autogramm - kbdonline.de
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Seite 4 Thema <strong>de</strong>s Monats<br />
Neue Studie: Weniger als ein Viertel <strong>de</strong>r Deutschen<br />
nutzt eGovernment-Angebote<br />
Deutsche Bürger wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich<br />
mehr Online-Angebote von Behör<strong>de</strong>n<br />
nutzen, wenn diese besser<br />
ihren Erwartungen entsprechen<br />
wür<strong>de</strong>n. Das ist das Ergebnis einer<br />
repräsentativen Bevölkerungsumfrage<br />
mit <strong>de</strong>m Titel „Das Online-<br />
Amt: Wunsch o<strong>de</strong>r Wirklichkeit?“,<br />
die das Marktforschungsunternehmen<br />
TNS Emnid im Auftrag von<br />
Adobe Systems durchgeführt hat.<br />
Während aktuell lediglich 23 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten online mit öffentlichen<br />
Einrichtungen kommunizieren,<br />
könnten sich 48 Prozent vorstellen,<br />
zukünftig ganz auf Behör<strong>de</strong>ngänge<br />
zu verzichten. Voraussetzung<br />
wäre eine benutzerfreundlichere<br />
Gestaltung von Angeboten und<br />
Unterlagen im Internet.<br />
„Wenn Online-Angebote einfacher<br />
gestaltet und effizienter genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
könnten, wür<strong>de</strong>n alle Beteiligten<br />
nachhaltig profitieren“, so Rüdiger<br />
Laabs, <strong>de</strong>r bei Adobe Systems <strong>de</strong>n Bereich<br />
Öffentliche Auftraggeber leitet.<br />
„Heute sind Vorgänge wie An- und Ummeldungen<br />
beim Einwohnermel<strong>de</strong>amt<br />
oftmals noch papierbasiert. Eine Umstellung<br />
auf elektronische Dokumente,<br />
die komplett über das Internet abgewickelt<br />
wer<strong>de</strong>n, könnte helfen, <strong>de</strong>n Papierbedarf,<br />
Eingabefehler, die Bearbeitungszeit<br />
und damit Kosten für die Ämter<br />
zu reduzieren. Gleichzeitig wür<strong>de</strong><br />
es auch die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Bürger<br />
erhöhen, wenn sie ihre Anliegen unabhängig<br />
von <strong>de</strong>n Öffnungszeiten je<strong>de</strong>rzeit<br />
bequem von Zuhause aus erledigen<br />
könnten.“<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung liefern<br />
laut Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r TNS Emnid Medienund<br />
Sozialforschung GmbH, einen<br />
wichtigen Beitrag zum Thema Online-<br />
Kommunikation zwischen Bürgern und<br />
Behör<strong>de</strong>n: „In <strong>de</strong>r Debatte um eGovernment<br />
können sich die Verantwortlichen<br />
jetzt ein Bild von <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Nutzung und <strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung machen. Dafür liefern die<br />
2.000 Befragten eine soli<strong>de</strong> Faktenbasis.“<br />
Doch nicht nur die Bürger erwarten,<br />
dass Behör<strong>de</strong>n ihre digitalen Angebote<br />
erweitern. Auch internationale<br />
Vorgaben wie die EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
setzen die Politik unter Druck.<br />
„Um allen Bürgern und Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r EU die Möglichkeit zu geben,<br />
Anträge zu stellen und Genehmigungszeiten<br />
zu verkürzen, müssen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
bisher oftmals papierbasierte Verfahren<br />
zukünftig elektronisch abgewickelt<br />
wer<strong>de</strong>n“, sagt Franz-Reinhard Habbel<br />
vom Deutschen Städte- und Gemein<strong>de</strong>bund.<br />
„Die dafür benötigten Investitionen<br />
könnten unter an<strong>de</strong>rem durch<br />
Mittel aus <strong>de</strong>m Konjunkturpaket II finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Neben dringend notwendigen<br />
Investitionen in Straßen o<strong>de</strong>r<br />
Schulgebäu<strong>de</strong> bestün<strong>de</strong> durch die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r eGovernment-Angebote<br />
