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Die Römer in Ostfriesland

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Heeres unter Caec<strong>in</strong>a wurde auf dem direkten Weg zurück <strong>in</strong><br />

die W<strong>in</strong>terlager geschickt. Es entg<strong>in</strong>g nur knapp dem Schicksal<br />

der Varus-Legionen, so daß man alles <strong>in</strong> allem von e<strong>in</strong>em<br />

Mißerfolg für Germanicus sprechen muß.<br />

<strong>Die</strong> Angaben bei Tacitus s<strong>in</strong>d leider viel zu ungenau, um aus<br />

ihnen sichere Orts- und Zeitangaben abzuleiten. Das hat unter<br />

anderem zu der langen Diskussion um den Ort der Varus-<br />

Schlacht geführt, der allerd<strong>in</strong>gs heute durch die Ausgrabungen<br />

am Kalkrieser Berg bei Bramsche gefunden zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>t (vgl. SCHLÜTER 1993). Ebenso unbestimmt muß<br />

beispielsweise auch bleiben, wo die Flotte <strong>in</strong> der Ems landete<br />

und abfuhr. Anzunehmen ist, daß die <strong>Römer</strong> vorübergehend<br />

e<strong>in</strong> Lager errichteten, das mit e<strong>in</strong>er genügend starken Besatzung<br />

ausgestattet war, um im Ernstfall die Schiffe gegen<br />

Fe<strong>in</strong>de zu verteidigen. Es spricht nichts dagegen, es <strong>in</strong> Bentumersiel<br />

zu vermuten, wo die Anwesenheit römischer Soldaten<br />

<strong>in</strong> etwa dieser Zeit zweifelsfrei nachgewiesen ist.<br />

TACITUS (Ann. I 70 [124]) berichtete weiter, daß Germanicus<br />

vor der Rückfahrt der Flotte das verbliebene Heer noch<br />

e<strong>in</strong>mal teilte und zwei Legionen über Land zurückschickte,<br />

"damit die Flotte um so leichter auf dem Meere voller Untiefen<br />

schwömme oder bei Ebbe festsäße". Vielleicht waren die<br />

Schiffe überladen. Bei ihrem Marsch entlang der friesischen<br />

Nordseeküste bekamen die <strong>Römer</strong>, was im Gegensatz zum<br />

oben Gesagten für Unkenntnis oder falsche E<strong>in</strong>schätzung der<br />

natürlichen Gegebenheiten spricht, die Tücken e<strong>in</strong>er Sturmflut<br />

zu spüren. Vitellius, der die Truppe führte, "machte den<br />

Marsch anfangs trockenen Fußes oder doch bei niedriger Flut<br />

ohne Gefahr. Dann aber wurde unter der Wirkung des Nordw<strong>in</strong>des<br />

und dazu unter dem Gestirn der Tag- und Nachtgleiche,<br />

wo der Ozean am stärksten anschwillt, der Heereszug<br />

fortgerissen und hierh<strong>in</strong> und dorth<strong>in</strong> geworfen. Der Boden<br />

verschwand unter den Fluten, das Meer, das Ufer und die<br />

Landflächen zeigten das gleiche Aussehen: man konnte nicht<br />

mehr unsicheren Grund vom festen Land, seichte von tiefen<br />

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