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Gesundheitsförderung in der außerschulischen Jugendarbeit

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1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Gesundheit hat als Konzept die Bedeutung e<strong>in</strong>er Residualgröße von Krankheit<br />

(vgl. Krumenacker 1988) längst verlassen. Sie ist zur gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

geworden, hat den Status e<strong>in</strong>er „konkreten Utopie“ (Bloch) verloren<br />

und ist zur notwendigen Option avanciert. Insbeson<strong>der</strong>e ökonomisch lassen<br />

sich Modelle <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungen als alle<strong>in</strong>ige Strategien e<strong>in</strong>er<br />

gesundheitlichen Sicherung nicht mehr aufrechterhalten. Es gilt die Gesundheit<br />

selbst zu sichern, bevor Prozesse <strong>der</strong> Erkrankungen o<strong>der</strong> Destabilisierungen<br />

von Lebenslagen auftauchen und sich „chronifizieren“. Damit erfahren<br />

Strategien <strong>der</strong> Prävention und <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> gegenwärtig e<strong>in</strong>en außerordentlichen<br />

Bedeutungszuwachs (vgl. u. a. Schmidt/Kolip 2007; Bals/Hanses/Melzer<br />

2008; Hanses 2008a). Sie haben ihren Platz von gesundheitsbezogenen<br />

professionellen Ergänzungsstrategien gesundheitlicher Sicherung längst<br />

verlassen und werden als zentrale Zugänge zu e<strong>in</strong>er Aufrechterhaltung von<br />

Gesundheit politisch, medial sowie professionell favorisiert <strong>in</strong> die Praxen und<br />

Diskurse e<strong>in</strong>er „Gesundheitsarbeit“ e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Mit dieser verän<strong>der</strong>ten Perspektive auf die Ziele und Praxen gesundheitlicher<br />

Sicherung, hat das Thema Gesundheit auch die engere Diktion <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

verlassen. Gesundheit ist Gegenstand <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer und multiprofessioneller<br />

Engagements geworden. So verwun<strong>der</strong>t es auch nicht, dass das Thema<br />

<strong>der</strong> Gesundheit und <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialen Arbeit e<strong>in</strong>e<br />

neue Aktualität und notwendige Bezugnahme besitzt (vgl. u. a. St<strong>in</strong>g/Zurhorst<br />

2000; Ortmann/Waller 2005; Homfeldt/St<strong>in</strong>g 2006; Hanses 2007; Homfeldt<br />

2008; St<strong>in</strong>g 2008a). Dabei handelt sich für die Soziale Arbeit ke<strong>in</strong>eswegs um<br />

e<strong>in</strong>e neue <strong>in</strong>haltliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung. Gesundheitliche Problemlagen wurden<br />

historisch immer wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em bedeutsamen Gegenstand sozialpädagogischer<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen und <strong>in</strong>novativer Impulse. Die Soziale Arbeit ist<br />

oftmals als „ahnungslose Leihmutter“ für konzeptionelle Entwicklungen <strong>in</strong><br />

den Gesundheitswissenschaften <strong>in</strong>strumentalisiert worden (vgl. Franzkowiak/Wenzel<br />

2001, S. 720). Hier s<strong>in</strong>d Konzepte des Empowerments, <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>wesenarbeit,<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsbildung (z. B. Erlebnispädagogik) zu nennen.<br />

Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen eröffnen allerd<strong>in</strong>gs<br />

gesundheitsbezogene Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Soziale Arbeit, die e<strong>in</strong>e neue<br />

sozialpolitische, professionelle und konzeptionelle E<strong>in</strong>mischung erfor<strong>der</strong>lich<br />

macht. Sie br<strong>in</strong>gen zugleich neue Probleme mit sich: Das Feld <strong>der</strong> Gesundheit<br />

ist oftmals durch sozialpädagogisch fremde Diskurse dom<strong>in</strong>iert. Um ihre eigenen<br />

Interessen und Zielsetzungen verfolgen zu können, wird sich die Soziale<br />

Arbeit um e<strong>in</strong>e verstärkte theoretische, konzeptionelle und sozial-/<br />

gesundheitspolitische Positionierung bemühen müssen.<br />

Für das Feld <strong>der</strong> <strong>außerschulischen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> zeigen sich ähnliche Relevanzstrukturen.<br />

So hat die <strong>Jugendarbeit</strong> z. B. im Kontext <strong>der</strong> Sucht und Dro-<br />

Hanses, San<strong>der</strong>: <strong>Gesundheitsför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>außerschulischen</strong> … 371

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