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AUVAsicher - Wirtschaftsnachrichten

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arbeit anmelden mussten, hat sich diese Zahl<br />

bis heute (Stand Ende Januar 2011) auf nur<br />

noch drei Unternehmen reduziert.<br />

Was nicht heißt, dass nun alles eitel Sonnenschein<br />

ist. Denn bis nach der Stimmung auch<br />

die realen Wirtschaftszahlen wieder Vorkrisenniveau<br />

erreichen, steht der Wirtschaft<br />

noch einiges Ungemach ins Haus. Ganz besonders<br />

die Industrieunternehmen weisen<br />

immer wieder darauf hin (siehe Kasten Industriellenvereinigungen).<br />

Das wissen natürlich<br />

auch die regionalen Wirtschaftsexperten.<br />

Die Sorgenkinder 2011 heißen „Fachkräftemangel“<br />

und vor allem „mangelnde Investitionen“.<br />

Die Investitionstätigkeiten seien<br />

österreichweit um sage und schreibe 13 Prozent<br />

zurückgegangen, meldet die Wirtschaftskammer<br />

– was sich natürlich ganz<br />

deutlich auf zahlreiche Branchen auswirke.<br />

Sorgenkind Investitionsmangel<br />

Allen voran ist die Bauwirtschaft betroffen,<br />

wie – stellvertretend für alle Bundesländer –<br />

auch Tirols WK-Präsident Jürgen Bodenseer<br />

bestätigt. 2009 sei der Bauproduktionswert<br />

um 17 Prozent gesunken, habe sich 2010 minimal<br />

erholt und werde heuer wohl wieder um<br />

zwei Prozent nachgeben. „Wenn das so weitergeht,<br />

dann wird die Branche irgendwann<br />

dem Sparstift der öffentlichen Hand zum Opfer<br />

fallen“, kritisiert er in Richtung Land, Gemeinden,<br />

Bund, ÖBB und Asfinag. Dabei<br />

gebe es in Tirol genug sinnvolle und bereits<br />

Salzburg<br />

Die Wirtschaft in Salzburg<br />

habe den Aufstieg aus dem<br />

Rezessions-Wellental zügig<br />

geschafft, lobt WKS-Präsident<br />

Julius Schmalz. Die<br />

halbjährlich stattfindende Konjunkturumfrage<br />

im Lande zeigt, dass sich die Stimmungs-,<br />

Ertrags- und Auftragslage sowie die<br />

Auslastung der betrieblichen Kapazitäten im<br />

Vergleich zu Mai 2010 weiterhin gebessert<br />

haben. Der Anteil der Betriebe mit schlechter<br />

Geschäftslage hat sich seit Mai sogar fast<br />

halbiert (von 10,2 auf 5,5 Prozent) und liegt<br />

damit in etwa beim Wert von 2007 – also<br />

noch vor der Krise. Die Anzahl der Betriebe,<br />

die mit Kurzarbeitsmodellen operieren, hat<br />

sich auf drei reduziert. Bei rund 19 Prozent<br />

(Mai: 14 Prozent) der Betriebe besteht sogar<br />

weiterer Personalbedarf. Die Unternehmer<br />

der Region haben also viel erreicht. Doch<br />

auch wenn sich das allgemeine Konjunk -<br />

turklima deutlich erholt hat, gibt es keinen<br />

Grund, die Unternehmen – beispielsweise<br />

durch die geplante Vermögenssteuer –<br />

gleich wieder zur Kasse zu bitten. „Von einem<br />

selbsttragenden Aufwärtstrend in allen<br />

Bereichen kann nämlich noch nicht gesprochen<br />

werden“, sagt der WKS-Präsident.<br />

Foto: WKS<br />

paktierte Bauvorhaben, aber „die Politik betreibt<br />

mit der Zurückreihung der Projekte ein<br />

riskantes Spiel mit unseren Bauunternehmen“.<br />

So oder zumindest so ähnlich sieht die Situation<br />

im Bereich der ausbleibenden Investitionen<br />

in den meisten Bundesländern aus.<br />

So sagt auch Salzburgs IV-Präsident Rudolf<br />

Zrost: „Die Bauindustrie bekam erst im<br />

Laufe des Jahres 2010 die Auswirkungen der<br />

Krise verspätet und in vollem Ausmaß zu<br />

spüren. Immer weniger öffentliche Aufträge<br />

und die Zurückhaltung bei Investitionen in<br />

anderen Branchen ließen den Auftragsbestand<br />

und die Umsätze beim Bau stark zurückgehen.“<br />

Dringend notwendig für die Industrie<br />

und für Salzburg generell sei die rasche<br />

Realisierung des zweiten Abschnitts der<br />

380-kV-Leitung. In weiterer Folge könnte<br />

dann mit dem Bau des Speicherkraftwerks<br />

Limberg III begonnen werden. „Die Umsetzung<br />

dieser beiden Vorhaben würde für Salzburg<br />

wie ein Konjunkturpaket wirken sowie<br />

Arbeitsplätze schaffen und sichern“, zeigt<br />

sich Zrost überzeugt.<br />

Auch in Tirol zeigt sich der Trend, große und<br />

bereits vertraglich vereinbarte Bau- und Investitionsvorhaben<br />

auf die lange Bank zu<br />

schieben, für Industrie und Handwerk besonders<br />

