br />

Barth, na<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>enland. Wir müssen etwas näher auf diesen Umstand eingehen, da das skrupellose Vorgehen der<br />

Judenpresse für die Unruhen auf Korfu verantwortli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en ist. Es ist uns ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> gewesen, festzustellen,<br />

ob dieser Dr. Barth selbst internationaler Pressejude oder ledigli<strong>ch</strong> besoldeter Judenkne<strong>ch</strong>t war; seine Taktik jedo<strong>ch</strong> war<br />

so aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>, daß sie au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> Beiträge zur Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des jüdis<strong>ch</strong>en Pressekampfes überhaupt zu liefern<br />

vermag!<br />

In Korfu angekommen, entwickelte Barth eine fieberhafte Tätigkeit, um dur<strong>ch</strong> eine Menge tendenziös entstellter und<br />

bewußt gefäls<strong>ch</strong>ter Beri<strong>ch</strong>te und Telegramme die öffentli<strong>ch</strong>e Meinung zu verwirren. So war es ihm gelungen, von dem<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erzbis<strong>ch</strong>of in Korfu und vom Präfekten eine bestellte Erklärung zu ers<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>en. Na<strong>ch</strong> diesen "Erfolgen"<br />

ging Dr. Barth zum Hauptangriff auf den Abgeordneten Zervos über. Dessen authentis<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te wurden als "völlig<br />

frei erfunden" bezei<strong>ch</strong>net, Zeugenaussagen wurden na<strong>ch</strong> bewährter Methode entstellt wiedergegeben; s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

fingierte Barth eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Delyannis, um den "Fall”, endgültig zu erhellen - do<strong>ch</strong><br />

verfolgen wir diesen Pressekampf an Hand der "Kreuzzeitungs"-Berih<strong>ch</strong>te!<br />

"Berlin, 16. Mai 1891 3) - Gegenüber dem ‘Dementi’ des Wie, ner Fremdenblattes', wel<strong>ch</strong>em aus Rom die<br />

Unri<strong>ch</strong>tigkeit unserer früheren Meldung bezügli<strong>ch</strong> des rituellen Mordes beri<strong>ch</strong>tet sein soll, und worüber natürli<strong>ch</strong> die<br />

hiesige Judenpresse außer si<strong>ch</strong> vor Freude ist, haben wir folgendes zu erwidern: Es ist uns von autoritativer Seite<br />

erklärt worden, daß seitens der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Regierung bis heute mittag no<strong>ch</strong> keinerlei Dementi gegen jenes in der<br />

Kreuzzeitung' veröffentli<strong>ch</strong>te Telegramm erfolgt ist. Na<strong>ch</strong> dem Urteil der hiesigen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Kolonie ist es au<strong>ch</strong><br />

absolut ausges<strong>ch</strong>lossen, daß Herr Delyannis, ohne seine Stellung als Ministerpräsident zu ers<strong>ch</strong>üttern, die Tatsa<strong>ch</strong>e der<br />

Ermordung des <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mäd<strong>ch</strong>ens Maria Dessyla dur<strong>ch</strong> Juden in Abrede stellen könnte, solange ni<strong>ch</strong>t der Prozeß<br />

gegen die des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden in völliger öffentli<strong>ch</strong>keit zu Ende geführt worden ist... und wenn die<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung au<strong>ch</strong> nur die geringsten Anhaltspunkte für die Uns<strong>ch</strong>uld der Juden hätte, so würde sie dies längst<br />

in den ihr zur Verfügung stehenden Organen veröffentli<strong>ch</strong>t haben; dies aber ist ni<strong>ch</strong>t nur ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen, sondern es<br />

haben bis jetzt sämtli<strong>ch</strong>e Blätter Athens die Tatsa<strong>ch</strong>e der Ermordung als erwiesen hingestellt. Wir mö<strong>ch</strong>ten deshalb<br />

Blättern, wie dem ‘Kurier’ und dem ‘Berliner Tageblatt’, anraten' si<strong>ch</strong> mit ihren Ausfällen lieber an andere Adressen zu<br />

wenden. - Im übrigen können wir den - jüdis<strong>ch</strong>en - Leitern dieser Organe versi<strong>ch</strong>ern, daß wir sehr wohl wissen,<br />

wel<strong>ch</strong>e Mühe si<strong>ch</strong> einzelne ihrer Stammesgenossen gegeben haben, um ein Dementi gegen die ‘Kreuzzeitung’ zu<br />

veranlassen. Diese Mühe war jedo<strong>ch</strong> für Berlin vergebli<strong>ch</strong>; lei<strong>ch</strong>ter ist das natürli<strong>ch</strong> in Wien zu ma<strong>ch</strong>en, wo die<br />

Beziehungen des offiziösen ‘Fremdenblattes’ zur jüdis<strong>ch</strong>en haute finance do<strong>ch</strong> niemandem unbekannt sind."<br />

Unter dem .21. Mai 1891 heißt es auf den ersten Seiten der Nr. 230 der "Kreuzzeitung" weiterhin unter der übers<strong>ch</strong>rift.<br />

"Zur Frage des rituellen Mordes auf Korfu":


"<strong>Der</strong> fur<strong>ch</strong>tbare S<strong>ch</strong>recken, wel<strong>ch</strong>er dem gesamten internationalen Judentum in die Glieder fuhr, als wir dur<strong>ch</strong> unsere<br />

kürzli<strong>ch</strong>e Meldung die Vertus<strong>ch</strong>ungsversu<strong>ch</strong>e der unter jüdis<strong>ch</strong>em Einfluß stehenden Telegraphenagenturen<br />

zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>ten und offen darlegten, daß in Grie<strong>ch</strong>enland ni<strong>ch</strong>t nur die Volksmasse, sondern au<strong>ch</strong> die maßgebenden<br />

Kreise an das Vorliegen eines rituellen Mordes auf Korfu glaubten, hat u. a. dazu geführt, daß das hiesige<br />

Hauptorgan der Juden, das ‘Berliner Tageblatt’, einen eigenen Beri<strong>ch</strong>terstatter na<strong>ch</strong> Korfa entsandt hat. <strong>Der</strong>selbe war<br />

denn au<strong>ch</strong> sofort in der Lage, sämtli<strong>ch</strong>e bisher von der ‘Kreuzzeitung’ in dieser Sa<strong>ch</strong>e veröffentli<strong>ch</strong>ten Meldungen<br />

kurzerhand als ‘erfunden’ na<strong>ch</strong>zuweisen, indem er si<strong>ch</strong> von dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erzbis<strong>ch</strong>of auf Korfu die Bestätigung<br />

dafür geben ließ, daß das ermordete Mäd<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>er Abstammung sei und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ein Lustmord vorliege. -<br />

Es mag viellei<strong>ch</strong>t zutreffen, daß derGewährsmann des ’Berliner Tageblattes’ tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> diese Auskunft von dem<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of erhalten hat; do<strong>ch</strong> ist damit nur die persönli<strong>ch</strong>e Meinung des letzteren ausgespro<strong>ch</strong>en worden. <strong>Der</strong><br />

Erzbis<strong>ch</strong>of aber ist kein Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, so daß si<strong>ch</strong> sein Urteil auf keinerlei tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Anhaltspunkte stützen<br />

kann; au<strong>ch</strong> muß dieser notgedrungen su<strong>ch</strong>en, die wilderregten Leidens<strong>ch</strong>aften des Volkes wieder zur Ruhe kommen zu<br />

lassen, so daß er begreifli<strong>ch</strong>erweise vor der Offentli<strong>ch</strong>keit mögli<strong>ch</strong>st begütigend spre<strong>ch</strong>en wird. Diese Auffassung wird<br />

uns au<strong>ch</strong> von einer Seite, wel<strong>ch</strong>e wir für kompetent zu halten Ursa<strong>ch</strong>e haben, vollauf bestätigt und darauf hingewiesen,<br />

daß der inzwis<strong>ch</strong>en seines Amtes entsetzte Präfekt von Korfu anfängli<strong>ch</strong> das glei<strong>ch</strong>e behauptet hatte wie jetzt der<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of. Da indessen alle bekannt gewordenen Umstände dieser Behauptung widerspra<strong>ch</strong>en, führte gerade sie<br />

zu der außergewöhnli<strong>ch</strong>en Erbitterung des Volkes und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> zu den Auss<strong>ch</strong>reitungen. Und die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß die<br />

Regierung den Präfekten auf das Drängen der Volksmasse hin abberufen hat, zeigt ebenfalls, daß die erstere die<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Herkunft der Ermordeten keineswegs als erwiesen betra<strong>ch</strong>tet.<br />

Um jedo<strong>ch</strong> ganz si<strong>ch</strong>er zu gehen und dem Beri<strong>ch</strong>terstatter des ‘Berliner Tageblattes’ ein mindestens glei<strong>ch</strong>wertiges<br />

Zeugnis entgegenstellen zu können, haben wir den Herausgeber der gelesensten Athener Zeitung, der ‘Akropolis’,<br />

ersu<strong>ch</strong>t, uns telegraphis<strong>ch</strong> seine Ansi<strong>ch</strong>t über den Stand der Korfu. - Affaire mitzuteilen, um hierdur<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine<br />

weitere Kontrolle der Meldungen unseres ständigen Athener-Beri<strong>ch</strong>terstatters zu erhalten. Von dem genannten Herrn.<br />

geht uns nunmehr folgendes Telegramm zu:<br />

Athen, 20. Mai abends. Die ‘Kreuzzeitung’ ist dur<strong>ch</strong>aus bere<strong>ch</strong>tigt, von einem rituellen Mord zu spre<strong>ch</strong>en. Alle<br />

bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der Untersu<strong>ch</strong>ung können als Beweise daf ür angesehen werden."<br />

Soweit die "Kreuzzeitung". Ihre Beri<strong>ch</strong>terstattung war hieb- und sti<strong>ch</strong>fest. So mußte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> das Deuts<strong>ch</strong>tum als<br />

sol<strong>ch</strong>es getroffen werden! Diese perfiden Methoden ers<strong>ch</strong>einen au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t veraltet!<br />

Am 16. Mai 1891 meldete die "Kreuzzeitung" in Verbindung mit dem angebli<strong>ch</strong>en Dementi des grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Ministerpräsidenten, die jüdis<strong>ch</strong>e Presse habe die weitere unwahre Behauptung aufgestellt, daß in Korfu.<br />

"antisemitis<strong>ch</strong>e" Bilder und Flugs<strong>ch</strong>riften mit deuts<strong>ch</strong>em Text aufgetau<strong>ch</strong>t seien. In Wirkli<strong>ch</strong>keit handelte es si<strong>ch</strong> um<br />

harmlose grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Zeitungen, die regelmäßig in Athen, Patras und Korfu als Tagesblätter herausgegeben wurden.<br />

In diesen befanden si<strong>ch</strong> die vers<strong>ch</strong>iedensten Abbildungen über die Vorgänge auf Korfu. Mehrere grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Blätter<br />

bra<strong>ch</strong>ten natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Bild des ermordeten Mäd<strong>ch</strong>ens, ein "Extrablatt" aus Korfu das Haus des Juden Sarda, vor<br />

wel<strong>ch</strong>em die Lei<strong>ch</strong>e in einem Sack liegend aufgef unden wurde, sowie das allerdings wenig sympathis<strong>ch</strong>e Bild dieses<br />

Mannes, wel<strong>ch</strong>er das ,ermordete Kind mehrere Jahre lang “in Pflege" gehabt hatte. Ein anderes Bild stellte die<br />

nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Szene auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhofe dar, wo die des Mordes Bes<strong>ch</strong>uldigten die Lei<strong>ch</strong>e zu vers<strong>ch</strong>arren su<strong>ch</strong>ten.<br />

Unter diesem Bild befanden si<strong>ch</strong> als Text in dem Dialekt der jonis<strong>ch</strong>en Inseln ges<strong>ch</strong>riebene Verse, die zu deuts<strong>ch</strong><br />

lauten:<br />

"Ist das kein S<strong>ch</strong>impf, ist das kein Verbre<strong>ch</strong>en?<br />

Auf den jüdis<strong>ch</strong>en Begräbnisplatz hatten sie die Maria gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Maria war Christin und war getauft,<br />

und auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhof hatten sie dieselbe einges<strong>ch</strong>arrt.<br />

Die “Kreuzzeitung" s<strong>ch</strong>rieb hierzu abs<strong>ch</strong>ließend: "Weitere Proben der Texte dieser Blätter wollen wir in Rücksi<strong>ch</strong>t auf<br />

unsere ‘<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Mitbürger’ ni<strong>ch</strong>t geben: hoffentli<strong>ch</strong> genügen diese Verse, um das Mär<strong>ch</strong>en von den ‘deuts<strong>ch</strong>en’<br />

Hetzblättern zu zerstreuen!"<br />

Mit Beginn der Unruhen auf Korfu wurde diese infame Lüge wieder aufgetragen. Am 21. Mai 1891 erhielt die<br />

"Kreuzzeitung" aus Athen die telegraphis<strong>ch</strong>e Mitteilung, daß glei<strong>ch</strong>zeitig mit dem Beginn der Krawalle auf Korfu.<br />

von Konstantinopel (!) aus na<strong>ch</strong> Wien, Berlin, und Paris, also den Zentren des Weltjudentums, Telegramme gesandt<br />

wurden, es seien in Smyrna antisemitis<strong>ch</strong>e Bilder mit deuts<strong>ch</strong>em Text verbreitet worden. Auf sofortigen Anruf hin gab<br />

das dortige grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Konsulat die bündige Erklärung ab, daß davon in Smyrna überhaupt ni<strong>ch</strong>ts bekannt<br />

geworden sei. "Deshalb glaubt man, um den Mord auf Korfu hätten au<strong>ch</strong> Juden anderer Städte gewußt, daher sei au<strong>ch</strong><br />

das Ableugnungssystem 4) s<strong>ch</strong>on zuvor verabredet worden. Die Aussage des Erzbis<strong>ch</strong>ofs ist Privatansi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> von diplomatis<strong>ch</strong>en (!) Vertretern geteilt wird. Die Regierung aber hat trotz vieler Aufforderungen diese Ansi<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> keinerlei Kundgebung beglaubigt. Wenn irgendwel<strong>ch</strong>e Belege hierfür vorhanden wären, würde sie dies gerne<br />

tun... <strong>Der</strong> Minister Deliorgis erklärte, die Anwesenheit der fremden Kriegss<strong>ch</strong>iffe ers<strong>ch</strong>were die Stellung des<br />

Kabinetts, daher eine Krisis in der Regierung wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> sei."


Diese s<strong>ch</strong>amlosen und provozierenden Manöver der jüdis<strong>ch</strong>en Agenten bra<strong>ch</strong>ten eine bei aller satanis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>läue<br />

unvorhergesehene Wendung. Die sonst friedli<strong>ch</strong>e Bevölkerung Korfus erinnerte si<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong> diese Umtriebe mißtrauis<strong>ch</strong><br />

geworden, ähnli<strong>ch</strong> gelagerter, unaufgeklärt gebliebener Mordf älle aus früheren Jahren! überdies hatten die<br />

Nonnen dann unter Eid ausgesagt, daß das kleine Mäd<strong>ch</strong>en die von ihnen selbst unterri<strong>ch</strong>tete Maria Dessyla gewesen<br />

sei. - Außerdem war kurz vor der Tat das jüdis<strong>ch</strong>e Ostern gefeiert worden. "Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> findet das Volk fast in jedem<br />

Jahr Anhaltspunkte für diesen Brau<strong>ch</strong> der Juden. Zur Zeit der vorjährigen Ostern entstand in Smyrna ein<br />

Judenkrawall, da ein kleines <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Mäd<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>wunden war, dessen Lei<strong>ch</strong>e später angebli<strong>ch</strong> von den<br />

türkis<strong>ch</strong>en Behörden im Wasser aufgefunden sein sollte 5). Unter den Christen aber war jedermann überzeugt,<br />

daß das Kind von den Juden ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden war.... Man muß au<strong>ch</strong> bedenken, daß die Judens<strong>ch</strong>aft in Korfu<br />

no<strong>ch</strong> aus der früheren venezianis<strong>ch</strong>en Zeit her re<strong>ch</strong>t bedenkli<strong>ch</strong>en Ursprungs ist, daß die Insel fast jahrhundertelang<br />

der Dur<strong>ch</strong>gangspunkt aller aus Kleinasien, Arabien und Nordafrika na<strong>ch</strong> dem Süden Europas einwandernden Juden<br />

war, wodur<strong>ch</strong> gerade hier die allerrückständigsten Sitten der ‘mosais<strong>ch</strong>en Konfession’ zu finden waren. Au<strong>ch</strong> heute ist<br />

no<strong>ch</strong> ein mit spanis<strong>ch</strong>en und italienis<strong>ch</strong>en Elementen gemis<strong>ch</strong>tes Hebräis<strong>ch</strong> und Arabis<strong>ch</strong> die Umgangsspra<strong>ch</strong>e der<br />

Juden in Korfu, und ihre religiösen übungen sind jedem Ni<strong>ch</strong>tjuden vers<strong>ch</strong>lossen. Wenn daher an irgendeiner Stelle<br />

Europas der Argwohn bestehen kann, daß die Juden gemäß alter talmudistis<strong>ch</strong>er Satzungen in ihrem Haß gegen das<br />

Christentum sogar bis zum Töten von Christenkindern und zur Verwendung von Christenblut s<strong>ch</strong>reiten können, so<br />

bietet jedenfalls die eigenartige Bewohners<strong>ch</strong>aft des Judenviertels in Korfu hierzu die weitgehendsten Chancün." 6)<br />

Die auf Korfu bereits Ende April 1891 ausbre<strong>ch</strong>enden Unruhen sind von der Judenpresse maßlos übertrieben worden:<br />

die Starnmesgenossen seien "massenhaft hinges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet" worden - man erinnere si<strong>ch</strong> nur an die<br />

Greuelberi<strong>ch</strong>terstattung des Juden Pieritz aus Damaskus vom Jahre 1840! -.<br />

Natürli<strong>ch</strong> floß au<strong>ch</strong> das kostbare Judenblut "in Strömen". Die in ihrem Ghetto einges<strong>ch</strong>lossenen Juden wären dem<br />

"Hungertod" preisgegeben worden. Demgegenüber standen na<strong>ch</strong> amtli<strong>ch</strong>en Regierungsber<strong>ch</strong>ten an Tatsa<strong>ch</strong>en: Die<br />

Fensters<strong>ch</strong>eiben einiger Häuser gingen in Trümmer, einige Juden, die si<strong>ch</strong> als zu herausfordernd gezeigt hatten, wurden<br />

mit Stöcken verprügelt, ernstli<strong>ch</strong> verletzt oder gar getötet wurde in jenen Tagen ni<strong>ch</strong>t ein einziger Jude! Die<br />

Bevölkerung Korfus vertraute anfängli<strong>ch</strong> der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung und hielt deshalb von si<strong>ch</strong> aus auf Ordnung -<br />

die geringe, in Korfu stationierte Militärabteilung wäre dazu anfängli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t in der Lage gewesen.<br />

Als si<strong>ch</strong> aber weiterhin zeigte, daß der Kurs der Regierung ans<strong>ch</strong>einend s<strong>ch</strong>on von vornherein fremden Interessen si<strong>ch</strong><br />

unterordnete, wurde das Volk mißtrauis<strong>ch</strong>. Den Behörden wurde ganz offen Beste<strong>ch</strong>ung vorgeworfen. So habe der<br />

Staatsanwalt beispielsweise erst viele Stunden na<strong>ch</strong> Auffinden der Lei<strong>ch</strong>e mit seinen s<strong>ch</strong>leppenden Ermittlungen<br />

begonnen, wiederholt habe er si<strong>ch</strong> auf die fals<strong>ch</strong>e Fährte führen lassen und damit viel kostbare Zeit verloren. Das<br />

Ghetto sei überhaupt ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t worden, während wegen angebli<strong>ch</strong>er Exzesse viele Ni<strong>ch</strong>tjuden verhaftet und<br />

vor den Augen der Juden abgeführt worden seien.<br />

<strong>Der</strong> Rabbiner von Korfu trieb, ans<strong>ch</strong>einend auf Weisung hin, die Dinge auf die Spitze: er publizierte eine vom<br />

Erzbis<strong>ch</strong>of von Korfu visierte Erklärung, die dieser s<strong>ch</strong>on dem berü<strong>ch</strong>tigten Dr. Barth abgegeben hatte, daß das Kind<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Abkunft und leibli<strong>ch</strong>e To<strong>ch</strong>ter des S<strong>ch</strong>neiders Salomon Sarda gewesen sei. <strong>Der</strong> französis<strong>ch</strong>e Konsul<br />

Danloux akzeptierte diese Erklärung wuns<strong>ch</strong>gemäß. Au<strong>ch</strong> der Erzbis<strong>ch</strong>of von Zante, Dionysius Latas, teilte die<br />

Ansi<strong>ch</strong>t des Erzbis<strong>ch</strong>ofs von Korfu in vollem Umfange 7). Auf dem internationalen Religionskongreß in Chikago<br />

erklärte Latas später folgendes: "...unter der unwissenden Masse der Bevölkerung ist der Glaube verbreitet, daß die<br />

Juden für die Zwecke ihres religiösen Ritus das Blut <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Kinder benützen und, um si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es zu vers<strong>ch</strong>affen,<br />

vor der Begehung von Morden ni<strong>ch</strong>t zurücks<strong>ch</strong>recken. Infolge dieses Glaubens bre<strong>ch</strong>en häufig Judenverfolgungen aus,<br />

und die uns<strong>ch</strong>uldigen Opfer sind vielen Gewalttaten und Gefahren ausgesetzt. Mit Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß<br />

sol<strong>ch</strong>e fals<strong>ch</strong>e Ideen au<strong>ch</strong> unter den unwissenden Massen anderer Länder verbreitet sind und im letzten Jahrzehnt<br />

Deuts<strong>ch</strong>land und Österrei<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>auplatz von Verhandlungen gegen uns<strong>ch</strong>uldige Juden waren..., ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> als<br />

<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Priester an diesen Kongreß die Aufforderung, unsere Überzeugung zur Kenntnis zu nehmen, daß das<br />

Judentum Mord jeder Art verbietet und daß keine seiner heiligen Autoritäten und Bü<strong>ch</strong>er den Mord oder den<br />

Gebrau<strong>ch</strong> von Mens<strong>ch</strong>enblut für rituelle Zwecke oder religiöse Zeremonien gebieten oder gestatten. <strong>Der</strong> Verbreitung<br />

einer sol<strong>ch</strong>en Verleumdung gegen die Bekenner emies monotheistis<strong>ch</strong>en Glaubens ist un<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>. Es ist unvereinbar<br />

mit der Pfli<strong>ch</strong>t der Christen, eine so s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>uldigung unwiderspro<strong>ch</strong>en zu lassen, und der gute Ruf des<br />

Christentums fordert, daß i<strong>ch</strong> dieses Parlament ersu<strong>ch</strong>e, zu erklären, daß das Judentum und die Juden des ihnen<br />

angedi<strong>ch</strong>teten Verbre<strong>ch</strong>ens ebenso uns<strong>ch</strong>uldig sind, wie es die Christen der ersten Jahrhunderte waren...”<br />

Die Konsequente Fortführung dieser Provokationen lautete dann: Korfioten haben das Kind umgebra<strong>ch</strong>t, um die Juden<br />

in de Verda<strong>ch</strong>t der Täters<strong>ch</strong>aft bringen zu können!<br />

Damit war die Langmut der Bevölkerung ers<strong>ch</strong>öpft. Eine Karfreitagsprozession versu<strong>ch</strong>te in das Ghetto einzudringen,<br />

um die Herausgabe des Mordgesindels zu erzwingen. Ein verstärktes Militäraufgebot, das zum S<strong>ch</strong>utze des Ghetto<br />

gestellt worden war, feuerte auf die wehrlose Prozession: drei Teilnehmer wurden ers<strong>ch</strong>ossen, etwa zwölf, von denen


später einige starben, blieben s<strong>ch</strong>werverletzt auf dem Platze zurück, zum Gespött einer tobenden Judenmeute! Zum<br />

S<strong>ch</strong>utze des jüdis<strong>ch</strong>en Teiles der Bevölkerung liefen Kriegss<strong>ch</strong>iffe fremder Mä<strong>ch</strong>te im Hafen ein....<br />

Eine Meldung aus London vom 15. Mai deckte diese Zusammenhänge auf: "London, 15. Mai 1891. - Unterhaus. <strong>Der</strong><br />

Unterstaatssekretär im Kolonialamt, Baron von Worms (!), erklärte, der englis<strong>ch</strong>e Vertreter in Athen habe der<br />

hellenis<strong>ch</strong>en Regierung Vorstellungen wegen der gegen die Juden auf Korfu vorgekommenen Auss<strong>ch</strong>reitungen<br />

gema<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> kommandierende Admiral der Mittelmeerflotte sei angewiesen, ein Kriegss<strong>ch</strong>iff na<strong>ch</strong> Korfu zu senden,<br />

um mit dem englis<strong>ch</strong>en Konsul dort zum S<strong>ch</strong>utze der britis<strong>ch</strong>en Untertanen jüdis<strong>ch</strong>er Religion (!) zu kooperieren.<br />

Worms verlas sodann ein im Auswärtigen Ainte eingelaufenes Telegramm, na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>em na<strong>ch</strong> der Revolte ein Jude<br />

von einigen Grie<strong>ch</strong>en getötet worden sei. Die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung habe den hungerleidenden armen Juden Hilfe<br />

gewährt.”<br />

Mitte Mai 1891 spitzte si<strong>ch</strong> die Lage weiter zu. Am 15. Mai wurde aus Athen gemeldet: “Gestern ist ein Kriegss<strong>ch</strong>iff<br />

na<strong>ch</strong> Korfu. Abgegangen”, und na<strong>ch</strong> einer Meldung aus Wien war der Belagerungszustand verhängt und Statthalter<br />

und Bürgermeister von Korfu wegen angebli<strong>ch</strong> "unents<strong>ch</strong>iedener Haltung" abgesetzt worden. - In Athen hatten<br />

"sowohl der hiesige deuts<strong>ch</strong>e Gesandte Graf Wesdehlen wie der englis<strong>ch</strong>e Gesandte längere vertrauli<strong>ch</strong>e<br />

Bespre<strong>ch</strong>ungen mit dem Minister Delyannis". 8)<br />

Das internationale Judentum spannte aber ni<strong>ch</strong>t nur einen kommandierenden Admiral, Minister und Ministerien, au<strong>ch</strong><br />

einen König in seine politis<strong>ch</strong>e Mas<strong>ch</strong>inerie ein, ohne daß diesem viellei<strong>ch</strong>t die letzten Zusammenhänge klar geworden<br />

wären.<br />

In diesen für das Judentum kritis<strong>ch</strong>en Maitagen wurde der König Georg von Grie<strong>ch</strong>enland na<strong>ch</strong> Korfu ges<strong>ch</strong>ickt. Die<br />

Judenpresse nahm diesen “freien" Ents<strong>ch</strong>luß des Königs übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong> zur Kenntnis. Die "Kreuzzeitung"<br />

kommentierte diese Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten folgendermaßen 9): "Die Meldung, daß si<strong>ch</strong> der König Georg von Grie<strong>ch</strong>enland<br />

ents<strong>ch</strong>lossen habe, persönli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Korfu zu reisen, um dort einige Wo<strong>ch</strong>en zu verweilen und dur<strong>ch</strong> seine Anwesenheit<br />

die Auf regung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Bevölkerung zu bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigen, kann nur als ein weiterer Beleg daf ür angesehen<br />

werden, daß die Juden auf Korfu bisher keinerlei entlastende Momente gegen das ihnen zur Last gelegte Verbre<strong>ch</strong>en<br />

vorbringen konnten. Es läßt si<strong>ch</strong> deshalb begreifen, in wel<strong>ch</strong> peinli<strong>ch</strong>er Lage si<strong>ch</strong> die offiziellen Kreise Grie<strong>ch</strong>enlands<br />

befinden. Das ganze Volk ist von der überzeugung dur<strong>ch</strong>drungen, daß von der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde der Mord<br />

begangen worden ist, und jede weitere Verzögerung, den Prozeß vor die öffentli<strong>ch</strong>keit bringen zu lassen, muß<br />

notwendigerweise die Erbitterung der Volksmassen steigern. Da aber gegen die des Mordes angeklagten Juden fast<br />

erdrückende Beweise vorliegen, so ist ein freispre<strong>ch</strong>endes Urteil undenkbar. Dem internationalen Judentum kommt es<br />

daher darauf an, daß der Prozeß überhaupt ni<strong>ch</strong>t zur Verhandlung gelangt, weshalb man von der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Regierung fordert, die Bevölkerung Korfus und der übrigen Inseln dur<strong>ch</strong> irgendwel<strong>ch</strong>e andere Mittel zur Ruhe zu<br />

bringen. Da man dies freili<strong>ch</strong> auf dem Wege der Gewalt s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en wird, so soll si<strong>ch</strong> demna<strong>ch</strong> der König<br />

selbst na<strong>ch</strong> Korfu begeben, um offenbar dur<strong>ch</strong> gütiges Zureden und dur<strong>ch</strong> seine landesherrli<strong>ch</strong>e Autorität das Volk zu<br />

bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigen." Das Blatt s<strong>ch</strong>loß seinen Beri<strong>ch</strong>t mit den Worten: "Jeden£aUs aber würde dur<strong>ch</strong> einen sol<strong>ch</strong>en<br />

Ents<strong>ch</strong>luß König Georg dem internationalen Judentum ein sehr großes Opfer bringen." - In diesen, wie den<br />

vorhergehenden Beri<strong>ch</strong>ten, ist bereits auf die Stellungnahme der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Behörden hingewiesen. Weiteren<br />

Aufs<strong>ch</strong>luß gab der Brief des s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong> erwähnten Abgeordneten Georgios Zervos, der geradezu ers<strong>ch</strong>ütternd zu<br />

lesen ist und Einblicke in jüdis<strong>ch</strong>e Presseumtriebe gibt. Zervos s<strong>ch</strong>rieb der "Kreuzzeitung” aus Korfu 10): "…Zu den<br />

Behörden, wel<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> immer keine Spur von den Mördern gefunden zu haben s<strong>ch</strong>einen, hatte man alles Vertrauen<br />

verloren, Da ges<strong>ch</strong>ah etwas Abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>es. Viele athenis<strong>ch</strong>e (lies: jüdis<strong>ch</strong> inspirierte) Blätter eröffneten, um der<br />

Regierung Delyannis im In- und Auslande S<strong>ch</strong>wierigkeiten zu ma<strong>ch</strong>en, einen wahren Kreuzzug gegen Korfu und<br />

seine ‘antisemitis<strong>ch</strong>en’ Bewohner. Alle Vorkommnisse wurden fur<strong>ch</strong>tbar aufgebaus<strong>ch</strong>t, unzählige Lügen gedruckt und<br />

in alle Welt hinausges<strong>ch</strong>ickt. Die auswärtige (lies internationale!) Presse bemä<strong>ch</strong>tigte si<strong>ch</strong> des Falles, und da sie<br />

größtenteils in jüdis<strong>ch</strong>en Händen ist, wurde alles, was von tendenziösen Beri<strong>ch</strong>ten in athenis<strong>ch</strong>en Blättern ers<strong>ch</strong>ien,<br />

oder aus Angst- und Ra<strong>ch</strong>egefühl von korfiotis<strong>ch</strong>en Juden einges<strong>ch</strong>ickt wurde, mit neuen Übertreibungen<br />

na<strong>ch</strong>gedruckt. Besonders hervorgetan haben si<strong>ch</strong> Wiener Blätter und der Pester Lloyd 11), wel<strong>ch</strong>er sogar die Stirn hat,<br />

zu behaupten, die Exzesse dauerten fort, obwohl na<strong>ch</strong>gewiesen wäre, daß die Christen das Kind aus fanatis<strong>ch</strong>en<br />

Absi<strong>ch</strong>ten ermordet hätten. Sol<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en Verleumdungen werden in ganz Europa kolportiert, und wir .können<br />

ni<strong>ch</strong>ts dagegen tun, bis die Wahrheit dur<strong>ch</strong> die Geri<strong>ch</strong>te an den Tag gekommen sein wird. Einstweilen hat die<br />

Regierung Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter, Nomar<strong>ch</strong>en und andere Beamte abberufen und neue eingesetzt, die jetzt ohne<br />

Vorurteil aus Werk gegangen sind. Zuglei<strong>ch</strong> ist neue militäris<strong>ch</strong>e Verstärkung und Geld für die armen Juden<br />

eingetroffen; unter starker Bedeckung dürf en sie nun ihren gewohnten Bes<strong>ch</strong>äftigungen im Zollhaus und in den Läden<br />

na<strong>ch</strong>gehen. Hierbei hat ein Fanatiker aus dem Volke einen Juden ersto<strong>ch</strong>en. Also nur ein Jude ist umgebra<strong>ch</strong>t worden,<br />

gegenüber so vielen Christen, die in Zante getötet oder verwundet worden sind. Kein Jude ist in Haft, während<br />

unsere Gefängnisse deswegen mit Christen gefüllt sind. Lüge also, infame Lüge ist es, wenn in englis<strong>ch</strong>en Zeitungen<br />

steht, neun Juden wären ersto<strong>ch</strong>en worden, viele andere verhungert....<br />

Faßt man alles zusammen, so ist die Aufregung des Volkes dur<strong>ch</strong> den Mord selbst und seine Begleiters<strong>ch</strong>einungen,<br />

dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>laffe Handhabung der Untersu<strong>ch</strong>ung seitens der Behörden und dur<strong>ch</strong> die Insinuationen der israelitis<strong>ch</strong>en


Bevölkerung, wel<strong>ch</strong>e Christen die Urhebers<strong>ch</strong>aft des Mordes zus<strong>ch</strong>oben, hinlängli<strong>ch</strong> erklärt, und es ist nur zu<br />

bewundern, daß das Volk ini ganzen eine so maßvolle Haltung beoba<strong>ch</strong>tet hat. Blutvergießen ist aufs peinli<strong>ch</strong>ste<br />

vermieden worden, ni<strong>ch</strong>t aus Fur<strong>ch</strong>t vor dem Militär, denn dieses war besonders im Anfang viel zu wenig zahlrei<strong>ch</strong>,<br />

und die Korfioten haben bei früheren Gelegenheiten englis<strong>ch</strong>en Truppen gegenüber gezeigt, daß sie Waffen ni<strong>ch</strong>t<br />

für<strong>ch</strong>ten. Blockiert wurde der Ghetto ni<strong>ch</strong>t, um die Juden verhungern zu lassen, sondern um sie zur Auslieferung der<br />

Mörder zu zwingen. Verhungert ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein einziger. Aber es hat si<strong>ch</strong> in diesem Falle wieder einmal klar gezeigt,<br />

wie groß bereits die Ma<strong>ch</strong>t der goldenen Internationale ist! Ein Jude ist tot, und sämtli<strong>ch</strong>e Regierungen Europas<br />

erheben bei der unsrigen Vorstellungen; ein englis<strong>ch</strong>es und ein französis<strong>ch</strong>es Kriegss<strong>ch</strong>iff liegen in unserem Hafen, und<br />

die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>uldpapiere sind in Berlin bedeutend gefallen. Erwähnt sei no<strong>ch</strong>, daß die Juden in Korfu seit<br />

mindestens se<strong>ch</strong>s Jahrhunderten ungestört leben, obwohl im Jahre 1812 ein ähnli<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong>gewiesenermaßen begangen wurde. Neuerdings haben sie si<strong>ch</strong> allerdings sehr verhaßt gema<strong>ch</strong>t wegen der<br />

rücksi<strong>ch</strong>tslosen Ausnutzung der Privilegien, die ihnen vom Ministerium Trikupis zu Wahlzwecken eingeräumt<br />

worden sind."<br />

Das Trommelfeuer der jüdis<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tenbüros, oder - wie Zervos diese Pressekampagne bezei<strong>ch</strong>net: "<strong>Der</strong><br />

Kreuzzug gegen alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e" wurde selbst der langmütigen grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Regierung auf die Dauer zuviel. Mitte<br />

Mai 1891 stellte die "Kreuzzeitung" fest 12): Seitens des grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Ministeriums ist die Auskunft erteilt worden, daß<br />

die bis jetzt veröffentli<strong>ch</strong>ten Telegramme stark übertrieben seien. <strong>Der</strong> vor Ostern stattgehabte Mord eines jungen<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens ist in der Volksmeinung den Juden zur Last gelegt worden. Infolgedessen hat si<strong>ch</strong> der Bevölkerung der<br />

beiden Inseln (Korfu, Zante) eine gewisse Gereiztheit bemä<strong>ch</strong>tigt, und es sind einige Auss<strong>ch</strong>reitungen vorgekommen.<br />

... Eine lei<strong>ch</strong>te Erregung existiert no<strong>ch</strong> auf letzterer Insel (Zante); do<strong>ch</strong> hat die Regierung die öffentli<strong>ch</strong>en Gewalten<br />

sofort verstärkt, sowie geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verfolgungen angeordnet und strenge Maßregeln ergriffen, so daß kein Zweifel<br />

mehr besteht, daß in allernä<strong>ch</strong>ster Zeit vollständige Ruhe wiederhergestellt sein wird. Die Juden genießen in<br />

Grie<strong>ch</strong>enland seit jeher vollständige Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung mit der übrigen Bevölkerung...<br />

A<strong>ch</strong>t Tage na<strong>ch</strong> dieser Regierungserklärung ist in Korfu die Ruhe des Kir<strong>ch</strong>hof es eingezogen. - Korfu, 23. Mai 1891:<br />

"Die Ruhe bleibt ungestört. Mehrere Individuen, wel<strong>ch</strong>e aufreizende Plakate verteilten, wurden verhaftet. ..."<br />

Die eigenen Untertanen sind "Individuen".<br />

Und die jüdis<strong>ch</strong>en Mörder?<br />

Die “Voruntersu<strong>ch</strong>ung" wurde plötzli<strong>ch</strong> für beendet erklärt. Dieses Ergebnis konnte na<strong>ch</strong> den vorangegangenen<br />

Umtrieben dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t überras<strong>ch</strong>en. - Athen, 24. Mai 1891: "Selbst diejenigen, wel<strong>ch</strong>e entweder aus Interesse oder<br />

aus philanthropis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wärmerei geneigt sind, den rituellen Mord auf Korfu als "Mär<strong>ch</strong>en" zu bezei<strong>ch</strong>nen, müssen<br />

offen eingestehen, hier vor einem Rätsel zu stehen. Jedermann fragt si<strong>ch</strong>: Wie kommt die Regierung zu einer sol<strong>ch</strong>en<br />

Haltung? Seit dem 15. Mai ist die Untersu<strong>ch</strong>ung in der Sa<strong>ch</strong>e abges<strong>ch</strong>lossen; wenigstens ist seit diesem Tage kein<br />

Zeuge mehr vernommen; alle anges<strong>ch</strong>uldigten Juden wurden aus der Haft entlassen, worauf diese sofort von Korfu<br />

auswanderten. Und wenn die Regierung die eines so ungeheuerli<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens angeklagten Juden auswandern läßt,<br />

wäre sie dann ni<strong>ch</strong>t genötigt, vor der Nation und vor Europa offen zu bekunden, daß jene fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise<br />

anges<strong>ch</strong>uldigt waren? - Die Sa<strong>ch</strong>e liegt so: die Untersu<strong>ch</strong>ung hat ein Ergebnis zutage gefördert, wel<strong>ch</strong>es die Regierung<br />

unter allen Umständen vers<strong>ch</strong>weigen zu müssen glaubt. In irgendeiner amtli<strong>ch</strong>en Form ist daher seitens der Behörden<br />

bis jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts bekannt gegeben, dagegen gestattet man, daß einzelne gänzli<strong>ch</strong> unter jüdis<strong>ch</strong>em Einfluß stehende<br />

Personen unter der Hand zu verbreiten su<strong>ch</strong>en, die Uns<strong>ch</strong>uld der Juden sei erwiesen. Gegenüber dieser Behauptung<br />

haben in Korfu zwei Ärzte und weitere Zeugen, auf deren vor Geri<strong>ch</strong>t protokollierte Aussagen hin der <strong>Ritualmord</strong><br />

als erwiesen angesehen werden muß, den Staatsanwalt öffentli<strong>ch</strong> aufgefordert, sie wegen Ablegung fals<strong>ch</strong>en<br />

Zeugnisses vor Geri<strong>ch</strong>t zu stellen. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dies ges<strong>ch</strong>ah ni<strong>ch</strong>t." Es ges<strong>ch</strong>ah nur das eine: Die korfiotis<strong>ch</strong>en Juden<br />

wanderten in hellen S<strong>ch</strong>aren ab, und damit lieferten sie selbst den offenkundigen Beweis ihrer S<strong>ch</strong>uld. No<strong>ch</strong> während<br />

der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ermittlungen trafen aus allen Teilen Europas für die "unterdrückten, mißhandelten Juden Korfus" ganz<br />

enorme Unterstützungen ein, die aber nur denjenigen ausgezahlt wurden, die si<strong>ch</strong> zur Abwanderung ents<strong>ch</strong>lossen. Für<br />

wenige Dra<strong>ch</strong>men s<strong>ch</strong>lugen sie ihre Habseligkeiten los; auf Vorhaltungen, daß sie dur<strong>ch</strong> diese Massenflu<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> am<br />

besten ihr S<strong>ch</strong>uldbewußtsein dokumentieren, antworteten die Auswanderungslustigen übereinstimmend, daß man<br />

ihnen in der Türkei, in Kleinasien und in Palästina (!) die weitgehendsten Unterstützungen zugesagt hätte. Hierzu.<br />

s<strong>ch</strong>rieb die "Kreuzzeitung" am 30. Mai 1891 auf dem Titelblatt: "…Denn, wenn erst die Juden von Korfu abgezogen<br />

sind, werden ihnen diejenigen in Zante, Chalcis und Thessalien folgen, und das grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Volk ist eine Zeitlang<br />

diese wenig angenehmen Gäste los. ... Es ist klar, daß die Ansammlung der Juden in den türkis<strong>ch</strong>en Landesteilen die<br />

Wiederholung ähnli<strong>ch</strong>er Verbre<strong>ch</strong>en nur erlei<strong>ch</strong>tern wird, da man von den mohammedanis<strong>ch</strong>en Justizbehörden und<br />

von der s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en und stets geldbedürftigen türkis<strong>ch</strong>en Regierung do<strong>ch</strong> wahrli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlangen kann, zugunsten<br />

der Christenheit das zu verlangen, was <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Staaten aus Fur<strong>ch</strong>t vor dem Judentum unterlassen."<br />

Allein in der zweiten Maiwo<strong>ch</strong>e dieses für Grie<strong>ch</strong>enland so peinli<strong>ch</strong>en Jahres gingen an goo Juden von Korfu ab, bis<br />

Ende Juni sollte dieses ehemalige jüdis<strong>ch</strong>e Paradies geräumt sein!


Während dieser Vorgänge standen Berliner und Londoner Bankiuden in ununterbro<strong>ch</strong>enem Depes<strong>ch</strong>enwe<strong>ch</strong>sel mit<br />

dein grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Finanzminister Karapanos, daß den alten Telegraphenbeamten in Athen Hören und Sehen verging!<br />

Zum S<strong>ch</strong>luß willigte die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung darin ein, auf jede Weiterführung des Prozesses zu verzi<strong>ch</strong>ten und die<br />

des Mordes bes<strong>ch</strong>uldigten Juden sofort aus der Haft zu entlassen, wenn sämtli<strong>ch</strong>e Juden abwandern würden. ... In<br />

Athen behauptete si<strong>ch</strong> aber hartnäckig folgende Version: <strong>Der</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Delyannis habe auf die<br />

ersten gemeinsamen Vorstellungen der Großmä<strong>ch</strong>te hin unumwunden die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens<br />

konstatiert. Diese Erklärung aber habe wie eine Bombe in allen Kreisen des europäis<strong>ch</strong>en Finanzjudentums<br />

einges<strong>ch</strong>lagen! Von allen Seiten versu<strong>ch</strong>te man nun, dur<strong>ch</strong> Drohungen und Gewaltmaßregeln den Ministerpräsidenten<br />

zum Widerruf zu bewegen. Delyannis sei fest geblieben und habe die Erfüllung dieses anmaßenden Verlangens als<br />

eine glatte Unmögli<strong>ch</strong>keit bezei<strong>ch</strong>net. Er habe darauf hingewiesen, daß dann voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weit größere Exzesse<br />

gegen die in Grie<strong>ch</strong>enland lebenden Juden vorkommen, und er selbst in seiner Stellung ers<strong>ch</strong>üttert würde. Sein<br />

Na<strong>ch</strong>folger aber werde die Dur<strong>ch</strong>führung des Prozesses übernehmen. Unter diesen Umständen habe man si<strong>ch</strong> zu diesem<br />

Verglei<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lossen. ...<br />

Zu diesem Verglei<strong>ch</strong> hatte au<strong>ch</strong>, und das ist das S<strong>ch</strong>amloseste, die Regierung Grie<strong>ch</strong>enlands 120 000 Fr. beizusteuern!<br />

<strong>Der</strong> Herr Rabbiner von Korfu bedankte si<strong>ch</strong> dafür telegraphis<strong>ch</strong> bei Delyannis: "Die Israeliten 13) in Korfu drücken<br />

dur<strong>ch</strong> meine Vermittlung ihren lebhaften Dank für die Zusendung der Geldmittel aus, wel<strong>ch</strong>e die hellenis<strong>ch</strong>e Regierung<br />

den notleidenden Israeliten zur Verfügung gestellt hat. Sie drücken zuglei<strong>ch</strong> ihre tiefe Er.kenntnis für die Maßregel n<br />

aus, die getroffen sind, um die Ruhe wieder herzustellen; dieselben werden si<strong>ch</strong>er den gewüns<strong>ch</strong>ten Zweck<br />

herbeiführen" (Meldung aus Athen vom 23. Mai 1891).<br />

Am wirksamsten hatte si<strong>ch</strong> im Kesseltreiben gegen Delyannis der Börsenkrieg der goldenen Internationale erwiesen.<br />

Au<strong>ch</strong> hierüber erhalten wir treffli<strong>ch</strong>en Aufs<strong>ch</strong>luß in einem Telegrammauszug aus Athen vom 19. Mai 1891 14): "<strong>Der</strong><br />

Kurssturz der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Werte an den europäis<strong>ch</strong>en Börsen hat eine Panik in allen Kreisen hervorgerufen, wel<strong>ch</strong>e<br />

no<strong>ch</strong> andauert. Die Stellung der Regierung ist hierdur<strong>ch</strong> sehr ers<strong>ch</strong>wert, der Minister des Äußern, Deliorgis, rei<strong>ch</strong>te<br />

seine Demission ein. Die gesamte Presse verlangt s<strong>ch</strong>leunige Veröffentli<strong>ch</strong>ung der Untersu<strong>ch</strong>ungsergebnisse, das<br />

Zögern der Regierung wird von der Bevölkerung als Bestätigung der gegen die Juden erhobenen Anklagen<br />

angesehen. Die beteiligten Beamten in Korfu, der Nomar<strong>ch</strong>, der Kommandant, der Staatsanwalt und der<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter wurden ihrer Ämter enthoben, angebli<strong>ch</strong> auf Drängen der Mä<strong>ch</strong>te, tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zur<br />

Bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigung der Christen, wel<strong>ch</strong>e die Beamten als besto<strong>ch</strong>en bezei<strong>ch</strong>neten. ..."<br />

Die "Kreuzzeitung" 15) kommentierte abs<strong>ch</strong>ließend: "...Allerdings kann man dem Kabinett Delyannis ni<strong>ch</strong>t allzuviel<br />

S<strong>ch</strong>uld beimessen. Wenn sämtli<strong>ch</strong>e Großmä<strong>ch</strong>te sofort auf den ersten Wink der jüdis<strong>ch</strong>en Haute Finance hin einem<br />

kleinen s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Staat mit der europäis<strong>ch</strong>en Exekution drohen, wie soll dann das winzige Grie<strong>ch</strong>enland den Mut<br />

haben, den Kampf gegen das Großjudentum aufzunehmen. Und do<strong>ch</strong> war hier eine Gelegenheit geboten, um den<br />

wahren Charakter dieses semiti§<strong>ch</strong>en Volksstammes zu enthüllen, wie selten; wenn nur eine der Mä<strong>ch</strong>te dafür<br />

eingetreten wäre, daß der Prozeß auf Korfu unter völliger Unparteili<strong>ch</strong>keit geführt werden sollte, so würde<br />

Grie<strong>ch</strong>enland ni<strong>ch</strong>t kapituliert haben. Man spra<strong>ch</strong> hier sogar davon, eine gemis<strong>ch</strong>te europäis<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungskommission zur Klarlegung des Tatbestandes - der freili<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on vor aller Augen lag - zu beantragen,<br />

aber die Vertreter der Mä<strong>ch</strong>te wiesen diesen Vors<strong>ch</strong>lag - natürli<strong>ch</strong> auf Betreiben des Judentums - rundweg ab. ...”<br />

Die jüdis<strong>ch</strong>e Internationale opferte - wenn au<strong>ch</strong> nur s<strong>ch</strong>einbar, wie si<strong>ch</strong> später herausstellen sollte - das Ghetto auf<br />

Korfu und gab damit zunä<strong>ch</strong>st seine S<strong>ch</strong>lüsselstellung an einem der wi<strong>ch</strong>tigsten uralten Handels- und Ums<strong>ch</strong>lagplätze<br />

zwis<strong>ch</strong>en Orient und Okzident preis, opf erte des weiteren mehrere Millionen, um gegen 6000 Stammesgenossen die<br />

Auswanderung zu ermögli<strong>ch</strong>en, gab Unsummen zu Beste<strong>ch</strong>ungszwecken aus und ließ alle Register spielen, um die<br />

öffentli<strong>ch</strong>e Meinung in Europa zu verwirren und zu fäls<strong>ch</strong>eu, veranlaßte sogar Flottendemonstrationen - um jenes eine<br />

Verbre<strong>ch</strong>en als Ritualverbre<strong>ch</strong>en zu verbergen, um die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>heit weiterhin unbehelligt s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten zu<br />

können!<br />

Na<strong>ch</strong>dem das "Weltgewissen" wieder einges<strong>ch</strong>läfert war, begnügte si<strong>ch</strong> die Ho<strong>ch</strong>finanz mit den in Grie<strong>ch</strong>enland im<br />

Jahre 1891 errungenen Erfolgen fürderhin ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Um die jüdis<strong>ch</strong>en Emigranten na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> als Opfer fanatisierter Einwohner glorifizieren zu können, wurde eine<br />

Wiederaufnahme der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen inszeniert. Auf Einzelheiten wollen wir ni<strong>ch</strong>t näher eingehen - es<br />

würde dies nur zu Wiederholungen führen!<br />

Nur das definitive Resultat sei mitgeteilt: Die vier in s<strong>ch</strong>werster Weise na<strong>ch</strong> wie vor belasteten Juden wurden offiziell<br />

auf Kosten des Staates freigespro<strong>ch</strong>en und unter grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>utzgeleit ins Ausland gebra<strong>ch</strong>t! Nunmehr kehrten<br />

au<strong>ch</strong> die vor etwa Jahresfrist emigrierten Stammesgenossen in die so wi<strong>ch</strong>tigen Positionen auf Korfu und den jonis<strong>ch</strong>en<br />

Inseln zurück, na<strong>ch</strong>dem die grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Regierung, wie seinerzeit die zu Ägypten (1840), die Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />

eingegangen war, den S<strong>ch</strong>utz ihrer <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>n Staatsbürger" zu Übernehmen! Ein angesehener und volksbewußter<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Politiker aber s<strong>ch</strong>rieb in einem "offenen Brief" an das Blatt, dessen Veröffentli<strong>ch</strong>ungen bis zuletzt die<br />

jüdis<strong>ch</strong>e Kampfesweise bloßstellten, die "Kreuzzeitung": "Wirmüssen s<strong>ch</strong>weigen, wenn au<strong>ch</strong> mit blutendem Herzen.


Grie<strong>ch</strong>enland ist zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, um hierin sein Re<strong>ch</strong>t zu vertreten, ja, nur um die Wahrheit zu sagen. ... <strong>Der</strong> Fall von<br />

Korfu hat uns wieder unsere ganze Abhängigkeit vor Augen geführt, deshalb müssen wir die ganze Angelegenheit<br />

tots<strong>ch</strong>weigen, wennglei<strong>ch</strong> wir dadur<strong>ch</strong> ein Verbre<strong>ch</strong>en gegen unsere nationale Ehre begehen und unsere Justiz in<br />

den Augen aller unabhängig denkenden Männer Europas zum Ges<strong>ch</strong>äft werden lassen. …”<br />

Ein s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er Trost blieb diesem Grie<strong>ch</strong>en: au<strong>ch</strong> die Justiz der übrigen europäis<strong>ch</strong>en Länder war dem Judentum bereits<br />

ausgeliefert...<br />

1) Nr. 245 der "Neuen Preußis<strong>ch</strong>en Zeitung" (Berlin, 30. Mai 1891).<br />

2) Vgl, die <strong>Ritualmord</strong>fälle in Polna, s. S. 267 u. S. 270.<br />

3) "Kreuzzeitung”, Nr. 224.<br />

4) Interessant ist, daß der Verfasser der Meldung aus Athen ("Kreuzzeitung", Nr. 230, 1891) die Überzeugung<br />

gewonnen hat, daß ein ganzes jüdis<strong>ch</strong>es "System" zur Anwendung gelangt!<br />

5) Beispielsweise wurde no<strong>ch</strong> zur Zeit dieser Beri<strong>ch</strong>terstattung auf der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Insel Zante ein Volkslied gesungen,<br />

das einen rituellen Mord aus dem Ende des r8. Jahrhunderts zum Gegenstand hatte l<br />

6) Beri<strong>ch</strong>t aus Athen vom 30. April 1891 ("Kreuzzeitung", Nr. 197).<br />

7) "Österr. Wo<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>rift" (1893, Nr. 44, S. 864).<br />

8) "Kreuzzeitung", Nr. 219, 1891.<br />

9) "Kreuzzeitung", Nr. 222, 15. Mai 1891.<br />

10) "Kreuzzeitung", Nr. 245.<br />

11) Wir kennen ihn s<strong>ch</strong>on von Ungarn her!<br />

12) Nr. 220.<br />

13) Die Bezei<strong>ch</strong>nung Israeliten ist iar die Juden immer no<strong>ch</strong> erträgliel er als letzterer Ausdruckc Ganz empfindli<strong>ch</strong><br />

werden sie, wenn voll jüdis<strong>ch</strong>er Rasse gespro<strong>ch</strong>en wird! Am liebsten sahen sie es, wenn sie als "Staatsbürger<br />

mosais<strong>ch</strong>er Konfession” bezei<strong>ch</strong>net wurden. - Diese Bezei<strong>ch</strong>nung hatten sie ja au<strong>ch</strong> im wilhelminis<strong>ch</strong>e, Deuts<strong>ch</strong>land<br />

dur<strong>ch</strong>gesetzt!<br />

14) "Kreuzzeitung", Nr. 226.<br />

15) Nr. 245.<br />

Polna 1898/99.<br />

Marie Klima.<br />

Den beiden <strong>Ritualmord</strong>en von Polna der Jahre 1898/99 war ein unaufgeklärt gebliebener Blutmord in demselben<br />

böhmis<strong>ch</strong>en Kreise Ts<strong>ch</strong>aslau wenige Jahre früher vorangegangen. 1894 war in dem Hause des Juden Bretter in Kolin<br />

ein ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Dienstmäd<strong>ch</strong>en, die Hlawin, "vers<strong>ch</strong>wunden". Na<strong>ch</strong> etwa einem Monat wurde ihre Lei<strong>ch</strong>e am re<strong>ch</strong>ten<br />

Elbufer aufgefunden. Sie war ni<strong>ch</strong>t aufgedunsen, obwohl sie angebli<strong>ch</strong> vier Wo<strong>ch</strong>en im Wasser gelegen haben sollte;<br />

alle Anzei<strong>ch</strong>en deuteten darauf hin, daß der Körper in entblutetem Zustand im Wasser geworfen worden war.<br />

(Beri<strong>ch</strong>t des Abgeordneten S<strong>ch</strong>neider im Österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>srat vom 10. November 1899.)


Vier Jahre später, am 17. Juli 1898, wurde die To<strong>ch</strong>ter des Kleinhäuslers Franz Klima aus Ober-Wies<strong>ch</strong>nitz bei Polna,<br />

die 23jährige Marie Klima, ermordet, die Lei<strong>ch</strong>e aber erst am 27. Oktober 1898 aufgefunden, so daß die weiteren<br />

Erhebungen, insbesondere über den oder die Mörder außerordentli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>wert wurden. Marie Klima hatte si<strong>ch</strong> am 17.<br />

Juli, einem Sonntag, an einem Ausflug in den sogenannten Herrs<strong>ch</strong>aftswald beteiligt und blieb seit jenem Tage wie vom<br />

Erdboden vers<strong>ch</strong>wunden. Am 27. Oktober 1898 fand der Herrs<strong>ch</strong>aftsjäger Chalupa unter einem Reisighügel die<br />

Lei<strong>ch</strong>e, die mit dem Kopf na<strong>ch</strong> unten lag, die Arme waren weit ausgestreckt, die Füße gewaltsam emporgezogen, die<br />

Fersen dem Rücken zugekehrt. - Wir werden sehen, daß diese Umstände au<strong>ch</strong> - bei der Behandlung des folgenden<br />

Mordfalles von größter Bedeutung sein werden!<br />

Ende Mai 1899 fand ein Bauer unweit der Mordstelle im Moos versteckt ein Messer, später würden Fetzen von<br />

Kleidungsstücken, der Marie Klima gehörig, aufgefunden. Sie deuteten darauf hin, daß sie dem Opfer vom Körper<br />

gerissen wurden. Die von einer Geri<strong>ch</strong>tskommission eingeleiteten Untersu<strong>ch</strong>ungen verliefen ohne jedes Resultat. Die<br />

Verda<strong>ch</strong>tsmomente verdi<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> zwar auf Grund mehrerer Zeugenaussagen immer mehr gegen einen der<br />

zahlrei<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>en Bewohner des Ortes, den jüdis<strong>ch</strong>en Vaolabunden Leopold Hilsner, mit dessen Person wir uns<br />

näher zu befassen haben werden. Do<strong>ch</strong> verfolgten die zuständigen Instanzen in Polna und Kuttenberg<br />

unverständli<strong>ch</strong>erweise die Angelegenheit ni<strong>ch</strong>t weiter, obwohl unterdes ein neuer, völlig glei<strong>ch</strong>gearteter Mordfall, nur<br />

wenige Meter von der ersten Mordstelle entfernt, die Bevölkerung in größte Bestürzung und Erregung versetzt hatte.<br />

Leopold Hilsner.<br />

Dieser 23jährige, s<strong>ch</strong>on äußerli<strong>ch</strong> typis<strong>ch</strong>e Vertreter des Ostjudentums, galt im böhmis<strong>ch</strong>en Bezirksstädt<strong>ch</strong>en Polna als<br />

arbeitss<strong>ch</strong>euer, verkommener Burs<strong>ch</strong>e, der jedo<strong>ch</strong> immer rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit Geldmitteln versehen war, über deren Herkunft<br />

er keine bestimmten Angaben ma<strong>ch</strong>en konnte. Mit seinem Bruder Itzig und seiner Mutter hauste er in den<br />

Kellerräumen der verwahrlosten Judens<strong>ch</strong>ule in Polna, die glei<strong>ch</strong>zeitig als Synagoge diente. Die "Wohnung" der<br />

Hilsners ähnelte - na<strong>ch</strong> dem ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Haussu<strong>ch</strong>ungsprotokoll vom 13. April 1899 - "mehr einer Höhle, als einer<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Behausung". Zwei Räume fand der Ri<strong>ch</strong>ter mit Mens<strong>ch</strong>enkot (!) angefüllt. Die alte Hilsner "verdiente"<br />

ihren Lebensunterhalt dadur<strong>ch</strong>, daß sie alte Kleider erbettelte und weiterverkaufte. Wiederholt war Hilsner trotz seiner<br />

Jugend mit den Geri<strong>ch</strong>ten in Konflikt gekommen. Bisweilen ging er "auf WanderS<strong>ch</strong>aft", d. h. als Angehöriger des<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Bettel roletariats zog er bettelnd umher und - wie si<strong>ch</strong> sein Biograph Nußbaum bes<strong>ch</strong>önigend ausdrückt -<br />

"hier und da wohl au<strong>ch</strong> eine Arbeit annehmend". So war au<strong>ch</strong>kurze Zeit na<strong>ch</strong> der Ermordung der Marie Klima Hilsner<br />

plötzli<strong>ch</strong> "verreist", erst viele Wo<strong>ch</strong>en später kehrte er na<strong>ch</strong> Polna zurück.<br />

Hilsner ist na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Wien gewesen. Mögli<strong>ch</strong>erweise hat er hier s<strong>ch</strong>on die Beziehungen zu seinen<br />

geheimen, dank des S<strong>ch</strong>lendrians der behördli<strong>ch</strong>en Erhebungen au<strong>ch</strong> unentdeckt gebliebenen Auftraggebern<br />

angeknüpft. Wenn dieser Vagabund wieder in der Heimat war, trieb er si<strong>ch</strong> meist in den Wäldern der Umgebung umher<br />

und belästigte junge Mäd<strong>ch</strong>en, die na<strong>ch</strong> ihrer Arbeitsstätte gingen - der Prototyp des Rasses<strong>ch</strong>änders! Wie später vor<br />

Geri<strong>ch</strong>t festgestellt wurde, hatte er ein junges Mäd<strong>ch</strong>en, die in Polna wohnhafte Dienstmagd Anna Benes<strong>ch</strong>, unter dem<br />

Verspre<strong>ch</strong>en, sie zu heiraten und si<strong>ch</strong> taufen zu lassen, in s<strong>ch</strong>amloser Weise mißbrau<strong>ch</strong>t. Als sie si<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong> seinen<br />

Klauen entzog, verfolgte er sie mit Drobbriefen, deren einer später im Geri<strong>ch</strong>tssaal vorgelesen wurde. Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Zeugen bekundeten, daß Hilsner s<strong>ch</strong>on als ganz junger Mens<strong>ch</strong> in aller öffentli<strong>ch</strong>keit Mäd<strong>ch</strong>en verfolgte und<br />

handgreifli<strong>ch</strong> belästigte. Als die Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen na<strong>ch</strong> der am 17. Juli 1898 ermordeten Marie Klima über lange Zeit<br />

ohne Erfolg blieben, rief ein anderes junges Mäd<strong>ch</strong>en, die Agnes Hruza, in Gegenwart von Zeugen einmal instinktiv<br />

aus: "Es ist mögli<strong>ch</strong>, daß Hilsner sie ermordet hat. Er ist ihr immer na<strong>ch</strong>gegangen!" - Sie konnte ni<strong>ch</strong>t wissen, daß sie<br />

bereits als nä<strong>ch</strong>stes <strong>Ritualmord</strong>opfer ausersehen war.<br />

Agnes Hruza.<br />

Die kaum 19jährige Näherin Agnes Hruza ging tägli<strong>ch</strong> von Klein-Wies<strong>ch</strong>nitz, einem nur dur<strong>ch</strong> Felder und di<strong>ch</strong>ten<br />

Waldstreifen, den sogenannten Brezinawald, von Polna getrennten Dörf<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> ihrer Arbeitsstätte in Polna. In<br />

diesem Landstädt<strong>ch</strong>en im Kreis Ts<strong>ch</strong>aslau (Böhmen) lebten damals unter den knapp 5000 Einwohnern über 200 Juden,<br />

vorwiegend in einem besonderen Bezirke, der "Judenstadt". Am 29. März 1899 ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> das Mäd<strong>ch</strong>en abends<br />

gegen se<strong>ch</strong>s Uhr auf den Heimweg, blieb aber seitdem vers<strong>ch</strong>ollen. <strong>Der</strong> Bevölkerung bemä<strong>ch</strong>tigte si<strong>ch</strong> eine ungeheure<br />

Erregung, war do<strong>ch</strong> vor a<strong>ch</strong>t Monaten erst die Marie Klima spurlos vers<strong>ch</strong>wunden. Die Judens<strong>ch</strong>aft verharrte in einer<br />

aufreizenden Glei<strong>ch</strong>gültigkeit. Da entdeckte drei Tage später, am Karsonnabend (!) 1899, ein Gendarmerieaufgebot<br />

das fur<strong>ch</strong>tbare Verbre<strong>ch</strong>en: Am Rande des Brezinawaldes, nur se<strong>ch</strong>s Meter vom Fußweg entfernt, stieß man, unter<br />

di<strong>ch</strong>tem Gestrüpp und fris<strong>ch</strong>em Reisig versteckt, auf die Lei<strong>ch</strong>e der Agnes Hruza, die, nur mehr mit Kleiderfetzen<br />

bedeckt, einen grauenerregenden Anblick bot. Sie wies. ähnli<strong>ch</strong> wie die wenige Monate vorher aufgefundene Marie<br />

Klima, Bau<strong>ch</strong>lage auf, über den Kopf war ein Stück Hemd gezogen. Eine tiefe Strangulationsfur<strong>ch</strong>e an der re<strong>ch</strong>ten<br />

Halsseite zeigte an, daß über den Kopf des Opfers na<strong>ch</strong> Straßenräuberart ,eine S<strong>ch</strong>linge geworfen war. Auf der linken<br />

Halsseite verlief diese Fur<strong>ch</strong>e in eine fur<strong>ch</strong>tbare klaffende Wunde, die na<strong>ch</strong> Art des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nittes von re<strong>ch</strong>ts unten<br />

s<strong>ch</strong>räg na<strong>ch</strong> links oben in Ohrri<strong>ch</strong>tung verlief und alle Wei<strong>ch</strong>teile bis zur Wirbelsäule dur<strong>ch</strong>trennt hatte. <strong>Der</strong> Kopf lag


auf den gekreuzten Händen. Die Beine waren in den Knien s<strong>ch</strong>arf s<strong>ch</strong>rägwinklig gebeugt, Blutspuren waren<br />

sonderbarerweise nur in ganz unbedeutendem Umfang zu finden. Um den Fundort herum waren die fehlenden<br />

Kleidungsstücke der Ermordeten in eigentümli<strong>ch</strong>er Weise na<strong>ch</strong> allen Ri<strong>ch</strong>tungen hin verstreut. In unmittelbarer Nähe<br />

fand man ein großes Stück grober Leinwand, in deren Mitte si<strong>ch</strong> eine blutige Stelle so zusammengelegt fand, als habe<br />

jemand ein blutiges Messer abgewis<strong>ch</strong>t!<br />

<strong>Der</strong> Obduktionsbefund der Geri<strong>ch</strong>tsärzte Dr. Mi<strong>ch</strong>alek und Dr. Prokes gab neben fur<strong>ch</strong>tbaren Einzelheiten als<br />

Todesursa<strong>ch</strong>e Verblutung an, obwohl, wie erwähnt, nur geringfügige Blutspuren aufzufinden waren. Das Blut mußte<br />

also in einem Gefäß gesammelt worden sein. Bei der Marie Klima wie in diesem Mordfall waren die Knie s<strong>ch</strong>arf<br />

gebeugt worden, um na<strong>ch</strong> dem Urteil der Sa<strong>ch</strong>verständigen den letzten Blutstropf en auslaufen zu lassen. Bei der<br />

Verhandlung gab Dr. Mi<strong>ch</strong>alek an, daß die Hruza "am oberen Teil und unteren Teil des ganzen Körpers wie aus<br />

Wa<strong>ch</strong>s war" (stenographis<strong>ch</strong>ei Beri<strong>ch</strong>t) 1). Die klaf fende Halswunde konnte nur mit einem starken und langen Messer<br />

ausgef ührt worden sein - wie überhaupt das Verbre<strong>ch</strong>en mit ungewöhnli<strong>ch</strong>er Grausamkeit begangen worden war. Einer<br />

der übli<strong>ch</strong>en Mordfälle: Sittli<strong>ch</strong>keitsverbre<strong>ch</strong>en, Lust- oder Raubmords<strong>ch</strong>ieden na<strong>ch</strong> dem inneren und äußeren<br />

Lei<strong>ch</strong>enbefund aus. - "Die Hruza war unters<strong>ch</strong>nitten wie ein Stück Vieh", meinte das Volk!<br />

Zwingende Verda<strong>ch</strong>tsgründe führten bereits am ersten Osterfeiertag 1899 zunä<strong>ch</strong>st zu einem Hausverhör Hilsners. So<br />

hatte er s<strong>ch</strong>on seit langem, wie mehrere Zeugen bekundeten, seinem Opfer planmäßig na<strong>ch</strong>gestellt. Da er si<strong>ch</strong> in<br />

Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelte, veranlaßte der örtli<strong>ch</strong>e Gendarmeriepostenführer Klenovec im Einverständnis mit dem<br />

Stadtrate die Verhaf tung Hilsners. Klenovec erhielt daraufhin von dem jüdis<strong>ch</strong>en Fabrikanten Sim aus Deuts<strong>ch</strong>-<br />

S<strong>ch</strong>ützendorf ein "Angebot" von 25 000 fl., wenn es ihm, dem Wa<strong>ch</strong>tmeister, gelänge, den "wahren Täter zueruieren"<br />

(Nußbaum, S. 64). - Klenovec bildete si<strong>ch</strong> über den Auftrag des Juden seine eigene Meinung und erstattete Anzeige...<br />

