„Spezielle Schmerzthe- rapie“ mit Fachgesellschaften diskutiert
„Spezielle Schmerzthe- rapie“ mit Fachgesellschaften diskutiert
„Spezielle Schmerzthe- rapie“ mit Fachgesellschaften diskutiert
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lichkeit einer individuellen Therapiegestaltung<br />
besteht. Prof.<br />
Wöber: „Wenn ein Patient unter<br />
plötzlich auftretenden Attacken<br />
leidet, wird man eher zu einem<br />
Nasenspray greifen, entwickeln<br />
sich die Anfälle langsam, so findet<br />
man meist <strong>mit</strong> oraler Einnahme<br />
das Auslangen.“ Zur Verfügung<br />
stehen Sumatriptan (Tablette,<br />
Nasenspray, Suppositorium,<br />
Ampulle), Zol<strong>mit</strong>riptan (Tablette,<br />
Schmelztablette, Nasenspray),<br />
Naratriptan (Tablette), Rizatriptan<br />
(Tablette, Schmelztablette),<br />
Eletriptan (Tablette) und<br />
Frovatriptan (Tablette). Ergotamine<br />
als die „klassischen“ Migränemedikamente<br />
sind heute,<br />
angesichts der Überlegenheit<br />
der Triptane, nicht mehr indiziert.<br />
In Diskussion ist die Frage nach<br />
dem optimalen Timing der Attackentherapie.<br />
Eine möglichst<br />
frühe Therapie soll eine geringere<br />
maximale Schmerzintensität,<br />
weniger Begleitsymptome,<br />
bessere Resorption oraler Medikamente,<br />
rascheres Abklingen<br />
der Attacke sowie einen geringeren<br />
Medikamentenbedarf<br />
bringen. Dagegen wird ins Treffen<br />
geführt, dass eine sehr frühe<br />
Einnahme der Medikamente<br />
zum unnötigen Gebrauch von<br />
Migränemedikamenten bei banalen<br />
Kopfschmerzen, die sich<br />
nicht zur Attacke entwickeln,<br />
führen könne. Anhand der aktuellen<br />
Studienlage könne diese<br />
Frage, so Prof. Wöber, nicht beantwortet<br />
werden: „Es gibt keine<br />
adäquate Studie, die zweifelsfrei<br />
die Überlegenheit einer frühen<br />
Therapie zeigt.“ Die Attackentherapie<br />
sollte also erfolgen,<br />
sobald das Auftreten einer Attacke<br />
als sehr wahrscheinlich eingestuft<br />
wird. Triptane sollten<br />
niemals während der Aura eingenommen<br />
werden, da sie zu<br />
diesem Zeitpunkt wirkungslos<br />
sind. Das Kriterium für die<br />
Wirksamkeit der Medikation ist<br />
heute das Abklingen der Attacke<br />
innerhalb von zwei Stunden<br />
nach Medikamenteneinnahme,<br />
wobei die Attacke innerhalb von<br />
24 Stunden nicht mehr auftritt.<br />
Das kann auch <strong>mit</strong> Triptanen<br />
durchaus nicht immer erreicht<br />
werden. Als Alternative ist die<br />
Kombination von Triptanen und<br />
NSAR möglich. Für Sumatriptan<br />
und Naproxen konnte in zwei<br />
Studien die Überlegenheit gegenüber<br />
Sumatriptan Monotherapie,<br />
Naproxen Monotherapie und Placebo<br />
nachgewiesen werden.<br />
PROPHYLAXE REDUZIERT ANFÄLLE.<br />
Bei sehr häufigen Attacken kann<br />
eine medikamentöse Prophylaxe<br />
indiziert sein. Empfehlung zur<br />
Prophylaxe besteht bei mehr als<br />
drei bis vier Attacken pro Monat.<br />
Erforderlich ist eine ausführliche<br />
Anamnese zur bisherigen Therapie.<br />
Das Therapieziel ist eine<br />
Reduktion der Anfallshäufigkeit<br />
um mindestens 50 Prozent. Auch<br />
hier ist eine individuelle Therapieplanung<br />
erforderlich. Neben<br />
der medikamentösen Prophylaxe<br />
sind immer allgemeine Maßnahmen<br />
erforderlich. Dazu gehören<br />
regelmäßiges Essen, Trinken<br />
und Schlafen ebenso wie das<br />
Vermeiden von Triggerfaktoren<br />
und Ausdauersport. In der medikamentösen<br />
Prophylaxe sind Be-<br />
ta-Blocker, Kalziumkanalblocker<br />
oder Antiepileptika erste Wahl,<br />
als Mittel der zweiten Wahl<br />
kommt A<strong>mit</strong>riptylin in Frage.<br />
Auch Entspannungstraining,<br />
Biofeedback, Verhaltenstherapie<br />
und Akupunktur dürften einen<br />
Einfluss haben. Unter den<br />
pflanzlichen Wirkstoffen gibt es<br />
Studien für Pestwurz und Mutterkraut,<br />
deren Nebenwirkungen<br />
allerdings nicht unterschätzt<br />
werden dürfen.<br />
Reno Barth<br />
SCHMERZ nachrichten 19