Highlights für Einsteiger und Kenner - Trumpf GmbH + Co. KG
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EXPRESS<br />
Berichte <strong>und</strong> Reportagen aus der TRUMPF Gruppe Mai 2005<br />
TRUMPF auf der BLECHEXPO:<br />
<strong>Highlights</strong> <strong>für</strong> <strong>Einsteiger</strong> <strong>und</strong> <strong>Kenner</strong>
Inhalt<br />
2<br />
EXPRESS 02.2005<br />
4<br />
10<br />
18<br />
24<br />
Zum Thema<br />
Gedanken zum Standort Deutschland 3<br />
Forum<br />
Die <strong>Highlights</strong> zur BLECHEXPO 4<br />
Neue Produkte<br />
KREATIV-PREIS <strong>für</strong> pfiffige Werkstücke 8<br />
Zwei Messen mit TRUMPF Auftritt 8<br />
LASER 2005: Lichtblick in München 9<br />
Aus der Praxis<br />
Das Schönste, was Edelstahl werden kann 10<br />
Perfekt ans Blechlager angeb<strong>und</strong>en 14<br />
Formen statt schneiden oder schweißen 16<br />
TRUMPF Technik sorgt <strong>für</strong> Strom in China 18<br />
»Chinesen setzen auf deutsche Qualität« 21<br />
Sicherheit vor <strong>Co</strong>mputer-Spionen 22<br />
Bäckereitechnik wird durch TRUMPF schneller 24<br />
Auch über Nacht: Biegen mit dem BendMaster 27<br />
Tanks abreißen mit dem Dickblech-Nibbler 30<br />
Nachrichten<br />
Wissensfabrik stärkt Standort Deutschland 17<br />
Minister loben TRUMPF Lasertechnik 31<br />
Berthold Leibinger Innovationspreis 2006 31<br />
Impressum Herausgeber: TRUMPF Werkzeugmaschinen <strong>GmbH</strong> + <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, D-71254 Ditzingen Verantwortlich <strong>für</strong> den Inhalt: Hans-Jochen Beilke,<br />
Ingo Schnaitmann, Rudolf Thalheimer Redaktion: WortFre<strong>und</strong>e Kommunikation <strong>GmbH</strong>, www.wortfreun.de Abbildungen: TRUMPF,<br />
Fotostudio Loster Gestaltung / Produktion: SANSHINE Werbeagentur <strong>GmbH</strong>, www.sanshine.de Druck: frechdruck, Stuttgart<br />
Titelseite: Zwei Technologien. Eine Maschine. Stanzen <strong>und</strong> Laserschneiden mit der TRUMATIC 3000 LASERPRESS.
Ausdauer <strong>und</strong> Phantasie –<br />
Gedanken zum<br />
Standort Deutschland<br />
2.300 Besucher strömten Anfang März innerhalb von nur fünf Tagen<br />
durch unser Stammwerk in Ditzingen. Vielleicht waren auch Sie dabei?<br />
Die Gespräche, die ich mit Unternehmerkollegen <strong>und</strong> Firmenvertretern<br />
führte, waren getragen von Optimismus. Jeder <strong>für</strong> sich <strong>und</strong> seine konkrete<br />
wirtschaftliche Situation sprach von gr<strong>und</strong>sätzlich guten Entwicklungen.<br />
Und dies schlug sich auch in unserem Messeergebnis nieder.<br />
Wenn man sich die Presseberichte der vergangenen Wochen<br />
anschaut, dann scheint Optimismus fehl am Platz zu sein, insbesondere<br />
in Deutschland. Gewiss, wir sind eine international agierende<br />
Unternehmensgruppe mit K<strong>und</strong>en auf der ganzen Welt. Aber wir sind<br />
auch ein deutsches Unternehmen, das hier bilanziert <strong>und</strong> deshalb den<br />
Bedingungen an diesem Standort unterworfen ist. Dies ist mir Gr<strong>und</strong><br />
genug, hier einmal auf Deutschland einzugehen.<br />
Die Wirkung der rot-grünen Reformen droht endgültig zu verpuffen.<br />
Wir haben unverändert zu viele Hemmnisse im Arbeitsrecht <strong>und</strong> zu<br />
hohe Steuerbelastungen. Der Euro stieg im Vergleich zum Dollar seit<br />
dem Frühjahr 2003 um 22 Prozent. Rohstoffe wie Öl oder Stahl wurden<br />
durch das hohe Wirtschaftswachstum in China <strong>und</strong> Indien knapper<br />
<strong>und</strong> teurer. Die deutsche Wirtschaft wird auch deshalb, so be<strong>für</strong>chten<br />
die sechs führenden Wirtschaftsinstitute, im Jahr 2005 nur mit<br />
0,7 Prozent wachsen – <strong>und</strong> damit sind wir Schlusslicht innerhalb der<br />
25 EU-Länder. Eine Arbeitslosenzahl von fünf Millionen – nur aufgr<strong>und</strong><br />
der Umstellung in der Statistik so hoch, wie sich die Regierung übereifrig<br />
zu sagen beeilt – ist verheerend. All das dürfen wir nicht hinnehmen,<br />
<strong>und</strong> wir dürfen es auch nicht schönreden. Dennoch stelle ich hier<br />
die Frage: Wie schlecht steht es um den Standort Deutschland wirklich?<br />
Unsere Volkswirtschaft ist, so mein Eindruck, auf dem Weg, wieder<br />
wettbewerbsfähig zu werden. Unternehmen sind dabei, ihre Kosten zu<br />
senken. Selbst die Gewerkschaften haben sich zuletzt kompromissbereiter<br />
gezeigt <strong>und</strong> betriebsinternen Arbeitszeitregelungen zugestimmt,<br />
die vom Dogma der 35-St<strong>und</strong>en-Woche abweichen. Bei Patentanmeldungen<br />
ist Deutschland mit an der Spitze – im Jahr 2004 auf Rang<br />
Zum Thema<br />
drei nach den USA <strong>und</strong> Japan. Das Innovationspotenzial dieses Landes<br />
ist ungebrochen. Und was die Qualität der Produkte betrifft, die in<br />
Deutschland hergestellt werden, so sind wir hier nach wie vor führend.<br />
Auf all dem müssen wir aufbauen. Wir dürfen in unserem Bemühen<br />
um Deutschland nicht nachlassen – auch wenn sich positive Meldungen<br />
trotz mancher Reformen noch nicht einstellen. Wir brauchen Ausdauer<br />
<strong>und</strong> Phantasie.<br />
Unternehmer können bestimmte Rahmenbedingungen nicht<br />
ändern. Da<strong>für</strong> muss immer noch die Politik einstehen. Aber wir können<br />
innerhalb der Unternehmen wirken, <strong>und</strong> wir sollten als Unternehmen<br />
in der Gesellschaft aktiv werden. Wir können Wachstumsbiotope schaffen,<br />
die sich langfristig, so meine Hoffnung, zu einem Teppich zusammenschließen,<br />
der irgendwann wieder ganz Deutschland bedeckt.<br />
Eine Initiative da<strong>für</strong> ist die »Wissensfabrik Deutschland«. In der<br />
Wissensfabrik – einem virtuellen Unternehmen – haben sich neun<br />
deutsche Firmen unterschiedlicher Größe <strong>und</strong> Branchen zusammengetan,<br />
um mit ermutigenden Beispielen zu zeigen, wie sich Deutschland<br />
von Reformangst, Pessimismus <strong>und</strong> Mutlosigkeit befreien kann.<br />
TRUMPF gehört zu den Gründungsmitgliedern der Wissensfabrik. Zwei<br />
Felder stehen im Fokus: durch Projekte zwischen Schulen <strong>und</strong><br />
Unternehmen Wissen zu fördern <strong>und</strong> durch Beratung <strong>und</strong> Mentorenprogramme<br />
Existenzgründer zu stärken. Möglichst viele deutsche<br />
Unternehmen sollten Teil der Wissensfabrik sein – machen Sie mit!<br />
(Mehr dazu lesen Sie auf Seite 17.)<br />
Lassen Sie uns nicht über Deutschland klagen. Lassen Sie uns<br />
Deutschland mitgestalten. Das sollten uns seine Menschen wert sein.<br />
Professor Berthold Leibinger<br />
Geschäftsführender Gesellschafter der TRUMPF Gruppe<br />
EXPRESS 02.2005 3
Forum<br />
TRUMPF auf der BLECHEXPO in Sinsheim: Maschinen <strong>für</strong> alle in der Blechfertigung wichtigen Technologien.<br />
<strong>Highlights</strong> <strong>für</strong> <strong>Einsteiger</strong> <strong>und</strong> <strong>Kenner</strong>:<br />
Was TRUMPF auf der BLECHEXPO präsentiert<br />
TRUMPF auf der BLECHEXPO 2005 (1. bis 4. Juni<br />
im Sinsheim) – das bedeutet: modernste Maschinen<br />
mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis. Die <strong>Highlights</strong> <strong>für</strong> das Stanzen <strong>und</strong><br />
Laserschneiden sind in diesem Jahr die Kombimaschine<br />
TRUMATIC 3000 LASERPRESS <strong>und</strong> eine<br />
Roboterzelle <strong>für</strong> das Laserschweißen.<br />
Die Laserbearbeitung gewinnt nicht nur beim Trennen sondern auch<br />
beim Fügen von Blech immer mehr an Bedeutung. Immer mehr Firmen<br />
automatisieren auch bei Klein- <strong>und</strong> Mittelserien ihre Produktion. Diesen<br />
beiden Trends trägt die Präsentation von TRUMPF auf der Sinsheimer<br />
Messe mit einer ganzen Reihe von Exponaten Rechnung.<br />
4<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Doppelt vorteilhaft: TRUMATIC 3000 LASERPRESS<br />
Die TRUMATIC 3000 LASERPRESS eröffnet den Einstieg in zwei gr<strong>und</strong>legende<br />
Bearbeitungsverfahren: Mit dem Laser werden komplexe<br />
Innen- oder Außenkonturen schnell <strong>und</strong> in hoher Qualität hergestellt.<br />
Umformungen, Laschen, Sicken, Absetzungen oder auch das Einbringen<br />
von Gewinden sind die Stärken des Stanzens. Beides bietet die<br />
neue Kombimaschine auf 45 Quadratmeter Aufstellfläche.<br />
Mit einem neu entwickelten hydraulischen Stanzkopf <strong>und</strong> dem<br />
ebenfalls neuen diffusionsgekühlten TCF-1-Laser bearbeitet die<br />
Maschine Mittelformatbleche von bis zu 4 mm Dicke – <strong>und</strong> zwar<br />
unabhängig vom Material.<br />
Der TCF 1 von TRUMPF ist ein 2-kW-CO ² -Laser. In ihm wurde die<br />
Hochfrequenztechnologie der TLF-Laserbaureihe erstmals mit einer<br />
Diffusionskühlung verb<strong>und</strong>en. Dieses Resonatorkonzept sorgt <strong>für</strong> eine
sehr gute Strahlqualität (K = 0,9) <strong>und</strong> erlaubt hohe Bearbeitungsgeschwindig-keiten.<br />
Dabei verbraucht der TCF-1 wenig Schneidgas:<br />
frühestens nach einem Jahr muss die Lasergas enthaltende Premix-<br />
Gasflasche ausgetauscht werden.<br />
Der 2-kW-CO ² -Laser ist platzsparend auf den Maschinenrahmen<br />
der TRUMATIC 3000 L aufgesetzt. Um mit dem Laser möglichst nahe<br />
an Umformungen bis 25 mm Höhe entlangschneiden zu können, passten<br />
die Entwickler die Strahlschutzummantelung entsprechend an.<br />
Zudem sorgt die berührungslose, automatische Abstandsregelung APC<br />
<strong>für</strong> einen konstanten Abstand zwischen Schneiddüse <strong>und</strong> Werkstück.<br />
Nach der Bearbeitung der Endkontur durch den Laser werden die fertigen<br />
Werkstücke bis 300 x 500 mm Größe über eine Teileklappe automatisch<br />
ausgeschleust.<br />
Besonderen Wert legten die Konstrukteure darauf, dass bei der<br />
Bearbeitung möglichst wenige Kratzer entstehen. Dazu statteten sie<br />
die TRUMATIC 3000 L mit Bürstentischen aus sowie optional mit pneumatisch<br />
gefederten Kugeln um die Matrize herum. Sie verhindern, dass<br />
das Blech während der Bearbeitung an der Matrize streift.<br />
TRUMATIC 3000 ROTATION: Stanzen pur<br />
Eine moderne Stanzmaschine kann ihre Vorzüge vor allem dann voll<br />
ausspielen, wenn eine Komplettbearbeitung mit vielen Umformungen<br />
gefragt ist. Hier zeigt die TRUMATIC 3000 R, was sie kann: ansatzloses<br />
Stanzen mit TRUMPF Multishear, Abkanten mit TRUMPF Multibend,<br />
Rollentechnologie, Gewindeformen, Konturen einbringen, Signieren.<br />
Diese Aufzählung zeigt die Vielseitigkeit der Stanzmaschine.<br />
Auch hier reduziert die integrierte Schmiereinrichtung <strong>für</strong> die Blechunterseite<br />
den Verschleiß der Umformwerkzeuge. Neu ist der modulare<br />
Schaltschrank: Dank seiner patentierten Technik sind weitere Optionen<br />
leicht nachrüstbar. Die gewünschten Module werden leicht angeschlossen<br />
<strong>und</strong> sind sofort einsatzbereit.<br />
TRUMATIC L 2510: integrierte Automatisierung<br />
Die 2-D-Laserschneidanlage TRUMATIC L 2510 verbindet das schnelle<br />
präzise Laserschneiden mit der Automatisierung <strong>und</strong> ist dabei besonders<br />
kompakt: Die Be- <strong>und</strong> Entladeeinheit ist integriert. Auch diese Maschine<br />
ist mit dem neuen, zwei Kilowatt starken diffusionsgekühlten TCF-1-<br />
Laser ausgestattet. Das Gesamtkonzept macht die Maschine ideal <strong>für</strong> das<br />
Hochgeschwindigkeits-Laserschneiden von mittelformatigem Dünnblech.<br />
Die TRUMATIC L 2510 ist standardmäßig mit verschiedenen Laserschneid-Funktionen<br />
ausgestattet: AutoLas Plus zur Steuerung der<br />
Fokuslage, kapazitive Höhen- <strong>und</strong> Prozessregelung Advanced Process<br />
<strong>Co</strong>ntrol (APC), Einstechen mit SprintLas sowie HI-LAS-Hochdruckschneiden<br />
<strong>für</strong> oxid- <strong>und</strong> gratfreie Schnittkanten.<br />
Die Steuerung der TRUMATIC L 2510 basiert auf einer Siemens<br />
Sinumerik 840 D. Die Maschine lässt sich auf Windows-Basis problemlos<br />
vernetzen, sie ist teleservicefähig <strong>und</strong> der Bediener kann Ersatzteile<br />
über den integrierten E-Shop bestellen.<br />
TRUMATIC 3000 LASERPRESS: Das Ausschleusen fertiger Werkstücke<br />
erfolgt über die Teileklappe.<br />
TRUMATIC L 3050: volle Power mit 6 Kilowatt<br />
Forum<br />
Mit einem 6-kW-CO ² -Laser wird auf der Messe die Flachbett-Laserschneidmaschine<br />
TRUMATIC L 3050 präsentiert. Bei ihr operieren beide<br />
Achsen mit Linear-Direktantrieben, die lange Gantry-X-Achse dagegen<br />
verfährt beidseitig über Zahnstangen/Ritzelantriebe. Mit dem starken<br />
Laser in Verbindung mit der gezielt eingesetzten Linearantriebstechnik<br />
toppt die Maschine Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Beschleunigungswerte.<br />
Das gilt nicht nur im Fein-, sondern auch im Dickblech. Die Flachbettmaschine<br />
arbeitet mit so genannter fliegender Optik. Das heißt, alle<br />
Bewegungen liegen im Werkzeug, dem Laserschneidkopf. Dieses<br />
Konzept »Unabhängigkeit vom Werkstückgewicht« trägt maßgeblich<br />
zur hohen Dynamik bei.<br />
Die TRUMATIC L 2510 ist standardmäßig mit Laserschneidfunktionen<br />
wie AutoLas Plus ausgestattet.<br />
EXPRESS 02.2005 5
Forum<br />
Auf der BLECHEXPO wird die TRUMATIC L 3050 mit<br />
dem 6-kW-CO ² -Laser gezeigt.<br />