Als Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter wurde ausgere<strong>ch</strong>net der katholis<strong>ch</strong> getaufte Jude Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> eingesetzt, der ni<strong>ch</strong>ts<br />

Eiligeres zu tun hatte, als Hilsner wieder auf freien Fuß zu setzen, er nahm ni<strong>ch</strong>t einmal ein Protokoll mit ihm auf!<br />

Etwa eine Wo<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Auf findung der Lei<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>rieb der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Redakteur Jaromir Husek an den<br />

(antisemitis<strong>ch</strong>en) Abgeordneten S<strong>ch</strong>neider 2) in Wien folgenden Brief:<br />

"Sehr geehrter Herr! In Polna wurde ein 19jähriges Mäd<strong>ch</strong>en, Agnes Hruza, von einem Juden ermordet. Na<strong>ch</strong>dem dort<br />

ein jüdis<strong>ch</strong>er Ri<strong>ch</strong>ter 3) ist, so ma<strong>ch</strong>te er jetzt s<strong>ch</strong>on Versu<strong>ch</strong>e, die ganze Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te totzus<strong>ch</strong>weigen. <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Mörder wurde gesehen von Frau Hruza 4), Gemahlin des Gemeindevorstehers, und war das ein gewisser Leopold<br />

Hilsner, 22jähriger Jude. <strong>Der</strong> Jude hat die Frau ergriffen, und na<strong>ch</strong>dem er gesehen hat, daß das ni<strong>ch</strong>t dieselbe ist, auf<br />

die er wartete, hat er sie losgelassen und glei<strong>ch</strong> darauf wurde die ledige Agnes Hruza ermordet. <strong>Der</strong> Jude wurde<br />

infolge Drängens aller Leute verhaftet, aber von dem jüdis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>ter bald losgelassen. Bitte bei dem Justizminister<br />

glei<strong>ch</strong> einzus<strong>ch</strong>reiten, damit eineunparteiis<strong>ch</strong>e Geri<strong>ch</strong>tskommission mit der Sa<strong>ch</strong>e betraut werde, sonst ist der jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Ri<strong>ch</strong>ter imstande, alle Spuren des Mörders zu vertilgen und ihm zu helfen; wir haben s<strong>ch</strong>on viele Beispiele seiner<br />

s<strong>ch</strong>reienden Parteili<strong>ch</strong>keit. I<strong>ch</strong> habe das in der 'Ceske Zajmj' veröffentli<strong>ch</strong>t, die Nummer wurde aber wie gewöhnli<strong>ch</strong><br />

konfisziert, deshalb habe i<strong>ch</strong> keinen We-, als mi<strong>ch</strong> an Sie zu wenden und um energis<strong>ch</strong>es Eins<strong>ch</strong>reiten zu bitten. Gefahr<br />

im Verzuge!<br />

Jaromir Husek."<br />

<strong>Der</strong> Abgeordnete veranlaßte die Veröffentli<strong>ch</strong>ung des Briefes in den beiden einzigen deuts<strong>ch</strong>en Wiener Tagesblättern,<br />

in der "Deuts<strong>ch</strong>en Zeitung" und im "Deuts<strong>ch</strong>en Volksblatt" und die Weiterleitung an den Justizminister Ruber.<br />

Na<strong>ch</strong> langer Zeit erst wurde aber do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Inhaftierung Hilsners angeordnet - auf jeden Fall hatte der Mörder<br />

genügend Zeit gefunden, die Spuren seines Verbre<strong>ch</strong>ens zu verwis<strong>ch</strong>en. Daraufhin wanderten die Juden Polnas und der<br />

Umgebung massenhaft aus, meist na<strong>ch</strong> Prag und Wien! Die Bevölkerung boykottierte die jüdis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äfte, die<br />

Polnaer städtis<strong>ch</strong>e Sparkasse entzog Juden den Kredit. In einer in der Nähe Polnas gelegenen, meist von Deuts<strong>ch</strong>en<br />

bewohnten Gemeinde, wurde s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der letzte Jude unter Musikbegleitung zum Tor ges<strong>ch</strong>afft! Auf die Frage eines<br />

Beri<strong>ch</strong>terstatters, ob Polna dur<strong>ch</strong> den Wegzug der Juden wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ädigt werde, zog der Bürgermeister Sad-it<br />

den treffenden Verglei<strong>ch</strong>: "Es ist gerade so, als wenn ein Mens<strong>ch</strong> die Krätze los wird" (Nußbaum, S. 37).<br />

Die fünftägige S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung in Kuttenberg<br />

(12./16. September 1899).<br />

Hilsner leugnete vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t zu Kuttenberg zunä<strong>ch</strong>st alles. Er verstieg si<strong>ch</strong> sogar zu der Behauptung, daß er<br />

die Ermordete überhaupt ni<strong>ch</strong>t gekannt habe. Die Verhandlung, die größtes Aufsehen erregte, ergab des weiteren die<br />

aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Tatsa<strong>ch</strong>e, daß Hilsner den Mord mit zwei weiteren auswärtigen jüdis<strong>ch</strong>en Komplizen ausgeführt<br />

haben mußte. Dieses Mordgesindel war erst kurz vor dein Verbre<strong>ch</strong>en in Polna aufgetau<strong>ch</strong>t, hatte in der


Winkelherberge der Judens<strong>ch</strong>ule, bei der keinerlei Meldungsvors<strong>ch</strong>riften bea<strong>ch</strong>tet wurden, Unters<strong>ch</strong>lupf gefunden, und<br />

war ebenso spurlos wieder vers<strong>ch</strong>wunden.<br />

Die beim Rabbiner von Polna, Dr. Goldberger, bedienstete Marie Pernicek gab vor Geri<strong>ch</strong>t an (Protokoll 30 vom 29.<br />

Juli 1899), daß am Tage na<strong>ch</strong> der Ermordung.der Hruza ein fremder "krummer" Jude von unheimli<strong>ch</strong>em Aussehen,<br />

längli<strong>ch</strong>em, pokkennarbigem Gesi<strong>ch</strong>t und dunklem Vollbarte - er wird von dieser Zeugin konform anderer<br />

Zeugenaussagen sehr detailliert bes<strong>ch</strong>rieben - bei ihrem Dienstherren zu Mittag gegessen habe und sehr verhungert<br />

gewesen sei. Die.,Frau Rabbiner ließ das Mäd<strong>ch</strong>en das Sofa, auf dem dieser "krumme" Jude gegessen hatte, abwas<strong>ch</strong>en,<br />

"damit. die Kinder ni<strong>ch</strong>t krank würden, da der Fremde die blauen Blattern gehabt hätte!"<br />

Na<strong>ch</strong> einer anderen Stelle führte diese Zeugin dann no<strong>ch</strong> weiter aus, sie habe während ihrer se<strong>ch</strong>sjährigen Dienstzeit bei<br />

dem Rabbiner Goldberger regelmäßig vor dem Osterfeste Wein vorgesetzt bekommen; sie sei dann wie bewußtlos<br />

einges<strong>ch</strong>lafen; am nä<strong>ch</strong>sten Morgen sei sie ganz s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> gewesen und habe an den Armen zahlrei<strong>ch</strong>e Sti<strong>ch</strong>stellen<br />

bemerkt. Das Mäd<strong>ch</strong>en nahm an, daß man sie zur Ader gelassen habe!<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> leugnete vor Geri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Rabbiner Goldberger alles, obglei<strong>ch</strong> die Pernicek erklärte, ihre Aussagen<br />

bes<strong>ch</strong>wören zu wollen.<br />

Das weitere S<strong>ch</strong>icksal dieser Zeugin dürfte als Beweis der Ri<strong>ch</strong>tigkeit ihrer s<strong>ch</strong>werwiegenden Aussagen gelten.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st wurde sie von Goldberger fristlos entlassen; die Not zwang sie, bei einem anderen Juden in Stellung zu<br />

gehen. S<strong>ch</strong>on na<strong>ch</strong> wenigen Tagen wurde sie unter s<strong>ch</strong>weren Vergiftungsers<strong>ch</strong>einungen in das Deuts<strong>ch</strong>broder<br />

Krankenhaus eingeliefert. <strong>Der</strong> ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Chefarzt, der si<strong>ch</strong> der Bedauernswerten sofort annahm, wurde dur<strong>ch</strong> einen<br />

fingierten Telephonanruf über Land geholt, der ihn vertretende jüdis<strong>ch</strong>e Assistenzarzt beförderte sein Opfer in<br />

kürzester Zeit zu Tode! Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Obduktion ergab Luftembolie sowie Zerstörung der Magenwände dur<strong>ch</strong><br />

Säuren. Die Zeugin Marie Pernicek war das Opfer jüdis<strong>ch</strong>er Feme geworden! Das Ausgabenbu<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Kultusgemeinde zu Polna verzei<strong>ch</strong>net für diesen Tag folgenden Eintrag: "Heute einem Frommen für ein<br />

gottesdienstli<strong>ch</strong>es Werk ges<strong>ch</strong>enkt 500 fl." -"Das gottesdienstli<strong>ch</strong>e Werk war die Beseitigung der Zeugin!" (Karl Holz).<br />

Vor Geri<strong>ch</strong>t sagte dann weiter die Mutter der Ermordeten, die Häuslerin Maria Hruza, aus, daß in ihrer Wohnung in<br />

Wies<strong>ch</strong>nitz unbekannte Männer, angebli<strong>ch</strong> aus Wien und Prag, ers<strong>ch</strong>ienen seien unter dem Vorwand, fertiggestellte<br />

Kleider ihrer To<strong>ch</strong>ter zu besi<strong>ch</strong>tigen. Dabei fixierten sie ihre To<strong>ch</strong>ter s<strong>ch</strong>arf und äußerten, sie sei groß und stark - ein<br />

Beweis, daß das Verbre<strong>ch</strong>en, seit langem geplant, systematis<strong>ch</strong> vorbereitet und auf Befehl einer jüdis<strong>ch</strong>en Zentrale dann<br />

ausgeführt worden warl Sehr ges<strong>ch</strong>ickt hatte man si<strong>ch</strong> u. beiden Malen des stets geldbedürftigen, verkommenen<br />

Vagabunden Hilsner bedient. - <strong>Der</strong> Rabbiner von Polna hatte zwei Tage vor dem Morde zur Mutter Hilsners geäußert:<br />

"Ihr Sohn ist no<strong>ch</strong> zu Großem auserwählt!" (Aussage der Zeugin Anna Pokorna.)<br />

Am Tage vor der Tat (28. März) bemerkten Zeugen bei Hilsner in einem Lederfutteral ein langes und breites<br />

sogenanntes S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser. Auf Befragen, was er damit anfangen wolle, antwortete er auswei<strong>ch</strong>end. Am Vorabend des<br />

Verbre<strong>ch</strong>ens begegnete Hilsner auf dem Ringplatz der Zeugin Josepha Vytlacil. Er ma<strong>ch</strong>te zunä<strong>ch</strong>st einige auf die<br />

Agnes Hruza bezügli<strong>ch</strong>e Redensarten und fragte dann die Zeugin, ob sie si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te. Auf deren verneinende Antwort<br />

erklärte der Jude, au<strong>ch</strong> er für<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und zog dabei ein größeres Messer ein Stück aus einem Lederfutteral, das er<br />

in der inneren Rocktas<strong>ch</strong>e trug. Die Zeugin führte aus, daß sie Messer wie Futteral beim S<strong>ch</strong>eine der Laterne deutli<strong>ch</strong><br />

gesehen habe.<br />

Dieses Messer ist ihm von außerhalb zugestellt worden. Hilsner selbst benahm si<strong>ch</strong> während der Verhandlung in<br />

Kuttenborg überaus fre<strong>ch</strong> und anmaßend, seiner selbst bzw. der generellen Un-' terstützung des Weltjudentums völlig<br />

si<strong>ch</strong>er. <strong>Der</strong> Redakteur des Wiener "Deuts<strong>ch</strong>en Volksblattes", Hanns Arnold S<strong>ch</strong>wer, dem wir im wesentli<strong>ch</strong>en die<br />

s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Niederlegung des Prozesses an Hand stenographis<strong>ch</strong>er Aufnahmen verdanken, bezei<strong>ch</strong>nete seinerzeit<br />

Hilsner als den "Prototyp eines Quaijüngels, jener fre<strong>ch</strong>en arroganten Judenbuben, die wir ja au<strong>ch</strong> in Wien sattsam<br />

kennengelernt haben" 5).<br />

Das Auditorium bestand zu einem Drittel aus Pressejuden, deren unvers<strong>ch</strong>ämte Zwis<strong>ch</strong>enrufe zu wiederholten Malen<br />

den Prozeßverlauf, insbesondere ni<strong>ch</strong>t genehme Zeugenaussagen, zu stören versu<strong>ch</strong>ten. Daß Geri<strong>ch</strong>t wurde - na<strong>ch</strong><br />

bewährter jüdis<strong>ch</strong>er Taktik - bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> Tag und Na<strong>ch</strong>t mit telephonis<strong>ch</strong>en und telegraphis<strong>ch</strong>en Anfragen, mit Briefen<br />

und Interpellationen bestürmt. Weltjudenpresse und Weltjudenfinanz arbeiteten fieberhaft, Landtagssitzungen wurden<br />

einberufen. Um den Mordveida<strong>ch</strong>t von Hilsner und die Aufmerksamkeit der Weltöffentli<strong>ch</strong>keit von einem <strong>Ritualmord</strong><br />

no<strong>ch</strong> in letzter Minute ablenken zu können, ersann die jüdis<strong>ch</strong>e Verteidigung unter rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Verwendung von<br />

Beste<strong>ch</strong>ungsgeldern das skrupellose Verfahren, den in einer Prager Irrenanstalt internierten Bu<strong>ch</strong>bindergehilfen Janda<br />

aus Polna, dessen Über zehn Tage protokollaris<strong>ch</strong> aufgenommener Krankheitsbefund zweifelsohne s<strong>ch</strong>were<br />

Geisteskrankheit ergab, von anderer (!) Seite über Na<strong>ch</strong>t für normal zu deklarieren, so daß tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> seine<br />

Verhaftung und ans<strong>ch</strong>ließende Einlieferung na<strong>ch</strong> Kuttenberg erfolgte, um ihn des Mordes zu überführen! Da man aber<br />

beim besten Willen mit diesem Geisteskranken ni<strong>ch</strong>ts anfangen konnte, wurde der für "gesund" erklärte Janda<br />

umgehend wieder der Irrenanstalt übergeben. (Aus der Rede des Landtagsabgeordneten Dr. Baxa im böhmis<strong>ch</strong>en<br />

Landtage zu Prag vom 17. Mai 1899.) In diesem Treiben behielt jedo<strong>ch</strong> der Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende, Präsident Dr. Jezek,


in überlegener Ruhe die Nerven, so daß diese infamen Manöver, wenigstens bis zur Urteilsverkündung, erfolglos<br />

blieben. Selbstverständli<strong>ch</strong> ließ au<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e Verteidiger Aurednicek alle Register seiner Talmudkniffe spielen,<br />

seinen Rassegenossen zu retten. Seine Ignoranz, mit der er die Guta<strong>ch</strong>ten der beiden Mediziner zu entkräften su<strong>ch</strong>te,<br />

rief ledigli<strong>ch</strong> Heiterkeit hervor!<br />

Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des Beweisverfahrens, na<strong>ch</strong> fünf stürmis<strong>ch</strong>en Vehandlungstagen, die Hilsner erdrückend -belastet<br />

hatten, wies der Privatanwalt der Familie Hruza, der vorhin erwähnte Dr. Baxa, in seiner aufsehenerregenden Rede 6),<br />

die au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> als grundlegend bezei<strong>ch</strong>net werden kann und aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong> zu lesen ist, na<strong>ch</strong>, daß, gestützt auf die<br />

medizinis<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>verständigenguta<strong>ch</strong>ten, als Motiv des fur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>ens einer der übli<strong>ch</strong>en Mordfäfle<br />

auss<strong>ch</strong>eide. Die Mörder hätten au<strong>ch</strong> dieses Mal, wie in einer ganzen Reihe vorhergegangener Fälle, damit gere<strong>ch</strong>net<br />

gehabt, unentdeckt zu bleiben. Agnes Hruza sei eine Märtyrerin gewesen. <strong>Der</strong> Mörder habe ni<strong>ch</strong>t das Leben des<br />

Mäd<strong>ch</strong>ens, ni<strong>ch</strong>t seine unbedeutenden Habseligkeiten, ni<strong>ch</strong>t seine Ehre gewollt, sondern das Blut, das peinli<strong>ch</strong>st<br />

gesammelt worden sei. "Aus dein Saale des Kuttenberger Kreisgeri<strong>ch</strong>tes gellt es heute hinaus in alle Gaue, daß unter<br />

der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft Mens<strong>ch</strong>en wohnen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Blute ihrer Mitmens<strong>ch</strong>en verlangten." - Hiermit<br />

traf dieser unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gebliebene Anwalt den Kern. Es sei Pfli<strong>ch</strong>t der Behörden und des Staates, Pfli<strong>ch</strong>t der ganzen<br />

Mens<strong>ch</strong>heit überhaupt, festzustellen, wer diese Verbre<strong>ch</strong>er sind, um das fur<strong>ch</strong>tbare Geheimnis zu lüften! Polna sei ni<strong>ch</strong>t<br />

das Ende, sondern erst der Anfang einer Untersu<strong>ch</strong>ung, Li<strong>ch</strong>t in dieses fur<strong>ch</strong>tbare Geheimnis zu bringen, damit die<br />

ganze ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>heit aufatmen könne!<br />

Wie sehr das internationale Judentum diese S<strong>ch</strong>lußanspra<strong>ch</strong>e gef ür<strong>ch</strong>tet hatte, mag daraus hervorgehen, daß kurz<br />

vorher die Parole ausgegeben worden war, die Rede mit Beifallskundgebungen zu begleiten, um eine Räumung des<br />

Saales zu veranlassen. Infolge der Disziplin des ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Teiles des Auditoriums s<strong>ch</strong>eiterten diese Versu<strong>ch</strong>e. <strong>Der</strong><br />

mit 15 000 fl. honorierte Verteidiger Aurednicek bes<strong>ch</strong>ränkte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den entwaffnenden Ausführungen Dr. Baxas<br />

darauf, die Annahme eines <strong>Ritualmord</strong>es abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en, indem er auf päpstli<strong>ch</strong>e Erlasse verwies, die diese Morde als<br />

unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> bezei<strong>ch</strong>nen!<br />

Das Urteil des Geri<strong>ch</strong>tshofes vom 16. September 1899, das Hilsner zum Tode dur<strong>ch</strong> den Strang verurteilte, wurde von<br />

der vor dem Kreisgeri<strong>ch</strong>t in Kuttenberg erregt wartenden und na<strong>ch</strong> Tausenden zählenden Mens<strong>ch</strong>enmenge mit<br />

brausender Zustimmung aufgenommen, aber ni<strong>ch</strong>t nur, weil ein Jude abgeurteilt worden war, sondern einer dieser<br />

verwüns<strong>ch</strong>ten "Deuts<strong>ch</strong>en" wie ja der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Antisemitismus jener Zeit eine hö<strong>ch</strong>st eigenartige Verquickung mit<br />

antideuts<strong>ch</strong>er Einstellung eingegangen war, da ja Juden, die überdies "deuts<strong>ch</strong>e" Namen trugen und si<strong>ch</strong> der deutsühen<br />

Spra<strong>ch</strong>e, meist allerdings in einem geradezu grotesken Kauderwels<strong>ch</strong> bedienten, eben als jüdis<strong>ch</strong>e Rasse ni<strong>ch</strong>t klar<br />

erkannt worden waren. "Die natürli<strong>ch</strong>en rassis<strong>ch</strong>en Abwehrinstinkte des (ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en) Volkes waren no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zum<br />

klaren Bewußtsein gekommen." 7)<br />

Im Österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>srat führte der Abgeordnete S<strong>ch</strong>neider in der Sitzung vom 10. November 1899 im Hinblick<br />

auf die von den Juden unter deuts<strong>ch</strong>em Aushänges<strong>ch</strong>ild inszenierten kriminellen Umtriebe u. a. folgendes aus: jm<br />

Namen meiner Partei und im Namen aller meiner Wähler von Wien, aller Österrei<strong>ch</strong>er und Deuts<strong>ch</strong>en verwahre i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> auf das allerents<strong>ch</strong>iedenste dagegen, daß wir Deuts<strong>ch</strong>en mit den Juden verwe<strong>ch</strong>selt werden, oder daß die Juden<br />

überhaupt als Deuts<strong>ch</strong>e angesehen werden.<br />

Es ist notwendig, daß dies einmal klar gesagt wird, damit der Friede zwis<strong>ch</strong>en den Nationalitäten und die<br />

Verständigung unter den Nationalitäten Platz greifen könne, denn solange dieser Unters<strong>ch</strong>ied ni<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en uns und<br />

den Juden gema<strong>ch</strong>t wird, wird es den Juden immer gelingen, die Völker zu verhetzen..."<br />

Ein Ritualmörder s<strong>ch</strong>ien für immer uns<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Hilsner hatte si<strong>ch</strong> völlig glei<strong>ch</strong>gültig verhalten, er wußte<br />

bereits, daß es zu seiner Hinri<strong>ch</strong>tung niemals kommen würde!<br />

Hatte das Judentum s<strong>ch</strong>on während der Voruntersu<strong>ch</strong>ung, ganz besonders dann aber im Verlauf des Prozesses, als<br />

Hilsner mehr und mehr des Mordes überführt wurde, mit allen Mitteln versu<strong>ch</strong>t, den Ausgang des Verfahrens zu<br />

beeinflussen, zumindest aber keinesfalls den Verda<strong>ch</strong>t eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens aufkommen zu lassen - man war dur<strong>ch</strong><br />

frühere glei<strong>ch</strong>geartete Verbre<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> zu stark belastet -, so wurden jetzt Denunziationen von unglaubli<strong>ch</strong>er<br />

Dreistigkeit inszeniert, um das für das Judentum hö<strong>ch</strong>st fatale Geständnis des Ritualmörders aus der Welt zu s<strong>ch</strong>affen<br />

und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Hilsner als Ehrenmann zu deklarieren. Eine ganz zweifelhafte Rolle hatte s<strong>ch</strong>on während der<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung der jüdis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> gespielt. Dieser Jude hatte es fertiggebra<strong>ch</strong>t, den<br />

verhafteten Hilsner zunä<strong>ch</strong>st wieder auf freien Fuß zu setzen, bis seine endgültige Si<strong>ch</strong>erstellung do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> erfolgen<br />

mußte. Zeugen, die si<strong>ch</strong> freiwillig gemeldet hatten, um in der Mordaffäre wi<strong>ch</strong>tige Angaben und Daten niederzulegen,<br />

sind von ihm anges<strong>ch</strong>rieen und zur Tür hinausgewiesen worden. Andererseits befleißigte er si<strong>ch</strong> den Polnaer Juden<br />

gegenüber eines geradezu provozierenden Entgegenkommens. Einer der Hauptbelastungszeugen, der<br />

S<strong>ch</strong>uhma<strong>ch</strong>ergehilfe Franz Vesely in Polna, erhob während der S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung in Kuttenberg den<br />

s<strong>ch</strong>werwiegenden Vorwurf, daß seine protokollaris<strong>ch</strong> aufgenommenen Aussagen na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> gefäls<strong>ch</strong>t wurden. -<br />

Getreu dem jüdis<strong>ch</strong>en Prinzip: ni<strong>ch</strong>t der Mörder, sondern der Ermordete bzw. dessen Angehörigen sind s<strong>ch</strong>uldig,


konnte es derselbe Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Verkündigung des Urteils wagen, die infolge des fur<strong>ch</strong>tbaren<br />

S<strong>ch</strong>icksalss<strong>ch</strong>lages s<strong>ch</strong>wer herzleidend gewordene Mutter der Agnes Hruza, sowie die S<strong>ch</strong>wester und den Bruder, den<br />

Maurer Johann Hruza, des gräßli<strong>ch</strong>en Mordes zu bes<strong>ch</strong>uldigen. <strong>Der</strong> Umstand, daß Agnes infolge ihrer kümmerli<strong>ch</strong>en<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Verhältnisse ihre Stelle in einer Nähstube in Polna aufgeben und si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> außerhalb als Magd<br />

verdingen wollte, wurde jüdis<strong>ch</strong>erseits dahin ausgelegt, daß sie zu Haus Streitigkeiten gehabt habe, die allmähli<strong>ch</strong><br />

derartige Formen angenommen haben könntenm (!), daß si<strong>ch</strong> die Familie des Mäd<strong>ch</strong>ens habe "entledigen" wollen!<br />

Beim Lei<strong>ch</strong>enbegängnis seiner S<strong>ch</strong>wester soll der Johann Hruza die eine Hand "auffälligerweise immer in der Tas<strong>ch</strong>e<br />

getragen haben" (Nußbaum, Seite 86). Diese Hand sei "zerkratzt" gewesen - diese unwahre Behauptung mußte<br />

allerdings bald zurückgenommen werden -, au<strong>ch</strong> habe die Mutter einen blauen Fleck gehabt! Man näherte si<strong>ch</strong> der<br />

Masaryk s<strong>ch</strong>eu Konstruktion: Das Mäd<strong>ch</strong>en war ni<strong>ch</strong>t am Fundorte seiner Lei<strong>ch</strong>e, sondern anderswo gemordet, dann<br />

in ein Vehikel verpackt und herausgefahren worden! - Und die Tatsa<strong>ch</strong>e des Halss<strong>ch</strong>nittes? Dieser ist erst später an der<br />

Lei<strong>ch</strong>e vorgenommen worden, "um die Juden eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens zu bezi<strong>ch</strong>tigen!" (Masaryk und Bulova.)<br />

Es war alles in bester Ordnung: Diese "Enthüllungen" hatte der JudeRei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> begierigaufgegriffen. Er veranlaßte<br />

inbrutaler Weise bei der Familie Hruza eine Hausdur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ung, Wände wurden abgekratzt, Dielen aufgerissen, Kleider<br />

konfisziert, um Blutspuren zu entdecken! Die Angehörigen der Ermordeten wurden tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verhaftet! Na<strong>ch</strong> ihrer<br />

Verhaftung erbra<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter von Polna das Anwesen der Hruzas, um mit einem Pinsel und Rinderblut<br />

na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> "Blutspuren" anzubringen (protokollaris<strong>ch</strong>e Zeugenaussagen!).<br />

Die Frau,des Maurers Hruza, die ihrer Niederkunft entgegensah und deren Zustand infolge.der fur<strong>ch</strong>tbaren Aufregung<br />

stark angegriffen war, verfiel, als ihr Mann von den Landgendarmen abgeführt wurde, in Krämpfe. Am Abend bringt<br />

sie ein Mäd<strong>ch</strong>en zur Weit, am Morgen sind beide, Mutter und Kind, tot - au<strong>ch</strong> sie sind Opfer jüdis<strong>ch</strong>er Feme gewordent<br />

Die Judenzeitungen bra<strong>ch</strong>ten bereits S<strong>ch</strong>lagzeilen: "ffilsner ist uns<strong>ch</strong>uldig oder: "Eine tierhafte Mutter meu<strong>ch</strong>elt ihr<br />

eigenes Kind!" - Au<strong>ch</strong> die Mutter der unglückseligen Esther Solymosi war ja des Tots<strong>ch</strong>lages an ihrem Kinde<br />

bezi<strong>ch</strong>tigt worden!<br />

Die Tageszeitungen, die in sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Weise über den Polnaer Prozeß beri<strong>ch</strong>teten oder das brutale Verhalten des Juden<br />

Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> angeprangert hatten, wurden in der rücksi<strong>ch</strong>tslosesten Weise konfisziert und zu hohen die Geldstrafen<br />

verurteilt, während judenfreundli<strong>ch</strong>e Presse unbehelligt Fäls<strong>ch</strong>ungen über Fäls<strong>ch</strong>ungen oder unvers<strong>ch</strong>ämte<br />

Beleidigungen selbst der Ges<strong>ch</strong>worenen und des Geri<strong>ch</strong>tes veröffentli<strong>ch</strong>en durfte. - "Die neuesten Ereignisse, wel<strong>ch</strong>e<br />

si<strong>ch</strong> in dieser Affäre abspielen, sind geradezu geeignet, die österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Justiz auf den Kopf zu stellen" - das ist das<br />

Thema einer Interpellation einiger Abgeordneten an den k. u. k. Ministerpräsidenten Graf Clary in der Sitzung des<br />

Prager Abgeordnetenhauses vom 21. Oktober 1899. <strong>Der</strong> Vertreter der Anklage, Staatsanwalt Dr. S<strong>ch</strong>neider-Swoboda,<br />

Kuttenberg, wurde im Ans<strong>ch</strong>luß an den Hilsnerprozeß wegen "unri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Verhaltens" amtsenthoben und<br />

strafweise mit halbem Ruhegehalt pensioniert. <strong>Der</strong> Rei<strong>ch</strong>sratsabgeordnete Prof. S<strong>ch</strong>lesinger ma<strong>ch</strong>te deshalb dem<br />

Justizminister gegenüber geltend, daß folgli<strong>ch</strong> kein Jude mehr von einem Ri<strong>ch</strong>ter verurteilt werden dürfe..., daß das<br />

Judentum über den Geri<strong>ch</strong>ten stehe und ihm unangenehm gewordene Ricliter zu stürzen vermöge..., daß die höheren<br />

Geri<strong>ch</strong>tsbehörden, si<strong>ch</strong> zum S<strong>ch</strong>ergendienst der Judenführer herabgewürdigt hätten... (Eingabe an Se. Exzellenz den<br />

Herrn Justizminister vom 25. Oktober 1899). Ebenso erging es dem Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzenden in Kuttenberg,<br />

Kreisgeri<strong>ch</strong>tspräsident Hofrat Dr. Jezek. Eine verleumderis<strong>ch</strong>e, rein tendenziöse Anzeige einiger Rabbiner aus Brünn,<br />

Prag und anderen Orten beim Justizministerium in Wien genügte, daß gegen einen bewährten und ho<strong>ch</strong>angesehenen<br />

Ri<strong>ch</strong>ter wegen angebli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t objektiven Verhaltens das Disziplinarverfahren eingeleitet wurde! Des weiteren wurde<br />

ihm der Vorwurf gema<strong>ch</strong>t, die Anwesenheit des "Mob" (gemeint war der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e, si<strong>ch</strong> meist aus hohen und<br />

hö<strong>ch</strong>sten Kreisen zusammensetzende Teil des Publikums!) im Geri<strong>ch</strong>tssaal geduldet zu haben! "Angesi<strong>ch</strong>ts dieses<br />

himmels<strong>ch</strong>reienden und gesetzwidrigen Vorganges des k. k. Justizministeriums... stellen die Gefertig ten die Anfrage:<br />

Wie kann das Justizministerium diese seine ungesetzli<strong>ch</strong>en Vorgänge re<strong>ch</strong>tfertigen...?" (Interpellation der<br />

Abgeordneten Breznovsky und Genossen vom 26. Oktober 1899.)<br />

Die S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung von Pisek<br />

(25. Oktober/14. November 1900).<br />

<strong>Der</strong> Körper der Hruza war vollkommen ausgeblutet aufgefunden worden; da am Tatort selbst keine Blutla<strong>ch</strong>e<br />

festzustellen war, mußte das Blut wie bei einem ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Tiere aufgefangen worden sein. Wohin aber war es<br />

gekommen? Zwei Zeuginnen beoba<strong>ch</strong>teten am Mordtage, den 29. März 1899, wie ein Jude (der sogenannte "krumme"<br />

Jude, einer der unbekannt gebliebenen Komplizen Hilsners) aus der Wohnung des Polnaer Rabbiners Goldberger in<br />

hö<strong>ch</strong>ster Aufregung ein in Wa<strong>ch</strong>sleinwand verpacktes Gefäß von etwa se<strong>ch</strong>s Liter Inhalt trug. Etwa eineinhalb Monate<br />

na<strong>ch</strong> dem Mord - also Mitte Mai - bes<strong>ch</strong>lagnahmte die Post ein für den Rabbiner Goldberger in Polna von dem<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Kantor Moriz Kurzweil in Golts<strong>ch</strong>-Jenikau aufgegebenes Päck<strong>ch</strong>en, das als "Parfümsendung" deklariert<br />

worden war. Die Sendung enthielt jedo<strong>ch</strong> ein in stark parfümierte Watte verpacktes Fläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en, das mit braunroten<br />

Kügel<strong>ch</strong>en, allem Ans<strong>ch</strong>eine na<strong>ch</strong> pulverisiertem Blut, angefüllt war. Das Bezirksgeri<strong>ch</strong>t in Polna sandte, um ganz<br />

si<strong>ch</strong>er zu gehen, den hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tigen Inhalt zur Analyse na<strong>ch</strong> Prag ein; das Ergebnis der Untersu<strong>ch</strong>ung wurde aber


niemals übermittelt! Bereits damals, um die Jahrhundertwende, war die medizinis<strong>ch</strong>e Fakultät mit Juden stark<br />

dur<strong>ch</strong>setzt.<br />

<strong>Der</strong> Judenverteidiger Aurednicek hatte vor mehreren Zeugen si<strong>ch</strong> dahin geäußert, daß das Urteil gegen Hilsner vom<br />

Kassationshofe in Wien aufgehoben und ein weiteres Verfahren gegen denselben ni<strong>ch</strong>t mehr stattfinden werde!<br />

Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, daß Aurednicek in Begleitung des Rabbiners von Kuttenberg beim Kaiser in<br />

Wien vorstellig geworden war. So si<strong>ch</strong>er war das Judentum im alten österrei<strong>ch</strong> seiner Sa<strong>ch</strong>e, daß es selbst ein na<strong>ch</strong><br />

langwieriger Verhandlung ausgespro<strong>ch</strong>enes TodesUrteil gegen einen Rassegenossen als ni<strong>ch</strong>t realisierbar betra<strong>ch</strong>tete!<br />

Was nützte dann s<strong>ch</strong>on ein in der Interpellation vom 21. Oktober 1899 von einigen mutigen Abgeordneten formulierter<br />

Antrag, daß "geeignete Vorsorge getroffen werde, daß beim Kassationshofe getaufte und ungetaufte Juden keinen<br />

Einfluß auszuüben vermögen!"<br />

Auf die "Ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde" des jüdis<strong>ch</strong>en Verteidigers hatte der Kassationshof in Wien ein "Oberguta<strong>ch</strong>ten" der<br />

ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>-medizinis<strong>ch</strong>en Fakultät in Prag eingefordert. Diese - wir wissen um die Universitätsguta<strong>ch</strong>ten jener Jahre,<br />

wenn wir uns an vorhergegangene Prozesse erinnern, s<strong>ch</strong>on Bes<strong>ch</strong>eid - mußte zwar ebenfalls feststellen, daß die<br />

Halswunde, vollführt'mit einem s<strong>ch</strong>arfen Instrumente, die tödli<strong>ch</strong>e Verletzung war, und daß Selbstmord oder Mord an<br />

einem anderen Orte aber von vornherein auss<strong>ch</strong>eiden, in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t läge der Fall so klar, daß eine Beweisführung<br />

unnötig sei. <strong>Der</strong> Täter stand - wir zitieren wörtli<strong>ch</strong>l - "in dem Moment, wo er den S<strong>ch</strong>nitt führte, hinter Agnes Hruza;<br />

eine Situation, in wel<strong>ch</strong>er der S<strong>ch</strong>nitt vollführt werden kann". über das Opfer sei zuvor eine S<strong>ch</strong>linge geworfen worden.<br />

In diesen Punkten stimmte das Fakultätsguta<strong>ch</strong>ten völlig mit dem Guta<strong>ch</strong>ten der Geri<strong>ch</strong>tsärzte überein; konnten diese<br />

aber an Ort und Stelle nur ganz geringfügige, eng begrenzte Blutspuren, die mehr Blutspritzern ähnelten (Dr. Prokes,<br />

na<strong>ch</strong> dem Verhandlungsstenogramm), feststellen, so glaubten die Prager Professoren, obwohl sie das na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong><br />

festzustellen gar ni<strong>ch</strong>t mehr in der Lage waren, daß das aufgefundene Blut dem mutmaßli<strong>ch</strong>en Blutverlust entsprä<strong>ch</strong>e,<br />

und das Guta<strong>ch</strong>ten der Geri<strong>ch</strong>tsärzte unzutreffend sei (Nußbaum, Seite 2). Denn: "an positivem Wissen und kritis<strong>ch</strong>en<br />

Fähigkeiten mangelt es aber nur gar zu häufig besonders den lokalen ärztli<strong>ch</strong>en Guta<strong>ch</strong>tern... Oft sind es einfa<strong>ch</strong>e<br />

Landärzte, die, von den Forts<strong>ch</strong>ritten der ärztli<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aft abges<strong>ch</strong>nitten, eine Praxis in derberem Stile führen<br />

und für s<strong>ch</strong>wierigere geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Fälle au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t im entferntesten die nötige Sa<strong>ch</strong>kunde besitzen, die allerdings<br />

hier nur der Spezialist für si<strong>ch</strong> in Anspru<strong>ch</strong> nehmen kann; man hat sie (die Landärzte) von Geri<strong>ch</strong>ts wegen ausgewählt,<br />

weil andere ni<strong>ch</strong>t zu bekommen waren..." (Nußbaum, Seite 52). Denken wir an die vorhergegangenen Prozesse:<br />

"ungebildete" Beamte, die so derb waren, auf Juden hinweisende Sparen zu verfolgen, wurden ebenso ras<strong>ch</strong> abgelöst<br />

wie "einfa<strong>ch</strong>e", "primitive" Landärzte, die festgestellt hatten, daß ein unter fur<strong>ch</strong>tbarem Halss<strong>ch</strong>nitt geendeter<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Körper ausgeblutet war!<br />

<strong>Der</strong> Kassationshof in Wien hob das Kuttenberger Urteil vom 16. September 1899 auf und verwies na<strong>ch</strong> Jahresfrist den<br />

Prozeß vor das S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Pisek (25. Oktober/14. November 1900). Hier in Pisek nun war "offiziell die<br />

Annahme eines <strong>Ritualmord</strong>es ausges<strong>ch</strong>lossen, folgli<strong>ch</strong> hatte das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser keinen Sinn mehr" ... "Alles in allem:<br />

Die Annahme, daß Hilsner an der Agnes Hruza einen <strong>Ritualmord</strong> begangen haben könnte, ist s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin absurd.<br />

Das gab der Staatsanwalt, wenn au<strong>ch</strong> erst in Pisek - ni<strong>ch</strong>t minder übrigens vor dem Kassationshof - ausdrückli<strong>ch</strong> und<br />

uneinges<strong>ch</strong>ränkt zu. Aber wel<strong>ch</strong>es Motiv sollte Hilsner zu der entsetzli<strong>ch</strong>en Tat bewogen haben?" - heu<strong>ch</strong>elt Nußbaum<br />

weiter 8).<br />

Au<strong>ch</strong> das Motiv des Verbre<strong>ch</strong>ens ers<strong>ch</strong>ien dur<strong>ch</strong> das Fakultätsguta<strong>ch</strong>ten bereits vorgezei<strong>ch</strong>net 9): "Die Beweggründe<br />

konnten vers<strong>ch</strong>iedene sein. Au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit ist zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, daß der Mord und die Manipulation (!) mit der<br />

Lei<strong>ch</strong>e... die Tat eines von ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Perversität verfolgten Mens<strong>ch</strong>en ist."<br />

Das Mäd<strong>ch</strong>en fiel den "pervers-sadistis<strong>ch</strong>en" Neigungen irgendeines Wüstlings zum Opfer - au<strong>ch</strong> der Gymnasiast<br />

Winter in Konitz wurde in demselben Jahre als Opfer perversen Umgangs hingestellt! - Dieses "Motiv" wurde in den<br />

Judenzeitungen gierig aufgegriffen!<br />

Nur hatte man si<strong>ch</strong> verre<strong>ch</strong>net: Zwar wurde die Annahme eines <strong>Ritualmord</strong>es, da in Pisek das frühere, geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e<br />

Guta<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> Eingang des Fakultätsguta<strong>ch</strong>tens absolut ignoriert wurde, fallen gelassendies konnte das Judentun,<br />

zweifelsohne als Erfolg verbu<strong>ch</strong>en. Aber diesem Geri<strong>ch</strong>t gelang die Beweisführung au<strong>ch</strong> für den Mord an der Marie<br />

Klima. Leopold Hilsner wurde abermals, und zwar wegen erwiesenem zweifa<strong>ch</strong>en Mordes, zum Tode dur<strong>ch</strong> den<br />

Strang verurteilt!<br />

Au<strong>ch</strong> vor dem Kreisgeri<strong>ch</strong>te zu Pisek hatte si<strong>ch</strong> am 14. November 1900, dem Tage der Urteilsfällung, eine na<strong>ch</strong> vielen<br />

Hunderten zählende Menge angesammelt. Die Ges<strong>ch</strong>worenen wurden jubelnd begrüßt. Als die Anwälte der<br />

Privatbeteiligten, Baxa und Pevny, ers<strong>ch</strong>ienen, dur<strong>ch</strong>bra<strong>ch</strong> die Menge - na<strong>ch</strong> der zeitgenössis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ilderung der<br />

Prager "Bohemia" - die Absperrung und bereitete ihnen einen jubelnden Empfang; man wollte die Anwälte auf den<br />

S<strong>ch</strong>ultern zu ihren Hotels tragen! Die beiden Verteidiger Hilsners, Aurednicek und Vodicka, konnten nur dur<strong>ch</strong> eine<br />

polizeili<strong>ch</strong>e Eskorte vor Tätli<strong>ch</strong>keiten bewahrt werden. Bei ihrem Anblick bra<strong>ch</strong> die Menge in ohrenbetäubende<br />

"Nieder"-Rufe aus. Dasselbe widerfuhr, wie s<strong>ch</strong>on in Kuttenberg, den anwesenden Deuts<strong>ch</strong>en, insbesondere den<br />

deuts<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>terstattern - viellei<strong>ch</strong>t wußte man aber au<strong>ch</strong>, daß Beri<strong>ch</strong>terstatter und Jude im allgemeinen identis<strong>ch</strong>e


Begriffe waren! - In den Höfen der beiden Kasernen stand Militär in Bereits<strong>ch</strong>aft, im Kreisgeri<strong>ch</strong>tsgebäude selbst<br />

ers<strong>ch</strong>ienen zahlrei<strong>ch</strong>e Offiziere. Den beruhigenden Worten Dr. Baxas gelang es, die Menge zu zerstreuen und na<strong>ch</strong><br />

kurzer Zeit die Ordnung wiederherzustellen. Aurednicek aber wurde künfthhin von seinen ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Klienten<br />

gemieden und sah si<strong>ch</strong> gezwungen, mit seiner Praxis na<strong>ch</strong> Wien überzusiedeln!<br />

<strong>Der</strong> Mutter Hilsners aber ers<strong>ch</strong>loß si<strong>ch</strong> ein neuer Erwerbszweig: sie begriff in rasseeigentümli<strong>ch</strong>em Instinkt die na<strong>ch</strong><br />

der Verurteilung ihres einem "Justizverbre<strong>ch</strong>en" erlegenen Sohnes Leopold ges<strong>ch</strong>aff ene Situation und betrieb - ein<br />

s<strong>ch</strong>wunghaftes Bettelbrief-Unternehmen! (Diese Bezei<strong>ch</strong>nung stammt von A. Nußbaum selbst!)<br />

"Revision, Revision!"<br />

War es nur der Besonnenheit ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e, Männer zu verdanken, daß Juden unges<strong>ch</strong>oren blieben, so benahm si<strong>ch</strong> um<br />

so aufreizender das Judentum, an ihrer Spitze der Oberrabbiner Güdemann in Wien. Er ließ in der österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Hauptstadt und in allen größeren Städten der Monar<strong>ch</strong>ie in Hunderttausenden von Exemplaren ein mehrspra<strong>ch</strong>iges<br />

Flugblatt verbreiten, in dem er die Ni<strong>ch</strong>tjuden "im Namen Christi und der Jungfrau Maria" bes<strong>ch</strong>wor, die Entlassung<br />

des braven, uns<strong>ch</strong>uldigen Hilsner zu fordern! Er besaß die unfaßbare Fre<strong>ch</strong>heit, am Ende dieses Ergusses wörtli<strong>ch</strong> zu<br />

s<strong>ch</strong>reiben: "Wenn Ihr no<strong>ch</strong> Christen sein wollt, denkt an Eure Mutter Maria, der man au<strong>ch</strong> einen Sohn ans Kreuz<br />

s<strong>ch</strong>lug! Au<strong>ch</strong> der armen Mutter will man ihren Sohn Leopold Hilsner hinmorden! Christentum, jetzt zeige, daß Du Tat<br />

und ni<strong>ch</strong>t nur Wort bist!" - Wir haben keinen Hirtenbrief ausfindig ma<strong>ch</strong>en können, der diese Gotteslästerung<br />

brandmarkte. Die Kir<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wieg dazu. Um so heftiger war das Trommelfeuer der Weltpresse. In den Parlamenten<br />

kames zu Tumulten und Skandalszenen. Ri<strong>ch</strong>ter und Staatsanwälte jedo<strong>ch</strong> waren unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> geblieben und standen<br />

zu ihrem Urteilsspru<strong>ch</strong>. In dieser kritis<strong>ch</strong>en Situation erstand dem Judentum der Retter: der Halbjude Thomas Garrigue<br />

Masaryk, weiland Professor an der Prager Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule und Führer der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Volkspartei, verfügte seit jeher<br />

über intime Beziehungen zum Judentum; während seiner Wiener Studentenzeit hatte er in der hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> von Juden<br />

bewohnten Leopoldstadt gehaust und war s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Hauslehrer der jüdis<strong>ch</strong>en Familien S<strong>ch</strong>lesinger und Stern<br />

geworden (A. Rosenberg, "Protokoll der Weisen von Zion"); vorw egend verkehrte er in einflußrei<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Kreisen, denen er zu besonderem Dank verpfli<strong>ch</strong>tet war. - Also der geeignete Mann, si<strong>ch</strong> des "Falles" im Sinne Judas<br />

anzunehmen. Obwohl er weder am Tatort der fur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>en war, no<strong>ch</strong> die aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>en<br />

Geri<strong>ch</strong>tsverhandlungen erlebt hatte, "analysierte" er den Polnaer Mord in einer Bros<strong>ch</strong>üre, um, wie es in deren Vorwort<br />

hieß, die "S<strong>ch</strong>ande, die die ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Presse dur<strong>ch</strong> Annahme eines <strong>Ritualmord</strong>es über Böhmen und Osterrei<strong>ch</strong><br />

gebra<strong>ch</strong>t habe, mögli<strong>ch</strong>st gutzuma<strong>ch</strong>en" ("Mün<strong>ch</strong>ener Neueste Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten", 8. November 1899, Seite 2). Er s<strong>ch</strong>rieb<br />

weiter: "I<strong>ch</strong> gebe es offen zu, daß die Verurteilung Hilsners mi<strong>ch</strong> tief berührt hat. Mi<strong>ch</strong>, der i<strong>ch</strong> für das Übervolk der<br />

Juden, das si<strong>ch</strong> von den anderen Völkern stets dur<strong>ch</strong> seine hohe Ethik unters<strong>ch</strong>ied, eine s<strong>ch</strong>wärmeris<strong>ch</strong>e Neigung und<br />

Liebe empfinde... Anklage, Zeugen, Ri<strong>ch</strong>ter und Ärzte sind der Suggestion des <strong>Ritualmord</strong>es zum Opfer gefallen.<br />

Wenn aber selbst Hilsner den Mord begangen hätte, was i<strong>ch</strong> niemals glauben werde, so ist dies no<strong>ch</strong> lange kein<br />

<strong>Ritualmord</strong>, sondern ein Akt der Selbstwehr, die spontane Explosion jenes aufgespei<strong>ch</strong>erten Leides und jener Qualen,<br />

die dem Volke der Juden seit Jahrhunderten in grausamster Weise zugefügt worden sind." - Er bra<strong>ch</strong>te es fertig - was<br />

s<strong>ch</strong>on der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>t hatte -, nunmehr als Ergebnis seiner "Untersu<strong>ch</strong>ungen" die<br />

Mutter der Ermordeten zu bes<strong>ch</strong>uldigen! Masaryk s<strong>ch</strong>loß: Jür den uns<strong>ch</strong>uldig zum Tode verurteilten Hilsner fordere<br />

i<strong>ch</strong> Revision! Daß diese Revision kommen wird, daran zweifle i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!"<br />

"Revision, Revision, so s<strong>ch</strong>reit, wie im Dreyfuß-Prozeß, jetzt au<strong>ch</strong> im Mordprozesse von Polna die ganze Judenbande<br />

und ihre Helfer. Ein Judenkne<strong>ch</strong>t, Professor Masaryk in Prag, hat eine Bros<strong>ch</strong>üre voll der verlogensten Darstellungen<br />

über den <strong>Ritualmord</strong> von Polna verfaßt, aus wel<strong>ch</strong>er das Mün<strong>ch</strong>ener Organ der Alliance Israélite, die 'Neuesten<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten', einen Auszuo, veröffentli<strong>ch</strong>en. Während dies Blatt alle seitherigen Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten über den Prozeß ganz<br />

versteckt unter dem Stri<strong>ch</strong>e bra<strong>ch</strong>te, widmet es dem Masaryks<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>andwerke den breitesten Raum, denn die<br />

Judenlügen sollen unter das Volk gebra<strong>ch</strong>t werden!" 10)<br />

Diese denunziatoris<strong>ch</strong>e Agitationssehrift Masaryks wurde von der internationalen Weltjudenpresse begeistert<br />

aufgegriffen und auszugsweise an allen großen Plätzen: in Wien, Berlin, Paris, London, Budapest, Neuyork<br />

veröffentli<strong>ch</strong>t; die na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>lagnahme dieses inf amen Pamphletes konnte daran ni<strong>ch</strong>ts mehr ändern. Die<br />

"Mün<strong>ch</strong>ener Neuesten Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten", neben dem "Berliner Tageblatt" das damalige einflußrei<strong>ch</strong>e Organ der AIU. für<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, druckten aus dieser Bros<strong>ch</strong>üre eine volle Seite ab! Theodor Frits<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb in seinem "Handbu<strong>ch</strong> der<br />

Judenfrage": "Auf alle Prozesse der Welt, die einem Juden gema<strong>ch</strong>t werden, su<strong>ch</strong>te sie (die AIU.) bestimmenden<br />

Einfluß zu gewinnen. Wie eine unsi<strong>ch</strong>tbare Kraft war sie überall spürbar..."<br />

Als "Ergänzung und Vertiefung" seiner Bros<strong>ch</strong>üre folgte im Jahre des Piseker Urteilsspru<strong>ch</strong>es das Bu<strong>ch</strong> Masaryks:<br />

"Die Bedeutung des Polnaer Verbre<strong>ch</strong>ens für den Ritual-Aberglauben. " Es steht da zum Bes<strong>ch</strong>luß: "I<strong>ch</strong> wollte diese<br />

Polnaer Studien mit dem Wuns<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>ließen, sie würden zur Ausrottung des Ritualaberglaubens beitragen.<br />

Während meiner Arbeit ist es mir immer klarer und klarer geworden: der Ritualaberglaube ist geradezu eine Anklage<br />

gegen das böhmis<strong>ch</strong>e Volk. Die Juden Böhmens und der böhmis<strong>ch</strong>en Länder überhaupt gehören zur Elite ni<strong>ch</strong>t nur des<br />

österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en, sondern des Judentums überhaupt. - Wie kann man ihnen den barbaris<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong> imputieren!


Und wenn diese so gebildeten und moralis<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>stehenden Juden Böhmens - wenn sie au<strong>ch</strong> nur eine <strong>Ritualmord</strong>-<br />

Sekte in ihrer Mitte hätten - wie barbaris<strong>ch</strong> müßten da ni<strong>ch</strong>t die allgemeinen Kulturzustände von uns Christen sein, in<br />

denen eine sol<strong>ch</strong>e Sekte si<strong>ch</strong> hätte entwickeln und erhalten können?! Je mehr man über den Ritualaberglauben<br />

na<strong>ch</strong>denkt, um so absurder und für unser Volk gefährli<strong>ch</strong>er muß er ers<strong>ch</strong>einen. Den kulturellen, religiösen,<br />

medizinis<strong>ch</strong>en und juristis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>andfleck von Kuttenberg kann nur eine energis<strong>ch</strong> geführte sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Revision des<br />

Prozesses beseitigen!"<br />

"Drei berühmte Re<strong>ch</strong>tsgelehrte, die Strafre<strong>ch</strong>tslehrer Professoren Geh. Justizrat Dr. Franz von Liszt (Berlin), Professor<br />

Dr. G. Stoß (Wien) und der ehemalige Präsident des Ober-Landgeri<strong>ch</strong>tes von Wien, Exzellenz Dr. von Krall, spra<strong>ch</strong>en<br />

si<strong>ch</strong> für die Notwendigkeit der Revision des Prozesses aus, ... der bedeutende Re<strong>ch</strong>tsanwalt Dr. Nußbaum in Berlin<br />

und Professor G. Masaryk in Prag weisen in inhaltss<strong>ch</strong>weren Bü<strong>ch</strong>ern die Unhaltbarkeit des Urteilsspru<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong>,<br />

au<strong>ch</strong> der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Di<strong>ch</strong>ter Ma<strong>ch</strong>ar tritt für Hilsner ein. ... Im Abgeordnetenhaus ri<strong>ch</strong>tet der bekannte<br />

gewissenhafte Rei<strong>ch</strong>sratsabgeordnete Dr. Julius Ofner - ebenfalls ein bedeutender Re<strong>ch</strong>tskundiger - mit Genossen am -<br />

28. Jänner 1907 eine dur<strong>ch</strong> ihren Inhalt und Fassung geradezu glänzende Interpellation an den Justizminister um<br />

Wiederaufnahme na<strong>ch</strong> § 36-9 StPO.; am 26. Mai 1907 hielt der kühne Re<strong>ch</strong>tsanwalt der Mutter Hilsners, Dr. Elbogen,<br />

einen zündenden Vortrag im Verein zur Abwehr des Antisemitismus hierüber, am 8. März 1908 einen neuerli<strong>ch</strong>en im<br />

Sophiensaal vor einem großen Publikum, wel<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong> ein distinguiertes, vom Verein 'zur Abwehr' eingesetztes<br />

Komitee eingeladen war, na<strong>ch</strong>dem im Dezember 1907 ein von ihm verfaßter Appell an das öffentli<strong>ch</strong>e Gewissen, in<br />

Form einer Majestätseingabe, dur<strong>ch</strong> die 'Neue Freie Presse' allen Lesern als Beilage übermittelt worden war." 11)<br />

Damit haben wir wieder einmal die gute Gesells<strong>ch</strong>aft Europas vorgestellt!<br />

Diese jüdis<strong>ch</strong>-freimaureris<strong>ch</strong>en Kräfte hatten, wenn sie au<strong>ch</strong> aus gewissen Gründen während beider Prozesse ni<strong>ch</strong>t voll<br />

zur Entfaltung gekommen waren, so do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>her vollen Erfolg zu verzei<strong>ch</strong>nen. Wenn wir au<strong>ch</strong> über die Einzelheiten<br />

heute ni<strong>ch</strong>t Mehr unterri<strong>ch</strong>tet sind, so wurde Hilsner tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st zu lebenslängli<strong>ch</strong>em Zu<strong>ch</strong>thaus begnadigt!<br />

Hier hatte er es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Er, der Analphabet, bekam eine sogenannte "Intelligenz-Zelle" angewiesen und kos<strong>ch</strong>ere<br />

Kost vorgesetzt. Ab und zu empfing er Mäd<strong>ch</strong>enbesu<strong>ch</strong>. Daß es aber überhaupt eine Instanz gewagt hatte, den jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Vagabunden und Ritualmörder Hilsner zu verurteilen, hat den Berliner Juden Nußbaum tief gekränkt. In<br />

abs<strong>ch</strong>ließender Betra<strong>ch</strong>tung beider "Fälle" Hruza/Klima s<strong>ch</strong>rieb er 1906 in seiner wegen "des wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Gehaltes der Darstellung" dur<strong>ch</strong> den s<strong>ch</strong>on oben genannten Franz v. Liszt mit einem "Geleitwort" ausgestatteten<br />

"kriminalpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ung" des Polnaer <strong>Ritualmord</strong>prozesses wie folgt: Jm ganzen muß man den Hilsner-<br />

Prozeß den traurigsten Verirrungen der modernen Strafre<strong>ch</strong>tspflege beizählen. Unter den <strong>Ritualmord</strong>prozessen, denen<br />

er trotz des abwei<strong>ch</strong>enden Etiketts unbedingt zugehört, ist er der beklagenswerteste deshalb, weil er allein zu einer<br />

re<strong>ch</strong>tskräftigen Verurteilun- des Bes<strong>ch</strong>uldigten geführt hat. Die Justizverwaltung hat allerdings - ein deutli<strong>ch</strong>es<br />

Zei<strong>ch</strong>en, daß sie dem Wahrspru<strong>ch</strong> der Ges<strong>ch</strong>worenen mißtraute - das Urteil ni<strong>ch</strong>t vollstreckt, sondern den<br />

Doppelmörder zu lebenslängli<strong>ch</strong>em Zu<strong>ch</strong>thaus begnadigen lassen. Hilsner ist daher am Leben geblieben. Somit kann<br />

und muß ihm geholf en werden... Do<strong>ch</strong> es handelt si<strong>ch</strong> hier keineswegs nur um Hilsner. Ein Sieg der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

würde weit über den Einzelfall hinaus ein leu<strong>ch</strong>tendes Wahrzei<strong>ch</strong>en bleiben: er würde die Re<strong>ch</strong>tspflege in Zukunft<br />

vor glei<strong>ch</strong>en Verirrungen bewahren helfen. Und vor allem: ein grauenvoller Justizirrtum ist begangen worden ihn zu<br />

sühnen, ist unabweisbare sittli<strong>ch</strong>e Pfli<strong>ch</strong>t."<br />

Neunzehn Jahre später, na<strong>ch</strong> dem Zusammenbru<strong>ch</strong> der Donaumonar<strong>ch</strong>ie, zahlte das "Übervolk der Juden" seinem<br />

Vertrauensmann den Judaslohn: Masaryk wurde als Ho<strong>ch</strong>grad-Freimaurer Präsident der von Juden und Freimaurern<br />

aus der Taufe gehobenen ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>o-slowakis<strong>ch</strong>en Republik. Die Zeiten waren vorbei, wo die Prager Studenten gegen die<br />

Skandals<strong>ch</strong>riften Masaryks no<strong>ch</strong> demonstrieren konnten, so daß dieser seine Vorlesungen f ür längere Zeit abbre<strong>ch</strong>en<br />

mußte; vergessen au<strong>ch</strong> jener Zwis<strong>ch</strong>enfall etwa ein Jahr na<strong>ch</strong> dem Polnaer Prozeß, als Masaryk in einer kleinen<br />

böhmis<strong>ch</strong>en Stadt, da man ihn erkannte, "gröbli<strong>ch</strong> insultiert" ward (Nußbaum, Seite 26). Masaryk kam nunmehr seiner<br />

"sittli<strong>ch</strong>en Pfli<strong>ch</strong>t" na<strong>ch</strong>: Eine der ersten "Taten" des neugebackenen Präsidenten war die Entlassung Hilsners aus dem<br />

Zu<strong>ch</strong>thaus. Dieser erfreute si<strong>ch</strong> bei bester Gesundheit, mit rei<strong>ch</strong>en Geldmitteln unterstützt, unter dem Pseudonym Heller<br />

no<strong>ch</strong> ein Jahrzehnt der Freiheit. Die Ins<strong>ch</strong>rift seines "Ehrengrabes" auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Zentralfriedhof in Wien lautet:<br />

"Leopold Hilsner (Heller), gestorben 8. Januar 1928 im 51. Lebensjahr. Als uns<strong>ch</strong>uldiges Opfer der <strong>Ritualmord</strong>lüge<br />

s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tete er 19 Jahre im Kerker. "<br />

1) vgl. Evangelio Forna<strong>ch</strong>i, S. 126: "Einer Wa<strong>ch</strong>sstatue ähnli<strong>ch</strong>."<br />

2) siehe S. 182 u. S. 194.<br />

3) gemeint ist Rei<strong>ch</strong>enbac!<br />

4) muß heißen Vomela, Ehefrau des Gemeindevorstehers von Klein-Wies<strong>ch</strong>nitz!


5) S<strong>ch</strong>wers Aufzei<strong>ch</strong>nungen bildet, u. W. die einzigen brau<strong>ch</strong>baren Unterlagen; daneben bestehen ni<strong>ch</strong>t weniger als<br />

se<strong>ch</strong>s "Werke" jüdis<strong>ch</strong>er Verfasser, sowie eine Urkunden"bearbeitung- des Juden Maximilian Paul S<strong>ch</strong>iff ("<strong>Der</strong> Prozeß<br />

Hilsner", Aktenauszug, Wien, 19o8) und die Auslassungen de Freimaurers Thomas Garrigue Masaryk, die si<strong>ch</strong> auf ihre<br />

Weise des "Falles" annahmen, - sie sind sämtli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>üler des, berü<strong>ch</strong>tigten Paul Nathan! So s<strong>ch</strong>rieb der<br />

"Philosophieprofessor" Masaryk im Jahr 1899 die "Notwendig keit der Revision des Polnaer Prozesses" in<br />

überstürzter Eile zusammen, ob wohl er, wie er selbst zugibt, wederain Tatort no<strong>ch</strong> am Orte der Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung<br />

jemals gewesen war, und 1900 "Die Bedeutung des Polnaer Verbre<strong>ch</strong>ens für den Ritual aberglauben". Die beiden,<br />

1900 und 1901 ers<strong>ch</strong>ienenen Brosrhüren des Judenarztes J. Ad. Bulova, der übrigens das jüdis<strong>ch</strong>e Mörderpa&r Moses<br />

und Gittel Ritter in Lutza s<strong>ch</strong>on "vertreten " hatte, sind so liederli<strong>ch</strong> und vor allem konfus gearbeitet, daß sie selbst bei<br />

Rassegenossen ni<strong>ch</strong>t allenthalben ans<strong>ch</strong>lugen. 1906 ers<strong>ch</strong>ienen "<strong>Der</strong> Polnaer <strong>Ritualmord</strong>prozeß - Eine<br />

kriminalpsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung" des Berliner jüdis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsanwaltes Arthur Nußbaum, und 1911 - ebenfalls<br />

in Berlin - eine hilflose anonyme Bros<strong>ch</strong>üre. "<strong>Der</strong> Fall Hilsner - Ein europäis<strong>ch</strong>es Justizverbre<strong>ch</strong>en."<br />

6) Im Auszug als Anhang beigegeben! Siehe S. 432 f.<br />

7) Vgl, Dr. Fritz Karl Lehmann in seinem Aufsatz über den ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Antisemitismus. ("Weltkampf", Nr. 194,<br />

1940.)<br />

8) Nußbaum, S. 126 bzw. S. 148.<br />

9) "Resumé", Punkt 8.<br />

10) Aus einem Flugblatt der "Bayris<strong>ch</strong>en Reformpartei".<br />

11) "<strong>Der</strong> Fall Hilsner" - "Ein europäis<strong>ch</strong>es Justizverbre<strong>ch</strong>en" (Anonym, Berlin, 1911, S. 21).<br />

Konitz 1900.<br />

Ende April des Jahres 1900 - also no<strong>ch</strong> im Jahre des Hilsner-Prozesses - ist folgender öffentli<strong>ch</strong>er Ans<strong>ch</strong>lag zu lesen:<br />

"Mord in Konitz. Zwanzigtausend Mark Belohnung sind seitens des Herrn Ministers des Innern derjenigen<br />

Privatperson zugesagt, wel<strong>ch</strong>e die für die Ermittelung des oder der Mörder des Obertertianers Ernst Winter<br />

ents<strong>ch</strong>eidenden Angaben ma<strong>ch</strong>t. Die Ents<strong>ch</strong>eidung über die Auszahlung der Belohnung behält si<strong>ch</strong> der Herr Minister<br />

vor. - Marienwerder, den 27. April 1900.<br />

<strong>Der</strong> Regierungspräsident."<br />

Da die Mörder Juden waren, brau<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> der Herr Minister über die Auss<strong>ch</strong>üttung dieser Prämie keinerlei Sorgen<br />

ma<strong>ch</strong>en!<br />

Im Ho<strong>ch</strong>sommer desselben Jahres s<strong>ch</strong>rieb eine jüdis<strong>ch</strong>-liberale Zeitung, daß die <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Wirren den Antisemiten<br />

sehr ungelegen kämen, weil dadur<strong>ch</strong> die Konitzer Mordges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in den Hintergrund gedrängt und allmähli<strong>ch</strong> in<br />

"Vergessenheit" geraten würde. An einem Verstummen der öffentli<strong>ch</strong>en Erörterungen mußte allerdings dem Judentum<br />

sehr viel gelegen sein!<br />

Da das Ermittlungsverfahren zu einem öffentli<strong>ch</strong>en Skandal ausgeartet war, bildete si<strong>ch</strong> in Konitz Ende November 1900<br />

eine "Vereinigung zur Aufklärung des Konitzer Mordes", unterzei<strong>ch</strong>net von den katholis<strong>ch</strong>en und evangelis<strong>ch</strong>en<br />

Geistli<strong>ch</strong>en und den Stadträten des Ortes sowie mehreren Landtags- und Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordneten 1). In einem Aufruf<br />

dieser Vereinigung hieß es, daß es "immer no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint, daß der geheimnisvolle Mord Aufklärung und<br />

Sühne findet." - Einstweilen wurde zur Selbsthilfe aufgefordert: "...und da vorläufig, zu befür<strong>ch</strong>ten ist, daß die<br />

Bürokratie in Deuts<strong>ch</strong>land immer weiter mit jüdis<strong>ch</strong>en und jüdis<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ans<strong>ch</strong>auungen und Ideen angefüllt<br />

werden wird, so muß zur Selbsthilfe geraten werden. <strong>Der</strong> Konitzer Mord legt in erster Linie die Sorge um das Wohl<br />

unserer Kinder uns ans Herz. Sind die Christenkinder no<strong>ch</strong> vor dem Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong>er? Wo die Ma<strong>ch</strong>t des Staates<br />

versagt, da maß die Hilfe aus dem S<strong>ch</strong>oße der Familie si<strong>ch</strong> herausbilden. Au<strong>ch</strong> an die Geistli<strong>ch</strong>en, an die Lehrer, an die<br />

Hausväter wenden wir uns."


