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100% - Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH

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Dipl.-Theol.<br />

Stephan Manstein<br />

Direktor des Geschäftsbereichs<br />

Alten- und Jugendhilfe<br />

Experten fürs Leben<br />

Unter diesem Titel hat die Deutsche <strong>Caritas</strong> im vergangenen<br />

Jahr eine beeindruckende und wegweisende<br />

Kampagne für die Altenhilfe durchgeführt. Auf großformatigen<br />

Plakaten haben in vielen deutschen Städten<br />

sympathisch aussehende ältere Damen und Herren auf<br />

ihre Fähigkeiten und Einschränkungen hingewiesen und<br />

interessante Verbindungen zwischen beidem hergestellt.<br />

Da sucht eine Expertin für Sonntagsbraten nach<br />

Zuhörern, oder eine Expertin für Liebeskummer sucht<br />

nach einer Ausgehhilfe, ein Experte für Lebensfreude<br />

sucht einen Rollstuhlschieber und schließlich ein Experte<br />

für Lebenskrisen sucht Briefeschreiber. Das Faszinierende<br />

und für die Altenhilfe Bedeutsame an der Kampagne<br />

ist sicherlich, dass ältere Menschen hier einmal<br />

nicht in erster Linie als Problemfälle und Hilfsbedürftige<br />

dargestellt werden, sondern dass Fähigkeiten benannt<br />

werden, die gerade lebenserfahrene Frauen und Männer<br />

zum Wohle der Gesellschaft und konkreter Menschen<br />

einbringen können.<br />

In unseren SeniorenHäusern versuchen wir daher -<br />

ganz im Sinne dieser Kampagne - unsere BewohnerInnen<br />

nicht in erster Linie im Hinblick auf ihre Hilfs- und<br />

Pflegebedürftigkeit zu sehen, sondern ihnen durch geeignete<br />

Angebote soviel Autonomie wie möglich und<br />

soviel Unterstützung wie notwendig zukommen zu lassen.<br />

Selbst schwerstdemente oder sterbende Menschen<br />

– mit deren Schicksal wir immer häufiger in unseren<br />

Einrichtungen konfrontiert sind – sind trotz vieler<br />

Einschränkungen noch „Experten fürs Leben“ und es<br />

ist für viele ihrer pflegenden BegleiterInnen eine bereichernde<br />

Erfahrung, sich gerade für das Leben dieser<br />

Menschen zu öffnen.<br />

Leider spiegelt die veröffentlichte Meinung über Pflege<br />

und Altenhilfe immer noch zumeist das Bild einer<br />

Branche, die geprägt scheint von Skandalen, Abzocke,<br />

Vernachlässigung und Ausbeutung.<br />

Wie wohltuend und motivierend erscheint neben all<br />

den gängigen Skandalmeldungen eine Kampagne, die<br />

neben den alten Menschen auch die Altenhilfe und die<br />

dort Tätigen als Experten fürs Leben heraushebt und<br />

es braucht auch nicht näher erläutert zu werden, dass<br />

mit der <strong>Caritas</strong>-Kampagne wesentlich eher junge Menschen<br />

dazu motiviert werden können, einen Beruf in<br />

der Pflege zu wählen. Dies wird für alle Träger der Altenhilfe<br />

eine der wichtigsten Herausforderungen für die<br />

Zukunft sein, denn der Fachkräftemangel ist bereits in<br />

den Einrichtungen angekommen und es ist in den vergangenen<br />

Monaten auch in unseren SeniorenHäusern<br />

schwierig geworden, trotz eines vergleichsweise sehr<br />

attraktiven Vergütungssystems, die notwendigen Fachkräfte<br />

zu finden.<br />

Um diesem Problem auch durch eigene Aktivitäten<br />

zu begegnen, haben wir neben einer Ausweitung unseres<br />

Angebotes an Ausbildungsplätzen auch unsere Präsenz<br />

bei Ausbildungsmessen und unser Marketing an<br />

Pflegeschulen verstärkt und prüfen zur Zeit die Möglichkeit,<br />

gemeinsam mit unserer Pflegeschule einen eigenen,<br />

generalisierten Ausbildungsgang für Alten- und<br />

Krankenpflege anzubieten. Die Ausweitung des Angebotes<br />

an Ausbildungsplätzen würde für unsere Einrichtungen<br />

durch die geplante Umsetzung einer Umlagefinanzierung<br />

im Saarland noch wesentlich erleichtert,<br />

denn das bisherige Finanzierungsmodell belastet zur<br />

Zeit in erster Linie die Pflegesätze der Ausbildungseinrichtungen<br />

und verschlechtert damit ihre Wettbewerbssituation.<br />

Zur Verbesserung der Pflegesituation in den SeniorenHäusern<br />

ist jedoch auch eine Verbesserung der Personalausstattung<br />

notwendig, denn neben den pflegerischen<br />

Anforderungen sind auch die bürokratischen<br />

Anforderungen an Dokumentation und unzähligen Überprüfungen<br />

in den letzten Jahren maßlos gewachsen.<br />

So hat die saarländische Pflegegesellschaft im vergangenen<br />

Jahr nach einer Erhebung darauf hingewiesen,<br />

dass die Personalisierung allein zur Erfüllung aller gesetzlichen<br />

Vorschriften um mehr als 16 Prozent angehoben<br />

werden müsste. Als Erfolg ist zu werten, dass in<br />

Verhandlungen mit den Kassen erreicht wurde, dass die<br />

Träger innerhalb von drei Jahren die Personalanhaltszahlen<br />

um fünf Prozent anheben müssen, um so den<br />

neuen Anforderungen eher gerecht werden zu können.

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