SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Vor 40 Jahren: Unglück in der Eiger-Nordwand<br />
Fritz Eske und die „Felsensöhne Coswig“<br />
Als Fritz 1953 zu uns kam, wussten wir von<br />
ihm nur, dass er Turner (Kreismeister von<br />
Meißen) war. Gleich das Wochenende darauf<br />
fuhr er mit uns nach Rathen. Wir kletterten<br />
an der Gansscheibe. Plötzlich war Fritz<br />
weg und machte frei den Alten Weg auf den<br />
Raaber Tum, eine IV. Ich habe ihn mächtig<br />
zusammengedonnert.<br />
Ich konnte natürlich nicht ahnen, dass er in<br />
kürzester Zeit zu den besten Kletterern des<br />
Gebirges zählen würde. Ich wusste auch<br />
nicht, dass er Schornsteinfeger war und daher<br />
keine Höhenprobleme hatte. Die Gansscheibe<br />
war auch der letzte Gipfel, den Fritz<br />
im Club nachgestiegen ist. Von da an hat er<br />
alles selbst gemacht.<br />
Dass Fritz oft von seiner Ungeduld getrieben<br />
war, habe ich erst später begriffen. Er konnte<br />
einfach an der Gansscheibe nicht warten,<br />
bis er an der Reihe war.<br />
Stubs (Gottfried Thomas)<br />
war in der ersten Zeit einer<br />
seiner wichtigen Nachsteiger.<br />
Wenn Stubs nicht<br />
gleich nachkam, wurde gezogen<br />
oder wenn er in<br />
Ringnähe war, griff Fritz ihm<br />
ins Körbchen und stellte<br />
den Stubs an den Ring.<br />
Es ergab sich einmal, dass<br />
unsere Kumpel nicht erschienen<br />
und ich allein mit<br />
Fritz in Rathen war. Ich<br />
glaube, die Krümelkante<br />
stand auf dem Programm.<br />
Mit mir konnte er die nicht<br />
klettern. So schlug er die<br />
Südwestverschneidung am<br />
Feldkopf vor. Da ich ohnehin<br />
schon mit diesem Weg<br />
geliebäugelt hatte (er war<br />
obere Grenze meiner Mög-<br />
lichkeiten), sagte ich zu -<br />
allerdings unter folgender<br />
Bedingung: „Du musst mich<br />
klettern lassen, ich will nicht<br />
hochgezogen<br />
werden!“ Als ich<br />
nicht gleich vom<br />
Pfeiler wegkam,<br />
wurde gezerrt.<br />
Ich war wütend,<br />
habe gebeten,<br />
dass er das Seil<br />
nachlässt, mich<br />
ausgebunden<br />
und ihm gesagt:<br />
„Klettere mit<br />
wem du willst,<br />
aber nicht mit mir!“ Bestimmt habe ich mich<br />
dadurch um ein schönes Klettererlebnis gebracht.<br />
Ich weiß nicht mehr, wie der Tag weiter<br />
verlaufen ist. Sicher sind wir durch das<br />
Rathener Gebiet gezogen und Fritz hat sich<br />
ihn interessierende Kletterwege angesehen.<br />
Aus dem Bergfahrtenbuch von Fritz Eske<br />
mit diesem Weg wurde 1965 erstmals der sächsische Schwierigkeitsgrad<br />
IX erreicht (damals VII)