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Mundhöhle und des Rachens umständlich durchforscht werden, und<br />

was hart geleugnet wird, verräth oft das Zungenepithel. »Labia custo-<br />

diunt scientiam, lingua loquitur Judicium.« Doch muss der praktische<br />

Arzt mit den Zeichen auf Syphilis vorsichtig umgehen. Hat er sie<br />

wahrgenommen, so braucht er es dem Kranken nicht mitzutheilen; hat<br />

er sie fälschlich imputirt, so kann er einen hitzigen Kranken sich zum<br />

schädlichen Feinde machen. Die Schwerhörigkeit kann man oft durch<br />

Tonsillotomie beseitigen; darum muss man den Einfall haben, in die<br />

Mundhöhle zu sehen. Bei Halsdrüsenschwellungen ist, wie wir später<br />

sehen werden, die genaue Inspection der Mundhöhle oft im Stande,<br />

den localen Ursprung der sympathischen Schwellung nachzuweisen_<br />

Und solcher Beispiele gibt es eine Menge. Auch des Zungenbeleges<br />

müssen wir noch ganz kurz erwähnen. Man muss mit Stromeyeruber-<br />

einstimmen, dass das weltverbreitete Besehen der Zunge bei der Visite<br />

unter hundert Fällen einmal oder einigemal auf die Entdeckung einer<br />

Störung führen kann, und dass man es daher nicht verwerfen möge.<br />

Allerdings kommt es beim Chirurgen mehr darauf an, die Wunde an­<br />

zuschauen und ihren Zustand beurtheilen zu können. Es ist aber<br />

immer befriedigend, zu sehen, wenn in Harmonie mit dem Wund­<br />

zustande, mit dem Befunde mittelst des Thermometers, mit der Be­<br />

schaffenheit des Harns auch der abnorme Zustand der Zunge, die<br />

Trockenheit derselben oder der pathologische Beleg schwindet. Bei<br />

jenen Erysipelen, die mit den sogenannten gastrischen Erscheinungen<br />

beginnen, mit Brechneigung und mit massigem braunen Zungenbelege.<br />

hat v. Dumreicher gewöhnlich ein Brechmittel angeordnet, und ich<br />

kann versichern, dass die Kranken immer auffallend erleichtert wurden.<br />

Heute im Zeitalter der Laparotomien sehen wir Alle die Zunge der<br />

Operirten an und sie sagt uns viel.<br />

Wenn wir uns den Gegenständen der localen Diagnose zuwenden.<br />

so müssen wir zunächst an die so häufigen Geschwüre der Mund­<br />

höhle denken.<br />

Wir würden einer sehr praktischen Eintheilung folgen, wenn wir<br />

die Geschwüre der Mundhöhle in fötide und nicht fötide eintheilen<br />

wollten, weil der Foetor ex ore ein so aufdringliches Symptom ist,<br />

dass er den Gedankengang des Arztes sofort beherrscht.

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