Bordhandbuch - Roald Amundsen
Bordhandbuch - Roald Amundsen
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Segeltheorie Wie arbeitet ein Segel?<br />
Die Wirkung des scheinbaren Windes auf die Rahsegel<br />
E-A Windfluß parallel<br />
zur Segelfläche<br />
F-A Windkomponente<br />
rechtwinklig zur<br />
Segelfläche<br />
D-A Scheinbarer Wind<br />
Nach dem Gesetz vom Parallelogramm der Kräfte kann man<br />
die Richtung und Geschwindigkeit des scheinbaren Windes<br />
D-A wiederum in zwei Komponenten zerlegen.<br />
Die Komponente EA strömt parallel zur Segelfläche und<br />
übt infolgedessen keine oder nur geringe Wirkung aus. Die<br />
Komponente FA dagegen trifft im rechten Winkel auf das<br />
Segel. Diese Kraft stellt den wirklichen, vom Segel aufgenommenen<br />
Druck, d. h. die eigentliche, zur Fortbewegung des<br />
Schiffes dienende Windkomponente dar.<br />
F<br />
A<br />
D<br />
E<br />
Die Entstehung der Vorwärtsbewegung des Schiffes<br />
H<br />
A<br />
tatsächlicher Kurs<br />
Abdrift<br />
gewünschter Kurs<br />
F G<br />
F-A Windkomponente rechtwinklig zur Segelfläche<br />
H-A Windkomponente in Kielrichtung<br />
G-A Windkomponente in Querschiffsrichtung<br />
Die Kraft F-A lässt sich ihrerseits wieder in zwei<br />
andere Komponenten zerlegen, die Kraft H-A in der<br />
Längsrichtung, d. h. in der Kielrichtung und die Kraft G-A<br />
in der Querschiffsrichtung. Die Komponente H-A stellt die<br />
Größe der Kraft dar, die das Schiff in der Richtung seines<br />
Kiels vorantreibt, aber letztlich unter Überwindung des<br />
Wasserwiderstandes die Fahrt des Schiffes verursacht.<br />
Die in Querschiffsrichtung liegende Komponente G-A ist<br />
dagegen die Kraft, die zum einen die seitliche Neigung des<br />
Schiffes, die Krängung, bewirkt und zum anderen bestrebt ist,<br />
das Schiff in seiner Richtung rechtwinklig zum Kiel nach Lee<br />
zu drücken. Durch diese Kraft G-A liegt die Kursrichtung des<br />
Schiffes nicht in der Verlängerung des Kiels, sondern bildet<br />
mit der Kielrich-tung einen bestimmten Winkel, den man als<br />
Abdrift bezeichnet.<br />
Bemerkung:<br />
Für die Wirkungsweise der Rahsegel am Wind wird von vielen<br />
auch der Auftriebseffekt verantwortlich gemacht, der ja<br />
das Segeln von Yachten mit Bermudasegeln hoch am Wind<br />
ermöglicht: In Lee, vor der Wölbung des Segels fließt die<br />
Luftströmung schneller und erzeugt so einen Unterdruck, der<br />
seinerseits eine Kraft nach Lee bewirkt, die in Vortrieb umgesetzt<br />
wird. Von anderen wird wegen der unterschiedlichen<br />
Form der Segel eher bezweifelt, dass dieser Effekt auch bei<br />
Rahsegeln auftritt. Die Debatte darüber ist offen.<br />
Näheres z.B. bei Joachim Schult, So arbeitet das Segel (Kleine<br />
Yachtbücherei Nr. 39).<br />
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