Die Römer in Ostfriesland
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Nach der Niederlage des Varus wurde die Zahl der Legionen<br />
am Rhe<strong>in</strong> von sechs auf acht erhöht. E<strong>in</strong> Drittel des römischen<br />
Heers war damit <strong>in</strong> Germanien stationiert, was die besondere<br />
Bedeutung erkennen läßt, die Rom diesem Konfliktherd<br />
beimaß. Grenzsicherung und Eroberungspläne waren<br />
dabei nicht alle<strong>in</strong>iger Anlaß, es bestand auch Unsicherheit<br />
über die Haltung der Stämme nnerhalb der gallischen Prov<strong>in</strong>zen.<strong>Die</strong><br />
Stärke e<strong>in</strong>er Legion betrug bis zu 6000 Mann. Vergrößert<br />
wurde die Streitmacht durch e<strong>in</strong>e unbestimmte Zahl<br />
von Hilfstruppen (auxilia), die sich aus den Prov<strong>in</strong>zen des<br />
Römischen Reichs rekrutierten sowie von verbündeten Germanenstämmen<br />
gestellt wurden. Neuer Statthalter und Oberbefehlshaber<br />
der Rhe<strong>in</strong>armee wurde Drusus Germanicus,<br />
Sohn des Drusus und Neffe des Tiberius. In den Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er<br />
Amtszeit fiel 14 n. Chr. der Tod von Kaiser Augustus, als<br />
dessen Nachfolger sich Tiberius durchsetzte. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>nenpolitischen<br />
Machtkämpfe dieser Zeit im fernen Rom strahlten auch<br />
nach Germanien aus, es kam zu Aufständen <strong>in</strong> der Legionen.<br />
Germanicus versuchte durch mehrere Feldzüge <strong>in</strong> den Jahren<br />
14 bis 16, zunächst auch mit Unterstützung durch Tiberius,<br />
die offene Germanien-Frage mit allen ihm zur Verfügung<br />
stehenden militärischen Mitteln zu lösen und das Gebiet bis<br />
zur Elbe endgültig dem römischen Herrschaftsgebiet e<strong>in</strong>zuverleiben.<br />
Der massive Militäre<strong>in</strong>satz, der die wirtschaftlichen<br />
Ressourcen der Prov<strong>in</strong>z Gallien stark belastete, führte<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht zum Erfolg, und Tiberius kehrte <strong>in</strong> realistischer<br />
E<strong>in</strong>schätzung der Lage zurück zur alten Germanienpolitik<br />
se<strong>in</strong>er Vorgänger, zur Sicherung der Rhe<strong>in</strong>grenze. Germanicus<br />
wurde nach Syrien versetzt und die Germanen sich<br />
selbst überlassen, zumal die aufständischen Stämme ke<strong>in</strong>e<br />
Anstalten machten, gegen römisches Gebiet vorzurücken.<br />
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