09.01.2013 Aufrufe

Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erdgeschoss Die Bewohner der römischen Schweiz und der Tod<br />

Die aussergewöhnlichen Funde der Nekropole von En Chaplix<br />

In der viereckigen Aedicula, ein säulenumrahmtes Stockwerk, waren ein mit der<br />

Toga bekleideter Mann und zu seinen beiden Seiten ein weiterer Mann und eine Frau<br />

dargestellt. Den Abschluss des im Grundriss viereckigen, in Form einer geschweiften<br />

Pyramide aufsteigenden Daches bildet ein Pinienzapfen, Symbol der Unsterblichkeit.<br />

13. Porträt eines Mannes (S. 15, 2)<br />

Die erhaltenen Fragmente erlauben die Restituierung einer Statue, die einen der Verstorbenen<br />

als römischen Bürger in der Toga dargestellt, mit einer Schriftrolle (volumen) in der Hand;<br />

zu seinen Füssen befand sich ein Kästchen (scrinium), in dem die Schriftrollen aufbewahrt<br />

wurden. In die Stirn sind Löcher eingearbeitet zum Einsetzen einer jetzt verlorenen Krone<br />

aus Metall. Das Strähnenmotiv der Frisur lehnt sich an Darstellungen des Kaisers Tiberius (14-<br />

37 n. Chr.) an. Die realistischen Gesichtszüge sind ein Rückgriff auf den ausdrucksstarken Stil<br />

der spätrepublikanischen Zeit (1. Jh. v. Chr.). Dieses sehr fein gearbeitete Bildnis ist eines der<br />

seltenen Beispiele von Privatporträts, die in der Schweiz gefunden wurden.<br />

Grabstatue aus Kalkstein. Befand sich in der linken Hälfte der Aedicula des südlichen<br />

Grabdenkmals. Um 40 n. Chr.<br />

14. Kopf des Attis<br />

Attis, phrygischer Vegetationsgott und Geliebter der kleinasiatischen Göttin Kybele, ist traurig<br />

und in Gedanken versunken dargestellt. Seine Attribute sind die phrygische Mütze und<br />

ein Barbarengewand. Im Grabkontext verkörpert diese Figur die Trübsal des Todes und die<br />

Erwartung der Auferstehung. Diese Statue war zusammen mit einer weiteren Figur, von der<br />

nur einige Fragmente gefunden wurden, in der Gartenanlage der Nekropole aufgestellt.<br />

Kalksteinstatue, aus der unmittelbaren Umgebung des südlichen Grabdenkmals.<br />

Um 40 n. Chr.<br />

15. Tanzender Attis und Rand eines clipeus (1)<br />

Aus dem Kalksteinblock ist die Darstellung des tanzenden Attis im Relief herausgearbeitet.<br />

Sein linker Arm ist erhoben, der rechte Arm ist in die Hüfte gestützt. Er trägt die phrygische<br />

Mütze und ein Barbarengewand, das aus einer langärmeligen, doppelt gegürteten Tunika,<br />

einer Hose und einem Mantel darüber besteht. Der clipeus (ein rundes, schildförmiges<br />

Dekorationsmotiv), der sich auf dem Steinblock daneben befand und nicht erhalten ist, trug<br />

wahrscheinlich entweder einen floralen Dekor oder eine Maske. Bei diesem Dekorationsmotiv<br />

sowie der Darstellung des tanzenden Attis, die beide seit dem 3. Jh. v. Chr. in unserer Gegend<br />

präsent sind, zeigt sich der starke Einfluss der südgallischen Kunst. Man kann die Verbreitung<br />

des clipeus-Motivs entlang der Rhône verfolgen; Darstellungen des tanzenden Attis, die in der<br />

Provence sehr häufig sind, fehlen hingegen völlig in den Rhein- und Donauprovinzen. Attis<br />

ist im Kybelekult der Gott, der jeden Winter stirbt, um im Frühling wiedergeboren zu werden.<br />

Im Grabkontext symbolisiert er den Übergang vom Tod zur Auferstehung. Die Reliefs mit<br />

Attis und dem clipeus befanden sich an den Seiten der unteren Sockelzone und umrahmten<br />

möglicherweise die verlorene Grabinschrift.<br />

Kalksteinrelief aus der unteren linken Seite des Podiums vom südlichen Grabdenkmal.<br />

Um 40 n. Chr.<br />

16. Nereide auf einem Meergreif reitend (2)<br />

Auf einem bärtigen Meergreif sitzt eine Nereide mit wehendem Mantel. Sie hält eine Muschel<br />

in der Hand. Meergreifen mit Adler- oder Löwenkopf, oft begleitet von Nereiden, sind Teil<br />

des thiasus, des göttlichen Reigens der Meeresbewohner. Die Vorbilder dieser römischen<br />

Darstellungen gehen, ebenso wie für die Triton-Nereiden-Gruppe, auf die hellenistische Zeit<br />

(3.-2. Jh. v. Chr.) zurück. Sie symbolisieren das glückliche Leben nach dem Tode.<br />

1<br />

2<br />

16<br />

Erdgeschoss

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!