Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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Erdgeschoss Die Bewohner der römischen Schweiz und der Tod<br />
Die aussergewöhnlichen Funde der Nekropole von En Chaplix<br />
der ursprünglichen Kultstätte. Dabei wurde die Aedicula durch einen kleinen<br />
gallo-römischen Tempel (fanum) und einen Kapellenbau ersetzt. Direkt daneben<br />
entstand ein zweiter Komplex. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um in gemauerte<br />
Fundamente eingelassene Holzbauten. Das Heiligtum wurde vor allem im<br />
1. Jahrhundert intensiv genutzt und blieb bis ins 4. Jh. n. Chr. hinein intakt.<br />
Zwischen 23 und 28 n. Chr. wurde auf der anderen Seite der Strasse ein erstes<br />
Grabdenkmal errichtet.<br />
Um 40 n. Chr. entstand im angrenzenden Bezirk ein zweites Denkmal (1).<br />
Ab der zweiten Hälfte des 1. Jhs. entwickelte sich in unmittelbarer Nähe der<br />
Grabdenkmäler eine Nekropole, die durch Grenzgräben abgetrennt war. Die<br />
Bestattungen gehen hauptsächlich auf das 2. Jh. zurück, einige gehören bis in die Zeit<br />
des frühen 3. Jahrhunderts.<br />
In der zweiten Hälfte des 2. Jhs. kennzeichnen zwei aus der Umfassungsmauer<br />
der Grabdenkmäler stammende Mauerabdeckungen die Gräber der Nekropole, ein<br />
Hinweis auf den Verfall der Umfriedung und auf eine mögliche Aufgabe der sakralen<br />
Verehrung dieser Toten.<br />
Gegen Ende des 3. Jhs. (?) wurden die Denkmäler zur Wiederverwendung der<br />
Steinblöcke als Baumaterial völlig abgetragen.<br />
Die Grabdenkmäler von En Chaplix<br />
Zwischen 23 und 40 n. Chr. wurden zwei Grabdenkmäler (Mausoleen) von 23 und 25 m<br />
Höhe entlang der vom Nordosttor von Aventicum ausgehenden Ausfallstrasse errichtet.<br />
In Architektur und Dekor lehnen sie sich an griechisch-römische Vorbilder an.<br />
Von diesen Bauten aus Jurakalkstein, die sich innerhalb gemauerter<br />
Umfriedungen erhoben, sind lediglich die Fundamente und mehrere hundert<br />
vertreuter Einzelelemente erhalten. Die Architekturteile wie auch der Skulpturdekor<br />
wurden wahrscheinlich bereits in der Spätantike von Spolienräubern je nach Bedarf<br />
Stein für Stein abgetragen, um als Baumaterial wiederverwendet zu werden.<br />
Beide Mausoleen besassen einen ähnlichen dreistufigen Aufbau. Das<br />
Untergeschoss hatte die Form eines massiven, halbrunden Podiums, auf welchem<br />
die heute verlorene Grabinschrift angebracht war. In ihr wurden die Namen der<br />
Toten angeführt sowie deren herausragende Leistungen während ihrer militärischen,<br />
politischen oder beruflichen Karriere. Die Identität dieser vornehmen Bürger wird<br />
uns wohl auf immer verborgen bleiben. Der folgende Oberbau, das Hauptgeschoss,<br />
bestand aus einer Aedicula, in welcher die drei Statuen der Verstorbenen und ihrer<br />
Angehörigen aufgestellt waren. Die mittlere Figur war jeweils leicht überlebensgross<br />
dargestellt. Die abschliessende Bedachung wies die Form einer geschweiften<br />
Pyramide auf, die mit aus dem Stein herausgehauenen Schuppen verziert war. Dem<br />
Passanten der damaligen Zeit bot das Grabmal ein imposantes Bild. Eine harmonische<br />
Linienführung zog den Blick des Betrachters geschickt hinauf zur Aedicula und zu den<br />
darin sichtbaren Statuen.<br />
1<br />
B. Gubler Zurich<br />
13<br />
Erdgeschoss