Es wurden im Ans<strong>ch</strong>luß hieran folgende Rats<strong>ch</strong>läge gegeben: "Die Eltern mögen re<strong>ch</strong>tzeitig ihre Kinder mit dem<br />

S<strong>ch</strong>icksal des Gymnasiasten Winter bekannt ma*Chen. Unsere Kinder werden si<strong>ch</strong> darin s<strong>ch</strong>on von selbst hüten, mit<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Kindern Freunds<strong>ch</strong>aft zu s<strong>ch</strong>ließen und jüdis<strong>ch</strong>e Häuser allein zu betreten. Die Geistli<strong>ch</strong>en und Lehrer mögen<br />

die Landbevölkerung, namentli<strong>ch</strong> die jungen Kne<strong>ch</strong>te und Mägde warnen. In der Umgegend von Konitz haben si<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> in den letzten Jahrzehnten Fälle ereignet, wo Dienstmäd<strong>ch</strong>en, die in jüdis<strong>ch</strong>en Familien dienten, plötzli<strong>ch</strong><br />

spurlos vers<strong>ch</strong>wanden. Bei Abs<strong>ch</strong>luß von Ges<strong>ch</strong>äften, wobei das Betreten jüdis<strong>ch</strong>er Häuser unvermeidli<strong>ch</strong> ist, nehme<br />

man einen Begleiter mit..." "Ist ein ähnli<strong>ch</strong>er Mord wie in Konitz und Xanten ges<strong>ch</strong>ehen, so sollen die <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en<br />

Einwohner des Ortes sofort zu einem Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzverein zusammentreten, der ganz offen mit der Verfolgung der<br />

Mörder si<strong>ch</strong> befaßt, Geldmittel sammelt und na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit verhindert, daß 'wieder ni<strong>ch</strong>ts herauskommt'. <strong>Der</strong><br />

Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzverein hat sowohl mit der Presse si<strong>ch</strong> in Verbindung zu setzen, als au<strong>ch</strong> die Bevölkerung der Gegend<br />

eindringli<strong>ch</strong> vor Zusammenrottungen und Belgefliung von Gewalttätigkeiten zu warnen; letztere nützen nur den<br />

Mördern und ihren Helfern."<br />

Die Ma<strong>ch</strong>t des Juden war vollkommen: Die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Instanzen versagen, die Presse dient eindeutig jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Interessen oder verhält si<strong>ch</strong> zumindest indifferent - so fanden si<strong>ch</strong> mutige und verantwortungsbewußte Männer<br />

zusammen, erließen einen Aufruf und mußten um private geldli<strong>ch</strong>e Unterstützung bitten, um do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein Verfahren<br />

gegen jüdis<strong>ch</strong>e Mörder zustande zu bringen - deuts<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en wußten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr anders zu helfen, als daß sie<br />

zur Selbsthilfe s<strong>ch</strong>ritten!<br />

Ein Mitglied des Deuts<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stags, der deuts<strong>ch</strong>soziale antisemitis<strong>ch</strong>e Abgeordnete Liebermann von Sonnenberg,<br />

veranlaßte eine Zusammenstellung authentis<strong>ch</strong>en Materials dur<strong>ch</strong> einen erfahrenen Kriminalisten. Zu Beginn des Jahres<br />

1901 konnte der Öffentli<strong>ch</strong>keit das Ergebnis dieser Untersu<strong>ch</strong>ungen vorgelegt werden, das um so bedeutungsvoller sein<br />

mußte, als "das jüdis<strong>ch</strong>e Verwirrungskomitee au<strong>ch</strong> neuerdings wieder emsig bei der Arbeit ist" - wie Liebermann von<br />

Sonnenberg eingangs vielsagend betonte. <strong>Der</strong> Abgeordnete gab den Rat, in allen deuts<strong>ch</strong>en Gauen<br />

Volksversammlungerr mit dem Thema "Konitz" zu veranstalten und von dort aus Petitionen an den Rei<strong>ch</strong>skanzler, den<br />

Rei<strong>ch</strong>stag' den preußis<strong>ch</strong>en Justizminister und den Kaiser zu senden. Das Gewissen des deuts<strong>ch</strong>en Volkes dürfe ni<strong>ch</strong>t<br />

eher zur Ruhe kommen, bis der Konitzer Blutmord gesühnt sei!<br />

Wir wollen uns im wesentli<strong>ch</strong>en an die Lieberrnann von Sonnenbergs<strong>ch</strong>e Veröffentli<strong>ch</strong>ung halten, da sie<br />

außerordentli<strong>ch</strong> sorgfältig ausgearbeitet wurde - ohne allerdings ihr Ziel, die restlose Aufdeckung des Blutverbre<strong>ch</strong>ens,<br />

zu errei<strong>ch</strong>en. Immerhin s<strong>ch</strong>eint diese, von der deuts<strong>ch</strong>nationalen Verlagsanstalt in Berlin herausgegebene Arbeit dem<br />

Judentum rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> unbequem geworden zu sein, so daß sie immer seltener wurde, um s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ganz zu<br />

vers<strong>ch</strong>winden!<br />

Ernst Winter.<br />

<strong>Der</strong> Ermordete, der a<strong>ch</strong>tzehnjährige Gymnasiast Ernst Winter (geboren am -27. September 1881 in dem Kir<strong>ch</strong>dorf<br />

Pre<strong>ch</strong>lau bei Konitz, Westpreußen) besu<strong>ch</strong>te seit dem Jahre 1894 das Gymnasium zu Konitz und wohnte hier in<br />

Untermiete. Sein Vater war Bauunternehmer in Pre<strong>ch</strong>lau. Ernst Winter war überall beliebt, von fris<strong>ch</strong>em,<br />

lebenslustigem Wesen und sehr stattli<strong>ch</strong>em und kräftigem Körperbau. Er galt als der beste Turner des Gymnasiums, und<br />

au<strong>ch</strong> in den Wissens<strong>ch</strong>aften hatte er ein sehr gutes Zeugnis erhalten. In der Tanzstunde hatte Ernst Winter die Tö<strong>ch</strong>ter<br />

der Juden Tu<strong>ch</strong>ler und Caspary in Konitz kennengelernt. Diese s<strong>ch</strong>einen den Auftrag gehabt zu haben, den<br />

Gymnasiasten Winter in Konitz festzuhalten. Des weiteren ma<strong>ch</strong>te der Umstand, daß Winter ni<strong>ch</strong>t aus der Stadt selbst<br />

stammte, ihn als Opfer besonders geeignet, da die Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen na<strong>ch</strong> einem vers<strong>ch</strong>wundenen auswärtigen S<strong>ch</strong>üler<br />

erst zwei bis drei Tage später zu erwarten waren, wie es ja au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> eingetroffen ist. Auf jeden Fall wurde<br />

Winter seit längerer Zeit planmäßig in seinen Lebensgewohnheiten überwa<strong>ch</strong>t. Am Sonntag, dem 11. März 1900, am<br />

Mordtage, besu<strong>ch</strong>te Winter vormittags die Kir<strong>ch</strong>e. Von da begab er si<strong>ch</strong> in den Zigarrenladen von Fis<strong>ch</strong>er; einige Zeit<br />

plauderte er mit dem Ges<strong>ch</strong>äftsinhaber, s<strong>ch</strong>lenderte dann den Markt entlang na<strong>ch</strong> seiner Wohnung beim Bäckermeister<br />

Lange zum Mittagessen. Um ein Uhr ging er in sein Zimmer, das er mit no<strong>ch</strong> zwei Gymnasiasten teilte; er erzählte<br />

ihnen beiläufig, daß er na<strong>ch</strong>mittags zu einem Geburtstage eingeladen sei. Eine Stunde später verließ er das Haus, um<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr zurückzukehren. Zeugen haben ihn letztmalig no<strong>ch</strong> vor dem Hause des jüdis<strong>ch</strong>en Händlers Caspary<br />

gesehen - seitdem ist er lebend ni<strong>ch</strong>t mehr erblickt worden.<br />

Am Montag, dem 12. März, na<strong>ch</strong>mittags erhielt der Bauunternehmer Winter in Pre<strong>ch</strong>lau die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t, daß sein Sohn<br />

Ernst seit Sonntagna<strong>ch</strong>mittag vermißt würde. Er fuhr umgehend na<strong>ch</strong> Konitz und erstattete dem ersten Bürgermeister<br />

Deditius als zuständigem Polizei<strong>ch</strong>ef Anzeige. Die Polizei unternahm jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts. <strong>Der</strong> Vater mußte si<strong>ch</strong> deshalb<br />

selbst auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> seinem spurlos vers<strong>ch</strong>wundenen Sohne begeben! Mit Unterstützung des Bäckermeisters<br />

Lange wurden au<strong>ch</strong> die Ufer des an die Stadt grenzenden Mön<strong>ch</strong>sees abgesu<strong>ch</strong>t. Am Na<strong>ch</strong>mittage des 13. März<br />

bemerkten die Su<strong>ch</strong>enden, daß die Eisdecke an der städtis<strong>ch</strong>en Spüle, in deren unmittelbarer Nähe si<strong>ch</strong> die Synagoge<br />

befand, an einer Stelle auffällig zers<strong>ch</strong>lagen war. Man fuhr mit einem Stock unter das Eis und bra<strong>ch</strong>te ein großes, in<br />

Packpapier einges<strong>ch</strong>nürtes Paket zum Vors<strong>ch</strong>ein. Na<strong>ch</strong> Entfernen des Papieres fand man einen sorgfältig in<br />

Packleinewand eingenähten Gegenstand. Die Nähte wurden aufgetrennt, und zum Vors<strong>ch</strong>ein kam der Rumpf eines


jungen Mannes ohne Kopf und Hals, ohne Arme, nur der Oberkörper bis unter die Rippen, das Rückgrat war dur<strong>ch</strong>sägt.<br />

<strong>Der</strong> Vater Winter erkannte an bestimmten Merkmalen den Oberkörper seines Sohnes. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> sperrte die Polizei<br />

ab. Als erste nahmen der Geri<strong>ch</strong>tsarzt, Sanitätsrat Dr. Müller, Staatsanwalt Settegast und Bürgermeister Deditius den<br />

grausigen Fund in Augens<strong>ch</strong>ein. Zeugen bemerkten, daß von der gegenüberliegenden Synagoge aus ein Jude den<br />

Vorfall die ganze Zeit aufmerksam beoba<strong>ch</strong>tet hatte und erst vers<strong>ch</strong>wand, als si<strong>ch</strong> die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte.<br />

Das Interesse der Polizei wurde nunmehr reger - na<strong>ch</strong>dem zwei wertvolle Tage vergangen waren! Sie fis<strong>ch</strong>te no<strong>ch</strong> die<br />

beiden unteren Teile des Oberkörpers aus dem See. Die Lei<strong>ch</strong>enteile wurden na<strong>ch</strong> dem Städtis<strong>ch</strong>en Krankenhause<br />

überführt. Am Donnerstag, dem 15. März, also vier Tage na<strong>ch</strong> dem Mord, wurde am Tore des evangelis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>hofes der re<strong>ch</strong>te Arm gefunden. Einige Privatpersonen boten der Polizei ihre guten Jagdhunde zum Aufsu<strong>ch</strong>en der<br />

no<strong>ch</strong> fehlenden Körperteile an. Polizei<strong>ch</strong>ef Deditius lehnte ab. Die Herren ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> daraufhin allein mit ihren<br />

Hunden auf die Su<strong>ch</strong>e. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wurde so an einer anderen Stelle des Mön<strong>ch</strong>sees der re<strong>ch</strong>te Obers<strong>ch</strong>enkel gefunden,<br />

von dem am Knie der Unters<strong>ch</strong>enkel kunstgere<strong>ch</strong>t abgetrennt worden war.<br />

Vier Wo<strong>ch</strong>en später, am 15. April 1900, am ersten Osterfeiertage, wurde am anderen Ende der Stadt in den Wiesen<br />

beim Stadtwald, dur<strong>ch</strong> spielende Kinder der no<strong>ch</strong> erkennbare Kopf des Gymnasiasten mit Halsteilen entdeckt. Eine<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>enmenge geleitete den grausigen Fund na<strong>ch</strong> dem Krankenhause - die übrigen Körperteile des<br />

Ermordeten blieben unentdeckt.<br />

Die Aufregung in der Stadt wu<strong>ch</strong>s - aus den bekannt gewordenen Tatsa<strong>ch</strong>en zog man S<strong>ch</strong>lüsse auf den Tatort und die<br />

Täter; nur die Behörden merkten no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts. Die Bevölkerung spra<strong>ch</strong> unverhohlen ihre überzeugung aus: Es soll ni<strong>ch</strong>ts<br />

herauskommen!<br />

Ende März, zwei und eine halbe Wo<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Verbre<strong>ch</strong>en, ers<strong>ch</strong>ien der Polizeikommissar Wehn aus Berlin, um<br />

die Konitzer Polizei auf die ri<strong>ch</strong>tige Fährte zu bringen. Mitgebra<strong>ch</strong>t hatte er die Überzeugung, daß die Mörder<br />

keinesfalls unter den Juden zu su<strong>ch</strong>en seien. Monatelang vernahm er Zeugen, um einen ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Einwohner<br />

des Mordes überführen zu können. Zeugen, die si<strong>ch</strong> gegen Juden äußerten, wurden dur<strong>ch</strong>weg s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t behandelt - man<br />

erinnere si<strong>ch</strong> nur an Xanten und Skurz -, grob angefahren und solange in ein Kreuzverhör genommen, bis Wehn<br />

glaubte, daß sie si<strong>ch</strong> in Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelt hätten; damit war dann der betreffende "Fall" abgetan! Die<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung des Ortes faßte ihre hö<strong>ch</strong>steigene Ansi<strong>ch</strong>t über die Tätigkeit dieses Kommissars summaris<strong>ch</strong><br />

dahin zusammen, daß dieser Beamte einen jeden Ni<strong>ch</strong>tjuden a priori für hö<strong>ch</strong>st unglaubwürdig, dagegen jeden Juden für<br />

einen sehr wahrheitsliebenden und anständig denkenden Mens<strong>ch</strong>en hieltl Sein Vorgehen erregte demzufolge in der<br />

Bevölkerung maßlose Erbitterung. Kommissar Wehn hat - dafür stand der betreffende Zeuge zur Verfügung - einen<br />

Konitzer ehemaligen Polizisten, der infolge seiner großen Erfahrungen zur Kriminaluntersu<strong>ch</strong>ung no<strong>ch</strong> herangezogen<br />

wurde, bei der ersten Bespre<strong>ch</strong>ung gefragt: "Herr Kollege, wie denken Sie über die Angelegenheit?" Alsdieser darauf<br />

von Spuren spra<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e auf die Juden hinwiesen, erklärte Welm: "Sie glauben au<strong>ch</strong>, dieJuden könnten die Mörder<br />

sein? Dann können wir ni<strong>ch</strong>t zusammen arbeiten." Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wurde der Polizist ni<strong>ch</strong>t mehr hinzugezogen!<br />

Folgender Verlauf einer Zeugenvernehmung dieses Kommissars mag als typis<strong>ch</strong> herausgestellt werden: Eine Frau<br />

Bor<strong>ch</strong>ardt wollte vor Wehn Aussagen über ein von ihr gehörtes Gespräüh der jüdis<strong>ch</strong>en Familie Meyer, Konitz, den<br />

jungen Winter betreffend, ma<strong>ch</strong>en. Am Ende des Protokolls s<strong>ch</strong>rieb Wehn eigenhändig, daß die Zeugin s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ihre<br />

ganze, soeben gema<strong>ch</strong>te Aussage widerrufen habe. Diese Zeugin wurde aber später no<strong>ch</strong>mals, in der<br />

S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung gegen den Arbeiter Masloff 2) vernommen. Dabei erklärte sie hö<strong>ch</strong>st erstaunt, daß es ihr<br />

seinerzeit gar ni<strong>ch</strong>t eingefallen sei, ihre Aussage zu widerrufen. Herr Wehn habe sie ledigli<strong>ch</strong> gefragt, ob sie ihm genau<br />

den Tag des gehörten Gesprä<strong>ch</strong>es angeben könne. Dies habe sie verneint, habe aber sofort hinzusetzen wollen "den Tag<br />

kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t angeben". Aber s<strong>ch</strong>on bei dem Worte "Nein" sei Herr Wehn aufgesprungen und habe sie anges<strong>ch</strong>rien:<br />

"Wenn Sie also ni<strong>ch</strong>ts wissen, so ma<strong>ch</strong>en Sie, daß Sie hinauskommen." - Trotz dieser Praktiken kam man ni<strong>ch</strong>t weiter;<br />

etwas Positives wollte Wehn aber do<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en - zur Entlastung der Konitzer Juden. So gelangte er plötzli<strong>ch</strong> zu der<br />

Ansi<strong>ch</strong>t, daß nur Homosexuelle den Mord begangen haben könnten. Ges<strong>ch</strong>ickt wußten die Juden den Verda<strong>ch</strong>t auf<br />

einen jungen S<strong>ch</strong>neidermeister zu lenken, dessen vor Jahresfrist verstorbener Vater der einzige offene Antisemit in<br />

Konitz gewesen war - Grund genug, nun seinem Sohne alle S<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>keiten zuzutrauen. So s<strong>ch</strong>rieb der Jude<br />

Klausner in seinem Blatte, der "lsraelitis<strong>ch</strong>en Wo<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>rift" (Nr. 27, 1900) ausdrückli<strong>ch</strong>: "in Konitz liegen die Dinge<br />

für die Antisemiten no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limmer. Hier ist der Verda<strong>ch</strong>t bere<strong>ch</strong>tigt, daß der Mord von vornherein geplant und<br />

ausgeführt ist mit der Absi<strong>ch</strong>t, ihn den Juden in die S<strong>ch</strong>uhe zu s<strong>ch</strong>ieben. Das ganze Verhalten der antisemitis<strong>ch</strong>en<br />

Wortführer und der antisemitis<strong>ch</strong>en Presse zwingt zu dieser Annahme... Autisemitentum und Verbre<strong>ch</strong>ertum sind<br />

insofern identis<strong>ch</strong>e Begriffe, als es wohl Verbre<strong>ch</strong>er geben mag, die keine Antisemiten sind, Antisemiten aber, die<br />

keine Verbre<strong>ch</strong>er sind, ni<strong>ch</strong>t geben kann. <strong>Der</strong> Staat ist bisher no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu der Erkenntnis gelangt, daß er diesem<br />

besonderen Verbre<strong>ch</strong>ertum besondere Aufmerksamkeit zu s<strong>ch</strong>enken, Ursa<strong>ch</strong>e habe. Er läßt es vielmehr mit ans<strong>ch</strong>einend<br />

uners<strong>ch</strong>öpfli<strong>ch</strong>er Langmut gewähren."<br />

<strong>Der</strong> junge S<strong>ch</strong>neider wurde aber mit seinen si<strong>ch</strong>tbaren und unsi<strong>ch</strong>tbaren Gegnern bald fertig. Er konnte na<strong>ch</strong>weisen, daß<br />

er am Mordtagt bis in die Na<strong>ch</strong>t mit mehreren Herren eine Ver-nügungsfahrt na<strong>ch</strong> außerhalb gema<strong>ch</strong>t hatte. Auf seinen


Antrag wurden afle diese Zeugen von dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter des Amtsgeri<strong>ch</strong>tes zu Konitz eidli<strong>ch</strong> vernommen, und<br />

er hatte Ruhe vor weiteren Diffamierungen.<br />

In die Zeit der Tätigkeit dieses hö<strong>ch</strong>st sonderbaren Kriminalkommissars fiel das Begräbnis des ermordeten<br />

Gymnasiasten. Am 22. Mai hatte die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft die gefundenen Körperteile freigegeben. Am Sonntag, dem 27.<br />

Mai 1900 geleitete eine vieltausendköpfige erregte Mens<strong>ch</strong>enmenge die Überreste na<strong>ch</strong> dem Grabe auf dem<br />

evangelis<strong>ch</strong>en Friedhof zu Konitz. Winters Begräbnis wurde jüdis<strong>ch</strong>erseits als "Tiers<strong>ch</strong>au" bezei<strong>ch</strong>net! (Na<strong>ch</strong> der<br />

"Germania" Nr. 127, 6. Juni 1900.)<br />

Um diese Zeit ers<strong>ch</strong>ien zur weiteren Unterstützung der Polizeikräfte der Polizeiinspektor Braun, ebenfalls aus Berlin.<br />

Er teilte mit Wehn die Ansi<strong>ch</strong>t, daß die Juden als Täter auss<strong>ch</strong>eiden, übertraf aber an RücLi<strong>ch</strong>tslosigkeit seinen<br />

Berliner Kollegen bei weitem. Braun s<strong>ch</strong>rieb seinerzeit wörtli<strong>ch</strong>: Jon der für das ganze Christentum bes<strong>ch</strong>ämenden,<br />

während der Ermittlungen von Fanatikern oder Ignoranten erhobenen Blutbes<strong>ch</strong>uldigung - <strong>Ritualmord</strong> - als Motiv sehe<br />

i<strong>ch</strong> selbstverständli<strong>ch</strong> ab, da eine sol<strong>ch</strong>e nur der Bosheit oder finsterstem Aberglauben entspringen kann." - Na<strong>ch</strong><br />

diesem Leitgedanken ri<strong>ch</strong>tete er seine Handlungen ein, die zu den s<strong>ch</strong>mähli<strong>ch</strong>sten judenfreundli<strong>ch</strong>en Manövern<br />

gehören. Braun stellte na<strong>ch</strong> eifrigem Aktenstudium eine förmli<strong>ch</strong>e Anklages<strong>ch</strong>rift gegen den deuts<strong>ch</strong>en<br />

Fleis<strong>ch</strong>erobermeister und Konitzer Stadtverordneten Hoffmann und dessen vierzehnjährige (!) To<strong>ch</strong>ter zusammen und<br />

überrei<strong>ch</strong>te sie der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft in Konitz. <strong>Der</strong> Erste Staatsanwalt Settegast beantragte die Eröffnung der<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung gegen Hoffmann und die Verhaftung desselben! <strong>Der</strong> Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Dr. Zimmermann<br />

eröffnete die Voruntersu<strong>ch</strong>ung, na<strong>ch</strong>dem der bisherige langjährige, ans<strong>ch</strong>einend für ni<strong>ch</strong>t ganz "zuverlässig" befundene<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Rat S<strong>ch</strong>ulze plötzli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Danzig ges<strong>ch</strong>ickt worden war. Inspektor Braun erklärte, er werde den<br />

Fleis<strong>ch</strong>ermeister Hoffmann und seine To<strong>ch</strong>ter sehr bald zum Geständnisse des Mordes bringen, und es begann das<br />

bes<strong>ch</strong>ämende Treiben gegen einen alteingesessenen und angesehenen Konitzer Bürger und Stadtverordneten, das in<br />

ganz Deuts<strong>ch</strong>land größte Empörung hervorrief.<br />

In seiner Verteidigungss<strong>ch</strong>rift 3) s<strong>ch</strong>ilderte Hoffmann eingehend, wie Juden und ihre Helfer ihn dur<strong>ch</strong> eine künstli<strong>ch</strong>e<br />

Agitation zum Mörder stempeln wollten. Die Brauns<strong>ch</strong>e Anklages<strong>ch</strong>rift war ja au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> nur ein Nieders<strong>ch</strong>lag<br />

dessen, was die Juden s<strong>ch</strong>on lange vorher gegen die Familie Hoffmann ausgesonnen und verbreitet hatten: Hoffmann<br />

habe den Winter mit Tots<strong>ch</strong>lag bedroht! Dieser Behauptung lag ledigli<strong>ch</strong> folgender ni<strong>ch</strong>tige Vorfall zugrunde: An<br />

einem Abend des Winters 1899/1900 stand die To<strong>ch</strong>ter Anna mit zwei jungen Leuten vor der Tür des väterli<strong>ch</strong>en<br />

Ges<strong>ch</strong>äftes, das si<strong>ch</strong> im belebtesten Teile der Stadt befand. Hoffmann gefiel das ni<strong>ch</strong>t, und er rief seine To<strong>ch</strong>ter herein.<br />

Die beiden jungen Männer sollen von Hoffmann als Lümmel bezei<strong>ch</strong>net worden sein - jedenfalls entfernten sie si<strong>ch</strong><br />

hierauf sofort -, einer von ihnen soll der junge Winter gewesen sein. Ein Lehrer Winters, ein Gymnasialprofessor,<br />

bekundete, daß er am Abend des 11. März, also am Mordtage, gegen einhalb a<strong>ch</strong>t Uhr den fur<strong>ch</strong>tbaren S<strong>ch</strong>rei eines<br />

Mens<strong>ch</strong>en von der Synagoge her vernommen habe. Hieraus zog Braun die folgenden s<strong>ch</strong>arfsinnigen S<strong>ch</strong>lüsse: Neben<br />

der Synagoge befand si<strong>ch</strong> der Wagens<strong>ch</strong>uppen Hoffmanns; in diesem S<strong>ch</strong>uppen haben zwis<strong>ch</strong>en sieben und a<strong>ch</strong>t Uhr<br />

abends Winter und die vierzehnjährige Anna Hoffmann unsittli<strong>ch</strong>en Umgang gehabt, der Vater Hoffmann hat sie<br />

überras<strong>ch</strong>t, ein großes Fleis<strong>ch</strong>ermesser gezogen und dem. Winter den Kopf abges<strong>ch</strong>nitten!<br />

Nun hatte aber peinli<strong>ch</strong>erweise Hoffmann keinerlei Veranlassung gehabt, seine To<strong>ch</strong>ter zu su<strong>ch</strong>en, da si<strong>ch</strong> dieselbe in<br />

der fragli<strong>ch</strong>en Zeit in der elterli<strong>ch</strong>en Wohnung befand! In seiner Verteidigungss<strong>ch</strong>rift sagte Hoffmann an der<br />

ents<strong>ch</strong>eidenden Stelle: "...meine To<strong>ch</strong>ter ma<strong>ch</strong>te no<strong>ch</strong> einen Gang in die Stadt, war aber vor sieben Uhr s<strong>ch</strong>on wieder zu<br />

Hause, um das Abendbrot zu bereiten... Wir, d. h. i<strong>ch</strong>, meine To<strong>ch</strong>ter und die anderen Familienmitglieder aßen gegen<br />

einhalb a<strong>ch</strong>t Uhr zusammen Abendbrot. Meine To<strong>ch</strong>ter setzte den Lehrlingen na<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>t Uhr das Abendbrot hin.<br />

Seitdem sind wir alle ununterbro<strong>ch</strong>en zu Hause geblieben und s<strong>ch</strong>lafen gegangen. I<strong>ch</strong> bemerke, daß i<strong>ch</strong> selbst aus<br />

meiner Wohnung mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gerührt habe." Obwohl Zeugen diese Angaben bestätigen konnten, wurde gegen<br />

Hoffmann seitens der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft die Anklage wegen Tots<strong>ch</strong>lags erhoben und die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung und sofortige Verhaftung angeordnet.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Intrigen außerdem hinter den Kulissen gespielt haben, um das Vorgehen gegen Hoffmann zustande zu bringen,<br />

ist vollständig nie ans Li<strong>ch</strong>t gekommen. Bekannt wurde nur, daß Braun fortgesetzt mit einem jüdis<strong>ch</strong>en Agenten in<br />

Konitz, namens Rau<strong>ch</strong>, in Beziehungen gestanden hat.<br />

<strong>Der</strong> deuts<strong>ch</strong>e Teil der Bevölkerung kam jedenfalls von si<strong>ch</strong> aus zu der Überzeugung, daß "die Ni<strong>ch</strong>tjuden in Preußen<br />

nur no<strong>ch</strong> als Staatsbürger zweiter Klasse betra<strong>ch</strong>tet werden" (Liebermann von Sonnenberg).<br />

Die große Erbitterung gegen die Behörden, die s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> tumultuaris<strong>ch</strong>e Formen annahmen, war ni<strong>ch</strong>t zum kleinsten<br />

Teil daraus zu erklären, daß fast alle Aussagen von Ni<strong>ch</strong>tjuden als unglaubwürdig, die jüdis<strong>ch</strong>en Aussagen stets als<br />

einwandfrei angesehen und demzufolge verwertet wurden!<br />

Wie ging aber die Verhaftung Hoffmanns vor si<strong>ch</strong>?


Er selbst s<strong>ch</strong>rieb darüber: "Am Dienstag, dem 29. Mai 1900 haben die beiden Polizeikommissare aus Berlin, Braun<br />

und Wehn, na<strong>ch</strong>dem sie zuvor eine sehr eingehende Haussu<strong>ch</strong>ung bei mir abgehalten hatten, mi<strong>ch</strong> und meine<br />

vierzehnjährige To<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> dem Polizeibüro gebra<strong>ch</strong>t und uns beide bes<strong>ch</strong>uldigt, den Mord an dem Gymnasiasten<br />

Winter verübt zu haben. Die beiden Kommissare stellten dabei die Behauptung auf, i<strong>ch</strong> hätte am 11. März abends<br />

gegen sieben Uhr meine To<strong>ch</strong>ter vermißt, hätte sie gesu<strong>ch</strong>t und in dem neben meiner Eismiete am Mön<strong>ch</strong>see gelegenen<br />

Wagens<strong>ch</strong>uppen getroffen, wie sie mit dem Gymnasiasten Winter Umgang hatte. Aus Wut darüber hätte i<strong>ch</strong> den<br />

Winter gewürgt und ersto<strong>ch</strong>en. Diese ungeheuerli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>uldigung wurde mir vorgehalten. Meiner To<strong>ch</strong>ter<br />

gegenüber haben diese Beamten dasselbe Mär<strong>ch</strong>en vorgetragen und meine To<strong>ch</strong>ter sogar überreden wollen, daß<br />

s<strong>ch</strong>on alles entdeckt sei, sie solle es nur gestehen, dann werde mi<strong>ch</strong>, ihren Vater, eine mildere Strafe treffen."<br />

Die To<strong>ch</strong>ter, no<strong>ch</strong> ein Kind, sollte zu einer unwahren Bezi<strong>ch</strong>tigung des eigenen Vaters gepreßt werden!<br />

In Wirkli<strong>ch</strong>keit waren die Vorgänge no<strong>ch</strong> viel skandalöser:<br />

HoffMann und seine To<strong>ch</strong>ter wurden wie Verbre<strong>ch</strong>er behandelt! Die To<strong>ch</strong>ter wurde getrennt vom Vater von a<strong>ch</strong>t bis<br />

ein Uhr in einer Polizeiwa<strong>ch</strong>tstube unter Aufsi<strong>ch</strong>t eines Polizisten gefangen gehalten und ist zweimal zum Verhör<br />

herausgeholt worden. Es war aber von ihr weiter ni<strong>ch</strong>ts herauszubekommen gewesen als: "Aber mein Gott, i<strong>ch</strong> weiß<br />

do<strong>ch</strong> von ni<strong>ch</strong>ts, i<strong>ch</strong> kann do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts sagen!" - Hoffmann wurde indessen wieder zurück in seine Wohnung geführt,<br />

um bei einer neuen, eingehenden Dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ung zugegen zu sein. Hierauf mußte er den Beamten na<strong>ch</strong> dem etwa 200<br />

S<strong>ch</strong>ritte entfernt liegenden S<strong>ch</strong>uppen bei der Synaoge folgen. Dann wurde Hoffmann, umringt von einem<br />

Polizeiaufgebot, mitten dur<strong>ch</strong> eine große Mens<strong>ch</strong>enmenge wieder na<strong>ch</strong> der Wa<strong>ch</strong>e transportiert, um dort einem<br />

Kreuzverhör unterzogen zu werden!<br />

Unterdessen hatte si<strong>ch</strong> die Konitzer Bevölkerung auf dem Markt vor dem Polizeibüro zusammengerottet und nahm<br />

eine bedrohli<strong>ch</strong>e Haltung ein. Unter diesen Umständen ers<strong>ch</strong>ien es dem Inspektor Braun ratsam die Verhaftung ni<strong>ch</strong>t<br />

länger aufre<strong>ch</strong>tzuhalten, und er entließ Vater und To<strong>ch</strong>ter.<br />

Über den weiteren Verlauf des Tages, der eine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> kaiserli<strong>ch</strong>er Justiz bedeutete, s<strong>ch</strong>rieb Hoffmann in seiner<br />

angegebenen S<strong>ch</strong>rift: "Am Abend desselben Tages verbreiteten die Juden und Judengenossen in der ganzen<br />

Bevölkerung, daß i<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>t verhaftet werden sollte. Mir und meinen Freunden war klar daß man damit<br />

absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Unruhen in der Na<strong>ch</strong>t hervorrufen wollte, was au<strong>ch</strong> geglückt ist. Bisher hatten nur einige unreife Burs<strong>ch</strong>en<br />

in der Dunkelheit bis zehn Uhr 'Hepp, Hepp' in den Straßen gerufen, und dann und wann eine Fensters<strong>ch</strong>eibe heimli<strong>ch</strong><br />

ein-eworfen. Auf di6 Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t von meiner Verhaftung versammelten sieh aber einige tausend erwa<strong>ch</strong>sene und meist<br />

verheiratete Männer ganz freiwillig, um den dur<strong>ch</strong> eine Verhaftung meiner Person gegen de Gesamtheit der Christen<br />

beabsi<strong>ch</strong>tigten S<strong>ch</strong>lag zu verhindern. Ein jeder der Tausenden von ernsthaften Männern, wel<strong>ch</strong>e die Straßen und Plätze<br />

füllten, war si<strong>ch</strong> bewußt, daß er ebensogut, wie i<strong>ch</strong> heute, s<strong>ch</strong>on morgen vor den Herrn Braun als Mörder<br />

hingestellt werden konnte. Offen wurde den Gendarmen entgegengerufen: 'Unsere Kinder s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten die Juden, unsere<br />

Gräber s<strong>ch</strong>änden die Juden, und jetzt sollen no<strong>ch</strong> mehr Christen tot, ges<strong>ch</strong>lagen werden!' Ruhig stellten die<br />

Verheirateten si<strong>ch</strong> vor die Gendarmen hin und forderten sie auf, auf sie loszus<strong>ch</strong>lagen. So kann nur ein Volk si<strong>ch</strong><br />

verhalten, wel<strong>ch</strong>es aus innerster überzeugung von meiner Uns<strong>ch</strong>uld dur<strong>ch</strong>drungen ist, und die Ungeheuerli<strong>ch</strong>keit, mi<strong>ch</strong><br />

als einen Mörder hinzustellen, tief empfindet."<br />

In diesen kritis<strong>ch</strong>en Tagen hielt es das Stadtoberhaupt für ratsam, zu verreisen. Unter dem 5. Juni 1900 findet si<strong>ch</strong> die<br />

Zeitungsmeldung: "<strong>Der</strong> Bürgermeister ist auf Urlaub gegangen." Erst einen vollen Monat später, am 30. Juni, s<strong>ch</strong>loß<br />

der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter die Voruntersu<strong>ch</strong>ung. Die Brauns<strong>ch</strong>e Anklage bra<strong>ch</strong> in si<strong>ch</strong> zusammen. Unter dem 19. Juli<br />

1900 wurde dem Fleis<strong>ch</strong>ermeister Hoffmann die Einstellung des Verfahrens amtli<strong>ch</strong> mit-eteilt. Die vorn Konitzer<br />

Geri<strong>ch</strong>t niedergelegten Gründe des Einstellungsbes<strong>ch</strong>lusses sollen der Wi<strong>ch</strong>tigkeit wegen in ihren wesentli<strong>ch</strong>en Punkten<br />

wiedergegeben werden:<br />

"Na<strong>ch</strong> dem ärztli<strong>ch</strong>en Guta<strong>ch</strong>ten des Kreisphysikus Dr. Müller und des praktis<strong>ch</strong>en Arztes Dr. Bleske vom 29. Juni<br />

1900 ist die Ermordung des Gymnasiasten Winter zwis<strong>ch</strong>en drei und vier Uhr und bis spätestens einhalb fünf Uhr<br />

na<strong>ch</strong>mittags erfolgt. Dana<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint es aber völlig ausges<strong>ch</strong>lossen, daß der Anges<strong>ch</strong>uldigte der Täter gewesen ist, weil<br />

der Anges<strong>ch</strong>uldigte am Sonntag, dem 11. März 1900 si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>mittags zunä<strong>ch</strong>st in der Kir<strong>ch</strong>e und sodann mit seiner<br />

To<strong>ch</strong>ter Anna usw. in dem Hause der Fleis<strong>ch</strong>erMeister Ziebarths<strong>ch</strong>en Eheleute bis na<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s Uhr aufgehalten hat.<br />

Überdies ist es na<strong>ch</strong> dem Guta<strong>ch</strong>ten der Sa<strong>ch</strong>verständigen Dr. Müller und Bleske völlig ausges<strong>ch</strong>lossen, daß der Täter<br />

die Tat ohne Überlegung ausgeführt hat, vielmehr spre<strong>ch</strong>en die Bes<strong>ch</strong>affenheit der Lei<strong>ch</strong>e, die Art der Zerstückelung<br />

und die Art der Beiseites<strong>ch</strong>affung der Lei<strong>ch</strong>enteile dafür, daß die Tat von mehr als zwei Personen und na<strong>ch</strong> einem<br />

wohlüberlegten Plane ausgeführt ist. <strong>Der</strong> anges<strong>ch</strong>uldigte Hoffmann kann daher au<strong>ch</strong> aus diesem Grunde als Täter<br />

ni<strong>ch</strong>t in Frage kommen..."<br />

Die Episode Hoffmann in der Winters<strong>ch</strong>en Mordtragödie hatte ihr Ende errei<strong>ch</strong>t. Die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Sieger waren au<strong>ch</strong><br />

hierbei die Juden: war es ihnen au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wie im Jahre 1884 in Skurz, geglückt, einen ebenfalls uns<strong>ch</strong>uldigen,


ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Fleis<strong>ch</strong>er auf die Anklagebank zu bringen, so konnten sie do<strong>ch</strong> sagen: gegen keinen "von unseren<br />

Leuten" ist wegen des Mordes an Winter die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung eröffnet worden, wohl aber gegen einen Ni<strong>ch</strong>t<br />

juden, die Behörden müssen also do<strong>ch</strong> meinen, der oder die Täter können nur unter Ni<strong>ch</strong>tjuden zu su<strong>ch</strong>en sein. In<br />

diesem Sinne s<strong>ch</strong>rieben dann au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>e und judenhörige Zeitungen und Wo<strong>ch</strong>enblätter - vor allem aber<br />

hatte das Judentum einen wesentli<strong>ch</strong>en Erfolg zu verzei<strong>ch</strong>nen: <strong>Der</strong> Verda<strong>ch</strong>t war von den eigentli<strong>ch</strong>en Mördern für<br />

eine hinrei<strong>ch</strong>end lange Zeit abgelenkt worden, um die Spuren eines Blutmordes gründli<strong>ch</strong>st verwis<strong>ch</strong>en zu können!<br />

Die Mörder.<br />

<strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tsbes<strong>ch</strong>luß vom 19. Juli 1900 nahm mehrere Mörder an - das ist ohne Zweifel ri<strong>ch</strong>tig gewesen. Um den<br />

jungen, außergewöhnli<strong>ch</strong> kräftigen Winter derart zu binden und zu knebeln, um ihm bei lebendigem Leibe die Kehle<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>neiden zu können, bedurfte es einer größeren Anzahl von Mens<strong>ch</strong>en. Die Mörder müssen einen passenden<br />

Raum mit geeigneten Einri<strong>ch</strong>tungen ausfindig gema<strong>ch</strong>t haben, der hell erleu<strong>ch</strong>tet werden konnte. Instrumente und ein<br />

Tis<strong>ch</strong> mußten bereit sein, um den Körper des Opfers zerlegen zu können. Außerdem war Verpackungsmaterial für die<br />

Lei<strong>ch</strong>enteile zu besorgen. - Die Mörder hatten au<strong>ch</strong> Helfershelfer in der Stadt Konitz. Das beweist die na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e<br />

Vers<strong>ch</strong>leppung des Armes auf den evangelis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>hof und des Kopfes in die Wiesensümpfe am anderen Stadtende.<br />

Auf Grund der Zeugenaussagen, die no<strong>ch</strong> in einem besonderen Abs<strong>ch</strong>nitt näher behandelt werden sollen, läßt si<strong>ch</strong> die<br />

Ermordung Winters in folgender Weise rekonstruieren: In den Tagen des 14., 15., 20. und 21. April 1900 hatten die<br />

Juden ihr Osterf est, dazu bedurfte es ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Blutes. Diesmal war Konitz ausersehen, das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu<br />

liefern und den Raum zur S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zu stellen. Als in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t geeignetes Lokal dazu wurde das Haus und der<br />

zur Zerlegung von Tierkörpern eingeri<strong>ch</strong>tete Keller des Judenmetzgers Adolf Lewy mit seinen doppelten Eingängen<br />

von zwei Straßenseiten bestimmt! Unter den in Konitz ansässigen Juden wurden na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> Geldsammlungen "zur<br />

Bestreitung der Unkosten" veranstaltet...<br />

Die Mörder kamen von allen Seiten na<strong>ch</strong> Konitz. Aus Rußland kam ein Jude über Strasburg (Westpr.). <strong>Der</strong> Reiseweg<br />

mehrerer anderer russis<strong>ch</strong>-polnis<strong>ch</strong>er Juden konnte ni<strong>ch</strong>t mehr festgelegt werden. Außerdem fand si<strong>ch</strong> eine<br />

Anzahljüdis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter aus vers<strong>ch</strong>iedenen Orten Westpreußens und Posens ein. Die russis<strong>ch</strong>-polnis<strong>ch</strong>en Juden<br />

waren ebenfalls S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter oder Kultusbeamte. Besonders ist ein Mann aufgefallen, der hinkte und Pockennarben im<br />

Gesi<strong>ch</strong>t hatte 4). Er s<strong>ch</strong>ien na<strong>ch</strong> den Ehrenbezeugungen, die ihm von anderen Juden erwiesen wurden, eine "Leu<strong>ch</strong>te in<br />

Israel" zu sein. S<strong>ch</strong>on von Sonnabend abend an hat ein Teil der Mörder si<strong>ch</strong> unauf fällig dur<strong>ch</strong> die beiden Eingänge im<br />

Lewys<strong>ch</strong>en Hause eingefunden und auf das Ers<strong>ch</strong>einen des S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers gelauert. Drei junge Ni<strong>ch</strong>tjuden gingen ni<strong>ch</strong>t<br />

in die Falle; nur der harmlose und ni<strong>ch</strong>tsahnende Winter, der s<strong>ch</strong>on seit langem umgarnt wurde, betrat das Lewy sehe<br />

Grundstück am Sonntag etwa gegen se<strong>ch</strong>s Uhr abends und wurde überwältigt! In geknebeltem Zustande ist er bis zu der<br />

etwas später vorgenommenen rituellen Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung, zu der si<strong>ch</strong> alle Mörder bei Eintritt der Dunkelheit einfanden,<br />

aufbewahrt worden. <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter hat mit einem Messer den Hals und die Halsadern unmittelbar am Rumpf<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten. Na<strong>ch</strong>dem das Blut vollständig aus dem Körper ausgelaufen war, wurde die Lei<strong>ch</strong>e völlig sa<strong>ch</strong>gemäß<br />

zerlegt.<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig ist au<strong>ch</strong> in der Synagoge etwas vor si<strong>ch</strong> gegangen. In der Na<strong>ch</strong>t vom 11. zum 12. März brannte daselbst<br />

zwis<strong>ch</strong>en elf und zwölf Uhr Li<strong>ch</strong>t, und man hörte dort Stimmengewirr. -Dasselbe war in Tisza-Eszlär bemerkt worden!<br />

- Die Mörder selbst haben si<strong>ch</strong> im Laufe der Na<strong>ch</strong>t und des folgenden Tages mit ihrer Beute, dem Blute Winters,<br />

wieder na<strong>ch</strong> allen Ri<strong>ch</strong>tungen hin von Konitz entfernt.<br />

Auffallend ist die Übereinstimmung des Winters<strong>ch</strong>en Mordes mit dem im Jahre 1884 erfolgten <strong>Ritualmord</strong>e an dem<br />

Knaben Cybulla in Skurz: bei beiden Morden wurde die Auslösung der Obers<strong>ch</strong>enkel mit größter Fertigkeit<br />

vorgenommen, genauestens übffeinstimmend ist au<strong>ch</strong> die öffnung der Bau<strong>ch</strong>höhle ausgeführt worden, und zwar in<br />

beiden Fällen mit einem S<strong>ch</strong>nitte, der an der re<strong>ch</strong>ten Seite des Nabels vorbeigeführt ist; au<strong>ch</strong> das Fehlen einzelner<br />

Lei<strong>ch</strong>enteile ist <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong> - diese bis in Einzelheiten gehenden übereinstimmungen lassen die Annahme zu, daß<br />

beide Opfer von ein und derselben Person zerlegt wurden, die große Sa<strong>ch</strong>kenntnis und Erfahrung in der<br />

kunstgere<strong>ch</strong>ten Zerlegung des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Körpers besessen hat!<br />

Auf Ersu<strong>ch</strong>en der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft nahmen die Berliner Ärzte Dr. Mittenzweig und Dr. Störmer in Konitz die<br />

Na<strong>ch</strong>obduktion der Winters<strong>ch</strong>en Lei<strong>ch</strong>enteile vor; beide Ärzte s<strong>ch</strong>lossen si<strong>ch</strong> völlig den Konitzer Ärzten an,<br />

erweiterten aber ihr Guta<strong>ch</strong>ten in dem wesentli<strong>ch</strong>sten Punkte: daß die Lei<strong>ch</strong>enteile völlig ausgeblutet waren! Die<br />

Berliner Ärzte stellten fest:<br />

1. daß die Tötung Winters dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>nitt in den Hals und S<strong>ch</strong>nitt dur<strong>ch</strong> die großen Halsgefäße ges<strong>ch</strong>ehen ist,<br />

2. daß Winter seinen Tod dur<strong>ch</strong> äußere Verblutungaus den dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittenen Halsgefäßen gefunden hat,<br />

3. daß die Zerkleinerung des Körpers mittels Messer und Säge von kundiger Hand bewirkt wurde und


4. daß die vollständige Blutleere der Körperteile bereits vorhanden war, als die Teile eingepackt und in den See<br />

versenkt wurden.<br />

Aus diesem Befunde nahmen die Ärzte weiterhin an, der Tod von Winter sei in der Weise herbeigeführt worden, daß er<br />

anfängli<strong>ch</strong> im ersten Akte dur<strong>ch</strong> Vers<strong>ch</strong>luß von Nase und Mund dem Ersticken nahegebra<strong>ch</strong>t wurde und daß ihm<br />

dann, im zweiten Akte, dur<strong>ch</strong> Halss<strong>ch</strong>nitt und Blutentziehung das Leben genommen wurde!<br />

In einfa<strong>ch</strong>e Worte gekleidet lautete das Guta<strong>ch</strong>ten im Kern dahin: Ernst Winter wurde sa<strong>ch</strong>gemäß ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet!<br />

Die Zeugen.<br />

<strong>Der</strong> Plan zur Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung eines Mens<strong>ch</strong>en in der Stadt Konitz und speziell im Hause des jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Lewy<br />

ist zweifelsohne na<strong>ch</strong> bestimmten Direktiven s<strong>ch</strong>on Monate vorher vorbereitet worden. Außer Winter hatte man drei<br />

junge Leite 5) als Opfer ausersehen und sie bereits umgarnt - instinktiv witterten sie aber Gefahr und entgingen der<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung. Es handelte si<strong>ch</strong> um<br />

1. den Landwirt H. <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Kaufmann C. sagte im Januar zu dem unverheirateten Landwirt H., einem jungen<br />

Manne von blühendem Aussehen, na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> vorher erkundigt hatte, ob H. au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> ganz gesund sei: "Sie<br />

haben gutes Blut, Sie sind gut dazu..."; auf die Frage des H., was denn das bedeuten solle, entgegnete C.: "Das Blut ist<br />

dieses Jahr teuer, das kostet uns eine halbe Million Mark;" 6)<br />

2. den Kaufmann S. in Zempelburg: Moritz Lewy besu<strong>ch</strong>te in den Wo<strong>ch</strong>en vor dem Morde auffallend oft den jungen<br />

Kaufmann S. in Zempelburg, von dem die Lewys ein Fahrrad gekauft hatten. <strong>Der</strong> Jude erkundigte si<strong>ch</strong> bei jeder<br />

Gelegenheit, ob S. au<strong>ch</strong> ganz gesund sei, drängte si<strong>ch</strong> an ihn heran, angebti<strong>ch</strong>, um die beiderseitige Körpergröße<br />

aneinander zu messen und ersu<strong>ch</strong>te ihn mehrmals dringend, na<strong>ch</strong> Konitz zu kommen, um das Geld für das Fahrrad in<br />

Empfang, zu nehmen. - Geradezu unheimli<strong>ch</strong> wirkt<br />

3. der Fall des Arbeiters Laskowski aus Frankenhagen: A<strong>ch</strong>t Tage vor dem Morde an Winter hatte Moritz Lewy von<br />

dem Landwirte Grabowicz in Frankenhagen eine Kuh eingehandelt und dabei besonders dringend verlangt, daß ein<br />

junger und strammer Kne<strong>ch</strong>t, Tuc<strong>ch</strong>inski, die Kuh am Sonntag, dem 11. März, in Konitz abliefern sollte. Am<br />

Vormittage des Mordtages, am 11. März, als Winter no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in die Falle gelockt war, fuhren die beiden jungen<br />

Lewys zum Bauer Grabowicz und hörten, daß ni<strong>ch</strong>t Tuc<strong>ch</strong>inski, sondern der Arbeiter Laskowski beauftragt sei, die<br />

Kuh na<strong>ch</strong> Konitz zu s<strong>ch</strong>affen. Die Lewys gaben si<strong>ch</strong> nun die größte Mühe, eine Abänderung dieser Anordnung<br />

herbeizuführen, was jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr ermögli<strong>ch</strong>t wurde. Moritz Lewy erteilte dem Arbeiter die Weisung, das Tier<br />

lieber im Gasthaus einzustellen und si<strong>ch</strong> dann den Treiberlohn abzuholen. Er sollte aber dur<strong>ch</strong> die hintere Hoftür<br />

kommen. Da Laskowski mit den Örtli<strong>ch</strong>keiten ni<strong>ch</strong>t vertraut war, betrat er versehentli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Vordertüre das<br />

Lewys<strong>ch</strong>e Grundstück und entging so dem S<strong>ch</strong>icksal, das wenige Stunden später dem Gymnasiasten Winter zugeda<strong>ch</strong>t<br />

war. <strong>Der</strong> Arbeiter Laskowski erklärte in seiner Aussage vor Geri<strong>ch</strong>t wörtli<strong>ch</strong>: "...i<strong>ch</strong> hatte dabei eine große<br />

Beklemmung, mir kam es so unheimli<strong>ch</strong> vor, das ganze Gebaren der Lewys flößte mir ein Grauen ein, als ob sie mir<br />

Böses antun wollten. In der Stube (hinter dem Laden) hörte i<strong>ch</strong>, daß der alte Lewy mit den übrigen si<strong>ch</strong> murmelnd<br />

unterhielt. I<strong>ch</strong> hörte die Worte: 'Ist die Sa<strong>ch</strong>e eingeri<strong>ch</strong>tet? ... Beine fesseln ... Mön<strong>ch</strong>see!' Als i<strong>ch</strong> diese Worte hörte,<br />

befiel mi<strong>ch</strong> eine große Herzensangst. I<strong>ch</strong> wurde nun gefragt, ob i<strong>ch</strong> verheiratet sei. I<strong>ch</strong> sagte ja, i<strong>ch</strong> habe fünf Kinder.<br />

I<strong>ch</strong> hörte dann no<strong>ch</strong> in der Stube die Worte: Bald zu kriegen sein ... mö<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t lange dauern..." - Nur dem Umstand,<br />

daß plötzli<strong>ch</strong> ein Kunde den Laden betrat, und so die Juden von ihrem überfall abgehalten wurden, verdankte es<br />

Laskowski, daß er wieder lebend die Straße betrat!<br />

<strong>Der</strong> Floßmeister Steincke aus Pre<strong>ch</strong>lau, dem Geburtsort Winters, hatte im Oktober 1899 mit dem jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter<br />

Eisenstädt daselbst ein sehr auffälliges Gesprä<strong>ch</strong>. Er kaufte bei diesem S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Fleis<strong>ch</strong> und kam dabei auf die<br />

Familie Winter zu spre<strong>ch</strong>en. Als er meinte, der Gymnasiast Winter sei ein netter Burs<strong>ch</strong>e, sagte Eisenstädt: ja, der ist<br />

gut zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten!" Steincke antwortete darauf la<strong>ch</strong>end: "Nun, dazu ist er do<strong>ch</strong> zu jung, er hat do<strong>ch</strong> keinFleis<strong>ch</strong>!"<br />

worauf der Eisenstädt erwiderte: "Das s<strong>ch</strong>adet ni<strong>ch</strong>ts, er gibt do<strong>ch</strong> aber Blut! " An si<strong>ch</strong> könnte man diese Äußerung<br />

ledigli<strong>ch</strong> als einen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>erz betra<strong>ch</strong>ten; ein ganz anderes Gesi<strong>ch</strong>t bekommt dieser Fall aber, wenn man<br />

bedenkt, daß Winter tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on einige Monate später ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet wurde, und daß Eisenstädt am S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ttage,<br />

dem 11. März 1900, in Konitz selbst ers<strong>ch</strong>ien und erst am Montag na<strong>ch</strong> Pre<strong>ch</strong>lau zurückkehrte. Er bra<strong>ch</strong>te eine kleine<br />

Kiste sehr übelrie<strong>ch</strong>enden Inhaltes mit, die aber sofort vers<strong>ch</strong>wand, als Fremde darauf aufmerksam wurden!<br />

Auf Grund vereidigter Zeugenaussagen ließ si<strong>ch</strong> weiterhin feststellen, daß, außer Eisenstädt-Pre<strong>ch</strong>lau, no<strong>ch</strong> folgende<br />

auswärtige S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter an der Ermordung Winters teilgenommen haben:<br />

1. der Bruder des Pre<strong>ch</strong>lauer Eisenstädt, der S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>auer S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Eisenstädt, entfernte si<strong>ch</strong> am Abend des 11. März<br />

aus dem katholis<strong>ch</strong>en Krankenhause (Borromäus-Stift) zu Konitz und blieb na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong>, auf Grund der Eintragungen


in den Stiftsbü<strong>ch</strong>ern, die ganze Na<strong>ch</strong>t vom 11. zum 12. März fort! Einige Tage später verlangte er von den S<strong>ch</strong>western<br />

des Stiftes eine Bes<strong>ch</strong>einigung darüber, daß er die fragli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>t im Krankenhaus zugebra<strong>ch</strong>t habe (eidli<strong>ch</strong>e Aussage<br />

der betreffenden Ordenss<strong>ch</strong>western);<br />

2. der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Hamburger aus S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>au traf am 11. März mittags in Konitz ein, kehrte abends 8 Uhr 40 mit Zug<br />

.212 na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>au zurück, nahm dort einen Wagen, fuhr wieder na<strong>ch</strong> Konitz zurück und hatte bei seiner Rückkehr<br />

am 12. März eine Kiste geladen, die dieser in der Nähe des S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>auer Sees in den Wald s<strong>ch</strong>leppte. Na<strong>ch</strong> einiger Zeit<br />

kam er ohne diese Kiste wieder und bestieg seinen Wagen in Ri<strong>ch</strong>tung S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>au;<br />

3. der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Haller aus Tu<strong>ch</strong>el traf mit dem Mittagszug am 11. März von Tu<strong>ch</strong>el kommend in Konitz ein;<br />

4. der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter aus Czersk traf am 11. März in Konitz ein, ebenso<br />

5. der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter aus R. (Ortsname ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>rieben!). Dieser hatte Vollbart, kehrte aber ohne Bart und mit einem<br />

großen blauen Fleck im Gesi<strong>ch</strong>t zurück.<br />

Einige Tage vor dem 11. März entstiegen fünf ausländis<strong>ch</strong>e Juden in Konitz dem Mittagszuge. Sie wurden von dem<br />

Synagogendiener Nosseck auf dem Bahnhof auffallend ehrerbietig empfangen und zu dem jüdis<strong>ch</strong>en Kaufmann<br />

Lewinski, Konitz, gefahren. Weiterhin sind am 10. bzw. 11. März na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> über zehn ausländis<strong>ch</strong>e Juden,<br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Kultusbeamte, vor und in der Haustüre eines jüdis<strong>ch</strong>en Einwohners in Konitz bemerkt<br />

worden!<br />

<strong>Der</strong> Stationsassistent von Konitz sagte später ebenfalls unter Eid aus, daß no<strong>ch</strong> niemals so viele Juden in den Ort<br />

gekommen seien als am Mordtage!<br />

Am Montag, dem 12. März, wurde von Zeugen bemerkt, wie der Konitzer Rabbiner Kellermann und der kurze Zeit<br />

später na<strong>ch</strong> Amerika geflohene Konitzer S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter, beide mit Zylinderhüten auf dem Kopf, in der Stube des<br />

Rabbiners ein Stück Fleis<strong>ch</strong> (Leber?) besi<strong>ch</strong>tigten, darin mit einem Messer Eins<strong>ch</strong>nitte ma<strong>ch</strong>ten und mikroskopis<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen vornahmen. Es muß das eine Art Kulthandlung gewesen sein, weil der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter sonst s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> in<br />

der Stube seines "Vorgesetzten" den Zylinderhut aufbehalten haben würde; denn Aer Brau<strong>ch</strong>, den Kopf in einem<br />

rituellen Raum oder bei einer rituellen Handlung bedeckt zu haben, ist ausgespro<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>" (S<strong>ch</strong>wartz-Bostunits<strong>ch</strong>,<br />

"Die Freimaurerei", S. 137)<br />

Eine S<strong>ch</strong>neiderin K. bekundete eidesstattli<strong>ch</strong>, daß sie am Sonnabend, dem 17. März, unbemerkt Zeugin eines<br />

Gesprä<strong>ch</strong>es zwis<strong>ch</strong>en Rabbiner Kellermann und einem anderen, ihr unbekannten, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> auswärtigen Juden,<br />

wurde. Sie hörte deutli<strong>ch</strong> folgende Sätze: "Haben Sie si<strong>ch</strong> etwas merken lassen?" - "Daß hier so viele Teufel<br />

herumkrabbeln?" - "Daß ja ni<strong>ch</strong>ts herauskommt!"<br />

Au<strong>ch</strong> Unterredungen anderer Juden hat man gehört, die auf eine weitverzweigte Mitwisser- und Mittäters<strong>ch</strong>aft<br />

s<strong>ch</strong>ließen lassen!<br />

Wie bereits erwähnt, wurde der re<strong>ch</strong>te Arm des Ermordeten am 15. März auf dem evangelis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>hofe und der<br />

Kopf am 15. April an den Wiesen am Stadtwalde aufgefunden. Nun wurde der jüdis<strong>ch</strong>e Händler Israelski gesehen: am<br />

Morgen des 15. März gegen se<strong>ch</strong>seinviertel Uhr, wie er mit einem Sacke, in dem si<strong>ch</strong> ein längli<strong>ch</strong>er Gegenstand na<strong>ch</strong><br />

Art eines Brotes befand, na<strong>ch</strong> dem besagten Kir<strong>ch</strong>hof ging, und um se<strong>ch</strong>sdreiviertel Uhr, wie er mit dem<br />

zusammen.erollten leeren Sacke zurückkam. - Am Karfreitag, dem 13. April, ist derselbe Jude gesehen worden, wie er<br />

mit einem Sacke, in dem ein runder Körper - wie etwa ein Kohlkopf - lag, in der Ri<strong>ch</strong>tung na<strong>ch</strong> dem Stadtwalde zu<br />

ging, und wie er na<strong>ch</strong> einiger Zeit mit völlig bes<strong>ch</strong>mutzten Stiefeln und dem leeren Sacke unter dem Arme zurückkam.<br />

Israelski wurde wegen des letzteren Falles angeklagt, ist aber von den fünf Ri<strong>ch</strong>tern der Strafkammer Konitz, unter<br />

denen si<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e Landri<strong>ch</strong>ter Bohm befand, freigespro<strong>ch</strong>en worden! - Die Frau des Israelski sagte zu dem<br />

Geri<strong>ch</strong>tsdiener: "Die russis<strong>ch</strong>en Juden sind fort, und mein Mann soll jetzt der Sündenbock sein!"<br />

<strong>Der</strong> Hauptzeuge aber, der Arbeiter Masloff, befand si<strong>ch</strong> um die Stunde des Verbre<strong>ch</strong>ens am Mordkeller und konnte das<br />

Treiben der Mörder außerhalb des Kellers aus eigener Ans<strong>ch</strong>auung beoba<strong>ch</strong>ten. Seine am 8. Juni 1900 vor dem<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter beim Landgeri<strong>ch</strong>te Konitz, Dr. Zimmermann, abgegebenen gravierenden Aussagen sollen in<br />

ihren wesentli<strong>ch</strong>sten Punkten wörtli<strong>ch</strong> wiedergegeben werden. Masloff gab folgendes zu Protokoll: ..Am Sonntage,<br />

dem 11. März, gegen zehn Uhr abends, ging i<strong>ch</strong> von der Wohnung meines S<strong>ch</strong>wagers Berg allein na<strong>ch</strong> Hause. In der<br />

Danziger Straße verlor i<strong>ch</strong> den Pfropfen von meinem S<strong>ch</strong>nupftabaksglase. I<strong>ch</strong> bückte mi<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong>, es war gerade vor<br />

einem Kellerfenster (des Lewys<strong>ch</strong>en Grundstückes); i<strong>ch</strong> hörte in dem Keller mehrere Stimmen, konnte jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

verstehen, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in den Keller hineinsehen, weil es vollständig dunkel war und das Fenster mir verhängt s<strong>ch</strong>ien.<br />

I<strong>ch</strong> ging bis zum nä<strong>ch</strong>sten Fenster desselben Hauses, dieses war unverhängt. Dur<strong>ch</strong> dieses drang ein matter Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ein.<br />

Das Gesprä<strong>ch</strong> wurde im Keller weitergeführt; i<strong>ch</strong> glaubte viellei<strong>ch</strong>t aus der Hinterstraße mehr hören zu können und


ging na<strong>ch</strong> derselben. I<strong>ch</strong> bog bei Hoffmann 7) in die Mauerstraße ein und hor<strong>ch</strong>te an den einzelnen Torflügeln. Dort,<br />

wo i<strong>ch</strong> hinter dem Torf lügel Stimmen hörte, kniete i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> auf die Erde nieder und hor<strong>ch</strong>te. I<strong>ch</strong> hörte die Stimmen<br />

vieler Leute, dazwis<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> einen rö<strong>ch</strong>elnden Ton. Jedenfalls war es ein gurgelnder Ton. Na<strong>ch</strong> ungefähr fünf<br />

Minuten wurde im Innern des Hofes eine Tür geöffnet, aus der Türöffnung trat ein Mann auf den Hof. I<strong>ch</strong> habe diesen<br />

Mann deutli<strong>ch</strong> als denjenigen erkannt, den i<strong>ch</strong> später als den alten Lewy kennenlernte. Lewy blieb mit vorgestrecktem<br />

Kopf, in laus<strong>ch</strong>ender Stellung, auf dem Hof stehen. Als Lewy ungefähr fünf Minuten so dagestanden hatte, kamen zwei<br />

andere Männer dur<strong>ch</strong> die Türöffnung. Während der alte Lewy und die beiden anderen auf dem Hofe standen, wurde<br />

weiter hinter ihnen no<strong>ch</strong> von anderen Leuten gespro<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> jetzt no<strong>ch</strong> hörte i<strong>ch</strong> das gurgelnde Geräus<strong>ch</strong>..."<br />

Masloff wartete etwa anderthalb Stunden; na<strong>ch</strong> einiger Zeit hörte dieses verdä<strong>ch</strong>tige Geräus<strong>ch</strong> auf, das Stimmengewirr,<br />

das von vielen Personen herstammen mußte, dauerte aber an. "Plötzli<strong>ch</strong> wurde der Torflügel geöffnet, und drei Leute<br />

traten heraus, zwei trugen ein Bündel, einer ging unmittelbar hinter ihnen; der eine der Bündelträger kann der<br />

Kneifer-Lewy (Spitzname des Sohnes Moritz Lewy) gewesen sein. Die Leute trugen an dem Bündel sehr s<strong>ch</strong>wer... Sie<br />

gingen die Rähmstraße entlang und bogen dort na<strong>ch</strong> dem Mön<strong>ch</strong>see ab, wo der Weg na<strong>ch</strong> der Spüle geht und wo später<br />

die Lei<strong>ch</strong>enteile gefunden worden sind..."<br />

Masloff hielt si<strong>ch</strong> nun no<strong>ch</strong> kurze Zeit auf dem Hofe auf:<br />

"...während i<strong>ch</strong> auf dem Hofe war, drang aus dem Keller des Hauses Stimmengewirr, au<strong>ch</strong> vernahm i<strong>ch</strong> ein Geräus<strong>ch</strong>,<br />

als ob im Keller ges<strong>ch</strong>euert würde." - Masloff entfernte si<strong>ch</strong> dann.<br />

Am Abend desselben Tages gegen elf Uhr haben mehrere Personen einen eigentümli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> wie von verbrannten<br />

Lumpen von der Synagoge her wahrgenommen.<br />

Zu derselben Zeit sahen diese Zeugen in der Synagoge ein si<strong>ch</strong> bewegendes Li<strong>ch</strong>t. Als ein Zeuge diese Wahrnehmung<br />

dem Kommissar Wehn mitteilte, sagte dieser: "Da sehen Sie wieder, das alberne Vorurteil, das alberne Mär<strong>ch</strong>en... "<br />

<strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Kaufmann Samuel Rosenthal aus Kamin, einem Städt<strong>ch</strong>en in unmittelbarer Nähe von Konitz, sagte kurz<br />

na<strong>ch</strong> der Ermordung Winters in Gegenwart von ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Zeugen: "Komme i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Konitz, dann gebe i<strong>ch</strong> alle<br />

Personen an, wel<strong>ch</strong>e beim S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten des Winters dabei gewesen sind." - Am folgenden Tage beging Rosenthal<br />

angebli<strong>ch</strong> Selbstmord...<br />

In Polzin (Pommern) wohnte ein Verwandter der Konitzer Lewys. Na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> war er am 11. März mit in Konitz<br />

anwesend. Bei seiner Rückkehr bra<strong>ch</strong>te er ein Fläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en Blut mit. Er wurde ni<strong>ch</strong>t verhaftet!<br />

Am 11. Juni 1900 erhielt der Vater des Opfers in Pre<strong>ch</strong>lau einen Brief, dessen Hands<strong>ch</strong>rift auf einen "führenden"<br />

Konitzer Juden hindeutete - aber au<strong>ch</strong> dieser Jude wurde unbehelligt gelassen!<br />

<strong>Der</strong> Brief , dessen Photokopie no<strong>ch</strong> erhalten ist, hat na<strong>ch</strong> Beseitigung zahlrei<strong>ch</strong>er Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>reibfehler folgenden<br />

Wortlaut:<br />

"An Herrn Winter in Pre<strong>ch</strong>lau.<br />

Da das Verfahren gegen H. (gemeint ist Hoffmann!) eingeleitet wird, so ersu<strong>ch</strong>en wir Sie, zu s<strong>ch</strong>weigen, wir versi<strong>ch</strong>ern<br />

Ihnen, daß der Mord ni<strong>ch</strong>t herauskommen wird. Es kostet uns die Sa<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>on 200 000 Mark. Wenn Sie, von heute ab<br />

gere<strong>ch</strong>net, mit Ihren Verdä<strong>ch</strong>tigungen gegen uns, die wir so handeln mußten, s<strong>ch</strong>weigen, so erhalten Sie au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> 50<br />

000 Mark. Wenn Sie s<strong>ch</strong>weigen wollen, so haben Sie umgehend in den 'Geselligen'-Graudenz die Worte 'S<strong>ch</strong>weige,<br />

Winter' setien zu lassen, und die 50 000 Mark gehen Ihnen innerhalb eines Monats zu, und zwar aus vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Orten und vers<strong>ch</strong>iedene Summen, damit es ni<strong>ch</strong>t auffällt. Seien Sie endli<strong>ch</strong> vernünftig, es ist Ihr Vorteil. - Wenn Sie<br />

mit diesem S<strong>ch</strong>reiben wieder na<strong>ch</strong> Konitz laufen, so erfahren wir... (unleserli<strong>ch</strong>!) ... und Sie bekommen keinen Pfennig.<br />

Wir Juden haben es gema<strong>ch</strong>t, wir mußten es aber tun, das sei Ihr Trost!"<br />

Auf Grund dieser vorstehend aufgezeigten Tatsa<strong>ch</strong>en, die nur einen Bru<strong>ch</strong>teil der meist au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on in den geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Akten ermittelten Fälle bedeuteten, stellte der Vater des Ermordeten bei der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft zu Konitz im November<br />

1900 den Antrag, gegen den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Adolf Lewy und dessen Sohn Moritz wegen Beihilfe bei der<br />

Ermordung seines Sohnes das Strafverfahren einzuleiten.<br />

<strong>Der</strong> Geri<strong>ch</strong>tshof.<br />

Das Vorgehen des Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ters Dr. Zimmermann gegen den Fleis<strong>ch</strong>ermeister Hoffmann wurde bereits ausf<br />

ührli<strong>ch</strong>er behandelt; wie erinnerli<strong>ch</strong>, hatte si<strong>ch</strong> Ende Mai das Verfahren gegen Hoffmann als den mutmaßli<strong>ch</strong>en Täter<br />

derart zugespitzt, daß die förmli<strong>ch</strong>e Voruntersu<strong>ch</strong>ung gegen dieses Opfer jüdis<strong>ch</strong>er Ablenkungstaktik eröffnet wurde!