Netzwerkfähig: Roboter-Laserschweißzelle<br />
Ob in einer Kombimaschine oder einer reinen Laseranlage: Der Laser<br />
hat die Anwender als flexibles Werkzeug zum Schneiden überzeugt.<br />
Diesen Siegeszug setzt das Laserschweißen fort. TRUMPF bietet<br />
mit der Laserschweiß-Roboterzelle <strong>für</strong> diese Technologie den<br />
günstigen Einstieg. Bei dem auf der BLECHEXPO gezeigten Sechs-<br />
Achsen-System versorgt ein Hochleistungs-Festkörperlaser HL 2006 D<br />
einen Roboter mit Laserpower <strong>für</strong> Schweißen in drei Dimensionen.<br />
TrumaBend C 60, V 1300, S 400: biegen bis Größe XXL<br />
Die breite Produktpalette von TRUMPF <strong>für</strong> das Biegen macht maßgerechte<br />
Lösungen leicht. Exemplarisch zeigen wir die TrumaBend C 60,<br />
die TrumaBend V 1300 <strong>für</strong> anspruchsvolles, präzises Biegen <strong>und</strong> die<br />
große TrumaBend S 400.<br />
Die TrumaBend C 60 erfüllt Anforderungen, wie sie zum Beispiel<br />
Schlossereien <strong>und</strong> Instandhaltungsbetriebe stellen. Bei den<br />
Abkantpressen der TrumaBend-V-Serie stehen höchste Genauigkeit<br />
<strong>und</strong> Produktivität im Zentrum. Möglich macht dies die von TRUMPF<br />
entwickelte Vier-Zylinder-Technik, der auch mehr Arbeitsraum zu verdanken<br />
ist. Die Wiederholgenauigkeit beträgt 5 µm. Die Zyklenzeit<br />
<strong>für</strong> ein Bauteil reduziert sich im Vergleich zu den Vorgängermaschinen<br />
um bis zu 30 Prozent: Bei gleicher Motorleistung erreicht die<br />
Maschine bis zu 220�mm in der Sek<strong>und</strong>e, sowohl im Abwärts- als<br />
auch im Aufwärtsgang.<br />
Das genaue Biegen mit dem Winkelmesssystem ACB ist auf der<br />
V-Serie einfach. Das Ergebnis der Biegung kann der Bediener direkt<br />
am Bildschirm der TASC-6000-Steuerung ablesen. Außerdem sind<br />
statt der früheren vier jetzt acht ACB-Sensorwerkzeuge rüstbar. So ist<br />
auch die TrumaBend V 1300, die mit 1.300 kN Presskraft die Maschi-<br />
6<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Kein anderer Hersteller bietet ein so breit gefächertes Angebot <strong>für</strong><br />
das Biegen wie TRUMPF.<br />
nenreihe auf der Messe in Sinsheim repräsentiert, <strong>für</strong> Einsätze in der<br />
Dickblech- <strong>und</strong> Edelstahlbearbeitung sowie <strong>für</strong> Präge- <strong>und</strong> Falzarbeiten<br />
bestens geeignet.<br />
Abkantpressen in Sonderausführung bietet TRUMPF mit der Truma-<br />
Bend-S-Serie. Ihre Stärke liegt im flexiblen Maschinenaufbau. Tisch,<br />
Stößel <strong>und</strong> Gestell sind variabel. Die gesamte Maschinengeometrie<br />
passt TRUMPF genau den Bedürfnissen des K<strong>und</strong>en an. Bei den<br />
Maschinen der S-Serie stehen allein bei der Presskraft acht Varianten<br />
zur Wahl, von 1.350 bis 10.000 kN – auf Anfrage sogar darüber hinaus.<br />
Auf der BLECHEXPO ist die TrumaBend S 400 mit einer Presskraft von<br />
4.000 kN bei der Arbeit zu sehen.<br />
ToPs 1000: jederzeit vollen Überblick<br />
Wann kann ich meine Teile abholen? – Viele Anwender kennen diese<br />
Frage von ihren K<strong>und</strong>en. Es wird immer wichtiger, jederzeit den Status von<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Fertigungsaufträgen zu kennen. ToPs 1000 verschafft<br />
diesen Überblick, denn die Software macht die Blechfertigung transparent.<br />
ToPs 1000 kann Aufträge planen <strong>und</strong> steuern. Die Software kann mit<br />
PPS- <strong>und</strong> Programmiersystemen, Maschinensteuerungen <strong>und</strong> Lagersystemen<br />
kommunizieren. Der modulare Aufbau der Software erlaubt schon<br />
jetzt einen maßgeschneiderten Leistungsumfang. Selbst Unternehmen<br />
mit nur einer Laser- oder Stanzmaschine können davon profitieren.<br />
Schlitzschere C 250-0 PLUS: handliches Kraftpaket<br />
Für den Einsatz vor Ort sind TRUMPF Elektrowerkzeuge <strong>für</strong> die Blechbearbeitung<br />
ideal. Auf der BLECHEXPO wird unter anderem die Schlitzschere<br />
C 250-0 PLUS präsentiert. Neu ist der integrierte Spanabtrenner,<br />
der mit einer Hand bedient werden kann. Das Gerät lässt sich
problemlos aus dem Werkstück zurückziehen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der gut<br />
sichtbaren Markierungen am Schneidkopf wieder maßgenau ansetzen.<br />
Dadurch sind weniger Startbohrungen nötig.<br />
Neu ist auch eine spezielle Spanführung, welche ein gleichmäßiges,<br />
spiralförmiges Abrollen des Spans gewährleistet. Durch dieses einzigartige<br />
System wird der Eigenvorschub unterstützt <strong>und</strong> die benötigte<br />
Vorschubkraft auf ein Minimum reduziert. Je nach Blechdicke beträgt<br />
die Vorschubgeschwindigkeit mit der C 250-0 PLUS drei bis zehn Meter<br />
in der Minute. Damit ist die C 250-0 PLUS die leistungsstärkste Blechschere<br />
ihrer Klasse. Herausragende Standzeiten der Messer <strong>und</strong> zweifach<br />
benutzbare Wendeschneidleisten sorgen <strong>für</strong> hohe Wirtschaftlichkeit.<br />
Auch darin zeigt TRUMPF seine Qualität <strong>und</strong> Vielfalt – die einen Besuch<br />
in Sinsheim lohnenswert macht. Evelin Bittner<br />
Mit der Roboter-Laserschweißzelle bietet TRUMPF den günstigen Einstieg in diese Technik.<br />
Mit einer Presskraft von 4.000 kN repräsentiert die TrumaBend S 400<br />
die Abkantpressen der S-Serie.<br />
Forum<br />
EXPRESS 02.2005 7
Forum<br />
TRUMPF KREATIV-PREIS 2005<br />
<strong>für</strong> Werkstücke mit Pfiff<br />
Mit Finesse konstruiert, brillant gefertigt oder durch besonderen<br />
Materialeinsatz bestechend – das sind die Anforderungen an Werkstücke,<br />
die beim TRUMPF KREATIV-PREIS prämiert werden können.<br />
TRUMPF schreibt den KREATIV-PREIS zur zweiten INTECH im Jahr<br />
2005, die vom 29. November bis 3. Dezember in Ditzingen stattfindet,<br />
aus. Die Teile müssen von unseren K<strong>und</strong>en auf TRUMPF Maschinen<br />
gefertigt worden sein. Teilnehmen können Firmen mit einzelnen Bauteilen<br />
oder montierten Baugruppen. Der Verwendungszweck oder das<br />
Einsatzgebiet sind nicht beschränkt. Ein Ausschreibungsformular liegt<br />
dieser Ausgabe von TRUMPF EXPRESS bei.<br />
Wer Hinweise sucht, welche Werkstücke <strong>für</strong> den KREATIV-PREIS<br />
eingereicht werden können, kann sich auf der TRUMPF Dauerausstellung<br />
HorizonTe umsehen. Dort finden sich Teile aus Lebensbereichen<br />
wie Mobilität, Freizeit, Haushalt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Übrigens: Aus den<br />
eingereichten Beiträgen wird TRUMPF Exponate <strong>für</strong> diese Dauerausstellung<br />
auswählen.<br />
Zu gewinnen gibt es als ersten Preis ein Notebook im Wert von<br />
2.000 Euro. Weitere Preise: ein Camcorder, ein Festplattenrecorder<br />
<strong>und</strong> eine Digitalkamera.<br />
Messen: TRUMPF mit von der Partie<br />
Zwei Messen finden fast zeitgleich im<br />
Spätsommer statt. TRUMPF ist bei beiden<br />
Ausstel-lungen vor Ort.<br />
8<br />
EXPRESS 02.2005<br />
TRUMPF präsentiert Laserschneiden<br />
<strong>und</strong> -schweißen<br />
Schweißen & Schneiden in Essen<br />
12. – 17. September 2005<br />
Halle 7, Stand 7-404<br />
Die Besucher der Messe Schweißen & Schneiden in Essen sind Praktiker.<br />
Dem wird TRUMPF gerecht <strong>und</strong> zeigt Lösungen <strong>für</strong> mehr Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> Effizienz. Ganz dem Messenamen folgend präsentiert TRUMPF<br />
zum einen die Flachbett-Laserschneidanlage TRUMATIC L 2510. Zum<br />
anderen zeigt TRUMPF, wie das Laserschweißen am wirtschaftlichsten<br />
betrieben werden kann. Flexible Module <strong>für</strong> unterschiedliche Schweißaufgaben<br />
innerhalb eines Laser-Netzwerkes sorgen <strong>für</strong> eine hohe Auslastung<br />
des Laseraggregates (siehe Bericht zur BLECHEXPO, Seiten 4 – 7).<br />
So könnte ein Werkstück <strong>für</strong> den TRUMPF KREATIV-PREIS aussehen.<br />
Die Ausschreibungsunterlagen <strong>für</strong> den Wettbewerb liegen diesem EXPRESS bei.<br />
Fragen beantwortet<br />
Ulrich Haas, Leiter des Vorführzentrums,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 - 439 oder via E-Mail an<br />
Ulrich.Haas@de.trumpf.com<br />
Auf der Messe versorgt der Hochleistungsfestkörperlaser HL 2006 D<br />
eine Roboter-Schweißzelle zum Schweißen in drei Dimensionen <strong>und</strong><br />
eine TrumaWeld L 1000 zum Schweißen linearer Nähte.<br />
Dies alles ist ohne großen Programmieraufwand möglich. Jedes Modul<br />
<strong>für</strong> sich bietet bereits einen günstigen Einstieg in das Laserschweißen.<br />
Kommen Sie vorbei <strong>und</strong> lassen Sie sich überzeugen!<br />
TRUMPF feiert<br />
eine Premiere<br />
EMO in Hannover<br />
14. – 21. September 2005<br />
Halle 7, Stand A 16<br />
Eine neue Maschine von TRUMPF hat auf der EMO Premiere. So viel<br />
sei verraten: Sie wird im Zusammenspiel mit weiteren Exponaten ein<br />
glänzendes Beispiel da<strong>für</strong> geben, was unter moderner Blechfertigung<br />
zu verstehen ist. Auf kompakter Fläche spielen dabei der Laser als<br />
Werkzeug, das Biegen <strong>und</strong> die Automatisierung die Hauptrollen.
Lichtblicke in München:<br />
TRUMPF auf der LASER 2005<br />
Die Messe LASER in München ist alle zwei Jahre ein Höhepunkt <strong>für</strong> die<br />
Branche. Die TRUMPF Gruppe ist in diesem Jahr (13. bis 16. Juni) mit<br />
einem doppelstöckigen Stand auf einer Gr<strong>und</strong>fläche von 400 m² wieder<br />
der größte Aussteller auf der Leitmesse <strong>für</strong> Lasertechnik. Festkörperlaser,<br />
CO ² -Laser, Beschriftungslaser <strong>und</strong> deren Anwendungen stehen<br />
vier Tage lang im Brennpunkt des Interesses der Fachbesucher.<br />
Ein Messe-Highlight ist der Scheibenlaser von TRUMPF<br />
Mit dem Auftritt auf der LASER unterstreicht TRUMPF seinen Führungsanspruch<br />
in der Lasertechnik. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen die Anwendungen<br />
<strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit der Strahlquellen. Bei Live-Demonstrationen<br />
mit der LASERCELL 1005 <strong>für</strong> universelle 3-D-Bearbeitung<br />
können die Besucher die Vorteile der TRUMPF TLF-Laser in Schweiß-,<br />
Schneid- <strong>und</strong> anderen Anwendungen erleben. Darüber hinaus stellt<br />
TRUMPF Neuerungen im CO ² -Laserprogramm vor.<br />
Ein Highlight der Messe ist die Scheibenlaser-Technologie von<br />
TRUMPF. Mit dem Serienstart des HLD 4002 mit vier Kilowatt Laserleistung<br />
zeigt TRUMPF, wohin die Entwicklung bei Multikilowatt-Festkörper-<br />
Forum<br />
lasern geht. Neuheiten zeigt TRUMPF auch beim Laserbeschriften. Der<br />
Beschriftungslaser VectorMark impact wird mit einem Doppelkopf vorgestellt.<br />
Mit beiden Köpfen kann abwechselnd oder simultan beschriftet<br />
werden. TRUMPF nahm als weltweit erster Hersteller kompakte <strong>und</strong> effiziente<br />
diodengepumpte Festkörper-Beschriftungslaser in das Programm.<br />
Um die Mikrobearbeitung zu erschließen, präsentiert TRUMPF die<br />
neue TL-Q-Laser-Baureihe. In der Mikrotechnik spielen thermische Einflüsse<br />
eine besondere Rolle. Speziell <strong>für</strong> diese Anforderungen entwickelte<br />
<strong>Trumpf</strong> die neuen Laser mit so genanntem Q-Switch – dem<br />
Namensgeber der Baureihe.<br />
TRUMPF auf der Messe LASER<br />
Stand B3. 207 / 211, 13. – 16. Juni 2005, Neue Messe München<br />
LASER Messe im Internet: www.laser.de<br />
Weitere Informationen:<br />
info@de.trumpf-laser.com<br />
Noch existiert der LASER-Stand von TRUMPF nur virtuell. Vom 13. bis 16. Juni wird er die Leitmesse der Branche in München dominieren.<br />
EXPRESS 02.2005 9
Aus der Praxis<br />
Ein wahrer Klassiker ist Alessis Bombé Kaffee-Tee-Service.<br />
Das Schönste, was Edelstahl werden kann<br />
»Oh, ist das von Alessi?« Eine Schale, einen<br />
Salzstreuer, einen Wasserkessel von Alessi erkennt<br />
fast jeder, der sich auch nur ein bisschen mit<br />
Design beschäftigt. Was wenige wissen: Hinter<br />
den vielen schönen Stücken stehen Maschinen<br />
von TRUMPF.<br />
Ein Alessi-Edelstahl-Wasserkessel auf dem Herd – designed von Michael<br />
Graves oder Frank Gehry – flötet melodisch, wenn das Wasser kocht.<br />
Die Espressomaschine »9090« von Richard Sapper blubbert friedlich<br />
auf der Kochplatte <strong>und</strong> feiner Kaffeegeruch strömt zielsicher durch die<br />
10<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Wohnung in unsere Nasen. Das Besteck »Dry« von Achille Castiglioni<br />
könnte <strong>für</strong> Sie auf den Esstisch gehören wie der Seiher »Max-le-chinois«<br />
von Philippe Starck in Ihre Küche – die Liste der Möglichkeiten, mit<br />
dem edel gestalteten, oft verspielten oder gar verrückten Blech von<br />
Alessi in Berührung zu kommen, ließe sich fast beliebig fortführen.<br />
Wie entstehen eigentlich die edlen Alessi-Designerstücke aus<br />
Blech? Die Spurensuche führt direkt ins Herz der Fertigung der »Traumfabrikanten«<br />
ins italienische Crusinallo. Dass die Traumfabrikate kein<br />
Traum bleiben müssen, da<strong>für</strong> sorgt Alberto Alessi, der seit 1970 das<br />
gleichnamige Unternehmen aus Crusinallo – ein Vorort von Omegna<br />
am Ortasee in Norditalien – als Generaldirektor <strong>und</strong> »Kreativdirektor«<br />
leitet. Sein Bruder Michele ist der Generaldirektor von Alessi.
