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weitere Informationen - Aktion Selbstbesteuerung

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Die Stadt Frankfurt hatte zunächst sämtliche<br />

<strong>Aktion</strong>en verboten – einschließlich der Demonstration<br />

am 19.5., eines Raves am Vorabend der Protesttage<br />

und auch die Anmeldungen für die Orte,<br />

an denen Veranstaltungen und Konzerte statt finden<br />

sollten, zum Beispiel die Bühne an der Alten<br />

Oper.<br />

Auch das seit mehreren Monaten existierende<br />

Occupy-Camp vor der EZB wurde für die Dauer von<br />

Blockupy verboten und dementsprechend am<br />

16. Mai geräumt. Die Klage gegen die Verbote<br />

führte nur im Fall der Demonstration am Samstag<br />

zu einer Aufhebung, das Totalverbot von Mittwoch<br />

bis einschließlich Freitag wurde selbst vom Bundesverfassungsgericht<br />

bestätigt.<br />

Außerdem verschickte die Frankfurter Polizei<br />

wenige Tage vor Blockupy Verfügungen an mehrere<br />

hundert in und außerhalb Frankfurt lebende<br />

Menschen, dass sie während des Zeitraums der<br />

Blockupy <strong>Aktion</strong>stage die Frankfurter Innenstadt<br />

nicht betreten und sich dort nicht aufhalten dürften.<br />

Nach einer Klage gegen die Verbotsverfügungen<br />

wurden diese zwar gerichtlich aufgehoben,<br />

dennoch hat dieses Vorgehen zu einer <strong>weitere</strong>n<br />

Verunsicherung potenzieller TeilnehmerIinnen beigetragen.<br />

An den <strong>Aktion</strong>stagen selber waren jeweils 5000<br />

PolizistInnen im Einsatz; das Frankfurter Bankenviertel<br />

war von Absperrungen durchzogen. Schon<br />

während der Anreise waren außerdem etliche AktivistIinnen<br />

von massiver Repression betroffen: Zwei<br />

Busse aus Hamburg und drei Busse aus Berlin wurden<br />

noch vor Frankfurt auf der Autobahn abgefangen,<br />

durchsucht, sämtliche Personalien wurden<br />

aufgenommen und anschließend Verbotsverfügungen<br />

für den Frankfurter Innenstadtraum verteilt.<br />

Auch Züge nach Frankfurt wurden teilweise kontrolliert.<br />

Am Donnerstag kamen insgesamt weniger Menschen<br />

nach Frankfurt als erhofft. Aufgrund der Dezentralität<br />

der <strong>Aktion</strong> ist eine Einschätzung der<br />

genauen TeilnehmerInnenzahl schwer.<br />

14<br />

Durch die Kundgebungs-Verbote gab es kaum<br />

gemeinsame Anlaufpunkte; der Plan, sich eigenmächtig<br />

Plätze zur Errichtung von Camps zu nehmen,<br />

ist größtenteils gescheitert. Allerdings gelang<br />

es trotzdem einigen hundert Protestierenden für<br />

kurze Zeit Zelte auf dem Rathausplatz Römerberg<br />

aufzubauen – bis diese wieder von der Polizei geräumt<br />

wurden.<br />

Auch die Massenblockaden am darauffolgenden<br />

Tag konnten nicht auf die geplante Weise umgesetzt<br />

werden. Dennoch gab es verschiedene kleinere<br />

<strong>Aktion</strong>en und auch Blockaden. So wurden beispielsweise<br />

über mehrere Stunden einzelne Zugänge<br />

zur EZB<br />

blockiert, trotz<br />

des allgemeinen<br />

Verbotes gab es<br />

eine spontane<br />

Demonstration<br />

mit bis zu 1000<br />

TeilnehmerInnen,<br />

die allerdings von<br />

der Polizei nach<br />

einer kurzen<br />

Strecke aufgelöst<br />

wurde. Auch gab<br />

es einen Flashmob vor der Maredo-Filiale auf der<br />

Freßgass. Hier wurde dem Geschäftsführer eine<br />

„Goldene Kamera“ überreicht als Symbol für sein<br />

Engagement gegen ArbeiterInnenrechte – zuvor<br />

waren die MitarbeiterInnen unter anderem über<br />

mehrere Wochen illegal überwacht worden.<br />

Zur Abschlussdemonstration am Samstag kamen<br />

etwa 30.000 Personen, um gegen die europäische<br />

Krisenpolitik, aber auch um gegen die Einschränkungen<br />

der Versammlungsfreiheit während<br />

der letzten Tage zu protestieren. Damit war die<br />

Demonstration am 17. Mai laut lokaler Presse die<br />

größte seit vielen Jahren in Frankfurt. Mit mehr als<br />

500 DemonstrantInnen aus Italien, Spanien, Frankreich<br />

und anderen Ländern gab es eine wahrnehmbare<br />

internationale Beteiligung.<br />

Die selbstgesteckten Ziele von Blockupy konnten<br />

in dem Sinne erreicht werden, als dass es gelungen<br />

ist, in der Vorbereitung und Durchführung<br />

der <strong>Aktion</strong>stage eine gemeinsame Handlungsfähigkeit<br />

von ‚alten’ (Gewerkschaften), ‚neuen’ (globalisierungskritische<br />

Bewegung/ IL) und ‚ganz neuen’<br />

(Echte Demokratie Jetzt!/ #Occupy) sozialen Bewegungen<br />

zu entwickeln. Ein <strong>weitere</strong>r Erfolg war<br />

die internationale Mobilisierung und damit einhergehende<br />

Vernetzung mit Gruppen und AktivistInnen<br />

u.a. aus Italien, Spanien, Frankreich und<br />

Schweden, die in den kommenden Monaten fortgesetzt<br />

und intensiviert werden soll. Als Erfolg kann<br />

außerdem gewertet werden, dass die <strong>Aktion</strong>stage<br />

auch in internationalen Medien Beachtung fanden.<br />

Rundbrief 04/2012

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