Caritas intern - Caritasverband für die Stadt Recklinghausen eV
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<strong>Caritas</strong> <strong>intern</strong><br />
Tolle Erfahrungen gesammelt<br />
<strong>Caritas</strong>verband <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Recklinghausen</strong> e.V.<br />
Zwei Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nstler beschreiben, wie sie sich in der Raphael-Schule engagieren<br />
Kristin Manns, 20 Jahre: Seit September des letzten<br />
Jahres leiste ich den Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst an der Raphael-Schule<br />
in <strong>Recklinghausen</strong>. Das Interesse an der<br />
sonderpädagogischen Förderung hatte ich bereits mit<br />
dem Abschluss des Abiturs im Juni 2011. Während der<br />
Gymnasialzeit verfasste ich auch meine Facharbeit zu<br />
<strong>die</strong>sem Thema. Die Raphael-Schule ermöglichte mir damals<br />
den Besuch einer Fortbildung zum „TEACH-Ansatz“<br />
und war dadurch ein wichtiger Garant <strong>für</strong> meine Recherchearbeit<br />
über Autismusförderung.<br />
Daher entschied ich mich auch <strong>für</strong> den BFD an <strong>die</strong>ser<br />
Schule. Den Dienst als solchen wählte ich, um ihn als<br />
berufliche Orientierungsphase zu nutzen und um ihn<br />
gleichzeitig auch als Eignungspraktikum wahrzunehmen.<br />
Grund da<strong>für</strong> war meine Unsicherheit, der Arbeit mit<br />
Menschen mit Behinderungen gewachsen zu sein. Jetzt,<br />
nach fast einem halben Jahr Arbeit in<br />
der Oberstufenklasse O1, kann ich unter<br />
der Leitung von Gaby Merten, Marita<br />
Niermann und Norbert Wolf entgegen<br />
meiner anfänglichen Unsicherheit<br />
sagen, dass mir <strong>die</strong> Arbeit sehr gefällt.<br />
Die Pflege, <strong>die</strong> aufgrund meiner Betreuung<br />
einer schwerstbehinderten Schülerin<br />
in meine Zuständigkeit fällt, betrachte ich durch <strong>die</strong> praktische<br />
Erfahrung nicht mehr unsicher, sondern neutral sowie<br />
vertraut. Ich nehme sie als beständigen und wichtigen<br />
Teil meiner alltäglichen Arbeit an.<br />
Jan Kijak und ich unterstützen als Helfer <strong>die</strong> Lehrer unserer<br />
Klasse. Mein Helferdasein vermittelt mir während<br />
der Schulzeit bestimmte Routineaufgaben. Dazu gehört<br />
also <strong>die</strong> Begleitung einer schwerstbehinderten Schülerin.<br />
Ich erleichtere ihr scheinbar einfache Tätigkeiten<br />
wie das An- bzw. Umkleiden, das Trinken und Essen, das<br />
Laufen und Spielen. Ich gebe ihr somit <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
den Schultag trotz ihrer starken Hilfsbedürftigkeit als Teil<br />
der Klasse miterleben zu können. Weiterhin bin ich verantwortlich<br />
da<strong>für</strong>, dass sie ihre Medikamente einnimmt<br />
und ihre Krankengymnastiktermine einhält sowie am<br />
Heilpädagogischen Reiten am Feuler Hof und am Therapieschwimmen<br />
<strong>für</strong> Schwerstbehinderte teilnimmt. Ihre<br />
Vorlieben und Interessen versuche ich mithilfe der Lehrer<br />
zu unterstützen und zu fördern. Der morgendliche Gang<br />
zum Bäcker mit Jan und unseren zwei „Schwebis“ ist<br />
ebenfalls eine meiner Aufgaben. Genauso bin ich aber<br />
auch Ansprechpartner <strong>für</strong> alle anderen Schüler der O1. In<br />
der Freizeitgestaltung beim Fahrradfahren, während der<br />
Sexualerziehung oder im Textilunterricht unterstütze ich<br />
<strong>die</strong> Jungen und Mädchen und versuche ihnen ein Vorbild<br />
zu sein, wenn sie mich um Rat bitten.<br />
Im Allgemeinen erlebe ich <strong>die</strong> O1 als eine angenehme<br />
und hilfsbereite Klasse, in der viel Wert auf Kameradschaftlichkeit<br />
gelegt wird und <strong>die</strong> bereit ist, Schwächere<br />
innerhalb der Gruppe aufzufangen anstatt sie auszugrenzen.<br />
Das erleichtert mir <strong>die</strong> Arbeit ungemein und zeigt<br />
mir wiederholt, dass ich auch trotz der stressigen Situationen<br />
Spaß habe. Mittlerweile habe ich auch an Teamgesprächen<br />
teilgenommen und dadurch den Aspekt der<br />
Unterrichts- und Förderplanung kennengelernt. Das hilft<br />
mir, den einzelnen Schülerpersönlichkeiten noch näher<br />
zu treten und ihnen entsprechend rücksichtsvoll<br />
im Alltag zu begegnen. Neben<br />
der Klassengemeinschaft haben mir das<br />
Lehrerteam und Jan durch ihre offene und<br />
freundliche Art geholfen, mich schnell einzuleben<br />
und auch wohlzufühlen. Insgesamt<br />
kann ich sagen, dass jeder Schultag<br />
an der Raphael-Schule aufs Neue spannend<br />
ist und trotz geregelter Unterrichtsabläufe immer wieder<br />
Abwechslung und Unerwartetes bietet!<br />
Tim Oldenburg: Ich arbeite in der Raphael-Schule, ei-<br />
ner Förderschule <strong>für</strong> geistige Entwicklung, und bin dort<br />
in der Mittelstufe 1 eingesetzt. Ich kam dazu, weil ich im<br />
Jahr 2010 nach meinem Abitur meinen Zivil<strong>die</strong>nst ableistete<br />
und mich damals aufgrund durchweg positiver Erfahrungen<br />
mit Menschen mit geistiger Behinderung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>se Schule entschied. Danach habe ich mein Engagement<br />
an der Schule als Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nstleistender<br />
verlängert.<br />
Meine Aufgabe ist unter anderem <strong>die</strong> Unterstützung der<br />
Schüler im Schulalltag wie beispielsweise das Lernen mithilfe<br />
eines individuellen Arbeitsplans und insbesondere<br />
<strong>die</strong> Individualbetreuung eines Schülers mit Trisomie 21.<br />
Darunter fällt beispielweise das Arbeiten mit dem TEAC-<br />
CH-Verfahren, bei dem Schüler nach strukturierten Arbeitsplänen<br />
lernen, das Unterrichtsschwimmen und auch<br />
<strong>die</strong> Pflege.<br />
10 <strong>Caritas</strong> REport April 2012