Das Credo Alberto Alessis lautet, es der Masse der Konsumenten<br />
zu ermöglichen, wirklich künstlerische Gegenstände zu bezahlbaren<br />
Preisen zu erwerben. Dass dieser Traum inzwischen tausendfach<br />
Wirklichkeit wurde, sehen Sie eventuell in Ihrem eigenen Haus oder<br />
bei Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten. Jahr <strong>für</strong> Jahr wächst das Produktportfolio<br />
der Italiener weiter an.<br />
Dabei baut Alessi in Omegna auf hochqualifiziertes Personal. Das<br />
hat Tradition. Bereits im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert wanderten Männer des Stronatals<br />
in Norditalien nach Deutschland aus <strong>und</strong> erlernten das Handwerk<br />
des Zinngießens. Einige kehrten zurück in ihre Heimat <strong>und</strong> gründeten<br />
kleine Handwerksbetriebe. Seither ist die Gegend um Omegna<br />
berühmt <strong>für</strong> ihre Haushaltsgeräte aus Metall. 1921 gründete Giovanni<br />
Alessi hier die FAO (Fratelli Alessi Omegna) <strong>und</strong> produzierte Haus- <strong>und</strong><br />
Tischgeräte aus Kupfer, Messing <strong>und</strong> Neusilber auf Bestellung. Viele<br />
geschickte Metallarbeiter haben seitdem bei Alessi gelernt.<br />
Heute präsentiert sich das Unternehmen selbst als Gesamtkunstwerk.<br />
Das Hauptgebäude wurde gestaltet von Alessandro Mendini,<br />
Architekt, Designer <strong>und</strong> ein »Berater« von Alessi. Zugleich ist es ein<br />
moderner Industriebetrieb, der sich seit 1960 insbesondere der Edelstahlbearbeitung<br />
verschrieben hat. Etwa 300 Mitarbeiter, davon 200 in<br />
der Fertigung, arbeiten am Standort Crusinallo. Insgesamt beschäftigt<br />
Alessi etwa 450 Mitarbeiter.<br />
Perfekt in Form<br />
Hinter jedem einzelnen Alessi-Stück steckt eine Summe an Erfahrungen<br />
von Künstlern, Architekten, Designern <strong>und</strong> den Machern aus Crusinallo.<br />
Sicher müssen jene, die all diese kreativen »Spinnereien« umsetzen<br />
sollen, oft an ihre Grenzen gehen. Verzweifeln oder mit der Aufgabe<br />
wachsen – diese Alternative bleibt den Mitarbeitern, die sich vielfach<br />
einfache Möglichkeiten <strong>für</strong> die Fertigung komplizierter Metallteile<br />
ausdenken müssen. Vom Entwurf bis zum serienreifen Produkt vergeht<br />
Zeit, <strong>und</strong> manche Ideen werden das Prototypendasein nie verlassen.<br />
Wenn ein Entwurf auf dem Tisch liegt, wird ein Team gebildet, das<br />
sich von der Machbarkeit bis zu den Kosten intensiv mit dem Projekt<br />
<strong>und</strong> dem Designer auseinander setzt. Dann entsteht in der Modellwerkstatt<br />
ein erstes Modell, das intern vorgestellt wird. Bis zur Produktion<br />
der Null-Serie kann durchaus ein Jahr vergehen.<br />
Jedes Jahr im Februar <strong>und</strong> September stellt Alessi seine neue<br />
Kollektion vor. Von Farbvarianten bekannter Produkte bis zu völlig<br />
neuen Kreationen reicht das Spektrum – im Jahr etwa 200 Produkte.<br />
Dass Alessi bereits über 2.000 Produkte im Angebot hat, verw<strong>und</strong>ert<br />
da nicht.<br />
Geburt auf dem Laser<br />
Alessi verarbeitet die Edelstahlqualitäten BA, glänzend, <strong>und</strong> B2,<br />
matt. Die Edelstahl-Blechtafeln in 18.10 bis zu einer Größe von<br />
3.000 x 1.250 mm <strong>und</strong> Stärken von 0,4 bis 6 mm werden zu fast 100<br />
Prozent auf den beiden TRUMPF Laserschneidmaschinen geschnitten –<br />
Aus der Praxis<br />
auf der TRUMATIC L 3030 zum Beispiel alle Prototypen. Die Flexibilität<br />
der nun fünf Jahre alten Maschine hat die Werkzeugkosten bei<br />
Alessi auf null reduziert. Die L 3030 ist mit einer Siemenssteuerung,<br />
einem TLF 2400-Laser, einem Palettenwechsler <strong>und</strong> einer automatischen<br />
Beladeeinheit ausgestattet. Die Auflagebleche werden bei<br />
Alessi selbst passgenau hergestellt <strong>und</strong> die Auflagekanten mit Filzstoff<br />
beklebt. Die exakte, an die Durchmesser angepasste Rasterung<br />
schützt die Hochglanzbleche vor Kratzern. Das »Nesting« erfolgt<br />
manuell, um durch die spezielle Geometrie der Auflagebleche selbst<br />
Spritzer, wie sie beim Laserschneiden manchmal auftreten können,<br />
mit absoluter Sicherheit auszuschließen.<br />
Selbst bei den Schnittgeschwindigkeiten haben die Italiener<br />
eigene Standards – zumindest bei den geringen Blechdicken. Alessi<br />
arbeitet seit 1994 mit dem Laser, <strong>und</strong> die gesammelten Erfahrungen<br />
werden hier präzise <strong>und</strong> rationell umgesetzt.<br />
»WIR WOLLEN ES DER MASSE<br />
DER KONSUMENTEN<br />
ERMÖGLICHEN, WIRKLICH<br />
KÜNSTLERISCHE GEGEN-<br />
STÄNDE ZU BEZAHLBAREN<br />
PREISEN ZU ERWERBEN.«<br />
Alberto Alessi, Generaldirektor <strong>und</strong> »Kreativdirektor«<br />
des gleichnamigen Unternehmens.<br />
EXPRESS 02.2005 11
Aus der Praxis<br />
Nicht immer Laserschweißen: Manchmal muss ein Edelstahlbügel auch<br />
noch von einem Alessi-Mitarbeiter per Hand angelötet werden.<br />
Bis zu 120 Arbeitsschritte<br />
Etwa 40 Prozent des Umsatzes generiert Alessi auf dem heimischen<br />
Markt. Europa, die USA <strong>und</strong> Japan sind weitere wichtige Märkte. Da<br />
Alessi 1994 den Vertrieb komplett auf Alleinvertrieb umstellte, hat das<br />
enorme Auswirkungen auch auf die Logistik. Im Lager sind die Produkte<br />
bereits zu 80 Prozent fertig. Da so viele Produkte auf einem viel kleineren<br />
Raum untergebracht werden können, spart das etwa 50 Prozent<br />
der Lagerkosten. Von allen eingehenden Bestellungen der Handelsvertretungen<br />
kann Alessi die Ware in Italien innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en<br />
liefern. Nach Deutschland braucht es bis zu drei Tage <strong>und</strong> in die USA<br />
maximal fünf.<br />
Die durch DDE, Distribuzione Diretta Estero (Direktverkauf, Ausland),<br />
eingesparten Lagerkosten kommen den K<strong>und</strong>en direkt zugute.<br />
Dass hinter den Alessi-Produkten nicht nur Ideen berühmter Designer<br />
stecken, zeigt der Blick in die verschiedenen Fertigungsbereiche. Hier<br />
wird schnell klar, welcher Aufwand hinter so manchem feinen, teuren<br />
Stück steckt. Beginnend mit der Laserbearbeitung, durchlaufen<br />
die Edelstahlprodukte zahlreiche Stationen.<br />
An vielen Stücken ist noch sehr viel Handarbeit beteiligt, da sich<br />
die oft geringen Stückzahlen nicht sinnvoll <strong>und</strong> wirtschaftlich automatisieren<br />
lassen. Die Espressomaschine beispielsweise durchläuft bis zu<br />
120 Arbeitsoperationen. In den Glühöfen werden zwischen den weiteren<br />
Umformschritten die Edelstahltöpfe, -vasen <strong>und</strong> -kannen, -dosen<br />
<strong>und</strong> -schalen immer wieder zwischengeglüht, um Spannungen oder gar<br />
Risse im Material zu vermeiden. Ob roboterbestückte Schweißanlage<br />
oder der manuelle Lötarbeitsplatz, hier erhält jedes Einzelstück eine<br />
individuelle, sorgfältige Behandlung – später sieht man es den edlen<br />
Stücken nicht an, wie viel Arbeit darin steckt.<br />
12<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Die Geburtsstätte aller Alessi-Edelstahlprodukte ist<br />
die TRUMATIC L 3030 von TRUMPF.<br />
130.000 Bestellungen <strong>für</strong> die ganze Welt<br />
Der Vertrieb aller Alessi-Produkte bedarf der besonderen Erwähnung,<br />
denn was in Omegna aufgebaut wurde, ist einzigartig. 130.000 Bestellungen<br />
verlassen pro Jahr das Logistikzentrum in alle Welt. Alessi verfügt<br />
derzeit über 5.000 Verkaufsstellen in insgesamt 54 Ländern. Im<br />
hochmodernen Auslieferungslager unterstützt eine eigene Software die<br />
Bediener im Warentransport, bei der Kontrolle <strong>und</strong> Verpackung.<br />
KURZPORTRÄT<br />
Die Traumfabrikanten<br />
Name: Alessi S.p.a.<br />
Gründung: 1921<br />
Geschäftsführer: Alberto <strong>und</strong> Michele Alessi<br />
Personal: 450 Mitarbeiter<br />
Produkte: Alessi produziert Haushaltsgeräte, Hotelleriebedarf,<br />
Besteck <strong>und</strong> Geschirr aus Edelstahl, Porzellan, Kristallglas<br />
<strong>und</strong> Kunststoff.<br />
Kontakt<br />
ALESSI S.P.A<br />
Via Privata Alessi, 6 / 28882 Crusinallo (Vb) / Italia<br />
Telefon +39 0323 86 86 11 / www.alessi.com
Die fahrbaren elektrischen Transportwagen – »Mulis« genannt –<br />
können je vier Kisten aufnehmen. Der Bediener bekommt auf seinem<br />
Display über den Rechner eine Fahrtroute zugewiesen, die ihn<br />
schnellstmöglich zum richtigen Lagerort führt, ohne dass er den anderen<br />
»Mulis« in den Weg fährt oder den Betrieb blockiert. Am Lagerplatz<br />
fährt der Mitarbeiter mit seinem Scanner über das Etikett der<br />
Ware, erfährt die Menge <strong>und</strong> ihre genaue Bezeichnung <strong>und</strong> in welche<br />
der Kisten er sie legen muss.<br />
Gescannt, überprüft, verpackt, gewogen<br />
Zahlreiche Kontrollmechanismen verhindern Fehler. Dann kommen die<br />
Kisten auf ein Förderrollenband, werden gewogen <strong>und</strong> fahren dann zu<br />
den einzelnen Verpackungsplätzen, wo die Mitarbeiter automatisch die<br />
nötige Verpackungskartongröße mitgeteilt bekommen. Dann werden<br />
die einzelnen Produkte eingescannt, dabei automatisch auf Richtigkeit,<br />
etwa die Farbe, überprüft, verpackt <strong>und</strong> die Kartons auf das Rollenband<br />
gegeben. Der fertig gepackte Karton fährt nochmals auf eine<br />
Waage; wenn alles in Ordnung ist, geht es weiter zur Etikettiermaschine,<br />
Wenn auch der Schnabel heute geschweißt statt gelötet wird, sind die Bombé-Kannen<br />
aus den 40er Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts ein echter Klassiker geblieben.<br />
Aus der Praxis<br />
wo die <strong>Co</strong>des <strong>für</strong> den Bestimmungsort et cetera aufgebracht sind, wird<br />
geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auf seinen Lagerplatz verbracht.<br />
Perfekt organisiert<br />
Die Spediteure holen die fertigen Päckchen zweimal am Tag ab. Die<br />
Software erklärt dem Personal, welches Päckchen die höchste Priorität<br />
hat. Ab einem Bestellwert von 516 Euro wird direkt an die K<strong>und</strong>en<br />
geliefert. Zu den Traumfabrikaten von Alessi gehört eben auch eine<br />
perfekte Planung <strong>und</strong> Organisation – vom Laserschneiden bis zum<br />
Versand in alle Welt. Erik Schäfer, Chefredakteur bbr<br />
Fragen beantwortet<br />
Jürgen Neher, Vertrieb 2-D-Lasermaschinen,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 - 6658 oder via E-Mail an<br />
Juergen.Neher@de.trumpf.com<br />
EXPRESS 02.2005 13
Aus der Praxis<br />
Die TRUMATIC 5000 ROTATION –<br />
perfekt an das Blechlager angeb<strong>und</strong>en<br />
Um optimale Schalen <strong>für</strong> wertvolle Elektronik<br />
bauen zu können, setzt apra auf Fertigungstechnik<br />
von TRUMPF. Dabei ist die TRUMATIC 5000<br />
ROTATION das Glanzstück des Maschinenparks.<br />
Sie ist perfekt an das automatisierte Hochregallager-System<br />
angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erlaubt dritte<br />
Schichten ohne zusätzliches Personal.<br />
Das Hochregal ist imposant: 450 Lagerplätze à drei Tonnen auf<br />
55 Meter Länge. R<strong>und</strong> 1.500 Tonnen Feinblech, einige h<strong>und</strong>ert Tonnen<br />
Aluminium <strong>und</strong> Edelstahl laufen jedes Jahr durch das automatisierte<br />
Lagersystem. Die TRUMPF Maschinen sind in diesen Logistik-Prozess<br />
perfekt eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Das Hochregallager mit dem Lift ist vollautomatisiert. Die Anbindung an<br />
die TRUMPF Maschinen funktioniert: Dritte Schichten fahren ist kein Problem.<br />
14<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Seit 2003 produziert das Unternehmen apra in neuen Hallen seine<br />
hochwertigen Blechgehäuse <strong>für</strong> Elektro- <strong>und</strong> Elektronik-Komponenten.<br />
Bei dem Umzug vom alten Standort Daun-Boverath nach Mehren<br />
half eine neue TRUMPF Maschine einen Produktionsausfall zu verhindern.<br />
»Wir haben eine Stanzmaschine TRUMATIC 5000 R erworben«,<br />
erzählt Detlev Rademacher, Geschäftsführer Technik bei apra. »Diese<br />
haben wir am neuen Standort installiert <strong>und</strong> konnten damit den durch<br />
den Umzug bedingten Stillstand der beiden existierenden TRUMPF<br />
Anlagen kompensieren.«<br />
»Das Stanzen ist noch präziser«<br />
Über die TRUMATIC 5000 R kann sich der Technik-Mann von apra<br />
immer noch begeistern. »Der Sprung von der TRUMATIC 500er zur<br />