schmerzhaft, weil hier auch die Zuverlässigkeit<br />

und Berechenbarkeit der Politik<br />

auf dem Prüfstand stehen (Stichwort Brennerbasistunnel),<br />

die einmal an die Branche<br />

gegebene Zusagen so weit zurückstellen,<br />

Wirtschaftskammern<br />

Tirol<br />

Auch Jürgen Bodenseer, Präsident<br />

der WK Tirol, hat allen<br />

Grund, die Unternehmen des<br />

Landes zu loben. Die Konjunkturprognose<br />

der Wirtschaftskammer<br />

für 2010 habe sich nicht nur<br />

bestätigt. Vielmehr sei es „in weiten Teilen<br />

der Wirtschaft sogar besser gelaufen als erwartet“.<br />

Auch hier zeigt sich im Geschäftsklimaindex,<br />

dass wieder so viel Optimismus<br />

herrscht, wie in den Jahren vor der Wirtschaftskrise.<br />

„43 Prozent der befragten Unternehmen<br />

sind mit der aktuellen Geschäftslage<br />

zufrieden. Zum Vergleich: Im Vorjahr<br />

waren es lediglich 24 Prozent.“ Die traurige<br />

Ausnahme von der Regel ist auch in Tirol<br />

die Bauwirtschaft (siehe Hauptbeitrag). An<br />

der Misere trage die Politik einen großen Teil<br />

der Verantwortung, sagt Bodenseer und fordert<br />

sie – nicht zum ersten Mal – zu mehr<br />

Mut und Tatkraft auf. „Es geht darum,<br />

Wachstum und Arbeitsplätze abzusichern,<br />

den Konsum- und die Binnennachfrage zu<br />

stimulieren, damit wir in der Folge in der<br />

Lage sind, unsere Haushalte zu sanieren.“<br />

Foto: WKT<br />

KONJUNKTUR<br />

dass sich so mancher beauftragte Betrieb in<br />

seiner Existenz gefährdet sieht. Das rief bereits<br />

scharfe Kritik der Industriellenvereinigung<br />

hervor (siehe Kasten Industriellenvereinigung),<br />

die den Verantwortlichen Kurzsichtigkeit<br />

und Bequemlichkeit vorwirft.<br />

Fazit: Die zarten Hoffnungspflänzchen<br />

brauchen Unterstützung<br />

Nun heißt es, die Ärmel hochzukrempeln<br />

und wichtige Investitions- und Reformvorhaben<br />

auch tatsächlich anzupacken. Dabei<br />

ist insbesondere die Politik gefordert. Das<br />

unterschreibt auch Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident<br />

Julius Schmalz sofort.<br />

Die regionale Wirtschaft habe im vergangenen<br />

Jahr wirklich Großes geleistet, betont er.<br />

Allerdings herrsche bei der Politik in der<br />

dringenden Frage einer strategischen Neuausrichtung<br />

des Landes „das große Schweigen“.<br />

Schmalz: „Diese Reformverweigerung<br />

macht zunehmend betroffen – und auch ungeduldig!“<br />

Insbesondere die Pläne einer Vermögenssteuer<br />

hält er derzeit für verfehlt.<br />

„Der unternehmerische Mittelstand hat in<br />

der Krise viel Substanz verloren. Jetzt darf<br />

ihm nicht gleich bei erster Gelegenheit wieder<br />

die Luft zum Atmen genommen werden.“<br />

Die Wirtschaftskammern würden zahlreiche<br />

Schritte unternehmen, um der Wirtschaft<br />

zu helfen. Doch: „Das entlässt die Politik<br />

nicht aus der Verantwortung für große<br />

Reformen.“ Ü<br />

Vorarlberg<br />

„Vorweg ist zu sagen, dass<br />

unsere Unternehmen in der<br />

wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeit strategisch richtig und<br />

vorausschauend gehandelt<br />

haben. Sie haben ihre Strukturen neu ausgerichtet,<br />

in ihre Wettbewerbsfähigkeit inves-<br />

tiert und die Ausgaben für F&E angehoben“,<br />

findet Vorarlbergs WK-Präsident Manfred<br />

Rein nur lobende Worte für die Wirtschaftstreibenden<br />

im Ländle. Getragen werde das<br />

Wirtschaftswachstum vor allem vom Export<br />

und der guten Inlandsnachfrage. Die Exportzahlen<br />

sind auf das Vorkrisenniveau angestiegen<br />

Rein geht davon aus, dass die Exporte<br />

2010 mit 7,6 Milliarden Euro sogar das<br />

Exportniveau von 2007 übertreffen. Dennoch<br />

sei die aktuelle Situation ein wenig getrübt,<br />

da die Politik säumig ist. „Es wird dringend<br />

notwendig sein, endlich die Reformen<br />

in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pensionen<br />

und Verwaltung anzugehen. Wer allerdings<br />

jetzt mit neuen Belastungen für die<br />

Unternehmen aufwarten will, darf sich wundern,<br />

wenn der einsetzende Aufschwung<br />

rasch wieder abgewürgt wird“, warnt Rein<br />

in Richtung Bundesregierung und Vermögenssteuer.<br />

Foto: Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 25

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