die Chance, die Kosten auf Behör<strong>de</strong>nseite<br />
dauerhaft zu reduzieren und das<br />
Serviceangebot für Bürger zu verbessern.“<br />
Weitere zentrale<br />
Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Umfrage<br />
l Obwohl inzwischen fast 70 % <strong>de</strong>r<br />
Deutschen das Internet nutzen (Quelle:<br />
(N)ONLINER Atlas 2009), dominiert<br />
beim Kontakt mit öffentlichen Einrichtungen<br />
ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>r persönliche Gang<br />
zur Behör<strong>de</strong> (80 %). Es folgt die Kommunikation<br />
per Telefon (57 %) und per<br />
Post (34 %). Lediglich das Fax (10 %)<br />
wird noch seltener zur Kommunikation<br />
genutzt als das Internet (23 %).<br />
l Das Finanzamt ist die Behör<strong>de</strong>, mit<br />
<strong>de</strong>r heute am häufigsten online kommuniziert<br />
wird (58 %). Es folgen die<br />
Zulassungsstelle mit 33 % und das<br />
Einwohnermel<strong>de</strong>amt (30 %).<br />
l Die zögerliche Nutzung virtueller<br />
Service-Angebote ließe sich ausbauen,<br />
wenn die Angebote von Behör<strong>de</strong>n bestimmte<br />
Wünsche <strong>de</strong>r Bürger umsetzen<br />
wür<strong>de</strong>n: So verlangen 75 % <strong>de</strong>r<br />
KBD 10/2009<br />
Befragten übersichtlichere Formulare<br />
und Anträge, 70 % erwarten eine einfachere<br />
Bedienung. 63 % hätten gerne<br />
eine persönliche Hilfe beim Ausfüllen,<br />
beispielsweise durch eine Online-Kontaktmöglichkeit<br />
mit <strong>de</strong>m zuständigen<br />
Sachbearbeiter.<br />
l Wunschzettel: Alles rund ums Auto<br />
online erledigen. 63 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
wür<strong>de</strong>n gerne alle Anträge rund<br />
um ihr Fahrzeug, also PKW-An-, Abund<br />
Ummeldungen online erledigen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Berufstätigen sind es sogar<br />
76 %. 54 % wünschen sich, Reisepass<br />
und Personalausweis online beantragen<br />
zu können. 37 % möchten Gewerbeanträge<br />
über das Internet abwickeln,<br />
32 % sind es bei Bauanträgen.<br />
l Fast die Hälfte wür<strong>de</strong> online wählen<br />
Immerhin 41 % wür<strong>de</strong>n sogar online<br />
wählen gehen, wenn es entsprechend<br />
einfach und sicher möglich wäre.<br />
Erste Schritte in Richtung elektronischer<br />
Angebote sind in vielen Fällen<br />
bereits vollzogen wor<strong>de</strong>n. So wird die<br />
Kommunikation oftmals nicht mehr<br />
über Papierausdrucke, son<strong>de</strong>rn über<br />
elektronische Formulare im PDF-Format<br />
abgewickelt. „Jedoch bleiben in<br />
<strong>de</strong>r Praxis zahlreiche Möglichkeiten<br />
ungenutzt, <strong>de</strong>nn entschei<strong>de</strong>nd ist, mit<br />
welcher Intelligenz Dokumente ausgestattet<br />
sind und wie sie in bestehen<strong>de</strong><br />
Prozesse eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n“, betont<br />
Rüdiger Laabs. „Wenn sich ein<br />
Bürger beispielsweise ummel<strong>de</strong>n will<br />
und die Behör<strong>de</strong> Formulare anbietet,<br />
sollten jene Informationen bereits enthalten<br />
sein, die in <strong>de</strong>r Verwaltung vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind. Denn dann muss er nur<br />
noch die neue Adresse eingeben und<br />
die Daten können automatisiert in die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Fachverfahren übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n. So entsteht kein Medienbruch<br />
und niemand muss notwendige<br />
Daten mehrfach einpflegen.“<br />
Die kompletten Studienergebnisse,<br />
Infografiken und Einschätzungen von<br />
Behör<strong>de</strong>nvertretern sowie weiteren Experten<br />
sind zusammen mit weiteren<br />
Hintergrundinformationen unter<br />
www.adobe-solutions.<strong>de</strong> abrufbar. l