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Im Bilde 02/2006 - BBK-Bayern

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<strong>BBK</strong> Niederbayern/Oberpfalz<br />

4<br />

WWW.KUNSTVEREINGRAZ.DE<br />

Der KunstvereinGRAZ in Regensburg ist<br />

eine Plattform für Ausstellungen, Performances,<br />

Medienkunst, Lesungen, Parties, Konzerte,<br />

Vorträge, Tanztheater, Diskussionen, etc.<br />

<strong>Im</strong> Sommer 20<strong>02</strong> haben sich ein paar „alte<br />

Recken“ aus der Regensburger freien Kunstszene<br />

zusammengetan, die schon in den 80er<br />

und 90er Jahren die Biederkeit im hiesigen<br />

Kunstbetrieb „aufmischten“.<br />

Wolfgang Grimm, Stefan Göler und Prof.<br />

Erich Gohl (ehemals „Kunstwerk“) und Jürgen<br />

Huber (ehemals WARUM VÖGEL FLIE-<br />

GEN) holten die jungen und erfolgreichen<br />

Musiker der Pop-Band „beigeGT“ dazu und<br />

etwas später kamen noch Dr. Gerd Burger<br />

(Übersetzer) und die bekannte Autorin Barbara<br />

Krohn („Rosas Rückkehr“, demnächst im<br />

TV). Die Genres Literatur, Musik und bildende<br />

Kunst und deren Überschneidungen, das<br />

crossover, sollte die modernisierung des Kulturbegriffs<br />

in Regensburg beeinflussen. Ein<br />

urbaner Kunstort entstand. Am ersten Veranstaltungswochende<br />

kamen mehr als 1000<br />

Gäste in das ehemalige Bahngebäude im<br />

westlichen Rangierbahnhof (Ladehofstraße<br />

20). „Das ist ja hier wie in Berlin“ stand auf<br />

den ersten Seiten des Gästebuchs, was einer<br />

Seeligsprechung des Vatikan gleichkommt.<br />

Zu den Künstlern kamen noch Claudia Hess<br />

(Schule der Fantasie) und Gisela Bender (Finanzen).<br />

Von Herbst 20<strong>02</strong> bis heute fanden über 60<br />

Veranstaltungen statt, mit Gästen aus NYC,<br />

Umea (Schweden), Helsinki und Vasa (Finnland),<br />

Bydgoszcz, Poznan und Olsztyn (Polen)<br />

und aktuell mit Künstlern, Musikern und<br />

DJs aus Sarajevo (Bosnien und Herzegowina):<br />

„Unchain the EU“ (siehe nebenstehendes<br />

Bild).<br />

Einzelausstellungen unkonventioneller<br />

Künstler wie die des Hamburgers Joachim<br />

Jakob „micromegas“ (Inszenierte Fotografie),<br />

mit einem wissenschaftlichen Diavortrag von<br />

Marcus Spangenberg zu König Ludwig II.<br />

untermauert, oder die Installationen von Philip<br />

Wiegard (Berlin), von den „Risko-Boys“<br />

aus München begleitet oder die 727 Comic-<br />

Orginalzeichnungen des Österreichers Martin<br />

Hofbauer (Graz) zeigen einen offenen Kunstbegriff<br />

auf. Mehrere polnisch-deutsche<br />

Künstlersymposien wurden in Bromberg,<br />

Regensburg und im Künstlerort Kallmünz<br />

organisiert. Eine gössere Ausstellung in den<br />

Räumen der Städtischen Galerie, des KV<br />

GRAZ, in Zusammenarbeit mit Jazzclub und<br />

Filmgalerie („Maikäfer flieg“) mit polnischer<br />

Kunst von 1945 bis heute zeigte eine Bestandsaufnahme<br />

des EU-Beitrittslandes.<br />

Die Regensburger Grazer nahmen sich<br />

auch urban-ästhetischer Fragen an. „Wo ist<br />

der Brückenadler?“ thematisierte den Umgang<br />

mit Herrschaftssymbolen. Mehr als 20<br />

Künstler, meist aus dem süddeutschen Raum,<br />

machten sich daran, den sogenannten Nazi-<br />

Adler, der auf dem Neubau der Nibelungen<br />

im <strong>Bilde</strong> 2/06<br />

brücke über die Donau keinen Platz mehr gefunden<br />

hatte, künstlerisch zu transformieren.<br />

Die Ausstellung und die Podiumsdiskussion<br />

wurden zum Regensburger Stadtgespräch,<br />

bis in die Referate der Stadtverwaltung.<br />

Puppetmastaz (Hamburg), MTV-bekannte<br />

Rap-Puppen (schmutziger Ghetto-Kids)<br />

spielten life vor überregional angereistem<br />

Publikum. Schinderwies-Release-Party mit<br />

„Herztechnik“, Synästhesie mit „Heidimaschine“<br />

(Illmenau), Logh aus Schweden, Seaside<br />

Stars aus Weiden, Pelzig (Ingolstadt) mit<br />

deren Konzerten, aber auch Kunst-Musik-<br />

Performer, wie „Sentementol und die depressiven<br />

Metzger“ (Weiden) oder „Der Postmann<br />

