Triumph Scrambler 900 - ZWEIRAD-online
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Viel zu schnell<br />
Am 21.9.2007 ist ein 23-jähriger<br />
aus dem Raum Darmstadt<br />
mit einer Suzuki RG 500<br />
Gamma auf dem Weg zur TÜV-<br />
Prüfstelle in Selb. Er ist dort<br />
angemeldet und hier arbeitet<br />
ein in der Szene bekannter Prüfer,<br />
der mit der „Rennmaschine<br />
mit Straßenzulassung“ vertraut<br />
ist.<br />
Deren Technik wurde in den<br />
80er Jahren nahezu unverändert<br />
vom damaligen Rennmotor<br />
übernommen. Der<br />
wassergekühlte Vierzylinder-<br />
Zweitaktmotor mit 4 Plattendrehschiebern<br />
leistet bei 498<br />
ccm Hubraum 95 PS. Das Leergewicht<br />
der RG 500 beträgt 154<br />
kg.<br />
Bei Bamberg gerät der Fahrer,<br />
der sehr früh im Hessischen<br />
gestartet ist, in einen<br />
Stau. Er informiert telefonisch<br />
den TÜV-Mitarbeiter, der<br />
ihm erklärt, dass der Prüftermin<br />
auch problemlos später<br />
im Lauf des Tages stattfi nden<br />
kann. Es besteht also kein Zeitdruck.<br />
Kurz vor der Ortschaft Spielberg<br />
bei Selb kommt es zu einer<br />
ersten kritischen Situation.<br />
Nach Auskunft eines Zeugen,<br />
der in einem Pkw selbst mit<br />
ca. 120 km/h fährt, wird er von<br />
dem Motorradfahrer mit „weit<br />
überhöhter Geschwindigkeit“<br />
überholt. Er schätzt dabei die<br />
Geschwindigkeit des Überholenden<br />
auf 160 – 200 km/h.<br />
Anschließend kann der<br />
Motorradfahrer nur sehr knapp<br />
wieder vor einem entgegenkommenden<br />
Pkw einscheren.<br />
Wenige Sekunden später<br />
biegt ein Traktor mit Anhänger<br />
aus der Ortschaft Spielberg<br />
von links auf die Staatsstraße<br />
Richtung Selb ein. Der Traktorfahrer<br />
kann ca. 250 Meter der<br />
Straße, die hier in einem aus<br />
seiner Sicht leichten Rechtsbogen<br />
hinter einer Scheune<br />
verschwindet, einsehen. Und<br />
in dem Augenblick, in dem er<br />
losfährt, ist die Straße für ihn<br />
frei.<br />
Als sich das Traktorgespann<br />
vollständig auf der Staatsstraße<br />
befi ndet, nähert sich<br />
von hinten der Motorradfahrer.<br />
Aufgrund der später ausgewerteten<br />
Unfallspuren prallt er<br />
nach einer noch eingeleiteten<br />
Vollbremsung mit einer Blockierspur<br />
von 17,9 Meter mit<br />
dem Kopf gegen die Ladebordwand<br />
des Anhängers.<br />
Sein Motorrad wird an dem<br />
Traktorgespann vorbei noch<br />
37 Meter weiter geschleudert.<br />
Der schwerverletzte Fahrer<br />
verstirbt am Nachmittag des<br />
Unfalltages im Krankenhaus.<br />
Ein Sachverständiger ermittelt<br />
aus der Spurenlage eine<br />
Annäherungsgeschwindigkeit<br />
von 152 – 184 km/h. Der Aufprall<br />
auf das nahezu stehende<br />
Hindernis geschah mit 94 – 103<br />
km/h.<br />
Dieser tragische Unfall<br />
zeigt auf sehr deutliche Weise,<br />
dass das auf<br />
Landstraßen<br />
geltende Tempolimit<br />
keine<br />
Schikane ist.<br />
An diesem Tag<br />
ist es sonnig<br />
und trocken,<br />
trotzdem hat<br />
der Brems- und<br />
Anhalteweg für<br />
den Motorradfahrer<br />
aufgrund<br />
der hohen<br />
G e s c h w i n -<br />
digkeit nicht<br />
gereicht.<br />
Den Traktorfahrer<br />
trifft bei<br />
diesem Unfall<br />
keine Schuld:<br />
Er konnte den<br />
Straßenverlauf<br />
nur bis zu der<br />
Fe l d s cheune<br />
einsehen. Der<br />
Motorradfahrer<br />
wiederum<br />
rechnete wohl<br />
nicht mit dem<br />
vorausfahrenden landwirtschaftlichen<br />
Fahrzeug, als er<br />
die für ihn langgezogene Linkskurve<br />
in großer Schräglage<br />
durchfuhr. Als er den Traktor<br />
erkannte, war es schon zu spät,<br />
Reaktionsweg und das Einleiten<br />
einer Vollbremsung, bei der<br />
auch noch aufgrund der Blockierspur<br />
zumindest ein Rad<br />
blockierte, dauerten viel zu<br />
lange, um gefahrlos hinter dem<br />
Gespann herunter zu bremsen.<br />
An dieser Stelle wäre auch ein<br />
Ausweichen ins Gelände nicht<br />
möglich gewesen, denn dort<br />
standen Bäume am Straßenrand.<br />
Schönes Wetter, der Gedanke<br />
ans baldige Eintreffen am Ziel<br />
im nur wenige Fahrminuten<br />
entfernten Selb, wenig Verkehr,<br />
eine vermeindlich weit einsehbare<br />
Straße und das Meistern<br />
einer kritischen Situation kurz<br />
zuvor – das alles könnte ihn<br />
zusammen mit seinem supersportlichen<br />
Motorrad dazu<br />
verleitet haben, auf der Landstraße<br />
viel zu schnell zu fahren.<br />
Bei 160 km/h legt ein Fahrzeug<br />
in der Sekunde knapp<br />
50 Meter zurück. In diesem<br />
Fall hatte der Motorradfahrer<br />
bei einer Sicht von maximal<br />
250Meter also genau 5 Sekunden<br />
Zeit, um das Hindernis als<br />
solches zu erkennen und dann<br />
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SZENE 15<br />
festzustellen, dass ein Überholen<br />
nicht oder nicht mehr möglich<br />
ist. Als letzten Ausweg eine<br />
Panikbremsung zu riskieren,<br />
um doch noch irgendwie hinter<br />
dem Traktorgespann zum<br />
Stehen zu kommen, war angesichts<br />
der weit überhöhten<br />
Geschwindigkeit aus physikalischen<br />
Gründen nicht möglich.<br />
Die harte Erkenntnis: Der<br />
Motorradfahrer hatte bereits<br />
beim Erkennen des Hindernisses<br />
keine Chance mehr.<br />
So sah der Traktorfahrer die Straße vor dem Einbiegen. Für den kurz darauf hinter der<br />
Scheune auftauchenden Motorradfahrer war der Anhalteweg aufgrund seinen hohen<br />
Geschwindigkeit viel zu kurz.