Na<strong>ch</strong>dem aber das Verfahren hatte eingestellt werden müssen, wurde die Untersu<strong>ch</strong>ung unter der Bezei<strong>ch</strong>nung<br />

"winters<strong>ch</strong>e Mordsa<strong>ch</strong>e" weitergefühxt. Da alle Spuren unabhängig voneinander völlig eindeutig auf das Haus des<br />

jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Adolf Lewy hinwiesen, so hätte si<strong>ch</strong> die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung bei aller S<strong>ch</strong>onung des<br />

Judentums s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit der Familie Lewy befassen müssen. Zur größten überras<strong>ch</strong>ung von Stadt und Land<br />

s<strong>ch</strong>lug der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Dr. Zimmermann Wege ein, die dem Empfinden des Volkes direkt entgegenlief en.<br />

So wurden, um nur einige besonders bezei<strong>ch</strong>nende Kapitel dieses korrupten "Ermittlungs"-Verfahrens herauszustellen,<br />

mehrere Zeugen in rücksi<strong>ch</strong>tslosester Weise verhaftet, und zwar Zeugen, wel<strong>ch</strong>e die Familie Lewy stark belastende<br />

Tatsa<strong>ch</strong>en eidli<strong>ch</strong> bekundet hatten.<br />

a) <strong>Der</strong> Prozeß Speisiger.<br />

Dieses S<strong>ch</strong>icksal traf zuerst den jungen siebzehnjährigen Präparanden Speisiger. Na<strong>ch</strong>dem er insgesamt fünfmal -<br />

darunter dreimal eidli<strong>ch</strong> - vernommen worden war, wurde er unter skandalösen Begleitumständen wegen angebli<strong>ch</strong>en<br />

Meineides verhaftet. Die letzte Vernehmung vor dem Landri<strong>ch</strong>ter Zimmermann dauerte von morgens zehn Uhr bis<br />

abends zehn Uhr mit einer zweistündigen Pause, während wel<strong>ch</strong>er Speisiger im Geri<strong>ch</strong>tsgebäude eingesperrt wurde! Im<br />

Laufe dieses ganzen Tages erhielt er keinerlei Nahrung und wurde s<strong>ch</strong>ließE<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts auf Anordnung Dr.<br />

Zimmermanns verhaftet! Am 6. Oktober - Speisiger hatte unterdessen ein volles Vierteljahr in Haft gesessen - wurde<br />

der Prozeß Speisiger vor der Strafkammer des Landgeri<strong>ch</strong>tes Konitz verhandelt; Speisiger wurde im Verlauf des<br />

Prozesses völlig rehabilitiert! <strong>Der</strong> als "Zeuge" vernommene Moritz Lewy wurde no<strong>ch</strong> im Geri<strong>ch</strong>tssaal wegen<br />

wissentli<strong>ch</strong>en Meineides verhaftet! - Immerhin war es geglückt, einen uns<strong>ch</strong>uldigen jungen Mens<strong>ch</strong>en, der bald ein<br />

öffentli<strong>ch</strong>es Amt übernehmen sollte, aufs s<strong>ch</strong>werste zu s<strong>ch</strong>ädigen. Außerdem wurde dieses Opfer finanziell in keiner<br />

Weise ents<strong>ch</strong>ädigt!<br />

b) <strong>Der</strong> Prozeß Masloff. Die außerordentli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigen Wahrnehmungen des Arbeiters Masloff hätten für si<strong>ch</strong> allein<br />

genommen genügt, die Lewys zu verhaften. Folgli<strong>ch</strong> mußte Masloff zum S<strong>ch</strong>weigen gebra<strong>ch</strong>t werden, denn<br />

Beste<strong>ch</strong>ungen hatten keinen Erfolg gehabt!<br />

Zimmermann versu<strong>ch</strong>te nun, den Belastungszeugen na<strong>ch</strong> der ihm eigen-en Methode in stundenlangen, immer<br />

wiederholten Verhören zu zermürben. Au<strong>ch</strong> hier wurde der Zeuge verhaftet, wiederum wegen Meineides! Um weitere<br />

Zeugen, die si<strong>ch</strong> freiwillig zur Verfügung gestellt hatten, einzus<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tern, ging man aufs Ganze. Die Mitglieder der<br />

Familie des Hauptbelastungszeugen wurden ebenfalls verhaftet! <strong>Der</strong> Erste Staatsanwalt Settegast erhob die Anklage<br />

wegen Meineides gegen:<br />

1. den Arbeiter Masloff, 2. die Frau Masloff, 3. die S<strong>ch</strong>wester der Frau Masloff und 4. die S<strong>ch</strong>wiegermutter des<br />

Masloff.<br />

Die S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung gegen diese vier ni<strong>ch</strong>tjüdisehen Angeklagten spielte si<strong>ch</strong> vom 26. Oktober bis 9.<br />

November 1900 vor dem Konitzer S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t ab. Von seiten der Verteidigung wurde der Versu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, einen<br />

Teil der für die jüdis<strong>ch</strong>e Täters<strong>ch</strong>aft bei der Ermordung des Winter spre<strong>ch</strong>enden Beweismaterials vorzubringen, und<br />

zwar mit überras<strong>ch</strong>endern Erfolg; denn sowohl die Ges<strong>ch</strong>worenen als au<strong>ch</strong> die Zuhörer gewannen die Überzeugung,<br />

daß der Mord nur von Juden zu rituellen Zwecken, und zwar nur in dem Keller des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters Lewy verübt sein<br />

konnte!<br />

Die Lokaltermine, einer am Tage und einer bei Na<strong>ch</strong>t, ergaben, daß die von Masloff bekundeten Wahrnehmungen sehr<br />

wohl mögli<strong>ch</strong> waren - der von den Ges<strong>ch</strong>worenen abgegebene Spru<strong>ch</strong> wurde von den Vertretern der Judenpresse<br />

umgefäls<strong>ch</strong>t und verdunkelt, so daß die Verteidiger der Familie Masloff si<strong>ch</strong> gezwungen sahen, in einer Einsendung<br />

an das "Konitzer Tageblatt" die von den Ges<strong>ch</strong>worenen fürwahr era<strong>ch</strong>teten Bekundungen der Masloffs<strong>ch</strong>en Eheleute<br />

zur Kenntnis der Allgemeinheit zu bringen 8).<br />

Na<strong>ch</strong> dem Ausgang au<strong>ch</strong> dieser S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>tsverhandlung - die Frauen wurden sofort, Masloff selbst später entlassen<br />

- konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß, wenn die Behörden mit demselben Eifer, den sie gegen Belastungszeugen<br />

anwandten, die wirkli<strong>ch</strong>en Mörder und ihre Helfer verfolgt hätten, diese umgehend zur Aburteilung hätten kommen<br />

müssen. So aber hatten diese Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften errei<strong>ch</strong>t, daß unter ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Zeugen eine wahre Panik ausbra<strong>ch</strong> -<br />

mußte do<strong>ch</strong> jeder befür<strong>ch</strong>ten, daß ihm na<strong>ch</strong> den bisherigen Vorgängen zumindest ein Meineidsverfahren angehangen<br />

werden würde - wenn ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>limmeres, wie im Falle Hoffmann!<br />

Als wahrer Popanz trat der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Zimmermann auf: in stundenlangen Sitzungen wurden die Zeugen,<br />

die er einmal in der S<strong>ch</strong>ere hatte, vernommen, bis sie si<strong>ch</strong> völlig zermürbt und einges<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tert in vermeintli<strong>ch</strong>e<br />

Widersprü<strong>ch</strong>e verwickelt hatten und Zu<strong>ch</strong>thaus bevorstand!<br />

Neben dem zuständigen Ersten Staatsanwalt Settegast trat der Oberstaatsanwalt Lauts<strong>ch</strong> des westpreußis<strong>ch</strong>en<br />

Oberlandesbezirkes Marienwerder als Vertreter der Anklagebehörde auf. Au<strong>ch</strong> für ihn galt der Satz: Ni<strong>ch</strong>tiuden sind<br />

verdä<strong>ch</strong>tige, Juden hingegen glaubhafte und ehrenwerte Zeugenl Im Prozeß Masloff leistete er si<strong>ch</strong> an ents<strong>ch</strong>eidender


Stelle das Stück, die ganze Familie Lewy als glaubwürdig zu bezei<strong>ch</strong>nen, obwohl no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t drei Wo<strong>ch</strong>en vorher<br />

anläßli<strong>ch</strong> des Prozesses Speisiger ein Mitglied dieser Bande, Moritz Lewy, der sogenannte "Kneifer-Lewy", wegen<br />

wissentli<strong>ch</strong>en Meineides aus dem Geri<strong>ch</strong>tssaal weg verhaftet worden war! Au<strong>ch</strong> das Auftreten dieses Vertreters<br />

"deuts<strong>ch</strong>er" Justiz erregte den ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Teil der Bevölkerung zutiefst! Und das Ergebnis dieser geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Bemühungen?<br />

Es war, obwohl die infame Taktik des ganzen, jüdis<strong>ch</strong>-inspirierten Verfahrens darauf abzielte, ni<strong>ch</strong>t geglückt, einem<br />

Ni<strong>ch</strong>tjuden das bestialis<strong>ch</strong>e Verbre<strong>ch</strong>en aufzuhalsen - es war aber au<strong>ch</strong> gegen keinen Juden wegen des Mordes an<br />

Winter überhaupt eine Voruntersu<strong>ch</strong>ung eröffnet worden, und das war das Ents<strong>ch</strong>eidende, dies der eigentli<strong>ch</strong>e Triumph<br />

des jüdis<strong>ch</strong>en Einflusses und der Beeinflussung! Es treibt einem heute no<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>amröte ins Gesi<strong>ch</strong>t, daß "deuts<strong>ch</strong>e"<br />

Ri<strong>ch</strong>ter, die aus ihremVolke kamen und auf deuts<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen für ihren Dienst an ebendiesern Volke ausgebildet<br />

worden waren, bar jedes gesunden Empfindens und Verstandes dem Judengeist erlegen waren: Xanten, Skurz, Polna<br />

und Konitz bedeuten ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e wie geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Tatsa<strong>ch</strong>en, die ni<strong>ch</strong>t weggeleugnet werden können!<br />

Man könnte diese Skandalverfahren begraben sein lassen, wenn wir als Angehörige einer ehedem ges<strong>ch</strong>lagenen und<br />

ausgebluteten Generation ni<strong>ch</strong>t erkennen würden, daß diese Vorgänge den kaum zwei Jahrzehnte später eintretenden<br />

moralis<strong>ch</strong>en Zusammenbru<strong>ch</strong> vorbereiten halfen!<br />

Warum ist au<strong>ch</strong> in Konitz ni<strong>ch</strong>ts herausgekommen? - Die Antwort können wir nunmehr in einem einzigen Satz<br />

formulieren: weil damals ni<strong>ch</strong>ts herauskommen sollte!<br />

Außer den erwähnten Kriminalkommissaren tau<strong>ch</strong>ten im Laufe jener denkwürdigen Monate no<strong>ch</strong> eine Reihe hoher,<br />

sehr hoher Beamter und sehr gelehrter und geheimer Herren in Konitz auf, um in langen, sehr langen Konferenzen, die<br />

sämtli<strong>ch</strong> hinter vers<strong>ch</strong>lossenen und bewa<strong>ch</strong>ten Türen vonstatten gingen, den Fall zu "erörtern"! Was so unter der Hand<br />

den wesentli<strong>ch</strong> ungelehrteren und weniger geheimen biederen Konitzer Bürgern verlautete, ging dahin, daß die Herren<br />

Ministerialdirektor Lucas, Geheimer Oberjustizrat Przewlocka, Geheimrat Mauba<strong>ch</strong> - natürli<strong>ch</strong> sämtli<strong>ch</strong> aus Berlin -,<br />

der Senatspräsident Hasenstein (siehe!) und der Oberstaatsanwalt Wulff aus Marienwerder (Westpreußen) si<strong>ch</strong> der<br />

Meinung der Herren Deditius, Wehn, Braun, Zimmermann und Settegast stills<strong>ch</strong>weigend ans<strong>ch</strong>lossen, d. h. daß nur<br />

das ganz "ungebildete Volk" die "mittelalterli<strong>ch</strong>e Mär" vom Blutmord si<strong>ch</strong> zu eigen ma<strong>ch</strong>en könne, während juristis<strong>ch</strong>e<br />

Leu<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> von dieser Befangenheit frei ma<strong>ch</strong>ten, das heißt nun wieder, eine jüdis<strong>ch</strong>e Täters<strong>ch</strong>aft von vornherein<br />

abzulehnen hätten!<br />

Man hatte si<strong>ch</strong> dabei jenem erwüns<strong>ch</strong>ten Stadium genähert, das ein jüdis<strong>ch</strong>es Organ in folgende Worte kleidete: "Die<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung in Sa<strong>ch</strong>en der Mordaffäre Konitz kommt allem Ans<strong>ch</strong>ein na<strong>ch</strong> dem Abs<strong>ch</strong>luß immer näher. Aller<br />

Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit na<strong>ch</strong> wird si<strong>ch</strong>ein Kriminalfall (!) als Lösung ergeben, der ledigli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Art des<br />

Zuwerkegehens des Mörders und der an seine Person geknüpften Vermutungen und erregten Debatten ein gewisses<br />

Inter,esse beanspru<strong>ch</strong>t...", also ein Kriminalfall, der ledigli<strong>ch</strong> ein "gewisses Interesse" beanspru<strong>ch</strong>te, war von diesem<br />

%tmord zu guter Letzt übriggeblieben!<br />

Deditius.<br />

Es ist in diesem Zusammenhang nötig, Person und Verhalten des Bürgermeisters von Konitz näher herauszustellen, um<br />

au<strong>ch</strong> dessen unheilvollen Einfluß auf den Verlauf des Verfahrens aufzudecken. Deditius, früher Bürgermeister der<br />

s<strong>ch</strong>lesis<strong>ch</strong>en Stadt Strehlen, hatte si<strong>ch</strong> daselbst dur<strong>ch</strong> seine allzu offen zur S<strong>ch</strong>au getragene judenfreundli<strong>ch</strong>e<br />

Gesinnung mit der Zeit unmögli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t und es vorgezogen, die westpreußis<strong>ch</strong>e Stadt Konitz als Stadtoberhaupt zu<br />

beglücken. In den Händen dieses Mannes, der in seiner Eigens<strong>ch</strong>aft als Stadtoberhaupt zuglei<strong>ch</strong> als Chef der Polizei<br />

fungierte, lag zu einem großen, wenn ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidenden Teil das S<strong>ch</strong>icksal der Untersu<strong>ch</strong>ung, denn die Einleitung<br />

zur Entdeckung von Verbre<strong>ch</strong>en lag den örtli<strong>ch</strong>en Polizeibehörden ob, die selbständig vorzugehen befugt waren.<br />

Wie verhielt si<strong>ch</strong> nun Deditius? - In ganz Konitz war man der Ansi<strong>ch</strong>t, daß, wenn dieser Herr sofort wirkli<strong>ch</strong><br />

zweckentspre<strong>ch</strong>ende Maßnahmen eingeleitet haben würde, das Verbre<strong>ch</strong>en umgehend aufgeklärt worden wäre!<br />

Praktis<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>läge und Hilfeleistungen wurden ignoriert oder s<strong>ch</strong>roff zurückgewiesen. Die Stadt Konitz konnte -<br />

wie aus dem Stadtplan hervorgeht - na<strong>ch</strong> ihrer ganzen einfa<strong>ch</strong>en und übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bauart (alte Stadtmauer, Lage an<br />

einem See usw.) mit denkbar geringem Aufgebot an Manns<strong>ch</strong>aften ohne Hinzuziehungen auswärtigen Militärs<br />

gründli<strong>ch</strong>st abgesperrt werden. Zu diesem Zwecke boten Feuerwehr, Kriegerverein, die S<strong>ch</strong>ützengilde und die Bürger<br />

des Ortes ihre Hilfe an: Deditius lehnte ab!<br />

<strong>Der</strong> nä<strong>ch</strong>ste S<strong>ch</strong>ritt, die Haussu<strong>ch</strong>ungen, wurden, sofern es si<strong>ch</strong> um jüdis<strong>ch</strong>e Anwesen handelte, geradezu<br />

provozierend liederli<strong>ch</strong> und oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführt! Als man ni<strong>ch</strong>t umhin konnte, au<strong>ch</strong> das Lewy s<strong>ch</strong>e Grundstück,<br />

die Mördergrube, zu besi<strong>ch</strong>tigen, gestattete man der Jüdin Lewy, die, si<strong>ch</strong> angebli<strong>ch</strong> unwohl fühlte, ruhig im Bett liegen<br />

zu bleiben, obwohl gerade dieser Umstand hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tig ers<strong>ch</strong>einen mußte, konnte do<strong>ch</strong> diese Jüdin äußerst<br />

belastendes Material verbergen! Bei später veranlaßten Haussu<strong>ch</strong>ungen wurde natürli<strong>ch</strong> erst re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>ts gefunden, kann


man do<strong>ch</strong> die ersten, oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en "Besu<strong>ch</strong>e" geradezu als Warnungssignale bezei<strong>ch</strong>nen! Wie erinnerli<strong>ch</strong>, boten<br />

einige Konitzer Herren ihre guten Jagdhunde zur Hilfe bei Dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungen, besonders zur Auf findiing der Körperteile<br />

des Ermordeten an: Deditius lehnte ab mit dem Hinweis, die Herren könnten ja selbst mit ihren Hunden in die Häuser<br />

gehen und su<strong>ch</strong>en, wenn sie das dur<strong>ch</strong>aus wollten! - Man durfte annehmen, daß dem Bürgermeister die Bestimmungen<br />

über das Hausre<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> gegenwärtig waren! -<br />

<strong>Der</strong>selbe Deditius s<strong>ch</strong>lug aber junge Leute, die ihrer Meinung anläßli<strong>ch</strong> der Verhaftung Hoffmanns unzweideutig öff<br />

entli<strong>ch</strong> Ausdruck gegeben hatten, hö<strong>ch</strong>st eigenhändig im Polizeigebäude mit der Peits<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong>dem sie vorher wehrlos<br />

gema<strong>ch</strong>t worden waren! <strong>Der</strong>selbe Deditius trug ungerÜgt persönli<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>st subjektive Bemerkungen eigenhändig in<br />

die Protokollierungen ein, anstatt diese Beurteilung den geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Behörden zu überlassen!<br />

Zur Abrundung dieses Bildes soll no<strong>ch</strong> kurz der Fall einer Zeugenvernehmung gestreift werden, der als typis<strong>ch</strong> zu<br />

bezei<strong>ch</strong>nen ist. -- Ein angesehener und ehrenhafter Konitzer Bürger ma<strong>ch</strong>te am Mordtage und am Tage darauf sehr<br />

erhebli<strong>ch</strong>e Wahrnehmungen, die si<strong>ch</strong> auf die Anwesenheit polnis<strong>ch</strong>er Juden, S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter und Rabbiner in der Stadt<br />

Konitz wie auf eine Mitwissers<strong>ch</strong>aft mehrerer Konitzer Juden bezogen. Er erzählte seine Wahrnehmungen am<br />

Stammtis<strong>ch</strong>, ein Zuhörer meldete das Gehörte dem Geri<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> betreffende Bürger wurde als Zeuge vorgeladen. In der<br />

Zwis<strong>ch</strong>enzeit von nur wenigen Tagen hatte der geheime jüdis<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienst, der jeden Zeugen mit größter<br />

Aufmerksamkeit verfolgte und sodann entspre<strong>ch</strong>end zu behandeln versu<strong>ch</strong>te, davon erfahren. Die Juden drohten mit<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em Ruin, vers<strong>ch</strong>iedene Aufträge, die der Zeuge vordem von jüdis<strong>ch</strong>er Seite erhalten hatte, wurden mit<br />

ni<strong>ch</strong>t mißzuverstehenden Anspielungen entzogen, alles wurde versu<strong>ch</strong>t, dem Manne zu s<strong>ch</strong>aden. Auf dem Polizeibüro<br />

wurde er von Deditius und dem berü<strong>ch</strong>tigten Kommissar Wehn gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> vernommen; der Bürgermeister<br />

su<strong>ch</strong>te ihm, diesmal in ges<strong>ch</strong>ickt-jovialer Weise, klarzuma<strong>ch</strong>en, daß seine Wahrnehmungen do<strong>ch</strong> auf Täus<strong>ch</strong>ungen<br />

beruhen könnten, ohne daß der Zeuge überhaupt bis zum Ende vernommen wurde! Diese gemütli<strong>ch</strong>e Behandlung der<br />

Angelegenheit beruhigte jedo<strong>ch</strong> das Gewissen dieses Konitzer Bürgers ni<strong>ch</strong>t, und er spra<strong>ch</strong> weiter. Nun aber fuhr Wehn<br />

s<strong>ch</strong>weres Ges<strong>ch</strong>ütz auf, erklärte kurzerhand den Zeugen für befangen, seine Aussagen für widerspru<strong>ch</strong>svoll und<br />

dur<strong>ch</strong>aus unglaubwürdig! <strong>Der</strong> Zeuge merkte kaum, was niederges<strong>ch</strong>rieben wurde und nahm ledigli<strong>ch</strong> die überzeugung<br />

mit na<strong>ch</strong> Hause, daß Aussagen gegen Juden die erwartete Würdigung bei der Behörde ni<strong>ch</strong>t fänden und überdies sehr<br />

gefährli<strong>ch</strong> würden...<br />

–<br />

<strong>Der</strong> gute Wille einiger pfli<strong>ch</strong>tbewußter Konitzer Beamten, die au<strong>ch</strong> einmal das Judentum einer näheren Betra<strong>ch</strong>tung<br />

unterziehen wollten, war na<strong>ch</strong> diesen s<strong>ch</strong>limmen Erfahrungen merkli<strong>ch</strong> gedämpft und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ganz erlahmt. No<strong>ch</strong><br />

aber blieben einige beherzte deuts<strong>ch</strong>e Männer, wie der eingangs erwähnte antisemitis<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete<br />

Liebermann von Sonnenberg, der den Mut besaß, den Konitzer Blutmord au<strong>ch</strong> im Rei<strong>ch</strong>stag - allerdings ergebnislos<br />

- zur Spra<strong>ch</strong>e zu bringen, was ihm ni<strong>ch</strong>t vergessen werden soll 9), und jener allerdings nur no<strong>ch</strong> kleine Teil der Presse,<br />

die ihren nü<strong>ch</strong>ternen Verstand und ihre deuts<strong>ch</strong>e Eigenart no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verloren hatte.<br />

Hö<strong>ch</strong>st bemerkenswert ers<strong>ch</strong>eint da ein Artikel der "Germania" vom 6. Juni 1900 (Nr. 127), der ins S<strong>ch</strong>warze traf und<br />

demzufolge ein allgemeines Judengeheul ("Berliner Tageblatt") zur Folge hatte. Er soll unter Auslassung<br />

unwesentli<strong>ch</strong>er Stellen in seinem Wortlaut wiedergegeben werden. - Die "Germania" s<strong>ch</strong>rieb: "Bald ist ein Vierteljahr<br />

verflossen, seitdem der Rumpf des ermordeten Winter in dem Mön<strong>ch</strong>see gefunden worden ist, und no<strong>ch</strong> immer ist der<br />

Mörder ni<strong>ch</strong>t entdeckt, und es hat den begründeten Ans<strong>ch</strong>ein, als ob er au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entdeckt werden wird. Die<br />

gegenwärtigen, hö<strong>ch</strong>st sonderbaren Umstände veranlassen uns, die Mordges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te einer näheren Betra<strong>ch</strong>tung zu<br />

unterziehen. Die Angst und die Sorge für das Leben unserer Kinder drückt uns die Feder in die Hand. Wir wissen<br />

wohl, daß der Staat Morde ni<strong>ch</strong>t verhindern kann, wir wissen aber au<strong>ch</strong>, daß er die Pfli<strong>ch</strong>t hat, den Mörder zu su<strong>ch</strong>en<br />

und zu strafen und dadur<strong>ch</strong> vorbeugend das Leben seiner Untertanen, au<strong>ch</strong> der Christenkinder, zu s<strong>ch</strong>ützen. Können wir<br />

na<strong>ch</strong> den vorliegenden Ergebnissen in Skurz und Xanten und na<strong>ch</strong>demheutemutmaßli<strong>ch</strong>zuerwartendenErgebnisin<br />

Konitz no<strong>ch</strong> das Vertrauen haben, daß Morde an Christenkindern bestraft und gesühnt werden? Von Anfang an hat die<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung einen hö<strong>ch</strong>st merkwürdigenVerlauf genommen; na<strong>ch</strong>allem, was bisher darüber bekannt und au<strong>ch</strong> in der<br />

Presse unter ausdrückli<strong>ch</strong>er Anf ührung von bis heute unwiderspro<strong>ch</strong>en gebliebenen Tatsa<strong>ch</strong>en beri<strong>ch</strong>tet worden ist,<br />

liißt das Untersu<strong>ch</strong>ungsverfahren eine merkwürdige Abneigung gegen energis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte erkennen, sobald diese si<strong>ch</strong><br />

gegen die Juden ri<strong>ch</strong>ten." - Und weiter: "Auffallend ist die Behandlung aller Personen, die si<strong>ch</strong> zu Aussagen<br />

meldeten, die Juden zu belasten, auf fallend die Denunziationen oder versu<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>ädigung aller, die uneigennützig<br />

auf amtli<strong>ch</strong>e Aufforderung zur Aufklärung beizutragen su<strong>ch</strong>ten; auffallend die liebenswürdige Behandlung der<br />

s<strong>ch</strong>werbelasteten Juden; auffallend das Entgegenkommen gegen fremde Sendlinge, die im Interesse der<br />

beklagten Juden der Sa<strong>ch</strong>e eine andere Wendung zu geben su<strong>ch</strong>en. Nun hat die Sa<strong>ch</strong>e die Wendung bekommen, daß<br />

dem allgemein gea<strong>ch</strong>teten <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Fleis<strong>ch</strong>er Hoffmann unter Annahme unsinniger Motive der Mord zur Last gelegt<br />

wird. Auffallend ist das um so energis<strong>ch</strong>ere Vorgehen gegen Hoffmann, auffallend die Gründli<strong>ch</strong>keit der bei ihm<br />

vorgenommenen Haussu<strong>ch</strong>ung, auffallend die Energie und Ausdauer, mit der Hoffmann und To<strong>ch</strong>ter verhört worden<br />

sind. Sind die belasteten Juden und Judentö<strong>ch</strong>ter au<strong>ch</strong> so angefaßt worden?" "Die vorgekommenen<br />

Auss<strong>ch</strong>reitungen sind in erster Linie auf das Konto der Juden - die S<strong>ch</strong>lo<strong>ch</strong>auer Juden nannten Winters Begräbnis<br />

'Tiers<strong>ch</strong>au' -, in zweiter Linie auf das Konto der Polizei zu setzen. Nun bemüht man si<strong>ch</strong> in Konitz, eine antisemitis<strong>ch</strong>e


Agitation zu entdecken. Wenn dieselbe, die ja ni<strong>ch</strong>t unerlaubt ist, vorhanden ist, so sind Juden und Polizei ihre<br />

Förderer, die ni<strong>ch</strong>t imstande sind, die Frü<strong>ch</strong>te ihrer Tätigkeit zu erkennen und sie darum anderen in die S<strong>ch</strong>uhe<br />

s<strong>ch</strong>ieben wollen. Wir haben hier offen und klar die Situation zu zei<strong>ch</strong>nen versu<strong>ch</strong>t; das Resultat der ganzen Sa<strong>ch</strong>e ist<br />

bisher leider objektiv eine Untergrabung des Re<strong>ch</strong>ts - bewußtseins und der Re<strong>ch</strong>tssi<strong>ch</strong>erheit, sowie des Glaubens<br />

an die Unparteili<strong>ch</strong>keit der Justiz im Volke! Man gebe si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der Hoffnung hin, daß die Sa<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> totbluten<br />

könne, daß si<strong>ch</strong> die Konitzer mit einer Erledigung à la Skurz zufrieden geben werden. <strong>Der</strong> Mord muß gesühnt werden.<br />

Und wenn die Staatsregierung darauf Wert legt, daß die Bevölkerung wieder Vertrauen gewinnt, dann ist es notwendig,<br />

daß den bisher mit der Untersu<strong>ch</strong>ung betrauten Personen, alle insgesamt, dieselbe aus den Händen genommen wird,<br />

vor allem den Berliner Kommissaren..."<br />

Das in Mün<strong>ch</strong>en ers<strong>ch</strong>einende "Deuts<strong>ch</strong>e Volksblatt" s<strong>ch</strong>ilderte unter dem 17. Juni 1900 in einem Artikel: "<strong>Der</strong> große<br />

Tote von Konitz" eingehend die Situation in Konitz und das Begräbnis des Opfers, dann hieß es am S<strong>ch</strong>lusse: "In<br />

Konitz ist ein Bataillon Soldaten eingetroffen, das mit Kolben und Bajonetten das 'verdammte Nest' wohl zur Ruhe<br />

bringen wird. Es herrs<strong>ch</strong>t Ruhe! Die Ruhe des Kir<strong>ch</strong>hofs! -Wer ist nun der große Tote in Konitz? Ist es Winter? Nein, er<br />

ni<strong>ch</strong>t. <strong>Der</strong> andere, ein unglei<strong>ch</strong> Größerer, den sie dort begraben haben: Es ist der Glaube an Re<strong>ch</strong>t und Gesetz im<br />

Volke."<br />

Die Liberté, das führende Blatt der französis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weiz, s<strong>ch</strong>rieb Anfang Januar 1901: "<strong>Der</strong> berü<strong>ch</strong>tigte Mord von<br />

Konitz ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesühnt. Wenn er ohne Sühne bleibt, so wird der Glaube des deuts<strong>ch</strong>en Volkes an dem<br />

hebräis<strong>ch</strong>en Blutritual si<strong>ch</strong> verstärken in demselben Maße, wie das Vertrauen in die Justiz si<strong>ch</strong> vermindert..."<br />

Und Theodor Frits<strong>ch</strong> urteilte 1911 im "Hammer" 10): "<strong>Der</strong> Mord ist bis heute unaufgeklärt geblieben... Die Vorgänge<br />

bei dem Prozeß waren so absonderli<strong>ch</strong>er Art, daß man sa gen muß: die Behörden haben geradezu verzweifelte<br />

Anstrengungen gema<strong>ch</strong>t, um die S<strong>ch</strong>uldigen ni<strong>ch</strong>t zu finden."<br />

Diese Pressestimmen gaben ledigli<strong>ch</strong> die Stimmung eines Volkes wieder, das seine Kinder s<strong>ch</strong>utz- und wehrlos<br />

jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tern ausgeliefert sah; sie wiederholen letztli<strong>ch</strong> dasselbe, was s<strong>ch</strong>on bei der Betra<strong>ch</strong>tung der<br />

<strong>Ritualmord</strong>e von Damaskus festgestellt werden ]konnte: "Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit hatte ihren Gang aufgegeben."<br />

Im September 1901 wurde das Verfahren gegen die Lewys überhaupt eingestellt; im Juni 1902 wurde die Bes<strong>ch</strong>werde<br />

des Vaters des Winter vom Oberlandesgeri<strong>ch</strong>t Marienwerder endgültig verworfen "und damit au<strong>ch</strong> die<br />

Blutbes<strong>ch</strong>uldigung gegen die Juden" (<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>s Lexikon III), und im Oktober 1903 wurde s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der im Prozeß<br />

Speisiger wegen wissentli<strong>ch</strong>en Meineides verhaftete und igoi zu vier Jahren Zu<strong>ch</strong>thaus verurteilte Moritz Lewy<br />

"begnadigt"! Das jüdis<strong>ch</strong>e Lexikon (III, 842/843) registriert abs<strong>ch</strong>ließend: "Die Wahrheit über die Ermordung des<br />

Winter ist, trotzdem von der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft eine Belohnung von 20 000 Mark ausgesetzt wurde, unaufgeklärt<br />

geblieben. Infolge des Anwa<strong>ch</strong>sens der antisemitis<strong>ch</strong>en Stimmung in Konitz im Zusammenhang mit dieser<br />

Mordsa<strong>ch</strong>e verließen viele Juden die Stadt." - Das stimmt, denn bis zum Jahre 1903 wanderten ni<strong>ch</strong>t weniger als 130<br />

Juden aus Konitz aus...<br />

Eine Jüdin aber wußte um das S<strong>ch</strong>icksal Winters besser Bes<strong>ch</strong>eid als die "Sa<strong>ch</strong>bearbeiter" des "Falles Konitz": Unter<br />

der Übers<strong>ch</strong>rift "Ritualinord na<strong>ch</strong> 38 Jahren aufgeklärt" beri<strong>ch</strong>tete der Dresdner "Freiheitskampf" in seiner Nr. 349 vom<br />

Jahre 1938: "Dirs<strong>ch</strong>au, 18. Dezember 1938. - <strong>Der</strong> Mord an dem Gymnasiasten Ernst Winter in Konitz, der um die<br />

Jahrhundertwende in Deuts<strong>ch</strong>land und in der ganzen Welt der mysteriösen Umstände wegen, die die Tat begleiteten,<br />

riesiges Aufsehen erregte und eine Welle vom Empörung auslöste, ist jetzt, na<strong>ch</strong> 38 Jahren, überras<strong>ch</strong>end aufgeklärt<br />

worden. Beim Entrümpeln des Bodens eines Hauses, das seit 1900 in jüdis<strong>ch</strong>em Besitze war, entdeckte man den Brief<br />

einer Mitwisserin des Verbre<strong>ch</strong>ens, aus dem einwandfrei hervorgeht, daß Ernst Winter einem jüdis<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong><br />

zum Opf er fiel. " - <strong>Der</strong> Jude Hartwig hatte um die Jahrhundertwende in Konitz dieses Anwesen gekauft. <strong>Der</strong> Brief,<br />

der bei der Entrümpelung des Hausbodens dur<strong>ch</strong> einen glückli<strong>ch</strong>en Zufall gef unden wurde, lautet: "Ernst Winter ist in<br />

Konitz geopfert worden, wehe Israel, dreimal wehe, wenn es das Blutopfer ni<strong>ch</strong>t läßt. Paria bleiben wir, solange es<br />

bleibt. Es ist do<strong>ch</strong> Mord! ... Eine Jüdin und Mitwisserin, aber eine unglückli<strong>ch</strong>e. M 1900."<br />

1884: Skurz, 1891: Xanten, 1898 und 1899: Polna, 1900: Konitz - fünf <strong>Ritualmord</strong>e auf deuts<strong>ch</strong>em Boden, fünf<br />

blühende Mens<strong>ch</strong>enleben, unter ihnen zwei Kinder, verbluteten unter den Händen jüdis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter, fünf<br />

<strong>Ritualmord</strong>e blieben ungesühnt, denn man kann ja selbst die gemütli<strong>ch</strong>e Haft eines Hilsner ni<strong>ch</strong>t als Sühne empfinden.<br />

Was aber ungesühnt blieb, das konnte s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> für erlaubt gelten und durf te wiederholt werden!<br />

Oder soll es nur Zufall sein, daß na<strong>ch</strong> den jüdis<strong>ch</strong>en "Erfolgen" in Skurz und Xanten innerhalb dreier Jahre drei<br />

<strong>Ritualmord</strong>e ges<strong>ch</strong>ahen?<br />

Wir haben die Überzeugung gewonnen, daß alle diese Blutmorde na<strong>ch</strong> ganz bestimmten Anweisungen einer<br />

jüdis<strong>ch</strong>en geheimen Zentrale, einer obersten Stelle, erfolgten! Von Polna liefen die Fäden über Prag na<strong>ch</strong> Wien,<br />

von Konitz infolge seiner besonderen Lage direkt na<strong>ch</strong> Polen - dem Ghetto dieser inf ernalis<strong>ch</strong>en Pest! Es unterliegt


gar keinem Zweif el, daß das hinkende und pockennarbige jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>eusal des Polnaer Prozesses personeneins ist<br />

mit dem hinkenden, affenartigen Juden, der au<strong>ch</strong> in Konitz sowohl wegen seiner besonderen Häßli<strong>ch</strong>keit als der ihm<br />

erwiesenen Ehrenbezeugungen auffiel. Dieser Jude, den der S<strong>ch</strong>neider Josef Strnad aus Polna in seiner<br />

protokollaris<strong>ch</strong>eu Zeugenaussage 11) sehr ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>rieb: "...auf einmal bemerkte i<strong>ch</strong> einen fremden Juden auf<br />

uns auf der Straße zukommen, und als i<strong>ch</strong> sein Gesi<strong>ch</strong>t erkennen konnte, trat i<strong>ch</strong> zu Cink und sagte: 'der hat ein Gesi<strong>ch</strong>t<br />

wie ein Affe'... Dieser Jude hatte einen hellen längeren Rock, s<strong>ch</strong>warzen Hat und dunkle Hosen. Von Statur war er<br />

ziemli<strong>ch</strong> groß, das Gesi<strong>ch</strong>t hatte einen finsteren Ausdruck, sein s<strong>ch</strong>warzer Vollbart war von mittlerer Länge, den<br />

re<strong>ch</strong>ten Fuß zog er hinter si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>..." ist ein hoher jüdis<strong>ch</strong>er Kultusbeamter, der Verbindungsmann gewesenl Hätten<br />

die Behörden in Polna oder Konitz blitzs<strong>ch</strong>nell zugegriffen, dann wäre dieses Reptil, das si<strong>ch</strong> von der sa<strong>ch</strong>gemäßen<br />

Dur<strong>ch</strong>führung der rituellen Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung der Opfer überzeugte bzw. selbst Hilfsstellungen leistete, an Ort und Stelle<br />

verhaftet und zur näheren Betra<strong>ch</strong>tung eingeliefert worden, und man hätte dann den S<strong>ch</strong>lüssel zu dem Geheimnis finden<br />

können!<br />

Aber wir haben ja das System der staatli<strong>ch</strong>en Maßnahmen kennengelernt - denn au<strong>ch</strong> hierbei handelt es si<strong>ch</strong> um ein<br />

System, um einen bis in Einzelheiten inspirierten Plan! Denken wir nur an Skurz und Konitz: Auf dem S<strong>ch</strong>auplatz der<br />

Tat ers<strong>ch</strong>eint, na<strong>ch</strong>dem viel kostbare Zeit verstri<strong>ch</strong>en ist, ein Polizeibeamter aus Berlin, der den lokalen Behörden die<br />

ermittelnden S<strong>ch</strong>ritte abnimmt. Die verfassungsmäßigen Behörden, als Staatsanwalt, Geri<strong>ch</strong>t und örtli<strong>ch</strong>e Polizei,<br />

fungieren allerdings weiter; aber tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iebt si<strong>ch</strong> der ganze S<strong>ch</strong>werpunkt der Untersu<strong>ch</strong>ung und gelangt in<br />

die Hände der Berliner Kommissare. Skurz hatte seinen Höft und Konitz seinen Wehn und Braun. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und<br />

objektiv betra<strong>ch</strong>tet, hat die Tätigkeit dieser Herren, namentli<strong>ch</strong> in der so wi<strong>ch</strong>tigen ersten Zeit na<strong>ch</strong> der Auf findung der<br />

Lei<strong>ch</strong>enteile, eine feste S<strong>ch</strong>utzwand dargestellt, hinter der die jüdis<strong>ch</strong>en Mörder und ihre Assistenten Zeit und<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit fanden, die Spuren ihrer Täters<strong>ch</strong>aft zu verbergen! Und gar Polna! Auf eigene Faust nahm der<br />

Postenführer Josef Klenovec den Mörder Hilsner fest - aber der Jude Rei<strong>ch</strong>enba<strong>ch</strong> setzte Hilsner, seinen<br />

Rassegenossen, wieder auf freien Fuß...<br />

In Skurz und Konitz wurden deuts<strong>ch</strong>e Fleis<strong>ch</strong>er des grauenhaften Verbre<strong>ch</strong>ens bes<strong>ch</strong>uldigt und unter unglaubli<strong>ch</strong>en<br />

Umständen in Haft genommen. <strong>Der</strong> unbemittelte Fleis<strong>ch</strong>er Behrendt, Skurz, saß ein volles Jahr uns<strong>ch</strong>uldig in<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungshaft und wurde dadur<strong>ch</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> ruiniert, der Fleis<strong>ch</strong>er Hoffmann wurde zusammen mit seiner<br />

To<strong>ch</strong>ter einem s<strong>ch</strong>amlosen Verhör unterzogen und sollte wenigstens gesells<strong>ch</strong>af tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ädigt werden - was aber ins<br />

Gegenteil ums<strong>ch</strong>lug! <strong>Der</strong> Jude dagegen, als Mitglied der herrs<strong>ch</strong>enden Kaste und von dieser bes<strong>ch</strong>ützt, blieb<br />

unantastbar!<br />

Im alten Rom klagte der Philosoph Seneca: "Die Sitten dieses verru<strong>ch</strong>testen Volkes sind s<strong>ch</strong>on so erstarkt, daß sie in<br />

allen Ländern si<strong>ch</strong> verbreitet haben; den Siegern haben die Besiegten ihre Gesetze auf gedrückt." 12)<br />

Dasselbe wiederholte si<strong>ch</strong> im 20. na<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Jahrhundert: der aris<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong> war Opfertier geworden!<br />

Aber s<strong>ch</strong>on zeigten si<strong>ch</strong> hoffnungsvolle Ansätze einer Reaktion. Wir erinnern uns an die tapfere Rede des Anwaltes Dr.<br />

Baxa im Polnaer Prozeß, die erstmalig na<strong>ch</strong> den Motiven der fur<strong>ch</strong>tbaren Tat fors<strong>ch</strong>te. No<strong>ch</strong> vor dem geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Ermittlungsverfahren boykottierte die Bevölkerung spontan jüdis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>äfte. Ents<strong>ch</strong>eidend wirkte aber Konitz, denn<br />

die Erregung des Volkes hatte ihren Höhepunkt errei<strong>ch</strong>t. Ist es ni<strong>ch</strong>t als eine Warnung aufzufassen, wenn die ehedem<br />

jüdis<strong>ch</strong> redigierten "Dresdner Neuesten Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten" anläßli<strong>ch</strong> des Prozesses Masloff unter dem 13. November 1900<br />

s<strong>ch</strong>rieben: "...die Anwesenheit des Militärs hielt jedo<strong>ch</strong> einmal die Neigung (!) zu Tumulten im Zaum, andererseits ist<br />

an Stelle der lauten Aufregung (!) eine stille, aber darum ni<strong>ch</strong>t weniger intensive Erbitterung getreten; namentli<strong>ch</strong> auf<br />

dem Lande gärt es, wie alle Kenner der westpreußis<strong>ch</strong>en Verhältnisse versi<strong>ch</strong>ern, na<strong>ch</strong> wie vor ganz gewaltig." <strong>Der</strong><br />

Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordnete Liebermann von Sonnenberg aber wurde zum Anwalt der deuts<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>e. Er s<strong>ch</strong>rieb im<br />

Dezember des Jahres 1900: "Das Gewissen des deuts<strong>ch</strong>en Volkes darf ni<strong>ch</strong>t zur Ruhe kommen!" Am 7. Februar 1901<br />

bra<strong>ch</strong>te er den Konitzer Blutmord im Rei<strong>ch</strong>stag zur Spra<strong>ch</strong>e 13). Die Jereinigung zur Aufklärung des Konitzer Mordes"<br />

14) wurde von deuts<strong>ch</strong>en Stadträten, Pfarrern, Landtags- und Rei<strong>ch</strong>stagsabgeordneten in Konitz ins Leben gerufen, die<br />

erste praktis<strong>ch</strong>e Maßnahme, die "Selbsthilfe zum S<strong>ch</strong>utze unserer Kinder" wurde streng im Rahmen des Gesetzes<br />

propagiert. Vereinzelt regte es si<strong>ch</strong> nun au<strong>ch</strong> im deuts<strong>ch</strong>en Blätterwald: Die Artikel der "Germania" und des "Deuts<strong>ch</strong>en<br />

Volksblattes" wurden s<strong>ch</strong>on zitiert.<br />

Im Jahre 1902 stürzt si<strong>ch</strong> die Judenmeute auf die "Staatsbürgerzeitung"; ihr Verleger Bruhn und der Redakteur Böttger<br />

wurden wegen im Ans<strong>ch</strong>luß an die "Winters<strong>ch</strong>e Mordsa<strong>ch</strong>e" ers<strong>ch</strong>ienener "beleidigender Artikel" zu Gefängnisstrafen<br />

verurteilt - beide zo-,en aber ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger 1903 in den Rei<strong>ch</strong>stag ein und wirkten jüdis<strong>ch</strong>en Interessen entgegen.<br />

So gibt Willi Bu<strong>ch</strong> in seinen bereits oben zitierten Aufzei<strong>ch</strong>nungen folgendes ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>e Bild aus der Zeit der<br />

Jahrhundertwende: "<strong>Der</strong> <strong>Ritualmord</strong> von Konitz hatte heftige Wellen ges<strong>ch</strong>lagen... Die antisemitis<strong>ch</strong>e Bewegung war<br />

eine ri<strong>ch</strong>tige Volksbewegung mit all ihren Vorzügen und S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en geworden. Die Judenfrage war Gesprä<strong>ch</strong>sstoff<br />

und hielt die Gemüter in Aufregung. Es gab keine Versammlung, die ni<strong>ch</strong>t bis auf den letzten Platz gefüllt war... Es<br />

ging, dur<strong>ch</strong> die fast nie fehlenden Gegner bedingt, meist sehr lebhaft zu..." Und an anderer Stelle: "Es ist überaus<br />

bezei<strong>ch</strong>nend, daß es keine Reformbestrebung seit etwa 1900 gab, die ni<strong>ch</strong>t in irgendeiner Beziehung zum


Antisemitismus stand." - Es war die Zeit, da Edouard Drumonts Jerjudetes Frankrei<strong>ch</strong>" in 142. Auflage ers<strong>ch</strong>ien,<br />

na<strong>ch</strong>dem man si<strong>ch</strong> vergebli<strong>ch</strong> bemüht hatte, den Verfasser in einem Duell zu beseitigen, und Henri Desportes sein<br />

"Geheimnis des Blutes bei den Juden aller Zeiten" in Paris (Savine) unter skandalösen Begleitumständen<br />

veröffentli<strong>ch</strong>te! Dar, waren immerhin Vorkommnisse, die geeignet waren, das Gefühl einer absoluten Si<strong>ch</strong>erheit der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Herrs<strong>ch</strong>aft zu ers<strong>ch</strong>üttern: Juda wurde auf deuts<strong>ch</strong>em Boden vorsi<strong>ch</strong>tiger - was aber ni<strong>ch</strong>t besagen soll, daß es<br />

auf die weitere Dur<strong>ch</strong>führung von Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen verzi<strong>ch</strong>tet hätte! Denn daß si<strong>ch</strong> unter der unverhältnismäßig<br />

großen Zahl der jährli<strong>ch</strong> als "vermißt" bezei<strong>ch</strong>neten Einwohner au<strong>ch</strong> Opfer eines sol<strong>ch</strong>en Verbre<strong>ch</strong>ens befinden können,<br />

ist für den ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen, der diesen jüdis<strong>ch</strong>en Fanatismus als historis<strong>ch</strong>es Faktum erkannt hat 15).<br />

So beri<strong>ch</strong>tete der "Hammer" Theodor Frits<strong>ch</strong>s unter der übers<strong>ch</strong>rift: "Rätselhafte Morde und Vers<strong>ch</strong>winden von<br />

Personen" zu wiederholten Malen von Fällen, deren Aufklärung und weitere Verfolgung niemals vorgenommen<br />

wurden. Aus den Notizen des "Hammers" wollen wir nur diejenigen herausgreif en, die zumindest den starken<br />

Verda<strong>ch</strong>t eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens aufkommen lassen.<br />

1910, am 29. Dezember, vers<strong>ch</strong>wand spurlos die bei dem jüdis<strong>ch</strong>en Rittergutsbesitzer Salomons in Nassenheide bei<br />

Stettin bedienstete Helene Brix am vorletzten Tage ihres dortigen Dienstverhältnisses. Erst am 22. Januar 1913, also<br />

na<strong>ch</strong> über drei Jahren, wurde ihr verstümmelter Lei<strong>ch</strong>nam im Sumpfe am Neuendorfer See aufgefunden. Kopf und<br />

Arme der Lei<strong>ch</strong>e fehlten; der Vater des Mäd<strong>ch</strong>ens, der na<strong>ch</strong> der Besi<strong>ch</strong>tigung die Lei<strong>ch</strong>e als die seiner To<strong>ch</strong>ter<br />

anerkannte, ma<strong>ch</strong>te geltend, daß die Unterkleider fehlten, obwohl die Eltern no<strong>ch</strong> mit Bestimmtheit wußten, daß ihre<br />

To<strong>ch</strong>ter diese getragen habe. Na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> entsann man si<strong>ch</strong>des Umstandes, daß am Tage na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden<br />

seiner To<strong>ch</strong>ter der Vater Brix eine Na<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> einen Polizeihund veranstalten wollte, was aber vereitelt wurde, da<br />

Salomons versi<strong>ch</strong>erte, es wäre soeben ein Telegramm angekommen, wona<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> Helene in Altdamm befände. Diese<br />

Angabe, deren überprüfung viel kostbare Zeit erforderte, erwies si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> als unwahr. Salomons verkaufte bald<br />

na<strong>ch</strong> diesem Vorfall sein Gut und tau<strong>ch</strong>te in Berlin unter 16).<br />

1911 diente bei dem jüdis<strong>ch</strong>en Fabrikanten Hirsekorn in S<strong>ch</strong>önlanke die Bauernto<strong>ch</strong>ter Olga Hagel aus Radolin.<br />

Anfang September dieses Jahres besu<strong>ch</strong>te sie ihre Eltern und bes<strong>ch</strong>werte si<strong>ch</strong> in bitteren Worten über das Verhalten des<br />

Juden ihr gegenüber. Sie bat die Mutter, sie do<strong>ch</strong> aus dieser Stellung wieder fortnehmen zu wollen. Die Mutter hielt es<br />

für angemessen, daß ihre To<strong>ch</strong>ter wenigstens bis zum Ende des Jahres ausharre; mit diesem Bes<strong>ch</strong>eid kam das Mäd<strong>ch</strong>en<br />

zurück - wenige Tage später "vers<strong>ch</strong>wand" es, ohne daß die Eltern bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigt worden wären! Am 8. September<br />

endli<strong>ch</strong> bequemte si<strong>ch</strong> der Jude, die Polizei zu bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigen; am 12. September wurde die Lei<strong>ch</strong>e des<br />

Dienstmäd<strong>ch</strong>ens von einem Besitzer aus dem 18 Kilometer entfernt liegenden Breitensteiner See gezogen. Die Röcke<br />

waren über dem Kopf zusammengedreht, an der linken S<strong>ch</strong>läfe klaffte eine fingerlange Wunde. Erst am siebenten Tage<br />

na<strong>ch</strong> der Auffindung der Lei<strong>ch</strong>e fand die geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Obduktion statt. <strong>Der</strong> Körper enthielt keinen Tropfen<br />

Blut, das ärztli<strong>ch</strong>e Guta<strong>ch</strong>ten verneinte Selbstmord. Die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft von S<strong>ch</strong>neidemühl nahm - trotz der<br />

fingerlangen Wunde - trotz der zusammengedrehten Röcke und trotz der Blutleere des Körpers ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger<br />

Selbstmord an und verfolgte die "Sa<strong>ch</strong>e" ni<strong>ch</strong>t weiter.<br />

1912, am ersten Pfingstfeiertag, wurde früh dreieinhalb Uhr in Posen vor der Haustür des Hauses S<strong>ch</strong>ulstraße 3/4 die<br />

Lei<strong>ch</strong>e des se<strong>ch</strong>zehnjährigen Kaufmannslehrlinges Stanislaus Musial aufgefunden. <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ädel war zertrümmert. Die<br />

linke S<strong>ch</strong>läfe war von mehreren Messersti<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>bohrt worden, beide Handgelenke waren an der Innenseite<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten, eine Hand war fast vollständig abgetrennt. Die Lei<strong>ch</strong>e war blutleer und äußerli<strong>ch</strong> sorgfältig<br />

abgewas<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> die Kleider wiesen nur geringe Blutspuren auf. Weiterhin wurde festgestellt, daß der Ermordete in<br />

unbekleidetem Zustand abges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, dann flü<strong>ch</strong>tig angezogen und an,die Fundstelle niedergelegt worden war.<br />

Musial war bei dem Konfektionsjuden Max Hirs<strong>ch</strong> in Posen in Stellung gewesen. über sein Vers<strong>ch</strong>winden bra<strong>ch</strong>te das<br />

Posener Judenblatt, die "Posener Neuesten Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten' , folgenden Skandalberi<strong>ch</strong>t: <strong>Der</strong> Lehrjunge habe am Tage vor<br />

Pfingsten von seinem Lehrherrn über 500 Mark erhalten, um diesen Betrag einzuzahlen. Musial habe si<strong>ch</strong> vermutli<strong>ch</strong><br />

(!) mit dem Gelde einen s<strong>ch</strong>önen Tag gema<strong>ch</strong>t und sei dann in die Hände einer Dirne gefallen und mit Hilfe eines<br />

Zuhälters abges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet wordenl - Einen derartigen Unrat konnte tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> nur ein jüdis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>reiberling<br />

verspritzen! Die sofort angestellten Erhebungen er 'gaben, daß der Ermordete ni<strong>ch</strong>t einen Pf ennig erhalten hatte,<br />

sondern von seinem Chef, dem Juden Hirs<strong>ch</strong>, ledigli<strong>ch</strong> einen Brief mit der Weisung ausgehändigt bekam, diesen na<strong>ch</strong><br />

Wilda , einem Posener Vorort, zu bringen. Na<strong>ch</strong> den bisherigen Erfahrungen dürften wir mit der Annahme ]kaum<br />

fehlgehen, daß das Opfer in Befolgung seines Auftrages in ,eine vorbereitete Falle ges<strong>ch</strong>ickt worden ist! Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

wurde in Verbindung damit das jüdis<strong>ch</strong>e Ehepaar Szafranski aufs s<strong>ch</strong>werste bes<strong>ch</strong>uldigt und in Untersu<strong>ch</strong>ungshaft<br />

genommen. Die Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft entließ jedo<strong>ch</strong> das Ehepaar bald wieder, da "die Untersu<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>ts Belastendes<br />

ergeben habe".<br />

Die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung hatte na<strong>ch</strong> jahrzehntelangen Erfahrungen darüber ihre eigenen Ansi<strong>ch</strong>ten, indem sie zu<br />

dem wirksamsten Kampfmittel, dem Boykott jüdis<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>äfte, s<strong>ch</strong>ritt. Dieser latente Antisemitismus hatte im<br />

Verlaufe zweier Mens<strong>ch</strong>enalter dur<strong>ch</strong> eine ganze Kette unaufgeklärt gebliebener hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tiger Mordfälle imnier<br />

wieder neuen Auftrieb erhalten, sodaß si<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerungsanteil in der Provinz Posen vom Jahre 1835 bis<br />

etwa 1912 von 54 auf 15 je Tausend allmähli<strong>ch</strong> verringert hatte 17).


1913, am 27. Januar, lockte ein Fremder in Preußis<strong>ch</strong>-Holland den fünfjährigen Jungen Walter S<strong>ch</strong>ikowski zum<br />

sogenannten Lindenberg; gegen se<strong>ch</strong>s Uhr abends fand ein Re<strong>ch</strong>nungsf ührer in Weeskenhof an der Crossener<br />

Landstraße im Rinnstein das bewußtlose, vor Kälte fast erstarrte Kind mit s<strong>ch</strong>wersten Verletzungen auf, und bra<strong>ch</strong>te es<br />

sofort zum Arzt. Wieder zu si<strong>ch</strong> gekommen, erzählte der Kleine, daß ein fremder Mann ihm zunä<strong>ch</strong>st den Oberkörper<br />

entblößt habe, dann, als er si<strong>ch</strong> zur Wehr setzte, sei er zu Boden geworfen und mit einem Messer gesto<strong>ch</strong>en worden.<br />

Von da ab wußte das Kind ni<strong>ch</strong>ts mehr. Hals und Unterleib wiesen mehrere S<strong>ch</strong>nittwunden auf. Alle Anzei<strong>ch</strong>en<br />

spra<strong>ch</strong>en dafür, daß dem Opfer Blut entnommen werden sollte. Die behördli<strong>ch</strong>en Ermittlungen verliefen im Sande.<br />

1913, am 31. März (!), lockte auf dem Jahrmarkt zu Lobsens (Kr. Wirsitz) ein etwa 45 Jahre alter jüdis<strong>ch</strong>er Händler ein<br />

se<strong>ch</strong>sjähriges Mäd<strong>ch</strong>en, Agnes Kador, an si<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>wand mit ihr. Am 2.2. April fand man die blutleere Lei<strong>ch</strong>e<br />

mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittenem Hals in den Wiesen bei Lobsens. Die in größter Aufregung befindli<strong>ch</strong>e Bevölkerung spra<strong>ch</strong><br />

öffentli<strong>ch</strong> von einem neuerli<strong>ch</strong>en Blutmord. Am Tage der Entführung waren in der näheren Umgebung des Ortes<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e fremde, meist polnis<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>ende Juden bemerkt worden. Die Zeitungen deuteten vorsi<strong>ch</strong>tig an, für die<br />

Annahme eines Verbre<strong>ch</strong>ens fehlten alle Spuren... Sie erklärten, von einem Blutmord könne keine Rede sein, da an der<br />

Lei<strong>ch</strong>e keine ernstli<strong>ch</strong>en Verletzungen (trotz des Halss<strong>ch</strong>nittes!) gefunden worden seien. Die Behörden unternahmen<br />

ni<strong>ch</strong>ts, das Vorkommnis aufzuklären. Die erste Bekanntma<strong>ch</strong>ung der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft von S<strong>ch</strong>neidemühl über das<br />

Vers<strong>ch</strong>winden des Kindes erfolgte erst vierzehn Tage na<strong>ch</strong> dem Vorfalle 18). Ein auf den Fall Lobsens bezügli<strong>ch</strong>es<br />

"Eingesandt" ("Hammer", Nr. 264, Seite 335) spra<strong>ch</strong> davon, daß anfangs der a<strong>ch</strong>tziger Jahre auf der Stubbenwiese bei<br />

As<strong>ch</strong>erbude an der Ostbahn, zwis<strong>ch</strong>en Filehne und S<strong>ch</strong>oenlanke, das Hütemäd<strong>ch</strong>en des Försters Bohne mit<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittenem Hals völlig entblutet auf dem Bau<strong>ch</strong>e liegend aufgefunden wurde. Des fur<strong>ch</strong>tbaren Verbre<strong>ch</strong>ens<br />

ist damals fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise ein Wilddieb bes<strong>ch</strong>uldigt worden.<br />

In der ersten Hälfte des Jahres igi3 bra<strong>ch</strong>ten allein die Hannovers<strong>ch</strong>en Zeitungen etwa ein Dutzend ominöser<br />

Meldungen über das spurlose Vers<strong>ch</strong>winden von Jugendli<strong>ch</strong>en und Kindern; damit waren diese "Fälle" erledigt: "Mehr<br />

hört und liest man ni<strong>ch</strong>t davon... Es s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong> also hier um Ges<strong>ch</strong>ehnisse zu handeln, von denen die öffentli<strong>ch</strong>keit so<br />

wenig wie mögli<strong>ch</strong> zu wissen brau<strong>ch</strong>t. Man fragt si<strong>ch</strong>: Wo bleibt der Staatsanwalt? Fast nie erfährt man von der Sühne<br />

sol<strong>ch</strong>er Bluttaten oder von weiteren Aufklärungen der Vorgänge. Ist da ni<strong>ch</strong>t etwas faul im Staate?" 19)<br />

In der ersten Aprilhälfte (!) 1913 wurden die Bedienstete Luise S<strong>ch</strong>midt aus Hannover, der Knabe Waßmann aus Elze<br />

(Hildesheim) und der Arbeiter Julius S<strong>ch</strong>iefelbein aus Niederfinow vermißt. <strong>Der</strong> Lei<strong>ch</strong>nam des letzteren wurde im<br />

Finowkanal bei Eberswalde geborgen. Die ärztli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung stellte ni<strong>ch</strong>t weniger als fünfzehn Messers<strong>ch</strong>nitte<br />

fest. Die Affäre wurde um so geheimnisvoller, als vier maskierte Männer den Versu<strong>ch</strong> unternahmen, die Lei<strong>ch</strong>e des<br />

S<strong>ch</strong>iefelbein zu Stehlen, um dadur<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t die Spuren des Verbre<strong>ch</strong>ens zu beseitigen. Au<strong>ch</strong> in diesem Falle wurde<br />

über die weiteren Untersu<strong>ch</strong>ungsergebnisse ni<strong>ch</strong>ts bekannt!<br />

Weiterhin wurde am ersten Pf ingstfeiertag 1913 in Berlin die zerstückelte Lei<strong>ch</strong>e des zwölfeinhalbjährigen Knaben<br />

Klähn aufgefunden. <strong>Der</strong> Täters<strong>ch</strong>aft hatte si<strong>ch</strong> der Diener Josef Ritter verdä<strong>ch</strong>tig gema<strong>ch</strong>t, der bei den Juden<br />

Guttmann in Stellung gewesen war. Auffällig war, daß au<strong>ch</strong> dieses Verbre<strong>ch</strong>en wie dasjenige an dem Lehrling Musial,<br />

si<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>t zum ersten Pfingstfeiertage ereignete!<br />

In der Frühe des 14. Juli 1913 wurde in Ludwigshafen auf dem hinter dem Kr ankenhause befindli<strong>ch</strong>en Gelände ein<br />

Sack mit der zerstückelten Lei<strong>ch</strong>e eines Mäd<strong>ch</strong>ens gefunden. <strong>Der</strong> Kopf war vom Rumpf, die Beine vom Körper<br />

getrennt; der Körper selbst war vollständig aufges<strong>ch</strong>nitten, so daß Herz, Lunge und Leber si<strong>ch</strong>tbar wurden. Die<br />

Körperteile waren kunstgere<strong>ch</strong>t zerlegt worden, so daß es den Ans<strong>ch</strong>ein hatte, als habe ein Operateur gearbeitet. Das<br />

Opfer muß in einem ges<strong>ch</strong>lossenen Raum zerstückelt worden sein. Blutspuren fehlten völlig. Die Ermordete wurde<br />

später als die zwölfjährige Elma Kel<strong>ch</strong>ner aus Ludwigshafen agnosziert.<br />

Diese wenigen Fälle lassen zur Genüge erkennen, daß bis in die neueste Zeit unheimli<strong>ch</strong>e Kräfte am Werke waren, die<br />

si<strong>ch</strong> erdreisten konnten, der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit na<strong>ch</strong> wie vor einen Blutzoll abzufordern, ohne daß sie selbst<br />

jemals zur Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft gezogen worden wären. Das Judentum hatte si<strong>ch</strong> so weit "emanzipiert, daß es si<strong>ch</strong> vermöge<br />

eigener Geheimgesetze außerhalb des gültigen Re<strong>ch</strong>tes stellte und in dieser behördli<strong>ch</strong> anerkannten Sonderstellung si<strong>ch</strong><br />

den Wirkungen des allgemeinen Re<strong>ch</strong>tes zu entziehen verstand; Re<strong>ch</strong>tsbewußtsein und Staat wurden dadur<strong>ch</strong> allerdings<br />

in ihrem Lebensnerv getroffen!<br />

Waren nun aber einmal alle Begleitumstände so gelagert, daß unbedingt die jüdis<strong>ch</strong>e Mordpest gefaßt werden mußte,<br />

um zu vermeiden, daß das Volk zur Selbsthilfe s<strong>ch</strong>ritt, dann wiederholten si<strong>ch</strong> in konzentrierter Form alle jenen<br />

Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften, wie wir sie in den vorhergegangenen <strong>Ritualmord</strong>prozessen kennengelernt haben.<br />

Auf russis<strong>ch</strong>em Boden rollt letztmalig vor Ausbru<strong>ch</strong> des Weltkrieges ein Drama ab, das als ein blutiges, s<strong>ch</strong>icksalhaftes<br />

Zei<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> in letzter Stunde vermo<strong>ch</strong>t hätte, den für ihr Volk verantwortli<strong>ch</strong>en Staatsmännern über eine riesengroße<br />

drohende Gefahr die Augen zu öffnen; man wollte oder durfte ni<strong>ch</strong>ts sehen - und lieferte si<strong>ch</strong> damit selbst den jüdis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tern aus!


1) Flugblatt irn Anhang beigegeben. Siehe S. 434 f.<br />

2) Siehe weiter unten!<br />

3) Serteidigungssehrift des Fleis<strong>ch</strong>ermeisters Hoffmann in Konitz" (deuts<strong>ch</strong>nat. Verlagsanstalt in Berlin).<br />

4) Vgl. Polna!<br />

5) Ihre Namen wurden in der Veröffentli<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>rieben.<br />

6) siehe später das Kapitel über den jüdis<strong>ch</strong>en Bluthandel!<br />

7) Das Grundstück des ursprüngli<strong>ch</strong> des Mordes bezi<strong>ch</strong>tigten Hoffmann grenzte an das Lewys<strong>ch</strong>e.<br />

8) Flugblatt 92 der ehemaligen Deuts<strong>ch</strong>nationaIen Bu<strong>ch</strong>handlung und Verlagsanstalt Berlin NW 52, betitelt: "Jetzt,<br />

Herr Staatsanwalt (Settegast), walten Sie Ihres Amtesl - Erklärung der Verteidiger im Meineidsprozeß Masloff."<br />

9) Liebermann von Sonnenberg (t. 8. September 1911 in Berlin) war als Führer und Begründer der deuts<strong>ch</strong>sozialen<br />

Partei 1890 in den Rei<strong>ch</strong>stag gewählt worden, na<strong>ch</strong>dem er 1885 seinen Abs<strong>ch</strong>ied als aktiver Offizier genommen hatte,<br />

Als erster Antisemit war Dr. Otto Böckel, "der hessis<strong>ch</strong>e Bauernkönig-, 1887 in den Deuts<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stag eingezogen,<br />

na<strong>ch</strong>dem er von den hessis<strong>ch</strong>en Bauern in Marburg-Kir<strong>ch</strong>hain gewählt worden war. Gerade das Land Hessen war in<br />

einem derart ers<strong>ch</strong>reckenden Maße von Juden ausgewu<strong>ch</strong>ert worden, daß Bismarck s<strong>ch</strong>on 1847 im Vereinigten<br />

Landtage die Spra<strong>ch</strong>e darauf gebra<strong>ch</strong>t hatte. Au<strong>ch</strong> Liebermann (Wahlkreis Fritzlar-Homberg) war neben einigen<br />

anderen Antisemiten von hessis<strong>ch</strong>en Bauern gewählt worden. Sein großes Ziel war: Politisierung der politis<strong>ch</strong>en<br />

Parteien und Gruppen in antijüdis<strong>ch</strong>em Sinne. -1893 waren bereits se<strong>ch</strong>zehn antisemitis<strong>ch</strong>e Abgeordnete im Rei<strong>ch</strong>stag<br />

vertreten.<br />

Über die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der antisemitis<strong>ch</strong>en Bewegung geben die im Deuts<strong>ch</strong>en Volksverlag, Mün<strong>ch</strong>en, ers<strong>ch</strong>ienenen<br />

Aufzei<strong>ch</strong>nungen eines alten zeitgenössis<strong>ch</strong>en Kämpen, Willi Bu<strong>ch</strong>, wertvollste Aufs<strong>ch</strong>lüsse: "50 Jahre antisemitis<strong>ch</strong>e<br />

Bewegung", Mün<strong>ch</strong>en, 1937. - Leider ist es uns infolge Raummangels ni<strong>ch</strong>t geglückt, anläßli<strong>ch</strong> der 30. Wiederkehr des<br />

Todestages Liebermann von Sonnenbergs einen au<strong>ch</strong> nur kurzen Aufsatz in der großen deuts<strong>ch</strong>en Presse<br />

unterzubringen; wir haben uns aber vorgenommen, sein unermüdli<strong>ch</strong>es Wirken und seinen beispielhaften Einsatz im<br />

Kampf gegen jüdis<strong>ch</strong>e überwu<strong>ch</strong>erung in einer besonderen Abhandlung später zu würdigen!<br />

10) Nr. 215 (1. Juni 1911).<br />

11) protoill 31 vom 28. Juli 1899.<br />

12) Seneca, philosophus ed. Bipont. 1782, Bd. IV, S. 423.<br />

13) Um Wiederholungen zu vermeiden und andererseits die Ausführungen Liebermanns, die ein Zeitdokument<br />

allerersten Ranges bedeuten, ni<strong>ch</strong>t zu zerpflücken, soll seine Rede im Zusammenhang nur unter Auslassung zu weit<br />

wegführender Stellen als Anhang beigegeben werden. Es empfiehlt si<strong>ch</strong> aber, diese Rede eingehend zu lesen! <strong>Der</strong><br />

vollständige Wortlaut ist jedermann zugängli<strong>ch</strong> in den "Stenographis<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>ten über die Verhandlungen des<br />

Rei<strong>ch</strong>stages" - X. Legislaturperiode. II. Session. 1900/1902, Band II, Berlin, 1901.<br />

14) Siehe Anhang! S. 435f.<br />

15) Eine Zu sammenstellung aus der amtli<strong>ch</strong>en Kriminalstatistik ergibt, daß in Deuts<strong>ch</strong>land allein in den Jahren 1890<br />

zu 1892 über 100 Morde ungesühnt blieben, d. h. die Täter konnten ni<strong>ch</strong>t ermittelt werden!<br />

<strong>Der</strong> "Weltbund Kinderdank" zu Berlin, der es si<strong>ch</strong> zur Aufgabe gestellt hatte' den in den Jahren na<strong>ch</strong> dem Weltkrieg<br />

immer zahlrei<strong>ch</strong>er vers<strong>ch</strong>windenden Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en, besonders Mäd<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong>zufors<strong>ch</strong>en, veröffentli<strong>ch</strong>te<br />

seinerzeit eine Liste von ni<strong>ch</strong>t weniger als se<strong>ch</strong>zehn um Ostern 1919 vers<strong>ch</strong>wundenen Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en, von<br />

denen später ein etwa siebzehnjähriges Mäd<strong>ch</strong>en als Lei<strong>ch</strong>e, die bedenkli<strong>ch</strong>e Symptome aufwies, aufgefunden wurde.<br />

Theodor Frits<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb dazu: "wenn au<strong>ch</strong> einzelne Fälle eine andere Erklärung zulassen: zwingt ni<strong>ch</strong>t das zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Vers<strong>ch</strong>winden von Kindern in einem engen Zeitraum - um Ostern - zu der Annahme einer einheitli<strong>ch</strong>en Ursa<strong>ch</strong>e? Zieht<br />

man weiter den Zustrom ostjüdis<strong>ch</strong>er, fanatis<strong>ch</strong> religiöser Elemente in Betra<strong>ch</strong>t, dazu die Beweise aus früheren Zeiten,


so liegt ein s<strong>ch</strong>werbelastendes Verda<strong>ch</strong>tsmaterial vor!" - "Geri<strong>ch</strong>tet wird nie mehr ein Jude im Jahrhundert des Li<strong>ch</strong>ts"<br />

hatte s<strong>ch</strong>on Athanasius Fern, hoher katholis<strong>ch</strong>er Würdenträger, festgestellt...<br />

16) "Hammer", Nr 264 (1913), Seite 323.<br />

17) "Hammer" Nr. 263 (1913), Seite 298.<br />

18) "Hammer", Nr. 263, Seite 298.<br />

19) "Hammer", Nr. 263, Seite 305: "Rätselhafte Morde und Vers<strong>ch</strong>winden von Personen."<br />

Kiew 1911.<br />

Andrej Justs<strong>ch</strong>insky.<br />

Am 20. März (!) 1911 wurde an der Grenze des Stadtgebietes von Kiew in einer Lehmgrube die Lei<strong>ch</strong>e eines Knaben<br />

gefunden. Sie befand si<strong>ch</strong> in halbsitzender Stellung, die Hände waren auf dem Rücken mit einer S<strong>ch</strong>nur<br />

zusammengebunden. Die Lei<strong>ch</strong>e war ledigli<strong>ch</strong> mit Hemd, Unterhose und einem einzigen Strumpf bekleidet. Hinter dem<br />

Kopf, in einer Vertiefung in der Lehmwand, die na<strong>ch</strong> dem Zeugnis des damaligen Kiewer Anwaltes und<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ullehrers Gregor S<strong>ch</strong>wartz-Bostunits<strong>ch</strong> mit mystis<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>rieben war, wurden fünf<br />

zusammengerollte S<strong>ch</strong>ulhefte gef unden, die die Bezei<strong>ch</strong>nung "dem S<strong>ch</strong>üler der Vorklasse, Andrej Justs<strong>ch</strong>insky,<br />

Sophiens<strong>ch</strong>ule, gehörig" trugen; dadur<strong>ch</strong> gelang sehr bald die Identif izierung. Es handelte si<strong>ch</strong> um den<br />

dreizehnjährigen Sohn der Kleinbürgerin Alexandra Pri<strong>ch</strong>odko aus Kiew.<br />

Die "Kijewskaja Mysl" ("Kiewer Gedanke") gab seinerzeit folgenden Beri<strong>ch</strong>t über die Auffindung der Lei<strong>ch</strong>e: "Als der<br />

Körper des unglückli<strong>ch</strong>en Knaben aus der Höhle herausgetragen wurde, ers<strong>ch</strong>auerte die Menge, und es wurde<br />

S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>zen laut. <strong>Der</strong> Anblick des Ers<strong>ch</strong>lagenen war entsetzli<strong>ch</strong>. Das Gesi<strong>ch</strong>t war dunkelblau und mit Blut bedeckt, und<br />

die Arme mehrfa<strong>ch</strong> von einer festen S<strong>ch</strong>nur umwunden, die in die Haut eins<strong>ch</strong>nitt. Am Kopfe befanden si<strong>ch</strong> drei<br />

Wunden, die alle von irgendeinem Sti<strong>ch</strong>werkzeug herrührten. Die glei<strong>ch</strong>en Wunden befanden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf dem<br />

Gesi<strong>ch</strong>t und zu beiden Seiten des Halses. Als man das Hemd des Knaben aufhob, zeigten Brust, Rücken und Leib<br />

dieselben Sti<strong>ch</strong>wunden. Zwei Sti<strong>ch</strong>e befanden si<strong>ch</strong> in der Herzgegend, drei auf dem Leib und mehrere an den Seiten.<br />

<strong>Der</strong> ganze Körper zeigte etwa zwanzig Wunden. Alle Wunden waren augens<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> auf den nackten Körper versetzt<br />

worden, denn das Hemd zeigte keine Risse. Die Bloßlegung dieser Wunden erregte die größte Empörung unter der<br />

Menge."<br />

Die geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Obduktion stellte 47 Sti<strong>ch</strong>- und S<strong>ch</strong>nittwunden fest; die Wunden an Kopf, linker S<strong>ch</strong>läfe 1) und<br />

Hals hatten die Verblutung herbeigeführt; der Blutverlust war so erhebli<strong>ch</strong> gewesen, daß der Körper nahezu blutleer<br />

war.<br />

Die beguta<strong>ch</strong>tenden Ärzte, der Universitätsprofessor, Dozent für geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Medizin Obolonski und der Prosektor an<br />

derq glei<strong>ch</strong>en Lehrstuhle, Tufanow, kamen zu folgenden S<strong>ch</strong>lüssen:<br />

1. Alle an der Lei<strong>ch</strong>e des Justs<strong>ch</strong>insky aufgefundenen Verletzungen sind bei dessen Lebzeiten herbeigef ührt worden.<br />

Unter diesen Wunden sind die an Kopf und Hals bei voller Herztätigkeit zugefügt worden, alle anderen<br />

Verwundungen bei erhebli<strong>ch</strong> herabgesetzter Herztätigkeit.<br />

2. Ebenso wurden dem Knaben in lebendem Zustand die Hände gebunden und der Mund zugehalten.<br />

3. Während ihm diese Verletzungen beigebra<strong>ch</strong>t wurden, befand er si<strong>ch</strong> in vertikaler (also stehender), etwas na<strong>ch</strong> links<br />

gebeugter Lage.<br />

4. Als Instrument aller Verletzungen hat ein ste<strong>ch</strong>ender Gegenstand gedient. Ein Teil der Verletzungen ist mittels eines<br />

Instrumentes in Form einer Ahle oder eines Stilettes von fla<strong>ch</strong> viereckiger Gestalt mit meißelförmig von zwei Seiten<br />

ges<strong>ch</strong>lif£euer S<strong>ch</strong>neide ausgeführt worden. Mit dem glei<strong>ch</strong>en Werkzeuge können au<strong>ch</strong> alle anderen Wunden<br />

herbeigeführt worden sein. Die ersten Sti<strong>ch</strong>e sind dem Knaben in Kopf und Hals und die letzten in das Herz beigebra<strong>ch</strong>t<br />

worden. Bei einem der Herzsti<strong>ch</strong>e drang die Klinge bis an den Griff in den Körper, einen Abdruck auf der Haut<br />

hinterlassend.


