Die Römer in Ostfriesland
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E<strong>in</strong>leitung<br />
Römische Heere haben <strong>in</strong> den Jahren 12 v. bis 16 n. Chr.<br />
mehrfach Vergeltungs- und Eroberungsfeldzüge <strong>in</strong> das unbesetzte<br />
Germanien östlich und nördlich des Rhe<strong>in</strong>s unternommen.<br />
Der Versuch, dieses an die Prov<strong>in</strong>z Gallien grenzende<br />
Gebiet <strong>in</strong> das Imperium Romanum e<strong>in</strong>zugliedern, scheiterte,<br />
nicht zuletzt weil im Jahr 9 drei Legionen unter der Führung<br />
des Statthalters Publius Qu<strong>in</strong>ctilius Varus von germanischen<br />
Stämmen <strong>in</strong> der "Schlacht am Teutoburger Wald" vernichtet<br />
wurden. Seitdem durch die Ausgrabungen am Kalkrieser<br />
Berg bei Bramsche (Landkreis Osnabrück) neue Erkenntnisse<br />
zur Varus-Schlacht gewonnen werden konnten (vgl.<br />
SCHLÜTER 1993), ist das Interesse auch e<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeit<br />
an den römisch-germanischen Beziehungen <strong>in</strong><br />
Norddeutschland <strong>in</strong> der Zeit um Christi Geburt gestiegen.<br />
Zum Operationsgebiet der <strong>Römer</strong> gehörte <strong>in</strong> dieser Zeit das<br />
heutige <strong>Ostfriesland</strong>. <strong>Die</strong> Ems diente ihnen als E<strong>in</strong>fallstor zu<br />
den Brennpunkten des Konflikts im B<strong>in</strong>nenland zwischen<br />
Lippe und mittlerer Weser. Sie war für die römischen Flotten,<br />
die im Rhe<strong>in</strong> stationiert waren, auf dem Seeweg leicht zu<br />
erreichen. <strong>Die</strong> Küstenregion der südlichen Nordsee spielte <strong>in</strong><br />
der römischen Germanien-Politik allerd<strong>in</strong>gs nur als Durchmarschgebiet<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. Auf ostfriesischem Boden wurden<br />
ke<strong>in</strong>e Schlachten geschlagen oder Entscheidungen von historischer<br />
Tragweite gefällt. Entsprechend ger<strong>in</strong>g ist der Niederschlag<br />
<strong>in</strong> der antiken Literatur; das wenige, was antike Autoren<br />
darüber geschrieben haben, ist im Gesamtkontext römisch-germanischer<br />
Geschichte allgeme<strong>in</strong> zugänglich gemacht<br />
worden (CAPELLE 1937; HERMANN 1991). Nicht<br />
e<strong>in</strong>mal für die Region selbst waren die römischen E<strong>in</strong>fälle<br />
von irgende<strong>in</strong>er erkennbaren Bedeutung. Das mag der Grund<br />
dafür se<strong>in</strong>, daß es bisher an e<strong>in</strong>er zusammenfassenden Dar-<br />
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