5000er ist gewaltig. Das Stanzen ist noch präziser«, sagt Rademacher.<br />
Die TRUMATIC 5000 R ist vor allem durch ihre hohen Beschleunigungswerte<br />
außerordentlich produktiv. Sie gilt als die schnellste Stanzmaschine<br />
der Welt <strong>und</strong> erfüllt höchste Präzisionsanforderungen.<br />
Seit die TRUMATIC 5000 R <strong>für</strong> apra im Einsatz ist, hat sich die Produktionsleistung<br />
– gemessen an einem Teil, welches bislang auf der<br />
TRUMATIC 600 LASERPRESS hergestellt wurde – nochmals verbessert.<br />
Es handelt sich um eine Unterschale <strong>für</strong> ein Kleingehäuse aus 1 mm<br />
dickem feuerverzinktem Blech (310,3 x 174,6 mm), von dem<br />
42 Stück aus der Mittelformattafel (2.500 x 1.250 mm) gestanzt<br />
werden. Die Zykluszeit konnte von 50,4 auf 36 Minuten gesenkt<br />
werden. Dabei leistet die TRUMATIC 5000 R mit 22 Werkzeugen<br />
153 Stanzungen (x 42 Teile), was 6.426 Hüben entspricht.<br />
Schnell, präzise <strong>und</strong> mannlos<br />
»Die Anforderungen der K<strong>und</strong>en steigen stetig. Das müssen wir logistisch<br />
<strong>und</strong> kostentechnisch erfüllen«, begründet Rademacher den Kauf.<br />
»Wir wachsen trotz der Wirtschaftslage weiter. Deshalb waren Neuinvestitionen<br />
erforderlich. Wir müssen unser hohes technologisches<br />
Niveau halten.«<br />
Der apra-K<strong>und</strong>enstamm liest sich wie das »Who´s who« der weltweit<br />
renommiertesten Industrie-Unternehmen: von der Automobilindustrie<br />
<strong>und</strong> <strong>Co</strong>mputerherstellern über die Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtbranche<br />
bis hin zur Telekommunikationsbranche.<br />
»Mit unserem an den Maschinenpark angeschlossenen voll automatisierten<br />
Lagersystem können wir dritte Schichten fahren«, sagt<br />
Rademacher. »Nicht nur <strong>für</strong> den Umzug brauchten wir die neue
TRUMPF Maschine. Wir wollten auch unsere Kapazitäten <strong>und</strong> Schnelligkeit<br />
erhöhen.« Dazu trägt die automatisierte Anbindung an das<br />
Lager bei. Sobald der Bediener an der TRUMATIC 5000 R einen Auftrag<br />
startet, entnimmt das Regalbediengerät die Palette mit dem Rohmaterial<br />
<strong>und</strong> legt sie an einer Auslagerstation bereit. Ein Transportwagen<br />
fährt die Palette an die Beladeposition des an der Maschine<br />
integrierten TRUMALIFT SheetMaster, der einzelne Blechtafeln der<br />
Bearbeitung zuführt.<br />
Die freigestanzten Teile können automatisch aus dem Restgitter<br />
entnommen <strong>und</strong> auf einer Palette sortiert werden, die von einem<br />
Transportwagen automatisch ins Hochregallager zurückgefahren wird.<br />
Abfallteile werden auf separate Paletten oder in Abfallkisten gelegt.<br />
Automatisierter Werkzeugwechsel – selten Stillstand<br />
Mit dem zusätzlichen externen Werkzeugspeicher TRUMATOOL 40<br />
können zusätzlich benötigte Werkzeugsätze programmgesteuert in<br />
das Linearmagazin eingewechselt werden. Da sind deutliche Vorteile<br />
zu verzeichnen. Insgesamt 54 Werkzeuge sind verfügbar; auf der<br />
Schiene sind jeweils r<strong>und</strong> 18 Werkzeuge einsatzbereit. »Die Verfügbarkeit<br />
ist entscheidend, wenn mannlos gefahren werden soll. Wir<br />
können die Maschinen vorbereitend umrüsten, wenn sie in Betrieb<br />
sind, <strong>und</strong> haben damit die Stillstandzeiten minimiert«, erläutert<br />
Rademacher.<br />
Die anderen TRUMPF Maschinen, die schon am alten Standort<br />
zuverlässig ihren Dienst verrichteten – eine Stanzanlage TRUMATIC 500<br />
FMC <strong>und</strong> eine kombinierte Stanz-Laser-Maschine TRUMATIC 600 L –<br />
sind an das so genannte STOPA-Lager angeschlossen. STOPA steht <strong>für</strong><br />
den Namen des Herstellers, mit dem TRUMPF kooperiert. Über die<br />
KURZPORTRÄT<br />
Die Produzenten von High-Tech-Gehäusen<br />
apra-Gruppe apra-norm Elektromechanik <strong>GmbH</strong>, apraNET<br />
Netzwerktechnik <strong>GmbH</strong>, apra-gerätebau <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />
apra plast <strong>GmbH</strong>, apra-norm S.N.C (Frankreich)<br />
Produktion: Gehäuse <strong>und</strong> Schranksysteme <strong>für</strong> Elektro-/<br />
Elektronik-Komponenten<br />
Internet: www.apra.de<br />
Fragen beantwortet<br />
Manfred Kußmaul, Leiter Vertrieb Stanz-/Kombimaschinen,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 -1070 oder via E-Mail an<br />
Manfred.Kussmaul@de.trumpf.com<br />
Aus der Praxis<br />
Technik-Geschäftsführer Detlev Rademacher <strong>und</strong> die apra-Gründer Wilfried<br />
Rademacher <strong>und</strong> Wolfgang Appenzeller (v. l.) prüfen ein Werkteil.<br />
NC-Software ToPs 300 erfolgt die Produktionsprogrammierung. Das<br />
Programm besitzt kompatible Schnittstellen zur Lagersystem-Software.<br />
Mit der TRUMPF Ausrüstung hat apra die maschinellen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
geschaffen, um im Schaltschrank- <strong>und</strong> Gehäusebau auch in Zukunft<br />
europaweit Marktanteile ausbauen zu können. Auch beim Abkanten<br />
bleibt TRUMPF wichtigster Partner der apra-Gruppe: Eine TrumaBend<br />
V 130 mit Roboter ist im Einsatz, eine V 85 mit BendMaster erweitert<br />
seit kurzem den Maschinenpark.<br />
»Seit 24 Jahren nutzen wir Maschinen von TRUMPF. Sie sind sehr<br />
zuverlässig <strong>und</strong> genügen höchsten Ansprüchen«, sagt Detlev<br />
Rademacher, Geschäftsführer Technik bei apra. »Wir konnten uns<br />
nicht nur in der prekären Umzugsphase auf unsere ›Trümpfe‹<br />
verlassen«, bestätigt der Mitbegründer des Unternehmens Wolfgang<br />
Appenzeller. Oliver Bayer<br />
Der TRUMALIFT SheetMaster liefert der TRUMATIC 5000 ROTATION die Teile:<br />
Sie ist nicht nur deswegen r<strong>und</strong> 30 Prozent schneller als ihr Vorgänger.<br />
EXPRESS 02.2005 15
Aus der Praxis<br />
Formen statt schneiden oder schweißen<br />
Geformte Gewinde sind besser <strong>und</strong> günstiger.<br />
Bei zunehmendem Kostendruck wird diese Art der<br />
Gewindeherstellung eine immer wichtigere Rolle<br />
spielen. Stanz- oder Stanz-Laser-Kombimaschinen<br />
von TRUMPF sind da<strong>für</strong> ideal geeignet.<br />
In das Blech muss ein Gewinde <strong>für</strong> die Schraubverbindung. Was ist die<br />
gängige Praxis? Man schneidet ein Gewinde in das Loch oder man<br />
presst oder schweißt eine Mutter in das Blech. Doch es geht auch<br />
einfacher: Direkt auf Stanz- oder Stanz-Laser-Kombimaschinen von<br />
TRUMPF können gleichwertige, wenn nicht sogar stabilere Gewinde<br />
geformt werden. Doch richtig herumgesprochen hat sich das noch<br />
nicht, obwohl sich mit dem Gewindeformen auch Geld sparen lässt.<br />
Der Prozess des Gewindeformens<br />
Gewinde lassen sich mit TRUMPF Maschinen schnell, in hoher Qualität<br />
<strong>und</strong> kostengünstig herstellen. Die drehbare Stempelaufnahme kann mit<br />
der <strong>für</strong> das Formwerkzeug optimalen Drehzahl programmiert werden.<br />
Zusammen mit der integrierten Schmiereinrichtung – der Behälter<br />
fasst Schmierstoff <strong>für</strong> bis zu 20.000 Formungen – ist es perfekt auf das<br />
Gewindeformen abgestimmt.<br />
Der Gewindeformer wird in ein vorgestanztes Kernloch gedreht.<br />
Dabei wird der Werkstoff spanlos kaltverformt <strong>und</strong> die Gewindegänge<br />
werden in ihre Form gepresst. Im Gegensatz zu geschnittenen weisen<br />
geformte Gewinde als Qualitätsmerkmal an der Spitze eine kleine<br />
Kerbe auf.<br />
Selbst wenn <strong>für</strong> ein geschnittenes Gewinde das Kernloch im Stahlblech<br />
gebohrt <strong>und</strong> somit über die gesamte Gewindelänge zylindrisch<br />
ist, verfügt das geformte Gewinde über die höhere Festigkeit. Zum<br />
einen wird der Werkstoff durch die Kaltverformung stabiler, zum anderen<br />
durch den Umformprozess: Im Gegensatz zum Gewindeschneiden<br />
wird der Faserverlauf im Material nicht unterbrochen.<br />
Untersuchungen liefern beste Ergebnisse<br />
TRUMPF hat in seinem Stanzapplikationszentrum umfangreiche Untersuchungen<br />
vorgenommen. Ergebnis: Die geformten Gewinde weisen<br />
eine besonders gute Qualität auf, gerade durch ihre hohe Festigkeit.<br />
»Unsere Untersuchungen haben die Festigkeit der geformten Gewinde<br />
belegt. Ihr Vorteil liegt hier im Prozess selbst, der den Faserverlauf im<br />
Material unbeschädigt lässt«, sagt Rainer Hank, Leiter des TRUMPF<br />
Stanz-Applikationszentrums in Ditzingen.<br />
So haben bei einem Vergleich mit Schweißmuttern nach DIN 929<br />
die geformten Gewinde das Rennen gemacht. Die in normalfesten<br />
16<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Stahlblechen erreichte Festigkeit <strong>für</strong> Muttern der Festigkeitsklasse 8<br />
liegt durchweg über der vorgeschriebenen Festigkeit der Schweißmuttern.<br />
Ein optimierter Stanzdurchmesser <strong>für</strong> das Kernloch führt sogar<br />
noch zu einer zusätzlichen Erhöhung der Festigkeitsklasse. Geformte<br />
Gewinde erreichen die Festigkeitswerte von Muttern mit Regelgewinde<br />
nach DIN EN 20898 Teil 2 mit Festigkeitsklasse 8 oder, in höherfesten<br />
Stahlblechen, bis Festigkeitsklasse 10 (Mutternhöhe m � 0,8�x�d). Ein<br />
weiterer positiver Nebeneffekt: Geformte Gewinde sind eine kostengünstigere<br />
Alternative zu Schweißmuttern.<br />
Mehr Infos, mehr sparen<br />
»Es wird noch zu oft verkannt, welches Potenzial zur Kostenreduzierung<br />
hier vorliegt«, sagt Stefan Büttner, TRUMPF Produktmanager <strong>für</strong><br />
Stanz- <strong>und</strong> Kombimaschinen. Ein Kostenbeispiel: Die Umstellung verschiedener<br />
Bauteile von Schweißmuttern auf geformte Gewinde spart<br />
bis zu 50 Cent pro Gewinde. In diesem Wert sind die Effekte der reduzierten<br />
Durchlaufzeit oder der Abbau von Lagerflächen noch nicht<br />
berücksichtigt. Das Gewindeformen ist ein weiterer Baustein zur Komplettbearbeitung<br />
von Blechteilen auf TRUMPF Stanzmaschinen.<br />
»Konstrukteure wählen gerne anhand von Tabellen mit Festigkeitsklassen<br />
ihre Schraubverbindungen aus«, erklärt Stefan Büttner.<br />
»Da müssen noch mehr Daten von den Herstellern an die Konstrukteure<br />
fließen. Ohne die Informationen zur Festigkeit wird weiterhin<br />
auf geschnittene Gewinde oder Einpress- <strong>und</strong> Schweißmuttern<br />
zurückgegriffen.« TRUMPF stellt seine Daten seinen K<strong>und</strong>en gerne<br />
zur Verfügung. Evelin Bittner<br />
Vorteil Gewindeformen (rechts) gegenüber Gewindeschneiden (links):<br />
Der Faserverlauf des Materials wird nicht unterbrochen.<br />
Fragen beantwortet<br />
Ute Zeitner, Vertriebsassistentin <strong>für</strong> Stanz- <strong>und</strong> Stanz-Laser-<br />
Kombimaschinen, Telefon +49 (0)7156 303 -1734 oder<br />
via E-Mail an Ute.Zeitner@de.trumpf.com
Nachrichten<br />
Wettbewerbsfähigkeit durch Wissen stärken<br />
Neun führende deutsche Unternehmen, darunter<br />
auch TRUMPF, haben sich in der »Wissensfabrik<br />
Deutschland« zusammengeschlossen, um den<br />
Standort Deutschland zu stärken.<br />
»Die Bedeutung von Wissen <strong>für</strong> die Zukunft unseres Landes zu verdeutlichen,<br />
ist das Kernanliegen der Wissensfabrik«, erklärte Prof.<br />
Berthold Leibinger auf der B<strong>und</strong>espressekonferenz anlässlich der<br />
Gründung der Wissensfabrik am 26. Januar 2005 in Berlin.<br />
Die Initiative entstand aus der Erkenntnis, dass der Standort<br />
Deutschland nur durch die Konzentration auf seine Stärke –<br />
das Wissen – im globalen Wettbewerb bestehen kann. Durch die<br />
Förderung von Lernkultur, Erfindergeist, Unternehmertum <strong>und</strong> Eigeninitiative<br />
in Schulen <strong>und</strong> Unternehmen wollen die beteiligten Unternehmen<br />
dazu beitragen, den Know-how-Vorsprung in Deutschland<br />
zu sichern – beziehungsweise zu erarbeiten.<br />
Neben TRUMPF sind die BASF AG, die Robert Bosch <strong>GmbH</strong>, fischer,<br />
Follmann & <strong>Co</strong>., die KSB AG, die ThyssenKrupp AG, die Voith AG <strong>und</strong><br />
die Wall AG an diesem Projekt beteiligt. Mindestens 100 weitere<br />
Unternehmen sollen im Laufe der Zeit noch hinzukommen.<br />
Die Gründungsmitglieder der »Wissensfabrik Deutschland« wollen<br />
Lust auf Zukunft machen <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland zum<br />
Weltmarktführer im Wissen. Sie wollen mit Beispielen zeigen, wie sich<br />