5. An dem Verbre<strong>ch</strong>en müssen mehrere Personen teilgenommen haben.<br />

6. Die Art des Werkzeuges und die Vielheit der Verwundungen deuten darauf hin, daß eine der Absi<strong>ch</strong>ten der Mörder<br />

war, dem Justs<strong>ch</strong>insky mögli<strong>ch</strong>st quälende S<strong>ch</strong>merzen zu verursa<strong>ch</strong>en.<br />

7. Im Körper desselben war ni<strong>ch</strong>t mehr denn 1/3 des ganzen Blutes zurückgeblieben; der größte Teil des Blutes ist<br />

dur<strong>ch</strong> die Hirnvene, die Arterie an der linken S<strong>ch</strong>läfe und an der Halsvene ausgetreten.<br />

8. Die Abwesenheit von Blutspuren in der Grube, wo die Lei<strong>ch</strong>e aufgefunden wurde, ihre Lage an der Fundstelle und<br />

andere Umstände deuten darauf hin, daß Justs<strong>ch</strong>insky an anderer Stelle ermordet und erst na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> im Zustand<br />

der Totenstarre in die Grube ges<strong>ch</strong>leppt und an deren Wand gelehnt worden ist, daß also Fundort ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> Tatort ist.<br />

- (Wir erinnern an Xanten, Skurz, Konitz usw.!)<br />

Auf diesen Feststellungen fußend, unters<strong>ch</strong>ied ein anderer Guta<strong>ch</strong>ter, der Psy<strong>ch</strong>iater Prof. Sikorski, bei der Vornahme<br />

des Mordes drei Besonderheiten: die langsame Entblutung, Verursa<strong>ch</strong>ung besonderer Qualen und zuletzt die<br />

Ermordung dur<strong>ch</strong> Herzsti<strong>ch</strong>. Letztere erfolgte, na<strong>ch</strong>dem das Opfer für die ersten beiden Zwecke (Blutentziehung,<br />

Objekt für Quälereien) gedient hatte und als die Todesnähe den Mördern kenntli<strong>ch</strong> wurde. - In dem Umstand, daß alle<br />

Verwundungen von einer si<strong>ch</strong>eren und ruhigen Hand kaltblütig herbeigeführt worden sind, von einer Hand, wel<strong>ch</strong>e an<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung von Tieren gewöhnt war, sah Prof. Sikorski in der Te<strong>ch</strong>nik dieses Mordes einen Hinweis darauf, daß<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit einer sol<strong>ch</strong>en genauen, gefühllosen und unhastigen Arbeit den Mördern in entspre<strong>ch</strong>ender Weise<br />

si<strong>ch</strong>ergestellt war, und er kam zu dem S<strong>ch</strong>luß, daß die Ermordung des Justs<strong>ch</strong>insky si<strong>ch</strong> als ein Akt darstellt, wel<strong>ch</strong>er<br />

sorgfältig vorbereitet und unter vorsi<strong>ch</strong>tiger überwa<strong>ch</strong>ung planmäßig dur<strong>ch</strong>geführt worden ist!<br />

<strong>Der</strong> Mord erregte die öffentli<strong>ch</strong>e Aufmerksamkeit ganz Rußlands - um so mehr, als aus der Vergangenheit ähnli<strong>ch</strong>e<br />

Vorgänge bekannt waren, die eine auffallende übereinstimmung mit dem vorliegenden Falle zeigten.<br />

Die russis<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>sduma war am 13. Mai 1911 genötigt, si<strong>ch</strong> mit einer Interpellation zu bes<strong>ch</strong>äftigen, die diesen<br />

Knabenmord betraf und die Frage enthielt, ob der Regierung das Bestehen einer "Selkte" bekannt sei, die Mens<strong>ch</strong>enblut<br />

verwende, und was sie zur Unterdrückung dieser "Sekte" zu tun gedenke. Die Interpellanten hatten einen ausführli<strong>ch</strong>en<br />

Obduktionsberi<strong>ch</strong>t in Sa<strong>ch</strong>en der 1893 erfolgten Ermordung des Knaben Emeljanow beigefügt, aus dem eindeutig<br />

hervorging, daß dieses Opfer na<strong>ch</strong> allen Regeln der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung hingemordet worden war. - Die Antwort der Duma ist<br />

ni<strong>ch</strong>t bekannt geworden. Beim letzten russis<strong>ch</strong>en Prozeß über den Mordversu<strong>ch</strong> an dem Knaben Vinzens Grudsinskoi,<br />

der in der Na<strong>ch</strong>t zum 2. März (!) 1900 begangen worden war, hatte das Justizministerium angeordnet, daß<br />

<strong>Ritualmord</strong>fragen ni<strong>ch</strong>t zur Spra<strong>ch</strong>e zu kommen haben! Das Volk jedenfalls hatte die Überzeugung, daß es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

bei diesem neuesten Knabenmord um das Glied einer Kette von Verbre<strong>ch</strong>en handle, die alle na<strong>ch</strong> einem bestimmten<br />

System und zu besonderem Zweck auscef ührt wurden!<br />

Die Mörder.<br />

Sofort na<strong>ch</strong> Bekanntwerden des Verbre<strong>ch</strong>ens entfaltete die Judenpresse eine hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tige Ges<strong>ch</strong>äftigkeit; das<br />

Kiewer Judenblatt "Kijewskaja Mysl" wurde ni<strong>ch</strong>t müde, dem Geri<strong>ch</strong>t immer wieder neue, natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e<br />

Personen als die unzweif elhaften Mörder zu bezei<strong>ch</strong>nen. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te man es fertig, ledigli<strong>ch</strong> auf Grund der<br />

Anzeige eines Pressejuden hin, die Mutter des Ermordeten des grausamen Verbre<strong>ch</strong>ens zu bezi<strong>ch</strong>tigen und hinter<br />

S<strong>ch</strong>loß und Riegel zu setzen - selbst an der Beerdigung ihres Kindes durfte sie ni<strong>ch</strong>t teilnehmen! Wir erinnern uns<br />

hierbei an die völlig glei<strong>ch</strong>gearteten Vorgänge in Polna! - Na<strong>ch</strong> einiger Zeit wurde die Gequälte wieder freigelassen, da<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der mindeste Verda<strong>ch</strong>t für ihre S<strong>ch</strong>uld ergeben hatte. Dann wieder wurde der Verda<strong>ch</strong>t auf den Stiefvater des<br />

Kindes, der den Mord begangen haben sollte, um si<strong>ch</strong> seiner Unterhaltspfli<strong>ch</strong>t zu entziehen, und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> auf andere<br />

Verwandte des gemordeten Knaben gelenkt. Dies alles ges<strong>ch</strong>ah auf Veranlassung des Pressejuden Bors<strong>ch</strong>ewski, der in<br />

dem besto<strong>ch</strong>enen Polizei<strong>ch</strong>ef Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk ein willfähriges Werkzeug hatte. Wie dann später aus der Rede des<br />

Staatsanwaltes hervorging, "hatte man dem Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk befohlen, zu glauben, und er glaubte au<strong>ch</strong>; er glaubte, daß<br />

die Mutter dem Kinde 47 Sti<strong>ch</strong>e beigebra<strong>ch</strong>t und es im Sacke fortges<strong>ch</strong>afft habe 2) ...<br />

Die Na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ungen wurden ni<strong>ch</strong>t etwa - was das Gegebene gewesen wäre - dort angestellt, wo man den Lei<strong>ch</strong>nam<br />

aufgefunden hatte, sondern in der Entfernung einer Meile davon! Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk wurde öffentli<strong>ch</strong> Beste<strong>ch</strong>ung<br />

vorgeworfen - er trat ab! Als Untersu<strong>ch</strong>ungsbeamter ers<strong>ch</strong>ien "eine neue Kraft von auswärts" - das Verfahren ist<br />

hinlängli<strong>ch</strong> bekannt! -, der Kommissar Kunzewits<strong>ch</strong>; er zog es vor, im Grand Hotel von Kiew wohnen zu bleiben und<br />

seinen Namen ledigli<strong>ch</strong> unter Presseberi<strong>ch</strong>te zu setzen. Au<strong>ch</strong>erwargekauft! Danntratder "Geheimpolizist" Krasowski<br />

auf, "ein fähiger Mens<strong>ch</strong>, der das Verbre<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t nur aufzudecken imstande war, sondern es si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />

aufdeckte, indessen seinen Vorteil darin fand, sein Wissen in den ents<strong>ch</strong>eidenden Stücken für si<strong>ch</strong> zu behalten" 3)<br />

... Damit ist das Urteil über die Art dieser "Untersu<strong>ch</strong>ungen" gespro<strong>ch</strong>en, die ledigli<strong>ch</strong> den Zweck verfolgten, in<br />

Verbindung mit der Judenpresse die Spuren von den eigentli<strong>ch</strong>en Mördern wegzuziehen, Zeit zu gewinnen und die


ganze Angelegenheit heillos zu verwirren, so daß selbst ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Zeitungen s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> völlig entstellte Beri<strong>ch</strong>te<br />

bra<strong>ch</strong>ten!<br />

Man hatte aber ni<strong>ch</strong>t mit der Jugend von Kiew gere<strong>ch</strong>net, Aie, innerli<strong>ch</strong> von dem Verbre<strong>ch</strong>en bewegt, es für ihre<br />

Pfli<strong>ch</strong>t hielt, bei der Aufklärung der Sa<strong>ch</strong>e mitzuhelfen. I<strong>ch</strong> nenne rühmend den Golubow. Sie unters<strong>ch</strong>ied si<strong>ch</strong> von der<br />

anderen Partei dadur<strong>ch</strong>, daß sie wirkli<strong>ch</strong> ehrli<strong>ch</strong>, uneigennützig si<strong>ch</strong> dieser Aufgabe hingab, und si<strong>ch</strong> den Hohn und<br />

das Gelä<strong>ch</strong>ter, ja die Lebensgefahr von seiten der Juden gefallen lassen mußtell. 4)<br />

Große Verdienste um die Aufhellung des Verbre<strong>ch</strong>ens erwarb sieh der in der Rede des Staatsanwaltes genannte Student<br />

Golubow, der aus freien Stücken si<strong>ch</strong> der Untersu<strong>ch</strong>ung der Sa<strong>ch</strong>e angenommen und wi<strong>ch</strong>tige Tatsa<strong>ch</strong>en eruiert hatte.<br />

Dafür setzte er si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> der konzentrierten Angriffe jüdis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>mutzfinken als einer unbeabsi<strong>ch</strong>tigten<br />

Anerkennung seiner Tätigkeit aus, einer Tätigkeit, die si<strong>ch</strong> allerdings ni<strong>ch</strong>t in den vom Judentum vorgezei<strong>ch</strong>neten<br />

Bahnen der berufsmäßigen Untersu<strong>ch</strong>ungsbeamten bewegte.<br />

Am Rande der Stadt Kiew befand si<strong>ch</strong> die Ziegelei des Juden Saizew mit dem. dazugehörigen Lehmbru<strong>ch</strong>. Auf dem<br />

Gelände wurde später ein jüdis<strong>ch</strong>es Spital erri<strong>ch</strong>tet, dessen Speisesaal unter Umgehung gesetzli<strong>ch</strong>er Bestimmungen im<br />

Jahre 1910 in eine "Betstube" umgewandelt worden war. Oftmals wurden daselbst Rabbiner beoba<strong>ch</strong>tet, das Ganze - als<br />

der "religiöse Mittelpunkt" der Juden Kiews - war na<strong>ch</strong> den Worten des Staatsanwaltes mit einem Geheimnis umgeben.<br />

<strong>Der</strong> Jude Mendel Beilis war als "Wä<strong>ch</strong>ter und Aufseher" eingesetzt worden. Die Bewohner des Territoriums der<br />

Ziegelei konnten an den Fingern abgezählt werden; nur zwei Ni<strong>ch</strong>tjuden wohnten in weiter Entfernung vom Brennofen;<br />

in dessen Nähe befand si<strong>ch</strong> ein Kreis von sieben jüdis<strong>ch</strong>en Familien.<br />

Obwohl das Gelände sehr lei<strong>ch</strong>t ohne großes Polizeiaufgebot sofort na<strong>ch</strong> Auffindung der Lei<strong>ch</strong>e in der Lehmgrube hätte<br />

abgesperrt und dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t werden können, war ni<strong>ch</strong>ts derglei<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ehen. Auf fälligerweise war am Mordtage, dem<br />

12. März, in der Ziegelei ni<strong>ch</strong>t gearbeitet worden. Das Gelände lag verödet da. Die Arbeit wurde erst in der Folgezeit<br />

wieder aufgenommen. Die Innenwände eines S<strong>ch</strong>uppens der Ziegelei wurden plötzli<strong>ch</strong> mit neuem Kalkanstri<strong>ch</strong><br />

versehen...<br />

Das Volk wußte längst, wo die Mörder zu su<strong>ch</strong>en waren - trotz der Verwirrungstaktik der Judenpresse. Ganz auffällig,<br />

um ni<strong>ch</strong>t zu sagen belastend, benahm si<strong>ch</strong> der getaufte Jude Breitmann, der Herausgeber des Judenblattes "Posljedni<strong>ch</strong><br />

nowostjej", der den si<strong>ch</strong> mehr und mehr verdi<strong>ch</strong>tenden Verda<strong>ch</strong>t von der Ziegelei auf vagabundierende Zigeuner<br />

hinzulenken su<strong>ch</strong>te! In seiner nervösen Ges<strong>ch</strong>äftigkeit unterlief ihm jedo<strong>ch</strong> ein Fehler: er bes<strong>ch</strong>uldigte die Zigeuner des<br />

Blutaberglaubens! Die Bevölkerung wurde hellhörig und fragte ironis<strong>ch</strong> - na<strong>ch</strong> den Worten des Staatsanwaltes -: "Wie<br />

könnt ihr an den Gebrau<strong>ch</strong> von Blut seitens der Juden glauben, während do<strong>ch</strong> ein gewesener Jude auf die Zigeuner<br />

hinweist, bei denen ein Blutaberglauben bestehen soll? Man bea<strong>ch</strong>te: darauf weist kein Russe, sondern ein getaufter<br />

Jude hin!"<br />

Im Juli 1911, vier Monate na<strong>ch</strong> dem Verbre<strong>ch</strong>en, geriet der Untersu<strong>ch</strong>ungsbeamte Krasowski nun au<strong>ch</strong> beiläufig in die<br />

Ziegelei des Saizew, spra<strong>ch</strong> mit dem Verwalter und hielt irgendwel<strong>ch</strong>e oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungen, nur um die<br />

öffentli<strong>ch</strong>e Meinung zu beruhigen oder die Juden zu warnen, ab. Er besu<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Mendel Beilis, bei dem er aber gar<br />

ni<strong>ch</strong>ts Verdä<strong>ch</strong>tiges findet.<br />

Nunmehr handelte die örtli<strong>ch</strong>e Gendarmerie - ähnli<strong>ch</strong> wie im Falle Polna - auf eigene Hand. Am 22. Juli (älterer<br />

Zeitre<strong>ch</strong>nung) wurde Beilis verhaftet. Russis<strong>ch</strong>e Quellen s<strong>ch</strong>rieben dazu folgendes: "Die Erregung unter der<br />

Bevölkerung von Kiew wegen der geheimnisvollen Ermordung des Knaben Justs<strong>ch</strong>insky nimmt immer größeren<br />

Umfang an, um so mehr, als si<strong>ch</strong> gezeigt hat, daß die Geri<strong>ch</strong>tsbehörden die Verwandten des Ermordeten, die von<br />

mehreren Juden bes<strong>ch</strong>uldigt worden waren, die eigentli<strong>ch</strong>en Mörder zu sein, aus der Untersu<strong>ch</strong>ungshaft wieder<br />

freilassen mußten, weil si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der geringste S<strong>ch</strong>uldverda<strong>ch</strong>t gegen sie auf - bringen ließ. Dagegen s<strong>ch</strong>ritt man zur<br />

Verhaftung des Juden Beilis... <strong>Der</strong> Jude Beilis empfing kurz vor der Entdeckung des Mordes den Besu<strong>ch</strong><br />

zahlrei<strong>ch</strong>er österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er 5) Juden. Die Verda<strong>ch</strong>tsmomente gegen die Juden sind so außerordentli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>werwiegend, und die gesamte <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Presse Kiews und Petersburgs, wie anderer großer Städte dringt darauf, daß<br />

in diesem Falle vollständige Klarheit ges<strong>ch</strong>affen werde, damit endli<strong>ch</strong> einwandfrei festgestellt werden könne, ob es<br />

unter den Juden wirkli<strong>ch</strong> Sekten gibt, die Mordtaten aus religiösen Gründen begehen..." Krasowski, der seit langem<br />

über alles ganz genau Bes<strong>ch</strong>eid wußte, für<strong>ch</strong>tete nunmehr, um seine kriminalistis<strong>ch</strong>en Lorbeeren zu kommen -<br />

mögli<strong>ch</strong>erweise wollte er von seinen jüdis<strong>ch</strong>en Hintermännern au<strong>ch</strong> nur größere Summen erpressen - und gab<br />

unvermutet die Erklärung ab, daß der Mord an dem Knaben weder am Fundort seiner Lei<strong>ch</strong>e, no<strong>ch</strong> in dem Anwesen<br />

seiner bes<strong>ch</strong>uldigten Mutter ges<strong>ch</strong>ehen sei, wohl aber sei der Knabe auf der Lehmbre<strong>ch</strong>e von dem Aufseher Mendel<br />

Beilis wegges<strong>ch</strong>leppt worderil Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lossen die Juden na<strong>ch</strong> der Verhaftung des Beilis mit Krasowski, dein<br />

Typ des beste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en zaristis<strong>ch</strong>en Beamten, einen finanziellen Verglei<strong>ch</strong>... "Sie hatten ni<strong>ch</strong>t für mögli<strong>ch</strong> gehalten, daß<br />

man si<strong>ch</strong> so etwas gegen sie herausnehmen würdet I<strong>ch</strong> leugne ni<strong>ch</strong>t, die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Lage der Juden ist eine s<strong>ch</strong>wierige,<br />

ihr S<strong>ch</strong>icksal ist gewissermaßen ein tragis<strong>ch</strong>es, indessen sind wir do<strong>ch</strong> alle unter dem Einfluß jüdis<strong>ch</strong>er Ideen,<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Geldes, der jüdis<strong>ch</strong>en Presse. Die Presse, s<strong>ch</strong>einbar russis<strong>ch</strong>, ward ein Raub der Juden. Jegli<strong>ch</strong>es<br />

Heraustreten wider die Juden ruft die S<strong>ch</strong>impfworte: 'Reaktionär', 'Finsterling' hervor! Die Juden sind j uridis<strong>ch</strong>


e<strong>ch</strong>tlos, in Wirk1i<strong>ch</strong>keit haben sie ganz Rußland in ihren Händen. Die Verheißung ist in Erfüllung gegangen.<br />

Wir fühlen alle, daß wir uns unter dem Jo<strong>ch</strong>e des allmä<strong>ch</strong>tigen Judentums befinden. Man mag uns Finsterlinge und<br />

Dunkelmänner heißen, wir können do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Augen vor der Lei<strong>ch</strong>e des Justs<strong>ch</strong>insky s<strong>ch</strong>ließen! Die Juden<br />

bes<strong>ch</strong>uldigen uns, als ob wir das Volk gegen sie aufwiegelten; wollten sie do<strong>ch</strong> selbst die Ruhe wahren! Sie wissen,<br />

daß Beilis s<strong>ch</strong>uldig ist, und deshalb su<strong>ch</strong>en sie die Sa<strong>ch</strong>e zu verwirren, sie auf ein fals<strong>ch</strong>es Gleis zu s<strong>ch</strong>ieben." 6) - Bei<br />

Beilis wurden Notizen gefunden, die u. a. einen Faivel S<strong>ch</strong>neerson verzei<strong>ch</strong>nen. Damit tau<strong>ch</strong>t hinter dem Angeklagten<br />

die fur<strong>ch</strong>tbare Gestalt des "Zaddik" ("Heiligen") der Chassiden auf , der als spiritus rector au<strong>ch</strong> dieses Blutmordes<br />

anzusehen ist! S<strong>ch</strong>neerson aus Ljubowits<strong>ch</strong>il "bei dessen Nennung der Angeklagte Beilis stets unruhig wird und si<strong>ch</strong><br />

den S<strong>ch</strong>weiß von der Stirne wis<strong>ch</strong>t, während au<strong>ch</strong> seine Verteidioer sofort eine gesteigerte Emsigkeit entfalten" 7),<br />

stammte aus einer alten Chassiden-Familie in Rußland, der mehrere S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter und Mörder entstammen; der "Zaddik"<br />

ist der "übermens<strong>ch</strong> des Chassidismus, der fast dieselbe Stelle einnimmt, wie Jesus Christus im Christentum", ist<br />

"geheiligt vom Mutterleibe. an d. h. das Geheimnis des rituellen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tens vererbt si<strong>ch</strong> vom Vater auf den Sohn 8).<br />

"Er krie<strong>ch</strong>t aus dem Mutterleib hervor als fertiger 'Zaddik'" (Bogrow).<br />

Na<strong>ch</strong> den Angaben Theodor Frits<strong>ch</strong>s wurde ein Salomon S<strong>ch</strong>neerson 1797 wegen eines in allen Einzelheiten<br />

erwiesenen Blutmordes zum Tode verurteilt, in Ketten na<strong>ch</strong> Petersburg gebra<strong>ch</strong>t, hier aber dur<strong>ch</strong> seinen einflußrei<strong>ch</strong>en<br />

Stammesgenossen Peretz befreit! Ein Enkel Salomon S<strong>ch</strong>neersons, Mendel S<strong>ch</strong>neerson, war 1852 in einen<br />

Blutmordprozeß in Saratow verwickelt. Im Dezember 1852 waren der Knabe S<strong>ch</strong>estobitow und im Januar 1853<br />

ebenfalls ein Junge, Maßlow, beide aus den ärmsten Sehi<strong>ch</strong>ten Rußlands stammend, in der Gouvernementshauptstadt<br />

Saratow geraubt worden. Ihre Lei<strong>ch</strong>en wurden später mit zahllosen Wunden an die Ufer der Wolga gespült; beide<br />

wiesen Zei<strong>ch</strong>en der Bes<strong>ch</strong>neidung auf. Na<strong>ch</strong> bewährtem Verfahren mußte der Prozeß um Jahre vers<strong>ch</strong>oben werden,<br />

erst 1860, also na<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>t (bzw. sieben) Jahren, sollten von vier stark belasteten Juden, unter ihnen Mendel S<strong>ch</strong>neerson,<br />

drei zur Verbannung na<strong>ch</strong> Sibirien ges<strong>ch</strong>ickt werden, wovor sie aber ihr angebli<strong>ch</strong> so s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Gesundheitszustand<br />

bewahrte! Na<strong>ch</strong> Angaben des jüdis<strong>ch</strong>en Lexikons intervenierte die Alliance Israélite Universelle beim russis<strong>ch</strong>en<br />

Bots<strong>ch</strong>after in Paris zugunsten der "ungere<strong>ch</strong>t verurteilten Juden" 9). <strong>Der</strong> Hauptangeklagte kam auf Betreiben des<br />

sattsain bekannten Crémieux, des Spezialisten für derartige Prozesse, s<strong>ch</strong>on 1867 aus dem Zu<strong>ch</strong>thaus, da ledigli<strong>ch</strong><br />

"abergläubis<strong>ch</strong>e Motive" angenommen wurden! Ein Sohn dieses Mendel, S<strong>ch</strong>alom-Bähr, galt als ein <strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>er<br />

"Prophet", zu dem die Juden wallfahrteten, sein Bruder Bunja bekleidete das Amt eines S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ters. Sein Neffe<br />

s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> war jener Faivel, der si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>gewiesenermaßen bei Mendel Beilis aufhielt, dann geheimnisvoll<br />

vers<strong>ch</strong>wand, sofort aber wieder auftau<strong>ch</strong>te, als für ihn persönli<strong>ch</strong> die Gefahr beseitigt s<strong>ch</strong>ien - um si<strong>ch</strong> als Zeuge zu<br />

melden! "Man darf annehmen, daß er mehr von dem Mord weiß, wie alle mit dem Leben davongekommenen Zeugen in<br />

ihrer Gesamtheit wissen. Es ist aber die reine Ironie, den Mann in diesem Prozesse als Zeugen zu vernehmen, anstatt<br />

ihn unter Anklage zu stellen. Seine Aussagen werden ganz gewiß ni<strong>ch</strong>ts verraten", s<strong>ch</strong>rieb Theodor Frits<strong>ch</strong> 1913 im<br />

"Hammer" 10).<br />

"...Wie alle mit dem Leben davongekommenen Zeugen" - was besagt das?<br />

Wir ermuntern unser in diesen Dingen so s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Gedä<strong>ch</strong>tnis und stellen fest, daß s<strong>ch</strong>on im Trienter Prozeß vom<br />

Jahre 1475 Gift eine große Rolle spielte und dann beispielsweise im großen Hilsnerprozeß zu Kuttenberg in Böhmen<br />

(1899) eine Zeugin (Marie Pernkek), die unter Eid sehr wesentli<strong>ch</strong>e Aussagen zu Protokoll gegeben hatte, kurze Zeit<br />

später unter qualvollsten Vergiftungsers<strong>ch</strong>einungen zugrunde ging und somit für immer "uns<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>" gema<strong>ch</strong>t worden<br />

war!<br />

In Kiew wiederholten si<strong>ch</strong> diese Dinge, nur mit dem Unters<strong>ch</strong>ied, daß internationales jüdis<strong>ch</strong>es Verbre<strong>ch</strong>ertum no<strong>ch</strong><br />

gründli<strong>ch</strong>er zu Werke ging.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st versammelte si<strong>ch</strong> ein Stammesgenosse zu seinen Erzvätern - ein ni<strong>ch</strong>t ganz seltenes Phänomen (Moses Abuel-Afieh,<br />

Damaskus; Samuel Rosenthal aus Kamin), wie es überhaupt eine für einen Kriminalisten interessante und<br />

dankbare Aufgabe wäre, einmal diejenigen Fälle zusammenzustellen, in denen Juden, die als ni<strong>ch</strong>t völlig "zuverlässig"<br />

gelten, von Juden vorsi<strong>ch</strong>tshalber "liquidiert" werden! - <strong>Der</strong> in unmittelbarer Nähe der Ziegelei bei anderen Juden auf<br />

Untermiete wohnende alte Jude Tartakowski soll den Andrjus<strong>ch</strong>a sehr geliebt haben - mögli<strong>ch</strong>erweise (gewisse<br />

spätere Aussagen deuten darauf hin) hat er das Kind gewarnt, als der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>neerson bei Mendel Beilis<br />

abgestiegen war, was Tartakowski wiederum als Zei<strong>ch</strong>en drohenden Unheils deuten zu müssen glaubte; jedenfalls<br />

begann dieser Jude unmittelbar na<strong>ch</strong> dem Tode des Andrjus<strong>ch</strong>a irre Reden zu führen und wurde sehr bald erwürgt<br />

aufgeftinden!<br />

Zu den wenigen Ni<strong>ch</strong>tjuden, die im Umkreis dieses armseligen Geländes wohnten, gehörte die Familie<br />

Ts<strong>ch</strong>eberjakow: der Mann, seines Zei<strong>ch</strong>ens Telegraphenbeamter, fleißig, einwandfreien Rufes, als Ehemann eine<br />

klägli<strong>ch</strong>e Figur - um so resoluter und zweifelhafter seine Ehehälfte - die au<strong>ch</strong> intime Beziehungen zu den Juden<br />

unterhielt. Sie lud ihre jüdis<strong>ch</strong>en Freunde zu kleinen häusli<strong>ch</strong>en Vergnügungen ein, bei denen der Ehemann zum<br />

Gaudium der Anwesenden betrunken gema<strong>ch</strong>t wurde - soweit dieses Familienidyll! Die Juden jedenfalls nannten diese<br />

merkwürdige Frau in ihrer Presse eine "Lady Macbeth" und behandelten sie au<strong>ch</strong> sonst sehr rücksi<strong>ch</strong>tsvoll, in


auffälligem Gegensatz zu den anderen ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Zeugen. Man erhält den Eindruck, als seien sie ni<strong>ch</strong>t ganz si<strong>ch</strong>er<br />

gewesen, ob es der Ts<strong>ch</strong>eberjakowa ni<strong>ch</strong>t am Ende do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einfallen könnte, zu sagen, was sie weiß.<br />

Diese Frau war die Mutter von drei Kindern, einem Jungen (Rs<strong>ch</strong>enja) und zwei Mäd<strong>ch</strong>en (Walja und Ljudinilla); am<br />

Mordtage frühzeitig wurden diese drei in Abwesenheit der Mutter vom Andrjus<strong>ch</strong>a geweckt, sie sollten mit ihm in die<br />

Lehmgrube spielen gehen. Dort angekommen, näherte si<strong>ch</strong> ihnen von hinten der Aufseher Mendel Beilis. Er faßte<br />

denkleinen Rs<strong>ch</strong>enja, der si<strong>ch</strong> aber losreißen konnte, und den Andrjus<strong>ch</strong>a. Unterdessen waren no<strong>ch</strong> zwei weitere<br />

Juden, unter ihnen der junge Beilis, hinzugekommen - man hatte planmäßig auf die Kinder gelauert! Die kleine Walja<br />

sah no<strong>ch</strong>, wie der Andrjus<strong>ch</strong>a zur Ziegelei ges<strong>ch</strong>leppt wurde. Dies ges<strong>ch</strong>ah am Mordtage, dem 20. März. Diese<br />

Kinderaussagen sickerten natürli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>, obwohl si<strong>ch</strong> Presse und Kommissare bemüht hatten, davon keine Notiz zu<br />

nehmenl <strong>Der</strong> Student Golubow hatte dann die Kinder no<strong>ch</strong> einmal vernommen und ihre ents<strong>ch</strong>eidenden Aussagen<br />

registriert. Am 22. Juli (älterer Zeitre<strong>ch</strong>nung) wurde s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Beilis zuglei<strong>ch</strong> mit der Ts<strong>ch</strong>eberjakowa verhaftet;<br />

deren Kinder waren von da ab größtenteils der Pflege fremder Leute anvertraut. Na<strong>ch</strong> einer Wo<strong>ch</strong>e erkrankten die<br />

Kleinen an s<strong>ch</strong>weren Vergiftungsers<strong>ch</strong>einungen, na<strong>ch</strong>dem sie der "Geheimkommissar" Krasowski "besu<strong>ch</strong>t" und<br />

ihnen "Pasteten" mitgebra<strong>ch</strong>t hatte! Zwei Kinder, der Rs<strong>ch</strong>enja und die Walja, starben in ras<strong>ch</strong>er Folge, die Ljudmilla<br />

erholte si<strong>ch</strong> erst na<strong>ch</strong> vielen Wo<strong>ch</strong>en langsam - na<strong>ch</strong> Mitteilungen der Presse starben die Kinder an "Ruhr"!<br />

Nunmehr konnte die Mutter wieder freigelassen werden - die wi<strong>ch</strong>tigsten Zeugen waren beseitigt worden, das<br />

überlebende Kind für lange Zeit vernehmungsunfähig, außerdem stark unter dem Einfluß des zweifelhaften Subjektes<br />

Krasowski stehend.<br />

Die Mutter wurde vorsi<strong>ch</strong>tshalber zunä<strong>ch</strong>st einmal na<strong>ch</strong> Charkow "befohlen", tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fuhr dieses judenhörige<br />

Wesen au<strong>ch</strong> hin! Hier in Charkow - wohin si<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e "Generalstab" vorsi<strong>ch</strong>tshalber zurückgezogen hatte 11) -<br />

wurde sie von einer "vornehmen" Gesells<strong>ch</strong>aft - selbstverständli<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Juden - im ersten Hotel der Stadt<br />

fürstli<strong>ch</strong> empfangen; man kann si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus vorstellen, daß sie der Mutter ihr "tiefgefühltes Beileid" ausspra<strong>ch</strong>en, um<br />

dann aber deutli<strong>ch</strong>er zu werden: <strong>Der</strong> Jude Margolin, der spätere Hauptverteidiger des Mendel Beilis - er hatte es<br />

vorsi<strong>ch</strong>tshalber unterlassen, si<strong>ch</strong> in Charkow ordnungsmäßig anzumelden - stellte si<strong>ch</strong> (na<strong>ch</strong> den Worten des<br />

Staatsanwaltes) der Ts<strong>ch</strong>eberjakowa als "Rei<strong>ch</strong>sratsmitglied' vor und bot ihr die runde Summe von 40 000 Rubeln an,<br />

damit sie freiwillig - den Mord an Andrjus<strong>ch</strong>a auf si<strong>ch</strong> nähme. Vor Geri<strong>ch</strong>t leugnete später Margolin diesen<br />

ungeheuerli<strong>ch</strong>en Antrag keineswegs, sondern erklärte zynis<strong>ch</strong>, daß "jede Arbeit bezahlt worden müsse"!<br />

<strong>Der</strong> Rede des Staatsanwaltes wollen wir zur näheren Beleu<strong>ch</strong>tung folgende Stelle entnehmen: "...Dort in Charkow, in<br />

dem Salon des großen Hotels, ertönte der Klang des Goldes, und unter dem Klange von Silberlingen läuft die ganze<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung. Diese Kumpanei, wel<strong>ch</strong>e die Journalisten einer jüdis<strong>ch</strong>en Zeitung gebildet haben, die so 'hellseheris<strong>ch</strong>'<br />

über diesen Prozeß s<strong>ch</strong>reiben, diese Gesells<strong>ch</strong>aft wollte, daß die Ts<strong>ch</strong>eberjakowa na<strong>ch</strong> dem Champagner ein leeres<br />

Blatt Papier unters<strong>ch</strong>reiben sollte, wel<strong>ch</strong>es dann ihr Bekenntnis als Mörderin aufgenommen hätte. Die Ts<strong>ch</strong>eberjakowa<br />

s<strong>ch</strong>lug den Antrag ab, trotzdem man ihr Verteidigung dur<strong>ch</strong> die besten Advokaten und Geleit ins Ausland zugesi<strong>ch</strong>ert<br />

hatte. Und so ist au<strong>ch</strong> diese Version - die wievielte? - zusammengefallen..." 12)<br />

Die Ts<strong>ch</strong>eberjakowa kehrte also na<strong>ch</strong> Kiew zurück und mußte si<strong>ch</strong> fortan sehr in a<strong>ch</strong>t nehmen, obwohl sie, wie<br />

erwähnt, mit einem gewissen Respekt.behandelt wurde. Bezei<strong>ch</strong>nenderweise bra<strong>ch</strong> sie ihren früheren jüdis<strong>ch</strong>en Verkehr<br />

ab, sie s<strong>ch</strong>ien dur<strong>ch</strong> die fur<strong>ch</strong>tbaren Ges<strong>ch</strong>ehnisse endgültig kuriert! Kurz na<strong>ch</strong> dem Tode der beiden Kinder der<br />

Ts<strong>ch</strong>eberjakowa wurde dem Untersu<strong>ch</strong>ungsbeaniten Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk, wel<strong>ch</strong>er den Prozeß fünf Monate lang in gänzli<strong>ch</strong><br />

verfehlter Ri<strong>ch</strong>tung geführt hatte, endli<strong>ch</strong> das Handwerk gelegt. Na<strong>ch</strong> seiner Entlassung s<strong>ch</strong>loß er si<strong>ch</strong> - das mag als<br />

abs<strong>ch</strong>ließende Beurteilung seiner Person gelten - jenem Kreis von Pressejuden an, die von Anfang an eine planmäßige<br />

und sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung unmögli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hatten. Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk erklärte nunmehr öffentli<strong>ch</strong>, es könne im 20.<br />

Jahrhundert keinen Rituatmord mehr geben (!). Er ers<strong>ch</strong>ien mit neuen "Fors<strong>ch</strong>ungen" vor Geri<strong>ch</strong>t, aus denen die<br />

vollkommene Uns<strong>ch</strong>uld der Juden hervorgehen sollte; es stellte si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> bald heraus, daß der ehemalige Kommissar<br />

mit gröbsten Entstellungen das Geri<strong>ch</strong>t irreführen wollte. Es gelang, ihm mit seinen Helfershelfern in Charkow den<br />

Prozeß zu ma<strong>ch</strong>en. Aber nur Mis<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk selbst wurde ins Gefängnis gesteckt; mit ihm war ein Exponent des<br />

Judentums abgetreten!<br />

<strong>Der</strong> Beilis-"Prozeß" und die "Intelligenz Europas".<br />

Anfang 1912 endli<strong>ch</strong> wurde die Klage gegen Beilis erhoben. Na<strong>ch</strong> der Nordlivländis<strong>ch</strong>en Zeitung hieß es in der<br />

Anklageakte gegen Beilis: "Beilis wird angeklagt, na<strong>ch</strong> Abma<strong>ch</strong>ung mit anderen no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entdeckten Personen, mit<br />

Vorbeda<strong>ch</strong>t, auf Grund religiösen Aberglaubens zu rituellen Zwecken den mit anderen Kindern spielenden<br />

Justs<strong>ch</strong>insky gepackt und in ein Fahrikgebäude vers<strong>ch</strong>leppt zu haben. Hier fesselten seine Helf ershelfer dem<br />

Justs<strong>ch</strong>insky die Hände, verstopften ihm den Mund und töteten ihn dur<strong>ch</strong> 47 Sti<strong>ch</strong>wunden in den Kopf, Hals und<br />

Körper. Diese Verletzungen verursa<strong>ch</strong>ten lange und s<strong>ch</strong>were Qualen und riefen eine völlige Verblutung hervor."


In dieser kritis<strong>ch</strong>en Lage verwiesen die Kiewer Pressejuden auf drei Ni<strong>ch</strong>tjuden, die den Mord begangen haben sollten,<br />

wobei alle Einzelheiten auf das genaueste angegeben wurden. Es wurden au<strong>ch</strong> Zeugen ausfindig gema<strong>ch</strong>t, die na<strong>ch</strong><br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>em Honorar bereit waren, alles zu bes<strong>ch</strong>wören. Dieses Ablenkungsmanöver war aber so dumm eingefädelt, daß<br />

diese neuerli<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften bald dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut wurden.<br />

Die Verhandlung gegen Beilis wurde nunmehr auf den 29. Mai 1912 festgelegt. Aber no<strong>ch</strong> einmal sprang die<br />

Judens<strong>ch</strong>aft mit einer neuen, der siebenten Anzeige, ein, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e der Verda<strong>ch</strong>t auf eine Verbre<strong>ch</strong>ergilde<br />

hingelenkt werden sollte. Hierbei wurden aber so erhebli<strong>ch</strong>e "Unregelmäßigkeiten" auf seiten au<strong>ch</strong> des neuen<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsbeamten festgestellt, daß derselbe ebenfalls aus dem Dienste entlassen und der Prozeß in andere Hände<br />

gelegt werden mußte. Immerhin hatten diese Umtriebe den Erfolg, daß die Verhandlung gegen Mendel Beilis abermals<br />

um ein volles Jahr hinausges<strong>ch</strong>oben wurde!<br />

Dem Judentum haben diese Manöver bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> Unsummen gekostet. Natürli<strong>ch</strong> wurde au<strong>ch</strong> die deuts<strong>ch</strong>e Intelligenz<br />

wieder mobilisiert - wann wäre die ni<strong>ch</strong>t mißbrau<strong>ch</strong>t worden! - Am 23. März 1912 ers<strong>ch</strong>ien eine von etwa 200, zu<br />

einem Sa<strong>ch</strong>urteil in der <strong>Ritualmord</strong>frage gänzli<strong>ch</strong> unberufenen Persönli<strong>ch</strong>keiten unterzei<strong>ch</strong>nete "Erklärung" in dem<br />

berü<strong>ch</strong>tigten Aerliner Tageblatt" - im Volksmund "Jerusalemer Straßenblatt" genannt -, worin mit s<strong>ch</strong>arfen Worten<br />

Stellung genommen wurde "gegen einen Wahnglauben, der den Juden zutraut, daß sie zu rituellen Zwecken<br />

Mens<strong>ch</strong>enblut verwendeten". Eingangs heißt es da zunä<strong>ch</strong>st no<strong>ch</strong> ganz vernünftig: "Ob dieser Jude (Mendel Beilis) der<br />

Mörder ist, darüber können wir ni<strong>ch</strong>t urteilen. Es wäre unstatthaft, einem s<strong>ch</strong>webenden Re<strong>ch</strong>tsverfahren vorzugreifen,<br />

no<strong>ch</strong> dazu, wenn es in einem fremden Staate anhängig ist." Unter Bezugnahme auf die Ermordung des Andrej<br />

Justs<strong>ch</strong>insky fuhr man dann aber unter den bekannten Tiraden fort: "Die Agitation der Straße 13) hat diesen Vorfall<br />

gierig aufgegriffen und behauptet dreist, der Knabe Justs<strong>ch</strong>insky sei von Juden abges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, um ihm sein Blut<br />

abzuzapfen, und um dieses Blut gemäß einem angebli<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>en Religionsgesetze für rituelle Zwecke zu verwenden.<br />

Dieser gewissenlos ins Volk getragene Wahn hat vom Mittelalter an bis in die neueste Zeit immer wieder entsetzli<strong>ch</strong>e<br />

Folgen hervorgerufen. Er hat die ungebildeten Volksmassen zu grausigen Judenmassakres verführt, und irregeführte<br />

S<strong>ch</strong>aren haben si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> diesen Wahn mit dem uns<strong>ch</strong>uldigen Blute ihrer Mitmens<strong>ch</strong>en besudelt. Und do<strong>ch</strong> ist<br />

niemals für die Bere<strong>ch</strong>tigung dieses Wahnglaubens au<strong>ch</strong> nur der S<strong>ch</strong>atten eines Beweises erbra<strong>ch</strong>t worden. Die<br />

angesehensten <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Kenner des jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>rifttums haben einwandfrei na<strong>ch</strong>gewiesen, daß zu keiner Zeit die<br />

Juden dur<strong>ch</strong> ihre Religion zum Morde ihrer Mitmens<strong>ch</strong>en angestiftet wurden.<br />

Wir halten es für die Pfli<strong>ch</strong>t eines jeden, dem der sittli<strong>ch</strong>e Forts<strong>ch</strong>ritt der Mens<strong>ch</strong>en am Herzen liegt, gegen sol<strong>ch</strong>en<br />

traurigen Aberwitz die Stimme zu erheben. Wir s<strong>ch</strong>ließen uns damit dem Warnruf der angesehensten russis<strong>ch</strong>en(?)<br />

Gelehrten, S<strong>ch</strong>riftsteller und Künstler an in dem Bewußtsein, daß sol<strong>ch</strong>e Warnung an keine Grenzpfähle gebunden ist.<br />

Sie muß Herzenssa<strong>ch</strong>e der gesamten Kulturwelt sein. "<br />

Dieser Artikel könnte ebensogut einen Paul Nathan oder einen glei<strong>ch</strong>rassigen "berühmten S<strong>ch</strong>riftsteller" als geistigen<br />

Urheber haben - unterzei<strong>ch</strong>net wurde er aber außer einem halben Hundert <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Theologen aller Grade,<br />

Geheimen Räte usw. u. a. von dem Prinzen Heinri<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>önai<strong>ch</strong>-Carolath, dem Grafen Posadowsky, dem<br />

Rei<strong>ch</strong>stagspräsidenten Kaempf, dem ersten Rei<strong>ch</strong>stagsvizepräsidenten Paas<strong>ch</strong>e, der im Rei<strong>ch</strong>stag beim Militäretat<br />

erklärt hatte: "Es müßte do<strong>ch</strong> mit dem Kuckuck zugehen, wenn Juden ni<strong>ch</strong>t Offiziere werden könnten" - außerdem<br />

besaß er eine jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter -, dem zweiten Vizepräsidenten Dove, zahlrei<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>stagsmitgliedern,<br />

unter ihnen bemerken wir den mit einer Jüdin verheirateten Führer der Nationalliberalen Bassermann und den "Kgl.<br />

Studienrat und Stadts<strong>ch</strong>ulrat von Mün<strong>ch</strong>en", Georg Kers<strong>ch</strong>ensteiner. Zahlrei<strong>ch</strong>e Universitätsprofessoren kommen zu<br />

Hilfe; so finden wir au<strong>ch</strong> Werner Sombart, "Professor an der Handelsho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Berlin", der überdies im glei<strong>ch</strong>en<br />

Jahre (1912) eine S<strong>ch</strong>rift ers<strong>ch</strong>einen ließ: "Die Zukunft der Juden", in der er zunä<strong>ch</strong>st auf die Ursa<strong>ch</strong>en der<br />

judenfeindli<strong>ch</strong>en Stimmung dieser Jahre in Rußland einging und zu der bemerkenswerten Feststellung gelangte, daß<br />

das geistige und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Leben Deuts<strong>ch</strong>lands bereits in erhebli<strong>ch</strong>erh Maße jüdis<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>setzt sei. Obwohl<br />

Sombart nun in der weiteren Entwicklung seiner Arbeit selbst zugab, daß die Blutsvers<strong>ch</strong>iedenheit zwis<strong>ch</strong>en Juden<br />

und Ariern zu groß ist, sah er do<strong>ch</strong> "im Judenvolke, wenn wir es als Ganzes betra<strong>ch</strong>ten, eine der wertvollsten Arten,<br />

die das Mens<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t hervorgebra<strong>ch</strong>t hat" ... "Wel<strong>ch</strong>e gewaltige Lücke müßte in der Mens<strong>ch</strong>enwelt entstehen,<br />

wenn die jüdis<strong>ch</strong>e Art vers<strong>ch</strong>wände... Wir wollen die tiefen, traurigen Judenaugen niemals verlieren (S. 57)." - Ohne<br />

Juden Zusammenbru<strong>ch</strong> der Volkswirts<strong>ch</strong>aft! "Wir s<strong>ch</strong>ulden der Vorsehung Dank für die ni<strong>ch</strong>t allzu karge Zuteilung<br />

jüdis<strong>ch</strong>er Elemente... Zumal dort, wo wir am reinsten germanis<strong>ch</strong> sind, ist das Stück Orient, das mit den Juden in<br />

unsere graue NordlandsWelt hineinragt, ein wahres Labnis. Denn wir mö<strong>ch</strong>ten an lauter Blondheit am Ende<br />

zugrunde gehen. Rein körperli<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet: wel<strong>ch</strong>e Buntheit bringt der dunkle orientalis<strong>ch</strong>e Typ in unsere<br />

nordis<strong>ch</strong>e Umgebung! Wie sollten wi rdie rassigen Judiths und Mirjams missen wollen" (S. 72 - o weh, Herr<br />

Professor!). "Au<strong>ch</strong> auf geistigem Gebiet mö<strong>ch</strong>ten wir Gefahr laufen, an unserer Blondheit zu ersticken, wenn wir ni<strong>ch</strong>t<br />

zwis<strong>ch</strong>en uns den Atem der heißen orientalis<strong>ch</strong>en Seele unserer Mitbürger verspürten." - Wenn nun Sombart<br />

feststellte, daß zweifelsohne eine rassis<strong>ch</strong>e Vers<strong>ch</strong>iedenheit zwis<strong>ch</strong>en Ariern und Juden besteht, andererseits das<br />

"Judenvolk eine der wertvollsten Arten" darstellt, dann bleibt s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> als logis<strong>ch</strong>e Folgerung nur übrig, daß der<br />

aris<strong>ch</strong>e Teil der minderwertigere ist. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bezei<strong>ch</strong>nete Sombart (S. 82) den ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en von zwei Bewerbern<br />

(um Professuren) als den dümmeren: "Da die Juden im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt so sehr viel ges<strong>ch</strong>eiter und betriebsamen als wir


sind." - Zur Zeit Sombarts bestand das "ges<strong>ch</strong>eitere" Drittel des Lehrkörpers der Breslauer Universität bereits - aus<br />

Juden! Das Ergebnis lautete dann au<strong>ch</strong>, daß das "Zusammenleben mit den Juden für alle Teile segensrei<strong>ch</strong> ist"!<br />

Dies seien nur einige aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong>e Kostproben aus einer S<strong>ch</strong>rift eines der führenden deuts<strong>ch</strong>en Nationalökonomen,<br />

die er wohl dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t zufälligerweise no<strong>ch</strong> während der Vorgänge in Kiew ers<strong>ch</strong>einen ließ und keineswegs als<br />

Parodie, sondern, wie Sombart selbst betonte, als Bekenntniss<strong>ch</strong>rif t aufgefaßt haben wollte, mit der er aus der<br />

Reserve, die er si<strong>ch</strong> in seinem Bu<strong>ch</strong>e: "Die Juden und das Wirts<strong>ch</strong>aftsleben" (1911) auferlegt habe, herauszutreten<br />

beabsi<strong>ch</strong>tigte.<br />

Das Jür alle Teile segensrei<strong>ch</strong>e Zusammenleben" erfuhren dann in den folgenden Jahrzehnten zwar ni<strong>ch</strong>t die Vertreter<br />

dieser Geistesri<strong>ch</strong>tung, wohl aber die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Volkskörper aufs grauenvollste an ihrem eigenen Leibe 14).<br />

<strong>Der</strong> <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Theologieprofessor und Geheime Kir<strong>ch</strong>enrat Dr. D. Rudolf Kittel in Leipzig, Rosenthalgasse 13,<br />

ebenfalls Mitunterzei<strong>ch</strong>ner, spra<strong>ch</strong> in seiner in diesen Jahren entstandenen S<strong>ch</strong>rift: "Judenfeinds<strong>ch</strong>aft oder<br />

Gotteslästerung" (Leipzig 1914), in der er als Exponent des Judentums aufs s<strong>ch</strong>ärfste gegen Theodor Frits<strong>ch</strong> Stellung<br />

nahm, glei<strong>ch</strong> Sombart den "Dank für das aus, was wir Israel s<strong>ch</strong>ulden". - "Dieser Dank wird in jedem Freunde der<br />

Wahrheit mä<strong>ch</strong>tig genug sein, um ihn vor dieser Gefahr (d. i. 'einen Stein auf Israel zu werfen') zu behüten." In seinem<br />

S<strong>ch</strong>lußwort faselte Kittel davon, daß "die deuts<strong>ch</strong>en Juden mit Freuden bereit sind, au<strong>ch</strong> ihrerseits dasjenige auf dem<br />

Altar des Vaterlandes darzubringen, was Deuts<strong>ch</strong>land von jedem seiner Bürger heis<strong>ch</strong>t, und daß die deuts<strong>ch</strong>en Juden in<br />

großer Zahl zu den Fahnen geeilt sind..." - So sah es in den Köpfen jener deuts<strong>ch</strong>en Intelligenz aus, die glaubte, au<strong>ch</strong><br />

für die "russis<strong>ch</strong>en Juden" in die Bres<strong>ch</strong>e springen zu müssen!<br />

Es unters<strong>ch</strong>rieben - um nur no<strong>ch</strong> wenige Namen zu nennen - weiterhin der S<strong>ch</strong>auspieler Albert Bassermann, Ri<strong>ch</strong>ard<br />

Dehmell, Rudolf Eucken, Jena, S<strong>ch</strong>riftsteller Herbert Eulenberg, Berlin, Gerhart Hauptmann, Agnetendorf, Thomas<br />

Mann, Mün<strong>ch</strong>en, Hermann Sudermann, Berlin - er war ehedem Hauslehrer in jüdis<strong>ch</strong>en Familien und journalistis<strong>ch</strong>er<br />

Mitarbeiter des "verdienten Generals der Judens<strong>ch</strong>utztruppe", Rickert, gewesen (vgl. Sudermanns "Bilderbu<strong>ch</strong> meiner<br />

Jugend", 1922), Ludwig Thoma, Mün<strong>ch</strong>en, S<strong>ch</strong>riftstellerin Clara Viebig, Berlin, und last not least - der "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e"<br />

Talmudübersetzer und Mäd<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>uloberlehrer Professor Dr. Dr. August Wüns<strong>ch</strong>e aus Dresden, der anläßli<strong>ch</strong> des<br />

Tisza-Eszlärer <strong>Ritualmord</strong>falles 1882 s<strong>ch</strong>on einmal gegen die "Blutbes<strong>ch</strong>uldigung der Juden" gezeugt hatte 15), sowie<br />

der Gebeimrat Friedri<strong>ch</strong> Delitzs<strong>ch</strong>, Universitätsprofessor, Berlin, dessen Vater Franz Delitzs<strong>ch</strong> (T 1890) ebenfalls ein<br />

"Guta<strong>ch</strong>ten" gegen die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung abgegeben hatte! 16)<br />

Die in dieser "Erklärung" eines jüdis<strong>ch</strong>en Asphaltblattes enthaltenen stereotypen Phrasen wie "mittelalterli<strong>ch</strong>er Wahn",<br />

"Irreführung", "Aberwitz", "Wahnglaube", "sittli<strong>ch</strong>er Forts<strong>ch</strong>ritt", Judenverfolgung", "uns<strong>ch</strong>uldiges Judenblut-,<br />

"angesehenste Gelehrte", "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Gelehrte", "Kulturwelt" usw. sind für uns mittlerweile ermüdend geworden -<br />

ni<strong>ch</strong>tsdestoweniger s<strong>ch</strong>eint ihre Lebensdauer eine unbegrenzte zu sein, denn dieselben Ladenhüter beglücken, nur ein<br />

wenig auffrisiert, in gut bezahlter Auferstehung no<strong>ch</strong> heute den ludis<strong>ch</strong> dirigierten Teil der Welt - und das ist kein<br />

unerhebli<strong>ch</strong>er!<br />

"Christli<strong>ch</strong>e Kenner des jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>riftiums..." - dies ist ürlic n erster Linie auf August Wüns<strong>ch</strong>e und die beiden<br />

Delitzs<strong>ch</strong>s gemünzt; wir haben aber bereits unter den "Guta<strong>ch</strong>tern" in Tisza-Eszlär no<strong>ch</strong> eine andere "Kapazität"<br />

kennengelernt, den Berliner Universitätsprofessor Dr. Dr. Hermann Strack! Dieser nun fügte jener dann au<strong>ch</strong> an die<br />

russis<strong>ch</strong>en Behörden abgesandten, im "Berliner Tageblatt" veröffentli<strong>ch</strong>ten Erklärung ein "wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es<br />

Guta<strong>ch</strong>ten" über die <strong>Ritualmord</strong>frage bei. - S<strong>ch</strong>on 1893 hatte Strack, der als Spezialität "Judenmission" trieb und auf<br />

dieser s<strong>ch</strong>iefen Ebene bereits zu einem virtuosen Verfe<strong>ch</strong>ter des Judentums, obwohl selbst angebli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>tjude,<br />

herabgesunken war, eine Bros<strong>ch</strong>üre herausgegeben: "Die Juden, dürfen sie Verbre<strong>ch</strong>er von Religions wegen genannt<br />

werden?" Diese S<strong>ch</strong>rift ist eine mit hö<strong>ch</strong>st verdä<strong>ch</strong>tigem Eifer zusammengetragene Aufstellung derjenigen Eingaben,<br />

mit denen Strack die Geri<strong>ch</strong>te zu dem Zwecke übers<strong>ch</strong>üttet hatte, um die gegen das Judentum erhobenen<br />

Blutbes<strong>ch</strong>uldigungen wegen Bes<strong>ch</strong>impfung der jüdis<strong>ch</strong>en Religionsgesells<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>tsents<strong>ch</strong>eid in Zukunft<br />

unmögli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en - was aber mißlungen war! igoo folgte in Umarbeitung einer 1891 ers<strong>ch</strong>ienenen<br />

Verteidigungss<strong>ch</strong>rift seines geliebten Judentums die Abhandlung: "Das Blut im Glauben und Aberglauben der<br />

Mens<strong>ch</strong>heit." 17)<br />

S<strong>ch</strong>on die Fassung des Titels verrät, wohin die Sa<strong>ch</strong>e gesteuert werden sollte. "Als die s<strong>ch</strong>eußli<strong>ch</strong>en<br />

Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>laeltungen von Skurz, Xanten, Polna und Konitz immer lauter zum Himmel s<strong>ch</strong>rien und keiner, der<br />

offene Augen hatte, mehr zweifeln konnte, wo die S<strong>ch</strong>uldigen zu su<strong>ch</strong>en waren, da s<strong>ch</strong>rieb Strack auf Bestellung ein<br />

Bu<strong>ch</strong>, das der Welt die Uns<strong>ch</strong>uld der Juden in hezug auf alle Blutmorde erweisen sollte." 18)<br />

"Zur Vervollkommnung dieses Werkes" gaben ihre Anregungen u. a. die Juden His<strong>ch</strong>feld, Preuß, Moritz Stern - der<br />

"Bearbeiter" der Trienter Prozeßakten! - und der habbiner Hoffmann, so daß das Bu<strong>ch</strong>, auf das wir in einem<br />

besonderen Kapitel no<strong>ch</strong> einmal zurückkommen müssen, dann -,dhließli<strong>ch</strong> zur Entlastung des Ritualmörders Hilsner<br />

dur<strong>ch</strong> den "Herrn Professor Th. G. Masaryk in Prag" für geeignet befunden werden konnte, ins Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e übersetzt<br />

zu werden! Das Tollste aber hat si<strong>ch</strong> Strack selbst geleistet, wenn er außer zahlrei<strong>ch</strong>en jüdis<strong>ch</strong>en "Gelehrten" - unter


ihnen befinden si<strong>ch</strong> in bester Gesells<strong>ch</strong>aft Paul Nathan und der "Missionar" Pieritz - zum überzeugenden Bes<strong>ch</strong>luß<br />

seiner Arbeit no<strong>ch</strong> eine mehrseitige Liste "frommer" Juden als Kronzeugen jüdis<strong>ch</strong>er Uns<strong>ch</strong>uld aufmars<strong>ch</strong>ieren läßt!<br />

19)<br />

Kein Wunder, daß ein so bestellter <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Theologieprofessor dann in der Folgezeit als "Sa<strong>ch</strong>verständiger" des<br />

"Zentralve-reins deuts<strong>ch</strong>er Staatsbürger jüdis<strong>ch</strong>en Glaubeus" in zahlrei<strong>ch</strong>en Strafprozessen gegen wackere deuts<strong>ch</strong>e<br />

Männer auftreten konnte, die si<strong>ch</strong> unterfangen hatten, die Lehren des Talmud ans Li<strong>ch</strong>t zu ziehen und so dem deuts<strong>ch</strong>en<br />

Volke den Rücks<strong>ch</strong>luß von diesen Ungeheuerli<strong>ch</strong>keiten auf den wahren Charakter des dazugehörigen Volkes<br />

nahelegten. Kein Wunder au<strong>ch</strong>, daß Strack dann in der "Ehrenhalle" des jüdis<strong>ch</strong>en "Philo-Lexikons" ("Handbu<strong>ch</strong> des<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Wissens") no<strong>ch</strong> im Jahre 1935 (!) seinen Platz als der "wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Verteidiger des Judentums"<br />

zugewiesen erhielt!<br />

Au<strong>ch</strong> dem Geri<strong>ch</strong>t in Kiew sollte, ohne daß von den russis<strong>ch</strong>en Behörden dieser Antrag überhaupt gestellt worden wäre,<br />

der Professor Strack vom Judentum als "Sa<strong>ch</strong>verständiger" aufgenötigt werden! <strong>Der</strong> "Hammer" s<strong>ch</strong>rieb 20) zu diesen<br />

Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften den prophetis<strong>ch</strong>en Satz: "Sollte denno<strong>ch</strong> das russis<strong>ch</strong>e Geri<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> diesen Sa<strong>ch</strong>verständigen<br />

aufnötigen lassen, so wird es sehr übel beraten sein!"<br />

Im Sommer 1912 hatten die jüdis<strong>ch</strong>en Umtriebe in Rußland ein unerträgli<strong>ch</strong>es Maß angenommen, so daß si<strong>ch</strong> der<br />

Justizminister zu s<strong>ch</strong>arfen Maßregeln gezwungen sah, um die raffinierte Wühlarbeit, die zugunsten des<br />

Anges<strong>ch</strong>uldigten inszeniert wurde, wirksam unterbinden zu können.<br />

So waren beispielsweise eine Unmenge jüdis<strong>ch</strong>er Flugblätter aufreizenden Inhaltes, im Ghetto-Kauderwels<strong>ch</strong> abgefaßt,<br />

ün Lande verbreitet worden, um das ungebildete Volk, den Pöbel, die "Agitation der Straße" zu der Erkenntnis zu<br />

bringen, daß jüdis<strong>ch</strong>e "Mitbürger" uns<strong>ch</strong>uldig und heilig seien, während die Finsterlinge, die si<strong>ch</strong> erlaubten, jene<br />

Heilande so "niederträ<strong>ch</strong>tig zu verleumden", so ras<strong>ch</strong> wie mögli<strong>ch</strong> vom Erdboden zu vertilgen seien, wona<strong>ch</strong> soglei<strong>ch</strong><br />

das "Rei<strong>ch</strong> Gottes" ers<strong>ch</strong>einen werde! -Se<strong>ch</strong>s Jahre später, -1918, und in Wiederholung in unseren Tagen, wurde dann<br />

au<strong>ch</strong> dem deuts<strong>ch</strong>en Volke das "goldene Zeitalter" verspro<strong>ch</strong>en, wenn es si<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lösse, seine "Finsterlinge"<br />

zu vertilgen...<br />

<strong>Der</strong> Gouverneur von Kiew bes<strong>ch</strong>ied einige Redakteure Jorts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>er" Zeitungen zu si<strong>ch</strong> und legte ihnen dringend<br />

nahe, ihre Aufreizungsversu<strong>ch</strong>e einzustellen. Die Behörde werde si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts irre ma<strong>ch</strong>en lassen. <strong>Der</strong> Prokurator<br />

Ts<strong>ch</strong>aplinsky wurde na<strong>ch</strong> Petersburg beordert, um dein Justizminister ausf ührli<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>t zu erstatten.<br />

Da diese Vorstellungen erfolglos geblieben waren, sah si<strong>ch</strong> die russis<strong>ch</strong>e Regierung gezwungen, wegen aufreizender<br />

Artikel in der Folgezeit mehrere "Redakteure" zu verhaften, 24 Zeitungen und vier Bros<strong>ch</strong>üren zu bes<strong>ch</strong>lagnahmen.<br />

Zwei Zeitungen mußten ihr Ers<strong>ch</strong>einen einstellen. Endli<strong>ch</strong> wurden 34 (!) Judenzeitungen verurteilt, zusammen 10 250<br />

Rubel Strafgelder für Fäls<strong>ch</strong>ungen, Beleidigungen und Lügen zu zahlen! 21)<br />

Im Herbst 1913, also na<strong>ch</strong> zweijähriger Untersu<strong>ch</strong>ungsdauer, sollte die Verhandlung gegen Beilis eröffnet werden.<br />

Theodor Frits<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb unter dem 1. Oktober 1913 22) dazu: "In Kiew sitzt seit zwei Jahren ein Mann im<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsgefängnis wegen des Verda<strong>ch</strong>tes, einen zwölfjährigen Knaben ermordet zu haben. Das wäre an si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>ts Besonderes, denn Morde kommen zu allen Zeiten und in allen Ländern vor. Diesmal aber muß si<strong>ch</strong>'s wohl um<br />

etwas Besonderes handeln, denn um das S<strong>ch</strong>icksal dieses Mannes ist die gesamte Kulturwelt in Aufregung versetzt<br />

worden... Was konnte soviel Anteilnahme für diesen gewöhnli<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en erwecken? Und wie konnten die weisen<br />

Männer in Deuts<strong>ch</strong>land, England und Amerika - ohne nähere Kenntnis der Sa<strong>ch</strong>lage - beurteilen, ob der Mann s<strong>ch</strong>uldig<br />

war oder ni<strong>ch</strong>t? ... Um Beilis und seinen Mord muß es also eine besondere Bewandtnis haben, und in der Tat: Beilis ist<br />

kein gewöhnli<strong>ch</strong>er Sterbli<strong>ch</strong>er, denn er gehört dem "auserwählten Volke" an. Und au<strong>ch</strong> sein Mord ist von besonderer<br />

Art; es kommt weder ein Raub- no<strong>ch</strong> ein Lustmord in Frage. Also, weil ein Jude eines s<strong>ch</strong>weren Verbre<strong>ch</strong>ens angeklagt<br />

wurde, darum setzte si<strong>ch</strong> das Judentum der ganzen Welt in Bewegung, um der strafenden Gere<strong>ch</strong>tigkeit in den<br />

Arm zu fallen." - Es hatte si<strong>ch</strong> im Kiew des 20. Jahrhunderts nur dasselbe ereignet, was der Jude Majer Balaban 23)<br />

als für Lubliner Verhältnisse des 16. Jahrhunderts s<strong>ch</strong>on zur Regel bestehend ganz offen s<strong>ch</strong>ilderte: "...Wenn ein<br />

derartiger (<strong>Ritualmord</strong>-) Prozeß im Tribunal ausgetragen wurde, kamen die Familien der Angeklagten, die Senioren der<br />

Judengemeinde alle na<strong>ch</strong> Lublin, um ihren Nä<strong>ch</strong>sten zu helfen. Die Senioren der Lubliner Gemeinde wurden in erster<br />

Linie bestürmt, ... um (den Angeklagten) wenigstens kleinere Erlei<strong>ch</strong>terungen zu s<strong>ch</strong>affen. Protektionen (!) zu den<br />

S<strong>ch</strong>öffen, zum Henker, zum Kerkermeister mußten vers<strong>ch</strong>afft werden. Man rannte von Ri<strong>ch</strong>ter zu Ri<strong>ch</strong>ter, man<br />

su<strong>ch</strong>te am Markte Juden auf, die mit den Ri<strong>ch</strong>tern bekannt waren, mit ihnen in Handelsbeziehungen standen, ihre<br />

Pä<strong>ch</strong>ter oder Gläubiger (!) waren, und man bemühte si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ihre Vermittlung, die Ri<strong>ch</strong>ter von der Uns<strong>ch</strong>uld der<br />

Angeklagten zu überzeugen." - Die Beste<strong>ch</strong>ungsgelder aber wurden dur<strong>ch</strong> rücksi<strong>ch</strong>tslose "Umlagen" aufgetrieben!<br />

<strong>Der</strong> letzte Versu<strong>ch</strong> des Judentums, Beilis für krank zu erklären und ihn aus dem Untersu<strong>ch</strong>ungsgefängnis frei zu<br />

bekommen, s<strong>ch</strong>lug fehl, da die Ärzte festgestellt hatten, daß Beilis si<strong>ch</strong> bester Gesundheit erfreute!


