Was ist „Selbstkonzept“?!
Was ist „Selbstkonzept“?!
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Prof. Dr. Chr<strong>ist</strong>ina Reichenbach (Ev. Fachhochschule Bochum) - 14.10.2010<br />
– Diagnostik & Förderung des Selbstkonzeptes – Fachtagung an der PH OÖ Linz -<br />
Förderung des Selbstkonzeptes<br />
Wenn man davon ausgeht, dass das Selbstkonzept den me<strong>ist</strong>en Menschen nicht<br />
oder nicht ausreichend bewusst <strong>ist</strong> und dementsprechend nur unzureichend oder gar<br />
nicht beschrieben werden kann, dann kann man trotzdem einige Schritte zu einer<br />
positiveren Erlebnisbasis zu schaffen versuchen.<br />
1. Emotional bedeutsame Ereignisse üben großen Einfluss auf die Konstruktion<br />
des Selbstkonzeptes aus. Man sollte positive Erlebnisse schaffen � positiven<br />
emotionalen Zuständen muss die Person wiederholt erleben können<br />
2. Da ein Individuum umso eingeschränkter in seinen Handlungsmöglichkeiten<br />
<strong>ist</strong>, je weniger es sich seiner impliziten Annahmen bewusst <strong>ist</strong>, sollte eine persönliche<br />
Bewusstwerdung der eigenen Möglichkeiten angestrebt werden.<br />
3. Eine Erhöhung der Intensität der Eigenwahrnehmung sollte durch eine selbstzentrierte<br />
Aufmerksamkeit unter positiven Aspekt versucht werden.<br />
4. Es sollte das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit verstärkt werden. Es sollte gelernt<br />
werden, wie man einen Erfolg für Lernbemühungen zuversichtlich erwarten<br />
kann.<br />
5. Man sollte versuchen, die Anstrengungsbereitschaft zu erhöhen.<br />
6. Man sollte Ablenkungen, Hemmungen und Widerstände beschreiben und<br />
schrittweise verringern.<br />
7. Man sollte versuchen, den negativen Erfahrungen durch positive Interpretation<br />
der Vorgänge eine bessere Deutung zu geben (Reframing).<br />
8. Es sollte das Anspruchsniveau langsam ansteigend erhöht werden.<br />
9. Man sollte eigene Ziele finden.<br />
� Selbstkonzepte positiver und negativer Art entstehen nicht im „luftleeren“<br />
Raum, sondern in der ständigen emotionalen Auseinandersetzung<br />
zwischen Individuum und Umwelt im Lebenskontext � daher Einbezug<br />
von Bezugspersonen unbedingt erforderlich<br />
Methodisch didaktische Möglichkeiten der Umsetzung dieser Überlegungen in die<br />
Förderung können seien:<br />
- Thematisierungen von <strong>„Selbstkonzept“</strong> in Form eines Projekts oder einer Projektwoche<br />
mit Selbstdarstellung, Selbstbehauptung, Konfliktbewältigung etc.<br />
- Verstärkter Einsatz von Rollenspielen zu lebensrelevanten Themen<br />
- Erlebnispädagogische Angebote (Kanufahren, Segeln u.a.; immer mit positiven<br />
emotionalen Erlebnissen verbunden, aber auch mit der Erfahrung von<br />
Grenzen)<br />
- Unterstützende Maßnahmen in der individuellen oder Gruppenbetreuung im<br />
außerschulischen und nachschulischen Bereich.<br />
- Arbeit mit zeichnerische Darstellungen, Selbstbeschreibungen, die Beschreibung<br />
des inneren Dialogs und körperorientierte Arbeitsformen, gruppenorientierte<br />
Übungen<br />
creichenbach@gmx.de / http://www.efh-bochum.de/homepages/reichenbach 18