Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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2. Stock Wohnen in der Stadt<br />
Die Haüser<br />
wird in Aventicum die massive Steinbauweise allgemein üblich, ohne jedoch die<br />
einheimische Bauweise vollständig zu verdrängen. Die Grösse der Wohnhäuser, ihr<br />
Komfort, die Dekoration sowie die Möblierung hingen vor allem vom Wohlstand<br />
des Besitzers ab. Die einfacheren Häuser von Aventicum sind bisher nur wenig<br />
erforscht, da sie noch nie in ihrer Gesamtheit ausgegraben wurden. Die meisten<br />
waren sicherlich sehr eng, bestanden nur aus einer Küche und vielleicht noch<br />
einem Laden zur Strasse, möglicherweise gab es daneben noch eine Werkstatt<br />
und in einem zweiten Geschoss Schlafzimmer. In den Hinterhöfen konnte noch ein<br />
Gemüsegarten angelegt sein.<br />
Wie viele Personen in einem Haus wohnten, ist schwierig zu bestimmen. Es ist<br />
jedoch zu vermuten, dass mehrere, mindestens drei, Generationen unter einem<br />
Dach zusammenlebten: Grosseltern, Eltern, Kinder, Onkel und Tanten und natürlich<br />
auch das Gesinde.<br />
Rekonstruktion des „weissen Zimmers“ und seiner Wanddekoration (insula 10 Ost) (1)<br />
Die meisten Häuser von Aventicum waren im Inneren mit ganz einfachen oder etwas<br />
aufwendigeren Malereien versehen, je nach Funktion der Räume und dem Geldbeutel<br />
des Hauseigentümers.<br />
Diese Malereien schmückten einen durch ein Hypokaust beheizten Raum eines<br />
Wohnhauses. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten im Museumsgebäude konnte<br />
hier nicht die gesamte Raumhöhe von 3,75 m in der Rekonstruktion aufgebaut werden,<br />
sondern nur die Wanddekoration des oberen Raumteiles. Unberücksichtigt blieb die<br />
Sockelzone, die einst 1,60 m hoch war.<br />
Auf der Rückseite der Mörtelfragmente sind noch die Abdrücke vom Heizsystem in<br />
den Wänden sowie von der Verschalung des Deckengewölbes zu erkennen.<br />
Oberhalb des bogenförmigen Fensters befindet sich eine Darstellung des<br />
schwebenden Paares Amor und Psyche. Auf den beiden Längsseiten des Raumes waren<br />
in Form von weiblichen Porträts die Personifikation der Jahreszeiten wiedergegeben;<br />
zu sehen sind der Frühling und der Sommer, dazwischen ein Stillleben mit Birnen und<br />
einem Apfel, Attribute des Sommers. Im Deckengewölbe befindet sich eine weibliche<br />
Figur mit Fackel, die inmitten eines über ausgestreuten Rosen gebreiteten Sonnensegels<br />
dargestellt ist; die weiteren Stillleben zeigen links eine spezielle Zitronenart, rechts einen<br />
Granatapfel und Feigen.<br />
Aufgrund stilistischer und maltechnischer Kriterien wie auch des archäologischen<br />
Befunds ist diese Wanddekoration in das erste Drittel des 3. Jhs. n. Chr. zu datieren und<br />
zeugt von einem wohlhabenden Hauseigentümer.<br />
Freskomaler bei der Arbeit im „weissen Zimmers“ (Modell)<br />
Freskomaler eines Ateliers des 3. Jh. n. Chr. bei der Arbeit: Rechts spachtelt ein Arbeiter<br />
die unteren Mörtelschichten an die Wand, links trägt ein Maler die Farben auf. Die Farben<br />
wurden auf die letzte und feinste, noch feuchte Mörtelschicht aufgetragen (Fresko-<br />
Malerei). Der Malermeister bespricht mit dem Hausherr die Dekoration; dieser ist in eine<br />
Toga gehüllt, ein Privileg des römischen Bürgers.<br />
Dieser Raum in einem Privathaus der insula 10 wurde mittels eines Hypokaustes<br />
(Fussbodenheizung) beheizt.<br />
Massstab 1:10.<br />
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2. Stock