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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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38<br />

Vor 40 Jahren: Unglück in der Eiger-Nordwand<br />

Es hätte ihm nie gelegen, das Wunderbare<br />

und Großartige, das tief in ihm ruhte, irgendwie<br />

nach außen zu tragen.<br />

Am 14. Januar 1937 im böhmischen Riesengebirge<br />

geboren und durch den Krieg nach<br />

Sachsen verschlagen, wäre Kurt Richter im<br />

Januar dieses Jahres 70 geworden. Als er<br />

vor 40 Jahren mit seinen Seilgefährten in der<br />

Günther Warmuth - genannt Sputnik<br />

Wir wären ohne Berge heimatlos<br />

und unser Leben hätte kein Gewicht,<br />

an ihnen wachsen wir und werden groß,<br />

sie sind uns Zuflucht und Gericht.<br />

Diese Worte könnten direkt für Sputnik geschrieben<br />

sein, denn nicht oft werden sie so<br />

zur Lebensauffassung eines Menschen passen<br />

wie bei ihm. Die Berge mit all ihren verschiedenen<br />

Betätigungsmöglichkeiten waren<br />

für ihn zum Lebensmittelpunkt geworden.<br />

Günter Warmuth wurde am 21.01.1942 geboren.<br />

Bevor er 1958 zum Klettern kam, spielte<br />

er Fußball. Nach seinem Eintritt in die Sektion<br />

Bergsteigen und Wandern der BSG Fortschritt<br />

Pirna hatte er sich mit Haut und Haaren<br />

seinem neuen Hobby, dem Klettern, verschrieben.<br />

Dabei hat er alle Spielarten des Bergsports<br />

mit Feuereifer betrieben und schnell Erfolge<br />

erzielt, er war ein Naturtalent. Das galt fürs<br />

Klettern im Sandstein ebenso für das alpine<br />

Klettern, für den Skilanglauf und alpinen Skilauf.<br />

Schon 1960 wurde er aufgrund seiner sportlichen<br />

Entwicklung zum SC Einheit Dresden<br />

berufen und fand trotz seiner Jugend schnell<br />

Anschluss an die dortigen Spitzenkletterer<br />

der DDR-Nationalmannschaft. In diesem<br />

Kreis gelangen ihm viele großartige Touren<br />

in der Hohen Tatra, im Kaukasus, in der Mongolei,<br />

in den Julischen Alpen. Mit der Bezwingung<br />

der Matterhorn-Nordwand stellten Sputnik<br />

und seine Seilgefährten ihr großes Können<br />

unter Beweis. Die Tragödie am Eiger<br />

setzte dem Tatendrang und allen Zukunftsplänen<br />

ein jähes, grausames Ende.<br />

Eiger-Nordwand tödlich verunglückte, hinterließ<br />

er seine Frau Christine und eine neunjährige<br />

Tochter.<br />

Die sächsischen Bergsteiger erfasste tiefe<br />

Trauer. Diese Trauer, verwoben mit wehmütiger<br />

Erinnerung, wird all jene nie verlassen,<br />

die mit ihm am Seil gegangen sind.<br />

Karl Däweritz<br />

Trotz seiner rasanten sportlichen Entwicklung<br />

blieb Sputnik immer den Bergfreunden aus<br />

seiner Kletterlehrzeit treu. Er war Übungsleiter<br />

beim Hallentraining und Klubleiter der<br />

„Berggefährten“ Pirna.<br />

Mit der Erstbegehung des Schildbürgerrisses<br />

am Müllerstein hat sich Sputnik selbst ein<br />

Denkmal gesetzt. Ein Denkmal ähnlicher Art<br />

setzten ihm damals seine Monteur-Kollegen<br />

aus dem VEB Druckmaschinenwerk Victoria<br />

Heidenau, die ihre Brigade nach ihm benannten.<br />

Als Seilgefährten und Klubkameraden haben<br />

wir Sputnik über all die Jahre vermisst. Wir

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