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Allerley Nachrichten von der Parochie Bischofsgrün... - Gemeinde ...

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Ausg. 04 Mitteilungs<br />

Mitteilungs- Mitteilungs und Informationsblatt <strong>Bischofsgrün</strong><br />

Von den seinerzeitigen Schulverhältnissen<br />

kann man sich heute kaum<br />

noch eine Vorstellung machen. Während<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre <strong>von</strong> Stumpfs<br />

Tätigkeit hatte <strong>der</strong> Tag- und Nachtwächter<br />

Zieher eine private Winkelschule<br />

errichtet, in welcher gegen<br />

eine geringe Entschädigung Privatunterricht<br />

im Lesen und Schreiben<br />

erteilt wurde.<br />

Stumpf machte<br />

wahrscheinlich wegen<br />

<strong>der</strong> ihm dadurch<br />

gewordenen Erleichterung<br />

keinen Einspruch<br />

dagegen, und<br />

auch <strong>von</strong> den Behörden<br />

wurde diese<br />

Winkelschule stillschweigendgeduldet.<br />

Eine Regierungserklärung<br />

vom<br />

15. März 1824 läßt<br />

erkennen, daß er<br />

über seine Kräfte<br />

hinaus tätig gewesen<br />

ist: „Wenn auch <strong>der</strong><br />

Schullehrer Stumpf<br />

noch die Befähigung<br />

und Kraft hätte, seine<br />

Schule zu versehen, so würde<br />

doch schon die übermäßige Anzahl<br />

<strong>von</strong> 170 Schulkin<strong>der</strong>n die Anstellung<br />

eines zweiten Lehrers unerläßlich<br />

notwendig machen.“ (...)<br />

Als er wegen seines hohen Alters<br />

und körperlichen Gebrechens in den<br />

Ruhestand versetzt war, erstellte er<br />

u.a. noch eine „Kurzgefaßte tabellarische<br />

Übersicht des Ober-Mainkreises<br />

im Königreich Bayern“.<br />

Schließlich schrieb er eine „Auswahl<br />

allerlei Vergleichungen über merkwürdige<br />

Gegenstände auf <strong>der</strong> Erde<br />

in 21 Tabellen“. Er war auch ein geschickter<br />

Drechsler und Mechanikus,<br />

auch Maler.<br />

Als einzigen Lohn für seine arbeitsaufwendigenortsgeschichtlichen<br />

chronik- und tabellenartigen<br />

Werke hat sich Stumpf die Vergünstigung<br />

ausgebeten, daß bei seiner<br />

Beerdigung <strong>der</strong> Leichenzug vom Kirchenchor<br />

schon beim Wohnhaus im<br />

Ortsteil Dürrnhieb abgeholt werden<br />

möchte (Hs Nr. 43, heute Gablonzer<br />

Weg 2). Sonst wurden die Toten<br />

erst <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ortsmitte „weggesungen“.<br />

Diese Ausnahme hat<br />

man bei dem hochverdienten Mann<br />

gerne gemacht. Er hat es verdient,<br />

daß wir ihn <strong>der</strong> Vergessenheit entreißen.<br />

Über das schriftliche Gesamtwerk<br />

Stumpfs findet sich auf Seite 41 des<br />

Manuskripts folgen<strong>der</strong> Eintrag:<br />

„Dieser vorgedachte Organist u:<br />

Lehrer Stumpf wurde am 29: Oct:<br />

1825 wegen seines hohen Alters und<br />

physischen Gebrechen pensionirt<br />

und demselben in Rücksicht seiner<br />

Kosten:<br />

Voraussichtlich 30 Euro<br />

Das für die <strong>Bischofsgrün</strong>er Geschichte bedeutende Buch wurde vom<br />

FGV-Arbeitskreis „ Chronik“ im Rahmen seiner Schriftenreihe<br />

„ <strong>Bischofsgrün</strong>er Schätze“ aufwendig gestaltet. Es hat einen Umfang<br />

