Phase der Osteoprogenitorzelleinwanderung und - Dr. Axel Suhrborg
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1. Einleitung 8<br />
1. EINLEITUNG<br />
Die durch den Arzt gesteuerte Neogenese verlorengegangenen, menschlichen<br />
Gewebes beschäftigt schon lange nicht nur die menschliche Phantasie in Romanen o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Filmbranche hinsichtlich <strong>der</strong> 'Schöpfung neuen Lebens', son<strong>der</strong>n auch ganz<br />
alltägliche Belange <strong>der</strong> Chirurgie. Behandlungsmethoden erschöpfen sich allzu oft in<br />
<strong>der</strong> ersatzlosen Entnahme krankhaften Gewebes o<strong>der</strong> einer nichtphysiologischen<br />
Versorgung <strong>der</strong> entstehenden Defekte. Das Optimum <strong>der</strong> Restitutio ad integrum wird<br />
selten erreicht.<br />
Auch die Innere Medizin vermag oft funktionelle Defekte des Stoffwechsels<br />
beispielsweise nur zu substituieren, Autoimmunkrankheiten mit Immunsuppressiva zu<br />
unterdrücken, Neoplasien mit Cytostatika in die Remission zu drängen. Neben diesen<br />
eher palliativen Maßnahmen sind wahre kausale Behandlungsmethoden eher selten <strong>und</strong><br />
beispielsweise <strong>der</strong> Therapie von Infektionskrankheiten kurativ mit Antibiotika o<strong>der</strong><br />
prophylaktisch mit Impfseren beschieden.<br />
Die Defektversorgung im chirurgischen Bereich wird bisher oft durch künstliches<br />
Material wie Prothesen o<strong>der</strong> Gelenkersatz, durch heterologes Gewebe in <strong>der</strong><br />
Transplantationschirurgie o<strong>der</strong> autologes, jedoch heterotopes Gewebe erreicht. Hier<br />
stellen sich Nachteile wie Materialverschleiß, Nebenwirkungen <strong>der</strong> notwendigen<br />
Immunsuppressiva, Abstoßungsreaktionen o<strong>der</strong> Mangel an autologem Material ein.<br />
Wäre es hier nicht hoch interessant, noch verbliebenes, isotopes Gewebe zur<br />
Proliferation anzuregen, um den Defekt auf elegante <strong>und</strong> natürliche Weise zu füllen?<br />
Der Zellbiologie <strong>und</strong> Biochemie sind seit längerem schon Wachstumsfaktoren, wie<br />
<strong>der</strong> NGF, EGF, PDGF, TGF etc. bekannt, die in vitro erstaunliche Wirkungen zeigen.<br />
Für die in-vivo-Situation <strong>der</strong> Chirurgie jedoch bleibt die Anwendung größtenteils<br />
schwierig, wie die enttäuschenden Ergebnisse <strong>der</strong> Anwendung von NGF beispielsweise<br />
bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung von peripherem Nervengewebe zeigten. Doch frei nach<br />
Goethe: Willst Du immer weiter schweifen, sieh das Gute liegt so nah: Im Gegensatz zu<br />
gänzlich ausdifferenziertem Nervengewebe besitzt Knochen schon<br />
physiologischerweise die Fähigkeit, unter bestimmten Umständen aus bereitstehenden<br />
Präkursorzellen funktionell vollwertiges Ersatzgewebe zu bilden, welches nach<br />
Abschluß <strong>der</strong> Heilung nicht von dem Ursprungsgewebe zu unterscheiden ist. Dieses<br />
Potential läßt sich nun, wie im Folgenden zu sehen, therapeutisch nutzen, um größere<br />
Knochendefekte, die die Natur ohne ärztlichen Eingriff nicht beherrschen würde, zu<br />
füllen.