das Land von Reformangst, Pessimismus <strong>und</strong> Mutlosigkeit befreien<br />
kann. Initiativen zur Förderung des Wissens <strong>und</strong> des Unternehmergeistes<br />
sind Schwerpunkte <strong>für</strong> das Jahr 2005.<br />
Konkret bedeutet dies: Die beteiligten Unternehmen gehen in ihrer<br />
jeweiligen Region Partnerschaften mit Schulen <strong>und</strong> anderen pädagogischen<br />
Einrichtungen ein, um gezielt Lese-, Schreib- <strong>und</strong> Technikkompetenz<br />
sowie naturwissenschaftliches Denken zu vermitteln. Darüber<br />
hinaus fördern sie die Entwicklung wirtschaftlicher Gr<strong>und</strong>kompetenzen<br />
<strong>und</strong> bieten Existenzgründern ihr Know-how an.<br />
Weshalb das Wissen <strong>für</strong> Deutschland so elementar ist, erläuterte<br />
Professor Leibinger: »Deutschland verfügt über keine ausgedehnten<br />
Rohstoffvorkommen. Wir müssen deshalb in unserem Land Produkte<br />
herstellen, die sozusagen wissensschwer sind.« – »Ideen <strong>und</strong> Kreativität<br />
sind die einzigen Rohstoffe, die sich bei Gebrauch vermehren statt<br />
vermindern. Wir hatten <strong>und</strong> haben in Deutschland eine gute Wissenslandschaft.<br />
Um aus Wissen ein am Markt erfolgreiches Produkt<br />
zu schaffen, sind aber zusätzlich Enthusiasmus, Beharrlichkeit <strong>und</strong><br />
Mut notwendig«, so Professor Leibinger weiter.<br />
Führende Unternehmer gründeten die »Wissensfabrik«: v. l.: Prof. Josef Gerstner, Vorstandsvorsitzender KSB Aktiengesellschaft, Franz Fehrenbach,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch <strong>GmbH</strong>, Prof. Berthold Leibinger, Geschäftsführender Gesellschafter TRUMPF Gruppe, Dr. Jürgen Hambrecht,<br />
Vorstandsvorsitzender BASF Aktiengesellschaft, Dr. Rainer Follmann, Geschäftsführender Gesellschafter Follmann Management Holding, Dr. Hermut Kormann,<br />
Vorstandsvorsitzender Voith AG, Hans Wall, Vorstandsvorsitzender Wall AG, Klaus G. Winkler, Geschäftsführer Dienstleistungen Unternehmensgruppe fischer.<br />
EXPRESS 02.2005 17
Aus der Praxis<br />
Know-how <strong>und</strong> Technik aus Deutschland<br />
helfen dem chinesischen Riesen beim Wachsen<br />
Auf dem Weg zum Wirtschaftsriesen verschlingt<br />
China mehr Strom, als es produzieren kann.<br />
So ergibt sich ein riesiger Markt <strong>für</strong> die Siemens<br />
Switchgear Ltd. in Shanghai. Mit Maschinen<br />
von TRUMPF fertigt sie Mittelspannungsschaltanlagen.<br />
Die werden in Kraftwerken gebraucht.<br />
Außerdem helfen sie chinesischen Firmen, trotz<br />
der ständigen Stromausfälle zu produzieren.<br />
2003 investierten ausländische Firmen zum ersten Mal mehr in die<br />
chinesische als in die amerikanische Wirtschaft. Auf dem Weg vom<br />
Schwellenland zum globalen Wirtschaftsriesen braucht das mit r<strong>und</strong><br />
1,4 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste Land der Erde vor allem<br />
Die Skyline von Pudong, dem Geschäftsviertel von Shanghai: Wenn im Sommer die Klimaanlagen laufen,<br />
fehlt der Strom <strong>für</strong> die Beleuchtung der Verkehrsschilder.<br />
18<br />
EXPRESS 02.2005<br />
eines: elektrischen Strom. Doch es gibt zu wenig. Die Energieversorgung<br />
in China hält mit dem rasanten Wirtschaftswachstum nicht<br />
Schritt. Im Sommer – wenn die Klimaanlagen in Shanghai einen<br />
Gutteil des in der Stadt verfügbaren Stroms verbrauchen – bleiben die<br />
Straßenschilder der Metropole unbeleuchtet. In 24 Provinzen des<br />
Landes schalten die Stromversorger st<strong>und</strong>enweise die Versorgung ab,<br />
weil sie weniger Strom produzieren können, als gebraucht wird.<br />
Um unter diesen Bedingungen produzieren <strong>und</strong> die interne<br />
Energieversorgung steuern zu können, brauchen größere Betriebe so<br />
genannte Mittelspannungsschaltanlagen. Der Wirtschaftsboom <strong>und</strong><br />
die gleichzeitige Energiekrise sorgen da<strong>für</strong>, dass die Nachfrage nach<br />
solchen Anlagen enorm ist. Diese Chance nutzt Siemens Switchgear in<br />
Shanghai. Die Siemens-Tochter produziert <strong>für</strong> den chinesischen Markt<br />
fünf verschiedene Typen von Mittelspannungsschaltanlagen. Eingesetzt<br />
werden diese etwa in Stahlwerken, petrochemischen Anlagen, in der
Papier- <strong>und</strong> Zellstoffindustrie <strong>und</strong> auch in Kraftwerken <strong>und</strong> Transformatorenstationen,<br />
deren Zahl ständig wächst.<br />
Die steigende Nachfrage sorgt da<strong>für</strong>, dass die Mitarbeiter von<br />
Siemens Switchgear in Shanghai gut zu tun haben. Im Herbst haben<br />
sie eine neue Produktionshalle eingeweiht. Drinnen sieht es aus wie<br />
in einer Werkshalle von TRUMPF in Ditzingen: Sämtliche Maschinen in<br />
dem 35.000�m² großen Raum sind blau-weiß <strong>und</strong> tragen den TRUMPF<br />
Schriftzug. Sie blitzen <strong>und</strong> blinken. Der Boden ist gebohnert. Hier <strong>und</strong><br />
da steht sogar eine Zimmerpflanze.<br />
Englisch-Kurse <strong>für</strong> alle Mitarbeiter<br />
Den Umzug in die neue Halle hat die chinesische Siemens-Tochter<br />
innerhalb eines Dreivierteljahres geplant <strong>und</strong> vollzogen. Gleichzeitig<br />
hat das Unternehmen seine Produktionsabläufe komplett neu geordnet.<br />
Ein internationales Team entwickelte ein vollkommen neues Produktionsmodell,<br />
in das die Erfahrungen aus anderen Siemens-Standorten<br />
einflossen: »Statt auf zwei Stockwerken fertigen wir nun nur noch in<br />
einer Ebene, wobei fast alles fließt«, erklärt General Manager<br />
Dr. Michael Vester, der seit zwei Jahren die Geschicke von Siemens<br />
Switchgear lenkt. Durch die neuen Abläufe hat das Unternehmen<br />
seine Kapazitäten so gesteigert, dass in diesem Jahr voraussichtlich<br />
5.000 Mittelspannungsschaltanlagen das Band in Shanghai verlassen<br />
werden. Vor drei Jahren waren es noch 1.500.<br />
Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter – inzwischen sind es gut 500 –<br />
ist Siemens Switchgear wählerisch: Die Geschäftsführung achtet darauf,<br />
dass die Angestellten in der Blechfertigung eine technische Ausbildung<br />
haben. Zur Mitarbeitermotivation <strong>und</strong> -entwicklung bei Siemens<br />
Switchgear gehören die ständige Weiterbildung, Lohnanpassungen<br />
oder auch der Bau einer Kantine. Parallel zur Einführung von SAP R3<br />
erhielten alle Mitarbeiter Englisch-Kurse, so dass viele von ihnen die<br />
Fremdsprache sehr gut beherrschen. Augenfällig wird das gute Betriebsklima<br />
daran, dass Vester beim R<strong>und</strong>gang durch die Fertigung immer<br />
wieder von Mitarbeitern angesprochen <strong>und</strong> um Hilfe gebeten wird.<br />
Blau-weiße Blechfertigung<br />
Die Gehäuse <strong>für</strong> die Anlagen sowie sämtliche metallischen Komponenten<br />
wie Winkel, Leisten <strong>und</strong> Schalter entstehen auf acht Maschinen<br />
von TRUMPF. Die Neuinvestition in eine TRUMATIC 6000 L sowie<br />
eine TrumaBend C 60 <strong>und</strong> eine TrumaBend V 230 war nötig geworden,<br />
weil die alten Anlagen mit den gestiegenen Anforderungen nicht mehr<br />
Schritt halten konnten. Zu laut <strong>und</strong> zu langsam <strong>und</strong> außerdem mit<br />
weniger als 200 t Presskraft nicht leistungsstark genug, lautete das<br />
Urteil über die Vorgängerin der TrumaBend V 230. Bereits vor drei<br />
Jahren hatte Siemens Switchgear eine TRUMATIC 5000 R angeschafft,<br />
obwohl die Firma damals noch überwiegend mit Maschinen anderer<br />
Hersteller arbeitete. »Doch zum einen hatten wir an anderen Standorten<br />
schon gute Erfahrungen mit TRUMPF gemacht, zum anderen<br />
stimmt bei TRUMPF einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis«, begründet<br />
Aus der Praxis<br />
Vor der 35.000 m² großen Produktionshalle von Siemens Switchgear<br />
in Shanghai hält ein weißer Löwe Wache.<br />
Fast wie daheim in Ditzingen: Alles erstrahlt in blau-weiß – innen sieht<br />
die Produktionshalle aus wie ein schwäbischer Musterbetrieb.<br />
EXPRESS 02.2005 19
Aus der Praxis<br />
Vester die Umorientierung. Anfang nächsten Jahres wird TRUMPF <strong>für</strong><br />
den SIEMENS Vacuum Interrupters Standort Wuxi – etwa zwei Autost<strong>und</strong>en<br />
von Shanghai entfernt – eine TRUMPF LASERCELL 1005<br />
liefern. Damit werden die Gehäuse <strong>für</strong> die Schaltanlagen geschweißt.<br />
Die Gehäuse müssen absolut gasdicht sein.<br />
Zwischen den beiden Stanzmaschinen <strong>und</strong> der Stanz-Laser-Kombianlage<br />
in der Produktionshalle in Shanghai herrscht eine genau definierte<br />
Arbeitsteilung. Während die beiden TRUMATIC 5000 R die Stanzbearbeitung<br />
bis Blechdicken von 3 mm übernehmen, konzentriert sich<br />
die TRUMATIC 6000 L auf die dickeren Bleche. Darüber hinaus kommt<br />
sie zum Einsatz, wenn Teile nach der Laserbearbeitung weitere Stanzungen<br />
oder Umformungen erhalten.<br />
Zur Schulung waren zwei Mitarbeiter in Deutschland<br />
Ähnlich läuft es beim Abkanten: Die TrumaBend C 60 wird <strong>für</strong> kleinere<br />
<strong>und</strong> dünnere Bleche eingesetzt, die <strong>für</strong> das Innenleben der Schaltanlagen<br />
nötig sind. Die größeren Teile <strong>für</strong> das Gehäuse bearbeitet die<br />
TrumaBend V 230. Bis zu 2,50 m lang sind die größten Teile, die in<br />
der Blechfertigung von Siemens Switchgear entstehen. Die Blechdicke<br />
liegt bei maximal 5 mm. Bis zu 40 verschiedene Materialien <strong>und</strong> bis zu<br />
2.000 unterschiedliche Teile werden verarbeitet.<br />
Das Handling des Materials erfolgt über Kräne <strong>und</strong> Stapler. Fertigteile<br />
bewegen sich mittels Creformwägen, wie sie auch bei TRUMPF<br />
zum Einsatz kommen. Für eine Maschine sind je zwei Mitarbeiter<br />
zuständig – einer <strong>für</strong> die Programmierung, der andere <strong>für</strong> die Bedienung.<br />
Bevor die erste TRUMPF Maschine in Shanghai die Arbeit aufnahm,<br />
wurden zwei Mitarbeiter <strong>für</strong> zwei Wochen zur Schulung nach<br />
Deutschland geschickt. Anschließend schulte sie ein Servicetechniker in<br />
China noch einmal in Sachen Bedienung <strong>und</strong> Wartung. Für die anderen<br />
Maschinen erhielten die Bediener im vergangenen Jahr ein drei- bis<br />
fünftägiges Training in Shanghai.<br />
Sieben bis acht Anlagen entstehen pro Schicht<br />
Nach der Blechfertigung gehen die Teile zum Beschriften <strong>und</strong> zum<br />
Lackieren an einen externen Unterlieferanten. Danach werden sie bei<br />
Siemens Switchgear montiert <strong>und</strong> in einer zehn-taktigen Fließanfertigung<br />
mit den Elektrik- <strong>und</strong> Steuerkomponenten bestückt. Auf rollbaren<br />
Lehren werden die Gehäuse von Station zu Station transportiert.<br />
Während die Einzelkomponenten von der Seite einfließen, kommen die<br />
Elektronikbauteile <strong>und</strong> die Verkabelung von der Decke. Nach der Montage<br />
werden die Schaltanlagen getestet <strong>und</strong> an den K<strong>und</strong>en versandt.<br />
Sechs bis sieben Anlagen entstehen derzeit auf diese Weise pro<br />
Schicht. Bei der gegenwärtigen Auslastung arbeitet das Werk dreischichtig.<br />
Dadurch, dass alle größeren Firmen auf eine stabile Stromversorgung<br />
angewiesen sind, wird auch in Zukunft ein großer Bedarf<br />
an hochwertigen Schaltanlagen bestehen. Siemens Switchgear ist mit<br />
seiner neuen Produktionsstätte sehr gut darauf vorbereitet. So gut,<br />
dass selbst die deutsche Mutterfirma Teile aus Shanghai bezieht.<br />
20<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Die Gehäuse <strong>für</strong> die Schaltanlagen von Siemens Switchgear werden<br />
komplett auf TRUMPF Maschinen gefertigt.<br />
KURZPORTRÄT<br />
Strom <strong>für</strong> China<br />
Siemens SWITCHGEAR Ltd.<br />
Gegründet: 2001<br />
Mitarbeiter: 500<br />
Produktionsprogramm: Mittelspannungsschaltanlagen<br />
<strong>für</strong> die Industrie, Kraftwerke <strong>und</strong> Transformatorenstationen<br />
Kontakt: Siemens SWITCHGEAR Ltd.<br />
298, Tianning Road, 200245 Shanghai<br />
Telefon 0086 216 488 266 5<br />
Fax 0086 216 492 460 6<br />
www.siemens.com.cn<br />
Fragen beantwortet<br />
Dr. Eva Schwinghammer, Managing Director, via E-Mail an<br />
Eva.Schwinghammer@siberhegner.trumpf.com
Aus der Praxis<br />
»Chinesen setzen auf Qualität aus Deutschland«<br />