Die Hauptverhandlung.<br />

Die Verhandlung wurde nunmehr endgültig auf den 8. Oktober 1913 angesetzt.<br />

Das Judentum unternimmt daraufhin eine neue "Offensive um die Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung aufzuhalten. In der "Allgemeinen<br />

Zeitung des Judentums" 24) erließ der Rabbiner Ziegler in Karlsbad folgenden "flammenden Aufruf": "Arn Tage der<br />

Eröffnung des Beilis-Prozesses in Kiew sollen von den angesehensten Juden und Christen in allen Städten und allen<br />

Gemeinden der Welt Protestversammlungen abgehalten werden, die Verwahrung einlegen gegen den S<strong>ch</strong>impf, der mit<br />

diesem Prozeß dem Judentum, der Wahrheit und Gere<strong>ch</strong>tigkeit angetan wird. Juden aller Staaten, aller Länder, rüstet<br />

zum Protest! Keine Stadt und kein Städt<strong>ch</strong>en fehle! Sammelt Eure Besten um mi<strong>ch</strong>, bittet edle, wahrheitsliebende<br />

Christen, Theolegen (!) wie Laien, Eu<strong>ch</strong> zur Seite zu stehen; handelt es si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> um die Ehre jener Religion, die au<strong>ch</strong><br />

Jesus mit jeder Faser seines Herzens geliebt (!) hat. Die gesamte Kulturwelt vereinige si<strong>ch</strong>, die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> des Beilis-<br />

Prozesses von si<strong>ch</strong> abzuwas<strong>ch</strong>en!" - Wer erinnert si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an den inhaltli<strong>ch</strong> völlig glei<strong>ch</strong>gearteten und glei<strong>ch</strong><br />

höhnis<strong>ch</strong>en "Aufruf " des Oberrabbiners Güde - mann in Wien anläßli<strong>ch</strong> des Hilsner-Prozesses in Kuttenberg im Jahre<br />

1899, der ebenfalls die Ni<strong>ch</strong>tjuden "im Namen Christi und der Jungfrau Maria" bes<strong>ch</strong>wor, einem "braven,<br />

uns<strong>ch</strong>uldigen" Jüdlein zu helfen!<br />

Juda wußte von jeher, wie man es anzufangen hat - einige Vertreter der "mobilisierten Kulturwelt" hatten wir bereits<br />

unters<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> vorgestellt!<br />

Demgegenüber äußerte der Präsident des Kiewer Geri<strong>ch</strong>tshofes, Senator Meißner, zu einem Beri<strong>ch</strong>terstatter, der<br />

Staatsanwalt Fis<strong>ch</strong>er werde mit allem Na<strong>ch</strong>druck die Tatsa<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>zuweisen su<strong>ch</strong>en, daß dem am Knaben<br />

Justs<strong>ch</strong>insky begangenen Morde tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> rituale Motive zugrunde lägen.<br />

Rabbiner Ziegler wußte, worum es ging, er ist merkli<strong>ch</strong> nervös geworden: "Angenommen, der Staatsanwalt stelle die<br />

Behauptung, Juden brau<strong>ch</strong>en Christenblut, nur gegen eine dunkle, verborgene Judensekte auf - muß da der Staat ni<strong>ch</strong>t<br />

alles daran setzen, diese Sekte ausfindig zu ma<strong>ch</strong>en, um sie mit Stumpf und Stiel auszurotten? Ein Drittes bleibt<br />

Rußland ni<strong>ch</strong>t übrig. Entweder erklärt es mit der Verurteilung des Angeklagten, daß die jüdis<strong>ch</strong>e Religion Christenblut<br />

fordere, dann muß es mit aller Ma<strong>ch</strong>t gegen die Bekenner dieser Religion vorgehen, oder die russis<strong>ch</strong>e Regierung will<br />

nur irgendeine geheime Sekte der Juden treffen, dann muß sie dieselbe zu finden su<strong>ch</strong>en, ihrer habhaft werden. In<br />

beiden Fällen stehen die Juden Rußlands vor einer beispiellosen Katastrophe... Wir erklären uns in dieser Sa<strong>ch</strong>e mit<br />

unseren russis<strong>ch</strong>en Glaubensbrüdern rückhaltlos solidaris<strong>ch</strong>." 25)<br />

Vor lauter Protesten dumm geworden aber war der Präsident des Rei<strong>ch</strong>svereins der deuts<strong>ch</strong>en luden, der die<br />

Unvorsi<strong>ch</strong>tigkeit besaß, in einer Versammlung zu erklären: "Infolge dieser Bes<strong>ch</strong>uldigung sitzt ni<strong>ch</strong>t nur Beilis, sondern<br />

das ganze Judentum der Welt auf der Anklagebank. Wenn Beilis s<strong>ch</strong>uldig ist, dann sind wir alle s<strong>ch</strong>uldig." 26) In<br />

der Fur<strong>ch</strong>t vor etwaigen Weiterungen ließen si<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e russis<strong>ch</strong>e Juden taufen. <strong>Der</strong> lutheris<strong>ch</strong>e Pfarrer Pir in<br />

Helsingfors betrieb das Ges<strong>ch</strong>äft en gros, indem er ledigli<strong>ch</strong> gegen ein Honorar jedem einen Tauf - s<strong>ch</strong>ein ausstellte.<br />

Die russis<strong>ch</strong>e Regierung sah si<strong>ch</strong> gezwungen, die Polizeiämter vor der Zulassung dieser "Ges<strong>ch</strong>windigkeits<strong>ch</strong>risten" -<br />

wie sie der "Hammer" 27) treffend nannte - in die verbotenen Gebiete zu warnen !<br />

Ni<strong>ch</strong>t weniger als 219 Zeugen standen während der 20 Verbandlungstage zur Verfügung. Den Vorsitz führte Baldgrow,<br />

die Anklage vertrat der Staatsanwalt Fis<strong>ch</strong>er. Leider fehlen ausführli<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te, wie sie für andere<br />

<strong>Ritualmord</strong>prozesse vorliegen; das Judentum hatte aus naheliegenden Gründen eine ausführli<strong>ch</strong>e, sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Beri<strong>ch</strong>terstattung verhindert. Unter den 44 zugelassenen Pressevertretern befanden si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Angabe eines der wenigen<br />

judenfreien russis<strong>ch</strong>en Blätter, der Petersburger "Semszts<strong>ch</strong>ina", nur wenige Ni<strong>ch</strong>tjuden! Ni<strong>ch</strong>t nur die gesamte<br />

außerrussis<strong>ch</strong>e Presse, sondern selbst, mit ganz wenigen Ausnahmen, die Mehrzahl der russis<strong>ch</strong>en Blätter waren von<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Beri<strong>ch</strong>terstattern "bedient" worden. - In Kiew gab es nur eine einzige Zeitung, deren Verleger ni<strong>ch</strong>t Juden<br />

waren!<br />

<strong>Der</strong> "Hammer" konnte Ende des Jahres 1913 aus zuverlässigen russis<strong>ch</strong>en Quellen als einziges deuts<strong>ch</strong>es Blatt<br />

Bru<strong>ch</strong>stücke veröffentli<strong>ch</strong>en; eine ausführli<strong>ch</strong>e Darstellung des Prozesses an Hand der Protokolle und stenographis<strong>ch</strong>en<br />

Aufnahmen verhinderte der Ausbru<strong>ch</strong> des Weltkrieges, und na<strong>ch</strong> dem Kriege hat Juda ihm gefährli<strong>ch</strong> gewordene Akten<br />

und Zeugen "liquidiert". <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Terror während der Verhandlung in Kiew soll alles bisherige - selbst die<br />

Vorgänge in Nyiregyháza in Ungarn - in den S<strong>ch</strong>atten gestellt haben! So wurden von den Tribünen aus<br />

Zeugenaussagen. die den Juden ungünstig waren, dur<strong>ch</strong> anhaltenden Lärm einfa<strong>ch</strong> unverständli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t; es s<strong>ch</strong>ien,<br />

daß der Geri<strong>ch</strong>tsvorsitzende ni<strong>ch</strong>t den Mut aufbra<strong>ch</strong>te, diese Judenjungen hinauswerfen zu lassen. Als einer der<br />

Hauptzeugen, der Student Golubow, dem Geri<strong>ch</strong>t die ihm von dem kleinen, später dem Giftmordans<strong>ch</strong>lag erlegenen<br />

Rs<strong>ch</strong>enja Ts<strong>ch</strong>eberjakow gema<strong>ch</strong>ten Aussagen mitteilen wollte, herrs<strong>ch</strong>te zunä<strong>ch</strong>st lautlose Stille im Saal; als si<strong>ch</strong> aber<br />

die Ausführungen Golubows belastend gestalteten, wurden sie bald von der Tribüne der Beri<strong>ch</strong>terstatter dur<strong>ch</strong><br />

tumultuaris<strong>ch</strong>en Lärm, Rücken und Umwerfen von Stühlen, Auss<strong>ch</strong>ütten von Münzen, S<strong>ch</strong>lagen mit Stöcken u. dgl.<br />

derart übertönt, daß si<strong>ch</strong> der Vorsitzende endli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>loß, Geri<strong>ch</strong>tsdiener hinauf zus<strong>ch</strong>icken, um den Fortgang der<br />

Verhandlung zu ermögli<strong>ch</strong>en!


Wie erinnerli<strong>ch</strong>, war Golubow in der Judenpresse als wahrer Lump hingestellt worden, während eine ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e<br />

Stimme ("Nowoje Wremja") sein Auftreten vor Geri<strong>ch</strong>t folgendermaßen s<strong>ch</strong>ilderte: "Lautlose Stille senkte si<strong>ch</strong> auf den<br />

Verhandlungssaal, als der Zeuge Golubow in seinem weißen Studentenkittel, eine hohe, hagere Gestalt mit<br />

jugendfris<strong>ch</strong>em und ruhigem, fast kindli<strong>ch</strong>em Gesi<strong>ch</strong>tsausdruck auf der Zeugenbank ers<strong>ch</strong>ien, ein Jüngling, den die<br />

linksstehende (lies jüdis<strong>ch</strong>e!) Presse als einen Aufreizer, fast als einen Strau<strong>ch</strong>dieb ges<strong>ch</strong>ildert hatte, während si<strong>ch</strong> eine<br />

dur<strong>ch</strong>aus sympathis<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>einung darbot. Golubow ma<strong>ch</strong>te seine Aussagen 'mit großer sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Ruhe und<br />

Klarheit..."<br />

Den Höhepunkt dieser 20 Zeugentage aber bildete die Vernehmung der kleinen zehnjährigen Ljudmilla<br />

Ts<strong>ch</strong>eberjakow, deren jüngere Ges<strong>ch</strong>wister dem Mordans<strong>ch</strong>lag der jüdis<strong>ch</strong>en Feine erlegenwaren. Sie war die einzige<br />

Zeugin, die etwas Augens<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>es über das Vers<strong>ch</strong>winden ihres Spielgefährten Andrjus<strong>ch</strong>a bekunden konnte. Ihre<br />

Aussagen sollen hier wörtli<strong>ch</strong> wiedergegeben werden:<br />

"Erzähle mein Kind" - so fragte der Vorsitzende Baldgrow -, "was du von der Sa<strong>ch</strong>e weißt!" Und das Mäd<strong>ch</strong>en erzählt<br />

in dein lautlosen Saal: "Mama ging fort auf den Markt. Wir s<strong>ch</strong>liefen, Rs<strong>ch</strong>enja s<strong>ch</strong>lief, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lief, und Walja s<strong>ch</strong>lief.<br />

Dann hörten wir jemand von der Straße rufen: 'Rs<strong>ch</strong>enja, Rs<strong>ch</strong>enja!' Das war Andrjus<strong>ch</strong>a, er rief den Rs<strong>ch</strong>enja, er<br />

solle mit ihm gehen. Rs<strong>ch</strong>enja wollte gehen und sagte, i<strong>ch</strong> sollte das Zimmer hüten, aber i<strong>ch</strong> sagte, Walja würde<br />

s<strong>ch</strong>reien. Da zogen wir uns alle an, s<strong>ch</strong>lossen das Zimmer und gingen auf die Lehmbre<strong>ch</strong>e spielen. Dort waren no<strong>ch</strong><br />

andere Kinder. Dann kam hinter uns Mendel Beilis gelaufen; wir liefen davon. Mendel faßte Rs<strong>ch</strong>enja und<br />

Andrjus<strong>ch</strong>a; Rs<strong>ch</strong>enja riß und riß und riß si<strong>ch</strong> los, Andrjus<strong>ch</strong>a ni<strong>ch</strong>t; Mendel und no<strong>ch</strong> ein Jude hielten ihn bei den<br />

Händen. Es war au<strong>ch</strong> der junge Mendel dabei. Die Walja ers<strong>ch</strong>rak und lief ni<strong>ch</strong>t mit uns, sondern na<strong>ch</strong> der anderen<br />

Seite; sie sah, wie sie den Andrjus<strong>ch</strong>a zum Ofen s<strong>ch</strong>leppten. I<strong>ch</strong> habe das ni<strong>ch</strong>t gesehen, i<strong>ch</strong> sah, wie sie ihn<br />

s<strong>ch</strong>leppten; daß sie ihn zum Ofen s<strong>ch</strong>leppten, erzählte mir Walja."<br />

<strong>Der</strong> Staatsanwalt: "Erinnerst du di<strong>ch</strong>, wie man den Andrjus<strong>ch</strong>a gefunden hat?" - "I<strong>ch</strong> erinnere mi<strong>ch</strong>."<br />

Staatsanwalt:"Warum hast du das, was du jetzt erzählst, ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> gesagt?" - "I<strong>ch</strong> war bei Großmütter<strong>ch</strong>en, und später<br />

haben sie mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgefragt." Staatsanwalt: "Wie seid ihr in den Lehmbru<strong>ch</strong> hineingekommen?" - "Im Zaun war ein<br />

Lo<strong>ch</strong>." - Staatsanwalt: "Hat man eu<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal von dort weggejagt?" - "Sie verjagten uns, weil wir S<strong>ch</strong>aden<br />

anri<strong>ch</strong>teten; man<strong>ch</strong>mal liefen wir dur<strong>ch</strong> die Backsteine." Staatsanwalt: "War Andrjus<strong>ch</strong>a immer dabei?" - "Gott behüte,<br />

aber diesmal war er dabei." Staatsanwalt: "Und wo war euer Vater? - "Er hatte Dienst." Staatsanwalt: "pnegtet ihr<br />

man<strong>ch</strong>mal zu Beilis zu gehen?" - "Wir gingen mit Rs<strong>ch</strong>enja na<strong>ch</strong> Mil<strong>ch</strong>, dort waren Juden, die beteten, oder taten so<br />

etwas - i<strong>ch</strong> weiß es ni<strong>ch</strong>t. " <strong>Der</strong> Verteidiger des Beilis, Grusenberg, fragte: "Als Mama zurückkam, hast du ihr erzählt,<br />

was vorgefallen war?" - ja, i<strong>ch</strong> erzählte es." - Karabts<strong>ch</strong>ewski fragte: "Es hat eu<strong>ch</strong> jemand eine Pastete ges<strong>ch</strong>enkt?" -<br />

"Ja!" - "Und darauf seid ihr krank geworden?" - "Wir wurden alle krank." - "Wann ist Walja gestorben?" - "Eine<br />

Wo<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Bruder."<br />

Die Ljudmilla verzieht ihr Gesi<strong>ch</strong>t, in ihren Augen stehen Tränen. <strong>Der</strong>Vorsitzende: "Weshalb weinst du?" - "I<strong>ch</strong><br />

für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>", antwortet das Mäd<strong>ch</strong>en!<br />

<strong>Der</strong> Beauftragte der Zivilkläger: "Wer bra<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> die Pastete?" - "Wygranow und Krasowski." - "Kennst du die<br />

beiden?" - "I<strong>ch</strong> kenne sie." - "Wer hat eu<strong>ch</strong> gedroht?" - "Poles<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk." 28) - "Und was sagte Krasowski?" - "Er<br />

sagte, i<strong>ch</strong> sollte nur zwei, drei Worte aussagen! "Drehe di<strong>ch</strong> um und sage, ob du ni<strong>ch</strong>t Poles<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk siehst?" - Das<br />

Mäd<strong>ch</strong>en dreht si<strong>ch</strong> um, tritt etwas zurück, blickt aufmerksam um si<strong>ch</strong> und sagt: "Ja, Poles<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk ist hier!" - "Zeig<br />

ihn mir!" - Das Mäd<strong>ch</strong>en geht auf Poles<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>uk zu, zeigt auf ihn, der sie drohend anblickt, und beginnt zu weinen.<br />

"Weshalb weinst du?" fragt der Vorsitzende, "hier tut dir niemand etwas zuleide!" Das Mäd<strong>ch</strong>en kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

beruhigen und erwidert: "I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>... Sie drohten, wenn wir angeben werden, dann wird<br />

mit uns dasselbe ges<strong>ch</strong>ehen, wie mit Justs<strong>ch</strong>insky..."<br />

An den Streifzügen der Kinder dur<strong>ch</strong> das Gelände der Ziegelei hatte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Aussage dieses Kindes bislang der<br />

Andrjus<strong>ch</strong>a ni<strong>ch</strong>t mit beteiligt. Wie kam nun der na<strong>ch</strong> den Erkundigungen des Geri<strong>ch</strong>tes peinli<strong>ch</strong> gewissenhafte, fast<br />

s<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>terne Knabe, der einmal Geistli<strong>ch</strong>er werden sollte, dazu, gerade an jenem verhängnisvollen 20. März 1911 den<br />

Unterri<strong>ch</strong>t in der Sophiens<strong>ch</strong>ule zu s<strong>ch</strong>wänzen und si<strong>ch</strong> herumzutreiben?<br />

Na<strong>ch</strong> den Ausführungen des Staatsanwaltes Fis<strong>ch</strong>er hatte der Junge wenige Tage vor seinem Tode von dem in der<br />

Nähe der Familie Ts<strong>ch</strong>eberjakow wohnenden Juden Arendar, der den plötzli<strong>ch</strong> unter rätselhaften Begleituniständen<br />

verstorbenen Juden Tartakowski beherbergt hatte, ein Gewehr zum Ges<strong>ch</strong>enk erhalten; glückstrahlend hatte er es<br />

seinen Ges<strong>ch</strong>wistern gezeigt - nur fehlte das Pulver, und das war die raffiniert gelegte S<strong>ch</strong>linge! Einen Tag vor seinem<br />

Tode erzählte Andrjus<strong>ch</strong>a der Mutter, daß ihm "gute Leute" das Pulver besorgen Wollten, am nä<strong>ch</strong>sten Tage vergaß er<br />

darüber die S<strong>ch</strong>ule, um zu diesen "guten Leuten" zu gehen...<br />

Ein unbekannt gebliebener fu<strong>ch</strong>sroter Jude hatte in der letzten Zeit den Jungen auf S<strong>ch</strong>ritt und Tritt beoba<strong>ch</strong>tet; na<strong>ch</strong><br />

dem Morde vers<strong>ch</strong>wand derselbe spurlos; die Seite in der Hausliste, wo er hätte eingetragen sein müssen, war


herausgerissen! Ebenso waren zahlrei<strong>ch</strong>e fremde Juden, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Ermittlungen der Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft am<br />

Vortage des Verbre<strong>ch</strong>ens in dem Anwesen des Saizew aufgehalten hatten, wieder "wie weggeblasen". <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>uppen,<br />

der auf fallenderweise plötzli<strong>ch</strong> ausgeweißt worden war, war drei Tage vor der anberaumten geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung abgebrannt! Staatsanwalt Fis<strong>ch</strong>er bemerkte dazu: "Dieser Brand ist einer der vielen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Vorteile, auf die wir in diesem Prozesse stoßen; er kommt ihnen zu Hilfe...<br />

<strong>Der</strong> Guta<strong>ch</strong>ter Professor Sikorski beleu<strong>ch</strong>tete no<strong>ch</strong> einmal den Mord na<strong>ch</strong> allen Seiten und kam zu der Feststellung,<br />

daß hier religiöser Wahnsinn im Spiele gewesen sei. Er erklärte, der Mord an Justs<strong>ch</strong>insky zei<strong>ch</strong>ne si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

zahlrei<strong>ch</strong>e <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong>e Merkmale aus, er ers<strong>ch</strong>eine als hervorste<strong>ch</strong>endes Verbre<strong>ch</strong>en von bestimmtem Typus<br />

und rufe dur<strong>ch</strong> seine Begleitumstände einen ers<strong>ch</strong>ütternden Eindruck hervor. Seine Auffassung beruhe ni<strong>ch</strong>t auf<br />

Vorurteil und Phantastik, es handle si<strong>ch</strong> um ein reales Vorkommnis des 20. Jahrhunderts. Morde, verbunden mit der<br />

Abzapfung von Blut, seien von Fanatikern, do<strong>ch</strong> gesunden und wissentli<strong>ch</strong> handelnden Personen mehrfa<strong>ch</strong> verübt<br />

worden. Sol<strong>ch</strong>e Morde kämen überall da vor, wo Juden und Christen zusammentehten, do<strong>ch</strong> seien jüdis<strong>ch</strong>e Kinder<br />

niemals Opfer sol<strong>ch</strong>er Morde. Man<strong>ch</strong>mal würden die Opfer vorher bes<strong>ch</strong>nitten, wie dies der Saratower Prozeß<br />

bewiesen habe. <strong>Der</strong> Verda<strong>ch</strong>t werde von den Juden selbst bestätigt, die sofort bei der Entdeckung<br />

Verteidigungsmaßnahmen ergriffen! - Wiederholt kam es bei der Vernehmung dieses Guta<strong>ch</strong>ters, der trotz s<strong>ch</strong>weren<br />

Herzleidens an der Geri<strong>ch</strong>tsverhandlung teilnahm, zu stürmis<strong>ch</strong>en Auftritten; dauernd wurde er in unvers<strong>ch</strong>ämter Weise<br />

von den Anwältender Judenpartei unterbro<strong>ch</strong>en und ihm seine Beri<strong>ch</strong>terstattung in jeder Weise ers<strong>ch</strong>wert. So hielt es<br />

der Judenverteidiger Zarudny für notwendig, dem Sa<strong>ch</strong>verständigen die Notizen und Blätter wegzunehmen, da<br />

Sikorski verpfli<strong>ch</strong>tet sei, mündli<strong>ch</strong>e Aussagen zu ma<strong>ch</strong>en! "Mit wieviel S<strong>ch</strong>mutz ist dieser Mann beworfen worden...<br />

Andere Gelehrte, die wir gehört haben, sind vorsi<strong>ch</strong>tiger geworden; unter ihnen hat si<strong>ch</strong> einer. rücksi<strong>ch</strong>tslos, ein<br />

Advokat (!) der Chirurgie, für die Juden bloßgestellt. Diesem Justs<strong>ch</strong>insky sind na<strong>ch</strong> seiner Meinung 'nur im S<strong>ch</strong>erz<br />

die Sti<strong>ch</strong>e zugefügt worden', und man könnte im Sinne dieses Experten ergänzen: sie haben demselben ein unendli<strong>ch</strong>es<br />

Vergnügen bereitet. Dieser Expert ... ging mit allen anderen Sa<strong>ch</strong>verständigen in sämtli<strong>ch</strong>en 25 Fragen auseinander.<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur i<strong>ch</strong>, sondern die gesamte russis<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft weiß, was sie von diesem Mann zu halten hat." 29)<br />

Gegen den Psy<strong>ch</strong>iater Prof. Sikorski stellten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Professoren der geistli<strong>ch</strong>en Akademie in Kiew und<br />

Petersburg, Hlogelew und Troizki (getaufte Juden?), die unter Berufung auf Bibel und Talmud die Mögli<strong>ch</strong>keit des<br />

Gebrau<strong>ch</strong>s von Mens<strong>ch</strong>en- und insbesondere von Christenblut dur<strong>ch</strong> die Juden kategoris<strong>ch</strong> verneinten! - Damit streifen<br />

wir wieder die "Intelligenz" Europas: "Kein Tag s<strong>ch</strong>ier verging, ohne irgendwel<strong>ch</strong>e 'ho<strong>ch</strong>bedeutsame Äußerung' ni<strong>ch</strong>t<br />

nur von Diplomaten, Männern der Wissens<strong>ch</strong>aft usw., sondern au<strong>ch</strong> von Bis<strong>ch</strong>öfen (sogar 'reformierten', z. B. Dr.<br />

Desidor Baltazzar), Kardinälen, Nunzien, Ordensgeneralen u. dgl. ..." 30) In den überfüllten russis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en<br />

aber "beteten ganze Bevölkerungen gemeinsam um Vergeltung an den Mördern; eine tiefe Bewegung ging dur<strong>ch</strong> die<br />

russis<strong>ch</strong>e Volksseele." 31)<br />

<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>r Größenwahn aber hatte ein unerträgli<strong>ch</strong>es Ausmaß angenommen! Die russis<strong>ch</strong>e Zeitung "Druglavny orel" gab<br />

folgende Auszüge aus Judenblättern wieder: "Das S<strong>ch</strong>icksal des russis<strong>ch</strong>en Volkes, seine Zukunft - ni<strong>ch</strong>t bloß in<br />

Rußland, sondern in der ganzen Welt - befindet si<strong>ch</strong> jetzt in den Händen von zwölf unaufgeklärten russis<strong>ch</strong>en Bauern.<br />

Diese haben das hohe jüdis<strong>ch</strong>e Volk herausgefordert. Mit dem Gefühl des Ekels, vor S<strong>ch</strong>merz und S<strong>ch</strong>am mit den<br />

Zähnen knirs<strong>ch</strong>end, heben wir den mit unserem heiligen Blute 32) besudelten Hands<strong>ch</strong>uh auf."<br />

Allmähli<strong>ch</strong> ging man zu unverblümten Drohungen über: "Die russis<strong>ch</strong>e Regierung hat si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lossen, dem<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Volk in Kiew eine Generals<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t zu liefern. Vom Ausgang dieses titanis<strong>ch</strong>en Kampfes hängt das<br />

S<strong>ch</strong>icksal - ihr glaubt, des jüdis<strong>ch</strong>en Volkes ab, o nein! das jüdis<strong>ch</strong>e Volk ist unbesiegbar - auf die Karte ist das<br />

S<strong>ch</strong>icksal des russis<strong>ch</strong>en Staates gesetzt: Sein oder Ni<strong>ch</strong>tsein? so steht für ihn die Frage. <strong>Der</strong> Sieg der russis<strong>ch</strong>en<br />

Regierung ist der Anfang ihres Endes. Es gibt keinen Ausweg für sie. Merkt es eu<strong>ch</strong>!..."<br />

Oder: "Wir werden es in Kiew vor den Augen der ganzen Welt zeigen, daß die Juden ni<strong>ch</strong>t mit si<strong>ch</strong> spaßen lassen." -<br />

"Wenn das Judentum bisher, aus taktis<strong>ch</strong>en Gründen, die Tatsa<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>leiert hat, daß es die Führung der<br />

russis<strong>ch</strong>en Revolution innehatte, so muß dem jetzt, na<strong>ch</strong> der Inszenierung des KiewerProzesses dur<strong>ch</strong> die<br />

russis<strong>ch</strong>eRegierung, einEnde gema<strong>ch</strong>t werden. Mag der Ausgang dieses Prozesses sein wie er will, für die russis<strong>ch</strong>e<br />

Regierung gibt es keine Rettung. So hat die Judens<strong>ch</strong>aft ents<strong>ch</strong>ieden, und so wird es kommen..."<br />

Und so wird es kommen: Fünf Jahre später endeten die Romanows im Keller des Ipatjews<strong>ch</strong>en Hauses zu<br />

Jekaterinburg unter den Händen ihrer jüdis<strong>ch</strong>en Henker - ihre As<strong>ch</strong>e wurde in alle Winde verstreut! Die Weisen von<br />

Zion hatten dies - na<strong>ch</strong> den angeführten Pressezitaten - s<strong>ch</strong>on 1913, im Jahre des Beilis-Prozesses, bes<strong>ch</strong>lossen!<br />

Ein anderes jüdis<strong>ch</strong>es Blatt forderte die Juden aller Länder auf, die russis<strong>ch</strong>en Staatspapiere an allen Börsen zu<br />

boykottieren, den Kurs zu drücken, um auf sol<strong>ch</strong>e Weise die russis<strong>ch</strong>e Regierung einzus<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tern! 33) In Berlin tobte<br />

der Jude Oppenheim, seines Zei<strong>ch</strong>ens Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ullehrer in der Rei<strong>ch</strong>shauptstadt, daß Mendelssohn Rußland allen<br />

Kredit unterbinden müsse... Überflüssig, auf die Rolle der Roths<strong>ch</strong>ilds no<strong>ch</strong> einmal einzugehen! Als Kuriosum wäre<br />

hö<strong>ch</strong>stens no<strong>ch</strong> anzuführen, daß si<strong>ch</strong> der Londoner Roths<strong>ch</strong>ild (Lionel Walther, "Lord") an den damaligen<br />

Staatssekretär des Papstes, Merry del Val, mit der "sehr demütigen Bitte um barmherzigen S<strong>ch</strong>utz für meine verfolgten


Glaubensgenossen, zur Verteidigung der Wahrheit und Gere<strong>ch</strong>tigkeit" wandte. Seinem demütigen Ansu<strong>ch</strong>en legte er in<br />

beglaubigter Abs<strong>ch</strong>rift das Judens<strong>ch</strong>utzbreve des Papstes Innozenz IV. bei! 34) Viel zu wenig bekannt geworden ist,<br />

daß au<strong>ch</strong> der "Wundermön<strong>ch</strong>" Rasputin, dieses dämonis<strong>ch</strong>e Werkzeug in jüdis<strong>ch</strong>en Händen, unmittelbaren Einfluß<br />

auf Verlauf und Ausgang dieses Prozesses genommen hat. Na<strong>ch</strong> den Worten seines jüdis<strong>ch</strong>en "Sekretärs" Aron<br />

Simanowits<strong>ch</strong> erklärte Rasputin dem Justizminister S<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>eglowitow kategoris<strong>ch</strong>: "Du verlierst si<strong>ch</strong>er den Prozeß.<br />

Eskommt ni<strong>ch</strong>ts dabei heraus!" - No<strong>ch</strong> vor dem Prozeß hatte Rasputin den Freispru<strong>ch</strong> des Juden vorausgesagt,<br />

S<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>eglowitow aber wurde "verabs<strong>ch</strong>iedet"! 35)<br />

<strong>Der</strong> Beilis-Prozeß soll den Juden 17 Millionen Goldrubel gekostet haben. "Irgendeine unsi<strong>ch</strong>tbare Ma<strong>ch</strong>t leitete diese<br />

Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften, eine unsi<strong>ch</strong>tbare Hand streute Geld aus, um den Mord zuzudecken..." 36) - Allein der zweifelhaften<br />

Wjera Ts<strong>ch</strong>eberjakowa wurden ja in Charkow 40 000 Rubel für eine Blankounters<strong>ch</strong>rift "geboten". <strong>Der</strong> Rubel rollte -<br />

"die goldenen Kugeln hatten die Wahrheit getroffen":<br />

Beilis wurde freigespro<strong>ch</strong>en!<br />

Theodor Frits<strong>ch</strong> kommentierte diese Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t im Dezemberheft (1913) des "Hammer" wie folgt: "Na<strong>ch</strong> all den<br />

Seltsamkeiten, die diesen wunderli<strong>ch</strong>en Prozeß auszei<strong>ch</strong>nen, war anderes ni<strong>ch</strong>t zu erwarten. Au<strong>ch</strong> diesmal ist vieles<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, was dazu beitragen konnte, um die S<strong>ch</strong>uldigen ni<strong>ch</strong>t zu finden, ähnli<strong>ch</strong> wie in den Prozessen von Skurz,<br />

Xanten, Konitz! Fünf Monate hindur<strong>ch</strong> wurde die Untersu<strong>ch</strong>ung planmäßig in fals<strong>ch</strong>er Ri<strong>ch</strong>tung gef ührt; zwei<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong>einander erwiesen si<strong>ch</strong> als besto<strong>ch</strong>en, mußten ihres Amtes enthoben und unter Anklage<br />

gestellt werden. Als der dritte endli<strong>ch</strong> die si<strong>ch</strong>eren Spuren aufnimmt und zur Verhaftung des Beilis s<strong>ch</strong>reitet, ges<strong>ch</strong>ehen<br />

merkwürdige Dinge: zwei Hauptzeugen (die beiden Kinder der Ts<strong>ch</strong>eberjakowa) gegen Beilis sterben eines<br />

plötzli<strong>ch</strong>en Todes, und als der Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter im Begriff steht, einen S<strong>ch</strong>uppen in der Ziegelei des Saizew, in<br />

wel<strong>ch</strong>em aller Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit na<strong>ch</strong> die Ermordung des Knaben si<strong>ch</strong> abgespielt hat, in Augens<strong>ch</strong>ein zu nehmen,<br />

brennt dieser S<strong>ch</strong>uppen plötzli<strong>ch</strong> nieder... In der Verhandlung zeigte si<strong>ch</strong>, daß viele Zeugen, dur<strong>ch</strong> Drohungen<br />

einges<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tert, ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> auszusagen wagten; bei anderen hat na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> das klingende Gold seine Rolle<br />

gespielt.<br />

So hat denn eine rätselhafte Ala<strong>ch</strong>t dem russis<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>tshofe, an dessen redli<strong>ch</strong>em Willen sonst dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t zu<br />

zweifeln ist, die Hand so seltsam geführt, daß dein gefangenen Fu<strong>ch</strong>s ein Lo<strong>ch</strong> blieb, dur<strong>ch</strong> das er ents<strong>ch</strong>lüpfen<br />

konnte. Sollte man wirkli<strong>ch</strong> die Folgen einer Verurteilung gefür<strong>ch</strong>tet haben?"<br />

Man hatte si<strong>ch</strong> gefür<strong>ch</strong>tet! <strong>Der</strong> Staalsanwalt, der im Gegensatz zu seinen ausländis<strong>ch</strong>en Kollegen ni<strong>ch</strong>t als Verteidiger<br />

des Judentums aufgetreten war, hatte dessen Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften in diesem Riesenprozeß ganz klar erkannt - wie anders ist<br />

sonst diese Stelle aus seiner Anspra<strong>ch</strong>e an die Ges<strong>ch</strong>worenen zu erklären: "Sie dürfen si<strong>ch</strong> bei der Verurteilung des<br />

Beilis ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten, möge vor Ihr inneres Auge das Bild des Märtyrers Andrjus<strong>ch</strong>a Justs<strong>ch</strong>insky treten; mag immer<br />

Beilis für andere ein Heiliger sein, für uns ist er es ni<strong>ch</strong>t. Das russis<strong>ch</strong>e Volk wird diesen Namen aus seinem<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis auslös<strong>ch</strong>en, sein Name darf den des Andreas Justs<strong>ch</strong>insky ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>atten; denn dieses ist der Name eines<br />

Märtyrers... - Wir für<strong>ch</strong>ten die Folgen der Sa<strong>ch</strong>e, in die wir uns eingelassen haben, ni<strong>ch</strong>t, so s<strong>ch</strong>wer und erns sie<br />

immer sein mögen..."<br />

Staatsanwalt Fis<strong>ch</strong>er kam bei der Analysierung der Motive des Verbre<strong>ch</strong>ens ähnli<strong>ch</strong> wie der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Anwalt Dr.<br />

Baxa 37) im Hilsner-Prozeß zu Kuttenberg zu der überzeugung, daß das Judentum der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit<br />

wieder einen Blutzoll auferlegt hatte - die Juden haben ihm das ni<strong>ch</strong>t vergessen! Fis<strong>ch</strong>er führte u. a. aus. "...Man nennt<br />

den Fall Beilis einen unerhörten Fall; wir haben Revolutionstage erlebt, in denen Amtspersonen ers<strong>ch</strong>lagen, Bomben<br />

auf die Vertreter der Na<strong>ch</strong>t geworfen wurden, auf das Volk ges<strong>ch</strong>ossen wurde ... Aber selbst aus dieser blutigen<br />

Vergangenheit tritt der Mord an Andrjus<strong>ch</strong>a Justs<strong>ch</strong>insky dur<strong>ch</strong> seinen ers<strong>ch</strong>ütternden Charakter hervor! Am<br />

hellen Tage ers<strong>ch</strong>lagen sie einen uns<strong>ch</strong>uldigen Knaben, der keinern etwas zuleide getan hat, den alle liebten; sie morden<br />

ihn unter unglaubli<strong>ch</strong>en Qualen, erbeuten sein Blut.... Zum Weltereignis aber wird diese Untat, weit Über einen Beilis<br />

geurteilt werden soll, weil wir die Dreistigkeit besitzen, einen Juden auf die Anklagebank zu setzen! Wenn wir nur<br />

über Russen verhandeln würden, ... so würden wir auf der Bank der Verteidiger weder die Blüte der Advokatur, no<strong>ch</strong><br />

berühmte Gelehrte als Sa<strong>ch</strong>verständige erblicken. ... Wer bedarf te seines Blutes? Sie haben die bestimmte Äußerung<br />

der Sa<strong>ch</strong>verständigen gehört, daß das Verbre<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t von Irrsinnigen oder Psy<strong>ch</strong>opa then began gen sein könne....<br />

Wel<strong>ch</strong>es Interesse hatten sie an dem Morde? Wer sind die Mörder? Einer davon sitzt auf der Anklagebank.... Wessen<br />

wird der Angeklagte bes<strong>ch</strong>uldigt? Es ist festgestellt, daß dem Knaben zwei Drittel des Blutes entzogen, daß er<br />

gemartert worden ist. . .. Gibt es Sekten, die Blut gebrau<strong>ch</strong>en? Es gibt eine ganze Reihe von Prozessen, die darauf<br />

hinweisen: Einer dieser Prozesse hat in Österrei<strong>ch</strong> gespielt im Falle von Polna.... Diese Prozesse ziehen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

alle Zeiten. ... In allen Fällen haben die Juden die größten Anstrengungen gema<strong>ch</strong>t, ihre Fanatiker zu bes<strong>ch</strong>ützen. ... Es<br />

sind sonderbare Mens<strong>ch</strong>en, diese Juden. ... Die Bibel spri<strong>ch</strong>t von blutigen Opfern. ... Aus dem Talmud konnte man<br />

herleiten, was man wollte. Es ers<strong>ch</strong>ien der Zohar. Es ers<strong>ch</strong>ienen auf der Bildflä<strong>ch</strong>e die Chassiden, an ihrer Spitze der<br />

berühmte (lies berü<strong>ch</strong>tigte!) S<strong>ch</strong>neerson. ... Es ist ein einziger Strom von religiös,em Aberglauben. <strong>Der</strong> Gebrau<strong>ch</strong> von<br />

Christenblut seitens der Juden steht außer allem Zweifel. Die Judens<strong>ch</strong>aft fühlt die Last des Blutgeheimnisses,


wagt aber ni<strong>ch</strong>t, sie abzutun. ..." - "Paria bleiben wir, solange es bleibt", hatte im Jahre 1900 eine jüdis<strong>ch</strong>e Mitwisserin<br />

des Blutmordes von Konitz ges<strong>ch</strong>rieben. ...<br />

Beilis war auf jüdis<strong>ch</strong>-internationalem Druck hin freigespro<strong>ch</strong>en worden, ni<strong>ch</strong>t aber vom russis<strong>ch</strong>en Volke! "Glaube<br />

uns, o Kind, die russis<strong>ch</strong>e Mutter Erde wird si<strong>ch</strong> auftun und den Elenden ausspeien aus ihren Tiefen, der dein<br />

uns<strong>ch</strong>uldiges Blut vergossen hat. 'Zwölf unaufgeklärte Bauern' - dieses Gewissen des russis<strong>ch</strong>en Volkes mag dir<br />

Bürgs<strong>ch</strong>aft sein." 38) Die Akten über den "Fall Beilis" waren damit abges<strong>ch</strong>lossen worden. <strong>Der</strong> Ausbru<strong>ch</strong> des<br />

Weltkrieges verhinderte ihre systematis<strong>ch</strong>e Bearbeitung, und na<strong>ch</strong> dem Zusammenbru<strong>ch</strong> Rußlands wurden sie ebenso<br />

gründli<strong>ch</strong> beseitigt wie die zu Paris über den Jall Damaskus- na<strong>ch</strong> übernahme des Justizministeriurns dur<strong>ch</strong> den<br />

Advokaten" Crémieux-Smeerkopp im Jahre 1870!<br />

Epilog.<br />

Beilis wurde fürstli<strong>ch</strong> "ents<strong>ch</strong>ädigt". Das "Israelitis<strong>ch</strong>e Komitee" in Neuyork hatte eine Sammlungvonrund 400 000<br />

Goldmark veranstaltet, um ihrem "uns<strong>ch</strong>uldig verfolgten" Rassegenossen eine Großfarm bei seiner Ankunft im Lande<br />

der Freiheit zum Ges<strong>ch</strong>enk darbringen zu können, na<strong>ch</strong>dem s<strong>ch</strong>on während des Prozesses eine große Anzahl Juden<br />

na<strong>ch</strong> Amerika ausgewandert war - auf ähnli<strong>ch</strong>e Weise war ja au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter und "Märtyrer" Bus<strong>ch</strong>hoff in Xanten<br />

"ents<strong>ch</strong>ädigt" worden.<br />

Beilis s<strong>ch</strong>ien jedo<strong>ch</strong> zur Landwirts<strong>ch</strong>aft keine Neigung gefaßt zu haben. Na<strong>ch</strong> Meldung des "Hammer" vom Mai 1914<br />

39) tau<strong>ch</strong>te Beilis plötzli<strong>ch</strong> im Lande seiner Erzväter auf. In Alexandrien wurde er bei seiner Landung wie ein König<br />

empfangen, eigens zu diesem Zwecke hatte si<strong>ch</strong> ein l,Empfangskonütee" gebildet, dem ein gewisser Isaak Piccioto<br />

vorstand. - Au<strong>ch</strong> dieser Name kommt uns bekannt vor: Zwei Juden glei<strong>ch</strong>en Namens hatten, wenn wir uns re<strong>ch</strong>t<br />

entsinnen, im <strong>Ritualmord</strong>prozeß von Damaskus im Jahre 1840 eine dunkle Rolle gespielt - wie es überhaupt eine<br />

auffällige Ers<strong>ch</strong>einung ist, daß bei jüdis<strong>ch</strong>en Blutmordprozessen immer wieder Namen auftau<strong>ch</strong>en, die s<strong>ch</strong>on zuvor aus<br />

glei<strong>ch</strong>em Grunde genannt worden sind (S<strong>ch</strong>neerson!). Orient und Okzident rei<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> wieder einmal die Hände: <strong>Der</strong><br />

Kreis war ges<strong>ch</strong>lossen! In Palästina könnte dann Beilis in Ruhe den kommenden Verfall des Staates abwarten, über den<br />

vom Judentum s<strong>ch</strong>on das Todesurteil gespro<strong>ch</strong>en worden war, um. dann na<strong>ch</strong> Bedarf als Sa<strong>ch</strong>verständiger in<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen von Mens<strong>ch</strong>en dahin zurückzukehren. ...<br />

Anders jedo<strong>ch</strong> erging es den Männern, die si<strong>ch</strong> um Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit bemüht hatten. Die skandalösen Auftritte<br />

und Belästigungen, denen dur<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>es Untermens<strong>ch</strong>entum beispielsweise der Student Golubow und der Psy<strong>ch</strong>iater<br />

Sikorski ausgesetzt gewesen waren, setzten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luß des Prozesses fort.<br />

So hatte der Professor Kossorotow na<strong>ch</strong> dem plötzli<strong>ch</strong>en, unaufgeklärt gebliebenen Ableben - man spra<strong>ch</strong> ebenfalls<br />

von Giftmord - des Universitätsprofessors Obolonski zu den wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Guta<strong>ch</strong>tern in Kiew gehört. Er hatte<br />

vor Geri<strong>ch</strong>t in völliger wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er übereinstimmung mit anderen Guta<strong>ch</strong>tern na<strong>ch</strong> bestem Wissen seine Meinung<br />

vertreten, die allerdings den Juden ni<strong>ch</strong>t gefiel! Es entstand in der Folgezeiteine fur<strong>ch</strong>tbare Hetze gegen ihn, die si<strong>ch</strong> bis<br />

in dessen Hörsaal an der Petersburger Universität fortsetzte, ohne daß er dur<strong>ch</strong> seine Behörde vor diesen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Unvers<strong>ch</strong>ämtheiten ges<strong>ch</strong>ützt worden wäre! In seinem Kolleg kam es zu tumultuaris<strong>ch</strong>en Auftritten. Er selbst s<strong>ch</strong>rieb<br />

darüber in der "Nowoje wrernia": "Wenn man mir früher von studentis<strong>ch</strong>em Unfug erzählte, wollte i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t<br />

glauben; aber am 23. Oktober (1913) mußte i<strong>ch</strong> meine Ansi<strong>ch</strong>t ändern. I<strong>ch</strong> sah Mens<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> wie Tiere<br />

gebärdeten, ohrenzerreißenden Lärm ma<strong>ch</strong>ten und f ür kein vernünftiges Wort zugängig waren. I<strong>ch</strong> mußte an das<br />

glauben, was mir bisher als unvereinbar mit dem Begriffe eines Studenten ers<strong>ch</strong>ienen war..." 40)<br />

Leider geht aus dem Beri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t eindeutig hervor, ob Kossorotow au<strong>ch</strong> die rassis<strong>ch</strong>e Zugehörigkeit seiner si<strong>ch</strong> "wie<br />

Tiere' gebärdenden" Zuhörer klar erkannt hat!<br />

Au<strong>ch</strong> der Beilis-Prozeß geriet bald in Vergessenheit; in deinselben Maße aber, wie das Gedä<strong>ch</strong>tnis der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en<br />

Mens<strong>ch</strong>heit versagte, erhielt si<strong>ch</strong> das jüdis<strong>ch</strong>e munter!<br />

Im Jahre 1917 wurde Trotzki, mit ungeheuren Geldmitteln ausgerüstet, na<strong>ch</strong> Rußland beordert, um aus diesem Lande<br />

eine "terra deserta", eine Wüste, zu s<strong>ch</strong>affen. In einem in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te bisher beispiellosen Morden, das selbst den<br />

alttestamentli<strong>ch</strong>en Blutreigen verblassen ließ, kam er seinen "Anweisungen" zu vollster Zufriedenheit seiner geheimen<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Auftraggeber na<strong>ch</strong>. "Das jüdis<strong>ch</strong>e Volk ist unbesiegbar - auf die Karte ist das S<strong>ch</strong>icksal des russis<strong>ch</strong>en<br />

Staates gesetzt", so konnte das Weltjudeutum s<strong>ch</strong>on 1913 in der Gewißheit seines bevorstehenden Sieges triumphierend<br />

ausrufen!<br />

Na<strong>ch</strong> dem Zusammenbru<strong>ch</strong> Rußlands setzte ein wahres Kesseltreiben in erster Linie gegen die Personen ein, die<br />

irgendwie in dem Verda<strong>ch</strong>te judenfeindli<strong>ch</strong>er Tendenzen standen; es ist nun sehr aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong> festzustellen, daß fast<br />

alle Ankläger, Zeugen und Sa<strong>ch</strong>verständigen, die si<strong>ch</strong> während des Beilis-Prozesses in Kiew gegen das Judentum<br />

ausgespro<strong>ch</strong>en hatten, dem jüdis<strong>ch</strong>-bols<strong>ch</strong>ewistis<strong>ch</strong>en Terror zum Opfer fielen. So wurde der Professor der Psy<strong>ch</strong>iatrie,


J. Sikorski in Kiew im Jahre 1919 zusammen mit einer Reihe nationalgesinnter Professoren füsiliert, während einer<br />

seiner Hauptopponenten im Kiewer Prozeß, Be<strong>ch</strong>terew, der auf Verlangen der Verteidigung hin in dem Prozeß mit<br />

einer Verneinung der Mögli<strong>ch</strong>keit von <strong>Ritualmord</strong>en auftrat, dank jüdis<strong>ch</strong>er Protektion einen führenden wissens<strong>ch</strong>af<br />

tli<strong>ch</strong>-administrativen Posten erhielt 41). Selbstverständli<strong>ch</strong>, daß au<strong>ch</strong> die Kiewer Ri<strong>ch</strong>ter unter ihren jüdis<strong>ch</strong>en Henkern<br />

verbluteten; aber selbst der während des Prozesses völlig indifferent gebliebene russis<strong>ch</strong>e Justizminister<br />

S<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>eglowitow, dessen einziges "Verbre<strong>ch</strong>en" darin bestanden hatte, den Prozeß, der in den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ag-en si<strong>ch</strong><br />

heillos zu verfangen drohte, nun endli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jahresfrist (Mitte 1912) der Ma<strong>ch</strong>tbefugnis korrupter örtli<strong>ch</strong>er Behörden<br />

entzogen und in Gang gebra<strong>ch</strong>t zu haben, war denselben Weg gegangen...<br />

"<strong>Der</strong> Mord am Knaben Justs<strong>ch</strong>insky gab dem Minister S<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>eglowitow und anderen Judenfeinden Anlaß, den<br />

berühmten <strong>Ritualmord</strong>prozeß gegen Beilis einzuleiten. Dieser Prozeß hatte aber ni<strong>ch</strong>t das erwartete Ergebnis, seine<br />

Auswirkungen wurden vielmehr für seine Urheber sehr unangenehm", konstatierte na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> ein wissender Jude...<br />

42)<br />

"So hatte die Judens<strong>ch</strong>aft ents<strong>ch</strong>ieden und so war es gekommen!" Aber in einem der "Hammer"-Hefte des Jahres 1913<br />

(Nr. 275) finden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die prophetis<strong>ch</strong>en Worte: "...No<strong>ch</strong> einmal hat die jüdis<strong>ch</strong>e Partei gesiegt; aber - no<strong>ch</strong> einige<br />

sol<strong>ch</strong>e Siege, und sie ist rettungslos verloren!"<br />

<strong>Der</strong> letzte ungeheuerli<strong>ch</strong>e Sieg des Judentums war die jüdis<strong>ch</strong>b.Is<strong>ch</strong>ewistis<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung und Opferung rassis<strong>ch</strong><br />

einwandfreier, und darum bewußt oder unbewußt judengegneris<strong>ch</strong> eingestellter Volkss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten in zahlrei<strong>ch</strong>en Ländern<br />

der Alten Welt. Es war der letzte Sieg. Die aris<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>heit kommt zur Besinnung. Sie ringt si<strong>ch</strong> zu der<br />

überzeugung dur<strong>ch</strong>, daß sie einen gemeinsamen Feind hat: den Juden.<br />

Den Gegner erkannt haben aber heißt, den Kampf aufnehmen. Eine neue <strong>Weltordnung</strong> ist na<strong>ch</strong> unsägli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weren<br />

Geburtswehen im Entstehen begriffen, eine Ordnung, in der der Jude ni<strong>ch</strong>ts mehr zu su<strong>ch</strong>en und -zu morden hat!<br />

1) Au<strong>ch</strong> die Lei<strong>ch</strong>en der Olga Hagel (S. S. 327) und des Stanislaus Musial, (s. S. 328) wiesen Wunden an der linken<br />

S<strong>ch</strong>läfe auf; auf der linken S<strong>ch</strong>läfe des Andrej Justs<strong>ch</strong>insky wurden dreizehn Sti<strong>ch</strong>e festgestellt. In der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Geheimlehre, der sogenannten Kabbala, der au<strong>ch</strong> die freimaureris<strong>ch</strong>e Symbolik entnommen worden ist, besitzt die Zahl<br />

13 in bezug auf die jüdis<strong>ch</strong>e Opferbringung große symbolis<strong>ch</strong>e Bedeutung.<br />

2) "Hammer", Nr. 275, S. 629.<br />

3) Aus der Rede des Staatsanwalts in Kiew.<br />

4) ebendieselbe, vgl. "Hammer" Nr. 275, S. 630.<br />

5) lies galizis<strong>ch</strong>er!<br />

6) wörtli<strong>ch</strong> zitiert aus der Rede des Staatsanwaltes!<br />

7) "Hammer", Nr. 274. S. 605.<br />

8) Horodezky, "Religiöse (!) Strömungen im Judentum", Bern, 1920. - <strong>Der</strong> "Zaddik" wird wie ein Fürst ausgehalten!<br />

Die Sadagoraer Zaddik-"Dynastie" besaß "Paläste mit Sommer- und Wintergärten, Gold- und Silbergeräte,<br />

rei<strong>ch</strong>haltige Bibliotheken und verstand es au<strong>ch</strong>, große Summen in bar beiseite zu legen..." (Horod. S. 154.) Woher ist<br />

das Geld gekommen? - Das Haus des Zaddik ist glei<strong>ch</strong>zeitig ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>er Mittelpunkt: -Wie ein brei Les Spinngewebe<br />

lag die Sadagoraer Dynastie über Galizien, der Bukowina und den anliegenden Ländereien" (Horod. S. 221). <strong>Der</strong> Jude<br />

Bogrow urteilt in seinen "Memoiren" (1880, "Bu<strong>ch</strong> vom Kahal", S. 286/287) über diese "Heiligen" wie folgt. "Die<br />

Zaddiks sind <strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>e Wunder-Rabbis. Sie wüten mit erstaunli<strong>ch</strong>er Beständigkeit und saugen wie Vampyre die<br />

letzten Blutstropfen aus den Leibern ihrer Opfer..." "Die Zaddiks sind giftige Parasiten, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> am Blut und<br />

S<strong>ch</strong>weiß ihrer zahllosen Opfer nähren, sie sind die Verbreiter von Finsternis und Aberglauben; sie sind die<br />

gewissenlosen Makler an der Börse der Religion... sie sind der unheilbare Krebs im kranken Organismus des<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Volkes." - "<strong>Der</strong> 'Zaddik' genießt ohne Mühen alle irdis<strong>ch</strong>en Güter" - ist also die prädestinierte "geheiligte"<br />

geistige Führernatur des Judentums!<br />

9) "<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>s Lexikon" (I, 1927, Sp. 223).<br />

10) Nr. 274, S. 605.


11) Man wird an die Manöver des päpstli<strong>ch</strong>en Legaten Ventimiglia in Roveredo anläßli<strong>ch</strong> des Trienter Prozesses<br />

erinnert!<br />

12) "Hammer", Nr. 275, S. 631.<br />

13) "Pöbel" im Sinne eines Paul Nathan - es wiederholt si<strong>ch</strong> alles!<br />

14) 1936 ers<strong>ch</strong>ien eine and e "Zukunft" Sombarts, "<strong>Der</strong> deuts<strong>ch</strong>e Staat der Zukunft". In diesem Bu<strong>ch</strong>e "witzelt der<br />

Verfasser über Bestrebungen, die Volksgrenze mit der Staatsgrenze zur Deckung zu bringen. Er zeigt si<strong>ch</strong> bar Jeden<br />

Mitgefühls mit den Millionen Deuts<strong>ch</strong>en, die seit igi8 unter dieser Ni<strong>ch</strong>tübereinstimmung leiden" - und bluteten<br />

("Dresdner Anzeiger", Nr. 320 vom 18. November 1936).<br />

15) s. S. 176.<br />

16) s. S, 176.<br />

17) Mün<strong>ch</strong>en, 1900, Verlag C, H. Beck.<br />

18) Theodor Frits<strong>ch</strong> ini "Hammer", Nr. 244.<br />

19) So - als Kostprobe! - den Juden M. S<strong>ch</strong>lesinger mit seiner S<strong>ch</strong>rift, betitelt: "Reine Hände." ("Widerlegt die wider<br />

die Juden erhobenen Bes<strong>ch</strong>uldigungen.")<br />

20) Nr. 270, S. 504.<br />

21) "Hammer", Nr. 274 (1913).<br />

22) "Hammer", Nr. 271 (1913).<br />

23) "Die Judenstadt von Lublin", 1919. - <strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong>r Verlag, Berlin (S. 30, a. a. O., S. 40). Zu jener Zeit wurden in Polen,<br />

besonders aber in Lublin, jährli<strong>ch</strong> Juden wegen Kindermorde vor Geri<strong>ch</strong>t gezogen, (Vgl. darüber: Tentzel, "Monatl.<br />

Unterr.", 1694, S. 127 f. - Vgl. au<strong>ch</strong> S. 46 f. unserer Arbeit!) Daß gerade Lublin zahllose Blutmorde aufweist, ist<br />

ebenfalls kein Zufall: das katakombenähnli<strong>ch</strong>e, unterirdis<strong>ch</strong>e, oft mehrstöckige Labyrinth der Judenstadt begünstigte in<br />

geradezu unheimli<strong>ch</strong>er Weise die Dur<strong>ch</strong>führung der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungsakte!<br />

Na<strong>ch</strong> Angaben des jüdis<strong>ch</strong>en Lexikons selbst verteilte die Geheimorganisation des Kahal Treunds<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>enke" an<br />

Staatsbeamte und Geistli<strong>ch</strong>e. Im 18. Jahrhundert erhielt der Wojewode von Krakau 7000 Gulden ausgezahlt! Daß mit<br />

diesen Summen die Anklagen wegen ritueller Morde im Keime erstickt wurden, liegt auf der Hand!<br />

24) Nr. 35, 29. August 1913.<br />

25) "Allgemeine Zeitung des Judentums", Nr. 35, 1913.<br />

26) 20. Oktober 1913 - (Semigothaismen).<br />

27) Nr. 276, 1913.<br />

28) Es geht aus dem Beri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr hervor, wel<strong>ch</strong>e Rolle er gespielt hat!<br />

29) Staatsanwalt Fis<strong>ch</strong>er in seiner S<strong>ch</strong>lußanspra<strong>ch</strong>e!<br />

30) Stauf v. d. Mar<strong>ch</strong>, 1933, S.<br />

31) "Hammer", Nr. 274 (1913).<br />

32) Kein Tropfen kostbaren jüdis<strong>ch</strong>en Blutes war vergossen worden!<br />

33) "Hammer"" Nr. 271, S. 506.<br />

34) Stauf v. d. Mar<strong>ch</strong>, 1933, S. 180.<br />

35) Simanowits<strong>ch</strong> läßt in seinem Bu<strong>ch</strong>e: "Rasputin, der allmä<strong>ch</strong>tige Bauer" (1928) im Vollgefühl des jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Triumphes alle diplomatis<strong>ch</strong>e Vorsi<strong>ch</strong>t außer a<strong>ch</strong>t und plaudert sehr gewi<strong>ch</strong>tige Dinge aus, so daß sein Bu<strong>ch</strong>


wertvollste Einblicke in die jüdis<strong>ch</strong>e Minierarbeit im alten Rußland zu geben vermag. Nur eine Stelle (S. 174) soll zur<br />

Charakterisierung der russis<strong>ch</strong>e n "Re<strong>ch</strong>tspflege" angezogen werden. Na<strong>ch</strong>dem Simanowits<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> beklagt, daß die<br />

"Unzuverlässigkeit des Zaren si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der Judenfrage in sehr mißliebiger Weise geltend gema<strong>ch</strong>t habe", kommt er<br />

auf den "reaktionären", na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er Terminologie also judengegneris<strong>ch</strong>en Abgeordneten Puris<strong>ch</strong>kewits<strong>ch</strong> zu<br />

spre<strong>ch</strong>en, der dem Staatsanwalt Rosen (!) zu sehr auf die Finger gesehen habe: "<strong>Der</strong> mir bef reundete ehemalige<br />

Staatsanwalt Rosen spielte... eine große Rolle. Alle Bes<strong>ch</strong>werden über die Juden wurden ihm zur Prüfung<br />

übergeben. I<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>te, daß Rosen diese Dokumente zunä<strong>ch</strong>st mir übermittelte. Bes<strong>ch</strong>werden, die unerwüns<strong>ch</strong>te<br />

Folgen haben konnten, verbrannte i<strong>ch</strong> kurzerhand, und nur ganz belanglose Zus<strong>ch</strong>riften liefen... weiter.<br />

Puris<strong>ch</strong>kewits<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öpf te s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Verda<strong>ch</strong>t gegen Rosen. Man spürte ihm na<strong>ch</strong> und überras<strong>ch</strong>te ihn in der Nähe<br />

meiner Wohnung mit einer großen Aktentas<strong>ch</strong>e, die mit Bes<strong>ch</strong>werden über die Juden gefüllt war. Er wurde daraufhin<br />

seines Postens... enthoben. Das war übrigens kein großer Verlust für ihn. Denn er bekam von mir (Sitnanowits<strong>ch</strong>!)<br />

zweitausend Rubel im Monat und hatte außerdem no<strong>ch</strong> andere (!) Einnahmen..." - Und diese Sorte beklagte si<strong>ch</strong>, daß<br />

sie "verfolgt", "gemartert" und "mißhandelt" werde!<br />

<strong>Der</strong> Abgeordnete Puris<strong>ch</strong>kewits<strong>ch</strong> aber endete na<strong>ch</strong> dem Sturz der Romanows in einem Lazarett in Noworossysk.<br />

"Krankens<strong>ch</strong>western" gaben ihm während eines Anfalles Sekt zu trinken, wona<strong>ch</strong> er bald starb - der Jude hatte ni<strong>ch</strong>ts<br />

vergessen!<br />

36) Aus der Rede des Staatsanwaltes Fis<strong>ch</strong>er.<br />

37) "Brau<strong>ch</strong>t es no<strong>ch</strong> eines Beweises, daß die Mörder das Blut allein wollt..." (vgl. S. 433).<br />

38) na<strong>ch</strong> der Zeitung "Druglavny orel" (vgl. "Hammer", Nr. 274).<br />

39) "Hammer" Nr. 285.<br />

40) "Hammer" Nr. 276 (1913).<br />

41) vgl. "Völkis<strong>ch</strong>er Beoba<strong>ch</strong>ter", Mün<strong>ch</strong>en, 1926 - Artikelreihe über Beilisprozeß in den Nrn. 10, 17, 29, 31.<br />

42) Aron Simanowits<strong>ch</strong>, S. 171<br />

Zusammenfassung der historis<strong>ch</strong>en Ergebnisse<br />

Die neueste Talmudf ors<strong>ch</strong>ung wird si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit dem <strong>Ritualmord</strong> befassen müssen. Sie wird ni<strong>ch</strong>t umhin können, eine<br />

ArbeitsgemeinS<strong>ch</strong>aft mit der Völkerkunde einzugehen, um, die Fors<strong>ch</strong>ungen auf eine mögli<strong>ch</strong>st breite Basis zu stellen.<br />

Ri<strong>ch</strong>tungweisend hat s<strong>ch</strong>on vor hundert Jahren der totges<strong>ch</strong>wiegene F. W. Ghillany 1) vorgearbeitet. Wenn unsere<br />

eigenen historis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen na<strong>ch</strong> dieser Ri<strong>ch</strong>tung hin - von Talmudisten und Volkskundlern - ausgebaut<br />

werden könnten, wäre dies ihr s<strong>ch</strong>önster Lohn!<br />

Allerdings darf man dabei ni<strong>ch</strong>t vergessen, daß das Judentum selbst seit Jahrhunderten Sorge getragen hat,<br />

"bereinigend" zu wirken. Bereits in Talmuddru<strong>ch</strong>en des 15. Jahrhunderts hatten vers<strong>ch</strong>iedene Drucker "an man<strong>ch</strong>en<br />

Stellen weiße, leere Flecken gelassen, um jede Angriffsmögli<strong>ch</strong>keit dur<strong>ch</strong> die Ni<strong>ch</strong>tjuden mögli<strong>ch</strong>st zu vermeiden." 2)<br />

So ers<strong>ch</strong>eint au<strong>ch</strong> die Amsterdamer Talmudatisgabe von 1644 "revidiert", die in den nä<strong>ch</strong>sten beiden Jahrhunderten<br />

folgenden Ausgaben sind no<strong>ch</strong> gründli<strong>ch</strong>er "dur<strong>ch</strong>gesehen" worden. In Damaskus spra<strong>ch</strong> anläßli<strong>ch</strong> des<br />

<strong>Ritualmord</strong>prozesses vom Jahre 1840 der ehemalige, zum Islam übergetretene Rabbiner Moses Abu-el-Afieh davon,<br />

daß in den für Europa bestimmten Talmudausgaben Jeere Stellen in den Bü<strong>ch</strong>ern" gelassen wurden. Auf die Frage des<br />

Vorsitzenden, wozu denn diese leeren Stellen dienten, gab Moses die diplomatis<strong>ch</strong>e Antwort: "Um sie mit den Namen<br />

jener (ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en) Völker und all dem, was diese betrifft, auszufüllen." 3)<br />

Es ist in diesem Zusammenhange äußerst aufs<strong>ch</strong>lußrei<strong>ch</strong> festzustellen, daß bereits im Trienter <strong>Ritualmord</strong>prozeß vom<br />

Jahre 1475 ein Kollege dieses Rabbiners, Samuel, aussagte, die italienis<strong>ch</strong>en Juden hätten "davon" ni<strong>ch</strong>ts in ihren<br />

Bü<strong>ch</strong>ern; wohl aber fände si<strong>ch</strong> bei den Juden jenseits des Ozeans "darüber" S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>es 4)! Rohling nun vermutet mit<br />

Re<strong>ch</strong>t, daß diese "S<strong>ch</strong>riften jenseits des Ozeans" die alten, im Oriente si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> vorfindenden "unkastrierten"<br />

Exemplare des Talmud seien!


