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Aus der Praxis Know-how und Technik aus Deutschland helfen dem chinesischen Riesen beim Wachsen Auf dem Weg zum Wirtschaftsriesen verschlingt China mehr Strom, als es produzieren kann. So ergibt sich ein riesiger Markt für die Siemens Switchgear Ltd. in Shanghai. Mit Maschinen von TRUMPF fertigt sie Mittelspannungsschaltanlagen. Die werden in Kraftwerken gebraucht. Außerdem helfen sie chinesischen Firmen, trotz der ständigen Stromausfälle zu produzieren. 2003 investierten ausländische Firmen zum ersten Mal mehr in die chinesische als in die amerikanische Wirtschaft. Auf dem Weg vom Schwellenland zum globalen Wirtschaftsriesen braucht das mit rund 1,4 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste Land der Erde vor allem Die Skyline von Pudong, dem Geschäftsviertel von Shanghai: Wenn im Sommer die Klimaanlagen laufen, fehlt der Strom für die Beleuchtung der Verkehrsschilder. 18 EXPRESS 02.2005 eines: elektrischen Strom. Doch es gibt zu wenig. Die Energieversorgung in China hält mit dem rasanten Wirtschaftswachstum nicht Schritt. Im Sommer – wenn die Klimaanlagen in Shanghai einen Gutteil des in der Stadt verfügbaren Stroms verbrauchen – bleiben die Straßenschilder der Metropole unbeleuchtet. In 24 Provinzen des Landes schalten die Stromversorger stundenweise die Versorgung ab, weil sie weniger Strom produzieren können, als gebraucht wird. Um unter diesen Bedingungen produzieren und die interne Energieversorgung steuern zu können, brauchen größere Betriebe so genannte Mittelspannungsschaltanlagen. Der Wirtschaftsboom und die gleichzeitige Energiekrise sorgen dafür, dass die Nachfrage nach solchen Anlagen enorm ist. Diese Chance nutzt Siemens Switchgear in Shanghai. Die Siemens-Tochter produziert für den chinesischen Markt fünf verschiedene Typen von Mittelspannungsschaltanlagen. Eingesetzt werden diese etwa in Stahlwerken, petrochemischen Anlagen, in der
Papier- und Zellstoffindustrie und auch in Kraftwerken und Transformatorenstationen, deren Zahl ständig wächst. Die steigende Nachfrage sorgt dafür, dass die Mitarbeiter von Siemens Switchgear in Shanghai gut zu tun haben. Im Herbst haben sie eine neue Produktionshalle eingeweiht. Drinnen sieht es aus wie in einer Werkshalle von TRUMPF in Ditzingen: Sämtliche Maschinen in dem 35.000�m² großen Raum sind blau-weiß und tragen den TRUMPF Schriftzug. Sie blitzen und blinken. Der Boden ist gebohnert. Hier und da steht sogar eine Zimmerpflanze. Englisch-Kurse für alle Mitarbeiter Den Umzug in die neue Halle hat die chinesische Siemens-Tochter innerhalb eines Dreivierteljahres geplant und vollzogen. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine Produktionsabläufe komplett neu geordnet. Ein internationales Team entwickelte ein vollkommen neues Produktionsmodell, in das die Erfahrungen aus anderen Siemens-Standorten einflossen: »Statt auf zwei Stockwerken fertigen wir nun nur noch in einer Ebene, wobei fast alles fließt«, erklärt General Manager Dr. Michael Vester, der seit zwei Jahren die Geschicke von Siemens Switchgear lenkt. Durch die neuen Abläufe hat das Unternehmen seine Kapazitäten so gesteigert, dass in diesem Jahr voraussichtlich 5.000 Mittelspannungsschaltanlagen das Band in Shanghai verlassen werden. Vor drei Jahren waren es noch 1.500. Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter – inzwischen sind es gut 500 – ist Siemens Switchgear wählerisch: Die Geschäftsführung achtet darauf, dass die Angestellten in der Blechfertigung eine technische Ausbildung haben. Zur Mitarbeitermotivation und -entwicklung bei Siemens Switchgear gehören die ständige Weiterbildung, Lohnanpassungen oder auch der Bau einer Kantine. Parallel zur Einführung von SAP R3 erhielten alle Mitarbeiter Englisch-Kurse, so dass viele von ihnen die Fremdsprache sehr gut beherrschen. Augenfällig wird das gute Betriebsklima daran, dass Vester beim Rundgang durch die Fertigung immer wieder von Mitarbeitern angesprochen und um Hilfe gebeten wird. Blau-weiße Blechfertigung Die Gehäuse für die Anlagen sowie sämtliche metallischen Komponenten wie Winkel, Leisten und Schalter entstehen auf acht Maschinen von TRUMPF. Die Neuinvestition in eine TRUMATIC 6000 L sowie eine TrumaBend C 60 und eine TrumaBend V 230 war nötig geworden, weil die alten Anlagen mit den gestiegenen Anforderungen nicht mehr Schritt halten konnten. Zu laut und zu langsam und außerdem mit weniger als 200 t Presskraft nicht leistungsstark genug, lautete das Urteil über die Vorgängerin der TrumaBend V 230. Bereits vor drei Jahren hatte Siemens Switchgear eine TRUMATIC 5000 R angeschafft, obwohl die Firma damals noch überwiegend mit Maschinen anderer Hersteller arbeitete. »Doch zum einen hatten wir an anderen Standorten schon gute Erfahrungen mit TRUMPF gemacht, zum anderen stimmt bei TRUMPF einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis«, begründet Aus der Praxis Vor der 35.000 m² großen Produktionshalle von Siemens Switchgear in Shanghai hält ein weißer Löwe Wache. Fast wie daheim in Ditzingen: Alles erstrahlt in blau-weiß – innen sieht die Produktionshalle aus wie ein schwäbischer Musterbetrieb. EXPRESS 02.2005 19
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