und der Mann ohne Hund“, „Pomodoro<br />

Bolzano“ und das Revirement von „Delir<br />

Noir“ aus Regensburg lieferten die gewünschte<br />

Überschneidung von Bild, Text<br />

und Ton.<br />

Thematische Ausstellungen wie „Vorbild -<br />

Feindbild“ mit vielen jungen Künstlern aus<br />

<strong>Bayern</strong>, Berlin und Wien, die Fotografie-Ausstellung<br />

„Ein_Sicht Um_Sicht Aus_Sicht“<br />

mit u.a. Herman Posch (München) und Herbert<br />

Stolz (Regensburg) oder die Grafik-Design-Ausstellung<br />

„dere:05“ Deutsches Design?<br />

waren der offenen Kunstpraxis verpflichtet<br />

und konnten dies dem Regensburger<br />

Publikum vorstellen. Der Bayerische Rundfunk<br />

kürte GRAZ zum 2ten Sieger (von 370)<br />

beim bayernweiten Wettbewerb „Respekt!<br />

Kultur“.<br />

Man könnte sich zufrieden zurücklehnen,<br />

sich in der eigenen Grosszügigkeit sonnen,<br />

denn alle diese Aktivitäten zum Wohle der<br />

Stadt und der Region werden 100%ig ehrenamtlich<br />

erbracht, aber der Friede will nicht so<br />

recht einkehren. Warum? Das Umfeld, in dem<br />

die Regensburger Grazer sich abrackern, ist<br />

weiterhin konservativ-behäbig, rückwärtsge-<br />

wandt-touristisch, ja oft sogar böseignorant.<br />

Die Veranstaltungen im KV<br />

GRAZ sind meist gut besucht, es hat<br />

sich herumgesprochen im Laptoplederhosenland,<br />

aber der Kulturpolitik in Regensburg<br />

ist GRAZ wohl eher ein Dorn<br />

im Auge, nicht der Staatskanzlei in<br />

München, die schon oft geholfen hat,<br />

wenn große Not war.<br />

Das verunsichernde Potential einer<br />

zeitgemäßen Kunst, das man ja als bereicherndes<br />

Element der eigenen Lebenspraxis<br />

nehmen könnte, das man als<br />

Kreativitätspool einer Wissensgesellschaft<br />

verstehen könnte, das man als nötige<br />

Transformationsenergie begreifen<br />

dürfte, ja - die Kunst macht offenbar<br />

mehr Angst als Hoffnung - in Regensburg,<br />

das vor einem Jahr noch Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010 werden wollte!<br />

Aber vielleicht ist das ja genau was sein<br />

soll und GRAZ wirkt doch?<br />

Gegen eine Unkostengebühr von 5,-<br />

Euro kann unsere Broschüre „1001<br />

Nacht im KunstvereinGRAZ“ bestellt<br />

werden: per Fax 0941 - 34 87 2 oder<br />

burgarena@web.de<br />

GROSSE OSTBAYERISCHE<br />

KUNSTAUSSTELLUNG <strong>2006</strong><br />

im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg<br />

+ Stadt- und Donauraum<br />

Die traditionelle Jahresausstellung „Große<br />

Ostbayerische Kunstausstellung“, die am<br />

05. Mai <strong>2006</strong> von Schirmherrn Regierungspräsident<br />

Dr. Wolfgang Kunert eröffnet<br />

wurde, zeigt einen Querschnitt künstlerischen<br />

Schaffens ostbayerischer Künstlerinnen und<br />

Künstler unterschiedlichster Positionen und<br />

Ausdrucksmittel.<br />

Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V.<br />

Ludwigstraße 6, 93047 Regensburg<br />

Dauer der Ausstellung noch bis Sonntag,<br />

04. Juni <strong>2006</strong><br />

Öffnungszeiten: Di – Fr 12.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa, So und Feiertag 12.00 – 18.00 Uhr<br />

Die „Große Ostbayerische Kunstausstellung“<br />

wird durch ein zusätzliches „Aktionsfeld“<br />

bereichert. Auf dem ehemaligen Gelände der<br />

Fa. Ostermeier, Wurst- und Fleischwaren am<br />

Donaumarkt setzen sich Gastkünstler aus<br />

Österreich und regionale Künstler (Tanja<br />

Linzbichler, Wien, Daniela Heissl, Wien,<br />

Otto Ruhsam, Linz, Notburga Karl, Jürgen<br />

Böhm, Albert Plank, Karin Hannak, Wels,<br />

Renate Haimerl-Brosch, Peter Weidl, Angela<br />

und Arthur Summereder, Wien) mit der besonderen<br />

Situation Stadtraum im Wandel<br />

– Abbruchareal und Donauraum auseinander.<br />

Kooperationspartner:<br />

Architekturkreis Regensburg,<br />

Neuer Kunstverein Regensburg<br />

Dauer der Ausstellung bis Freitag. 30. Juni<br />

<strong>2006</strong>, einsehbar bis auf Abruf

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