Dr. Eva Schwinghammer ist bei TRUMPF <strong>für</strong> das<br />
China-Geschäft verantwortlich. Seit drei Jahren<br />
lebt <strong>und</strong> arbeitet sie in Shanghai. Im Interview<br />
verrät die Wirtschafts- <strong>und</strong> Südostasienwissenschaftlerin,<br />
weshalb China trotz mancher Widrigkeiten<br />
<strong>für</strong> TRUMPF ein wichtiger Standort ist.<br />
Frau Schwinghammer, ist China das Wirtschaftsparadies,<br />
<strong>für</strong> das es viele Experten halten?<br />
China ist deshalb so spannend, weil man hier Aufbauarbeit leisten kann.<br />
Hier können Sie noch gestalten <strong>und</strong> die Wirtschaft mitentwickeln. Aber<br />
da<strong>für</strong> braucht man viel Zeit, Geduld <strong>und</strong> Erfahrung in der fremden Kultur.<br />
Das richtige Augenmaß ist wichtig. Natürlich hat China auch seine Schattenseiten:<br />
Die Infrastruktur ist unterentwickelt. Es herrscht ein chronischer<br />
Mangel an Strom <strong>und</strong> Energie. Das Verkehrschaos wird täglich größer. Für<br />
die Umwelt hat das Wirtschaftswachstum schlimme Folgen. Fast nirgendwo<br />
auf der Welt ist die Luft so schlecht wie in den Großstädten Chinas.<br />
Weshalb zieht es trotzdem so viele deutsche Firmen nach<br />
China? Liegt es allein an den niedrigen Lohnkosten?<br />
Wenn Deutsche an China denken, denken sie an die Skyline von<br />
Pudong, den Transrapid, die Formel-1-Rennstrecke. Kurz: Sie denken an<br />
die Boomtown Shanghai. Aber erstens ist Shanghai nicht repräsentativ<br />
<strong>für</strong> China. Und zweitens steigen die Lohnkosten in <strong>und</strong> um die Metropole<br />
jährlich um 20 bis 30 Prozent. Die angrenzenden Provinzen ziehen<br />
TRUMPF Managerin Eva Schwinghammer kommt beim Essen in Shanghai gut ohne Messer <strong>und</strong> Gabel aus,<br />
auch die Sprache ihrer Wahlheimat beherrscht sie.<br />
in unglaublichem Tempo nach. Ob sich ein Engagement in China lohnt,<br />
ist branchenabhängig. Die Automobil-, Stahl-<strong>und</strong> Bauindustrie des<br />
Landes leiden unter Überinvestitionen. Der Staat tritt bei der Unterstützung<br />
<strong>für</strong> diese Branchen inzwischen stark auf die Bremse. Dagegen<br />
können Unternehmen, die sich etwa auf den Aufbau der Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> die Energieversorgung konzentrieren, nach wie vor hohe Wachstumsraten<br />
erwarten. Eins ist klar: Um den chinesischen Binnenmarkt<br />
erschließen zu können, muss man vor Ort sein.<br />
China bleibt also ein Zukunftsmarkt <strong>für</strong> TRUMPF?<br />
Unbedingt. Unsere Maschinen werden in vielen Branchen gebraucht.<br />
Außerdem sind die Chinesen hight-techverliebt. Und sie setzen auf<br />
Qualität aus Deutschland. Beides können sie von uns bekommen. Wir<br />
sind hier mit einem Musterbetrieb gestartet, der hochwertige Blechteile<br />
<strong>und</strong> Komponenten auf unseren Maschinen fertigt. Damit laden wir<br />
chinesische K<strong>und</strong>en ein, unser Job-Shop-Modell zu kopieren, <strong>und</strong> überzeugen<br />
sie gleichzeitig von unseren Maschinen.<br />
Was fasziniert Sie an Ihrer Wahlheimat am meisten?<br />
Das unglaubliche Improvisationstalent der Chinesen. Außerdem liebe<br />
ich die Herausforderung, aus den gegebenen Umständen das Beste zu<br />
machen. Hier ist alles möglich, aber nichts berechenbar. Das finde ich<br />
spannend. Darüber hinaus macht es natürlich großen Spaß zu sehen,<br />
dass die Firma, die man hier aufgebaut hat, wächst <strong>und</strong> gedeiht.<br />
Die Mitarbeiter bleiben uns treu, weil sie sich wohl fühlen. Das ist <strong>für</strong><br />
chinesische Verhältnisse nicht selbstverständlich.<br />
EXPRESS 02.2005 21
Aus der Praxis<br />
Den Spionen ein Schnippchen<br />
aus Blech schlagen<br />
Seit Mitte Januar 2005 setzt die Heinrich Ziegler <strong>GmbH</strong> als Pilotk<strong>und</strong>e die brandneue mittelformatige Stanz-Laser-Kombimaschine TRUMATIC 3000 L ein.<br />
Spione können <strong>Co</strong>mputerstrahlung abhören <strong>und</strong><br />
so geheime Daten ausschnüffeln. Die Spezialisten<br />
der Heinrich Ziegler <strong>GmbH</strong> bauen abhörsichere<br />
Blechgehäuse – mit der TRUMPF Stanz-Laser-<br />
Kombimaschine TRUMATIC 3000 LASERPRESS.<br />
Spione hören mit entsprechendem Equipment elektromagnetische Strahlung<br />
von <strong>Co</strong>mputern <strong>und</strong> des technischen Zubehörs ab. Aus der Strahlung<br />
können sie Daten problemlos nachbilden. Strahlungsquellen gibt es<br />
viele: Prozessor, Festplattencontroller <strong>und</strong> Monitor zählen ebenso dazu<br />
wie Tastatur <strong>und</strong> Drucker. Deshalb schreibt das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI) abstrahlsichere PCs vor, gerade wenn<br />
Verschlusssachen der obersten Sicherheitsstufe bearbeitet werden.<br />
Abstrahlsichere <strong>Co</strong>mputer entstehen, indem man sie mit einem<br />
besonderen Gehäuse umgibt. Hergestellt werden diese Gehäuse aus<br />
dünnem, leitfähigem Metall, etwa Aluminiumblech. Es verhindert, dass<br />
22<br />
EXPRESS 02.2005<br />
»Tempest« (englisch <strong>für</strong> kompromittierende Abstrahlung) entweicht.<br />
Das physikalische Prinzip dahinter ist der Faradaysche Käfig –<br />
in diesem Falle in umgekehrter Form.<br />
Wichtiger Zulieferer <strong>für</strong> Hersteller abhörsicherer PCs ist die Heinrich<br />
Ziegler <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Baiersdorf bei Erlangen. Das Unternehmen<br />
konstruiert Blechgehäuse <strong>und</strong> die gesamte PC-zugehörige Mechanik.<br />
»Wir verfügen über jahrelange Erfahrung in der Konstruktion <strong>und</strong><br />
Fertigung solcher hochpräzisen Teile. 80 bis 90 Prozent entwickeln wir<br />
speziell auf K<strong>und</strong>enwunsch«, erklärt Geschäftsführer Klaus Weber. PC-<br />
Hersteller – wie Ziegler-Großk<strong>und</strong>e Siemens – haben klare Vorstellungen,<br />
welche Elektronik in den PC kommen soll. »Entsprechend diesen<br />
Vorgaben konstruieren wir das Gehäuse«, sagt Weber.<br />
Für die Abhörsicherheit muss das Blechkleid komplett geschlossen<br />
sein <strong>und</strong> darf keine Lücken aufweisen. Alle Einzelkomponenten –<br />
Boden-, Seiten- sowie Deckbleche – müssen ideal zusammenpassen.<br />
Die Verbindungen mit Feder- oder Noppenblechen sind extrem genau<br />
zu fertigen. Neuralgische Punkte sind die Öffnungen <strong>für</strong> Laufwerke.
Ziegler hat da<strong>für</strong> eine bewegliche Hochfrequenzdichtung entwickelt –<br />
eine Schiebetür aus umlaufend gefederten Metallkugeln, die auch nach<br />
vielen Tausend Malen Öffnen <strong>und</strong> Schließen noch dicht schließt. Diese<br />
Patentlösung bedarf hochpräziser Fertigung.<br />
Bei der Produktion verlässt sich die Firma Ziegler bereits seit 1989<br />
auf Maschinen von TRUMPF. »Vertriebsmitarbeiter Jürgen Henkel von<br />
TRUMPF bot uns die MINIMATIC 100 als stationäre Stanz-Nibbel-<br />
Maschine an, die wir 1990 geliefert bekamen. Seither kaufen wir Blechbearbeitungsmaschinen<br />
bei TRUMPF <strong>und</strong> sind sehr zufrieden«, erzählt<br />
Klaus Weber. Heute stehen zwei Biegemaschinen – eine TrumaBend<br />
V 50 <strong>und</strong> eine TrumaBend E 18 – sowie eine Mittelformat-Stanzmaschine<br />
TRUMATIC 2020 R in Baiersdorf.<br />
Seit Mitte Januar 2005 setzt Weber die brandneue mittelformatige<br />
Stanz-Laser-Kombimaschine TRUMATIC 3000 L ein. Sie kombiniert die<br />
Vorzüge des Stanzens mit denen moderner Laserbearbeitung. Eine<br />
eigene Laserflachbettmaschine lohnt sich <strong>für</strong> die Ziegler <strong>GmbH</strong> nicht,<br />
bei einem großen Teil der Aufträge ist die Stanztechnik wirtschaftlicher.<br />
Dennoch waren immer wieder Laserarbeiten notwendig. Diese Arbeiten<br />
gingen an externe Lieferanten. Nun macht sie Ziegler selbst. Zum Beispiel<br />
fertigt das Unternehmen die gebrauchsmustergeschützte Metallkugeldichtung<br />
seit kurzem in Baiersdorf – auf der neuen LASERPRESS.<br />
Mit dem Laser kann Ziegler auch seine so genannte Lascheneckverbindung<br />
herstellen, die 2004 entwickelt <strong>und</strong> zum Patent angemeldet<br />
wurde. Die Lascheneckverbindung dient dazu, geschlossene Gehäuse<br />
ohne Niet- <strong>und</strong> Schraubverbindungen <strong>und</strong> zusätzlichen Materialeinsatz<br />
fest zusammenzufügen. Bei der Fertigung müssen exakte, verschiedenförmige<br />
Ausschnitte entstehen <strong>und</strong> gebogen werden.<br />
Für die TRUMATIC 3000 L hat Weber noch weitere Einsätze<br />
geplant: »Wir stellen bei Neuaufträgen oft in der ersten Version maximal<br />
zehn Stück her. Manchmal gibt es ein geringfügiges Redesign,<br />
das die Form etwas verändert. Für die erste Phase lohnt es sich nicht,<br />
ein Stanzwerkzeug herzustellen. Solche Arbeiten lassen sich nur mit<br />
dem Laser wirtschaftlich erledigen. Das machen wir jetzt auf der<br />
Ziegler-Geschäftsführer Klaus Weber: »Mit dem Laser der Kombimaschine<br />
TRUMATIC 3000 L können wir kleine Losgrößen produzieren, ohne ein<br />
Stanzwerkzeug herstellen zu lassen.«<br />
Aus der Praxis<br />
Neuralgische Punkte am PC: die Gehäuseöffnungen <strong>für</strong> Laufwerke.<br />
Um schützende Gehäuse zu bauen, sind hochpräzise Maschinen notwendig.<br />
LASERPRESS dank des diffusionsgekühlten TCF-1-Lasers in höchster<br />
Qualität.« Der 2-kW-CO ² -Laser schneidet durch die hohe Strahlqualität<br />
(K = 0,9) sehr schnell <strong>und</strong> verbraucht wenig Gas. Auch die Stanztechnik<br />
in der Kombimaschine entspricht dem neuesten Stand. Der hydraulisch<br />
geführte Stößel bringt Umformungen <strong>und</strong> Durchzüge ein oder formt<br />
Gewinde. Mit Rollwerkzeugen können Sicken <strong>und</strong> Absetzungen gefertigt<br />
werden. Signier- <strong>und</strong> Beschriftungsarbeiten lassen sich ebenfalls<br />
wirtschaftlich herstellen.<br />
Die gewonnenen Ergebnisse aus dem gut fünfmonatigen Einsatz<br />
der Maschine stimmen Klaus Weber zuversichtlich: »Mit der<br />
TRUMATIC 3000 L werden wir unsere Produktivität noch einmal<br />
deutlich erhöhen <strong>und</strong> sicher einige Aufträge zusätzlich bekommen,<br />
die diese Technik voraussetzen.« Peter Klingauf<br />
KURZPORTRÄT<br />
Produzenten gegen Strahlen-Spionage<br />
HEINRICH ZIEGLER GMBH<br />
Geschäftsführer Klaus Weber<br />
Gegründet: 1934<br />
Mitarbeiter: 13<br />
Produktionsprogramm: Blechgehäuse <strong>für</strong> <strong>Co</strong>mputer<br />
<strong>und</strong> die PC-zugehörige Mechanik<br />
Internet: www.heinrich-ziegler-gmbh.de<br />
Fragen beantwortet<br />
Manfred Kußmaul, Leiter Vertrieb Stanz-/Kombimaschinen,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 -10 70 oder via E-Mail an<br />
Manfred.Kussmaul@de.trumpf.com<br />
EXPRESS 02.2005 23
Aus der Praxis<br />
Mit Software von TRUMPF<br />
produziert MIWE noch effizienter<br />
Seit Januar steuert das Bäckereitechnik-Unternehmen<br />
MIWE in Arnstein bei Schweinfurt seine<br />
Blechfertigung mit ToPs 1000. Die neue TRUMPF<br />
Software soll die Durchlaufzeit halbieren.<br />
Für MIWE-Werkleiter Oliver Höfer steht fest, dass die Entscheidung<br />
<strong>für</strong> die Produktionssoftware von TRUMPF richtig war: »Ich rechne<br />
fest damit, dass wir mit ToPs 1000 die Durchlaufzeit mittelfristig halbieren<br />
werden, die Gesamtproduktivität um fünf Prozent pro Jahr<br />
steigern <strong>und</strong> das Ziel der Liefertreue zu 100 Prozent erreichen.<br />
Die TRUMPF Software ToPs 1000 macht bei MIWE die Prozesse in der Blechfertigung transparent.<br />
24<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Aller Voraussicht nach wird sich diese Investition in spätestens zwei<br />
Jahren amortisiert haben.«<br />
ToPs 1000 plant <strong>und</strong> steuert alle Aufträge in der Blechfertigung.<br />
Seit Anfang des Jahres läuft die Software bei MIWE im Vollbetrieb.<br />
Sie verwaltet <strong>und</strong> steuert den gesamten Produktionsprozess <strong>und</strong><br />
macht den Fertigungsablauf transparent. Seither ist Schluss mit der<br />
Ungewissheit, wann Teile fertig werden, wie viele schon fertig sind,<br />
wann geliefert werden kann oder wie die Auftragsnummer heißt.<br />
Alles ist übersichtlich dargestellt <strong>und</strong> lässt sich im Büro der Arbeitsvorbereitung<br />
ablesen. So behalten Oliver Höfer <strong>und</strong> seine Mitarbeiter<br />
jederzeit den Überblick.