<strong>von</strong> rund 230 Seiten (DIN A 4, Fadenbindung, Festeinband mit Stoffbezug<br />

und Goldlettern) und wird voraussichtlich etwa 30.- Euro kosten.<br />

Achtung:<br />

Dieses Grundlagenwerk wird nur in kleiner Auflage gedruckt<br />

und ist nur auf Vorbestellung erhältlich.<br />

Bestellungen bitte an:<br />

Jörg Hüttner, Tel.: 09276/9269800 o<strong>der</strong> 442<br />

sowie FGV-Geschäftsstelle, Tel.: 09276/1244<br />

Vielen Dank!<br />

vieljährigen Dienstzeit mit 226 Gulden<br />

26 ¼ Kreuzer im Ruhestand<br />

gesetzt. Außer <strong>der</strong> 3 großen Bänden<br />

in Folio, als Neben-Register <strong>der</strong> Getauften,<br />

Getrauten und Verstorbenen,<br />

fertigte er noch ein Familien u:<br />

Seelen-Register für die <strong>Parochie</strong> <strong>Bischofsgrün</strong><br />

156 Bogen stark. Desgleichen<br />

dieses vorliegende Buch<br />

<strong>von</strong> 111 Bogen, dann eine Kurzgefaßte<br />

Tabellarische Uebersicht des<br />

Obermain-Kreises im Königreich Baiern<br />

mit 25 ½ Bogen, und endlich<br />

eine Auswahl allerlei Vergleichungen<br />

über merkwürdige Gegenstände auf<br />

<strong>der</strong> Erde, dessen Inhalt in 21 Tabellen<br />

abgefaßt, im Jahr 1828. 19 Bogen<br />

stark.“<br />

Stumpf hat seine im Folio-Format<br />

angelegten „<strong>Allerley</strong> <strong>Nachrichten</strong>“<br />

1797 begonnen und wohl auch recht<br />

zügig geschrieben, über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg jedoch immer<br />

wie<strong>der</strong> ergänzt. Neben den<br />

durchnumerierten Seiten 1 bis 452<br />

sind an etlichen Stellen Seiten eingefügt<br />

und mit XX a, b, c, usw. bezeichnet.<br />

So sind es insgesamt 508<br />

Seiten geworden. Ebenfalls befinden<br />

sich sehr viele nachträglich hinzugefügte<br />

Ergänzungen und Anmerkungen<br />

als Randnotizen auf den Blättern.<br />

Diese wurden in <strong>der</strong> Transkription<br />

an <strong>der</strong> passenden Stelle mit in<br />

den Text eingefügt o<strong>der</strong> als Randno-<br />

26<br />

April 2009<br />

tiz gekennzeichnet und kursiv hervorgehoben.<br />

Einige dieser Bemerkungen<br />

sind <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Personen<br />

geschrieben. Die Handschriften <strong>von</strong><br />

Mösch, Krauß und Seidel konnten<br />

identifiziert werden, aber es sind<br />

auch unbekannte dabei. Einige <strong>der</strong><br />

numerierten Seiten sind unbeschrieben<br />

(leer). Dies wurde an entsprechen<strong>der</strong><br />

Stelle bemerkt.<br />

Die umfangreichen<br />

Tabellen im<br />

hinteren Teil des Bu-<br />

ches erstrecken sich<br />

teilweise über zwei<br />

nebeneinan<strong>der</strong> liegende<br />

Seiten. Sie<br />

wurden umgebrochen<br />

und passend<br />

formatiert.<br />

Im Januar 2006 wurden<br />

5 numerierte<br />

Photokopien (DIN<br />

A3) hergestellt, die<br />

als Grundlage für<br />

eine Textübertragung<br />

dienten. An dieser<br />

haben mitgewirkt:<br />

Gerda Geist, Siegfried<br />

Hartmann,<br />

Dr. Karl-Herbert Schmidt, Dr. Wolfram<br />

Schott und vor allem Werner<br />

Falkner (Nürnberg), <strong>der</strong> den Löwenanteil<br />

<strong>der</strong> über 500 handschriftlichen<br />

Seiten akribisch und mit großem<br />

Engagement übertrug. Er starb<br />

2008 im Alter <strong>von</strong> 81 Jahren und<br />

konnte die Veröffentlichung seines<br />

Werkes lei<strong>der</strong> nicht mehr miterleben.

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