SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Vor 40 Jahren: Unglück in der Eiger-Nordwand<br />
Gelegenheit wahr und unterhielt sich lange<br />
mit Mack über seine Pläne und die der Mannschaft.<br />
Ich kann mich noch gut an den letzten<br />
Clubabend erinnern, bevor sie zum Eiger<br />
fuhren. Fritz erzählte empört, dass Toni<br />
Hiebeler den Plan, dass die Ostdeutschen<br />
die Eiger-Nordwand durchsteigen wollen,<br />
durch einen Artikel vorher öffentlich gemacht<br />
hatte. Das war nicht üblich und kein Stil.<br />
Als das Unglück passierte, war ich noch zu<br />
Hause im verlängerten Schwangerschaftsurlaub.<br />
Ich hörte im Radio davon - aber es<br />
wurden keine Namen genannt. Noch konnte<br />
ich also hoffen. Doch plötzlich fuhren zwei<br />
Freunde aus dem Club mit dem Motorrad vor<br />
- ich wusste nun Bescheid. Sie hatten auch<br />
wirklich die Namen gehört. Mein erster Gedanke<br />
war: Mein Sohn Martin, 4 Monate alt,<br />
kann Fritz nun nicht mehr kennen lernen.<br />
Genau wie die damals 1-jährige Tochter Gundula<br />
ihren Vater Fritz Eske nicht wirklich kennen<br />
lernen konnte.<br />
Waltraud Weber geb. Haase („Hoppeln“)<br />
„TKV Felsensöhne Coswig“<br />
Günter Kalkbrenner, unser Kalki<br />
Die sportliche Entwicklung von Günter Kalkbrenner<br />
ist ein gutes Stück Geschichte des<br />
Klubs „K. V. Lokomotive Dresden“. Gleich am<br />
ersten gemeinsamen Wochenende der entstehenden<br />
Klettergruppe, im Juni 1951, war<br />
er als Mitbegründer des Klubs dabei. Den<br />
fünften Gipfel, den er bestieg, den Rauschenstein,<br />
durfte er unter den kundigen Augen<br />
unseres Kletterlehrmeisters Herbert schon<br />
selbst führen. Es begann für ihn und alle in<br />
der kleinen Gemeinschaft eine Leidenschaft,<br />
welche keiner mehr missen wollte. Mit seiner<br />
offenen und ehrlichen Art war Kalki eine<br />
der tragenden Figuren. Er wurde von allen<br />
anerkannt und dominierte durch seine Leistungen<br />
immer stärker.<br />
Im zweiten Kletterjahr beeindruckte er mit der<br />
Besteigung von Heringsgrundnadel, Jungfer,<br />
Wolfsturm und es folgten viele der ersten<br />
Sechser- und Siebener-Wege. Im Jahr da-<br />
Ursula Eske (heute Eckert) mit Tochter Gundula,<br />
2007<br />
rauf kam dann der richtige Durchbruch und<br />
es wurden immer anspruchsvollere Wege<br />
durchstiegen.<br />
Dann folgte eine Zeit, in der nicht unbedingt<br />
die besten Bergsteiger zur Nationalmannschaft<br />
der DDR zusammengefasst wurden.<br />
Diese Gruppe besaß ein Privileg zum Besuch<br />
verschiedener Hochgebirgen, die für den einfachen<br />
Sportler nicht erreichbar waren. Da<br />
war ein Protest der wirklich besten Bergsteiger<br />
aus Sachsen unumgänglich. Es wurde<br />
ein Brief an die Staatsführung geschrieben,<br />
unterzeichnet von vielen Spitzenkletterern, zu<br />
denen auch Kalki gehörte. Dieser Brief bewirkte<br />
nach einer gewissen Zeit eine Umschichtung<br />
der Teilnehmer.<br />
So kam dann auch Kalki zur neuformierten<br />
Nationalmannschaft. Trotzdem blieb er mit<br />
seinem Klub immer eng verbunden.<br />
Günter Grünberg