»ICH RECHNE FEST DAMIT, DASS<br />
WIR MIT ToPs 1000 DIE DURCH-<br />
LAUFZEIT MITTELFRISTIG HALBIE-<br />
REN, DIE GESAMTPRODUKTIVITÄT<br />
UM FÜNF PROZENT PRO JAHR<br />
STEIGERN UND DAS ZIEL DER<br />
LIEFERTREUE ZU 100 PROZENT<br />
ERREICHEN.«<br />
Materialverbrauch <strong>und</strong> Bearbeitungszeiten auf einen Blick<br />
Aus den Produktionsaufträgen werden automatisch oder manuell<br />
Schachtelaufträge generiert. Die anschließende Verschachtelung <strong>und</strong><br />
NC-Satzerstellung entsteht im Hintergr<strong>und</strong> über die integrierten Programmiersysteme<br />
ToPs 100/300. Die Software hat umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten<br />
mit PPS-Systemen, Maschinensteuerungen<br />
<strong>und</strong> Lagersystemen. Automatische Maschinenrückmeldungen zur Tafelbearbeitungszeit,<br />
MDE/BDE <strong>und</strong> andere Daten stehen ebenso zur Verfügung<br />
wie Meldungen von manuellen Rückmeldesystemen. ToPs 1000<br />
ermittelt daraus den Materialverbrauch <strong>und</strong> die Bearbeitungszeiten<br />
<strong>für</strong> die Einzelteile. Maschinen anderer Hersteller werden derzeit noch<br />
über manuelle Rückmeldungen eingeb<strong>und</strong>en; das gilt zum Beispiel<br />
<strong>für</strong> die bei MIWE eingesetzten EHT-Abkantpressen, deren Vertrieb von<br />
TRUMPF betreut wird.<br />
ToPs 1000: eine Lösung, die überzeugt<br />
Alfred Elsdörfer ist einer der Key-User bei MIWE. Er erinnert sich an<br />
die Zeit vor ToPs 1000: »Wir haben noch letztes Jahr versucht,<br />
unsere Prozesse in der Blechfertigung über ein ERP-System abzubilden,<br />
was aber nicht wirklich funktionierte.« Inzwischen ist MIWE auf SAP<br />
umgestiegen, aber auch hier konnten die Experten keine zufriedenstellende<br />
Lösung <strong>für</strong> ihre Blechfertigungscharakteristik erkennen.<br />
»Also haben wir weiter gesucht, getestet <strong>und</strong> schließlich mit ToPs 1000<br />
von TRUMPF eine Lösung gef<strong>und</strong>en, von der wir absolut überzeugt<br />
sind«, sagt Elsdörfer. Vor allem die blechspezifischen Anforderungen<br />
werden von ToPs 1000 optimal erfüllt.<br />
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen Bäckereien neben<br />
frischen <strong>und</strong> hochwertigen Zutaten vor allem professionelle <strong>und</strong> zuverlässige<br />
Technik. Für MIWE, als führendes Unternehmen der Bäckereitechnik,<br />
haben daher Produktqualität <strong>und</strong> zuverlässiger Service<br />
höchste Priorität. Ob Backofenbau oder Kälte- <strong>und</strong> Klimatechnik, Transport-technik<br />
oder Steuerungen – immer verwendet MIWE hochwertige<br />
Materialien <strong>und</strong> achtet darauf, sie in bester Qualität zu verarbeiten.<br />
MIWE verarbeitet täglich große Mengen Edelstahl in Stärken von<br />
0,5 mm bis 10 mm. Werksleiter Oliver Höfer: »Wir verwenden zu etwa<br />
Aus der Praxis<br />
Damit die Brezeln schön knusprig werden, setzt MIWE-Werksleiter<br />
Oliver Höfer auf Maschinen <strong>und</strong> Steuerungssoftware von TRUMPF.<br />
KURZPORTRÄT<br />
MIWE – Marktführer in der Bäckereitechnik<br />
Die MIWE Michael Wenz <strong>GmbH</strong> hält in mehreren<br />
Marktsegmenten der internationalen Bäckereitechnik<br />
eine Spitzenposition.<br />
Gegründet: 1919 als Backofenbau-Unternehmen<br />
Produkte: Neben Backöfen verschiedener Größen auch<br />
Beschickungs- <strong>und</strong> Transporttechnik, Kälte- <strong>und</strong> Klimatechnik<br />
sowie Steuerungen <strong>und</strong> Software <strong>für</strong> Bäckereien.<br />
Personal: r<strong>und</strong> 650 Mitarbeiter<br />
Umsatz im Geschäftsjahr 2003: 80 Millionen Euro<br />
Kontakt<br />
MIWE Michael Wenz <strong>GmbH</strong><br />
Michael-Wenz-Straße 2–10<br />
D-97450 Arnstein<br />
Telefon +49 (0)9363 680<br />
Fax +49 (0)9363 68 400<br />
E-Mail: contact@MIWE.de<br />
EXPRESS 02.2005 25
Aus der Praxis<br />
70 Prozent Bleche aus Edelstahl, die bei Trennvorgängen häufig mit<br />
Schutzfolien aus Kunststoff überzogen sind. Die restlichen 30 Prozent<br />
entfallen auf Schwarzbleche mit einer Stärke bis zu 20�mm.« Wie an das<br />
Material, so stellt Höfer auch an die Bearbeitungsmaschinen <strong>und</strong> die<br />
Fertigungssteuerung höchste Ansprüche <strong>und</strong> setzt deshalb auf TRUMPF.<br />
MIWE <strong>und</strong> TRUMPF: Partner seit 1960<br />
Bereits im Jahr 1960 investierte MIWE in die erste Maschine von<br />
TRUMPF – eine Aushauschere. Seither hat das Unternehmen seinen<br />
Blech-Maschinenpark nach <strong>und</strong> nach auf den heutigen Stand von drei<br />
Laser-Flachbett-, einer Stanz-Kombi-Maschine, einer Stanzmaschine<br />
<strong>und</strong> vier Biegemaschinen erweitert. Oliver Höfer ist sich im Klaren, dass<br />
TRUMPF nicht zu den Billiganbietern gehört. »Doch <strong>für</strong> uns zählt ausschließlich<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis, <strong>und</strong> da sehen wir zu TRUMPF<br />
keine Alternative. Auch mit den Servicedienstleistungen sind wir hochzufrieden«,<br />
sagt der MIWE-Werkleiter.<br />
26<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Die Benutzeroberfläche von ToPs 1000 bietet die wichtigsten Daten<br />
<strong>für</strong> die Blechfertigung auf einen Blick.<br />
Rechtzeitig zur BLECHEXPO:<br />
noch mehr Möglichkeiten mit ToPs 1000 V2.0<br />
Die neue TRUMPF Software zur Steuerung <strong>und</strong> Planung der Blechfertigung<br />
ToPs 1000 V2.0 bietet <strong>für</strong> jedes System eine offene<br />
XML-Schnittstelle, über die sämtliche Fertigungsinformationen<br />
übernommen <strong>und</strong> rückgemeldet werden können. Selbstverständlich<br />
können Produktionsaufträge auch über eine komfortable Excel-<br />
Schnittstelle übernommen werden.<br />
Den durchgängigen Datenfluss zwischen der kaufmännischen<br />
Ebene <strong>und</strong> der Produktion gewährleistet das Customer-Modul aus ToPs<br />
1000. Dieses Modul ermöglicht es, K<strong>und</strong>enaufträge lückenlos abzuwickeln<br />
– vom Angebot über den Auftrag, die Produktion <strong>und</strong> Lieferung<br />
bis hin zur Rechnung. Dabei stehen je nach Anwender individuell angepasste<br />
Formulare zur Verfügung. Bei der Übergabe der K<strong>und</strong>enaufträge<br />
an die Fertigung prüft ToPs 1000, ob die bestellten Artikel <strong>und</strong> Baugruppen<br />
bereits als Bestand verfügbar sind. So können freie Bestände<br />
<strong>für</strong> solche Aufträge verwendet werden. Speziell zur Herstellung von<br />
Baugruppen werden Schweiß- <strong>und</strong> Montage-Arbeitsgänge unterstützt.<br />
Ihr Ansprechpartner <strong>für</strong> ToPs 1000 bei TRUMPF<br />
Ralf Dlapal, Leiter Vertrieb CAD/CAM,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 - 706 oder via E-Mail an<br />
Ralf.Dlapal@de.trumpf.com<br />
INFORMATION<br />
ToPs 1000 macht die Fertigung transparent<br />
Mit der TRUMPF Software ToPs 1000 können Blechfertiger<br />
den gesamten Fertigungsprozess von Teilen transparent<br />
machen. Die Software besteht aus mehreren Modulen,<br />
die sich nach Bedarf kombinieren lassen. Anwender können<br />
mit ToPs 1000 unter anderem:<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Fertigungsaufträge planen <strong>und</strong> steuern,<br />
den gesamten Auftragsbestand in einer Übersicht sehen,<br />
den Status jedes einzelnen Auftrags abfragen,<br />
Arbeitspläne erstellen <strong>und</strong> verfolgen,<br />
Schachtelaufträge erstellen <strong>und</strong> an die Maschine schicken,<br />
fertige Teile grafisch vereinzeln,<br />
die Maschinen überwachen <strong>und</strong> den Stand der Bearbeitung<br />
abfragen sowie<br />
den Rohmaterialbestand verwalten <strong>und</strong> überwachen.
Automatisiertes Biegen – BendMaster<br />
macht das auch über Nacht<br />
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Der Textilmaschinenhersteller Trützschler automatisiert<br />
mit BendMaster den Biegeprozess von<br />
Anfang bis Ende: vom präzisen Aufnehmen der<br />
Platinen über das Umformen bis zum geordneten<br />
Speichern der Fertigteile<br />
»Biege-Roboter werden ja normalerweise durch Teachen programmiert,<br />
aber dabei steht die Abkantpresse zwangsläufig still. Diese<br />
Methode empfiehlt sich allenfalls bei großen Serien, nicht jedoch bei<br />
häufig wechselnden Aufträgen mit relativ niedrigen Stückzahlen,<br />
wie sie <strong>für</strong> uns typisch sind«, sagt Manfred Küppers, Leiter der Blechfertigung<br />
bei Trützschler in Mönchengladbach.<br />
Das niederrheinische Unternehmen stellt Textilmaschinen her.<br />
Diese haben in der Branche einen sehr guten Ruf, weil sie eine gleich<br />
bleibend hohe Garnqualität garantieren. Nicht umsonst gilt Trützschler<br />
mit 95 Prozent Exportanteil als Spezialist vom Ballen bis zum Band.<br />
Um weiterhin erfolgreich zu bleiben, investiert der Maschinenhersteller<br />
Aus der Praxis<br />
in fortschrittliche Fertigungsanlagen. Bis vor kurzem wurde in der Blechfertigung<br />
von Trützschler das Abkanten noch per Hand erledigt. Das<br />
Unternehmen wollte kein Teachen an der Maschine, sondern die Möglichkeit,<br />
die Biege-Automation an einem externen Rechner zu<br />
programmieren. Die Suche nach einer geeigneten Maschine führte zu<br />
TRUMPF. »Wir wollten vor allem jene Blechteile automatisch abkanten,<br />
die durch ihre Größe <strong>und</strong> ihr Gewicht beim händischen Biegen einen<br />
zweiten Mann notwendig machen. Da sahen wir einen nennenswerten<br />
Ansatz zum Rationalisieren. Außerdem erwarteten wir eine spürbare<br />
qualitative Verbesserung <strong>und</strong> einen kontinuierlicheren Ausstoß«,<br />
beschreibt der Leiter der Blechfertigung die Ansprüche.<br />
Offline programmieren<br />
Alle Funktionen sowohl der Biegemaschine als auch des Handlinggerätes<br />
<strong>für</strong> das Ablegen der Fertigteile müssen an einem externen<br />
Rechner darstellbar <strong>und</strong> dort programmierbar sein. Kleine Korrekturen<br />
sollen an der Maschine möglich sein. Das Teachen, also die<br />
EXPRESS 02.2005 27
Aus der Praxis<br />
Mit Saugern hält der BendMaster die Blechplatine – dieser Prozess läuft<br />
automatisch. Die Programmierung erfolgt über die ToPs-600-Software.<br />
Koordinatenbestimmung des Sauggreifers am BendMaster, wie auch<br />
die Programmierung des Pressbalkens an der Biegemaschine kann<br />
offline am Rechner im Büro erstellt werden. Durch die Berücksichtigung<br />
aller Funktionen der beiden Maschinen läuft der Prozess nach<br />
dem Überspielen des Programms kollisionsfrei ab. Die Stillstandzeiten<br />
werden reduziert.<br />
Das Handlinggerät BendMaster mit der ToPs-600-Programmier-<br />
Software in Kombination mit einer TRUMPF Biegemaschine TrumaBend<br />
versprach all diese Anforderungen zu erfüllen. Das Unternehmen<br />
Trützschler ist bekannt da<strong>für</strong>, sich frühzeitig <strong>für</strong> vielversprechende neue<br />
Fertigungstechnik zu entscheiden. Die Entscheidung, in den BendMaster<br />
zu investieren, fiel daher sehr schnell.<br />
Vor dem BendMaster-Invest erfolgte eine genaue Teileanalyse. Das<br />
Ergebnis: Es gibt ausreichend Werkstücke, die sich sowohl zum automatisierten<br />
Abkanten als auch zum sortierten Absetzen in Transportboxen<br />
eignen. Doch erkannte man auch bei Trützschler, dass es bei<br />
einigen abgekanteten Werkstücken nicht sinnvoll ist, diese automatisch<br />
sortieren zu lassen. Das sind etwa Teile, bei denen es wegen<br />
einer schrägen 3-D-Geometrie nicht möglich ist, das Fertigteil separat<br />
<strong>und</strong> sortiert abzusetzen. Da bleibt es beim Abkanten per Hand.<br />
Seit Herbst 2004 wird bei Trützschler ein BendMaster <strong>für</strong> den Einsatz<br />
optimiert. »Wir wollen den gesamten Prozess zusammen mit der Logistik<br />
weit gehend automatisieren«, beschreibt Küppers das Optimierungsziel.<br />
Das ist keine Kleinigkeit – denn immerhin geht es um einen monatlichen<br />
28<br />
Fragen beantwortet<br />
Jörg Ellerkmann, Vertriebsleiter Biegetechnologie,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 -1321 oder via E-Mail an<br />
Joerg.Ellerkmann@de.trumpf.com<br />
EXPRESS 02.2005<br />
Manfred Küppers vom Textilmaschinenhersteller Trützschler will einen vollautomatisierten<br />
Biegeprozess. Da<strong>für</strong> kaufte er den BendMaster von TRUMPF.<br />
Durchsatz von 600 Tonnen Blech. »Wenn es uns gelingt, die schwierigsten<br />
Teile erfolgreich automatisch abzukanten, haben wir den größten<br />
Rationalisierungseffekt, <strong>und</strong> dann ist das Biegen von einfachen Teilen<br />
ein Klacks«, erläutert Trützschler-Mitarbeiter Manfred Küppers die<br />
Belastungsprobe <strong>für</strong> den BendMaster. Bei Trützschler zählen immerhin<br />
60 Prozent der Blechteile zu den schwierigen Stücken.<br />
Sauggreifer statt Menschenhand<br />
Hauptaufgabe ist es, die technischen Schnittstellen der Lagersoftware<br />
mit der ToPs-600-Programmier-Software kompatibel zu machen.<br />
Dadurch soll die reibungslose, sichere Zufuhr der Blechtafeln gewährleistet<br />
werden. Da<strong>für</strong> ist eine eindeutige Identifikation der gelaserten<br />
oder gestanzten Blechtafeln notwendig. »Unser Hochregallager speichert<br />
auf seinen 1.200 Palettenplätzen sowohl Roh- als auch halbfertige<br />