Es war im Laufe der Zeit der "kastrierte" Tahnud entstanden, Von dem Rohling in seinem S<strong>ch</strong>reiben an das Geri<strong>ch</strong>t zu<br />

Kleve anläßli<strong>ch</strong> des <strong>Ritualmord</strong>es von Xanten spri<strong>ch</strong>t. Die auszulassenden Stellen wurden aber fortan aufs sorgfältigste<br />

mündli<strong>ch</strong> überliefert oder in privaten Aufzei<strong>ch</strong>nungen der Rabbiner gesammelt. "Das Judentum hat in seinen S<strong>ch</strong>riften<br />

früher aus (begründeter) Fur<strong>ch</strong>t vor s<strong>ch</strong>weren Unannehmli<strong>ch</strong>keiten <strong>ch</strong>ristusund <strong>ch</strong>ristenfeindli<strong>ch</strong>e Stellen ausgelassen<br />

oder sie dur<strong>ch</strong> harmlos klingende ersetzt, mündli<strong>ch</strong> aber die (zum Teil dur<strong>ch</strong> Satzlücken im Druck kenntli<strong>ch</strong><br />

gema<strong>ch</strong>ten) Auslassungen ergänzt oder in besonderen S<strong>ch</strong>riften gesammelt, desglei<strong>ch</strong>en mündli<strong>ch</strong> die<br />

Textfäls<strong>ch</strong>ungen dur<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tigen Lesarten wieder ersetzt - niemals aber jene Änderungen für das Ri<strong>ch</strong>tige gehalten,<br />

während <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>erseits auf die judenzenden Textzusätze und ähnli<strong>ch</strong>e Fäls<strong>ch</strong>ungen im Neuen Testament ganze<br />

Lehrgebäude aufgebaut worden sind. Das Judentum wußte und weiß, daß jene Textabänderungen fals<strong>ch</strong> sind und<br />

denkt ni<strong>ch</strong>t daran, an sie zu glauben..." 5)<br />

<strong>Der</strong> Jude Horodezky, na<strong>ch</strong> dem Urteil Bis<strong>ch</strong>offs "ein verdienstvoller jüdis<strong>ch</strong>er Gelehrter", also ein Mann, der es wissen<br />

muß, s<strong>ch</strong>rieb in seinem 1920 in Bern ers<strong>ch</strong>ienenen Bu<strong>ch</strong>e: "Religiöse (!) Strömungen im Judentum" 6): Außer der<br />

s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Literatur bewahren sie (<strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>e Juden) eine überlieferte mündli<strong>ch</strong>e Lehre, in die sie einen<br />

Fremden ni<strong>ch</strong>t einweihen dürfen. Diese vererbt si<strong>ch</strong> vom Vater auf den ältesten Sohn und ist bis jetzt so geheim<br />

gehalten worden, daß ni<strong>ch</strong>ts davon in die öffentli<strong>ch</strong>keit gedrungen ist." Horodezky selbst gebrau<strong>ch</strong>t für diese<br />

mündli<strong>ch</strong>e Tradition die Bezei<strong>ch</strong>nung "Geheimlehre"! An anderer Stelle seines Bu<strong>ch</strong>es zitiert Horodezky den<br />

Ausspru<strong>ch</strong> des Rabbi Abraham Abulaffia (1240): "Die traditionellen Lehren seien für die Dummköpfe," sagte dieser<br />

Rabbi, "die geheime Lehre für die Ges<strong>ch</strong>eiten..." Des weiteren spri<strong>ch</strong>t der ehemalige Rabbiner Neophit (Noe<br />

Weinjung) im Jahre 1803 von einem geheimen Blutritual, dessen Kenntnis immer nur vom Vater auf den Sohn vererbt<br />

werden dürfe.<br />

In der "Kurzgefaßten Religions- und Sittenlehre für die israelitis<strong>ch</strong>e Jugend", bearbeitet von Dr. G. Wolf (8. verb.<br />

Auflage, Wien, 1892, bei Alfred Hölder, "k. k. Hofbu<strong>ch</strong>clruckerei"), steht folgender inhaltss<strong>ch</strong>were Satz (S. 15, § 6):<br />

"Außer den Geboten und Gesetzen, die die Heilige S<strong>ch</strong>rift enthält, s<strong>ch</strong>reibt uns die Religion no<strong>ch</strong> Gebote vor, die si<strong>ch</strong><br />

aus der Tradition fortgeerbt haben."<br />

Auf Seite 83 der "lsraelitis<strong>ch</strong>en Glaubens- und Pfli<strong>ch</strong>tenlehre Leitfaden beim Religionsunterri<strong>ch</strong>t der israelitis<strong>ch</strong>en<br />

Jugend" von Leopold Bräuer (5. Auflage, 1876. - Beide Lehrbü<strong>ch</strong>er wurden von den Behörden als unbedenkli<strong>ch</strong><br />

zugelassen!) heißt es weiterhin-. "Das Judentum erkennt daher neben dem ges<strong>ch</strong>riebenen Gesetz no<strong>ch</strong> eine von Moses<br />

herrührende mündli<strong>ch</strong>e überlieferung oder Tradition an, wel<strong>ch</strong>e das ges<strong>ch</strong>riebene Gesetz erläutert und die näheren<br />

Bestimmungen für diese Übungen angibt... Alle von den Synedrien (Hoher Rat) ausgehenden gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Bestimmungen und Verordnungen wurden bis gegen das Ende des zweiten Jahrhunderts na<strong>ch</strong> Beginn der übli<strong>ch</strong>en<br />

Zeitre<strong>ch</strong>nung dur<strong>ch</strong> Übung und mündli<strong>ch</strong>e Überlieferung in den S<strong>ch</strong>ulen von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t fortgepflanzt.<br />

Das Aufs<strong>ch</strong>reiben derselben war sogar - als gesetzwidrig - verboten."<br />

Wie sehr das Judentum von jeher eine ernsthafte ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>äftigung mit seiner<br />

Gesetzesliteratur (Talmud, S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong> usw.) gefür<strong>ch</strong>tet hat, zeigt besondera drastis<strong>ch</strong> der Fall des deuts<strong>ch</strong>en<br />

Gelehrten Eisenmenger. Dieser Orientalist, der 1704 als Universitätsprofessor in Reidelberg starb, hatte in Amsterdam<br />

das Judentum und dessen Literatur aufs gründli<strong>ch</strong>ste studiert - na<strong>ch</strong> den Angaben Theodor Frits<strong>ch</strong>s 7) war er zu<br />

Rabbinern unter dem Vorwand gegangen, zum Judentum übertreten zu wollen, "da ihn die Studien in den jüdis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>riften derart angezogen hätten," bat um Unterri<strong>ch</strong>t in den jüdis<strong>ch</strong>en Religionsbü<strong>ch</strong>ern und wurde tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

mehrereJahre lang in der S<strong>ch</strong>lüssels<strong>ch</strong>rift der hebräis<strong>ch</strong>en Texte unterwiesen. Den Nieders<strong>ch</strong>lag seiner Mit immensem<br />

Fleiß betriebenen fast zwanzigjährigen Studien verÖffentli<strong>ch</strong>te oder vielmehr versu<strong>ch</strong>te Eisenmenger im Jahre 1700 in<br />

den beiden Bänden seines "Entdeckten Judentums- zu veröffentlieben. Kaum war es jedo<strong>ch</strong> bekannt geworden, daß ein<br />

derartiges Werk gedruckt wurde, beri<strong>ch</strong>tete der Notar der Judengemeinde züi Frankfurt a. M. Simon am 22. Mai 1700<br />

imAuftrage derjüdis<strong>ch</strong>en Gemeindevorsteher an den Landesrabbiner von Wien und kaiserli<strong>ch</strong>en Oberhoffaktor (!)<br />

Simson Wertheimer über dieses Ereignis: "Wie man sagt, soll ein Bu<strong>ch</strong> in Ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong> gedruckt werden, namens<br />

'Entdecktes Judentum', worin ohne Zweifel viel Verleumdungen(!) stehen dürften. Nun ist bekannt, wie gar lei<strong>ch</strong>t wir<br />

Juden in Händel geraten können, weil wir Juden ohnedies viel Feinde haben. In specie weit das Bu<strong>ch</strong> in Ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong><br />

gedruckt werden soll, ist zu besorgen, daß großes Unheil daraus entstehen könnte. Ob ni<strong>ch</strong>t dienli<strong>ch</strong> wäre, daß der Herr<br />

in Wien bei si<strong>ch</strong>eren Freunden dieses geziemend vorstellen wollte, uni dem Übel zuvorzukommen..."<br />

Die erste Auflage vom Jahre 1700 in Höhe in 2050 Exemplaren, die Eisenmenger auf eigene Kosten bei Job. Philipp<br />

Andrea in Frankfurt a. M. hatte drucken lassen, wurde tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem der Verfasser ein jüdis<strong>ch</strong>es Angebot von 10<br />

000 Talern für Unterlassung des Druckes ausges<strong>ch</strong>lagen hatte, auf diesen Vorstoß derFrankfurterJuden hin vom<br />

Kaiser bereits am 21. Juli 1700 bes<strong>ch</strong>lagnahmt und im Frankfurter Armenhause deponiert! Die Juden erhielten gegen<br />

eine Zahlung von 12 000 Dukaten das "Re<strong>ch</strong>t", das "gefährli<strong>ch</strong>e" Bu<strong>ch</strong> selbst in Privathäusern, wo sie es nur fänden, zu<br />

bes<strong>ch</strong>lagnahmen! König Friedri<strong>ch</strong> I. von Preußen ließ jedo<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem Eisenmenger während der<br />

Prozeßverhandlungen mit den kaiserli<strong>ch</strong>en Instanzen in völliger Verarmung "eines plötzli<strong>ch</strong>en Todes" gestorben war,<br />

das Bu<strong>ch</strong> 1711 in Königsberg, wo der Kaiser ni<strong>ch</strong>ts zu sagen hatte, auf seine Kosten neu drucken; in der Folgezeit<br />

vers<strong>ch</strong>wand diese dank der Großmut eines Preußenkönigs zustande gekommene Neuauflage auf die berühmte<br />

geheimnisvolle Weise bis auf wenige Exemplare, die Seltenheitswert bekamen und der Vergessenheit anheimfielen 8) -


wir entsinnen uns, daß si<strong>ch</strong> diese Vorgänge immer dann wiederholen, wenn das Judentum si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Veröffentli<strong>ch</strong>ungen in seinem innersten Wesen getroffen fühlt!<br />

Wenn wir nun an dieser Stelle trotzdem ni<strong>ch</strong>t auf die Eisenmengers<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungen eingeben wollen, so ges<strong>ch</strong>ieht<br />

dies aus dem Grunde, um uns den Vorwurf zu ersparen, auf mögli<strong>ch</strong>erweise überholtem Material zu fußen!<br />

Hier wollen wir nur herausstellen: jüdis<strong>ch</strong>e Gesetze sind, rassen- und religionspsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong> gesehen, eine wahrhaft<br />

infernalis<strong>ch</strong>e Manifestation jüdis<strong>ch</strong>en Geistes, allem Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en gegenüber nur Haß und Verderben predigend.<br />

Unter diesem Gesi<strong>ch</strong>tspunkt betra<strong>ch</strong>tet, birgt ein weiterer Nieders<strong>ch</strong>lag der Rassenseele, der bislang viel zu wenig<br />

bea<strong>ch</strong>tet wurde, wertvollste Aufs<strong>ch</strong>lüsse: es sind die Feste, denn in ihnen materialisieren si<strong>ch</strong> alle arteigenen Regungen.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Gefühlswerte bergen do<strong>ch</strong> gerade unsere deuts<strong>ch</strong>en Feste und Feiern: eine unermeßli<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>e Volksseele<br />

vers<strong>ch</strong>wendet si<strong>ch</strong> hier, wo sie si<strong>ch</strong> am ungestörtesten und unbelaus<strong>ch</strong>testen wähnt, in ihrer ganzen S<strong>ch</strong>önheit, Einfalt<br />

und Reinheit seit ungezählten Generationen.<br />

In kaum vorstellbarem, ewig unüberbrückbarem Gegensatz dazu stehen jüdis<strong>ch</strong>e Feste und Feiern: au<strong>ch</strong> diese kennen<br />

nur das eine: den Haß bis zur Verni<strong>ch</strong>tung, den Haß des rassis<strong>ch</strong> und damit seelis<strong>ch</strong> Verkommenen allem Ho<strong>ch</strong>wertigen<br />

gegenüber.<br />

In der Mythologie aller Kulturvölker genoß die Sonne göttli<strong>ch</strong>e Verehrung; hö<strong>ch</strong>st bezei<strong>ch</strong>nenderweise aber betra<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> die Juden selbst als ausgespro<strong>ch</strong>enes "Mondvolk". <strong>Der</strong> Universitätsprofessor S. Passarge, Hamburg, s<strong>ch</strong>reibt in<br />

seiner ho<strong>ch</strong>interessanten Einführung zum "Bu<strong>ch</strong> vom Kahal" 9) in bezug auf die Mündnatur des Ghettojudentums<br />

folgendes: "Wie der Mond dem Mens<strong>ch</strong>en stets nur eine Seite zukehrt und die andere vor dessen Blicken versteckt,<br />

gerade so haben man<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en und Organisationen eine der Außenwelt zugekehrte Vorderseite... Die Hinterseite<br />

dagegen entspri<strong>ch</strong>t der wahren Natur der Beteiligten. Sol<strong>ch</strong>e 'Mondnaturen' geben si<strong>ch</strong> die größte Mühe, die Hinterseite<br />

zu verbergen. In diesem Punkte sind sie äußerst empfindli<strong>ch</strong> und fühlen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> deren Enthüllung in ihrem Dasein<br />

bedroht. Das ist lei<strong>ch</strong>t verständli<strong>ch</strong>, denn 'Mondnatur' besitzen Verbre<strong>ch</strong>er und Geheimbündler." - "Die Taten der<br />

Juden und ihre Sitten sind der Welt unbekannt. Man glaubt sie zu kennen, weil man ihre Bärte gesehen hat. Aber man<br />

hat eben ni<strong>ch</strong>ts als diese Bärte bea<strong>ch</strong>tet. Im übrigen sind sie no<strong>ch</strong> jetzt, wie im Mittelalter, ein wanderndes Geheimnis"<br />

s<strong>ch</strong>rieb Heinri<strong>ch</strong> Heine!<br />

In Xanten ergötzte si<strong>ch</strong> der "biedere Bürger" Bus<strong>ch</strong>hoff am Abende na<strong>ch</strong> dem Blutmord mit seinen Kegelbrüdern am<br />

Kegeln. - Die Judenmäd<strong>ch</strong>en Caspary und Tu<strong>ch</strong>ler in Konitz zeigten si<strong>ch</strong> als "gutbürgerli<strong>ch</strong>e" TanzstundentGehter,<br />

die die Weisung hatten, das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>topfer Winter in Konitz festzuhalten. - "Gute Leute" s<strong>ch</strong>enkten dem kleinen<br />

Andrej in Kiew ein Gewehr, vergaßen aber, das Pulver mitzugeben, um ihn so zu einem bestimmten Tage anlocken zu<br />

können. - Zum "Freundeskreis" des Paters Thomas zählten seit Jahrzehnten "vornehme" Juden von Damaskus,<br />

dieselben Juden s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten ihn dann in einem Hinterzimmer ab...<br />

zwölf "Monde" bestimmen das jüdis<strong>ch</strong>e Jahr: "Du hast den Mond gema<strong>ch</strong>t, das Jahr dana<strong>ch</strong> zu teilen" (Psalm 104, 19),<br />

und auf dem Mondlaufe beruht au<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e Festkalender: "na<strong>ch</strong> dem Mond re<strong>ch</strong>net man die Feste; es ist ein Li<strong>ch</strong>t,<br />

das abnimmt und wieder zunimmt" (Sira<strong>ch</strong> 43, 6f.).<br />

Das Neumondfest wurde von den Juden no<strong>ch</strong> zu Eisenmengers Zeiten (um 1700) alle Monate gefeiert; anläßli<strong>ch</strong> des<br />

<strong>Ritualmord</strong>es von Tisza-Eszlár im Jahre 1882 kam u. a. zur Spra<strong>ch</strong>e, daß die Juden der abgelegenen Theißdörfer bei<br />

nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong> regelmäßig wiederholenden Prozessionen beoba<strong>ch</strong>tet wurden!<br />

Am Tage vor dem Versöhnungsfest (Mitte September), dem hö<strong>ch</strong>sten jüdis<strong>ch</strong>en Fest, wird - na<strong>ch</strong> dem Zeugnis des<br />

Juden Berliner no<strong>ch</strong> in der Neuzeit - in einer häusli<strong>ch</strong>en Feier das symbolis<strong>ch</strong>e Hühneropfer (Kapporoh)<br />

vorgenommen: Je na<strong>ch</strong> dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Person nimmt man einen Hahn oder eine Henne in die Hand und s<strong>ch</strong>wingt<br />

das Tier dreimal um seinen Kopf, während dabei dreimal gesagt wird.- "Dieser sei meine Stellvertretung ... er gehe zum<br />

Tode, und i<strong>ch</strong> möge eintreten zu langem glückli<strong>ch</strong>em Leben." Dieser rituelle Brau<strong>ch</strong> hat den Namen "Koppores" 10). In<br />

der Hagah (Zusatz) zu "S<strong>ch</strong>ulehan aru<strong>ch</strong>" 11) (Ora<strong>ch</strong> Chajjim § 605) führt Mose Isserles, dessen Bestimmungen na<strong>ch</strong><br />

Bis<strong>ch</strong>off no<strong>ch</strong> heute normative Autorität besitzen, folgendes aus: "Heute ist der Brau<strong>ch</strong> in allen Ländern übli<strong>ch</strong>. Man<br />

darf ihn ni<strong>ch</strong>t ändern, da er si<strong>ch</strong> fest eingebürgert hat. Man pflegt einen Hahn für jede männli<strong>ch</strong>e und eine Henne für<br />

jede weibli<strong>ch</strong>e Person zu nehmen. Für ein s<strong>ch</strong>wangeres Weib nimmt man eine Henne und einen Hahn..." Na<strong>ch</strong> dem<br />

dreimaligen "Kapporoh"-Ums<strong>ch</strong>lagen wird das Tier na<strong>ch</strong> satanis<strong>ch</strong>eu Quälereien ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet. "Es ist übli<strong>ch</strong>, die<br />

Eingeweide aufs Da<strong>ch</strong> zu werfen, damit die Vögel sie fressen" (S<strong>ch</strong>eftelowitz, Seite 34f .) - - "Man wirft die<br />

Eingeweide auf die Dä<strong>ch</strong>er oder auf den Hof, von wo die Vögel sie wegtragen können" (Mose Isserles). Den Kernpunkt<br />

der Zeremonie bildet das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten, also das Vergießen des Opferblutes!<br />

Na<strong>ch</strong> dem Zeugnis der syris<strong>ch</strong>en Jüdin Ben-Noud wurde in den jüdis<strong>ch</strong>en Familien ihrer Heimat das Kapporoh-Huhn<br />

mit den Flügeln angenagelt und auf tausendfa<strong>ch</strong>e Weise vor der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung mit langen Nadeln, Nägeln u. dgl. unter<br />

abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>en Verwüns<strong>ch</strong>ungen gemartert. Ben-Noud sagt weiterhin: "Wenn sie statt des Hahnes einen Ni<strong>ch</strong>tjuden


kreuzigen könnten, würde ihre Freude no<strong>ch</strong> größer sein... Die fur<strong>ch</strong>tsamsten Juden zeigen bei dieser Gelegenheit den<br />

wildesten Fanatismus" 12).<br />

Antonius Margaritha, der Sohn des Oherrabbiners Margoles von Regensburg, spri<strong>ch</strong>t in seinem 1530 gedruckten<br />

Bu<strong>ch</strong>e "<strong>Der</strong> gantz Jüdis<strong>ch</strong> glaub" (S. 35) davon, daß na<strong>ch</strong> Ansi<strong>ch</strong>t "alter Chassidim" ein no<strong>ch</strong> wirksameres rituelles<br />

Opfer ermögli<strong>ch</strong>t werde, wenn man einen Affen zu sol<strong>ch</strong>em Opfer nehme, "denn der selb sehe ainem Mens<strong>ch</strong>en am<br />

aller geley<strong>ch</strong>sten"; das wirksamste Opfer aber - ist der Ni<strong>ch</strong>tjude selbst!<br />

Wir wissen, daß na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er Auffassung jeder Ni<strong>ch</strong>tjude, also ni<strong>ch</strong>t nur jeder Christ, dem Vieh glei<strong>ch</strong>zustellen ist,<br />

denn na<strong>ch</strong> strenger rabbinis<strong>ch</strong>er Auffassung ist nur der Jude als Mens<strong>ch</strong> zu bezei<strong>ch</strong>nen. "Die Israeliten sind Gott<br />

angenehmer als die Engel." - "<strong>Der</strong> Same eines Ni<strong>ch</strong>tjuden ist wie der eines Viehs." - "Wer mit einem Unbes<strong>ch</strong>nittenen<br />

ißt, der tat soviel, als wenn er mit einem Hunde äße; wie der Hund ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten ist, so au<strong>ch</strong> der Vorhäutige<br />

(Ni<strong>ch</strong>tjude)." - - "Die Ni<strong>ch</strong>tjuden, deren Seele vom unreinen Geiste kommt, werden S<strong>ch</strong>weine genannt." - "Man darf<br />

keinem Ni<strong>ch</strong>tjuden Fleis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>enken, sondern soll es lieber den Hunden vorwerfen, weil der Hund besser ist als der<br />

Ni<strong>ch</strong>tjude..." - "Ein fremdes Weib, das keine To<strong>ch</strong>ter Israels ist, ist ein Stück Vieh. " Jesaja Hurwitz s<strong>ch</strong>reibt in seinem<br />

Werke: "Die zwei Gesetzestafeln" (Wilmersdorf, 1686, Blatt 250b, zitiert von E. Bis<strong>ch</strong>off): "Obwohl die Ni<strong>ch</strong>tjuden<br />

denselben Körperbau wie die Juden haben, glei<strong>ch</strong>en sie ihnen do<strong>ch</strong> nur wie ein Affe dem Mens<strong>ch</strong>en..."<br />

Des Purim, und Passah-Blutf estes wurde bereits eingangs geda<strong>ch</strong>t. Das Fest Purim, zur Erinnerung an die<br />

heimtückis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zahlloser Perser im Rei<strong>ch</strong>e des entarteten und völlig jüdis<strong>ch</strong>em Einfluß erlegenen Königs<br />

Xerxes (485/465 v. Ztw., bibl. Name Ahasveros) begangen, fällt auf den 14. Februar (14. Adar). An diesem Tage wird<br />

das Bu<strong>ch</strong> Esther gelesen, das ja bekanntli<strong>ch</strong> in einer Pra<strong>ch</strong>tausgabe dem Oberjuden Crémieux, der die Mörder des an<br />

diesem Purunfest in Damaskus ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Paters Thomas in Freiheit gesetzt hatte, sinnigerweise überrei<strong>ch</strong>t wurde!<br />

Die Flü<strong>ch</strong>e des Purim"festes" erstrecken si<strong>ch</strong> in monotoner Wiederholung bis zum Beginn des jüdis<strong>ch</strong>en Oster-<br />

(Passah-)"festes" am 15. Nisan (= 28. März), das volle a<strong>ch</strong>t Tage währt und die geradezu satanis<strong>ch</strong>e Steigerung<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Hasses in der Erinnerung an die Heimsu<strong>ch</strong>ung Ägyptens bedeutet. - Neofito, ehenialiger Rabbiner, sagt in<br />

seinem 1883 zu Prato unter dem Titel: "Il sangue cristiano nei riti ebraici delle moderna Sinaoga" ers<strong>ch</strong>ienenen Werke:<br />

"Die Juden sind am zufriedensten, wenn sie Kinder töten können, denn die Kinder sind jungfräuli<strong>ch</strong> und uns<strong>ch</strong>uldig ...<br />

sie s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten sie in den Passahtagen..." - Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> handelt es si<strong>ch</strong> bei der überwiegenden Mehrzahl der Opfer, wie<br />

wir feststellen konnten, um Kinder!<br />

Haß bis in den Tod - es ist jener Haß, wie er na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er Auffassung vom Sinai herab wider alle Ni<strong>ch</strong>tjuden den<br />

Juden einposaunt worden ist, es ist der "still-lodernde, mit der Muttermil<strong>ch</strong> eingesogene Haß, der im Ghetto und in den<br />

Synagogen grelehrt und genährt wird" (Neophit-Weinjung, zitiert von Athanasius Fern, Seite 17) und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur als<br />

Wesensbestandteil etwa einer Minorität innerhalb des Judentums herauskristallisiert hat!<br />

"Die Masse des modernen Judentums ist in ihrem Hasse gegen die Ni<strong>ch</strong>tjuden heute ebenso blind und rücksi<strong>ch</strong>tslos,<br />

wie es die trockenen Fußes über das Rote Meer ges<strong>ch</strong>rittenen alttestamentli<strong>ch</strong>en Hebräer waren; der orthodoxe Jude des<br />

19. Jahrhunderts ist au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> dasselbe, von fanatis<strong>ch</strong>er Bigotterie erfüllte, in Haß alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en getränkte<br />

unheimli<strong>ch</strong>e Wesen, wie es der auf dem S<strong>ch</strong>eiterhaufen des Mittelalters zu As<strong>ch</strong>e verbrannte Talmudjude war..." 13)<br />

Aber au<strong>ch</strong> all die Haßgesänge jüdis<strong>ch</strong>er Feste gehören letzten Endes zu jenem "großen jüdis<strong>ch</strong>en Hassen", das Cheskel<br />

Zwi-Klötzel im "janus" 14) in folgende klassis<strong>ch</strong>e Worte kleidete: "...Wie wir Juden von jedem Ni<strong>ch</strong>tjuden wissen ,<br />

daß er irgendwo in einem Winkel seines Herzens Antisemit ist und sein muß, so ist jeder Jude im tiefsten Grunde<br />

seines Seins ein Hasser alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> hüte mi<strong>ch</strong> wohl, 'Anti<strong>ch</strong>rist' oder ähnli<strong>ch</strong>es zu sagen, denn viellei<strong>ch</strong>t<br />

gerade dem Christentum gegenüber ist unser Hassen a in lauesten, weil wir im Christentum von heute einen Feind<br />

ni<strong>ch</strong>t zu sehen brau<strong>ch</strong>en 15.<br />

Wer unter uns kein seelis<strong>ch</strong>er und geistiger Kastrat ist, wer ni<strong>ch</strong>t überhaupt impotent ist, zu hassen, der hat an diesem<br />

Haß teil! Gerne sei zugegeben, daß es man<strong>ch</strong>em gegen den Stri<strong>ch</strong> geht, aber das ist nur ein Beweis für die Lebenskxäf<br />

tigkeit dieses Hasses! I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t befugt, im Namen des Judentums zu spre<strong>ch</strong>en; viellei<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> gerade über diese<br />

Dinge no<strong>ch</strong> nie ein Wort mit Juden gewe<strong>ch</strong>selt; aber diese Verwahrung ist rein juristis<strong>ch</strong>er Form, in Wirkli<strong>ch</strong>keit ist<br />

ni<strong>ch</strong>ts in mir so lebendig als die Überzeugung dessen, daß, wenn es irgend etwas gibt, was alle Juden der Welt eint, es<br />

dieser große erhabene Haß ist. I<strong>ch</strong> glaube, darauf verzi<strong>ch</strong>ten zu müssen, irgendeinen wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Grund, etwa<br />

historis<strong>ch</strong>er oder psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Natur, aufzuspüren. I<strong>ch</strong> fühle diesen Haß, diesen Haß gegen etwas Unpersönli<strong>ch</strong>es,<br />

Unangreifbares als ein Stück meiner Natur, das in mir reif geworden ist, für dessen Wa<strong>ch</strong>stum und Entwicklung i<strong>ch</strong> ein<br />

Naturgesetz verantwortli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en muß. Und darum ers<strong>ch</strong>eint es mir s<strong>ch</strong>amlos, wenn man si<strong>ch</strong> dieses Hasses, als<br />

eines Stückes Natur, s<strong>ch</strong>ämt, niedrig und gemein, wenn man ihn versteckt...


An der Tatsa<strong>ch</strong>e, daß ein starkes Judentum eine Gefahr für alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e ist, kann niemand rütteln. Alle<br />

Versu<strong>ch</strong>e gewisser jüdis<strong>ch</strong>er Kreise, das Gegenteil zu beweisen, müssen als ebenso feige wie komis<strong>ch</strong> bezei<strong>ch</strong>net<br />

werden. Und als doppelt so verlogen wie feige und komis<strong>ch</strong>!<br />

Den Juden des Mittelalters ma<strong>ch</strong>te man zum Vorwurf, daß sie alles Gold an si<strong>ch</strong> zögen und es dann ni<strong>ch</strong>t wieder<br />

herausgäben. Man half si<strong>ch</strong> ja lei<strong>ch</strong>t - mit Gewalt. Die Juden der Gegenwart ma<strong>ch</strong>en es genau so mit dem geistigen<br />

Gold, wir werden sehen, ob es dem Deuts<strong>ch</strong>tum mögli<strong>ch</strong> ist, es ihm abzunehmen. Ob wir die Ma<strong>ch</strong>t haben oder<br />

ni<strong>ch</strong>t, das ist die einzige Frage, die uns interessiert, und darum müssen wir dana<strong>ch</strong> streben, eine Ma<strong>ch</strong>t zu sein und zu<br />

bleiben...<br />

Das Judentum kann nur geistig überwunden werden! Werdet stark im Ni<strong>ch</strong>tjudentum, stärker, als wir es im<br />

Judentum sind, so werdet ihr Sieger bleiben!"<br />

Nun muß man si<strong>ch</strong> aber davor hüten, den Haß als.die alleinige Grundlage des <strong>Ritualmord</strong>es anzusetzen. Wir sind uns<br />

dur<strong>ch</strong>aus bewußt, daß es viellei<strong>ch</strong>t der Fors<strong>ch</strong>ungsarbeit ganzer Generationen no<strong>ch</strong> bedarf, um eine eindeutige,<br />

befriedigende Lösung zu finden. In viel stärkerem Maße als bisher muß beispielsweise au<strong>ch</strong> die jüdis<strong>ch</strong>e Pliilosophie<br />

mit berücksi<strong>ch</strong>tigt werden; Johann von Leers hat das Verdienst, die <strong>Ritualmord</strong>fors<strong>ch</strong>ung auf diesen Weg aufmerksam<br />

gema<strong>ch</strong>t zu haben, indem er auf das Werk des Juden Oskar Goldberg 16) hinwies. Ehe wir jedo<strong>ch</strong> diese<br />

Deutungsversu<strong>ch</strong>e, die viellei<strong>ch</strong>t einmal die Lösung des ganzen Problems einleiten helfen, akzeptieren, ist es<br />

erforderli<strong>ch</strong>, no<strong>ch</strong> einmal S<strong>ch</strong>ritt für Scliritt die bisher gewonnenen Ergebnisse unter bestimmten Gesi<strong>ch</strong>tspunkten<br />

zusammenzufassen.<br />

Wie aus dem gesammelten historis<strong>ch</strong>en Tatsa<strong>ch</strong>enmaterial hervorgegangen sein dürfte, finden die jüdis<strong>ch</strong>en Blutgesetze<br />

vor allem während der Purim- und Passah-Ra<strong>ch</strong>efeste ihre Anwendung, ohne damit sagen zu wollen, daß sie zu anderen<br />

Zeiten des Jahres außer Kraft oesetzt wären!<br />

Auffällig ist, daß in den Orten, denen der Blutzoll auferlegt wurde, vor dem Blutmord eine große Zahl fremder Juden<br />

auftau<strong>ch</strong>t, als haben diese die geheime Weisung erhalten, als Vertreter anderer jüdis<strong>ch</strong>er Gemeinden bei der<br />

vorzunehmenden S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zugegen zu sein.<br />

S<strong>ch</strong>on das Ritualverbre<strong>ch</strong>en von Lincoln vom Jahre 1255 ließ eine weitverzweigte Mordorganisation erkennen; die<br />

Fäden rei<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> London - ein Mens<strong>ch</strong>enalter später mußten anderer Verbre<strong>ch</strong>en wegen sämtli<strong>ch</strong>e Juden Englands<br />

verhaftet werden! In neuerer Zeit lassen si<strong>ch</strong> diese Zusammenhänge s<strong>ch</strong>ärfer erkennen. Am Vorabend des jüdis<strong>ch</strong>en<br />

"Versöhnungs"festes 1875 hatten si<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e auswärtige Juden, unter ihnen ein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter, zu Zboró (Ungarn)<br />

eingefunden, um si<strong>ch</strong> des s<strong>ch</strong>on bestimmten Opfers zu bemä<strong>ch</strong>tigen; 1877, anläßli<strong>ch</strong> des Doppelritualmordes von<br />

Szalacs (Ungarn), hatten si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Aussage eines Kuts<strong>ch</strong>ers ni<strong>ch</strong>t weniger als 4o Juden von außerhalb eingefunden,<br />

und in Tisza-Eszlár, das s<strong>ch</strong>on zu etwa einem Siebentel aus Juden bestand, fiel dessenungea<strong>ch</strong>tet die Menge fremder<br />

Juden auf, als Esther Solymosi vers<strong>ch</strong>wunden war. 1895 war ebenfalls in Ungarn ein Mäd<strong>ch</strong>en, die kleine Juliska,<br />

ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet worden; an diesem Tage (6. September) waren drei Wagenladungen Juden, unter ihnen ein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter,<br />

angekommen! Am Abend na<strong>ch</strong> dem Vers<strong>ch</strong>winden des Knaben Cybulla in Skurz, am 21. Januar 1884, waren<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e fremde Juden im Anwesen des Boß versammelt, wo dann die ganze Na<strong>ch</strong>t ein auf fälliges Treiben herrs<strong>ch</strong>te.<br />

In Polna hatte das Mordgesindel beim Rabbiner und in der Judens<strong>ch</strong>ule Unters<strong>ch</strong>lupf gefunden - auf die Rolle des<br />

"hinkenden" Juden war s<strong>ch</strong>on hingewiesen worden! Konitz wimmelte von Juden, als Ernst Winter ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet wurde.<br />

Se<strong>ch</strong>s auswärtige S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter waren eingetroffen, allein vor bzw. im Hause eines jüdis<strong>ch</strong>en Einwohners wurden zehn<br />

ausländis<strong>ch</strong>e Juden, wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> Kultusbeamte, bemerkt, und der Stationsassistent von Konitz hat später unter Eid<br />

ausgesagt, daß no<strong>ch</strong> nie so viele Juden in den Ort gekommen seien, als um die Zeit der Ermordung Winters. - Ein<br />

Gesprä<strong>ch</strong> des Rabbiners Kellermann war belaus<strong>ch</strong>t worden: "...daß hier so vieleTeufel herumkrabbeln?" - "...daß ja<br />

ni<strong>ch</strong>ts herauskommt..." Zur Zeit des Jahrmarktes von Lobsens, 1913, am 31. März (!), als die kleine Kador<br />

vers<strong>ch</strong>wand, waren in der näheren Umgebung zahlrei<strong>ch</strong>e, meist polnis<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>ende Juden aufgetau<strong>ch</strong>t, und in Kiew<br />

bot das abgelegene und nur von wenigen Familien bewohnte Gelände der Ziegelei Saizew geradezu idealen<br />

Unters<strong>ch</strong>lupf!<br />

Das Opfer ist in den allermeisten Fällen planmäßig überwa<strong>ch</strong>t undaus.esu<strong>ch</strong>tworden. In Tisza-Eszlár glaubte man<br />

besonders lei<strong>ch</strong>tes Spiel zu haben, wenn das "Los" über das Kind einer in dürftigsten Verhältnissen lebenden Witwe<br />

geworfen wurde. In Korfu war das Pfle"gekind des Juden Chajim Sarda, die kleine Maria Desylla, ni<strong>ch</strong>t einmal ins<br />

Register eingetragen worden, sie hätte, wenn ihre Vers<strong>ch</strong>leppung ni<strong>ch</strong>t bemerkt worden wäre, ohne großes Aufsehen<br />

beseitigt werden können. In demselben Jahre ging in Xanten ein auffallend s<strong>ch</strong>öner Knabe, der Johann Hegmann, ins<br />

Netz - er wurde in einen Judenladen hineingezogen! In Polna hatte der Vagabund Hilsner in Befolgung der<br />

Anweisungen seiner Auftraggeber in Prag oder Wien seinen beiden Opfern seit langem in auffälliger Weise<br />

na<strong>ch</strong>gestellt; die Agnes Hruza wurde überdies kurz vor ihrem Tode in ihrer Wohnung in Wies<strong>ch</strong>nitz von unbekannten<br />

Juden aufgesu<strong>ch</strong>t und "beguta<strong>ch</strong>tet". Ernst Winter wurde von seinen jüdis<strong>ch</strong>en Tanzstundenbekannts<strong>ch</strong>aften in Konitz


"überwa<strong>ch</strong>t"; dieses Opfer s<strong>ch</strong>ien au<strong>ch</strong> deshalb besonders geeignet, als die Eltern außerhalb wohnten und ni<strong>ch</strong>t sofort<br />

Ermittlungen anstellen konnten. Ganz besonders waren bei Juden bedienstete Jugendli<strong>ch</strong>e, die ni<strong>ch</strong>t mehr bei den Eltern<br />

wohnen konnten, gefährdet - wir erinnern uns an die Opfer, über die Géza v. Ónody und Theodor Frits<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>teten!<br />

S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> traf das "Los" den kleinen Andrjus<strong>ch</strong>a in Kiew, der, um si<strong>ch</strong> das no<strong>ch</strong> f ehlende Pulver zu dem von Juden<br />

ges<strong>ch</strong>enkten Gewehre zu vers<strong>ch</strong>affen, seinen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tern in die Arme lief!<br />

Die na<strong>ch</strong> genau festgelegtem Ritus vorzunehmende S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung selbst soll - als Opferhandlung - na<strong>ch</strong> Rohling 17) vor<br />

den Augen aller dazu "geladenen" Juden erfolgen; so war na<strong>ch</strong> den Aussagen des jungen S<strong>ch</strong>arf die Tisza-Eszlárer<br />

Synagoge während der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung der Esther Solymosi mit zum größten Teil auswärtigen Juden angefüllt, als das<br />

Mäd<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> den Betteljuden Wollner ("und als sie si<strong>ch</strong> weigerte, faßte er sie an der Hand und führte sie aus unserer<br />

Wohnung") zur Opferung gef ührt wurde! In Konitz vernahm der Arbeiter Masloff am Mordkeller des Lewys<strong>ch</strong>en<br />

Grundstückes während der Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung des Gymnasiasten das Stimmengewirr zahlrei<strong>ch</strong>er Personen, dazwis<strong>ch</strong>en<br />

einen gurgelnden Ton; in dem Gebäude der jüdis<strong>ch</strong>en Ziegelei Saizew in Kiew wohnten s<strong>ch</strong>on Tage vor dem Blutmord<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Juden, unter ihnen der Vertreter der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>terdynastie und Zaddik ("Heilige") Faivel S<strong>ch</strong>neerson, "bei<br />

dessen Nennung der Angeklagte Beilis si<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>weiß von der Stirn wis<strong>ch</strong>te". Die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung wurde<br />

hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in dem S<strong>ch</strong>uppen vorgenommen, der dann später während der verdä<strong>ch</strong>tig langsam in Betrieb<br />

gesetzten Ermittlungsmas<strong>ch</strong>inerie plötzli<strong>ch</strong> in Flammen aufging. Pater Thomas und sein Diener verbluteten angesi<strong>ch</strong>ts<br />

der zur Feier des Purimfestes zusammengekommenen Familienoberhäupter in Damaskus - es waren sieben, die Zahl<br />

sieben aber hat bei den Juden "heiligen" Charakter! Bei der grauenvollen, in ihren Einzelheiten kaum<br />

wiederzugebenden Marterung und S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung des dreijährigen Iwanow in Welish (1823) waren über ein halbes<br />

Hundert polnis<strong>ch</strong>er Juden anwesend. Im Hause des Oberrabbiners Copinus in Lincoln bildeten die Henker des<br />

a<strong>ch</strong>tjährigen Opfers im Jahre 1255 einen "Geri<strong>ch</strong>tshof" und weideten si<strong>ch</strong> an den unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Martern. <strong>Der</strong> kleine<br />

Andreas Oxner, das "Anderle von Rinn", wurde glei<strong>ch</strong>sam auf einen Opferstein gelegt und verblutete im Beisein der<br />

umstehenden Judenineute. 1529 wurden zu Bösing die Judenl"eingeladen", bei der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung eines neunjährigen<br />

Kindes anwesend zu sein - "und aldan jeder Jud ein weil das Kindl gesto<strong>ch</strong>en" ... 1540 umstanden jüdis<strong>ch</strong>e Händler den<br />

an eine Säule gebundenen und zerfleis<strong>ch</strong>ten Mi<strong>ch</strong>ael Pisenharter aus Sappenfeld. 1598 wurde in einem podolis<strong>ch</strong>en<br />

Dorfe ein vierjähriges Kind ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, wobei die "führenden" Juden des Landes anwesend waren... Während der<br />

grauenvollen "Opferung" des kleinen Simon von Trient im Hause des Rabbiners Samuel umstanden na<strong>ch</strong> der Aussage<br />

des Juden Angelus ("Engel") "alle Juden das lebende Kind, wel<strong>ch</strong>es auf ein über ein kleines Faß gelegtes Brett<br />

ausgestreckt wurde".<br />

Die Gesells<strong>ch</strong>aft der Opfernden soll nur aus verläßli<strong>ch</strong>en Leuten bestehen, wel<strong>ch</strong>e in der Handlung etwas Heiliges<br />

sehen und - den Mund halten können! Aus diesem Grunde sollen Frauen, Jugendli<strong>ch</strong>e und Kinder zu dem eigentli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungsakt ni<strong>ch</strong>t zugezogen werden. Im Jahre 1452 war der jugendli<strong>ch</strong>e Sohn eines jüdis<strong>ch</strong>en Arztes anläßli<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung eines zweijährigen Kindes zugegen gewesen und hatte sogar einiges von den Frü<strong>ch</strong>ten genossen, die in das<br />

Blut des Opfers getau<strong>ch</strong>t worden waren: "und war es ihm glei<strong>ch</strong>, als wollten seine Eingeweide aus ihm heraus..." No<strong>ch</strong><br />

Jahre hindur<strong>ch</strong> verfolgte ihn dieses Bild des Grauens, bis er ein umfassendes Geständnis ablegte und zum Christentum<br />

übertrat 18). Ein Judenkind beri<strong>ch</strong>tete Ostern 1540 von der Marterung des kleinen Mi<strong>ch</strong>ael: "Dieser Hund habe drei<br />

Tage lang geheult..." <strong>Der</strong> fünfjährige Sohn des Juden Abraham plauderte 1791 einem entsetzten Geri<strong>ch</strong>t den Tod des<br />

Andreas Takáls aus. Die Sprößlinge des Tempeldieners S<strong>ch</strong>arf in Tisza-Eszlár bra<strong>ch</strong>ten die jüdis<strong>ch</strong>e Regie<br />

dur<strong>ch</strong>einander! Dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>lüssello<strong>ch</strong> der Synagoge hatte Moritz S<strong>ch</strong>arf gesehen und war von dem Anblick so<br />

betäubt, daß er seelis<strong>ch</strong> zusammenbra<strong>ch</strong> und vor dem Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>ter Bary einen umfassenden Beri<strong>ch</strong>t zu<br />

Protokoll gab, und eine Konitzer Jüdin s<strong>ch</strong>rieb jenen Brief, in dem sie in Gegensatz zu ihren Rassegenossen<br />

behauptete, daß dies eben do<strong>ch</strong> Mord sei!<br />

"Und ihr Tod soll sein mit Verstopfung des Mundes wie eines Tieres, das stirbt und ni<strong>ch</strong>t Stimme und Rede hat." <strong>Der</strong><br />

eigentli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung gehen grausame Marterungen voraus. Im Trienter <strong>Ritualmord</strong>prozeß des Jahre 1475 sagte der<br />

Rabbiner Samuel aus, es sei nötig, daß das Opfer unter Marterungen seinen Geist aufgebe, sonst sei das Blut ni<strong>ch</strong>t<br />

gut! (Est necesse, quod ille puer moriatur in tormentis: aliter ille sanguis non est bonus.) In diesem Falle wurde das<br />

Opfer, "ille puer", der Knabe Simon, mit Nadeln zersto<strong>ch</strong>en, und mit Zangen wurden ihm bei vollem Bewußtsein<br />

Fleis<strong>ch</strong>teile herausgerissen, wobei hebräis<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en und gesungen wurde: "So mögen alle Feinde Israels verni<strong>ch</strong>tet<br />

werden..."<br />

Wir wollen jene Bilder des Grauens hier ni<strong>ch</strong>t wieder auf erstehen lassen: meist gli<strong>ch</strong> der zersto<strong>ch</strong>ene und zers<strong>ch</strong>nittene<br />

Körper der Opfer einer einzigen Wunde - "und der ganze Leib so übel zugeri<strong>ch</strong>t, daß selber eine völlige Wunden zu<br />

sein s<strong>ch</strong>ien...": Art dem Körper des siebenjährigen, 1592 in Wilna zu Tode gemarterten Simon Kierelis hatte man über<br />

170 Wunden gezählt - außer den vielen Sti<strong>ch</strong>en, die seine jüdis<strong>ch</strong>en Henker ihm unter den Nägeln der Finger und Zehen<br />

beigebra<strong>ch</strong>t hatten; die Lei<strong>ch</strong>e eines 1826 an einer Landstraße bei Wars<strong>ch</strong>au aufgefundenen fünfjährigen Knaben wies<br />

über ioo Wunden als Zei<strong>ch</strong>en der Blutentziehung auf...


Oft sind die Opfer ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ändet worden, so Ludwig van Bruck, 1429; Szydlow, 1597; Andreas Takáls,<br />

1791: au<strong>ch</strong> dies ist als ein symbolis<strong>ch</strong>er Akt aufzufassen!<br />

Dann geht der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter an sein Werk; in seiner Eigens<strong>ch</strong>aft als bestellter jüdis<strong>ch</strong>er Kultusbeamter spri<strong>ch</strong>t er teils vor,<br />

teils na<strong>ch</strong> seiner "heiligen Handlung" ein Lobgebet, worin er heiliges S<strong>ch</strong>weigen verspri<strong>ch</strong>t und Gott gelobt, tägli<strong>ch</strong>,<br />

wenn er kann, dieselbe Handlung zu vollziehen 19) !<br />

Meist erfolgt die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung, wie beispielsweise in Damaskus (1840), um die Zeit des Sonnenunterganges: es ist die<br />

Zeit, für wel<strong>ch</strong>e 2. Mose 12, 6 das Abs<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten des "Passahlammes" vorges<strong>ch</strong>rieben ist...<br />

In Kiew tau<strong>ch</strong>te Faivel S<strong>ch</strong>neerson auf, und in Polna vollzog Hilsner selbst in beiden <strong>Ritualmord</strong>en die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung,<br />

na<strong>ch</strong>dem ihm das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser von außerhalb zugestellt worden war; der sogenannte "krumme" Jude, jenes galizis<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>eusal, das dann ein Jahr später wieder in Konitz auftau<strong>ch</strong>te, dürfte ni<strong>ch</strong>t einer der unteren Kultusbeamten wie<br />

Vorsänger (Kantor), S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter (s<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>et) oder Bes<strong>ch</strong>neider (mohel) gewesen sein, sondern war, der Ängstli<strong>ch</strong>keit, mit<br />

denen nähere Angaben über seine Person vermieden wurden, und den Ehrenbezeugungen na<strong>ch</strong> zu urteilen, eine sehr<br />

ho<strong>ch</strong>gestellte "Persönli<strong>ch</strong>keit", die zur Überwa<strong>ch</strong>ung des Rituals abgesandt worden war und mögli<strong>ch</strong>erweise mit jenen<br />

<strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>en "Heiligen" in Verbindung stand, denen au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>neersons angehörten. - Die Zeugin Marie Pernicek,<br />

die ihre auf diesen Juden bezügli<strong>ch</strong>en Aussagen zu Protokoll gegeben hatte, wurde vergiftet 20). In Damaskus war bei<br />

beiden S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen der Rabbiner Moses Abu-el-Afieh zugegen gewesen, zur nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong> tung des Andreas<br />

Takáls vom Jahre 1791 wurde der Károlyer Rabbiner zugezogen. 1462 hatten die dur<strong>ch</strong> das Inntat zurückziehenden<br />

Juden einen Rabbiner mitgebra<strong>ch</strong>t, und die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungen des Simon von Trient (1475) und des Hugo von Lincoln<br />

(1255) wurden in den Häusern von Rabbinern vorgenommen. Selbst diese wenigen Beispiele lassen erkennen, daß der<br />

rituelle Akt der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tung zu allen Zeiten genauestens überwa<strong>ch</strong>t wurde und überwa<strong>ch</strong>t wird!<br />

Oftmals kommen die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter der Umgebung am S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tort zusammen; in Konitz beispielsweise trafen um die Zeit<br />

des Blutmordes an Winter na<strong>ch</strong>gewiesenermaßen ni<strong>ch</strong>t weniger als se<strong>ch</strong>s auswärtige S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter ein; im Falle<br />

Damaskus, wo ans<strong>ch</strong>einend ein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t sofort zu errei<strong>ch</strong>en war, wurde na<strong>ch</strong> dem jüdis<strong>ch</strong>en Barbier ges<strong>ch</strong>ickt!<br />

In Tisza-Eszlár stellte ein Augenzeuge, der junge S<strong>ch</strong>arf, ebenfalls mehrere aus der Umgebung eingetroffene<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter fest.<br />

Über den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter s<strong>ch</strong>rieb ein Mann, der in seinem Heimatland Ungarn diese Mordpest in allen<br />

S<strong>ch</strong>attierungen kennengelernt hatte, Ritter Georg von Mareziányi, folgendes: "Trotz aller Aufklärung und allem<br />

Humanitätsdusel des 19. Jahrhunderts, das zu einem sehr wirksamen S<strong>ch</strong>lagwort geworden ist für tausendjährigen<br />

Aberglauben und fanatis<strong>ch</strong>en Glaubenshaß, damit es mit seinen kos<strong>ch</strong>eren Vorurteilen den forts<strong>ch</strong>reitenden Zeitgeist<br />

verdunkelte, wie die Kreuzspinne mit ihrem Netz die Fensternis<strong>ch</strong>en verwahrloster Wohnungen, ist der jüdis<strong>ch</strong>-rituelle<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter eben S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter geblieben: Ein aus grauem Altertume überkommenes Wesen mit langen Paies, fetttriefendem<br />

Kaftan und voll des bigoktesten Aberglaubens." 21)<br />

<strong>Der</strong> zirkelförrnige S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>-nitt zerteilt die Wei<strong>ch</strong>teil, des Halses bis zu den Halswirbeln und glei<strong>ch</strong>zeitig die großen<br />

na<strong>ch</strong> dem Gehirn führenden Halsgefäße, genau so, wie der jüdis<strong>ch</strong>e Viehs<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>-orientalis<strong>ch</strong>er Art no<strong>ch</strong><br />

heute das unbetäubte Tier s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet - au<strong>ch</strong> der Ni<strong>ch</strong>tjude ist ja ledigli<strong>ch</strong> ein Tier, das nur dadur<strong>ch</strong> seine rituelle Weihe<br />

erhält, daß es Jahweh als wohlgefälliges Opfer dargebra<strong>ch</strong>t wird! "Um den S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>takt, auszuführen", sagt der jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Medizinalrat Dammann in seinem "Guta<strong>ch</strong>ten über das jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tverfahren" (Hannover, 1886), "spannt der<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter mit der linken Hand die Haut des Halses und führt mit dem in der re<strong>ch</strong>ten Hand gehaltenen haars<strong>ch</strong>arfen<br />

Messer etwas unterhalb des Kehlkopfes ras<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>nitt dur<strong>ch</strong> die Wei<strong>ch</strong>teile des Halses, so tief, daß er bis auf den<br />

Wirbelkno<strong>ch</strong>en vordringt. Dur<strong>ch</strong> denselben (S<strong>ch</strong>nitt) werden die Haut, die Luftröhre, der S<strong>ch</strong>lund, die Blut- und<br />

Pulsadern, sowie die Nervenstämme, wel<strong>ch</strong>e diese großen Gefäße begleiten, vollständig dur<strong>ch</strong>trennt. Das Blut strömt<br />

anfangs massenhaft aus den geöffneten Gefäßen hervor, allmähli<strong>ch</strong> spärli<strong>ch</strong>er..." Dr. Steiner beispielsweise, der als<br />

erster Arzt am Abend des 29. Juni 1891 in Xanten die Lei<strong>ch</strong>e des kleinen Hegmann sah, hatte, da alle Teile des Halses<br />

bis auf die Halswirbel dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten waren, die überzeugung, Aaß es ein sehr s<strong>ch</strong>arfes, großes Instrument war, mit<br />

dem die Tat ges<strong>ch</strong>ehen sein muß."<br />

Im Polnaer <strong>Ritualmord</strong>prozeß, 1899, stellte na<strong>ch</strong> den vorliegenden Protokollen der Geri<strong>ch</strong>tsarzt Dr. Prokes in<br />

Kuttenberg fest, daß der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nitt nur von sa<strong>ch</strong>kundiger Hand und nur mit einem längeren, starken und sehr<br />

s<strong>ch</strong>arfen Instrument, das völlig glatte S<strong>ch</strong>nittränder zurücklasse und bis auf die Halswirbel stoße, ausgeführt werden<br />

konnte. Zu derselben überzeugung war au<strong>ch</strong> der zweite geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>verständige, Dr. Mi<strong>ch</strong>alek, gelangt!<br />

Diese Tötungsart ermögli<strong>ch</strong>t ein vollständiges Auslaufen des Blutes aus allen Blutgefäßen, da das Herz au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem<br />

Halss<strong>ch</strong>nitt no<strong>ch</strong> fortfährt, das Blut in Bewegung zu halten: das Blut wird glei<strong>ch</strong>sam aus dem Körper dur<strong>ch</strong> die<br />

geöffneten S<strong>ch</strong>lagadern herausgepumpt, bis der Tod dur<strong>ch</strong> Verblutung eintritt. Während die Sektion der dur<strong>ch</strong> die<br />

übli<strong>ch</strong>en Mordfälle ums Leben gekommenen Mens<strong>ch</strong>en ergibt, daß das Blut in den Blutgefäßen bis auf das dur<strong>ch</strong> die


tödli<strong>ch</strong>e Wunde unmittelbar ausgelaufene, no<strong>ch</strong> vorhanden ist, zeigen die Körper bzw. Körperteile der unter dem<br />

S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tmesser verbluteten Opfer absolute Blutleere! Diese, wie wir sahen, dur<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e, streng sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e ärztli<strong>ch</strong>e<br />

Guta<strong>ch</strong>ten in vielen Jahrhunderten erhärtete Tatsa<strong>ch</strong>e steht unumstößli<strong>ch</strong> fest, und kann in keiner Weise beeinträ<strong>ch</strong>tigt<br />

oder in ihrer Bedeutung ges<strong>ch</strong>mälert werden: den Mördern kam es darauf an, das Blut ihrer Opfer mögli<strong>ch</strong>st restlos zu<br />

gewinnen! Das ausströmende Blut wird sorgfältigst aufgefangen; so waren am S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tort der Agnes Hruza im<br />

Brezinawalde bei Polna na<strong>ch</strong> amtli<strong>ch</strong>en Feststellungen nur ganz geringfügige Blutspuren - Spritzer - aufzufinden. Die<br />

Blutspuren in der S<strong>ch</strong>eune zu Xanten erwiesen si<strong>ch</strong> ledigli<strong>ch</strong> als Spuren der Na<strong>ch</strong>blutung der dahin ges<strong>ch</strong>leppten<br />

Lei<strong>ch</strong>e des Kindes. Das Blut der Esther Solymosi floß na<strong>ch</strong> Aussage des jungen S<strong>ch</strong>arf zunä<strong>ch</strong>st in bereitgehaltene<br />

irdene Teller (wohl mehr S<strong>ch</strong>üsseln), die dann in einen Topf entleert wurden; das Blut des Paters Thomas wurde in<br />

einem großen Becken aufgefangen, "ohne daß nur ein Tropfen verloren ging" (protokollaris<strong>ch</strong>e Aussage des Barbiers<br />

Soliman). Das Blut des Dieners Ibrahim Amara wurde aus einer Kupfers<strong>ch</strong>üssel dur<strong>ch</strong> einen Tri<strong>ch</strong>ter von Weißble<strong>ch</strong><br />

in eine große weiße Flas<strong>ch</strong>e gefüllt (Aussage des Murad-el-Fattal). Das Blut des kleinen Simon von Trient füllte "einen<br />

und einen halben Topf" (unam seutellam eurn dimidio). 1235, am Weihna<strong>ch</strong>tstage, sammelten Fuldaer Juden das Blut<br />

der fünf (!) Kinder eines Müllers in präparierten Beuteln, 1267 wurde - na<strong>ch</strong> derselben Urkundensammlung (Aronius) -<br />

das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>topfer, ein kleines Mäd<strong>ch</strong>en, auf mehrfa<strong>ch</strong> gefaltetes Linnen gelegt und sein Blut auf der Unterlage<br />

aufgefangen. 1452 floß das Blut eines zu Savona getöteten zweijährigen Kindes in rituelle Gefäße, wie das Blut des<br />

1462 ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten "Anderle von Rinn". Das Blut des am Himmelfahrtstage 1529 in Bösing zu Tode gemarterten<br />

neunjährigen Maißlinger wurde mittels Federkielen und kleinen "Röhrle" aus dein Körper gesogen und in Flas<strong>ch</strong>en<br />

gesammelt. Ebenfalls in Flas<strong>ch</strong>en gesammelt wurde das Blut des dreieinhalbjährigen Sohnes eines russis<strong>ch</strong>en<br />

Edelmannes, der am Karfreitag 1753 in der Nähe von Kiew unter seinen S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tern verblutet war... In dem Hause von<br />

Verwandten fand die Jüdin Ben-Noud 1827 eine große Messingvase, "wel<strong>ch</strong>e die Araber laghen nennen", vollständig<br />

mit Blut gef üllt, na<strong>ch</strong>dem sie kurze Zeit vorher die Lei<strong>ch</strong>en zweier ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teter Knaben an der Decke hängend<br />

bemerkt hatte! - Au<strong>ch</strong> diese wenigen Beispiele ließen si<strong>ch</strong> vervielfa<strong>ch</strong>en!<br />

Na<strong>ch</strong> Ljutostanskij ("Die Juden in Rußland") verwendeten die polnis<strong>ch</strong>en Juden au<strong>ch</strong> sogenannte Rolltonnen, um das<br />

Blut ihrer Opfer zu gewinnen. Dies wird dann immer der Fall gewesen sein, wenn kein S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter zu errei<strong>ch</strong>en war. Die<br />

Opfer, meist Kinder, wurden gefesselt und dann in Tonnen, die innen mit Nägeln, Messern und anderen s<strong>ch</strong>arfen<br />

Gegenständen di<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>lagen waren, So lange hin und her gerollt, bis der völlig zers<strong>ch</strong>nittene und zersto<strong>ch</strong>ene Körper<br />

alles Blut von si<strong>ch</strong> gegeben hatte. Dieses Verfahren war au<strong>ch</strong> im Orient allgemein bekannt und wurde nie gesühnt!<br />

Für Deuts<strong>ch</strong>land können wir einen Fall na<strong>ch</strong>weisen, wo Juden dieses Verfahren anwendeten: es handelt si<strong>ch</strong> um den<br />

Breslauer Kindermord vom Jahre 1453 22).<br />

Es muß auf fallen, daß die sonst so raffiniert vorgehenden jüdiß<strong>ch</strong>en Mörder die Körper ihrer ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teten Opfer in<br />

allen Jahrliunderten in keinem einzigen Falle restlos beseitigten oder verbargen, sei es dur<strong>ch</strong> Vergraben oder<br />

Verbrennen, um die Spuren des Verbre<strong>ch</strong>ens zu verwis<strong>ch</strong>en, sondern unter Außera<strong>ch</strong>tlassung jeder Vorsi<strong>ch</strong>tsmaßnahme<br />

si<strong>ch</strong> darum weiter ni<strong>ch</strong>t bekümmern, ja geradezu öffentli<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>au stellen! Bestenfalls ver-senkt man die Lei<strong>ch</strong>en in<br />

Sümpfe, Kanäle, Seen oder ins Meer. So fand man 1244 auf dem Friedhof von St. Benedikt in London eine zersto<strong>ch</strong>ene<br />

und zers<strong>ch</strong>nittene Kindeslei<strong>ch</strong>e, im Jahre 1247 wurde der zers<strong>ch</strong>nittene, blutleere Körper der zweijährigen Meilla in den<br />

Stadtgraben von Valréas geworfen. Den ges<strong>ch</strong>ändeten Lei<strong>ch</strong>nam des S<strong>ch</strong>ülers Conrad fand man in einem Thüringer<br />

Weinberg (1303): 1503 sah D. Johann Eck bei Freiburg die "im Holz" aufgefundene Kindeslei<strong>ch</strong>e, zwis<strong>ch</strong>en einer<br />

Dornenhecke fand 1529 eine Bäuerin den kleinen Maißlinger, 1590 und 1592 stieß man im Flecken Szydlow und in<br />

Wilna auf offen liegende ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tete Kinderlei<strong>ch</strong>en, 1744 fand ein Vater im Kaltener Wald bei Eppan (Tirol) an<br />

einem Baumstamm liegend sein ges<strong>ch</strong>ändetes und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tetes Kind. 1826 lag an einer Landstraße bei Wars<strong>ch</strong>au ein<br />

entbluteter und entstellter Knabenkörper. Die Lei<strong>ch</strong>en der ungaris<strong>ch</strong>en Kinder Szabó wurden 1877 in die Lade einer<br />

Feuerspritze gezwängt. <strong>Der</strong> verstümmelte Lei<strong>ch</strong>nam der Franziska Mni<strong>ch</strong> (1881) war in eine Walds<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t geworfen<br />

worden! In Brunnen geworfen wurden beispielsweise die Lei<strong>ch</strong>en der Opfer in Lincoln (1255), Überlingen (Baden,<br />

1332), Damaskus (1890), Kas<strong>ch</strong>au (1891). Die Lei<strong>ch</strong>en des Paters Thomas und seines Dieners wurden zerstückelt und<br />

in den Abzugskanal des Judenviertels -,eworfen; die junge Ungarin Sipos wurde 1879 aus dem Türr-Kanal gezogen; die<br />

zerstückelte Lei<strong>ch</strong>e des Knaben Cybulla in Skurz fand man unter einer Brücke außerhalb des Dorles, na<strong>ch</strong>dem im<br />

Morgengrauen der S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter Josephson mit einem s<strong>ch</strong>weren Sacke auf dem Rücken daselbst beoba<strong>ch</strong>tet worden war;<br />

die Lei<strong>ch</strong>e des kleinen Johann Hegmann wurde geradezu provozierend so auf die Spreu einer S<strong>ch</strong>eune in Xanten<br />

gelegt, daß jeder, der dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>eunentor ging, unbedingt darauf stoßen mußte! In Korfu wurde die verstümmelte<br />

Maria Desylla in einer Hausflur niedergelegt. Die im Brezina-Walde aufgefundenen Lei<strong>ch</strong>en der Marie Klima und der<br />

Agnes Hruza waren in unmittelbarer Nähe eines stark begangenen Weges nur oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit Gestrüpp bedeckt<br />

worden. <strong>Der</strong> Rumpf des Gymnasiasten Winter wurde in eine städtis<strong>ch</strong>e Spüle versenkt; andere Lei<strong>ch</strong>enteile wurden<br />

über das ganze Stadtgebiet verstreut auf gefunden! Die verstümmelte Lei<strong>ch</strong>e der Helene Brix vers<strong>ch</strong>wand 1910 im<br />

Neuendorfer See bei Stettin, 1911 wurde der blutleere Körper der Olga Hagel aus dem Breitensteiner See<br />

(Westpreußen) gezogen, 1912 stieß man vor einem Hause in Posen in den ersten Morgenstunden des ersten<br />

Pfingstfeiertages auf die blutleere Lei<strong>ch</strong>e des Kaufmannslehrlinges Stanislaus Musial; die zerstückelte und blutleere<br />

Lei<strong>ch</strong>e der zwölfjährigen Elma Kel<strong>ch</strong>ner wurde in einem Sack verpackt und auf offenem Gelände in Ludwigshafen<br />

abgelegt, und im Jahre 1911 war der zers<strong>ch</strong>nittene und blutleere Körper des kleinen Andrjus<strong>ch</strong>a in einer Lehmgrube in


Kiew glei<strong>ch</strong>sam öffentli<strong>ch</strong> ausgestellt worden: "Die Lei<strong>ch</strong>e hat man ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>arrt, sondern gewissermaßen öffentli<strong>ch</strong><br />

ausgestellt, als wollte man sagen: hier, seht, wir haben die Ma<strong>ch</strong>t! Wir beweisen es eu<strong>ch</strong>. Wer wagt es, gegen uns<br />

aufzukommen? Wir sind allmä<strong>ch</strong>tig..." 23)<br />

Den Umstand, daß die Lei<strong>ch</strong>e der Agnes Hruza beispielsweise nur oberf lä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verborgen wurde, glaubte ein<br />

Masaryk seinerzeit als Beweis jüdis<strong>ch</strong>er Uns<strong>ch</strong>uld deuten zu müssen. Er s<strong>ch</strong>rieb im Jahre 1900 als Vertreter der<br />

europäis<strong>ch</strong>en Intelligenz darauf bezügli<strong>ch</strong> wie folgt: "Und s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> muß no<strong>ch</strong> einmal und eindringli<strong>ch</strong> betont werden:<br />

der Lei<strong>ch</strong>nam der Agnes Hruza war ganz und gar ni<strong>ch</strong>t verborgen, im Gegenteil, geradezu aufdringli<strong>ch</strong>, sozusagen,<br />

zur S<strong>ch</strong>au gestellt. Geheime Ritualmörder könnten derart nie und nimmer mit ihrem Opfer verfahren; i<strong>ch</strong> wiederhole,<br />

die Fundstelle wurde offenbar mit Absi<strong>ch</strong>t so gewählt, daß der Mord Tätern aus Polna zuges<strong>ch</strong>rieben werden könnte.<br />

Das Zudecken der Lei<strong>ch</strong>e mit vier zarten Fi<strong>ch</strong>tenbäum<strong>ch</strong>en entsprang ganz offenbar mehr dem Bedürfnis einer<br />

gewissen Pietät als der Absi<strong>ch</strong>t die Lei<strong>ch</strong>e zu verbergen..." 24) Aber Theodor Frits<strong>ch</strong> vermutete in diesem<br />

Zusammenhang ganz ri<strong>ch</strong>tig, daß au<strong>ch</strong> hierbei rituell-symbolis<strong>ch</strong>e Motive mitspielen! Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hatte s<strong>ch</strong>on im Jahre<br />

1598 - was Frits<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekanntsein konnte - in einem polnis<strong>ch</strong>en <strong>Ritualmord</strong>prozeß anläßli<strong>ch</strong> des Blutmardes von<br />

Woznik in der Provinz Padolien, dem ein vierjähriges Kind eines Bauern aus Smirzanów zum Opf er gefallen war, ein<br />

Rabbiner bei seiner Vernehmung erklärt, daß Juden keinesfalls einen Gojim vergraben dürfen, da sie si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> diese<br />

Handlung verunreinigen und eine Todsünde auf si<strong>ch</strong> laden würden 25) !<br />

Die letzte und wi<strong>ch</strong>tigste Frage na<strong>ch</strong> der Verwendung des Blutes ist oftmals in völlig entstellender und oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

Weise beantwortet worden. Na<strong>ch</strong> unseren bisherigen Festlegungen wird au<strong>ch</strong> dem rituellen Gebrau<strong>ch</strong> des Blutes<br />

zunä<strong>ch</strong>st eine symbolhafte Opferhandlung als Ausgangspunkt unterlegt werden müssen!<br />

Im Jahre 1247 26) hatten die Juden in dem zuin jetzigen Departement Vaucluse gehörenden Städt<strong>ch</strong>en Valréas am 26.<br />

März. (Dienstag der Oster wa<strong>ch</strong>e) einem zweijährigen Mäd<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong>dem sie es auf ein Kreuz genagelt hatten, unter<br />

entsetzli<strong>ch</strong>en Verstümme~ lungen das Blut entzogen. Dank des energis<strong>ch</strong>en Zugriff es konnten einige Juden dieser<br />

Provinz überführt werden. <strong>Der</strong> Jude Burcellas gestand auf die Frage, was man mit dem Blute habe ma<strong>ch</strong>en wollen,<br />

"daß in alter Zeit der Hohepriester Stierblut an den Altar gesprengt habe"; der Jude Lucius ergänzte dies dahin, daß<br />

man, wenn ein Kind zu erlangen gewesen wäre, aus dem Blute glei<strong>ch</strong>sam ein Opfer (quasi sacrificium) hätte ma<strong>ch</strong>en<br />

wollen, und daß man von dem Blute anderen Juden zu s<strong>ch</strong>icken verpfli<strong>ch</strong>tet gewesen wäre, und daß das Kind hätte<br />

eigentli<strong>ch</strong> am Karfreitag gekreuzigt werden sollen, aber man habe es ni<strong>ch</strong>t solange verbergen können und deswegen<br />

s<strong>ch</strong>on in der Na<strong>ch</strong>t zum Mittwo<strong>ch</strong> getötet. Das in dem Verhörsprotokoll stehende Wort quasi sacrificium erklärte<br />

Lucius dur<strong>ch</strong> den Zusatz, daß die Juden ein eigentli<strong>ch</strong>es Opfer ni<strong>ch</strong>t bringen könnten, weil sie keinen Tempel mehr<br />

hätten. Na<strong>ch</strong> Lucius tritt also die symbolhafte Opferung eines Ni<strong>ch</strong>tjuden = Tieres ein, dessen Blut an andere, d. h.<br />

ni<strong>ch</strong>t am Orte wohnende Juden "vers<strong>ch</strong>ickt" wird, um au<strong>ch</strong> diese glei<strong>ch</strong>sam unmittelbar an der Opferung teilnehmen zu<br />

lassen! "Denn, wenn uns au<strong>ch</strong> Jahweh unsere Tempel genommen hat, so hat er uns denno<strong>ch</strong> einen Ersatz hierfür<br />

belassen, der die Seele no<strong>ch</strong> mehr erleu<strong>ch</strong>tet, nämli<strong>ch</strong> das Vergießen des Blutes der Gojim vor dem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

Jahwehs auf einem trockenen Stein." 27) <strong>Der</strong> um dieselbe Zeit lebende Thomas Cantipratanus (benannt na<strong>ch</strong> dem<br />

Kloster Cantimpré bei Cambray, gestorben um 1263) erläutert die Frage, warum die Juden alljährli<strong>ch</strong> Christenblut zu<br />

vergießen haben, wie folgt 28): "Es ist nämli<strong>ch</strong> ganz si<strong>ch</strong>er, daß sie jährli<strong>ch</strong> in jeder Provinz losen, wel<strong>ch</strong>e Gemeinde<br />

oder Stadt den anderen Gemeinden Christenblut liefern solle..." Es ist selbstverständli<strong>ch</strong>, daß H. L. Strack einen<br />

wahren Eiertanz aufführt, um dieses und weiteres historis<strong>ch</strong>es Material zu(runsten des Judentums zu entwerten!<br />

