Bordhandbuch - Roald Amundsen
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7<br />
Nautische Informationen<br />
Tagessignale und Lichterführung von Seefahrzeugen<br />
Ein wichtiger Bestandteil der international angewendeten<br />
Kollisionsverhütungsregeln (KVR) sind die Wegerecht- und<br />
Fahrregeln. Damit diese befolgt werden können ist es<br />
notwendig, den Kurs und die Art eine Seefahrzeugs rechtzeitig<br />
erkennen zu können. Aus diesem Grund führen die<br />
verschiedenen Seefahrzeuge tagsüber bestimmte schwarze<br />
Signalkörper und nachts Lichter. Hier eine Auswahl:<br />
66<br />
Ball<br />
Hecklicht 135<br />
weiß<br />
Kegel<br />
bis zu 3 Rundumlichter<br />
Rhombus<br />
(Doppelkegel)<br />
Signalkörper von Seefahrzeugen.<br />
Ein Ball: Fahrzeug vor Anker (Ankerball),<br />
zwei Bälle übereinander: Fahrzeug manövrierunfähig<br />
drei Bälle übereinander: Fahrzeug auf Grund<br />
Backbordlicht, 112,5, rot<br />
Steuerbordlicht, 112,5, grün<br />
Stundenglas<br />
Kegel: Fahrzeug unter Segeln, dessen Maschine läuft – wird<br />
beim Ausweichen als Motorfahrzeug behandelt<br />
Rhombus: zwischen zwei Bällen (senkrecht): Fahrzeug manövierbehindert<br />
Stundenglas: Fischendes Fahrzeug<br />
Lichterführung von Seefahrzeugen und ihre Sichtwinkel<br />
Topplicht<br />
225<br />
Die vorgeschriebenen Lichter müssen bei Nacht geführt<br />
werden. Außerdem werden diese Lichter auch am Tage bei<br />
verminderter Sicht gezeigt.<br />
Man unterscheidet folgende Lichter:<br />
● Topplicht: Das Topplicht scheint über einen Horizontbogen<br />
von 225°, und zwar nach jeder Seite bis 22,5° achterlicher<br />
als querab. Es ist immer weiß.<br />
Maschinenfahrzeuge über 50 m Länge führen zwei<br />
Topplichter, das hintere ist dabei höher als das vordere.<br />
● Seitenlichter: Sie strahlen unbehindert über einen<br />
Horizontbogen von 112,5°, und zwar entweder nach<br />
Steuerbord oder nach Backbord, jeweils von recht voraus<br />
bis 22,5° achterlicher als querab. Beide Seitenlichter überstrahlen<br />
damit gemeinsam den gleichen Horizontbogen<br />
wie das Topplicht. Das Steuerbord-Seitenlicht ist grün, das<br />
Backbord-Seitenlicht ist rot.<br />
● Hecklicht: Das Hecklicht scheint über einen Horizontbogen<br />
von 135°, jeweils 67,5° von recht achteraus zu jeder Seite.<br />
Das Hecklicht ist weiß. Topplicht und Hecklicht strahlen<br />
gemeinsam über einen Horizontbogen von 360°. Auch<br />
das Hecklicht wird, bis auf die Ausnahme von sehr kleinen<br />
Fahrzeugen, von allen Fahrzeugen gezeigt.<br />
● Rundumlicht: Das Rundumlicht ist über den ganzen<br />
Horizontbogen sichtbar, d. h. man kann es von allen Seiten<br />
sehen. Das Rundumlicht findet breite Anwendung, so zeigen<br />
z. B. kleine Motorfahrzeuge nur ein weisses Rundumlicht.<br />
Neben den Positionslichtern können Fahrzeuge weitere<br />
Rundumlichter führen um auf besondere Gefahren hinzuweisen.<br />
So führen z. B.:<br />
● größere Segler „Rot über Grün“<br />
● manövierunfähige Fahrzeuge „Rot über Rot“<br />
● Lotsenfahrzeug „Weiß über Rot“ (Weiße Mütze, rote Nase)<br />
● manövrierbehinderte Fahrzeuge „Rot - Weiß - Rot“<br />
● Treibnetzfischer „Rot über Weiß“<br />
● Trawlende Fischer „Grün über Weiß“<br />
Die meisten dieser Lichter weisen auf eine besondere<br />
Einschränkung der Manövrierfähigkeit der Fahrzeuge hin, was<br />
für die Ausweichregeln wichtig ist.