Blechtafeln <strong>und</strong> dient zugleich als innerbetrieblicher Verschiebebahnhof«,<br />
sagt Küppers.<br />
Der BendMaster muss das angelieferte Werkstück mit seinen Sauggreifern<br />
zum Biegen aufnehmen, vom TrumaBend bearbeiten lassen<br />
<strong>und</strong> es danach als abgekantetes Teil senkrecht in eine Transportbox<br />
heben, bevor er sich das nächste Teil greift.<br />
Küppers lässt nachts relativ unkomplizierte, kleinere Teile in großen<br />
Stückzahlen fahren, bei denen die Gefahr von Störungen <strong>und</strong> damit<br />
eines Stillstandes der Biegezelle sehr gering ist. Er hat dann mit dem<br />
Beginn der Frühschicht das Vergnügen, alle zehn bereitgestellten<br />
Transportboxen mit fertig gekanteten Teilen gefüllt zu sehen.<br />
Hohe Stückzahlen sollen in der dritten Schicht laufen, damit nicht<br />
umgerüstet werden muss. Am BendMaster ist der Pick-up-Wechsel<br />
der Saugerrahmen <strong>für</strong> die Automation schon vorbereitet: Die Magazingerüste<br />
sind bereits installiert. TRUMPF muss lediglich die Schnittstelle<br />
automationsgerecht gestalten. In den Arm des BendMasters muss noch
eine Waage integriert werden, die beim Aufnehmen feststellt, ob nicht<br />
versehentlich zwei Platinen vom Stapel entnommen wurden. Diesen<br />
Sicherheitscheck gibt es zwar auch jetzt schon, aber <strong>für</strong> die Gewichtsprüfung<br />
muss der Rohmaterialstapel mitsamt Palette jenseits der<br />
BendMaster-Fahrbahn auf eine separate Waage abgelegt werden. Von<br />
dieser nimmt der BendMaster die Platinen. TRUMPF sucht deshalb <strong>für</strong><br />
die Doppelblechkontrolle nach einer eleganten, vollintegrierten Lösung.<br />
Das wird die Materiallogistik vereinfachen – <strong>und</strong> damit auch Zeit<br />
sparen. »Solch eine Innovation ist nicht von heute auf morgen fix <strong>und</strong><br />
fertig installiert. Das braucht Zeit«, sagt Küppers. »Es nützt uns aber, zu<br />
den Ersten zu gehören, denn so sammeln wir frühzeitig Know-how <strong>und</strong><br />
halten vor unseren Wettbewerbern auch fertigungstechnisch den Vorsprung.«<br />
Um diese Herausforderungen zu meistern, arbeiten TRUMPF<br />
<strong>und</strong> Trützschler eng zusammen.<br />
Clever programmieren<br />
Um das Biegen <strong>und</strong> Handling prozesssicher zu gestalten, ist viel Kreativität<br />
beim Programmieren gefragt. Szenarien werden durchgespielt,<br />
damit die Maschine in jeder Situation richtig reagiert.<br />
Teile von 2.140 mm Länge <strong>und</strong> 1.061 mm Breite sollen gebogen<br />
werden. Eigentlich kann der BendMaster dies nicht meistern. Es würde<br />
zu einer Kollision führen. Hier ist die Lösung Folgende: Das notwendige<br />
Umgreifen wird eben nicht vor, sondern in die TrumaBend gelegt<br />
<strong>und</strong> schon lässt sich auch das vermeintliche Überformat beherrschen.<br />
»Da ist eine gewisse Pfiffigkeit gefragt«, schildert NC-Programmierer<br />
Thomas Cloeters. »Aber die ToPs-600-Software macht es einem<br />
wirklich leicht.«<br />
ToPs-600-Software erleichtert die Blechfertigung<br />
Das Programm bietet sämtliche notwendigen Prozessfunktionen mit<br />
eventuell gewünschten Messschritten. Es unterbreitet Vorschläge <strong>für</strong><br />
die Biegefolgen. »Zur wirklichen Prozessoptimierung braucht es natürlich<br />
Biege-Know-how. Aber inzwischen sind wir so weit, dass unsere<br />
offline generierten NC-Programme <strong>für</strong> die TrumaBend wie <strong>für</strong> den<br />
BendMaster auch dank der präzisen Kollisionskontrolle zu fast h<strong>und</strong>ert<br />
Prozent lauffähig sind. In der Blechfertigung am Gerät selbst ist dann<br />
kaum mehr eine Korrektur nötig – das gilt übrigens auch <strong>für</strong> das jeweilige<br />
Positionieren des Sauggreifers«, sagt Cloeters. Für das souveräne<br />
Beherrschen der ToPs-600-Software benötigte der NC-Programmierer<br />
drei Monate, wobei zu berücksichtigen ist, dass er sich mit der Biegetechnik<br />
erst vertraut machen musste.<br />
Am Ende läuft der BendMaster r<strong>und</strong>. Das Einfahren eines neuen<br />
Teils braucht kaum mehr Zeit als das Rüsten <strong>für</strong> eine Wiederholteil-<br />
Fertigung. »Für das automatisierte Abkanten in recht häufig wechselnden<br />
mittleren <strong>und</strong> größeren Serien ist die Kombination von TrumaBend<br />
mit dem BendMaster in Verbindung mit der ToPs-600-Software nach<br />
unserer Erfahrung wirklich bestens geeignet«, sagt Küppers. Zwei<br />
Aus der Praxis<br />
Arbeit abgeschlossen: Die abgekanteten Blechplatinen wurden vom<br />
BendMaster automatisch senkrecht in die Transportbox gestellt.<br />
KURZPORTRÄT<br />
Trützschler <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, Mönchengladbach<br />
Gegründet: 1888<br />
Produktionsprogramm: Maschinen <strong>und</strong> Anlagen <strong>für</strong><br />
die Spinnerei <strong>und</strong> die NonWoven-Industrie<br />
Produktionswerke in Deutschland, Brasilien, USA,<br />
Indien, VR China<br />
Eigene Serviceniederlassungen in der Türkei, Mexiko,<br />
Italien, Spanien<br />
Mitarbeiter weltweit: 2.500, davon in Deutschland: 1.000<br />
Geschäftsführer: Heinrich Trützschler,<br />
Dr. Michael Schürenkrämer<br />
Internet: www.trützschler.com<br />
EXPRESS 02.2005 29
Aus der Praxis<br />
Die Lösung kommt aus Grüsch<br />
Alte Methanoltanks abzureißen ist gefährlich.<br />
Mit dem TRUMPF Dickblech-Nibbler N 1500 HD<br />
haben die Abbruchspezialisten der Firma sat aus<br />
Worms diese heikle Aufgabe sicher gemeistert.<br />
Anfang des Jahres erhielten die Abbruchexperten von sat einen heiklen<br />
Auftrag: Ein großer deutscher Chemiekonzern wollte zwei 11 m hohe<br />
Methanoltanks von je 5 m Durchmesser <strong>und</strong> mit Blechstärken von<br />
15 bis 22 mm abbrechen lassen. Die Tanks waren 30 Jahre alt <strong>und</strong><br />
innen korrodiert. Obwohl sie gereinigt worden waren, wusste niemand,<br />
ob das Methanol restlos entfernt war. »Damit bestand akute Explosionsgefahr«,<br />
erklärt sat-Chef Olaf Rudorf. Hinzu kam, dass das Abbruchteam<br />
sehr wenig Platz hatte. Denn neben den beiden Tanks stand eine Tankstelle.<br />
In solchen Fällen sind thermische Trennverfahren strikt verboten.<br />
Schnell <strong>und</strong> sicher: der Dickblech-Nibbler N 1500 HD<br />
Es galt, eine Lösung zum Kaltabbruch vor Ort zu finden. Bisher gab es<br />
da<strong>für</strong> zwei Möglichkeiten: sägen oder wasserstrahlschneiden. Beides<br />
birgt Risiken. Beim Sägen muss ein Arbeiter direkt am Tank stehen <strong>und</strong><br />
enorme Kraft aufbringen. Außerdem ist dieses Verfahren mit großem<br />
Verschleiß verb<strong>und</strong>en. »Wir hätten schätzungsweise 800 Sägeblätter<br />
<strong>und</strong> mehrere Sägen im Wert von etwa 10.000 Euro verbraucht«, meint<br />
Olaf Rudorf. Das Wasserstrahlschneiden ist wegen des enormen Drucks<br />
sehr gefährlich: »Bei etwa 2.500 bar kann jeder Ausrutscher fatale<br />
Folgen haben. Außerdem muss das belastete Wasser entsorgt werden,<br />
was zusätzliche Kosten verursacht.«<br />
Die Lösung sah ganz anders aus: Vor zwei Jahren hatte ein Kollege<br />
aus einem anderen Abbruchunternehmen Olaf Rudorf von den<br />
TRUMPF Druckluftnibblern erzählt. Daraufhin kaufte sat den druckluftbetriebenen<br />
Nibbler N 1000, der sich <strong>für</strong> Blechstärken bis 10 mm<br />
eignet. Anfang dieses Jahres fragte Rudorf bei TRUMPF an, ob sich<br />
ein Werkzeug <strong>für</strong> größere Blechstärken realisieren ließe. Tatsächlich<br />
entwickelte TRUMPF bereits ein Werkzeug mit hydraulischem Antrieb<br />
<strong>und</strong> stellte dieses kurz darauf sat vor. Leichte Modifikationen wurden<br />
gemeinsam erarbeitet <strong>und</strong> von TRUMPF umgesetzt.<br />
Am 25. März startete sat mit dem Dickblech-Nibbler N 1500 HD<br />
den Abbruch der Methanoltanks. Die sat-Mitarbeiter erledigten den<br />
Auftrag innerhalb von vier Wochen zur vollen Zufriedenheit des<br />
K<strong>und</strong>en. Mit einer Magnetbohrmaschine brachten die Abbruchspezialisten<br />
am oberen Tankende mehrere Startlochbohrungen mit einem<br />
Durchmesser von 130 mm an. Dann befestigten sie den N 1500 HD<br />
über ein Kettengehänge an einem Seilbagger, über den der Hochdrucknibbler<br />
zudem seine hydraulische Kraft erhielt. Als Erstes wurde der<br />
Tankdeckel entfernt, damit der Hochdrucknibbler <strong>für</strong> die Vertikalschnitte<br />
30<br />
EXPRESS 02.2005<br />
von oben gut angesetzt werden konnte. Anschließend nibbelten die<br />
sat-Arbeiter die Seitenwände vertikal <strong>und</strong> horizontal <strong>und</strong> schnitten so<br />
die Tanks in je 20 Blechtafeln. »Das Komplizierteste dabei ist das<br />
Einführen des TRUMPF N 1500 HD in die Startlochbohrung. Wenn er<br />
einmal läuft, geht es schnell. Pro Zehnmeterstreifen haben wir nicht<br />
länger als eine, vielleicht eineinhalb St<strong>und</strong>en gebraucht. Beim Sägen<br />
bräuchten wir diese Zeit schon allein <strong>für</strong> das ständige Sägeblattwechseln«,<br />
sagt Rudorf. Schon beim nächsten Auftrag wird sich der TRUMPF<br />
N 1500 HD <strong>für</strong> sat amortisieren. Zudem reduziert das neue Trennverfahren<br />
das Verletzungsrisiko <strong>für</strong> die Arbeiter. Peter Klingauf<br />
Fragen beantwortet<br />
Werner Cloos, Leiter Vertrieb Elektrowerkzeuge,<br />
Telefon +49 (0)7156 303 - 383 oder via E-Mail an<br />
Werner.Cloos@de.trumpf.com<br />
Der TRUMPF N 1500 HD trennt dicke Bleche schnell <strong>und</strong> sicher.
Kongress optische Technologien:<br />
TRUMPF Lasertechnik kommt bei Ministern gut an<br />
Journalisten umlagerten die Azubis Andreas Taraba <strong>und</strong> Heiko Weinmann,<br />
als diese die Minister Clement <strong>und</strong> Bulmahn am ProfiWeld einwiesen.<br />
Nachrichten<br />
Eine Hauptrolle bei den optischen Technologien spielt die Lasertechnik.<br />
So durfte TRUMPF am 22. Februar 2005 bei einem Kongress zu diesem<br />
Thema in Berlin nicht fehlen. Im Mittelpunkt standen die Innovationschancen<br />
der optischen Technologien <strong>für</strong> Deutschland. Peter Leibinger,<br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> Sprecher des Geschäftsbereichs Lasertechnik bei<br />
TRUMPF, beleuchtete in einem Vortrag den Standort Deutschland im<br />
globalen Wettbewerb aus Sicht eines erfolgreichen Laserherstellers.<br />
»Ausbildungsberufe im Bereich der optischen Technologien« hieß ein<br />
weiterer Schwerpunkt des Kongresses, zu dem das B<strong>und</strong>esforschungsministerium<br />
<strong>und</strong> das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium eingeladen hatten.<br />
Andreas Schneider, Ausbildungsleiter bei TRUMPF in Ditzingen, sprach<br />
über die »Integration innovativer Technologien in die Praxis der<br />
betrieblichen Ausbildung«. Wolfgang Clement, B<strong>und</strong>esminister <strong>für</strong><br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit, betonte bei der Eröffnung des Kongresses,<br />
Deutschland habe sich auf vielen Anwendungsfeldern der optischen<br />
Technologien zum Weltmarktführer entwickelt.<br />
Wettbewerb <strong>für</strong> Laser-Experten:<br />
Berthold Leibinger Stiftung schreibt Innovationspreis aus<br />
Im Sommer ist es wieder so weit: Die Berthold Leibinger Stiftung<br />
schreibt zum vierten Mal den internationalen Berthold Leibinger Innovationspreis<br />
<strong>für</strong> angewandte Laserphysik aus. Der Startschuss soll auf<br />
der Messe LASER fallen. Die internationale Leitmesse <strong>für</strong> Lasertechnik<br />
findet vom 13. bis 16. Juni in München statt (siehe Bericht auf Seite 9).<br />
Erstmals auch IuK <strong>und</strong> Messtechnik<br />
Auf einem eigenen Ausstellungsstand im Eingang West präsentiert die<br />
Stiftung die Preisträger <strong>und</strong> Nominierten aus dem Jahr 2004. Gleichzeitig<br />
startet die neue Ausschreibung <strong>für</strong> den Berthold Leibinger Innovationspreis<br />
2006. Nach Angaben der Stiftung soll das Thema des<br />
Laserpreises erweitert werden. Bisher umfasste es Laserinnovationen<br />
in der Produktionstechnik, Lasermedizin <strong>und</strong> Biotechnologie. Darunter<br />
fallen neue Strahlquellen wie der Faser- <strong>und</strong> der Scheibenlaser, Anwendungen<br />
wie das Keramiksintern, Behandlungsmethoden von Lungenkrebs<br />
sowie hochmoderne Mikroskope <strong>und</strong> Analyseverfahren <strong>für</strong> die<br />
Medizin. Die kommende Ausschreibung soll erstmals auch die Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnik sowie die Messtechnik einbeziehen.<br />
Beispiele <strong>für</strong> herausragende Innovationen auf diesen Gebieten sind die<br />
Quantenkryptographie, Silizium-Laser <strong>und</strong> LIDAR.<br />
Professor Berthold Leibinger gründete die gemeinnützige Berthold<br />
Leibinger Stiftung 1992. Neben dem wissenschaftlichen Stiftungszweck,<br />
der durch die Auslobung des Innovationspreises abgedeckt ist, nimmt<br />
sich die Stiftung auch kultureller, kirchlicher <strong>und</strong> – in bescheidenem<br />
Umfang – sozialer Belange an.<br />
Weitere Informationen<br />
zum Berthold Leibinger Innovationspreis 2006 erhalten Sie<br />
in Kürze im Internet unter www.leibinger-stiftung.de oder<br />
per E-Mail: innovationspreis@leibinger-stiftung.de.<br />
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