Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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Erdgeschoss Die Bewohner der römischen Schweiz und der Tod<br />
Die aussergewöhnlichen Funde der Nekropole von En Chaplix<br />
Christliches Grab<br />
(Vitrine 5 und Schublade)<br />
Körperbestattung eines jungen Mädchens<br />
Westtor-Nekropole. Mitte 4. Jh. n. Chr.<br />
Die Verstorbene wurde in einem Eichenstamm bestattet. Ihr wurden reiche Beigaben<br />
ins Grab gelegt (1): ein Bronzekrug, eine Flasche und zwei Becher aus Glas, ein Topf<br />
oder Becher aus Lavezstein, ein Tonschälchen, ein Bronzelöffel, der z. T. versilbert<br />
ist, eine Halskette mit Perlen aus Glas und Gagat, ein Armband aus Gagat und vier<br />
Stäbchen aus Bein (nicht ausgestellt).<br />
Die beiden Glasbecher tragen eingeritzte Inschriften, die zu den ältesten<br />
Zeugnissen der christlichen Religion in der Westschweiz zählen. Auf dem grösseren<br />
Gefäss steht in lateinischer Sprache: Vivas in Deo (« Mögest du leben in Gott ! »). Dies<br />
ist ein klarer Hinweis auf die Hoffnung auf Auferstehung. Auf dem kleineren Gefäss<br />
ist eine Aufforderung auf Griechisch eingeritzt, die nur noch teilweise erhalten ist.<br />
Sie wurde abgekürzt und mit lateinischen Buchstaben geschrieben: Pie zezes («<br />
Trinke, auf dass du lebest ! »). Diese Formel drückt die Glaubensgewissheit, durch<br />
die Kommunion das ewige Leben zu erhalten.<br />
1. Bronzekrug.<br />
2. Glasflasche.<br />
3. Glasbecher mit Inschrift: vivas in Deo. Mögest du leben in Gott !<br />
4. Glasbecher mit Inschrift: pie zezes. Trinke, auf dass du lebest !<br />
5. Bronzelöffel.<br />
6. Topf oder Becher aus Lavez.<br />
7. Schälchen aus Ton.<br />
8. Halskette mit Perlen aus Glas und Gagat.<br />
9. Armband aus Gagat.<br />
Die aussergewöhnlichen Funde der Nekropole von En Chaplix<br />
Im Rahmen des Autobahnbaus wurden ungefähr 150 m vom Nordosttor von<br />
Aventicum am Grabungsort En Chaplix bedeutende Funde gemacht (2-3).<br />
Um 15/10 v. Chr., zur Zeit des Kaisers Augustus (27 v. Chr.-14 n. Chr.), wurde<br />
eine erste Kultstätte errichtet. In der Mitte eines offenen, quadratischen Bereichs,<br />
der durch einen Grenzgraben markiert wird, erhebt sich eine hölzerne Aedicula<br />
über dem Brandgrab einer Frau und möglicherweise ihres Kindes. Im Grab fanden<br />
sich zwei Fibeln, die, wie mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die Tote, aus dem<br />
Donaugebiet oder den östlichen Alpen stammen. Dieses Grabmal war zu jener Zeit<br />
Objekt kultischer Verehrung, wie aus den zahlreichen Münzspenden hervorgeht.<br />
In tiberischer Zeit (14-37 n. Chr.) erfuhr dieser Platz einen rapiden und<br />
spektakulären Aufschwung. Der Anlage einer im Nordosten aus Aventicum<br />
herausführenden Ausfallstrasse folgte der Wiederaufbau und die Erweiterung<br />
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Erdgeschoss<br />
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