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Aus der Praxis Den Spionen ein Schnippchen aus Blech schlagen Seit Mitte Januar 2005 setzt die Heinrich Ziegler GmbH als Pilotkunde die brandneue mittelformatige Stanz-Laser-Kombimaschine TRUMATIC 3000 L ein. Spione können Computerstrahlung abhören und so geheime Daten ausschnüffeln. Die Spezialisten der Heinrich Ziegler GmbH bauen abhörsichere Blechgehäuse – mit der TRUMPF Stanz-Laser- Kombimaschine TRUMATIC 3000 LASERPRESS. Spione hören mit entsprechendem Equipment elektromagnetische Strahlung von Computern und des technischen Zubehörs ab. Aus der Strahlung können sie Daten problemlos nachbilden. Strahlungsquellen gibt es viele: Prozessor, Festplattencontroller und Monitor zählen ebenso dazu wie Tastatur und Drucker. Deshalb schreibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abstrahlsichere PCs vor, gerade wenn Verschlusssachen der obersten Sicherheitsstufe bearbeitet werden. Abstrahlsichere Computer entstehen, indem man sie mit einem besonderen Gehäuse umgibt. Hergestellt werden diese Gehäuse aus dünnem, leitfähigem Metall, etwa Aluminiumblech. Es verhindert, dass 22 EXPRESS 02.2005 »Tempest« (englisch für kompromittierende Abstrahlung) entweicht. Das physikalische Prinzip dahinter ist der Faradaysche Käfig – in diesem Falle in umgekehrter Form. Wichtiger Zulieferer für Hersteller abhörsicherer PCs ist die Heinrich Ziegler GmbH mit Sitz in Baiersdorf bei Erlangen. Das Unternehmen konstruiert Blechgehäuse und die gesamte PC-zugehörige Mechanik. »Wir verfügen über jahrelange Erfahrung in der Konstruktion und Fertigung solcher hochpräzisen Teile. 80 bis 90 Prozent entwickeln wir speziell auf Kundenwunsch«, erklärt Geschäftsführer Klaus Weber. PC- Hersteller – wie Ziegler-Großkunde Siemens – haben klare Vorstellungen, welche Elektronik in den PC kommen soll. »Entsprechend diesen Vorgaben konstruieren wir das Gehäuse«, sagt Weber. Für die Abhörsicherheit muss das Blechkleid komplett geschlossen sein und darf keine Lücken aufweisen. Alle Einzelkomponenten – Boden-, Seiten- sowie Deckbleche – müssen ideal zusammenpassen. Die Verbindungen mit Feder- oder Noppenblechen sind extrem genau zu fertigen. Neuralgische Punkte sind die Öffnungen für Laufwerke.
Ziegler hat dafür eine bewegliche Hochfrequenzdichtung entwickelt – eine Schiebetür aus umlaufend gefederten Metallkugeln, die auch nach vielen Tausend Malen Öffnen und Schließen noch dicht schließt. Diese Patentlösung bedarf hochpräziser Fertigung. Bei der Produktion verlässt sich die Firma Ziegler bereits seit 1989 auf Maschinen von TRUMPF. »Vertriebsmitarbeiter Jürgen Henkel von TRUMPF bot uns die MINIMATIC 100 als stationäre Stanz-Nibbel- Maschine an, die wir 1990 geliefert bekamen. Seither kaufen wir Blechbearbeitungsmaschinen bei TRUMPF und sind sehr zufrieden«, erzählt Klaus Weber. Heute stehen zwei Biegemaschinen – eine TrumaBend V 50 und eine TrumaBend E 18 – sowie eine Mittelformat-Stanzmaschine TRUMATIC 2020 R in Baiersdorf. Seit Mitte Januar 2005 setzt Weber die brandneue mittelformatige Stanz-Laser-Kombimaschine TRUMATIC 3000 L ein. Sie kombiniert die Vorzüge des Stanzens mit denen moderner Laserbearbeitung. Eine eigene Laserflachbettmaschine lohnt sich für die Ziegler GmbH nicht, bei einem großen Teil der Aufträge ist die Stanztechnik wirtschaftlicher. Dennoch waren immer wieder Laserarbeiten notwendig. Diese Arbeiten gingen an externe Lieferanten. Nun macht sie Ziegler selbst. Zum Beispiel fertigt das Unternehmen die gebrauchsmustergeschützte Metallkugeldichtung seit kurzem in Baiersdorf – auf der neuen LASERPRESS. Mit dem Laser kann Ziegler auch seine so genannte Lascheneckverbindung herstellen, die 2004 entwickelt und zum Patent angemeldet wurde. Die Lascheneckverbindung dient dazu, geschlossene Gehäuse ohne Niet- und Schraubverbindungen und zusätzlichen Materialeinsatz fest zusammenzufügen. Bei der Fertigung müssen exakte, verschiedenförmige Ausschnitte entstehen und gebogen werden. Für die TRUMATIC 3000 L hat Weber noch weitere Einsätze geplant: »Wir stellen bei Neuaufträgen oft in der ersten Version maximal zehn Stück her. Manchmal gibt es ein geringfügiges Redesign, das die Form etwas verändert. Für die erste Phase lohnt es sich nicht, ein Stanzwerkzeug herzustellen. Solche Arbeiten lassen sich nur mit dem Laser wirtschaftlich erledigen. Das machen wir jetzt auf der Ziegler-Geschäftsführer Klaus Weber: »Mit dem Laser der Kombimaschine TRUMATIC 3000 L können wir kleine Losgrößen produzieren, ohne ein Stanzwerkzeug herstellen zu lassen.« Aus der Praxis Neuralgische Punkte am PC: die Gehäuseöffnungen für Laufwerke. Um schützende Gehäuse zu bauen, sind hochpräzise Maschinen notwendig. LASERPRESS dank des diffusionsgekühlten TCF-1-Lasers in höchster Qualität.« Der 2-kW-CO ² -Laser schneidet durch die hohe Strahlqualität (K = 0,9) sehr schnell und verbraucht wenig Gas. Auch die Stanztechnik in der Kombimaschine entspricht dem neuesten Stand. Der hydraulisch geführte Stößel bringt Umformungen und Durchzüge ein oder formt Gewinde. Mit Rollwerkzeugen können Sicken und Absetzungen gefertigt werden. Signier- und Beschriftungsarbeiten lassen sich ebenfalls wirtschaftlich herstellen. Die gewonnenen Ergebnisse aus dem gut fünfmonatigen Einsatz der Maschine stimmen Klaus Weber zuversichtlich: »Mit der TRUMATIC 3000 L werden wir unsere Produktivität noch einmal deutlich erhöhen und sicher einige Aufträge zusätzlich bekommen, die diese Technik voraussetzen.« Peter Klingauf KURZPORTRÄT Produzenten gegen Strahlen-Spionage HEINRICH ZIEGLER GMBH Geschäftsführer Klaus Weber Gegründet: 1934 Mitarbeiter: 13 Produktionsprogramm: Blechgehäuse für Computer und die PC-zugehörige Mechanik Internet: www.heinrich-ziegler-gmbh.de Fragen beantwortet Manfred Kußmaul, Leiter Vertrieb Stanz-/Kombimaschinen, Telefon +49 (0)7156 303 -10 70 oder via E-Mail an Manfred.Kussmaul@de.trumpf.com EXPRESS 02.2005 23
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