Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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2. Stock Tracht und Schmuck<br />
Tracht und Schmuck<br />
(Vitrine 2)<br />
Im römerzeitlichen Gallien war wie heute die Art der Kleidung und des Schuhwerks je nach<br />
Jahreszeit, Betätigung sowie sozialer Schicht oder Gegend unterschiedlich.<br />
Das allgemein übliche Gewand war die Tunika, die sowohl von Frauen als auch von<br />
Männern und Kindern getragen wurde. Die Länge der T-förmig geschnittenen Tunika konnte<br />
variieren; an den zwei rechteckigen Stoffstücken für den Körper waren kurze oder lange<br />
Ärmel angesetzt. Die Gewänder wurden hauptsächlich aus Leinen oder Wolle gefertigt. Es<br />
gab auch Mäntel aus Leder oder Fell. Je nach Witterung trug man mehrere Kleidungsstücke<br />
übereinander. Gegen die Kälte schützte man sich zusätzlich mit einem Schal.<br />
Die Tunika der Frauen reichte normalerweise bis zu den Füssen, bei den Mädchen<br />
und Dienstmädchen allerdings nur bis zu den Waden. Als Obergewand trugen sie einen<br />
Mantel oder eine Art Stola. Im Winter zogen sie zusätzlich Wollstrümpfe an. Manche<br />
Frauen hielten an der keltischen Tracht fest. Sie bestand aus einem hemdähnlichen<br />
Untergewand und einem Obergewand (Tunika), das an den Schultern durch Gewandfibeln<br />
zusammengehaltenen war.<br />
Die Männer trugen eine kürzere, knielange Tunika. Schutz vor rauher Witterung boten<br />
ihnen verschiedene Arten von Mänteln wie z.B. der cucullus, ein Umhang mit Kapuze. Die<br />
Beine umwickelten sie mit schützenden Wickelgamaschen. Die lange, kunstvoll drapierte<br />
Toga war den römischen Bürgern vorbehalten und wurde zu offiziellen Anlässen getragen.<br />
Die Handwerksleute bevorzugten die kurze Tunika, bei der eine Schulter unbedeckt blieb,<br />
oder den einfachen Lendenschurz. Bei den Kindern, die wie die Erwachsenen gekleidet<br />
waren, reichte die Tunika bis zu den Knien.<br />
Das Schuhwerk aus Leder war entweder offen oder geschlossen, konnte die Form<br />
eines Stiefels besitzen oder mit Gamaschen kombiniert werden. Zum Teil waren die Sohlen<br />
genagelt wie bei dem Grabfund im Erdgeschoss (Vitrine 4).<br />
Schmuck trugen Frauen, Männer und Kinder gerne; er war meist aus Bronze oder dem<br />
in der Farbe goldähnlichen Messing, konnte aber auch aus Eisen, Glas, Bein und seltener aus<br />
Silber oder Gold gefertigt sein.<br />
Fibeln (1) wurden als eine Art Broschen wegen ihres funktionalen Charakters vielfach<br />
verwendet. Sie sind keltischen Ursprungs und dienten in erster Linie dazu, die Gewänder an<br />
der Schulterpartie zusammenzuhalten und Mäntel zu schliessen. Als die Verbreitung von<br />
genähten Kleidern zunahm, wurden die Fibeln mehr und mehr zum Schmuckstück. Da sich<br />
ihre Form im Lauf der Zeit entsprechend den Moden veränderte, lassen sich Fibeln ziemlich<br />
genau datieren.<br />
Andere Schmucksorten sind im römerzeitlichen Gallien seltener; beliebt waren<br />
Perlen, verschiedene Anhänger und Halsketten. Oft dienten diese nicht nur zur Zierde<br />
sondern auch als Glücksbringer (Nr. 98-101). Ringe trug man vorzugsweise an der linken<br />
Hand. Manche besassen eine gravierten Schmuckstein (Gemme), die zum Siegeln von<br />
Dokumenten diente, andere wiederum trugen Inschriften zur Beteuerung gegenseitiger<br />
Liebe (Nr. 114-116). Zum Schmuck zählen auch Ohrringe und Armreifen.<br />
Die Frauen trugen stets langes Haar, das sie mit Haarnadeln aufsteckten. Die Haarnadeln<br />
waren meist aus Bein gearbeitet.<br />
1<br />
46<br />
2. Stock<br />
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