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Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

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Erdgeschoss Die Bewohner der römischen Schweiz und der Tod<br />

Grabgrube Beigaben gelegt, von denen wir uns allerdings kein komplettes Bild<br />

machen können, da im allgemeinen nur unvergängliches Material wie Keramik, Glas<br />

oder Metall erhalten blieb; nur selten findet man Spuren von Nahrungsmitteln oder<br />

von Gegenständen aus Korbgeflecht, Leder, Holz oder Stoff.<br />

Sobald das Grab verschlossen war, erhielt es eine Markierung an der Oberfläche<br />

zur Erinnerung für die Lebenden, seine Unantastbarkeit zu respektieren und<br />

des Toten zu gedenken (Nr. 1-8). Eine solche oberirdische Markierung konnte<br />

unterschiedlich aussehen: Grabstelen aus Stein oder Holz, ein einfacher Stein,<br />

ein kleiner Erdhaufen, eine Aedicula oder ein monumentaler Grabbau. Die Stelen<br />

trugen meist eingemeisselte Grabinschriften und zum Teil weiteren Dekor. Durch<br />

die einleitende Formulierung Dis Manibus, oft einfach abgekürzt mit D M, wurde<br />

das Grab den Manen, das heisst den Totengeistern des Verstorbenen geweiht; es<br />

folgten anschliessend der Name des Toten, manchmal die Angabe des Vaters und<br />

des Alters, des Berufs, die Titel und schliesslich der Name des Grabstifters, d. h.<br />

der Person, die das Grabmal hat errichten lassen. Der Verstorbene wird alleine<br />

dargestellt, manchmal auch mit der Ehefrau oder dem Sohn, manchmal auch bei<br />

der Ausübung seines Berufs. Die Porträts sollten dem Gedenken des Toten dienen.<br />

Einige Stelen trugen auch Motive, die die Unsterblichkeit der Seele symbolisierten:<br />

Lorbeerblätter, Vögel, Gestirne. Reiche Leute sicherten ihr Andenken durch einen<br />

monumentalen Grabbau mit Statuen der Toten, wie in der Nekropole von En<br />

Chaplix. Solche Grabbauten waren umgeben von Gartenanlagen, mit Statuen und<br />

manchmal auch mit Wasserbecken geschmückt und von einer Mauer geschützt.<br />

Das Grab und seine Umfriedung waren heilig und unantastbar und verblieben<br />

im Besitz des Toten. Zum Totenkult gehörten regelmässig stattfindende Totenfeiern,<br />

parentalia (vom 13. bis 21. Februar), bei denen den Toten Speisen und Getränke<br />

dargebracht wurden, wobei die Flüssigkeit im religiösen Akt der Libation, das<br />

Trankopfer, auf dem Boden vergossen wurde.<br />

Mehrere Nekropolen von Aventicum sind uns bekannt. Die wohl grösste und<br />

reichste befand sich am Westtor; hier fand man Reste von mehreren kleineren<br />

Grabbauten und eine grosse Anzahl Stelen sowie das Grab eines jungen,<br />

christlichen Mädchens. Die in der Nähe des Sees gelegene Hafen-Nekropole weist<br />

um die vierzig einfache Gräber auf. Sie war möglicherweise für die Hafenarbeiter<br />

reserviert. Die Nekropole von En Chaplix entlang der Ausfallstrasse vom Nordosttor<br />

nach Norden umfasst ungefähr zweihundert Gräber, deren Beigaben auf eine hohe<br />

soziale Stellung der Verstorbenen hinweisen.<br />

1. Grabstele der Visellia Firma (1)<br />

Das kleine Mädchen, deren Eltern dieses Grabmal errichteten, starb im Alter von einem<br />

Jahr und fünfzig Tagen.<br />

Kalkstein. Nekropole von En Chaplix. 2. Jh. n. Chr. Inschriftenkatalog Nr. 13.<br />

2. Grabmalaufsatz in Form eines Pinienzapfens<br />

Der Pinienzapfen galt als Symbol der Unsterblichkeit.<br />

Kalkstein. Westtor-Nekropole.<br />

1<br />

2<br />

8<br />

Erdgeschoss

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