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AUVAsicher - Wirtschaftsnachrichten

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Foto: WKO<br />

gelungen, durch moderate und durchdachte<br />

Kollektivvertragsabschlüsse die Kaufkraft<br />

im Inland anzukurbeln.<br />

Da sich für 2011 die Unternehmen vor allem<br />

im Bezug auf die Umsatzerlöse optimistisch<br />

zeigen, ist auch in diesem Jahr eine weitere<br />

Exportsteigerung zu erwarten. Schwachpunkt<br />

ist aber nach wie vor die schwache Investitionsentwicklung,<br />

die mit einem Minus<br />

von circa 13 Prozent deutlich hinterherhinkt.<br />

Eine Besserung ist auch im nächsten Jahr<br />

nicht in Sicht. Dringend notwendig wäre es<br />

daher, dass die Bundesregierung 2011 eine<br />

Prämie für zusätzliche Investitionen als Anreiz<br />

schafft.<br />

Laut WKO-Wirtschaftsbarometer sehen die<br />

heimischen Unternehmen im gerade wieder<br />

aufkeimenden Fachkräfte-Engpass ein großes<br />

Risiko. Bereits rund 70 Prozent der befragten<br />

Betriebe haben zumindest teilweise<br />

ein Problem bei der Besetzung offener Stellen.<br />

Rund 40.000 Fachkräfte fehlen uns. Das<br />

bedeutet, dass Betriebe Aufträge, die sie<br />

sonst zu bewältigen im Stande wären, nicht<br />

annehmen können. Dazu gibt es drei wirksame<br />

Hebel, um dem Fachkräftemangel gegenzusteuern:<br />

Erstens muss die Höherqualifizierung<br />

von heimischen Arbeitnehmern<br />

bzw. Arbeitssuchenden rasch vorangetrieben<br />

werden. Zweitens wird Österreich von der<br />

Rot-Weiß-Rot-Card als Instrument der kriteriengesteuerten<br />

Zuwanderung profitieren<br />

und ein dritter, ganz wesentlicher Punkt ergibt<br />

sich aus dem demografischen Wandel.<br />

Allein die Hälfte der Fachkräfte-Lücke<br />

könnten wir dadurch schließen, dass die Lebensarbeitszeit<br />

um zwei Jahre verlängert<br />

wird.<br />

Erfahrene und in den Betrieben ausgezeichnet<br />

eingearbeitete Kräfte sollten länger im<br />

Arbeitsprozess bleiben. Um dies attraktiv zu<br />

machen, schlage ich eine auf fehlende Fachkräfte<br />

fokussierte Form des von mir in Alpbach<br />

vorgeschlagenen Anreizmodells vor:<br />

Wenn eine Fachkraft bereits Anspruch auf<br />

Pension hat und dennoch im Job bleibt, soll<br />

er oder sie 25 Prozent des Pensionsanspruchs<br />

zusätzlich zum weiterlaufenden Lohn erhalten.<br />

Gleichzeitig bekommt der Arbeitgeber<br />

25 Prozent des Pensionsanspruchs als Lohnunterstützung.<br />

Der Pensionsversicherungsträger<br />

erspart sich dadurch 50 Prozent der<br />

Pensionszahlung.<br />

Die Botschaft für 2011 muss heißen: Erneuern,<br />

um zu wachsen, womit ich auch einmal<br />

mehr auf jene Bereiche mit gewichtigem<br />

Einsparungspotenzial, wie Gesundheitswesen,<br />

Bildung und öffentliche Verwaltung,<br />

verweise und an den Bundeskanzler appelliere,<br />

Reformen endlich einzuleiten.“<br />

Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung<br />

Österreichs (IV): „Die Erholung<br />

des Jahres 2010 setzt sich, wenngleich mit<br />

einer geringeren Dynamik, auch 2011 fort“,<br />

schätzt Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung<br />

Österreichs (IV) das laufende<br />

Wirtschaftsjahr ein. „Wir rechnen mit einem<br />

Zuwachs der Industrieproduktion in einer<br />

Größenordnung von fünf Prozent. Allerdings<br />

steht diese Prognose unter einem wesentlichen<br />

Vorbehalt: dass die mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden<br />

Turbulenzen auf den Finanzmärkten, solange<br />

das Problem der Staatsverschuldung<br />

Foto: BIG SHOT<br />

KONJUNKTUR<br />

nicht nachhaltig gelöst erscheint, sich nicht<br />

erneut auf die Realwirtschaft durchschlagen.<br />

In diesem Fall droht ein erneuter Rückfall in<br />

die Rezession.<br />

Gesamtwirtschaftlich gesehen wird das Vor-<br />

Krisen-Niveau in Österreich voraussichtlich<br />

erst zum Jahreswechsel 2011/2012 wieder<br />

erreicht werden, zudem sind große Unterschiede<br />

in der Erholungsdynamik zwischen<br />

den Branchen, sogar innerhalb verschiedener<br />

Geschäftsfelder desselben Unternehmens, zu<br />

beobachten. Während es in weiten Teilen der<br />

Automobilzulieferindustrie etwa wieder<br />

,rund‘ läuft, ist der Vor-Krisen-Ausstoß im<br />

Nutzfahrzeugsektor sogar mittelfristig unerreichbar.<br />

Das primäre Risiko für diesen Konjunkturausblick<br />

liegt aus derzeitiger Sicht in der<br />

Zahlungsunfähigkeit eines großen Mitgliedstaates<br />

der Eurozone, welche auf die Finanzierung<br />

der Realwirtschaft durchschlagen<br />

könnte. Abseits dieses Hauptrisikos besteht<br />

somit trotz der nach wie vor getrübten konjunkturellen<br />

Aussichten in den USA die<br />

Chance, dass Deutschland 2011 ein Wachstum<br />

in der Größenordnung von 2,5 Prozent,<br />

Österreich von gut abgesicherten zwei Prozent<br />

erreichen wird. Beide Länder werden<br />

somit auch im Jahr 2011 rascher als der<br />

Durchschnitt der Eurozone wachsen.<br />

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist – vor<br />

allem infolge der guten Konjunkturdaten aus<br />

Deutschland – eine entgegen einigen Befürchtungen<br />

tendenziell positive. Wir sind<br />

bei der Beschäftigungslage derzeit die<br />

Zweitbesten in Europa. Aus Umfragen wissen<br />

wir, dass die Betriebe ihren internen Weiterbildungsbedarf<br />

massiv erhöhen müssen,<br />

da der Fachkräftemarkt in vielen Branchen<br />

ausgetrocknet ist.<br />

Damit aus der exportgetriebenen Erholung<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 29

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