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special - Berufsverband Deutscher Markt

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SPECIAL<br />

22<br />

Reputation wirkt vor allem auf die Einstellung und das Vertrauen<br />

gegenüber dem Anbieter beziehungsweise Unternehmen,<br />

so die am Anfang der Fragebogen-Entwicklung<br />

formulierte These. Dem Einstellungskonstrukt wird in der<br />

Konsumentenforschung ein besonders hohes Forschungsinteresse<br />

entgegengebracht. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass<br />

häufig ein pauschaler Zusammenhang von Einstellung und<br />

anschließendem Kaufverhalten unterstellt wird.<br />

Abbildung 1: Ausschnitt des Fragebogens<br />

Abbildung 2: Strukturmodell Reputation (Horster, 2012)<br />

© eResult GmbH<br />

© eResult GmbH<br />

Das Messinstrument wurde im Kontext des<br />

Internets – genauer gesagt im Kontext des<br />

eTourism – entwickelt und geprüft. Sämtliche<br />

Stimuli hatten Bezug zu touristischen Produkten<br />

beziehungsweise Organisationen.<br />

Durch diese Hypothese wird das Einstellungskonstrukt in<br />

vielen Studien zu einem Gradmesser der Kaufentscheidung<br />

(Kroeber-Riel, 2008). Die Einstellung zu einem Produkt kann<br />

auf kognitiver, emotionaler und motivationaler Ebene verortet<br />

sein. Dementsprechend führt eine auf kognitiver Ebene positive<br />

Einstellung nicht zwingend zum Kauf, wenn auf motivationaler<br />

Ebene die Verhaltensbereitschaft fehlt (Musiol, 2009).<br />

Als Folge dessen wurde das Modell um die Kompetente Involvement<br />

erweitert. Folgt man der Argumentation von Krugman<br />

(1965), so kann unter Involvement die „Ich-Beteiligung,<br />

das innere Engagement, mit dem sich ein Individuum einem<br />

BVM Kongress-Special August 2012<br />

Sachverhalt oder einer Aufgabe widmet”, verstanden werden.<br />

Trommsdorff (2002) definiert den Begriff ähnlich, betont dabei<br />

jedoch den Informationsverarbeitungsprozess. Demnach ist<br />

Involvement der „Aktivierungsgrad beziehungsweise die Motivstärke<br />

zur objektgerichteten Informationssuche, -aufnahme,<br />

-verarbeitung und -speicherung”. Diese Betrachtung beschreibt<br />

einen weiteren Aspekt des Involvement-Konstrukts.<br />

Dabei hat die subjektiv empfundene Relevanz der Information<br />

Auswirkungen auf den Informationsverarbeitungsprozess.<br />

Zudem besteht eine Verbindung von Involvement und Aktivierung.<br />

Dabei korrelieren Involvement und Aktiviertheit in ihrer<br />

Ausprägung. Ist ein Konsument stark involviert, so ist er auch<br />

stark aktiviert. Er weist also eine hohe Bereitschaft auf, sich<br />

mit einem Objekt auseinanderzusetzen. Auf Basis dieser Definitionsansätze<br />

lässt sich das Involvement-Konstrukt als Grad<br />

der Ich-Beteiligung beziehungsweise des persönlichen Engagements<br />

umschreiben, welches eine Person aktiviert, sich für<br />

ein konsumierbares Produkt zu interessieren und einzusetzen.<br />

Zusammenfassend besteht das Zusammenhangsmodell<br />

demnach aus den Einflussfaktoren Glaubwürdigkeit, Sympathie<br />

und Kompetenz sowie den Wirkfaktoren Vertrauen,<br />

Kaufabsicht und Weiterempfehlungsabsicht. Involvement<br />

wiederum ist ein direkter Einflussfaktor auf die Wirkfaktoren,<br />

der unabhängig von der Reputation wirkt.<br />

Empirische Validierung und Optimierung des zugrundeliegenden<br />

Modells<br />

Das Modell wurde jedoch nicht ausschließlich theoretisch<br />

hergeleitet, sondern durch eine quantitative Untersuchung<br />

statistisch überprüft. In einem Expertenworkshop wurden<br />

für jedes Konstrukt vier bis fünf Items formuliert und in Pretests<br />

validiert. Die Untersuchung bestand dann aus einer Online-Befragung<br />

1) unter deutschen Internetnutzern. Durch die<br />

Anwendung der Pfadanalyse auf den erhobenen Datensatz<br />

(n=1.000) konnte das Modell geschärft und für das Anwendungsgebiet<br />

optimiert werden. Zudem wurde der Fragebogen<br />

in weiteren Erhebungen iterativ optimiert. Hierbei wurden beispielsweise<br />

Items mit wenig Erklärungskraft eliminiert.<br />

Im Fragebogen wurde durch die Verwendung von sogenannten<br />

Schiebereglern (0–100) ein metrisches Skalenniveau<br />

der Zustimmung erreicht. Dabei wurde zu Beginn stets eine<br />

Kontaktsituation hergestellt: Die Befragten sollten sich auf<br />

verschiedenen Internetseiten einige Minuten über ein bestimmtes<br />

Unternehmen beziehungsweise eine Organisation<br />

informieren. Durch eine Filterfrage konnten diejenigen identifiziert<br />

werden, die vor der Befragung schon andere Kontakte<br />

zum Reputationsträger hatten. Nach der Informationsphase<br />

folgte der eigentliche Fragebogen. Dieser bestand aus maximal<br />

30 Fragebogenseiten. Abbildung 1 zeigt exemplarisch die<br />

Darstellung einer Seite im Fragebogen.<br />

Ergebnis und Einsatzbereiche<br />

Das finale Modell lässt sich nun gemäß Abbildung 2 darstellen.<br />

Dabei stellen die Pfeilrichtungen die Wirkungsrichtungen<br />

dar. Die Stärke des Einflusses des jeweiligen Konstrukts ist<br />

jedoch nicht konstant: Je nach Stakeholder und Reputationsträger<br />

können individuelle Werte errechnet werden. Somit ist

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