Anläßli<strong>ch</strong> des Trienter Ritualniordprozesses vom Jahre 1475 bes<strong>ch</strong>wor ein in Feltre wohnender, später zum<br />

Christentum üb ergetretener Jude (Johannes Christianus de Feltro), daß sein Vater vor Zeiten in einer Stadt<br />

Deuts<strong>ch</strong>lands S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ter gewesen sei und ihin erzählt habe, es hätten vor 40 Jahren die Juden von Landshut, wo sein<br />

Vater damals gewohnt habe, einen Christenknaben zu dem Zwecke ermordet, um si<strong>ch</strong> in den Besitz des Blutes zu<br />

setzen. Sein Vater habe regelmäßig am ersten Tage der Ostern vor dem Na<strong>ch</strong>tmahl einige Tropfen Blutes in ein Glas<br />

Wein vermis<strong>ch</strong>t und damit unter gräßli<strong>ch</strong>en Flü<strong>ch</strong>en den Tis<strong>ch</strong> bespritzt. Er wisse dies aus eigener Erfahrung, do<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>ehe dies stets in größter Geheimhaltung.<br />

Athanasius Fern 29) bes<strong>ch</strong>reibt diese Zeremonie wie folgt. "<strong>Der</strong> Paterfamilias s<strong>ch</strong>üttet einige Tropfen des fris<strong>ch</strong>en oder<br />

eine Substanz des gepulverten Blutes in das Glas, tau<strong>ch</strong>t den Finger der linken Hand hinein und besprengt ('segnet')<br />

damit alles, was auf dem Tis<strong>ch</strong>e steht: 'also bitten wir Jahweh, daß er die zehn Plagen senden möge allen Feinden des<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Glaubens'. Hierauf speisen sie, und der Familienvater ruft beim S<strong>ch</strong>luß: 'Also (wie das Kind, dessen Blut Brot<br />

und Wein enthalten) mögen alle Gojim untergehen!'" - Purim-Osterbrote und Osterwein sind dann erst besonders<br />

wertvoll, wenn sie das Blut von Ni<strong>ch</strong>tjuden enthalten: So wie diese verzehrt werden, möge Jahweh alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e<br />

verzehren, vertilgen, "fressen"! "Da wirst aufzehren alle die Völker, die der Herr dein Gott dir gibt, und ni<strong>ch</strong>t sehe dein<br />

Auge mitleidig auf sie" (5. Mose 7, 16) ... "Denn wir sollen sie wie Brot fressen" (4. Mose 14, 9).<br />

Die Trienter Rituatmörder wurden bekanntli<strong>ch</strong> getrennt vernommen. Israel, der Sohn des Rabbiners Samuel, in<br />

dessen Haus si<strong>ch</strong> die Synagoge befand, gestand als erster, daß vers<strong>ch</strong>iedene Juden Klage geführt hätten, daß sie diesmal<br />

kein Opferbrot (Opfermehl) backen könnten, da niemand unter ihnen Blut von Ni<strong>ch</strong>tjuden in Vorrat habe. Auf die


Frage, wozu das Blut nötig sei, antwortete Israel, Aaß sie ihr Glauben lehre, sie würden übel rie<strong>ch</strong>en, wenn sie ni<strong>ch</strong>t<br />

Christenblut dem Osterbrot beifügten". - Dieser "üble Geru<strong>ch</strong>" ist in diesem Falle - und zwar nur in diesem - bildli<strong>ch</strong> zu<br />

nehmen, da na<strong>ch</strong> Israel "die Rabbiner hiermit ausdrücken wollen, daß der Jude, der kein Christenblut gebrau<strong>ch</strong>t, gegen<br />

das Gesetz verstoße"... Auf die Frage, was für eine Bedeutung dem Genusse dieses Blutes innewohne, und warum es<br />

die Juden im Osterbrote äßen, antwortete Israel, "daß dies eine Erinnerung an jenes Blut bilde, von wel<strong>ch</strong>em Jahweh<br />

Moses gegenüber spra<strong>ch</strong>, als er ihm während der Zeit, als die Juden in der Gefangens<strong>ch</strong>aft des Pharao waren, befahl,<br />

die S<strong>ch</strong>wellen der Häuser mit Blut zu bespritzen..."<br />

Die Ri<strong>ch</strong>ter wollten au<strong>ch</strong> wissen, wieviel Blut dein Opfer abgenommen wurde. Israel antwortete: "Ein und einen<br />

halben Topf voll." Das dem Knaben Simon abgezapfte Blut sollte unter die Glaubensgenossen in anderen Ländern<br />

verteilt werden!<br />

Die übrigen Angeklagten bestätigten bzw. ergänzten diese Ausf ührung. <strong>Der</strong> Jude Angelus wußte, daß ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es<br />

Blut au<strong>ch</strong> zur Stillung der Blutung bei. der Bes<strong>ch</strong>neidung angewandt würde. <strong>Der</strong> Meister Joseph, der in Riva wohne<br />

und seine Söhne bes<strong>ch</strong>nitten habe, sei stets mit ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>ent Blut versehen gewesen. Habe er jedo<strong>ch</strong> einmal keins<br />

gehabt, so sei als "Ersatz" ein dunketrotes, flüssiges Baumharz, das den Namen "Dra<strong>ch</strong>enblut" (sanguis draconis)<br />

habe, verwendet worden. - Au<strong>ch</strong> H. L. Strack hat von der Verwendung dieses "Dra<strong>ch</strong>enblutes", das er als Harz einer in<br />

Hinterindien heimis<strong>ch</strong>en Palmenart des näheren bestimmt, etwas läuten hören und greift die Existenz dieses -<br />

wohlgernerkt! - Ersatzmittels in seinem anläßli<strong>ch</strong>. des <strong>Ritualmord</strong>prozesses von Tisza-Eszlár zur Entlastung der<br />

Ritualmörder abgegebenen "Guta<strong>ch</strong>ten" erlei<strong>ch</strong>tert auf, indem er s<strong>ch</strong>reibt: "Au<strong>ch</strong> das Ni<strong>ch</strong>tkennen des zur Heilung der<br />

Bes<strong>ch</strong>neidungsw-unde gebrau<strong>ch</strong>ten Dra<strong>ch</strong>enblutes hat zur Bildung der verkehrten Ansi<strong>ch</strong>t, daß die Juden des<br />

Christenblutes bedürften, Anlaß gegeben." 30) - So wurden "Guta<strong>ch</strong>ten" gema<strong>ch</strong>t, obwohl Strack die Trienter Aussagen<br />

sehr wohl, bekannt gewesen sind!<br />

<strong>Der</strong> alte Samuel, der Eigentümer des Mordhauses, bestimmt das Lebensalter eines S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>topfers wie folgt: "...es ist<br />

besser, wenn das abzus<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tende Kind ni<strong>ch</strong>t mehr als sieben Jahre zählt... Ein Mäd<strong>ch</strong>en ist nur dann zum Opfer<br />

geeignet, wenn es no<strong>ch</strong> Jungfrau ist..." - Die geri<strong>ch</strong>tsärztli<strong>ch</strong>e Obduktion der Agnes Hruza hatte ergeben, daß das Opfer<br />

unberührt geblieben war...<br />

Über die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tzeit befragt, führte Samuel aus: Das Opfer kann zu jeder Zeit getötet werden, do<strong>ch</strong> ist es Gott<br />

(Jahweh!) angenehmer, wenn dies kurz vor Ostern ges<strong>ch</strong>ieht. Dies habe er ni<strong>ch</strong>t aus den S<strong>ch</strong>riften gelernt, sondern<br />

von Meister David Springer gehört, der zu Bamberg und Nürnberg gelehrt habe..." - Hier erbra<strong>ch</strong>te derRabbiner<br />

Samuel einen ergänzenden Beweis zu unseren obigen Ausführungen, daß die verfängli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungsvors<strong>ch</strong>riften<br />

mündli<strong>ch</strong> überliefert werden!<br />

<strong>Der</strong> Älteste der Judengemeinde, Moses, ein a<strong>ch</strong>tzigjähriger Greis, der früher in Deuts<strong>ch</strong>land gelebt hatte und von dort<br />

na<strong>ch</strong> Trient gekommen war, erzählte, daß bei den Juden derjeni ge, der das meiste Christenblut gebrau<strong>ch</strong>e, au<strong>ch</strong> das<br />

meiste Ansehen genieße (ille judaens niagis laudatur, qui plus atitur de sanguine pueri <strong>ch</strong>ristiani). Auf seine weiteren,<br />

ins einzelne gehenden Ausführungen über die Verwendung des Blutes befragt, woher er dies alles wisse, antwortete<br />

Moses no<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>er als der Rabbiner Samuel: "Hierüber bestehen keine ges<strong>ch</strong>riebenen Gesetze, do<strong>ch</strong> lehren es<br />

die Rabbiner und die Gelehrten, und diese Lehre wird dur<strong>ch</strong> die Tradition von Generation auf Generation<br />

übermittelt."<br />

1494 wurden zu Tyrnau in Ungarn mehrere wegen eines Ritualverbre<strong>ch</strong>ens verhaftete Juden von dem damaligen<br />

Palatin und obersten Geri<strong>ch</strong>tsherrn Stefan v. Zápolya vernommen. Ein alter Rabbi gab auf die Frage, was denn<br />

eigentli<strong>ch</strong> die Ursa<strong>ch</strong>e der Ermordung eines uns<strong>ch</strong>uldigen Kindes gewesen Sei, als vierten Grund die Erklärung ab, daß<br />

na<strong>ch</strong> altem, geheim überlieferten Religionsgebot die jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinden angehalten seien, dur<strong>ch</strong> eine Art Auslosung<br />

alljährli<strong>ch</strong> einen Ni<strong>ch</strong>tjuden zu s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten, um dessen Blut zu gewinnen 31) !<br />

365 Jahre na<strong>ch</strong> dem Trienter Prozeß läuft das Verfahren gegen jüdis<strong>ch</strong>e Ritualmörder in Damaskus (1840) unter<br />

Vorsitz des französis<strong>ch</strong>en Konsuls, und die hierbei ebenfalls zu Protokoll gegebenen Aussagen decken si<strong>ch</strong> inhaltli<strong>ch</strong><br />

völlig mit den vor über einem Dritteljahrtausend zu Trient abgegebenen - einen bündigeren historis<strong>ch</strong>en Beweis für die<br />

Jahrhunderte überdauernde Wirksamkeit jüdis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tanweisungen und ihrer rituellen Ausf ührungen gibt es ni<strong>ch</strong>t!<br />

Paul Nathan ist in seinem Bu<strong>ch</strong>e über Tisza-Eszlár au<strong>ch</strong> angesi<strong>ch</strong>ts dieses Tatsa<strong>ch</strong>enmaterials um eine ;Erklärung"<br />

ni<strong>ch</strong>t verlegen; er behauptet dreist und fre<strong>ch</strong>, den"anges<strong>ch</strong>uldigten" Juden seien in Damaskus vor den Verhören die<br />

seinerzeit in Trient "erfolterten" Aussagen ihrer unglückli<strong>ch</strong>en Glaubensgenossen dur<strong>ch</strong> die "teuflis<strong>ch</strong>en. Methoden des<br />

französis<strong>ch</strong>en Konsuls "suggeriert" worden - die Erklärung aber, wie ein ausgere<strong>ch</strong>net in Damaskus sitzender Konsul<br />

Kenntnis von den damals no<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ollenen, in mittelalterli<strong>ch</strong>em Juristenlatein abgefaßten Geri<strong>ch</strong>tsakten haben<br />

konnte, überläßt der jüdis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>reiberling seiner europäis<strong>ch</strong>en Intelligenz! - <strong>Der</strong> jüdis<strong>ch</strong>e Barbier Soliman antwortete<br />

auf die Frage des französis<strong>ch</strong>en Konsuls Ratti-Menton, Was man mit dem Blute des ermordeten Paters gema<strong>ch</strong>t habe:<br />

"Man brau<strong>ch</strong>t es zum 'Fest der ungesäuerten Brote.'" <strong>Der</strong> Pas<strong>ch</strong>a stellte die glei<strong>ch</strong>e Frage an Isaak Harari; dieser<br />

antwortete na<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Ausflü<strong>ch</strong>ten: "wir haben ihn ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, um sein Blut zu erhalten, und zwar aus einem


Religionsgrunde, da wir des Blutes zur Erf üllung einer religiösen Pfli<strong>ch</strong>t benötigten... Wir taten es in die<br />

ungesäuerten Brotel" - Dasselbe bestätigte Aaron Harari! <strong>Der</strong> Rabbiner Moses Abu-el-Afieh gab zu Protokoll: "Das<br />

Blut ist für die ungesäuerten Brote; am Tage, wo sie gebacken werden, bleibt der Groß-Rabbi (in diesem Falle Jacob<br />

Antabli) beim Backofen stehen. Die Frommen (=Jüden) s<strong>ch</strong>icken ihm Mehl, aus dem er Brot ma<strong>ch</strong>t, das er selbst knetet<br />

und Blut hineinwirkt... Dann s<strong>ch</strong>ickt er das Brot den Frommen... " - Diese Brote wurden dann bis na<strong>ch</strong> Bagdad<br />

vers<strong>ch</strong>ickt! Rabbiner Moses beri<strong>ch</strong>tete weiter: "Sie waren alle beim S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten und bezeigten Freude, da es um eine<br />

religiöse Handlung zu tun war... Es ist ein Geheimnis der Groß-Rabbiner, wei<strong>ch</strong>e mit der Sa<strong>ch</strong>e und der Art, das Blut<br />

zu gebrau<strong>ch</strong>en, vertraut sind."<br />

Dieselben Angaben wurden dann au<strong>ch</strong> über die Gewinnung und Verwendung des Blutes des ermordeten Dieners<br />

Ibrahim Amara zu Protokoll gegeben!<br />

Einer der Beisitzer, der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Kaufmann Chebeli, war aber mit den Ausführungen dieses Rabbiners no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zufrieden, er hatte einen offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Widerspru<strong>ch</strong> entdeckt und stellte no<strong>ch</strong> folgende ergänzende Frage: "Ihr sagt,<br />

das Mens<strong>ch</strong>enblut diene zur Feier des Festes der ungesäuerten Brote, es ist indessen bekannt, daß na<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Religion das Blut als unrein' betra<strong>ch</strong>tet wird, so daß, selbst wenn es das Blut eines Tieres wäre, die Juden sol<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t<br />

gebrau<strong>ch</strong>en dürfen. Es liegt also ein Widerspru<strong>ch</strong> in der Eigens<strong>ch</strong>aft 'unrein', wel<strong>ch</strong>e dem Blute beigelegt wird, und dem<br />

Gebrau<strong>ch</strong>e des Blutes in den ungesäuerten Broten (Mazzen) - gebt uns eine Erklärung!<br />

<strong>Der</strong> Rabbiner Moses antwortete: "<strong>Der</strong> Talmud sagt, daß zwei Arten des Blutes Jahweh angenehm sind: das Blut der<br />

Ostern und das der Bes<strong>ch</strong>neidung... Es ist dies das Geheimnis der Großrabbinen, wel<strong>ch</strong>e mit der Sa<strong>ch</strong>e und der<br />

Art, das Blut zu gebrau<strong>ch</strong>en, bbkannt sind..." - <strong>Der</strong> in diesem Zusammenhang um seine Ansi<strong>ch</strong>t bef ragte<br />

Oberrabbiner Antabli bestätigte diese Ausführungen in vollem Umfänge!<br />

Im Prozeß von Valréas (1247) ergibt si<strong>ch</strong> erstmalig die Tatsa<strong>ch</strong>e, daß die Juden verpfli<strong>ch</strong>tet sind, mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es<br />

Opferblut zu vers<strong>ch</strong>icken. Strack wäre nun au<strong>ch</strong> in diesem Falle sofort mit der "entlastenden" Entgegnung zur Stelle,<br />

daß dem absolut keine rituelle, sondern hö<strong>ch</strong>stens eine ni<strong>ch</strong>t ernst zu nehmende "volksmedizinis<strong>ch</strong>e" Bedeutung<br />

zukäme! Bezei<strong>ch</strong>nenderweise s<strong>ch</strong>weigt si<strong>ch</strong> nun Strack über das aus, was im Trienter Prozeß über diese Dinge zur<br />

Spra<strong>ch</strong>e kam und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Aktenauszüge" des Juden Moritz Stern, seines Mitarbeiters, ab!<br />

In Trient erzählte der Jude Israel, der Sohn Samuels, daß kurz vor dem jüdis<strong>ch</strong>en Osterfest mehrere Juden in der im<br />

Hause seines Vaters befindli<strong>ch</strong>en Synagoge zusammengekommen wären und darüber gellagt hätten, daß man diesmal<br />

kein Opferbrot herstellen 'könne, da niemand mehr Christenblut vorrätig hätte (qtiia nemo habebat de sanguine pueri<br />

<strong>ch</strong>ristiani). Die vernehmenden Ri<strong>ch</strong>ter witterten Unrat, ließen ni<strong>ch</strong>t locker und fors<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> einiger Zeit weiter mit<br />

der präzisen Frage: "Was taten die Trienter Juden früher, als sie Christenblut benötigten?" Israel, in die Enge getrieben,<br />

antwortete: "Er habe vor ungefähr vier Jahren in der Hand seines Vaters ein Glas gesehen, wel<strong>ch</strong>es getrocknetes Blut<br />

enthielt. Dies habe sein Vater, na<strong>ch</strong> dessen eigener Angabe, von einem Juden erhalten, der aus Deuts<strong>ch</strong>land gekommen<br />

war."<br />

<strong>Der</strong> Rabbiner Samuel nun, dem diese Aussagen vorgelesen wurden, bequemte si<strong>ch</strong> zu dem Geständnis, daß er vor etwa<br />

vier Jahren "um teures Geld" eine etwa spannenlange Flas<strong>ch</strong>e von einem Juden namens Bär (Ursus) gekauft habe, der<br />

aus Sa<strong>ch</strong>sen gekommen sei und ein Beglaubigungss<strong>ch</strong>reiben bei si<strong>ch</strong> gehabt habe, dur<strong>ch</strong> das bezeugt wurde, daß Bär<br />

sein Ges<strong>ch</strong>äft(!) legal betreibe, und daß die Ware, die er bei si<strong>ch</strong> führe, e<strong>ch</strong>t sei. In diesem Beglaubigungss<strong>ch</strong>reiben<br />

(literas legalitalis) habe auf hebräis<strong>ch</strong> gestanden, daß dasjenige, was Bär bei si<strong>ch</strong> habe, ri<strong>ch</strong>tig sei! Unterzei<strong>ch</strong>net war<br />

das S<strong>ch</strong>reiben von "Moses de Saxonia, Oberrabbiner der Juden." - Bär trug das in pulverisiertem Zustand befindli<strong>ch</strong>e<br />

Blut in einem inwendig verzinnten, mit weißem Wa<strong>ch</strong>s vers<strong>ch</strong>lossenen Gefäß. In die Wa<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t waren die<br />

hebräis<strong>ch</strong>en Worte eingedrückt: "Moses, Oberrabbi der Juden." Samuel setzte dann, wie er beifügte, seinen Namen<br />

darunter: "Samuel von Trient", um zu bekunden, daß er seinerseits si<strong>ch</strong> dem beglaubigten Zeugnisse über die<br />

Zuverlässigkeit des Händlers ans<strong>ch</strong>lösse! Ein anderer Jude, Engel (Angelns), gestand in Trient, daß er vor etwa vier<br />

Jahren trockenes Blut eines ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Knaben in der Größe einer Bohne um vier Lire guter Münze gekauft habe<br />

von einem gewissen Isaak aus Niederdeuts<strong>ch</strong>land, aus dem Bistum Köln; Isaak habe das Blutgefäß in einem Tu<strong>ch</strong><br />

eingewickelt bei si<strong>ch</strong> getragen, das Blut selbst sei geronnen und staubförmig gewesen. Isaak sei dann von Trient na<strong>ch</strong><br />

Venedig weiter gezogen.<br />

Engel selbst hatte, bevor er na<strong>ch</strong> Trient kam, in Castel Gawerdi im Gebiet von Brescia sieben Jahre bei seinem<br />

Oheim Lazzari (Lazarus) gewolint. Dieser habe mit dem Juden Rizardo zu Brixen des Blutes wegen in Briefverkehr<br />

gestanden; Rizardo, habe gemeldet, daß er Blut gekauft habe und sol<strong>ch</strong>es anbiete!<br />

<strong>Der</strong> Jude Tobias, in den Trienter Akten als Chirurg oder Arzt bezei<strong>ch</strong>net (artis <strong>ch</strong>irurgiae peritus) - er "tätigte"<br />

gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Wu<strong>ch</strong>erges<strong>ch</strong>äfte - gab na<strong>ch</strong> anfängli<strong>ch</strong>em Leugnen zu, daß er s<strong>ch</strong>on vor Jahren getrocknetes Blut,<br />

soviel wie eine Nuß etwa, von einem jüdis<strong>ch</strong>en Kaufmann Abraham für einen rheinis<strong>ch</strong>en Gulden gekauft habe.<br />

Samuel habe ihm die E<strong>ch</strong>theit des Blutes testiert. Abraham trug das geronnene Blut in kleinen Stücken in einem roten


Gefäß, er sei vermutli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Feltre oder Bassano weitergezogen. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> bezeugte Tobias no<strong>ch</strong> über einen<br />

geheimnisvollen "vornehmen" Juden von der Insel Kreta, der si<strong>ch</strong> vor etwa se<strong>ch</strong>s odersieben Jahren in Venedig<br />

aufgehalten habe, um dieselbe Zeit, als der Kaiser Friedri<strong>ch</strong> III., von einem großen S<strong>ch</strong>warm Juden gefolgt, na<strong>ch</strong><br />

Venedig gekommen sei; diese Juden hätten si<strong>ch</strong> dem kaiserli<strong>ch</strong>en Zuge anges<strong>ch</strong>lossen, um si<strong>ch</strong> unverzollte Waren<br />

vers<strong>ch</strong>affen zu können, die dann, auf kaiserli<strong>ch</strong>en Wagen verstaut, über die Grenze ges<strong>ch</strong>mugelt worden wären 32).<br />

Alle diese Juden versorgten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit Blut, das ihnen jener "mä<strong>ch</strong>tige" Jude geliefert hatte, der stets "eine große<br />

Quantität Christenblut" mit si<strong>ch</strong> führte! Im übrigen habe der Mann mit Zucker gehandelt, und sei deswegen<br />

"Zuckeriude" genannt worden. Dieser kretis<strong>ch</strong>e Jude habe ein s<strong>ch</strong>warzes Gewand, das na<strong>ch</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Mode bis auf<br />

die Füße rei<strong>ch</strong>te, getragen; der allbekannte Jude Hossar aus Köln mit dem Wohnsitz Venedig habe besonders viel<br />

Verkehr mit diesem Zuckerjuden gehabt.<br />

In glei<strong>ch</strong>er Ri<strong>ch</strong>tung bewegten si<strong>ch</strong> die vollständig unabhängig und getrennt abgegebenen Aussagen des alten Moses.<br />

Als der Ri<strong>ch</strong>ter den a<strong>ch</strong>tzigjährigen Juden fragte, woher er denn immer das nötige Blut si<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>affe, antwortete er,<br />

seit den letzten zehn Jahren habe er si<strong>ch</strong> darum keine Mühe zu geben brau<strong>ch</strong>en; er sei kein Familienvater mehr. Früher<br />

habe er 30Jahre hindur<strong>ch</strong> in Speyer gewohnt. Dort habe er immer etwas Blut von einem elsässis<strong>ch</strong>en Juden Isaak<br />

Rotpo<strong>ch</strong> erhalten; vor 50 Jahren habe er in Mainz gewohnt, wo er das nötige Blut von dem Kölner Juden Sves<strong>ch</strong>int<br />

bezogen und in der bereits angegebenen Weise (Mazzen, Osterwein) genossen'habe. Auf die Frage, wie er denn an all<br />

den vers<strong>ch</strong>iedenen Orten wissen konnte, daß er wirkli<strong>ch</strong> "e<strong>ch</strong>tes", also ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Blut erhalte, antwortete au<strong>ch</strong><br />

Moses, die Beglaubigungss<strong>ch</strong>reiben der Oberen hätten es bestätigt!<br />

Die Trienter Akten enthüllen also außer den Einzelheiten eines mit unvorstellbarer Grausamkeit begangenen<br />

Verbre<strong>ch</strong>ens weitere ungeheuerli<strong>ch</strong>e Tatsa<strong>ch</strong>en:<br />

1. Es bestand - und besteht natürli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>! - ein bis ins einzelne organisierter und Jegaler" jüdis<strong>ch</strong>er Handel mit<br />

ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>em Blut, ebenso wie es seit alters her einen jüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en- und Raus<strong>ch</strong>gifthandel gibt!<br />

2. Es gibt einen eigens damit beauftragten, mit rabbinis<strong>ch</strong>em Beglaubigungss<strong>ch</strong>reiben ausgestatteten Bluthändler!<br />

Im Trienter Prozeß tau<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t weniger als sieben jüdis<strong>ch</strong>e Bluthändler auf: Bär (wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> aus Sa<strong>ch</strong>sen),<br />

Isaak (aus der Gegend von Köln), Rizardo (Brixen), Abraham, Rotpo<strong>ch</strong> (Elsaß), Sves<strong>ch</strong>int (Köln) und jener<br />

für<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>e Jude aus Kreta, der geradezu als Großhändler mit Blut bezei<strong>ch</strong>net werden kann!<br />

Darüber hinaus können wir den Weg dieses Bluthandels auf Grund der Prozeßberi<strong>ch</strong>te festlegen!<br />

In jenem 15. Jahrhundert erblühte Venedig als Ums<strong>ch</strong>lagplatz zwis<strong>ch</strong>en Orient und Okzident zu einer Handelsstadt<br />

allerersten Ranges; es entstand na<strong>ch</strong> dem Urteil Petrarcas das "Emporium orbis" (Welthandelsstadt), das die<br />

zeitgenössis<strong>ch</strong>e Stimme des Fabri als das "Wunderbarste und Merkwürdigste auf dieser Welt überhaupt", ein Jakob<br />

Burkhardt als "das S<strong>ch</strong>muckkäst<strong>ch</strong>en der damaligen Welt" rühmten, es entstand ein sagenhafter Rei<strong>ch</strong>tum einsiger,<br />

kühner Handelsherren und Seefahrer, der in auffallendem Gegensatz zu der S<strong>ch</strong>uldenwirts<strong>ch</strong>aft liederli<strong>ch</strong>er Dogen<br />

stand - den letzteren Umstand ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> jene Aasgeier zunutze, die si<strong>ch</strong> überall da einfinden, wo es trotz hoher<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Blüte bereits na<strong>ch</strong> Fäulnis rie<strong>ch</strong>t: die Juden!<br />

Es ist keineswegs ein Zufall, daß gerade das venetianis<strong>ch</strong>e Gebiet jener Zeit ein wahres Dorado jüdis<strong>ch</strong>en Blutmordens<br />

gewesen ist - wurden do<strong>ch</strong> allein im Jahre 1480 - also s<strong>ch</strong>on fünf Jahre, na<strong>ch</strong>dem in Trient ein Exempel statuiert<br />

worden war - in dieser Gegend ni<strong>ch</strong>t weniger als drei (!) Kinder aufs grausamste gemartert und ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet 33)<br />

(Portobuffole, Motta, Treviso). Finanzpolitis<strong>ch</strong>e Grände bewogen trotz Volkserhebungen die venetianis<strong>ch</strong>e Regierung<br />

immer wieder, die zu einem großen Teil aus zugewanderten orientalis<strong>ch</strong>en Elementen bestehende Judens<strong>ch</strong>aft als<br />

sol<strong>ch</strong>e unangetastet zu lassen, so daß die Juden in dem dur<strong>ch</strong>aus bere<strong>ch</strong>tigten Glauben leben konnten, s<strong>ch</strong>on etwas<br />

wagen zu dürfen, hatte do<strong>ch</strong> der Doge Pietro Mocenigo no<strong>ch</strong> während des Trienter Ermittlungsverfahrens "seinen"<br />

Juden eine Art Uns<strong>ch</strong>uldsattest ausgestellt, indem er in den Gang der ordentli<strong>ch</strong>en Verhandlung dadur<strong>ch</strong> einzugreifen<br />

versu<strong>ch</strong>te, daß er in einer Verfügung den Trienter Blutmord rundweg für böswilliges Gerü<strong>ch</strong>t erklärte, die Juden in<br />

S<strong>ch</strong>utz nahm und anordnete, daß sie ungehindert in seinem Lande leben sollten! Diese judens<strong>ch</strong>ützeris<strong>ch</strong>e Verordnung<br />

mußte allerdings später zurückgenommen werden.<br />

In diesen Gebieten - in den Prozeßakten fielen außer Trient die Namen von Brescia, Feltre, Bassano - wurde ni<strong>ch</strong>t nur<br />

mit den S<strong>ch</strong>ätzen des Orients und den Erzeugnissen des europäis<strong>ch</strong>en, insonderheit süddeuts<strong>ch</strong>en Gewerbefleißes<br />

gehandelt, unter Glaubensgenossen bestand als interne jüdis<strong>ch</strong>e Angelegenheit in strenger Geheimhaltung der<br />

Bluthandel, der denselben Weg nahm wie die übrigen Güter: die uralte Handelsstraße über Trient dur<strong>ch</strong> das Ets<strong>ch</strong>tal -<br />

na<strong>ch</strong> Aussage des jüdis<strong>ch</strong>en Arztes Tobias war ehedem einem kaiserli<strong>ch</strong>en Geleitzug ein ganzer S<strong>ch</strong>warm Juden<br />

gefolgt, die ihr ebenso kostbares wie geheimnisvolles Gut unter die anderen Waren ges<strong>ch</strong>muggelt hatten: das Blut von<br />

Ni<strong>ch</strong>tjuden wurde auf diese Weise von Ni<strong>ch</strong>tjuden selbst, und dazu no<strong>ch</strong> zollfrei, weiterbefördert!


"Man stand in diesem 15. Jahrhundert am Vorabend der Renaissanc~e, man erfand den Bu<strong>ch</strong>druck, man entdeckte<br />

Amerika; die Künste, die Wissens<strong>ch</strong>aften nahmen einen ungeahnten Aufsühwung. Europa wimmelte aber au<strong>ch</strong> von all<br />

den Enselin (Lazarus), den Rizard, den Samuel, den Moses, den Isaak von Köln, den Bär aus Sa<strong>ch</strong>sen, die ihr ganzes<br />

Leben lang <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>es Blut kauften, verkauften, verwendeten..." (H. Desp., p. 328.)<br />

<strong>Der</strong> Handel Venedigs na<strong>ch</strong> den Gestaden des vorderen Orients benutzte zu seinen Stützpunkten die naturgegebene,<br />

ideale Inselbrücke Korfu-Zante-Kreta-Rhodos-Cypern. Auf allen diesen Inseln hatten si<strong>ch</strong> in von Jahrhundert zu<br />

Jahrhundert steigendem Maße orientalis<strong>ch</strong>e Juden eingenistet, die in steter Verbindung mit ihrea an der Transits<strong>ch</strong>welle<br />

Kleinasiens, Syriens und Ägyptens sitzenden Rassegenossen den aufblühenden Handel, zumindest als Zwis<strong>ch</strong>enhändler,<br />

in die Abhängigkeit jüdis<strong>ch</strong>er Para, siten gebra<strong>ch</strong>t hatten und phantastis<strong>ch</strong>e Gewinne einheimsen konnten!<br />

Auf all diesen Inseln aber kommt seit diesen Zeiten die ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Bevölkerung nie wieder zur Ruhe; sie wird - in<br />

bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong>em Sinne! - bis aufs Blut ausgesogen! In Kreta saß die fur<strong>ch</strong>tbare Gestalt eines "na<strong>ch</strong> grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Mode"<br />

gekleideten Bluthändlers, der au<strong>ch</strong> in Trient auftau<strong>ch</strong>te, die daselbst anwesenden Juden mit Blut belieferte und dann<br />

wieder vers<strong>ch</strong>wand...<br />

Viele Jahrhunderte später aber bra<strong>ch</strong>en beispielsweise auf Korfu, Zante und Rhodos blutige Unruhen aus, weil die<br />

Bevölkerung infolge des periodis<strong>ch</strong>en Vers<strong>ch</strong>windens von Kindern in zahllosen Fällen die überzeugung gewonnen<br />

hatte, daß der jüdis<strong>ch</strong>e Würger no<strong>ch</strong> am Werke ist 34)! Die <strong>Ritualmord</strong>e von Damaskus (1840) und Korfu (1891), die<br />

ja nur neben anderen dur<strong>ch</strong> Zufall bekannt wurden, während zahllose andere in ewiger Vergessenheit blieben, warfen<br />

gerade auf diese Zustände ein grelles Li<strong>ch</strong>t!<br />

Im Orient, wo das Mens<strong>ch</strong>enleben an si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on wenig gilt, s<strong>ch</strong>eint der Handel mit dem Blut ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>teter Ni<strong>ch</strong>tjuden<br />

geradezu ein Erwerbszweig gewesen zu sein; besonders die Hafenstädte wie Alexandrien, Beirut, Smyrna,<br />

Konstantinopel mit den Quartieren von Balata, Gallata und Pera wiesen, wie wir feststellen konnten, Blutmorde in<br />

großer Zahl auf, aber au<strong>ch</strong> diese können nur als ein vers<strong>ch</strong>windender Bru<strong>ch</strong>teil der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verübten gelten! "Mir hat<br />

ein sehr ho<strong>ch</strong>stehender Mann gesagt, daß von den orientalis<strong>ch</strong>en Diplomaten wohl keiner daran zweifelt, daß im<br />

Morgenlande, wo si<strong>ch</strong> diese Fälle von Christenmord, weil es da keine öffentli<strong>ch</strong>e Meinung gibt, sehr lei<strong>ch</strong>t<br />

verbergen, dieselben häufiger seien, als wir denken..." 35)<br />

Ein Jahr vor dem Prozeß von Damaskus, 1839, wurde auf dem Zollamt von Damaskus in einer für den Juden Aaron<br />

Stambuli, also einem der Blutmörder und Bluthändler von Damaskus bestimmten Kassette eine Flas<strong>ch</strong>e mit Blut<br />

entdeckt und bes<strong>ch</strong>lagnahmt; dieselbe wurde trotz eines Angebotes von ioooo Piastern seitens des reklamierenden<br />

Juden ni<strong>ch</strong>t herausgegeben. <strong>Der</strong> Jude gab bei seinem Verhör in der ersten Bestürzung die verworrene Auskunft, daß es<br />

bei ihnen Sitte sei, das Blut ihrer großen Männer aufzubewahren 36). über die weitere Verfolgung der Angelegenheit<br />

wurde ni<strong>ch</strong>ts weiter bekannt, na<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>ille Laurent hö<strong>ch</strong>stens nur, daß der Leiter des Zolles von Damaskus eines<br />

plötzli<strong>ch</strong>en Todes starb!<br />

Diese plumpe Art der Vers<strong>ch</strong>ickung dürfte in Anbetra<strong>ch</strong>t des Raffinements ihrer Urheber ni<strong>ch</strong>t die allgemein übli<strong>ch</strong>e<br />

gewesen sein. Die verfeinerte und immer si<strong>ch</strong>ere Unterbringung des Blutes war.eben die in minimalen Dosierungen<br />

vorgenommene Untermis<strong>ch</strong>ung mit dem Mazzenteig!<br />

<strong>Der</strong> ehemalige Rabbiner Noe Weinjung, geboren etwa 1765 in Ki<strong>ch</strong>inew als Sohn eines <strong>ch</strong>assidis<strong>ch</strong>en Rabbiners, na<strong>ch</strong><br />

seiner Taufe unter dem Namen Neophit in dem Kloster Cernika bei Bukarest lebend 37), beri<strong>ch</strong>tet aus seiner<br />

ehemaligen Blutpraxis in seinen 1803 zunä<strong>ch</strong>st in rumänis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e, dann der Wi<strong>ch</strong>tigkeit wegen 1834 in<br />

grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er und 1883 in italienis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e veröffentli<strong>ch</strong>ten Geständnissen, daß eine andere raffinierte Art der<br />

Aufbewahrung und Vers<strong>ch</strong>ickung darin bestünde, daß mit diesem Blut dur<strong>ch</strong>tränkter und zu As<strong>ch</strong>e verbrannter Leinen-<br />

oder Baumwollstoff in versiegelten Flas<strong>ch</strong>en in den S<strong>ch</strong>atzkammern und Geheimfä<strong>ch</strong>ern der Synagogen aufbewahrt<br />

werde und den Rabbinern ständig zur Verfügung stünde, die davon je na<strong>ch</strong> Bedarf verwendeten oder an Juden<br />

derjenigen Länder vers<strong>ch</strong>ickten, die unter besonders s<strong>ch</strong>arfer polizeili<strong>ch</strong>er Kontrolle stünden oder infolge s<strong>ch</strong>limmer<br />

Erfahrungen besonderes Mißtrauen oder gar Feindseligkeit gegen die Juden hegten: das Blut der gemarterten Opfer<br />

konnte nunmehr ohne jede Gefahr unter pharmazeutis<strong>ch</strong>er Aufs<strong>ch</strong>rift reisen...<br />

Daß ein Bluthandel au<strong>ch</strong> auf deuts<strong>ch</strong>em Boden bis in die jüngste Zeit bestanden hat, kann man si<strong>ch</strong> aus den Vorgängen<br />

in Xanten, Polna und Konitz ableiten! <strong>Der</strong> fremde Jude, der um die Zeit der Ermordung des kleinen Jean in Xanten<br />

(29. Juni 1891) mit einer s<strong>ch</strong>warzen Ledertas<strong>ch</strong>e auftau<strong>ch</strong>te und ebenso plötzli<strong>ch</strong> wieder vers<strong>ch</strong>wand, dürfte dieselbe<br />

Funktion gehabt haben wie jener "krumme Jude", der am Tage der Ermordung der Hruza (29. März 1899) aus der<br />

Wohnung des Polnaer Rabbiners in großer Eile ein etwa se<strong>ch</strong>s Liter fassendes, in Wa<strong>ch</strong>sleinwand verpacktes Gefäß<br />

trug! S<strong>ch</strong>on 1529, na<strong>ch</strong> dem Ritualverbre<strong>ch</strong>en von Tyrnau, war das Blut zunä<strong>ch</strong>st in der Synagoge versteckt worden -<br />

"darob sie große Frohlockung gehalten" -, ehe es vers<strong>ch</strong>iedenen jüdis<strong>ch</strong>en Mittelsmännern zur weiteren Vers<strong>ch</strong>ickung<br />

übergeben wurde!


Aber au<strong>ch</strong> Bluthandel und Bluthändler sind letztli<strong>ch</strong> nur Bestandteile eines Systems, für das das Gesamtjudentum<br />

selbst und allein vorderGes<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te verantwortli<strong>ch</strong>zuma<strong>ch</strong>enist: der völlig planmäßig und bewußt betriebenen<br />

Verni<strong>ch</strong>tung alles Ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en!<br />

Daß der örtli<strong>ch</strong>en Zentrale in diesem Verni<strong>ch</strong>tungskampfe, der Synagoge, "der leibli<strong>ch</strong>en To<strong>ch</strong>ter der pharisäis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ule" (Rohling) eine na<strong>ch</strong> Blutlehre und Blutpraxis glei<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige Rolle zufällt, brau<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den bisherigen<br />

Ausführungen ni<strong>ch</strong>t weiter belegt zu werden!<br />

<strong>Der</strong> "Präsident des Appellationsgeri<strong>ch</strong>tes der Freien Stadt Frankfurt und Gesandte der vier Freien Städte Deuts<strong>ch</strong>lands<br />

beim Bundestage, Jur. u. Theel. Dr. J. F. v. Meyer, der gelehrte und gründli<strong>ch</strong>e Syndikus", glaubte diese Dinge mit<br />

folgender geistvollen Bemerkung abtun zu können: "Was aber den angebli<strong>ch</strong>en Blutdurst betrifft, so hätte dieser so<br />

viele Jahrhunderte her ohne Tots<strong>ch</strong>lag in jeder Bad- oder Barbierstube rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> können gesättigt werden; es hat si<strong>ch</strong><br />

aber wohl nie daselbst ein Jude zum Blutkaufen eingefunden. Man hat wohl au<strong>ch</strong> nie gesehen, daß ein Jude Blut<br />

gekostet hätte." 38)<br />

Im Jahre 1693 bot auf einem Viehmarkt eine Frau einigen jüdis<strong>ch</strong>en Viehhändlern eine S<strong>ch</strong>üssel mit Blut zu kaufen an,<br />

"weil sie wisse, daß die Juden gern Blut von Christenkindern hätten..." - Die Juden waren jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>lauer als diese gesehäftstü<strong>ch</strong>tige Frau, s<strong>ch</strong>lugen entrüstet Lärm, riefen die Stadtkne<strong>ch</strong>te und ließen die Frau<br />

abführen. Vor dem Magistrat bekannte sie, daß sie aus Armut gehandelt habe, um ein paar Gros<strong>ch</strong>en zu erhalten; "es sei<br />

au<strong>ch</strong> wahrhaftig Mens<strong>ch</strong>enblut, ni<strong>ch</strong>t aber von einem Kinde, sondern von ein paar Soldaten, die um ihrer Gesundheit<br />

willen zu Ader gelassen, und hätte das Blut ins fließende Wasser tragen sollen..." - "Weil nun bei der Na<strong>ch</strong>frage sol<strong>ch</strong>es<br />

also befunden, ist die Frau mit s<strong>ch</strong>arfen Vermahnungen, von derglei<strong>ch</strong>en Handel künftig abzustehen, wieder entlassen<br />

worden..." 39)<br />

Nein, gelehrter und gründli<strong>ch</strong>er Syndikus und jur. und theol. Doktor, bei-in literweisen Blutkauf sind bisher Juden<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesehen worden - diese wunderli<strong>ch</strong>en Blüten in der VorsteHungswelt jener Gelehrten konnten<br />

wir ja s<strong>ch</strong>on wiederholt pflücken!<br />

Moses Abu-el-Afieh spra<strong>ch</strong> aber in Damaskus von zwei Arten des Blutes, die Jahweh angenehm seien, unter ihnen<br />

befindet si<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tungsblut!<br />

Wir wissen, mit wel<strong>ch</strong>er Zähigkeit si<strong>ch</strong> Juden und ihre Genossen zur Entkräftung der Blutanklage auf minutiöse<br />

Weisungen des Talmud und der übrigen jüdis<strong>ch</strong>en Kodizes, um die si<strong>ch</strong> dann im Laufe der Jahrhunderte no<strong>ch</strong> ebenso<br />

spitzfindige wie undur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tige Interpretationen rankten, berufen, die die Kinder Israel vor der Berührung mit Blut,<br />

sofern es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um Opferblut handelt, bewahren sollen; vor diesem "ungeweihten" Blut empfand das Judentum in<br />

der Tat von jeher eine innere S<strong>ch</strong>eu; sie wollen untereinander so blutrein bleiben, daß sie ni<strong>ch</strong>t einmal Tierblut<br />

genießen, daß sie selbst das Blut, was bei geringfügigen Verletzungen entsteht (Blut vom Zahnfleis<strong>ch</strong> auf Brot!)<br />

verabs<strong>ch</strong>euen. Und do<strong>ch</strong> sind sie -hier offenbart si<strong>ch</strong> wieder ihre Mondnatur! - das einzige Volk, das im symbolis<strong>ch</strong>en<br />

und körperli<strong>ch</strong>en Sinne Blutpolitik treibt!<br />

Es liegt dur<strong>ch</strong>aus kein Widerspru<strong>ch</strong> darin, daß beispielsweise im Alten Testament der Genuß von Tierblut<br />

religionsgesetzli<strong>ch</strong> unter Androhung"g,öttli<strong>ch</strong>e,r" Strafen verboten wird, was von theologis<strong>ch</strong>er Seite immer wieder zur<br />

"Entkräftung" der Blutbes<strong>ch</strong>uldigung als sol<strong>ch</strong>en herangezogen wird -, während der Genuß von Mens<strong>ch</strong>enblut si<strong>ch</strong><br />

nirgends verboten findet, von derrabbinis<strong>ch</strong>en Blutlehre ,einmal ganz zu s<strong>ch</strong>weigen! Die Juden haben den festen und<br />

subtilen Glauben, daß allein s<strong>ch</strong>on der Verkehr mit den Völkern, ja s<strong>ch</strong>on der bloße Anblick eines Akum 40), ihr Blut<br />

materiell verunreinige! Ihr s<strong>ch</strong>arfer und skrupelloser Rabbinerwitz fand seit Jahrtausenden das ebenso subtile Mittel,<br />

dur<strong>ch</strong> das sie si<strong>ch</strong> zu reinigen glaubten und das vorsi<strong>ch</strong>tshalber für spätere Jahrhunderte mündli<strong>ch</strong> weitergegeben<br />

wurde. S<strong>ch</strong>on alten asiatis<strong>ch</strong>en Ärzten war jenes Naturgesetz bekannt, daß Glei<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong> Glei<strong>ch</strong>es zu heilen sei. In der<br />

me<strong>ch</strong>aiiis<strong>ch</strong>en Welt weiß man, daß glei<strong>ch</strong>e Pole si<strong>ch</strong> abstoßen. Dieses allgemeine Gesetz, in die Medizin übernommen,<br />

verfährt nun genau na<strong>ch</strong> der Art des homöopathis<strong>ch</strong>en mit feinsten Gegendosen: wenn man si<strong>ch</strong> von einer Krankheit<br />

infiziert fühlt, nimmt man von demselben Krankheitsstoffe, und zwar in seiner spezif is<strong>ch</strong>en und absoluten Reinheit,<br />

ein ganz Minimales zu si<strong>ch</strong>. Die modernste Medizin beweist zur Genüge das tief e Gesetz der Natur, daß Glei<strong>ch</strong>es<br />

dur<strong>ch</strong> Glei<strong>ch</strong>es geheilt wird, und zwar auf fallenderweise mit um so besserem Erfolg, je minimaler die Dosierung!<br />

In feinster Dosierung wandert ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>es Blut beispielsweise in das Ostergebäck. der Juden, die Mazzen.<br />

Hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Opfermehls erklärte 1475 der Rabbiner Samuel von Trient, daß der jüdis<strong>ch</strong>e Familienvater bei der<br />

Bereitung- der Mazzen etwas vorn Blute eines ni<strong>ch</strong>tjüdisühen Kindes in den Teig vermenge; es genüge die Größe eines<br />

Linsenkornes! <strong>Der</strong> Oberrabbiner von Damaskus buk die init ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>em Opferblut untermengten Osterbrote<br />

hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong> und versandte sie zur "Reinigung" seiner Glaubensgenossen na<strong>ch</strong> allen Ri<strong>ch</strong>tungen hin!


Dieses Blut ist aber na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er Lehre dann besonders wirksam, wenn es unter für Ni<strong>ch</strong>tjuden unvorstellbaren<br />

sadistis<strong>ch</strong>en Marterungen und Quälereien des Opfers gewonnen wurde! "Die Mazzen sind bereitet, wie sie sein<br />

müssen," sagte Samuel bei ihrer Verteilung in Trient, und die Anwesenden begriffen, was damit gemeint war...<br />

Lazarus Golds<strong>ch</strong>midt gibt eine Stelle des Talrnudtraktates S<strong>ch</strong>abbath (119a) wieder, wo ein "Kaiser" den Rabbi Josua<br />

ben Chananja fragt, warum die jüdis<strong>ch</strong>e Sabbatspeise so einen angenehmen Geru<strong>ch</strong> verbreite. <strong>Der</strong> Rabbi antwortet:<br />

"weil wir ein Gewürz namens Sabbath haben, das wir hineintun!" <strong>Der</strong> "Kaiser" will au<strong>ch</strong> etwas davon haben, aber der<br />

Rabbi sagt: "Es nützt nur demjenigen, der den Sabbath beoba<strong>ch</strong>tet. Da du dies ni<strong>ch</strong>t tust, würde es dir ni<strong>ch</strong>ts<br />

nützen." - Was ist das für ein ganz besonderes Gewürz, dieses "Gewürz namens Sabbath", das nur den Juden<br />

"nützt"??<br />

Unter dem ig. Januar 1882 wurde in den "Ar<strong>ch</strong>ives Israélites" vin cas<strong>ch</strong>er ("Kos<strong>ch</strong>erer Wein") mit ausdrückli<strong>ch</strong>em<br />

Zertifikat des Oberrabbiners - wir entsinnen uns ähnli<strong>ch</strong>er "Bes<strong>ch</strong>einigungen" der Trienter Bluthändlerl - angeboten; am<br />

2. März wiederum "kos<strong>ch</strong>erer Wein" (vin coscer) für das Osterfest. Am z6. März 1882 steht da unter anderen Anzeigen<br />

zu lesen: "Spezerei für jüdis<strong>ch</strong>e Osterbräu<strong>ch</strong>e: Madame Haas übernimmt die Gewähr für ungesäuerte Brote (Mazzen)".<br />

- Um den mit diesen Dingen wenig vertrauten Leser zu täus<strong>ch</strong>en, wird das Wort kos<strong>ch</strong>er auf vers<strong>ch</strong>iedene Weise<br />

ges<strong>ch</strong>rieben: coscer, caus<strong>ch</strong>er, cas<strong>ch</strong>er, cascer, kascer, koscer u. ä.!<br />

<strong>Der</strong> .Almana<strong>ch</strong> zum Gebrau<strong>ch</strong> der Israeliten" (ers<strong>ch</strong>ienen seinerzeit bei Blum, Paris, 11, rue des Posiers) ist mit<br />

ähnli<strong>ch</strong>en Anzeigen angefüllt! Mehrere Pastetenbäcker liefern da "gewöhnli<strong>ch</strong>e Osterbrote fürs Passahfest", ein anderer<br />

aber sagt, daß nur er allein die Bere<strong>ch</strong>tigung habe, alles zur Feier des Passahs Notwendige dazuzugeben! - Au<strong>ch</strong> im<br />

Orient gab und gibt es ja die berü<strong>ch</strong>tigten mossa gu6sira (Blutmazzen) neben den "gewöhnli<strong>ch</strong>en" mossa! Diese<br />

übereinstimmungen sind wunderbar 41)!<br />

Warum tragen diese Dinge die Zertifikate der Rabbiner, und warum ni<strong>ch</strong>t, wenn es si<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Meinung um so harmlose Sa<strong>ch</strong>en handeln soll, die "Gütebes<strong>ch</strong>einigung" der entspre<strong>ch</strong>enden Fa<strong>ch</strong>leute, also von<br />

Bäckern und Weinkennern?<br />

Die Juden unserer Tage verkaufen also im Vertrauen auf die Unwissenheit der ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>heit in aller<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit ihre rituellen, mit den Blutbes<strong>ch</strong>einigungen ihrer Rabbiner versehenen Passah- und Purimbrote und -<br />

weine, genau so, wie sie es im Mittelalter gewohnt waren!<br />

Wir verstehen nun au<strong>ch</strong> Heine besser, wenn er von seinen Rassegenossen sagte: "...im übrigen sind sie no<strong>ch</strong> jetzt, wie<br />

im Mittelalter, ein wanderndes Geheimnis..."<br />

Am 30. März 1882 ermahnten dieselben "A-r<strong>ch</strong>ives Isra61ites" die "Gläubigen", daß die "religiösenPassahvors<strong>ch</strong>riften<br />

von äußerster Wi<strong>ch</strong>tigkeit seien und man au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eine außer a<strong>ch</strong>t lassen dürfe. Die Bereitung der Mazzen "erheis<strong>ch</strong>e<br />

eine skrupulöse Sorgfalt", die Frauen sollen währenddem ihren Arbeiten na<strong>ch</strong>gehen! - "Die skrupulöse Sorgfalt, die hier<br />

gefordert wird, die Unter lassung au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer religiösen Passahvors<strong>ch</strong>rift, die Entfernung der Frauen - vergli<strong>ch</strong>en<br />

mit den Akten des Trienter Prozesses - gibt zu denken... Die rabbinis<strong>ch</strong>e Blutlehre hat als Geheimnislehre existiert,<br />

der Trienter Prozeß gibt Zeugnis hierf ür; sie existiert wohl au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong>..." 42) Jene Frau aus dem Volke, die<br />

ihrem S<strong>ch</strong>ützling Werner, der um die Osterzeit des Jahres 1287 eine Arbeit in jüdi s<strong>ch</strong>em Hause angenommen hatte,<br />

no<strong>ch</strong> zurief: "Hüte di<strong>ch</strong> vor den Juden, denn es nahet der Karfreitag", und se<strong>ch</strong>s Jahrhunderte später die Mutter des<br />

Xantener Knaben, die bei der Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t vom Tode ihres Kindes in untrügli<strong>ch</strong>em mütterli<strong>ch</strong>em Instinkt ausrief: "<strong>Der</strong><br />

Jude ist's gewesen!" sind wertvollere Zeuginnen als alle gelehrten "Guta<strong>ch</strong>ten" zusammengenommen. - "Volkes Stimme<br />

- Gottes Stimme" - das mögen si<strong>ch</strong> vor allem jene "<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en" Theologen und ihr getaufter und ungetaufter jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Anhang sagen!<br />

Blut ist ein besonderer Saft. Es hat au<strong>ch</strong>, wie es die Natur auf S<strong>ch</strong>ritt und Tritt lehrt, die Wirkung, Antipathie, Feind<br />

s<strong>ch</strong>aft zu begründen. Jeder Jäger kann aus seiner Erfahrung zahllose Beispiele dafür anführen, daß Blut, aus Mord- oder<br />

Genußsu<strong>ch</strong>t geflossen, die freundli<strong>ch</strong>e "Verwitterung" von Kreatur zu Kreatur verhindert! Das Blut, das wir den<br />

Kreaturen nehmen, trennt uns von ihnen; die Mil<strong>ch</strong>, die sie uns geben, verbindet uns mit ihnen. Eine Kuh, die einem<br />

Kinde Mil<strong>ch</strong> gibt, und ein Jude, der es s<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet, sind Vorstellungen, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Generationen hindur<strong>ch</strong> im Blut<br />

eines jeden Volkes zu einem unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Instinkt ausgeprägt haben; zu einer alten Kuh läuft ein Kind strei<strong>ch</strong>elnd<br />

hin, von einem alten Juden läuft es weinend fort. "Wann ene Jud im Dorf is, jangk i<strong>ch</strong> n'it allein dur<strong>ch</strong> et Korn", sagten<br />

Mäd<strong>ch</strong>en am Niederrhein, und es gab rei<strong>ch</strong>e und unabhängige Bauern, die, wenn eine dieser s<strong>ch</strong>warzen Bestien, einer<br />

dieser "Mitbürger mosais<strong>ch</strong>er Konfession", dur<strong>ch</strong> ihr Dorf ging, innerli<strong>ch</strong> unruhig wurden, wie ihr Vieh im gut<br />

vers<strong>ch</strong>lossenen Stall, wenn ein Raubtier umherstreunte. Es ist die ewige und natürli<strong>ch</strong>e "Fur<strong>ch</strong>t vor den Juden", wel<strong>ch</strong>e<br />

s<strong>ch</strong>on die Galiläer kannten!<br />

Jener jahrtausendeafte jüdis<strong>ch</strong>e Haß, jenes "große Hassen", wird eben ni<strong>ch</strong>t allein dur<strong>ch</strong> theoretis<strong>ch</strong>e Unterweisungen,<br />

sondern in viel wirkungsvollerem Maße no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> - Blut stets von neuem ges<strong>ch</strong>ürt und genährt!


Den letzten Sinn desBlutopfers, seine letzte Deutung abervermag viellei<strong>ch</strong>t nur ein Jude selbst zu geben. Es ers<strong>ch</strong>ien da<br />

vor etwa se<strong>ch</strong>zehn Jahren ein philosophis<strong>ch</strong>es Werk des Juden Oskar Goldberg in Berlin, betitelt: "Die Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

der Hebräer. Einleitung in das System des Pentateu<strong>ch</strong>." Das äußerst seltene Bu<strong>ch</strong> wurde nur leitenden Juden zugängli<strong>ch</strong><br />

gema<strong>ch</strong>t und ängstli<strong>ch</strong> gehütet. "Arbeitet man das ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>riebene Werk dur<strong>ch</strong>, so fällt es einem wie S<strong>ch</strong>leier<br />

von den Augen", urteiltdarüher Joh. v. Leers 43). Goldberg nun, einer jener "Wissenden in Israel", spri<strong>ch</strong>t klar aus, daß<br />

es der Zweck des jüdis<strong>ch</strong>en Opferdienstes sei, dur<strong>ch</strong> Blut, in dem die biologis<strong>ch</strong>e Kraft des Lebens enthalten sei, den<br />

Jahweh dauernd gegenwärtig zu halten. <strong>Der</strong> Zweck des Rituals sei, immer wieder das Volk zusammenzuhalten im<br />

Kampf gegen die anderen Elohim (Götter!), zuglei<strong>ch</strong> aber die Elemente innerhalb des Volkes, die aus dem Wesen der<br />

anderen Elohim stammten (also die Ni<strong>ch</strong>tjuden!), zu verdrängen. "Die Reinheitsgebote ... gehen für ihn (Goldberg) auf<br />

diesen Grundgedanken zurück" (v. Leers).<br />

Na<strong>ch</strong> dem Urteil v. Leers' läßt si<strong>ch</strong> aus den Begründungen, die Goldberg gibt, die Bere<strong>ch</strong>tigung des S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tens wie<br />

des <strong>Ritualmord</strong>es herleiten...<br />

Die Gegenwart Jahwehs wird also 8<strong>ch</strong>warzmagis<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wören, "um diese Kräfte gegen die anderen Völker zu wenden<br />

in den Kriegen Jahwehs..."<br />

Jud Goldberg gesta ttete uns, um mit seinem Kollegen Güdemann 44) zu spre<strong>ch</strong>en, einen Blick in jene "Hallen der<br />

jüdisefien Literatur, die für Außenstehende fast no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werer zugängli<strong>ch</strong> sind als man<strong>ch</strong>er fürstli<strong>ch</strong>e Hof..."<br />

Trennung von allen Völkern, Staat im Staate, Fraß und Korrup-tion des fremden Blutes und endli<strong>ch</strong>e<br />

Wiedervereinigung unter si<strong>ch</strong>, das sind der unausrottbare und au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Taufwasser ni<strong>ch</strong>t wegspülbare Trieb und<br />

Gedanke des Juden. Feinds<strong>ch</strong>aft zwis<strong>ch</strong>en ihrem und allem Blut der übrigen Welt! "Und i<strong>ch</strong> will Feinds<strong>ch</strong>aft setzen<br />

zwis<strong>ch</strong>en deinem Samen und ihrem Samen..."<br />

Gegen die fanatis<strong>ch</strong>e Blutpolitik der Juden bäumt si<strong>ch</strong> das ni<strong>ch</strong>tjüdis<strong>ch</strong>e Blut auf. Deuts<strong>ch</strong>land ist von der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

die Führerrolle in diesem gigantis<strong>ch</strong>en Ringen zugeda<strong>ch</strong>t worden: Sitte kämpft gegen Unsitte, Heldentum gegen<br />

Verbre<strong>ch</strong>ertum, Li<strong>ch</strong>t gegen Finsternis und Blut gegen Blut!<br />

Anders ist die Judenfrage ni<strong>ch</strong>t zu lösen. Das S<strong>ch</strong>icksal s<strong>ch</strong>eint es gewollt zu haben, daß jedes Volk, das mit den Juden<br />

kämpft, sein bestes Blut gegen das jüdis<strong>ch</strong>e Blut, und wenn es sein muß, bis in den Tod, auszuspielen hat.<br />

So war es s<strong>ch</strong>on vor Jahrtausenden - so ist es heute wieder, nur mit dem Unters<strong>ch</strong>ied, daß ein Führer und Retter<br />

erstanden ist: "Indem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> des Juden erwehre, kämpfe i<strong>ch</strong> für das Werk des Herrn" (Adolf Hitler).<br />

1) Ghillany, F. W.: "Die Mens<strong>ch</strong>enopfer der alten Hebräer." Nürnberg, 1842.<br />

2) J. Pohl: "Talmudzensur" in "Die Judeafrage", VI, 3 (1942).<br />

3) A. v. Morell, "Die arabis<strong>ch</strong>en Aktenstücke, die Ermordung des Paters Thomas betr." usw., 1843, S. 33.<br />

4) Deckert: "Ein Rituairnord aktenmäßig na<strong>ch</strong>gewiesen." (1893, S. 26.)<br />

5) E. Bis<strong>ch</strong>off: "Das Blut in jüdis<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>rifttum und Brau<strong>ch</strong>." Leipzig,1929, s. 79.<br />

6) S. 170<br />

7) Th. Frits<strong>ch</strong>: "Hammer", Nr. 244, S. 424.<br />

8) In Überarbeitung wieder veröffentli<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> F. X. S<strong>ch</strong>ieferl, Dresden, 1893.<br />

9) Jacob Brafmann: "Das Bu<strong>ch</strong> vom Kahal", deuts<strong>ch</strong> von S. Passarge, Leipzig, 1928, S. XLVIII.<br />

10) Isidor S<strong>ch</strong>eitelowitz-Bonn: "Das stellvertretende Huhnopfer." Gießen, 1914, s. 33.<br />

11) <strong>Der</strong> S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong>, "der zubereitete Tis<strong>ch</strong>", hat zum Verfasser den 1488 geborenen Rabbiner Josef Karo. Dieses<br />

"Repeti torium des jüdis<strong>ch</strong>en Religionsre<strong>ch</strong>tes das erstmalig zu Venedig in den Jahren 1564/65 ohne Prüfung dur<strong>ch</strong> die<br />

päpstli<strong>ch</strong>e Zensur ers<strong>ch</strong>ien, enthält vier Abteilungen mit über 1700 einzelnen Paragraphen, die jeweils wieder in<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e - bis zu 81 - Unterabteilungen zerfallen können1 Als e<strong>ch</strong>ter Sohn des Talmud übernimmt der S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an


aru<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die vieldeutige Geheimwissens<strong>ch</strong>aft des ersteren. Wie der Talmud selbst steht au<strong>ch</strong> sein,Sprößling im Rufe<br />

der "göttli<strong>ch</strong>en Offenbarung - , das Judentum sieht im S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong> nebst seinen maßgebenden Kommentaren sein<br />

Religionsgesetz s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin, das kanonis<strong>ch</strong>e Geltung besitzt. Na<strong>ch</strong> dem Urteil des jüdis<strong>ch</strong>en Professors Graetz "bildet<br />

der S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an aru<strong>ch</strong> bis auf den heutigen Tag für die deuts<strong>ch</strong>en und polnis<strong>ch</strong>en Juden, und was dazu gehört, die<br />

religiöse Norm, das offizielle Judentum". - Ein anderer jüdis<strong>ch</strong>er Professor, Ellenberger, erklärt uns diesen dehnbaren<br />

Begriff ("und was dazu gehört") etwas näher, er s<strong>ch</strong>reibt s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin: "Es existieren nur no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an-aru<strong>ch</strong>-Juden!"<br />

Jeder S<strong>ch</strong>ul<strong>ch</strong>an-aru<strong>ch</strong>-Jude aber, der no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>amgefühl hat, muß erröten, wenn er in diesem Spiegel sein Gesi<strong>ch</strong>t<br />

bes<strong>ch</strong>aut!" (Jakob Ecker: Judenspiegel", S. 126.)<br />

12) A. Fern, S. 19/20 (na<strong>ch</strong> H. Desportes, p. 43).<br />

13) Géza v. Ónody, 1883, S. 67.<br />

14) "Janus", Kritis<strong>ch</strong>e Halbmonatss<strong>ch</strong>rift für deuts<strong>ch</strong>e (!) Kultur und Politik, Mün<strong>ch</strong>en, 2. Jahrg. 1912/13, Nr. 2.<br />

15) Denn diejenigen, die na<strong>ch</strong> Graetz "des Feindes Rüstung und Fahne ergriffen, um ihn desto si<strong>ch</strong>erer zu treffen und<br />

desto na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>er zu verni<strong>ch</strong>ten", also alle die Delitzs<strong>ch</strong>, Wüns<strong>ch</strong>e, Pieritz, Neander, Veith und zahllose andere<br />

hatten s<strong>ch</strong>on ganze Arbeit getan1 Sie gehören zu den von der Judenmission so oft und gern ins Feld geführten 500<br />

Pastoren jüdis<strong>ch</strong>er Abkunft auf evangelis<strong>ch</strong>en Kanzeln. (Vgl. dazu Pastor S<strong>ch</strong>aeffer: "Materialien zur Judenfrage," S.<br />

90: "Aus der neuesten Kir<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te seien bloß die Professoren August Neander und Caspari genannt, oder es sei<br />

darauf hingewiesen, daß gegenwärtig mehr als 500 <strong>ch</strong>ristgläubig gewordene Juden auf evangelis<strong>ch</strong>en Kanzeln das<br />

Evangelium von Christus verkündigen. Überblickt man diese Tatsa<strong>ch</strong>en, so dürfte ohne weiteres feststehen, daß dieser<br />

Einwand, daß die Juden si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t innerli<strong>ch</strong> bekehren könnten, zu unre<strong>ch</strong>t erhoben wird." - Pastor S<strong>ch</strong>aeffer war<br />

Judenmissionsdirektor!)<br />

16) Oskar Goldberg: "Die Wirkli<strong>ch</strong>keit der Hebräer. Einleitung in das System des Pentateu<strong>ch</strong>."<br />

17) "Polemik und Mens<strong>ch</strong>enopfer" 1883, S. 98.<br />

18) Na<strong>ch</strong> D. Johann Eck: "Ains Judenbue<strong>ch</strong>lins verlegung," 1541.<br />

19) A. RohIing bringt in seinem Bu<strong>ch</strong>e "Polemik u. Mensclienopfer" (S. 101) den hebräis<strong>ch</strong>en Text des Gebetes!<br />

20) s. S. 273.<br />

21) Tisza-Eszlár, S. 51.<br />

22) s. S. 28.<br />

23) Aus der Rede des Staatsanwaltes Fis<strong>ch</strong>er vor dem S<strong>ch</strong>wurgeri<strong>ch</strong>t in Kiew, 1913, vgl. "Hammer" Nr. 275.<br />

24) Masaryk: "Die Bedeutung des Polnaer Verbre<strong>ch</strong>ens für den Ritualaberglauben," Berlin, 1900, S. 44/45.<br />

25) Tentzel, "Monatli<strong>ch</strong>e Unterredungen", Juli 1693, p. 557<br />

26) s. S. 16.<br />

27) der Jude Vital, vgl. G. v. Ónody, S. 147.<br />

28) Strack, "Das Blut usw.", S. 195.<br />

29) "<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Moral und Blut-Mysterien", S. 13.<br />

30) "Christli<strong>ch</strong>e Zeugnisse gegen die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung der Juden", S.48.<br />

31) G. v. Ónody, S. 82.<br />

32) Ausgere<strong>ch</strong>net in diesem Jahre hatte Friedri<strong>ch</strong> Ill. einen geharnis<strong>ch</strong>ten Judens<strong>ch</strong>utzbrief erlassen! (E. Baumgarten:<br />

"Die Blutbes<strong>ch</strong>uldigungen usw.", 1883, S. 55.)<br />

33) s. S. 41.


34) 1812: auf Korfu zwei Kinder ges<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>tet (A<strong>ch</strong>ille Laurent).<br />

1824: <strong>Ritualmord</strong> auf Korfu (Stauf v. d. Mar<strong>ch</strong>, S. 216).<br />

1840: auf Rhodos vers<strong>ch</strong>windet ein Knabe im Dorf Triande (s. S. 101f.).<br />

1843: auf Rhodos und Korfu mehrere Kinder von Juden ermordet. (Hamont, "L'Agypte sous Méhémed Ali"Paris, 1843.)<br />

35) <strong>Der</strong> Abgeordnete Stoecker im Preußis<strong>ch</strong>en Abgeordnetenhaus. 14. Sitzung vom 9. Februar 1892.<br />

36) A<strong>ch</strong>ille Laurent: "Relation historique des affaires de Syrie, depuis 1840 jusqu'en 1842": II, 301 (vgl. G. v. Ónody, S.<br />

134).<br />

37) Dr. H. J. v. Freyenwald: "<strong>Jüdis<strong>ch</strong>e</strong> Antisemiten" ("Weltkampf", August 1940, S. 199).<br />

38) "Die Blutbes<strong>ch</strong>uldigung gegen die Juden usw.", E. Baumgarten, Wien, 1883.<br />

39) Tentzel: "Monatl. Unterr.", 1693, S. 533.<br />

40) "Ni<strong>ch</strong>tjude". - Vgl. au<strong>ch</strong> die geistvollen Ausführungen M. Bewers in seinen "Gedanken" (Dresden, 1893), die<br />

seinerzeit größtes Aufsehen erregten und dem Verfasser eine Flut von Verwüns<strong>ch</strong>ungen, aber au<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>ste<br />

Anerkennungen, u.a. Bismarcks, einbra<strong>ch</strong>ten!<br />

41) 8. S. 61.<br />

42) Na<strong>ch</strong> den Ausführungen des katholis<strong>ch</strong>en Pfarrers Dr. Jos. Deckert (1893).<br />

43) vgl. dessen ho<strong>ch</strong>interessanten Aufsatz im "Weltkampf", Heft 187, 1939.<br />

44) Rabbiner Güdemann: "Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Erziehungswesens und der Kultur der Juden in Italien während des<br />

Mittelalters." Wien, 1884.

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